die ahl der Arbeiter, deren Lohn in dem Berichtsjahr rückg ng, viel größer ist als die Zahl derer, denen eine ohnerhö ung zu theil wurde. Im Jahre 1893 er⸗ 8 te eine Lohnerhöhung von 12 426 Pfd. Sterl. in der Woche, im ahre 1894 ist dagegen eine wöchentliche Lohnverminderung um 45 000 Pfd. Sterl. zu verzeichnen, und die 15 Mittheilungen über 1895 eesebes eine solche von 30 000 Pfd. Sterl. Allen drei Jahren sind sehr günstige Verhältnisse im Baugewerbe eigen. Nach der eben erschienenen amtlichen „Labour Gaz.“ ist die Lage des Arbeitsmarkts gegenwärtig verhältnißmäßig günftig. Soweit Be⸗ richte vorliegen, fan Ende Mai 3,3 v. H. unbeschäftigt gewesen gegen 3,2 v. H. Ende April und 6 v. H. Ende Mai 1895. Während des Monats Mai erhielten 58 000 Arbeiter Lohnerhöhungen, die sich durchschnittlich auf 1 sh. 9 d. in der Woche stellen, und 2000 Mann wurde der Lohn verkürzt. Die im Mai erfolgten Aenderungen der Arbeitszeit sind unerheblich. 1 Bezüglich des allgemeinen Ausstands in Neunkirchen in Nieder⸗Oesterreich (vergl. Nr. 132, 133 u. 138 d. Bl.) theilt „W. T. B.“ unter dem g len Tage Folgendes mit: Der Bezirks⸗ hauptmann von Steindl hat seine Vermittelungsverhandlungen zwischen den dortigen ausständigen Arbeitern und den Fabrikanten abgebrochen, da die letzteren erklärten, sich auf weitere Verhandlungen nicht einlassen zu können, solange nicht Terrorismus der Alrbeiterschaft - S.as hätte. er Regierungsvertreter bezeichnete als das inderniß einer ce.S. des Konflikts die Thätigkeit des sozialistischen “ Berstel. Es sei daher Sache der Arbeiter selbst, auf ihre 5 hrer in friedlichem Sinne einzuwirken. Die Fabrikanten haben eschlossen, morgen mit einer neuen Kundgebung an die Arbeiterschaft
heranzutreten.
8 8 S Breslau.. 762 SO IJle d'Aix. 761 SW
Kunst und Wissenschaft.
Seine Königliche See. der Prinz⸗Regent von Bayern hat, wie die Münch. „Allg. Ztg.“ meldet, unter dem 8. d. M. der aus Spenden Münchener Bürger und Firmen zur Unterstützung wissen⸗ schaftlicher Forschungen auf mathematisch⸗naturwissenschaftlichem Ge⸗ biet mit einem Kapital von 71 200 ℳ begründeten „Münchener Bürgerstiftung bei der Königlich bayerischen Akademie der issenschaften“ nach Maßgabe des Statuts unter wohl⸗ efälliger Anerkennung des von den Spendern bekundeten regen Vemesafinns die Allerhöchste landesherrliche Bestätigung er⸗ theilt und zugleich dem Kommerzien⸗Rath Louis Weinmann, welcher um das Zustandekommen dieser Stiftung sich be⸗ Pöber⸗ Verdienste erworben hat, den St. Mitchaels⸗
rden verliehen. Anlaß zu der Stiftung war der Wunsch der Bürger⸗ schaft, dem derzeitigen Präsidenten der Akademie, Geheimen Rath Max von Pettenkofer, Ehrenbürger der Stadt München und Besitzer der goldenen Bürger⸗Medaille, einen bleibenden Beweis der Verehrung und des Dankes für sein gemeinnütziges Wirken zu geben. Ueber die Verwendung der jährlichen Zinsen des Stiftungsvermögens zu dem bezeichneten Zweck wird eine Kommission entscheiden, welche aus dem Präsidenten der Akademie, dem Sekretär der mathematisch⸗physika⸗
lischen Klasse und drei weiteren, auf je drei Jahre gewählten Mit⸗
gliedern dieser Klasse besteht.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Der Gesundheitsstand in Berlin blieb in der Woche vom 31. Mai
6. Juni ein ziemlich günstiger, obwohl die anhaltend höhere Temperatur der Luft, die während der Woche vorherrschte, einen das Vorkommen von akuten Darmkrankheiten begünstigenden Einfluß übte, infolge welcher Krankheitsformen auch die Zahl der Todesfälle besonders bei Kindern unter 2 Jahren eine gesteigerte war. Es erlagen diesen Darmkrankheiten 43 Personen. Die Sterblichkeitsziffer stieg auf 19,5, pro Mille und Jahr berechnet; auch die Betheiligung des Säuglings⸗ alters an der Sterblichkeit war eine größere; von je 10000 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, 65 Säuglinge. — Akute Entzündungen der Athmungsorgane haben abgenommen und verliefen milder; Erkrankungen an Grippe kamen selten zur Beobachtung. — Unter den Infektionskrankheiten blieben Erkrankungen an Typhus selten. Masern, Scharlach und Diphtherie zeigten in der Zahl der gemeldeten Erkrankungen keine wesentliche Abweichung von der Vorwoche; Erkran⸗ kungen an Masern wurden aus der Tempelhofer Vorstadt und aus Moabit, an Scharlach aus der Rosenthaler Vorstadt, an Diphtherie aus der Tempelhofer und Rosenthaler Vorstadt und aus dem Stralauer Viertel am häufigsten zur Meldung gebracht. An Kindbettfieber kamen 2 Erkrankungen zur Kenntniß; ferner wurde eine weitere tödtlich ver⸗ laufende Erkrankung an Genickstarre bekannt. Rosenartige Entzün⸗ dungen des Zellgewebes der Haut waren nicht selten; auch Erkran⸗
gS ir an Keuchhusten, die in 18 Fällen tödtlich endeten blieben zahlreich. Rheumatische Beschwerden der Muskeln kamen seltener, da⸗ Peeen akute Gelenkrheumatismen in gesteigerter Zahl zur ärztlichen
Behandlung. 1 Verkehrs⸗Anstalten.
Aus Anlaß der Feier zur Einweihung des Kaiser
Wilhelm⸗Denkmals auf dem Kyffhänuser ist ein sehr reger beheshcher Verkehr zu erwarten. Zur Bewältigung desselben sind bei der Kensegenh, anicals auf dem Kyffhäuser umfangreiche telegraphendienstliche Einrichtungen getroffen worden. Es wird sich daher namentlich füͤr die Herren Vertreter der Presse empfehlen, ihre telegraphischen Berichte bei der Telegraphenanstalt auf dem Kyffhäuser aufzuliefern, von wo aus dieselben unmittelbar nach Berlin und anderen größeren Orten Beförderung erhalten. Auch bei den Post⸗ anstalten der umliegenden Orte haben die telegraphendienstlichen Be⸗ triebseinrichtungen entsprechende Erweiterung erfahren.
Das „Zentralblatt der Bauverwaltung“ bringt Mittheilungen aus der Zeitschrift des russischen Wegebau⸗Ministeriums über die letzte Sitzung des Bau⸗Ausschusses der Sibirischen Eisenbahn im
ärz d. J., die unter Vorsitz Seiner Majestät des Kaisers Nikolaus stattfand. Die Betriebsergebnisse der westsibirischen Strecke Tscheljabinsk —Omsk in der Zeit vom 1. September 1894 bis 1. Januar 1896 mit noch unregelmäßigem Verkehr wurden danach als günstig bezeichnet, indem sich bei einer Beförderung von 231 927 ö“ 2793 t Gepäck und 248 125 t Güter auf einen
ilometer Betriebslänge eine Einnahme von 4183 ℳ 56 ₰ ergab. — Bei dem Brückenbau über den Sefssch bei Omsk sind zur Zeit tausend Arbeiter beschäftigt; die im Jahre 1894 begonnene Brücke wird im Sommer dieses Jahres vollendet, ihre Baukosten sind auf 4,4 Millionen Mark veranschlagt. Die Erdarbeiten der zweiten Theilstrecke, der mittelsibirischen Linie von Krasnojarsk bis nach Irkutsk, werden gleichfalls mit Ablauf des Jahres 1896 zu Ende geführt und die Schienenlegung auf 374 km Länge in Angriff genommen. Des weiteren wurde berichtet, daß bei den Arbeiten auf der Transbaikal⸗Linie von Myssowskaja bis nach Ssrelensk sich durch eine Verschiebung eine Ver der Linie um 32 km erzielen ließ. Die Linie verläuft nun in folgender Weise: Von
yssowskaja ab zieht sich die Bahn an dem Ufer des Baikalsees hin, biegt dann in das Flußthal der Selenga ab und erreicht durch das Flußthal der Uda die Stadt Werchne⸗Udinsk. In der Fortsetzung durchschneidet die Bahn eine seenreiche Niederung bis zum F use Domna (zur Lena). Nach Ueberschreitung der Wasserscheide erreicht se auf dem Ostabhange des Jablonoigebirges ihren höchsten
unkt, 1128 m über dem Meeresspiegel, und fällt von hier allmählich his Ssrelensk, welches nach Umgehung des Bergabhanges bei Tschita erreicht wird. Die schwierigste Baustrecke ist die zuletzt ge⸗ nannte. Nicht geringe Schwierigkeiten verursachen die meteorologischen Verhältnisse dieser Gegenden; nach den Beobachtungen unweit der Stadt Tschita, 725 m Meereshöhe, betrug die durchschnittli e Tiefe des gefrorenen Erdbodens 7,50 m. Im Sommer drang die Sonnen⸗ wärme nur bis ungefähr 4 m in die Tiefe, sodaß die uüͤbrige Schicht von 3,50 m dauernd gefroren blieb. Im Witimskischen Gebiet und auf dem Jablonoigebirge dringt die Sonne im Sommer überhaupt nur bis auf 0,60 m Tiefe in den Erdboden ein. Im März d. J. bestand das gesammte Arbeiterpersonal auf der in Rede stehenden Strecke aus etwa sechstausend Köpfen.
Hamburg, 16. Juni. (W. T. B.) Seee. Ameri⸗ kanische Packetfahrt⸗Aktien⸗Gesellschaft. er Post⸗ dampfer „Persia“ hat, von New⸗York kommend, heute Mittag 12 Uhr Scilly passiert.
Budapest, 16. Juni. Die internationale Telegraphen⸗
konferenz wurde heute von dem Handels⸗Minister Daniel eröffnet.
Das Präsidium wurde der ungarischen Verwaltung übertragen. Nach⸗ dem der Minister seinerseits den Vorsitz dem Präsidenten des Di⸗ rektions⸗Ausschusses Peter Szalay übertragen hatte, wurden die Tages⸗
ordnungen festgestellt. Den Hauptgegenstand der Berathungen bildet.
ein von dem Staatssekretär des deutschen Reichs⸗Postamts aus⸗ gegangener Vorschlag allgemeiner Erleichterungen und Vereinfachungen des europäischen und, wenn möglich, auch des trans⸗ ozeanischen telegraphischen Verkehrs, sowie Beseitigung der ver⸗ wickelten Verhältnisse des jetzigen Abrechnungswesens. Vom Reichs⸗ Postamt sind der Direktor Fritsch und der Geheime Postrath Billig als Abgeordnete zu dieser Konferenz entsendet worden. 1
Rotterdam, 16. Juni. 65 T. B.) Niederländisch⸗ Sg. Dampfschiffahrts⸗Gesellschaft. Der Dampfer „Obdam“, von New⸗York nach Rotterdam, hat heute Nach⸗ mittag 2 Uhr 15 Minuten Seilly passiert.
Mannigfaltiges.
Gestern Abend fand in der Berliner Gewerbe⸗Ausstellung
die zweite große Festbeleuchtung
statt, welche bei dem überauz
günstigen Wetter eine außerordentlich Froße Zahl von Besuchern nach
dem Treptower bn hinausgelo sache waren die
hatte. In der rrangements dieselben wie bei der 8
Illumination, aber sie waren durch einige sehr geschmack⸗
volle Details
ergänzt, und außerdem hatte man
I ern zum großen Theil auf den Vergnügungspark ang. 8
gedehnt un den Neuerungen
Neuen See umgebenden 64
zum Hagenbeck'schen Thierpark geführt. n bewährte sich namemtlich die Umkleivung Bogenlampen mit rothen Schleiern
durch die nicht nur das grelle Licht derselben angenehm gedämpft, son⸗ dern auch der Effekt der weißen Lichtbogen in den Gängen wesent⸗ lich gehoben wurde. Auf den beiden Rondels am See hatte man je drei silberfarbige Obelisken aufgestellt, die, mit Hunderten von buntfarbigen Gläsern geziert, einen prächtigen Anblick gewährten, und außerdem waren diesmal die sämmtlichen Stufen der Treppen um die Bassins vor dem Hauptgebäude bezw. dem Café Bauer mit mehr al 1200 weißen Lichtern geziert. Das Entzünden der zahlreichen Licht⸗
körper S. etwa um 9 U sederum durch Kanonenschläge angekündigt.
w Phascn. große
hr und wurde in seinen verschiedenen
Fontaine wurde gestern (Dienstag) nach
Vollendung der Zementarbeiten und Rohrlegungen auf ihre Leistungs⸗ fähigkeit geprüft und bewährte sich vortrefflich. Sofort nach der Zu⸗ lassung des Wassers hob sich der mächtige Strahl 16 m hoch in die Luft, und in kurzer Zeit waren die mächtigen Becken, inmitten deren die Fontaine steht, bis zum Rand gefüllt. Nach dreistündiger Thätig⸗
keit wurde der Auf Wunse
auptstrahl vorläufig abgestellt.
Ihrer Majestät der Kaiserin besuchten heute Vor⸗
mittag 70 Damen des Kaiserin Augusta⸗Stifts unter Füh⸗ rung der Oberin, Fräulein von Grünewald, die Ausstellung.
Am Freitag, den 19. Juni (Abends 6 Uhr), wird im wissen⸗ schaftlichen Hörsaal des C der Gewerbe⸗Aus⸗
stellung Herr Professor Lic. Dr. Fr.
irchner über „Ermüdung⸗
sprechen. Nachdem er das Wesen der Ermüdung, ihre Ursachen und füölgen dargelegt, wird er die Versuche neuerer Forscher, diese Er⸗ cheinung zu messen, betrachten und daran pädagogische Winke und
Mahnungen knüpfen. —
Am Sonnabend wird ebendaselbst Pro⸗
fessor Kny einen Vortrag halten: „über die Bedeutung der Pilze im Haushalte der Natur“. Er wird in kurzer
Uebersicht den die Bildung der Nährstoffe
Einfluß besprechen, welchen die des Vegetationsbodens, auf die Aufnahme aus demselben seitens der Blüthenpflanzen,
auf die Herstellung einiger der wichtigsten Nahrungs⸗ und Genuß⸗ mittel, sowie auf die Erzeugung epidemischer Krankheiten der Pflanzen, der Thiere und des Menschen ausüben.
Die elektrischen Aufzüge in dem Wasserthurm des Haupt⸗Restaurants sind nunmehr fertiggestellt und funktionieren
vortrefflich; eine gestaltet sich
ahrt mit denselben auf die Plattform des Thurmes
äußerst interessant und lohnend. Die AnVf⸗
üge, deren einer von der Berlin⸗Anhaltischen Maschinenbau⸗
ktiengesellschaft,
der andere von der Firma Karl Flohr
erbaut ist, sind den Anforderungen der modernsten Technik gemäß konstruiert und elegant ausgestattet. Sicher und geräuschlos geht die Fahrt von statten, und in wenigen Sekunden ist man auf der Spitze des Thurms angelangt. Hier bietet sich — besonders an sonnenklaren Tagen — ein weites Panorama über den Ausstellungs⸗ park und die grünen Ufer der Spree, bis zu den Müggelbergen.
Lorch (Württemberg), 17. Juni. Gestern Nachmittag 5 ¼ Uhr zog vom Hohenstaufen her über den Welzheimer Wald und den Mein⸗ hardter Wald ein schweres, mit Wolkenbruch und Hagel ver⸗ bundenes Gewitter hin. Die Hagelschloßen erreichten theilweise die Größe eines Gänseeies. Die Feuerwehr mußte herbeigerufen werden zur Rettung des Viehs aus den Ställen, in welche die Wasser⸗ massen eindrangen. Der hiesige Bahndamm war hoch überfluthet, ist aber nicht beschädigt. Dagegen ist der an den Häusern und auf den Feldern angerichtete Schaden bedeutend.
YVokohama, 17. Juni. „W. T. B.“ meldet: Die Nord⸗ provinz wurde von einem heftigen Erdbeben und einer mäch⸗ tigen Fluthwelle heimgesucht. Fast die ganze Stadt Kamaishi
ist zerstört. An tausend Menschen sind umgekommen.
Innerhalb
20 Stunden erfolgten 125 Erdstöße.
8 8 v“ “ (Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
8
8.
icht vom 17. Juni, 1
18 Temperatur
88S2SE88 in Celsius
[5 °C. = 4⁰⁷
Ab ZReosn erdeen. e Cbristiansund Aheiter fang 7 ½ Uhr. Kopenhagen. 3 wolkenlos Stockholm 2 wolkenlos paranda. Fe en
oskau ... wolkig
Cork, Queens⸗ town.. Cherbourg . 757 .767568 Sylt 758 SW mburg .. 758 SO winemünde 761 SO Neufahrwasser 763 SSO Memel 764 OSO
3 4 2 1 1 3 1 1 759 SW 3 Hette 5 1 1 2 2 2 3 4 1
halb bed. Alten sungen.
bedeckt wolkenlos wolkenlos
88
heiter Fra wolkenlos von wolkenlos
758 still halb bed. 760 SW wolkenl. ¹) 759 N 761 O 758 SSW 759 O 761
wolkenlos wolkenlos beiter wolkenlos bedeckt wolkig
i Nizza.. 760 stih
Triesft 760 O ¹) Gewitter. Uebersicht der Witterung Ein barometrisches Minimum unter 748 mm liegt westlich von Schottland, seinen Wirkungkreis ost⸗ wärts bis nach Ostdeutschland ausbreitend, während der Luftdruck über Südwestrußland am höchsten ist.
Anfang 8 Uhr.
westlichen Winden ist das Wetter in Deutsch
aanndauernd warm und heiter, nur in Westdeutschland, baum woo stellenweise Gewitter stattfanden, herrscht vielfach 8 wolkige Witterung.
Deutsche Se
v“ Königliche Schauspiele. D haus. 156. Vorstellung.
Neues Opern⸗Theater (Kroll). 113. Vorstellung. Der Trompeter von Säkkingen. Oper in 4 Akten nebst einem Vorspiel von Victor E. Neßler. Dirigent: Musikdirektor Wegener. Anfang 7 ½ Uhr.
Schauspielhaus.
Max Grube. Anfang 7 ½ U
Freitag: 157. ireech: Zum 5 Male⸗ ranceseo. per in ufzug. u eenry Waller. — Hänsel und Gretel. Erlanben Sie, Madame! Märchenspiel in 3 Bildern von Engelbert Humper⸗ Dunst dinck. Text von Adelheid Wette. Anfang 7 ½ ÜUhr.
Neues Opern⸗Theater (Kroll). 114. Vorstellung. Carmen. Oper in 4 Akten von Georges Bizet. Text von Henry Meilhac und Ludovic Halévy, nach bedeckt einer Novelle des Prosper Mérimée. Tanz von heiter d Emil Graeb. Anfang 7 ½ Uhr.
Schauspielhaus. Abonnement B.
bedeckt Deutsches Theater. Donnerstag: Jugend.
Freitag: Der Meister von Palmyra. Sonnabend: Die Weber. “
Berliner Theater. Donnerstag: König Hein⸗ 8 88 85 Südsehadenheee 895 meben fälch⸗ ricj. Uneran Fbe. . duell. Ausstattungs⸗Singsviel von Carl Somoff üdliche un westliche Winde, son ie Luft⸗ 8 . uell. Ausstattungs⸗Singspiel von Carl Somossy. bemegung gheral schwach. ei üdostlicen big ü EbTTböe“
and BSonnabend: Soldatenherzen. — Der Schlag⸗ Frenesbat llen, agstathaagg. e
Theater.
84
ser. Dichtung von Friedrich Freitag: Waldmeister.
spektor Sonntag: Zum ersten Male:
nesiden; ’ Theater.
164. Vorstellung.
. „Regi von Max Schönau. — Vorher: Niemagn. In Feene, gesizt vom Ober⸗Regisseut Mavame! Lustspiel in. Akt nach dem Feznecfüche
des Labiche, von Fr. Lichterfeld. Anfang 7 ½ U Freitag: Der Stellvertreter.
apellmeister Gustav
Operetten⸗ und Ballet⸗Gesellschaft.
eer Vorverkauf hat begonnen. EEEET11I1I111A“
8 Lessing⸗Theater. Letzte Woche. Donnerstag: 1“ Waldmeister. Operette in 3 Akten von Gustav onnerstag: Opern-⸗ Davis. Musik von Johann Strauß. 15 Zur Erinnerung an die Ensemble vom Carl Schultze⸗Theater in vor 75 Jahren stattgehabte erste Aufführung. Der mit Julie Kopaczv⸗Karczag und Eduard Steinberger g Freaege Over in 3 Akten von als Gästen. Anfang 7 ½ ÜUhr.
arl Maria von We
Kind (nach der gleichnamigen Erzählung August
Apel’'s). Dekorative Einrichtung vom Dber⸗In Brandt. Dirigent: Kapellmeister Dr. Muck. An⸗ Overette in 3 Aufzügen. Musik von Franz von
Sonnabend: Zum 50. Male: Waldmeister. Das Modell.
E“ 3 8 Direktion: Sigmund
Lautenburg. Donnerstag: Der Stellvertreter. (Le Wie die Remplaçant.) Schwank in 3 Akten von
William Busnack und Georges Duval. Deutsch Lustspiel in 4 Aufzügen von Karl g Erkanben Cie,
Friedrich⸗Wilhelmstädtischer Konzert-Park. Chaufseestraße 25 — 26. Direktion: Julius Fritzsche. Donnerstag: Spezialitäten⸗Vorstellung. Kräfte ersten Ranges. Anfang des Konzerts 6 Uhr. Anfang 165. Vorstellung. Sonder⸗ der Vorstellung 7 Uhr. Bei einbrechender Dunkel⸗ 24. Vorstellung. Nathau der heit: Feenhafte Illumination. Weise. Dramatisches Gedicht in 5 Aufzügen von 5 Gotthold Ephraim Lessing. Anfang 7 ½ Uhr.
Neues Theater. Schiffbauerdamm 4 a./5. Donnerstag: Vorletzte Aufführung: Tata⸗Toto. Vaudeville in 3 Akten von Victor Leon und F. Zell, nach Bilhaud und Barrs. Musik von Antoine Banés. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. anda. Anfang 7 ½ Uhr. Freitag: Zum letzten Male: Tata⸗Toto.
Sonnabend: Erstes Gastspiel der Budapester
Musik von Wilhelm Rosenzweig. — Vorher: Das
amburg,
8
r.
— Vorher:
111“
Das Damen⸗
Singspiel von osenzweig.
Theater Unter den Linden. Direktien: Julius Fritzsche. Donnerstag: Neu einstudiert: Das Sonntagskind. Overette in 3 Akten von Witt⸗ mann und Bauer. Musik von Millöcker. Dirigent: Herr Kavpellmeister Federmann. Anfang 7 ½ Uhr.
Freitag: Das Sonntagskind.
Adolph Ernst⸗Theater. Donnerstag: Char⸗ ley’s Tante. Schwank in 3 Akten von Brandon Thomas. Repertoirestück des Globe⸗Theaters in London. In Scene gesetzt von Adolph Ernst. — Vorher: Mit neuer Ausstattung: Die Bajazzi. “ Posse mit Gesang in 1 Akt von Fd. Jacobson und Benno Jacobson. Musik von F. Roth. Anfang 8 Uhr.
Freitag: Charley’s Tante. — Vorher: Die Bajazzi.
IXMDNexEIDRʒʒSNCenKxkxE,nEIES Mnn
—
Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Harriet Moritz mit Hrn. Lieut. z. S.
Arnold Marks (Danzig —Zoppot). — Frl. Martha Ahlemann mit Hrn. Oberförster und Lieut. d. L. Ludwig Schinz (Idahof, Kr. Militsch-— Tichau O.⸗S.). — Frl. Martha Weiglin mit Hrn. Kassen⸗ Kontroleur Wilhelm Ziersch (Berlin).
Verehelicht: Hr. Hauptmann Georg von Jarotzth
mit Frl. Gertrud Sabarth (Lötzen).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Diakonus Spoaeth
(eeacgc). — Zwei Töchter: Hrn. Pastor Gerlach töls).
Gestorben: Fr. Pastor Krickau, geb. von vesa Stendal). — n Superintendent Prox Soh ans (Rio de Janeiro). — Hr. Prediger Danie dward (Edinburg). — Hr. Grenz⸗Kommissar
und Lieut. a. D. Oskar von Siegroth (Illowo) — Fr. Postrath Martha Maron, geb. hym (Breslau). — Verw. Fr. Justiz⸗Rath Auguste Vogler, geb. Stockfisch (Berlin).
—
Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin.
Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlact⸗ Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.
Vier Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).
““
Deut
Deutscher Reichstag. 8 106. Sitzung vom 16. Juni 1896, 1 Uhr.
Die 8 Berathung des Entwurfs eines Gesetzes, be⸗ e
treffend die Feststellung eines Nachtrags zum Reichs⸗ beegantz. tat für das Etatsjahr 1886,97 wird bei den Ausgaben für das Reichsheer fortgesetzt.
Gestrichen wird, entsprechend dem Antrag der Kommission, die Forderung für eine Artillerie⸗Kaserne in Itzehoe. Be⸗ üglich einer Infanterie⸗Kaserne in Wiesbaden beantragt bie Kommission ebenfalls die Streichung, während Abg. Dr. Lieber (Zentr.) die Bewilligung beantragt.
Abg. Werner (d. Reformp.) widerspricht dem Antrage, da die Stadt Wiesbaden kein Interesse an der Kaserne zu haben scheine, denn sonst würde der Vertreter von Wiesbaden, der Abg. Köpp, wohl das Wort ergriffen haben. Er empfiehlt, die Garnison nach Rothen⸗ burg zu dem seine Garnison vor mehreren Jahren genommen worden se
Abg. Müller⸗Fulda (Zentr.) befürwortet die Verlegung der eie Fulda, wo die Stadt den Bauplatz unentgeltlich her⸗ eben wolle.
9 Abg. Dr. Paasche (nl.) erklärt sich gegen die Bewilligung der Kaserne in Wiesbaden.
Abg. Rickert (fr. Vgg.) entschuldigt seinen abwesenden Freund 2 der wahrscheinlich für Wiesbaden eintreten würde, wenn er an⸗ wesend wäre.
General⸗Major Freiherr von Gemmingen dankt dem Abg. Lieber für seinen Antrag; der Neubau in Wiesbaden sei dringend noth⸗ wendig; es sei militärisch vollständig ausgeschlossen, ein Bataillon eines Regiments, welches in iesbaden und Homburg garnisoniere, nach Fulda oder Rothenburg zu verlegen.
bg. von Massow (d. kons.) erklärt sich für den Antrag Lieber.
Nachdem Abg. Dr. Lieber darauf aufmerksam gemacht, daß bei Nichtbewilligung der Kaserne in Wiesbaden die Mannschaften in ungesunden Kasernen in Castel untergebracht werden müßten, spricht sich Abg. Paasche für die Be⸗ willigung aus. 8 . b
Die Forderung für Wiesbaden wird bewilligt.
Für eine Kavallerie⸗Kaserne in Darm sgadt werden 180 000 ℳ bewilligt.
Der Berichterstatter von Podbielski weist darauf hin, daß hiermit die Butzbacher Frage endlich ihre Erledigung finde; denn statt der nach Darmstadt zu verlegenden Schwadron Dragoner werde Butzbach ein Bataillon Infanterie erhalten.
Auf eine Anregung des nühg. Grafen Oriola erklärt der
General⸗Major Freiherr von Gemmingen, daß die Verlegung der Infanterie nach Butzbach nicht eine vorübergehende, sondern eine dauernde Maßregel sei. 1 1
Bei der Forderung für eine Infanteriekaserne in St. Avold tritt
Abg. Colbus (b. k. F.) für die Verlegung einer Garnison nach berba ein. .
Abg. Adt (nl.) spricht sich ebenfalls für die Verlegung der Garnison nach Forbach statt nach St. Avold aus. Das Städtchen St. Avold mit 3000 Einwohnern habe schon ein Kavallerie⸗ Regiment und solle nun noch ein ganzes Infanterie⸗Regiment dazu erhalten. Wo sollten in dem kleinen Städtchen die Wohnungen für die Offiziere und die Schulen für ihre Kinder herkommen? Redner beantragt, die Forderung für St. Avold abzulehnen.
General⸗Major Freiherr von Gem e. weist darauf hin, daß die Anerbietungen, welche die Stadt Forbach gemacht habe, erst bei Schluß der Etatsaufstellung bekannt geworden seien. Aus wirth⸗ schaftlichen Gründen habe die Entscheidung zu Gunsten von St. Avold ausfallen müssen, weil dort weniger zu bauen gewesen, weil die Schießstände bequem neben denen der Kavallerie angelegt werden könnten und weil ferner ein Exerzierplatz vorhanden gewesen sei, der in Forbach gänzlich fehle. 1
Die Ausgabe für St. Avold wird genehmigt.
Im württembergischen Etat beantragt Abg. Rembold (Zentr.), von den verlangten 600 000 ℳ 229 000 ℳ zu streichen, auf den e. eines Baracken⸗ kasernements auf dem Festungswerk Wilhelmsburg zu Ulm zu ver⸗ ichten und ein Bataillon Infanterie anderweitig unterzubringen. edner empfiehlt besonders die Unterbringung eines Bataillons in Benäarten. ürttembergischer Wirklicher Geheimer Kriegsrath von Horion widerspricht dem Antrage, weil die Stadt Weingarten für die
Kasernierung kein Opfer gebracht habe.
bg. Dr. Lieber glaubt, daß der Antrag Rembold das nicht
erreiche, was er beabsichtige; denn es werde für Württemberg ein auschquantum gefordert; es seien keine bestimmten Einzelbauten in ussicht genommen. Redner meint, daß vielleicht dadurch geholfen werden könne, daß die Summe, die erspart werde, wenn das Bataillon
in Weingarten untergebracht werde, von dem Pauschquantum zurück⸗
erfchuer werde, und beantragt eine in diesem Sinne abgefaßte esolution.
Abg. Gröber (SZentr.) schließt sich diesem Antrage an. Für das bisher ö E11“ neht ch nes habe die Stadt aller⸗ dings kein Opfer gebracht, aber Ulm bringe auch kein Opfer.
Der Titel wird genehmigt und die Resolution Lieber angenommen.
Im übrigen werden die Forderungen des Militär⸗Etats ohne Debatte genehmigt; ebenso ohne Debatte die Summe von 1 288 000 ℳ zur Herstellung einer vierten Telegraphen⸗ verbindung zwischen Deutschland und England und die Forde⸗ rung von 50 000 ℳ zur Erweiterung des Bahnhofs in Groß⸗ Hettingen.
Zur Deckung des Nachtrags⸗Etats soll eine Anleihe von 8 805 564 ℳ aufgenommen werden.
Die Abgg. von Leipziger u. Gen. beantragen, diese Anleihe nur insoweit näherdag als der Bedarf nicht
durch Mehrerträge bei den außer den Matrikularbeiträgen zur heschskaffe fließenden regelmäßigen Einnahmen seine Deckung et.
Staatssekretär des Reichs⸗Schatzamts Dr. Graf von Posadowsky⸗Wehner: „Mieine Herren! Zunächst möchte ich bitten, die Vorlage der ver⸗ bündeten Regierungen wie vorgeschlagen anzunehmen, daß der Fehl⸗ betrag aus der Anleihe gedeckt wird. Der Gedanke, aus der Anleihe einen Zuschuß zum Ordinarium zu leisten, beruht darauf, daß im Laufe des Jahres die Regierungen nicht verpflichtet werden sollten, einen höheren Matrikularbeitrag zu zahlen, als im Anschlag zum Haupt⸗Etat vorgesehen war. Ich köͤnnte ja namens der Reichs⸗ Finanzverwaltung diesen Antrag zunächst mit einem heiteren Auge be⸗ grüßen; denn es wird dadurch ein Ziel erreicht, was die Reichs⸗
Anz
Erste 1
Berlin, Mittwoch, den 17. Juni
Finanzverwaltung wiederholt betont hat, nämlich, daß die Schulden⸗
käast des Reichs sich nicht weiter erhöht, sondern vielmehr die eigenen
Einnahmen des Reichs zu diesen Nachtragkausgaben herangezogen werden; man wird ferner auch zugestehen müssen, daß, wenn diese Nachtrags⸗ forderungen nicht in einem Nachtrags⸗Etat geltend ge⸗ macht wären, sondern im ordentlichen Haupt⸗Etat, der größte Theil derselben allerdings auch aus den Mitteln des ordentlichen Etats zu decken gewesen wäre, und daß trotz⸗ dem der Ausweg einer Anleihe nur gewählt ist, weil man eben im Laufe des Jahres die Matrikularbeiträge zu Ungunsten der Bundes⸗ staaten nicht weiter erhöhen wollte. Würde dagegen der Antrag von Leipziger und Genossen angenommen, so würden sich, da der Ueber⸗ schuß des Jahres 1896/97 im Etat 1898/99 als Einnahme erscheint, in dem Jahre 1898/99 die eigenen Einnahmen des Reichs um den vorgesehenen Anleihebetrag vermindern und die Matrikular⸗ beiträge möglicher Weise um den gleichen Betrag erhöhen müssen.
Ich muß aus diesem Gesichtspunkt bitten, entsprechend der Vor⸗ lage der verbündeten Regierungen, die Anleihe vorbehaltlos zu ge⸗ nehmigen und den Antrag Leipziger und Genossen abzulehnen. Sollte aber die Mehrheit des hohen Hauses jenem Antrag beitreten wollen, so bitte ich, jedenfalls die dritte Berathung des Anleihegesetzes nicht vor drei oder vier Tagen anzusetzen, damit die Gesammtheit der verbündeten Regierungen bis zur dritten Berathung desselben Stellung zu nehmen in der Lage ist.
Abg. von Leipziger (d. kons.) empfiehlt trotzdem den Ieß mit dem Hinweis darauf, daß die Regierung denselben Weg bei dem zweiten Nachtrags⸗Etat eingeschlagen habe.
Nachdem der Abg. Dr. Lieber (Zentr.) den Antrag eben⸗ falls empfohlen, wird derselbe angenommen und mit ihm das Etats⸗ und Anleihegesetz.
Der zweite Nachtrags⸗Etat (betreffend einige Etatsüber⸗ schreitungen beim Artillerie⸗ und Waffenwesen) wird ohne De⸗ batte in erster und zweiter Lesung erledigt.
Es folgt die dritte Berathung der Uebersicht der Reichs⸗Ausgaben und ⸗Einnahmen für 1894/95.
Auf eine Anregung des Abg. von Gültlingen (Rp.), daß den Unteroffizieren nach zwölfjähriger Dienstzeit die Prämie gewährt werden soll, erklärt der
General⸗Major Freiherr von Falkenhausen, daß die Unter⸗
Dienste ausschieden, um ihnen den Uebergang in das bürgerliche Leben zu erleichtern. Es liege nicht im Interesse der Heeresverwaltung, die Unteroffiziere über 12 Jahre hinaus im Dienst zu behalten.
Vorbehaltlich der Rechnungslegung werden in der dritten Lesung die außeretatsmäßigen Ausgaben und Etatsüber⸗ schreitungen nachträglich genehmigt.
i Bezug auf die allgemeine Rechnung für 1894/95 wird in dritter Lesung Entlastung ertheilt.
Darauf wird in dritter Herscheng. der Ges S enthaltend Aenderungen des Gesetzes, betreffend die 11“ endgültig genehmigt.
or der nunmehr auf der Tagesordnung stehenden Ge⸗ sammtabstimmung über den Gesetzentwurf, betreffend Abänderung der Gewerbeordnung, werden einige Petitionen berathen.
Verschiedene Petitionen, betreffend den Befähigungs⸗ nachweis für das Baugewerbe, sollen der Regierung als Material für die Gesetzgebung überwiesen werden.
Abg. F üs chbeck (fr. Volksp.) beantragt Uebergang zur Tagesord⸗ nung. Abg. Benoit (fr. Vgg.) spricht sich gegen den Befähigungs⸗ nachweis aus, während Abg. Euler (Zentr.) dafür eintritt.
Damit schließt die Debatte.
Abg. Dr. von Bennigsen inl.) beantragt, den Gegenstand von der Tagesordnung abzusetzen. 8
Bei der Abstimmung bezweifelt Abg. Fischbeck die Be⸗ schlußfähigkeit des Lc .
s wird der Namensaufruf vollzogen, welcher die An⸗ wesenheit von 176 Mitgliedern ergiebt; das Haus ist also ni 8 beschlußfähig, und die Verhandlung muß abgebrochen werden.
Schluß gegen 5 Uhr. Nächste Sitzung Mittwoch 11 Uhr. Interpellation des Zentrums über die beantragte Aufhebung des Jesuitengesetzes; Antrag wegen des Vereins⸗ und Ver⸗ sammlungsrechts; Gesetz, betreffend die Schutztruppe, und Nachtrags⸗Etat.)
Der Anregung des Abg. Gamp (Rp.), den Antrag der Reichspartei wegen der Pfandbriefe auf die Tagesordnung zu setzen, giebt der Präsident keine 8 e, dagegen setzt er die zweite Lesung des e auf Anregung des Abg. Grafen Oriola (nl.) und verschiedener anderer Abgeordneten auf die Tagesordnung. 8 8 “ “.“
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Preußzischer Landtag. Haus der Abgeordneten.
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Ueber den Beginn der Sitzung ist gestern berichtet worden.
Die Berathung des Antrags der Abgg. Dr. Arendt und Genossen, betreffend die Bestimmungen über den Betrieb von Bäckereien und Konditoreien, wird fortgesetzt.
Abg. Brütt (fr. kons.) bestreitet die Gesetzmäßigkeit der Ver⸗ ordnung und bemängelt die Thätigkeit der Reichskommission für Ar⸗ beiterstatistik. Der Vorsitzende der Kommission Herr von Rottenburg wisse nicht, wie es im Lande aussehe; das hätten die Verhandlungen über den Tchfnbr cglas der Läden gezeigt die Arbeiten der Reichs⸗ kommission seien minderwerthig und böten nicht die geeignete Grund⸗ lage für einen Ausbau der Arbeiterschutzgesetzgebung, den alle wollten.
Abg. Bachem (Zentr.): Im Prinzip muß man die Verordnung des Bundesraths als Konsequenz der Arbeiterschutz⸗Gesetzgebung billigen. Wenn die Kommission nur eine Dilettantenkommission ist, dann hätte Herr Möller auch nicht sprechen dürfen, denn man hat noch nicht gehört, daß er als Bäckermeister groß geworden ist. Und wie will man denn den hnshsnh und dieses Haus hier nennen? Das frische Brot können wir des Morgens entbehren. enn Herr Möller seiner Frau sagt, es gehe nicht anders, dann wird sie gern auch ein Brot nehmen, das zwei Stunden älter ist, und so werden alle christlichen Hausfrauen denken. Was soll denn die Frau des Bäckergesellen
eiger und Königlich Preußisch
offizier⸗Dienstprämien gezahlt würden, wenn die Unteroffiziere aus dem
Staats⸗Anzeiger.
1896.
sagen, wenn der Mann 18 Stunden arbeiten muß? Dabei ist d ein christliches Familienleben ganz unmöglich. Die Gerichte haben nicht zu prüfen, ob die Verordnung angebracht ist oder nicht, sondern nur, ob der Bundesrath die erforderliche Vollmacht zum Erlaß dieser Verordnung hatte. Diese Verordnung ist ohne 8.S. Nachprüfung gültig, darüber ist kein Zweifel. Die Aus⸗ nahmen von der Sonntagsruhe sind durch ebensolche Verordnungen zu stande gekommen, diese ganzen Verhältnisse würden unterminiert werden, wenn der Richter eine Nachprüfung über die Gesetzmäßigkeit dieser Verordnungen vornähme. Mit demselben Unrecht hat man einmal gesagt: Steuern dürfen nur nach dem Bedürfniß erhoben werden, also habe der Richter zu prüfen, ob ein Bedürfniß vorliegt. Lachen würde ich, wenn recht viele Bäckermeister infolge der Rede des von Feoltg es auf Prozesse ankommen ließen und dann die rozeßkosten bezahlen müßten, zu welchen Herr von Zedlitz sie ein⸗ geladen hat. Wie eine Arbeiterschutz⸗Gesetzgebung, so müssen wir auch eine Handwerkerschutz⸗Gesetzgebung machen. Hätten wir den Arbeiter⸗ schutz schon vor 50 Jahren gemacht, so hätten wir keine Sozial⸗ demokratie. Auch eine Verordnung für das Buchdruckereigewerbe, richtig gefaßt, würde die sozialen Verhältnisse verbessern können. Wie eine folche richtig zu fassen ist, darüber können wir ja mit einander verhandeln, aber Sie wollen im Prinzip diese Gesetzgebung nicht, die ein Segen für das ganze Land ist.
Abg. von Brockhausen e er pflichte den juristischen Ausführungen des Regierungskommissars nicht bei, und meint, daß der Richter die Gesetzmäßigkeit der Verordnung und deren Anwend⸗ barkeit auf den einzelnen Fall zu prüfen habe. Die Verordnung wolle alles über einen Kamm scheeren, während die Verhältnisse im Lande ganz verschieden seien.
Abg. Stöcker: Ich stehe auf einem anderen Standpunkt als der Vorredner. Die Zurückziehung der Verordnung vierzehn Tage vor dem Inkrafttreten würde die Autorität der Regierung nur schwächen. Man würde sagen, gewisse Einflüsse, die sich gegen die Sozialpolitik richten, seien durchgedrungen. Auf diesem Gebiete stillstehen hieße wieder zurückgehen. Die Sozialdemokratie ist durch die Sozialpolitik nicht beseitigt, aber geändert, zurückgedrängt worden. Es war ein Fehler, der großen sozialdemokratischen Bewegung so lange Jahre hindurch nichts entgegenzu e. Man will die Reichskommisston beseitigen. Ist es nicht ein Glück, daß wir eine Stelle haben, wo Mißstände vorgebracht werden können? Wollen wir das immer der Sozialdemokratie die dadurch die Autorität zur Verzauberung des olkes gewinnt? Um die Ein⸗ führung eines Magximalarbeitstags handelt es ch hier nicht. Ich bin jüngst im Westen gewesen und habe überall nur Zu⸗ stimmung zu der Verordnung gefunden, auch bei den Bäckermeistern. Wer nur einen Schatten von Sympathie für Sozialreform hat, muß
ier zugreifen, wo eine vierzehn⸗ und sechzehnstündige Arbeitszeit in rage kommt. Man hat jetzt keine Lust mehr zur⸗Sozialpolitik, weil e auch störend wirkt. Gewiß, das ganze wirthschaftliche Leben soll geordnet werden. sch bin auch ein Freund patriarchalischer Verhält⸗ nisse, wir müssen r in die wirthschaftlichen Verhältnisse eingreifen, wenn wir Ordnung schaffen wollen. Wenn wir auf der einen Seite so scharfe Reformen machen, wie mit dem Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb, so dürfen wir nicht still stehen auf der anderen Seite in der Arbeiterschutz⸗Gesetzgebung; sonst heißt es, man wolle für die arbeitende Bevölkerung nichts mehr thun. Die Verordnung entspricht den Forderungen der Kaiserlichen Botschaft, sie ist gesetzmäßig, zweck⸗ mäßig und zeitgemäß.
Abg. Schall (kons.) weist die Annahme zurück, daß die Konservativen in der Sozialpolitik lässig geworden seien; sie wollten nur nicht einfeitig sein und wollten, daß der Arbeitgeber mit dem Arbeiter gleichberechtigt sei. Er müsse ferner die Unterstellung des Ministers zurückweisen, daß die Opposition der Konservativen erst begonnen habe, als die Bäckermeister rührten und den politischen
arteien mit Ffeham ihrer Kundschaft drohten. Damit thue der
inister den Konservativen bitter Unrecht, und ein solcher Vorwurf sa nicht staatsmännisch. Das habe der Minister wohl hübf F. ühlt und 8* eute nicht hierher gekommen, weil er wohl selbst laube, daß sich eine Reaktion gegen diesen Vorwurf erheben würde. Varum sollte die Verordnung nicht Jkrgsdege werden können, die Zurückziehung des Schul⸗ 2 ts sei ein viel bedeutenderer Akt ewesen. Die Sozialpoliti abe ihren Zweck nicht erreicht, ender nur die Begehrlichkeit der Arbeiter erweckt. Diese agten sich, wenn e nur ihre Forderungen recht un⸗ verschämt stellten, müsse die xÄö ihnen Konzessionen machen. Und diese Forderungen erstreckten sich auch auf das Wahlrecht, und das mache ihn besonders bedenklich. Der Aufenthalt in der Backstube sei nicht so gesundheitsschädlich, auf dem Lande sei die Backstüube im Winter ein Lieblingsaufenthalt der Frauen. Das gute Einvernehmen zwischen den Bäckermeistern und ihren Gesellen, die patriarchalischen Verhältnisse sollten gestört werden, die Sozial⸗ demokraten hätten diese ganze Agitation angefangen, weil noch so wenig Sozialdemokraten unter den Bäckergesellen seien. Nun sollten die Bäckergesellen plötzlich die Arbeit einstellen und sagen können: „Nu, Meester, backen Se man alleene!“ Wir treten für die Bäcker⸗ meister ein, weil der Mittelstand die Grundlage des Staats ist.
Unter⸗Staatssekretär Lohmann theilt mit, daß der Handels⸗ Minister zu seinem Bedauern verhindert sei, der heutigen Sitzung eüenobpen⸗ weil er von Seiner Majestät nach Potsdam be⸗ ohlen sei.
Abg. hleh (Zentr.) spricht sich für die Verordnung aus und er⸗ hebt auch seinerseits den Vorwurf gegen die Konservativen, daß sie den Boden der Sozialpolitik verlassen.
Abg. Möller 182 bestreitet dem Abg. Bachem, daß er, Redner, die Kommission für Arbeiterstatistik eine dilettantische genannt habe; er habe nur bedauert, daß die Kommission, welche aus hohen Beamten und gesetzgeberischen Dilettanten bestehe, über den Rahmen ihrer Befugnisse hinausgehend, dem Bundesrath eine Verordnung unter⸗ beffter habe. Er wolle bein sena etwa — der A. mission, wie sie Herr von Zedlitz zu wünschen mne; er wünsche aber, daß c. sich mit Dingen Feschäftiger welche innerhalb ihrer Kompetenz lägen, also mit statistischen Erhebungen über die Wirkungen der Arbeiterschutzgesetze, die Lebenshaltung und die Lohnverhältnisse der Arbeiter u. s. w. Herr Bachem habe selbst anerkennen müssen, daß die Verordnung noch geändert werden müsse. Es werde hier ein Maximalarbeitstag indirekt eingeführt. r jugendliche Arbeiter wolle 6 v eine Beschränkung der Arbeikszeit, aber nur im Wege der
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lebung. 3 Panas schließt die Debatte. In seinem Schlußwort emerkt
Abg. von Kardorff (fr. kons.), daß ihm nichts ferner liege, als ein Feind der Arbeiterschutzgesetzgebung zu sein. 3—x der etz⸗ mäßigkeit der Verordnung schließe er sich den klaren vbem. seines Freundes von Zedlitz an. Verordnungen der preußischen Re⸗ gierung habe der Richter materiell nicht zu prüfen, wohl aber Ver⸗ ordnungen des Bundesraths. § 120 e verlange als Voraussetzung 8 das Eingreifen eine Kumulation der Arbeitszeit und und⸗ eitsschädlichkeit derselben. Das letztere müsse man hier bestreiten,
und deshalb rathe er den Bäckermeistern, es auf Prozesse ankommen zu lassen. Was würde von Herlcvsch —2 Her man von ihm
behauptete, seine Ausführungen im Rei jen nur darauf be⸗ 8 der Sozialdemo u Ener Herr er
rechnet gewesen, den her Idealist, der sich die ältnisse nach
Stöcker sei ein gefährli