1896 / 144 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 18 Jun 1896 18:00:01 GMT) scan diff

Ende 1895 für Rechnung der Spareinleger aus dem Guthaben der⸗ selben Staatspapiere im Nominalbetrage von 20 913 080 Fl. an⸗ ekauft und an dieselben eingesendet.

Im Check⸗Verkehr wurden im Berichtsjahre 2529 Konti neu eröffnet, und die Anzahl der Theilnehmer betrug am Fatreslchluß 28 363. Für Rechnung der Konto⸗Inhaber im Check⸗Verkehr bestan Ende 1895 ein Baarguthaben von 54 541 928 Fl. und im Staats⸗ papiergeschäft ein Depot von 5 641 250 Fl. nom. Der Umsatz im Fhecr⸗Werkehr belief sich im Berichtsjahr auf rund 2970 Millionen Gulden, wovon 964 Millionen, also 32,5 % durch Abrechnung im Clearing⸗Verkehr ohne Inanspruchnahme von Baarmitteln voll⸗ zogen wurden. 1 38

Ein Vergleich mit den Resultaten der Vorjahre zeigt, daß die

895 im Sparverkehr erzielten Ergebnisse in Ansehung der Anzahl 2 des Hefrog⸗ der Einlagen, sowie in Ansehung des Zuwachses es Saldos in keinem der früheren Jahre erreicht wurden.

Als Reingewinn wurden 1 341 123 Fl. 25 Kr. erzielt, welcher Betrag nach den geltenden Bestimmungen zur Dotierung des Reservpe⸗ und Pensionsfonds verwendet wird und mit dem verbleibenden Rest an die Postanstalt abzuführen ist. ““

Die Zahl der Einlagebücher und da ein Einleger nur ein Einlagebuch haben darf zugleich die Zahl der Einleger stellte sich Ende 1895 auf 1 110 091. Es hatten von je 1000 Ein⸗

ohnern der Gesammtbevölkerung: im Jahre 1895 46 Personen ein Einlagebuch,

gegen 1894 44 8 und gegen 1893 41 5 . 1 Was das Alter der Einleger anbelangt, so befanden sich

am Ende 1895 im Alter: Einleger Einleger bis zu 10 Jahren 293 239 von 60 bis 70 Jahren 9795 von 10 bis 20 308 645 „716 9 3 3909 20 30 266 750 80 90 8. 326 99 161 633 über 90 8 8 55 41 813 unbekannten Alters 744 50 60 4 13 253 Vereine, juristische Personen 9976

Interessant ist auch das Verhältniß, in welchem die verschiedenen Nationalitäten (Sprachen) am Sparverkehr theilnahmen. Von den Einlegern waren Ende 1894:

deutsch.. 835 527 slovenisch. 8 184 böhmisch. 173 394 kroatisch. 3 220 polnisch. 53 805 italienisch. . 33 983 G ruthenisch. 1 496 rumänisch .. 482 Schreibkundig waren 918 779, schreibunkundig 117 640 Einleger, bei 63 696 Einlegern war diese Frage unbeantwortet. em Stand und Veruf nach entfielen von den Ende 1895 vorhandenen Einlegern zunächst 12,7 % auf Kinder; 30,5 % auf Schüler und Studenten; ferner 12,8 % auf Gehilfen und Lehrlinge von Gewerbsleuten und Handwerkern; 2,7 % auf selbständige Gewerbsleute und Handwerker; 1,8 % auf Kaufleute; 2,2 % auf Handelsgehilfen; 0,2 % auf Fabrikanten; 1,7 % auf Fabrikarbeiter; 2,1 % auf Lohnarbeiterinnen; 1,2 % auf Landwirthschaftsbesitzer; 0,8 % auf land⸗ wirthschaftliche Arbeiter; 1,1 % auf Tagelöhner; 8,2 % auf Diener und Dienstboten; 1,6 % auf Staats⸗, Landes⸗, Gemeindebeamte; 2,5 % auf Privatbeamte; 0 5 % auf Geistliche; 2,0 % auf Militärs; 1,2 % auf Sicherheitsorgane, Finanzwache; 2,3 % auf Gelehrte, Lehrer, Künstler; 0,1 % auf Advokaten, Notare; 0,2 % auf Aerzte, ärztliche Personen, Apotheker; 0,05 % auf Dichter, Schriftsteller, Journalisten; 0,2 % auf Berg⸗, Hütten⸗, Forstleute (Besitzer und Beamte); 0,4 % auf Berg⸗, Hättenn Forstleute (Arbeiter); 0,09 %, auf Seeleute; 4,7 % auf Private; 4,8 % auf Ehefrauen, Wittwen; 0,9 % auf Vereine und juristische Personen; 0,2 % auf Personen unbekannten Berufs; 0,006 % auf Sträflinge.

Aus diesen Zahlen ergiebt sich, wie der Bericht mit Recht be⸗ merkt, daß die Postsparkasse in Erfüllung der ihr ob⸗ liegenden vorwiegend den auf bescheidene Mittel angewiesenen Kreisen der Bevölkerung zur Anlage ihrer Ersparnisse dient.

Das gesetzlich zulässige Einlagemaximum beträgt 1000 Fl. Das⸗ selbe wurde, und zwar in den meisten Fällen durch Zuschreibung der kapitalisierten Zinsen, überschritten und die Einlage entsprechend reduziert in 2109 Fällen. Das Durchschnittsguthahen eines Ein⸗ wenn der Berechnung die Anzahl sämmtlicher

Einlagebücher zu Grunde gelegt wird, Ende 1895 Fl. 39,86 gegen Fl. 37,04 am Ende 1894 und 34,67 Fl. Ende 1893; wenn dagegen die Konten, welche nur wenige Kreuzer Zinsen nachweisen und von den Einlegern in der Regel als erloschen betrachtet werden, in Abzug kommen, 1895 46,20 Fl., 1894 43,37 Fl. und 1893 40,93 Si.

b Um einen genaueren Einblick in die Größe der einzelnen SHpareinlagen zu ermöglichen, seien noch folgende Zahlen mit⸗ getheilt. Ende 1895 betrugen von der Zahl aller Guthaben diejenigen bis 1 Fl. . 30,02 % von 50 bis 100 Fl. 6,93 % von 1 bis 9 Fl 16,53,. 100 200 5,30 116u6u65“. 6,34. 900 8600 4,01 hö560600 1000 1,80

8910 8 598 6. 1 . 90s 25 Was den eckverkehr anbelangt, so sind noch folgende An⸗

gaben des Berichts von allgemeinem Interesse:

Die Zahl der Checkkonti hat sich in den letzten 5 Jahren vermehrt: 1891 um 1583, 1892 um 1974, 1893 um 2 06, 1894 um 2363, 1895 um 2529. Von den Checkbuchinhabern wohnten in den im Reichsrath vertretenen Ländern Ende 1895 im Ganzen 27 820, in Unngarn und im Auslande 543, von den letzteren in Deutschland 163. Der Umsatz im Checkverkehr belief sich im Jahre

1895 auf 2 970 170 040 Fl. 42 Kr. ..“ 1894 2 730 952 273 33 b

Die G 8 2 505 626785 2 ½

Die Geldbewegung im eckverkehr erfolgt zum größern Theil beim Postsparkassen⸗Amt Wien, 1895 zu 53 9. t gco enn „Sammelstellen, d. i. Postämter, wurden 47 % vollzogen. Die Zahl der „Transaktionen“, d. h. der Einlagen, Ruͤckzahlungen, Gut⸗ schriften, Lastschriften und Gebührenabschreibungen, belief sich im Berichtsjahr auf 13 740 172 und im Tagesdurchschnitt auf 37 644.

Auch der Clearing⸗Verkehr hat im Betriebsjahr zuge⸗ nommen; diese Thatsache spricht dafür, daß, wie der Bericht sagt, „die Erkenntniß von den Vortheilen, welche die Ausgleichung von

orderungen durch bloße Gut⸗ und Lastschriften auf den Konti ohne

nanspruchnahme von Baarmitteln für Schuldner und Gläubiger mit sich bringt, in den betheiligten Kreisen sich immer mehr und mehr Bahn bricht.“ Beigetreten sind neu im Berichtsjahr 3174 Konto⸗ Inhaber, ausgeschieden sind 674, sodaß eine Vermehrung um 2500 Theilnehmer stattgefunden hat. Die Theilnehmerzahl betrug Ende 1895 im Ganzen 20 750, d. i. 73,2 % aller Checkbuchbesitzer.

Ohne auf das im Bericht besprochene „Staatspapiergeschäft“ der Postsparkasse hier einzugehen, sei noch kurz zum Schluß mitge⸗ theilt, welches Verwaltungspersonal das Postsparkassen⸗Amt zur Bewältigung seiner großen Aufgaben organisiert hat. Der Stand des Personals am Ende des Jahres 1895 war:

mit Vertrag angestellte Beamte,

575 Hilfsbeamte, .“

157 Kalkulantinnen

168 zum Dienstpersonal gehörige Leute. 8 Durchschnitt des Jahres 1895 bezifferte sich das Personal Es ist im „Reichs⸗ und Staats⸗Anzeiger“, Jahrgang 1895, Nr. 210 (Hauptbl.), über den Check⸗ und Clearingverkehr der K. K. österreichischen Postsparkasse berichtet worden. Der Erfolg des Jahres 1895 bestätigt die dort erwähnten günstigen Urtheile ü die Ein⸗ richtung. Verwiesen sei auch auf die in Nr. 297 d. Bl. (1895) (Erste Beilage) besprochenen Reformbestrebungen im Sparkassenwesen.

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legers betrug, aufrechterhaltenen

Bevölkerungsbewegung in Württemberg.

Nach den Veröffentlichungen des Statistischen Landesamts zu Stuttgart wurden im Königreich Württemberg während des Jahres 1895 15 209 Ehen geschlossen (gegen 14 878 im Jahre 1894 und 13 703 im Durchschnitt der 10 Jahre 1885 1894). Die Zahl der Geborenen (mit Einschluß der Todtgeborenen) 6gb für das Jahr 1895 73 532 (gegen 71 376 bezw. 72 112), die der Gestorbenen gleichfalls mit Einschluß der Todtgeborenen) 50 895 (gegen 52 882 53 130), der Geburtenüberschuß demnach 22 637 (gegen 18 494 bezw. 18 982).

Zur Arbeiterbewegung

In Bochum wollten, wie die „Rh.⸗Westfäl. Ztg.“ mittheilt,

einige Bauunternehmer die von dem zum Verbande gehörenden Maurern geforderte 1 ½ stündige Mittagspause nicht bewilligen und hatten außerdem mit ustimmung ihrer Arbeiter Ueber⸗ stunden machen lassen. Nachdem der Versuch, diese Arbeiter mit Gewalt von der Arbeit abzuhalten, durch scharfe polizei⸗ liche Ueberwachung der betreffenden Bauten vereitelt worden, setzte man eine Konmffsion ein, welche den Meistern die Verbands⸗ forderungen unterbreitete. Einer der letzteren entließ den Arbeiter, welcher die Forderungen unterschrieben hatte, die übrigen ignorierten dieselben. Als nun die Kommission in einer für diesen Zweck an⸗ esetzten, gut besuchten Versammlung am Dienstag über ihre Thätig⸗ beit Bericht erstatten sollte, erklärte einer der anwesenden Verbändler, er trete aus dem Verband aus, denn er halte es für eine Anmaßung desselben, die freiwillig übernommenen Ueberstunden verbieten zu wollen, und verließ den Saal. Die große Mehrzahl der Anwesenden folgte seinem Beispiel.

Aus St. Petersburg meldet „W. T. B.“: Einige Tage vor der Krönung haben in einzelnen Fabriken St. Petersburgs Arbeitseinstellungen stattgefunden. Denselben wurde jedoch größere Bedeutung nicht beigelegt. Allmählich nahmen die Arbeits⸗ einstellungen an Umfang zu. Die Bewegung machte mehr und mehr den Eindruck der sorgfältigsten Vorbereitung und bester Organisation. Die Polizei richtete nunmehr ihr Augen⸗ merk auf die Vorgänge. Es wurden auch zahlreiche, unter die Arbeiter⸗ bevölkerung gelangte Aufrufe zur Niederlegung der Arbeit, Forderung höherer Löhne und allgemeiner Aufbesserung der Verhältnisse der arbeitenden Klasse aufgefunden und konfisciert. Dieselben sind in russischer Sprache verfaßt und von der „Vereinigung zum Schutze der Interessen der Arbeiterbepölkerung Rußlands“ unterzeichnet. Obgleich die Behörden alle Maßregeln ergriffen hatten, die Be⸗ wegung einzudämmen, strikten in der vergangenen Woche die Arbeiter noch mehrerer anderer großer Fabriken. Seit dem 13. d. M. befinden sich die Arbeiter der meisten großen und größeren Fabriken St. Petersburgs im Ausstand. Die Arbeiter⸗ und Fabrikbevölkerung verhält sich vollständig ruhig und verlangt nur Erhöhung des Tagelohns und allgemeine Aufbesserung ihrer Lage, besonders in sani⸗ tärer Beziehung. Um aber dem Ausbruch etwaiger Unruhen vorzubeugen, haben sich die Behörden entschlossen, in den hauptsächlich von Arbeitern bewohnten Stadttheilen, in denen sich auch die Fabriken besinden, Truppenpiquets aufzustellen, die Gendarmerie und die Polizei⸗ mannschaften zu verstärken, Feuerwehrkommandos bereit zu halten und Kosakenpatrouillen durch die Straßen reiten zu lassen. Vorläufig ist kein Grund zu ernsteren Befürchtungen. In den von Fabrikarbeitern nicht bewohnten Stadttheilen ist von der ganzen Bewegung überhaupt nichts zu bemerken.

Handel und Gewerbe.

Die Wochenübersicht der Reichsbank vom 15. J. zeigt i einem gesammten von 971 999 000 (1895 1 115 206 000) der Vorwoche gegenüber eine Zunahme von 10 853 000 (1895 Zunahme 3 083 000) ℳ; der Metallbestand allein - sich um 10 093 000 (1895 Zunahme 2 279 000) vermehrt. Der

sestand an Wechseln im Betrage von 623 815 000 (1895 542 552 000) erscheint um 14 333 000 (1895 Zunahme 15 800 000) höher und der Bestand an Lombard⸗ forderungen im Betrage von 95 464 000 (1895 69 496 000) um 1 307 000 (1895 Abnahme 719 000) niedriger als vor acht Tagen; auf diesen beiden Anlagekonten zusammen ergiebt sich also ein Zugang von 13 026 000 (1895 Zunahme 15 181 0609 Auf passiver Seite hat der Betrag der umlaufenden Noten mit 1 017 701 000 (1895 1 054 577 000) um 7 454 000 (1895 Zu⸗ nahme 6 428 000) abgenommen, während die sonstigen täglich fälligen Verbindlichkeiten (Giroguthaben) bei einem Betrage von

565 389 000 (1895 565 794 000) eine Zunahme von 34 118 000

(18955 Zunahme 11 778 000) erfahren haben.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 17. d. M. gestellt 12 053, nicht rechtzeitig gecgeg . Wagge. sind am 16. d. M. gestellt 4079, nicht rech n er esien sind am 16. d. M. geste , nicht recht⸗ zeitig gestellt 8* Wagen.

Vom rheinisch⸗westfälischen Eisen⸗ und Stahl⸗ markt berichtet die „Rhein.⸗Westf. Ztg.“: Die augenblickliche Lage des Eisenmarkts ist noch eine durchaus günstige, und alle Umstände sprechen dafür, daß die jetzige Konjunktur wenigstens noch das laufende Jahr andauern werde. Selbst wenn augenblicklich hier und da das Geschäft keine weitere Besserung erfahren hat, so hält doch die leb⸗ hafte Thätigkeit allenthalben an. Das Erzgeschäft ist im Sieger⸗ lande anhaltend rege; noch in der letzten Zeit 8 verschiedene Abschlüsse auf das erste Halbjahr 1897 zu höheren Preisen setbucht worden. Dabei werden noch fortwährend als Anschluß an rüher ertheilte Aufträge Ergänzungsposten verlangt, deren Beschaffung den Gruben vielfach Schwierigkeiten bereiten. In nassauischen Eisen⸗ erzen ist eine wesentliche Aenderung nicht zu verzeichnen. Der Absatz ist allenthalben ein flotter, und die Preise haben steigende Tendenz. Auf dem Roheisenmarkt ist in den letzten vierzehn Tagen eine wesentliche Aenderung weder in Absatz noch Preisen eingetreten. Letztere sind fest, und die Nachfrage ist eine rege geblieben. Die meisten Hütten haben ihre Erzeugung für das laufende Jahr bereits unter⸗ gebracht, und die Lagervorräthe sind kaum nennenswerthe. Das Walzeisengeschäft hat noch nichts von seiner bisherigen Leb⸗ haftigkeit eingebüßt; allenthalben sind die Werke rege beschäftigt und können, was den Eingang der Spezifikationen anbelangt, kaum den an sie gestellten Anforderungen entsprechen. Die 8 e sind dabei ohne Ausnahme fest, und alle Anzeichen sprechen dafür, daß dieselben in der nächsten Zeit eine weitere Erhöhung erfahren werden. Von den Stabeisenwerken wird nicht nur die Inland⸗, sondern auch die Auslandnachfrage als sehr stark bezeichnet. Die kürzlich erhöhten Notierungen werden anstandslos bewilligt. Bandeisen findet regelmäß sgen Absatz zu den bisherigen, kürzlich wieder erhöhten Preisen. Auch Träger sowie leichtere Formeisenprofile sind gut gefragt. Grobbleche sind bei festen Fegler lebhaft begehrt. Ueber die Lage der Drahtindustrie ist unserem letzten Bericht nichts hinzuzufügen; besonders günstig ist das Geschäft in Walzdraht. Die Maschinen⸗ fabriken und Konstruktionswerkstätten sind, der großen Mehrzahl nach, gut mit Aufträgen versehen. Auch wird jetzt schon ein höberer, den gesteigerten Rohstoffen mnesf angepaßter Preis erzielt. Bei den Eisengießereien ist die Nach ka⸗ im allgemeinen eine befriedigende, und auch die Bahnwagenanstalten sind ausreichend mit Arbeit versehen.

Das „Gewerbeblatt für das Großherzogthum

essen“, Zeitschrift des Landes⸗Gewerbevereins, hat in Nr. 24 olgenden Inhalt: Gesetz zur Bekämpfung des unlauteren Wett⸗ bewerbs. Elfte freiwillige Gesellenprüfung des Ortsgewerbevereins Offenbach a. M. Kopierapparat für Haus und Reise. Ver⸗ schiedene Mittheilungen. Schlosserei⸗Ausstellung zu Mainz.

Stettin, 17. Juni. (W. T. B.) Getreidemarkt. Weizen unverändert, loko —, per Juni⸗Juli —,—, pr. Sept.⸗Okt. 141,00. Roggen unverändert, loko —,—, pr. Juni⸗Juli —, pr. Sept.⸗Oktober

uni 1896

112,75. Pommerscher Hafer loko 118 122. Rüböl loko unvera vr. Juni⸗Juli 45,00, pr. Sept.⸗Okt. 45,20. Spiritus loko mit 70 Konsumsteuer 32,70 Petroleum loto 10,65.

Stralsund, 16. Juni. Zn dem am 10. d. M. hier at. ehaltenen Wollmarkt waren 2395 Ztr. Wolle, gegen 2026 Ztr m Vorjahre, angefahren. Die Preise betrugen: 1) für ordinäre Wolle 110 bis 113 ℳ, 2) für mittlere Wolle 114 bis 120 3) für feine Wolle 121 bis 123,50 und sind durchschnittlich 12 bis 15 pro Zentner höher als 1895. Die Wäschen waren durchweg ute; das Schurgewicht durchschnittlich 2,25 kg pro Kopf. In üsse⸗ Wollen wurden nur einige Abschlüsse zu 42 bis 45 für den Zentner bekannt. Vorverkäufe in gewaschenen wie Schmutrbolle sind nicht bekannt geworden.

Breslau, 17. Juni. (W. T. B.) Getreide⸗ und Pro⸗ duktenmarkt. Spiritus pr. 100 1 100 % exkl. 50 Verbrauchs⸗ dögabegn 5 Juni 52,10, do. do. 70 Verbrauchsabgaben pr.

uni 32,20.

Magdeburg, 17. Juni. (W. T. B.) Zuckerbericht. Korn⸗ zucker exkl., von 82 % —,—, Kornzucker exkl. 88 % Rendemeni 10,50 10,70, Nachprodukte exkl. 75 % Rendem. 8,10 8,70. R Brotraffinade 1 —,—. Brotraffinade II —,—. Gem. Raffinade mit Faß —,—, Melis I mit Faß 24,50. Still. Rohzuder I. Produkt Transito f. a. B. Hamburg pr. Juni 10,20 Gd., 10,30 Br. pr. Juli 10,37 ½ Gd., 10,42 ½ Br., pr. September 10,65 bez⸗. und Br., vpr. Oktober⸗Dezember 10,50 Gd., 10,55 Br., pr. Januar⸗ März 10,72 ½ Gd., 10,75 Br. Ruhig. .

Keipeg, 17. Juni. (W. T. B.) Kammzug⸗Terminhandel, La Plata. Grundmuster B. pr. Juni 3,30 ℳ, pr. Juli 3,30 ℳ, pr. August 3,32 ½ ℳ, pr. September 3,35 ℳ, pr. Oktober 3,35 ℳ, pr. November 3,37 ½ ℳ, pr. Dezember 3,37 ½ ℳ, pr. Januar 3,40 ℳ, pr. Februar 3,40 ℳ, pr März 3,40 ℳ, pr. April 3,42 ½ ℳ, pr. Mai 3,42 ½ Umsatz: 60 000 88 Schwach.

Mannheim, 17. Juni. (W. T. B.) Produktenmarkt.

uhig.

Weizen pr. Juli 14,70, pr. November 14,40. Roggen pr. Juli 12,40, 228 Kovember 12,25. Fefer pr. Juli 12,85, pr. November 12,35. i

ovember 9,30. remen, 17. Juni. (W. T. B.) Börsen⸗Schlußbericht. Raffiniertes Petrodeum. (Offizielle Notierung der Bremer Petroleum⸗Börse.) Sehr fest. Loko 6,30 Br. Russisches Petroleum. oko 6,00 Br. chmalz ruhig. Wilcox 25 ₰, Armour shield 24¼ 3, Cudahy 25 t ℳ₰, Choice Grocery 25 ₰, White label 25 ½ 4ℳ, Fatrbanks 22 ₰4. Speck ruhig. Short clear middling loko 23 . Reis unverändert. Kaffee still. Baumwolle ruhig. Upland middl. loko 38 ₰4. Wolle. Umsatz 92 Ballen. Ta bad. 347 Seronen Carmen. .

Hamburg, 17. Juni. (W. T. B.) Getreidemarkt. Weizen loko ruhig, holsteinischer loko neuer 154 —-156. Roggen loko fester, hiesiger —, mecklenburger loko neuer 120—194 russischer loko 77 78. Hafer fester. Gerste 8 Rüböl (unverzollt) ruhig, loko 46 ½. Spiritus ruhig, pr. Juni⸗Juli 16 ¾ Br., pr. Juli⸗August 16 Br., per August⸗September 17 ½ Br., per Sep⸗ tember. Oktober 17 ½ Br. Kaffee ruhig. Umsatz Sack, Petroleum fest. Standard white loko 6,25.

Kaffee. (Nachmittagsbericht’.) Good average Santos pr. Juli 59 ½, pr. September 57 ½, pr. Dezember 55, pr. März 54 ½, Behauptet. Zuckermarkt. (Schlußbericht.) Rüben⸗Rohzucker I. Produkt Basis 88 % Rendement neue Üsance, frei an Bord Hamburg pr. Juni 10,27 ½, pr. Juli 10,37 ½, pr. August 10,50, pr. Oktober 10,50, pr. Dezember 10,47 ½, pr. 10,75. Matt.

Pest, 17. Juni. (W. T. B.) Produktenmarkt. Weizen loko behauptet, pr. Mai⸗Juni 6,45 Gd., 6,47 Br., pr. 6,62 Gd., 6,64 Br. Roggen pr. Herbst 5,56 Gd., 5,58 Br. Hafer pr. Herbst 5,43 Gd., 5,45 Br. Mais pr. Mai⸗Juni 4,01 Gd., 4,02 Br., pr. FeAna 4,04 Gd., 4,05 Br. Kohlraps pr. August⸗September 10,50 Gd., 10,55 Br.

London, 17. Juni. (W. T. B.) An der Küste 6 Weizen⸗ ladungen angeboten.

96 % Javazucker 13 ruhig, Rüben⸗Rohzucker loko 10 ⁄⁄6 matt. Chile⸗Kupfer 49 ¼, pr. 3 Monat 49 ¼.

Liverpool, 17. Juni. 8 T. B.) Baumwolle. Umsatz 10 000 B., davon für Spekulation und Export 1000 B. Willig. Amerikaner ½2 niedriger. Middl. amerikanische Lieferungen: Kaum tetig. Juni⸗Juli 354⁄64̊ Verkäuferpreis, Juli⸗August 358/⁄64— 3516

erth, August⸗September 351/64 3⁵52⁄64̊ Verkäuferpreis, September⸗ Oktober 349 ⁄84 do., Oktsber⸗November 341/64 342 ⁄64 do., November⸗ Dezember 34 %64 Käuferpreis, Dezember⸗Januar 340 %4 do., Januar⸗ ebruar 34264 341 64 Verkäuferpreis, Februar⸗März 341/64— 32 ⁄%14 do., ärz⸗April 34274 343⁄64 d. Käuferpreis.

Paris, 17. Juni. (W. T. B.) (Schluß.) Rohzucker ruhig, 88 % loko 28 à 28 ½. Weißer Zucker behauptet, Nr. 3, pr. 100 kg, pr. Juni 29 ¾, pr. Juli 29 ⅞, pr. Juli⸗August 30, pr. Oktober⸗ Januar 30 ¼.

Amsterdam, 17. Juni. (W. T. B.) Java⸗Kaffee good ordinary 50 ½. Bancazinn 37. 8

Die Gesammteinnahmen der Niederländisch⸗Südafrikani⸗ schen Eisenbahngesellschaft betrugen im Mai 1896 (vorläufig) 3 002 040 ¼ gegen 1 470 000 Fl. im Mai 1895, also 1896 1. 1 532 040 Fl.; vom 1. Januar bis 31. Mai 1896 12 993 240 8 gegen 5 785 200 Fl., im gleichen Zeitraum 1896 also mehr 7 208 040 Fl.

New⸗York, 17. Juni. (W. T. B.) Die Börse eröffnete unregelmäßig und erhielt sich so durchweg. Schluß recht fest. Der Umsatz der Aktien betrug 212 000 Stück.

Heute gelangen 400 000 Dollars Gold zur Ausfuhr nach Deutschland.

Weizen eröffnete fest und stieg im Preise während des ganzen Börsenverlaufs auf bessere Kabelberichte sowie auf ausländische Käufe und schlechte Ernteberichte. Im weiteren Verlauf machten sich nur geringe Reaktionen bemerkbar. Schluß stramm. Mais allgemein fest während des ganzen Börsenverlaufs auf unbedeutende Ankünfte und entsprechend der Festigkeit des Weizens.

Waarenbericht. Baumwolle ⸗Preis in New⸗York 7 ⅛, do. do. in New⸗Orleans 7, Petroleum Stand. white in New⸗Pork 7,00, do. do. in Philadelphia 6,95, do. rohes (in Cases) 7,90, do. Pipe line Certif. pr. Mai 123 ½, Schmalz Western steam 4,50. do. Rohe & Brothers 4,75, Mais pr. Juni 34 ½, do. pr. Juli 34 ¼ do. pr. September 35 ⅞, Rother Winterweizen 73 ⅛, Weizen pr. Junt 64 ⅞, do. pr. Juli 64 ⅞, do. pr. September 65, do. per Dezember 66¼ Geireidefracht nach Liverpool 1 ⅞, Kaffee fair Rio Nr. 7 13 ½, do. Ri⸗ Nr. 7 pr. Juli 11,50, do. do. pr. September 10,55, Mehl, Spring⸗ Wheat clears 2,40, Zucker 3 ¼, Zinn 13,35, Kupfer 11,75. 3

Chicago, 17. Juni. (W. T. B.) Weizen zog im Preise an auf niedrigere Schätzungen der Ernte in Amerika, sowie auf bessere Kabelmeldungen und Besserung. der Exportnachfrage während des ö Börsenverlaufs mit wenigen Reaktionen. Schluß stramm. Mais allgemein fest während des ganzen Börsenverlaufs.

Weizen pr. Juni 58 ⅛⅜, do. pr. Juli 58 ¼, Mais pr. Junt 28. Schmalz pr. Juni 4,15, do. pr. Juli 4,20. Spech short clear 4,12 ½. Pork pr. Juni 7,15.

ais pr. Juli 9,00, pr.

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London, 17. Juni. (W. T. B.) Der Castledampfer „Dunottar Castle“ ist heute auf der Ausreise von Madeira abgegangen. Der Uniondampfer „Moor“ ist am Mittwoch ae⸗ der Heimreise von Madeira abgegangen. 3

Rokterdam, 17. Juni. ET. B.) Niederländisch⸗ Amerikanische Dampfschiffahrts ⸗Gesellschaft. Der Dampfer Veendam“, von Rotterdam nach New⸗Pork, ist heute früh von Rotterdam abgegangen. Der Dampfer „Schiedam“, bvon New⸗York nach Amsterdam, 1” heute früh in Amsterdam angekommen.

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Nichtamtliches.

Deutsche Kolonien. Der Kaiserliche Gouverneur von Deutsch⸗Ost⸗

afrika hat im Mai d. J. ein Rundschreiben an die Sta⸗

tionen und Bezirksämter erlassen, welches den Zweck hat, die Truppe im Innern möglichst billig nach Möglichkeit zu ver⸗ stärken, für Kriegsfälle eine landes⸗ und sprachkundige Auf⸗ klärungstruppe zu bilden, eine spätere umfassendere Rekrutie⸗ rung von Eingeborenen der Kolonie für die reguläre Truppe vorzubereiten, den jetzt bestehenden Schwierigkeiten mit Trägern, besonders für kriegerische Expeditionen ab uhelhen und den Stationschefs Winke zu einer angemessenen Beschäftigung ihrer Truppe zu geben. Dieses Punzscrelben ist in der neuesten hehs des „Deutschen Kolonialblatts“ vom 15. d. M. ver⸗ öffentlicht. .

f Ferner enthält diese Nummer des „D. Kol.⸗Bl.“ einen Gouvernementsbefehl des Kaiserlichen Gouverneurs von Deutsch⸗ Ostafrika, betreffend das Gerichtsverfahren gegen Eingeborene, auf Grund der Allerhöchsten Verordnung vom 25. Februar und der Herfäügung des vesee⸗ vom 27. Februar d. J., sodann einen Gouvernementsbefehl, betreffend die Abgrenzung der Bezirke Mpapua und Lindi, und einen Runderlaß des V ehf Ferogdnung, betreffend die Schonung des Wildstandes in Deutsch⸗Ostafrika. 1

Ueber das Gefecht bei Gobabis in Deutsch⸗Süd⸗ westafrika am 5. April d. J. hat Hauptmann von Estorff an den Landeshauptmann Major Leutwein, dem „D. Kol.⸗Blatt“ zufolge, nachstehenden Bericht erstattet:

Die erste Feldkompagnie brach am 3. April 1896 von Kaukarus nach Gobabis auf und gelangte am 4. April, quer über das Feld ziehend, an die letzte Wasserstelle südlich dieses Platzes, Tjurundju. 2 Wagen, das Schlachtvieh und die losen Pferde verblieben dort unter Bedeckung von 1 3 deutschen und 1 Namareiter.

Die Kompagnie selbst marschierte am Nachmittag auf Gobabis ab, gefolgt von dem Geschütz I, Munitions⸗ und Proviantwagen, und gelangte in der Nacht an die Spitzkuppe von Gobgbis. Eine Buschmannswache war dort bei Annäherung der Reiter von dem noch brennenden Feuer entflohen. Ein Zug der Kompagnie bezog nun ein Bivouac an der Spitzkuppe, während ich mit dem anderen Zuge, un⸗ belästigt vom Feinde, nach dem 1 ¼ Stunde entfernten Gobabis ein⸗ ritt. Das mit Ochsen bespannte Geschütz, der Munitions⸗ und Pro⸗ viantwagen hatten den Reitern nicht folgen können, auch ihre Spur in der dunklen Nacht verloren und langten erst am folgenden Tage bald nach Tagesanbruch bei der Kompagnie an.

In Gobabis berichtete der Lieutenant Lampe, daß die Khauas in großer Zahl den Plan. umschwärmten und namentlich die heran⸗ führenden Wege bewachen sollten. Nach der Aussage eines am 1. April gefangenen Herero sollte ihr Kapitän Eduard Lambert mit einer großen Reiterabtheilung vor kurzem in der Gegend eingetroffen sein und geäußert haben, er wolle sich der anrückenden Entsatzabthei⸗ lung unterwegs vorlegen, für den folgenden Tag aber sei ein allge⸗ meiner Angriff auf Gobabis geplant. Ferner befände sich bei Niko⸗ demus der Häuptling Kahimema aus Otyihaönena mit seinem Heer⸗ zuge. Von diesem glaubte der Lieutenant Lampe, daß er sich eng mit den Khauas verbündet habe, während Nikodemus sich noch de eens

Die Besatzung des Platzes: Lieutenant Lampe, 5 Unteroffiziere 18 Reiter, 1 Geschütz, Kaliber 5,7 cm, hatte in der letzten Zeit einen sejr anstrengenden e acheziensttgehabt. Namentlich erschien der un⸗

eefestigte Pla⸗ achts gefährdet.

Noch in derselben Räacht ging ich mit dem Zuße nach der Spitz⸗ fezpe E ““ schloß sich mir auf meinen Be⸗ ehl mit vier Reitern der Besatzung an.

Der stellvertretende Landeshauptmann, Resgierungs⸗Assessor von Lindequist, der mich auf meinem Marsche nach Gobabis begleitet hatte, verblieb nun daselbst, um am folgenden Tage Verhandlungen mit Nikodemus anzuknüpfen. 8“

8 (Steske der Kompagnie:

e (Deutsche), 1

2 Beastardreiter, 8 2 Namareiter, 88 8

54 Pferde, 1 Geschütz, Kaliber 5,7 cm, mit 16 Ochsen bespannt,

1 Munitionswagen, mit 16 Ochsen bespannt,

1 Proviantwagen, mit 20 Ochsen bespannt. G

Um 4 Uhr Morgens langte ich wieder an der Spitzkuppe an. Das Bivouac befand sich am Südfluß derselben. Die Hälfte der Pferde war festgemacht, die andere Feflfte graste in der Nähe, gesattelt und be uf der Spitzkuppe waren zwei Unter⸗ offizierposten.

Mit Tagesanbruch ging ich mit dem Lieutenant Lampe, unter dem Schutz einer Patrouille, zu Fuß von der Spitzkuppe, die nach Norden und Nordosten keine Aussicht gewährte und keine Geschütz⸗ stellung bot, auf dem nach Gobabis ziehenden Höhenrücken vor, in der Hoffnung, beides zu finden. Ich konnte jedoch nur feststellen, daß man von den Rändern des Höhenrückens stellenweise einen guten und sehr weiten Ausblick auf die unterliegenden Flächen gewinnen konnte, d0ß das Gelände des F2b. ü, selbst jedoch nicht den gkringsten Ue. erblick gewährte. s zieht sich derselbe in fast gleichbleibender

öhe bis an Gobabis heran, dichter und 3 bis 4 m hohe

ornbäume bedecken ihn, seine Ränder und die an ihn stoßenden Theile der Flächen. Diese sind weiter hinaus mit einzelnen Bäumen, niedrigen Büschen und ½ m hohem Büschelgrase bestanden. Weiter 0“ 1e wan, auf kesger Stelle des Höhenrückens sehen, meist

er nur bis etwa oder m.

Da der Rücken nahe Gobabis, nach Aussage des Lieutenants Lampe, eine gute Beherrschung der angrenzenden Flächen durch Ge⸗ sbügseucn amsgliche, beschloß ich, die Kompagnie in ein Lager dort⸗

zu führen.

„Wir hatten uns der Spitzkuppe wieder bis auf etwa 800 m ge⸗ nähert, als wir plötzlich Pferdegetrappel hörten und gleich darauf eine Anzahl Hottentotten bemerkten, die durch die Büsche heran⸗ schlicen. Wir schossen uns einige Minuten auf die nächsten Ent⸗ dernungen mit ihnen herum und gingen dann, als sich ihre Zahl jeden 1 ugenblick vermehrte, langsam auf die Spitzkuppe zu. Die Hotten⸗ otten drängten heftig nach, aber schon kam der Lieutenant Eggers mit dem größten Theile der Kompagnie zur Aufnahme heran.

8 Es entspann sich ein hestiges S ützengefecht, der Lieutenant Wmpe erhielt einen Streifschuß, die Gefreiten Schmidt und

Bieland wurden verwundet, der Reiter Jendjes erschossen, gleich⸗ 8* bekam ich die Meldung, daß sich feindliche Schwärme um unsere Flügel herumzogen. Ich befahl daher den Rügkzug nach der ewe von wo die umgebenden Flächen eingesehen werden

Die Hottentotten hatten augenscheinlich auch Verluste gehabt und lgte den sehr langsam zurüͤcgehenden und oft Front S ützen nur sehr vorsichtig. Dafür drangen aber die umgehenden . chwärme von der Fläche her durch den dichten Busch um so rascher

Berlin, Donnerstag, den 18. Juni

vor und der Angriff ihres rechten Flügels kam auch nicht zum Stehen, als sich die Schützenlinie der Kompagnie auf der Spitzkuppe ein⸗ genistet hatte und nach der Fläche herunterschoß. In dem dichten Busch ward allerdings nur selten ein Ziel sichtbar. Es wurden jetzt Sergeant Fisch und der Bastardreiter Paul Mac Nab verwundet. Der Wachtmeister Urban mußte bereits mit der Troßbegleitung dem umgehenden Feind entgegentreten. Daneben gelang es ihm aber, das Ein⸗ geborenenvolk des Trosses, das bei dem Kugelregen die Besinnung zu verlieren drohte, in Ordnung zu halten.

Ich befahl nun dem Lieutenant Eggers, einen Theil der Mann⸗ schaften aus der Schützenlinie zu ziehen und mit ihm zu Pferde dem feindlichen rechten Flügel in die Flanke zu gehen; auch ließ ich das Geschütz dicht vor den Wagen dagegen auffahren. Der Flügel der eigenen Schützenlinie unter Lieutenant Lampe hielt von der Spitz⸗ kuppe her den umgehenden feindlichen linken Flügel in Schach.

Der Geschützführer, Reiter Troitzheim ließ zwei Schrapnell⸗ schüsse über Visier und Korn (Aufschläger) abgeben. Der zweite Schuß schlug in die feindliche Schützenlinie ein, aber am Weiter⸗ feuern hinderten die jetzt bereits zum Fußgefecht vorgehenden Reiter des Lieutenants Eggers.

Das plö liche Auftreten und scharfe Vorgehen dieser kleinen Abtheilung (10 Reiter) zwang im Verein mit der Artilleriewirkung den feindlichen rechten Flügel zum Rückzug und schließlich zur eiligen Flucht, welcher sich auch die Front des Gegners anschloß, als ich die Schützen von der Spitzkuppe her mit aufgepflanztem Seitengewehr und „Hurrah“ gegen ihn vorbrechen ließ. Auch der linke feindliche Flügel zog sich zurück. Die Gesammtzahl der angreifenden Hottentotten wurde übereinstim⸗ mend, aber niedrig gerechnet, auf 150 Mann angenommen. Der Lieutenant Fgns war bereits beim Vorgehen zum Fußgefecht durch einen Schuß in das linke Bein verwundet worden, leitete jedoch den Angriff seiner Abtheilung, bis der Gegner floh, und ließ sich erst . verbinden, als ich ihm später befahl, sich zu den Wagen zu be⸗ geben.

Ich ließ nun die Pferde heranholen und führte die Kompagnie in breiter Front nach der Stelle vor, an welcher ich beabsichtigte das Lager zu beziehen, das Geschütz und die Wagen sollten am Hange des Höhenrückens hinter dem rechten Flügel unter Bedeckung folgen. Vor der Front wurden zwei todte Hottentotten gefunden einer davon war der Khauas⸗Kapitän Eduard Lambert vor der Abtheilung des Lieutenants Eggers lagen zehn Todte.

Es war etwa 9 ½ Uhr geworden und das Nordende des Rückens erreicht, als sich plötzli auf der Fläche nördlich eine große Menge Trupps von Reitern und Fußvolk zeigten und nach der Höhe heranzogen. Ich ließ die Kompagnie dagegen einschwenken und schickte dem Heschac Befehl, heranzukommen. Dieser Befehl erreichte es jedoch nicht, erst ein zweiter führte es heran. Hierdurch ging eine kostbare Viertel⸗ stunde verloren, namentlich da die Wagenkolonne nicht der Aufgabe gemäß am Hange hinter dem rechten Flügel gefahren war, sondern auf einem Wege, der etwas von dem Rücken entfernt, diesem gleichlaufend, nach Gobabis führt. Das Frontfeuer der Schützen auf die kleinen Abtheilungen und weiten Schützenlinien des Gegners konnte wenig Erfolg haben und wurde daher ein⸗ geschränkt. Als sie sich aber mehr dem Fuß der Höhe näherten, entzogen sie sich in dem dichten Busch der Sicht und erlitten wenig Verluste. Dennoch kam vor dem rechten Flügel der Schützenlinie, welchen der Zug des Sergeanten Froede bildete, der Angriff au etwa 400 m zum Stehen, namentlich, da hier später auch und zwar noch weiter rechts eine kleine Abtheilung eingriff. Es war dies die Bedeckung, welche die Wagen bis nach dem Platz Gobabis hereingeleitete und dann unter dem Wachtmeister Urban sofort dem Gefechts⸗ felde zueilte. Anders war es vor dem linken Flügel, welchen der Zug des Lieutenants Lampe bildete. Als dieser nämlich gerade in Stellung gegangen war, hörte ich heftiges Schießen im Rücken. Die Wagenkolonne wurde angegriffen, und ich war genöthigt, jenen Zug zur Vertreibung des dortigen Gegners vorzuführen. Als diese Auf⸗ gabe erfüllt war, konnte er die alte Stelle wieder einnehmen, aber in⸗ mischen hatte der Feind den deckenden Busch und den Höhenzug er⸗ reicht, große Massen zogen sich ungesehen gegen den linken Flügel; einige Minuten später tauchten schwarze Gestalten, nur auf Augenblicke, aber bereits auf sehr nahe Entfernung in der linken Flanke auf; es mußte binnen kürzester Frist zum Nahkampf kommen. Da befahl ich dem Lieutenant Lampe, aufsitzen zu lassen und nach der linken Flanke zu attackieren. Der Befehl wurde sofort Seseüübet In dem Augen⸗ blick, als der Zug (er war noch etwa 12 Mann stark) sich zum An⸗ reiten anschickte, kam weiter rückwärts das Geschütz auf der Höhe an, ich wies ihm seine Stellung an, ließ auch den Zug des Sergeanten 2* oede mit Ausnahmeeiniger Schützen, die den Gegner in der Front fest⸗

alten mußten, aufsitzen und führte ihn (10 Mann stark), etwa 50 m weiter links von dem des Lieutenants Lam peund etwa 3 Minuten später, ebenfalls zur Attacke vor. Dieser Reiterangriff konnte wie der von Lieutenant Lampe wegen des dichten Busches nicht geschlossen geritten werden, aber er wurde mit großer Heftigkeit und mit weitschallendem „Hurrah“ ausgeführt.

Während ich beim Vorbeireiten an heftigem Schießen und Kampfgeschrei bemerkte, daß der enge Lieufenants Lampe zum Handgemenge geführt hatte und das Geschütz vier Schrapnells, allerdings ohne Ziel finden zu können, in die Angriffsrichtung warf, jagte die eigene Attacke die vor mir befindlichen Hereros in die Flucht. Sie spritzten nach allen Seiten auseinander, die berittenen gingen in voller Flucht davon. Als sie fürchteten, eingeholt zu werden, warfen sie sich vom Pferde und flüchteten zu Fuß, über den steinigen Abfall kletternd, der Fläche zu. Einige wurden noch von den verfolgenden Reitern, die nun ebenfalls vom Pferde sprangen, niedergeschossen.

Die Attacke des Zuges des Sergeanten Froede hat etwa 800m weit geführt. Ich befahl 8488 nun, den Höhenrücken bis zur Shißtahpe vom Feinde zu säubern, und ritt selbst auf völlig erschöpftem Pferde allein und langsam nach dem alten Free zurück, in der bestimmten Erwartung, daß der Gegner dort ebenfalls geworfen sei. Zu meinem Erstaunen fand ich das ganze Gefechtsfeld leer, niemand antwortete meinem Rufen; da fand ich die Leiche des Lieutenants Lampe, durch die Brust und das rechte Handgelenk geschossen, auf dem Rücken liegen. Sein Angriff war auf eine gewaltige Uebermacht gestoßen und hatte zu einem wilden Handgemenge geführt, das zu Gunsten des Feindes endete. Der heldenmuüͤthige Widerstand der wenigen Reiter aber, die 88 ihm entgegengeworfen hatten, hatte den Angriff zum Stehen gebracht und die Attacke des Zuges vom Ser⸗ geanten Froede ihn auch an dieser Stelle zum Rückzuge und zur Flucht bewogen. Neben dem Lieutenant Lampe waren gefallen:

Reiter Exner (durch die Brust geschossen und Keulenschlag gegen die Stirn).

Kriegsfreiwilliger Reiter Schmidt (Lieutenant der Reserve vom Infanterie⸗Regiment Nr. 36, fünf Schuß durch die Brust; vor

kurzem in Afrika eingetroffen), (wei Schuß durch die Brust und

Unteroffizier Bannach Unterleib). 84

Schwer verwundet ward der Unteroffizier Susath; er starb am folgenden Tage in Gobabis.

Die wenigen Uebriggebliebenen hatten nach tapferem Kampfe, erst als sie alle Hoffnung auf einen ’eben mußten, den Rückzug angetreten und das Geschütz, das keine Bedeckung mehr in der Rübe sah, sich demselben angeschlossen. Die flüchtenden H

ich hatte fast

1896.

waren allein durch das Feuer der kleinen Abtheilung des Wacht⸗ meisters Urban verfolgt worden, das eine Anzahl von ihnen zu Bodehiftrzat 8 eifenden O d

e Zahl der angreifenden Ovambandyern ward gering auf 200 bis 300 veranschlagt. Schließlich stießen die Schützen, 2 den Frontangriff des Gegners abgeschlagen hatten, zu mir, und ich schickte einen von ihnen nach dem Platze Gobabis mit dem Befehl, daß alle Mannschaft und das Geschütz wieder in die mit so schweren Opfern behauptete Stellung einzurücken hätten. Inzwischen aber hatte der stellvertretende Landeshauptmann, Regierungs⸗ Assessor von Lindequist, Premier⸗Lieutenant der Reserve, das Kommando des Platzes übernommen und, nachdem er schon durch das Feuer des latzgeschützes am Vormittag mit in den Kampf eingegriffen, jetzt selbständig, und ehe noch obiger Befehl an ihn gelangte, die noch alce Stationsbesatzung auf den Kampf⸗ plaß entsendet. Nunmehr führte er mir die gesammte Mannschaft ieder zu.

Buald nach Mittag waren das Geschütz und 50 Mann auf dem Gefechtsfelde vereinigt. Sobald die etwas ausgeruht und die Mannschaften durch herbeigeführtes sser erquickt worden waren, ging ich mit 30 Reitern über die Fläche gegen die Werft des Niko⸗ demus vor. Der Premier⸗Lieutenant von Lindequist verblieb mit dem Rest der Kompagnie und dem Geschütz zur Aufnahme auf dem Höhenrücken. Einige Hereros, die sich am Bergfuß in den Büschen fest 22 hatten, vermochten noch rechtzeitig vor der an⸗ reitenden Abtheilung zu entwischen.

„Als ich mich der Werft des Nikodemus mehr näherte, setzten sich drei große Haufen Reiter, an 200 bis 300, und Fußvolk von ver⸗ schiedenen Seiten her gegen mich in Bewegung. Ich ging langsam

is in den Bereich des Geschützes zurück, und als ein am Bergfuß

vorgehender Reiterhaufen nahe auffolgen wollte, wurde er durch einige wohlgezielte Schrapnellschüsse zersprengt. Nun ging ich wieder vor, worauf auch die anderen Reiterhaufen sich zurückzogen; einer verschwand in westlicher Richtung. Bis nach Sonnenuntergang beobachtete ich die feindliche Stellung.

Der Verlust des Gegners betrug, sehr gering angeschlagen, 100 Mann; der eigene 6 Todte: Lieutenant Lampe, Unteroffizier Bannach, Unteroffizier Susath, Reiter Exner, Reiter Jendjes, Kriegsfreiwilliger Reiter Schmidt; 5 Leichtverwundete: Lieutenant Eggers, Sergeant Fisch, Gefreiter Wieland, Gefreiter Schmidt, Bastardreiter Paul Mac Nab.

Der Munitionsverbrauch war sehr gering, pro Mann wurden nicht mehr als 26 bis 28 Patronen im Durchschnitt verschossen, vom Geschütz am Vormittag 6 Schrapnells, am 4 Schrapnells.

Am nächsten Morgen ging die gesammte feindliche Macht mit zahlreichen Viehherden in nördlicher und nordwestlicher Richtung in

roßer Eile ab. Ein Reiterhaufen wurde noch durch das Feuer des Ge chützes auseinander gejagt.

Die direkte Verfolgung aufzunehmen, verbot mir der schwache Zustand der äußerst angestrengten Pferde (diese hatten bei geringem Grasfutter in den letzten fün Tagen etwa 250 km quer übers Feld zurückgelegt, dann die Anstrengungen des Gefechtstages ertragen und waren zum theil seit 30 Stunden nicht getränkt worden) und die geringe Beweglichkeit des Geschützes, auf das ich bei der Schwäche meiner Abtheilung sehr angewiesen war.

Ausgezeichnet haben sich alle drei Offiziere: Lampe †, Eggers verwundet, von Lindequist. Von den Unteroffizieren ganz beson⸗ ders: Wachtmeister Urban, Sergeant Froede, die Unteroffiziere Staginnus, Simon, Maczkiewitz, die Mannschaften Reiter Steffen, Reiter Exner †, Gefreiter Witt, Gefreiter Graefe, Kriegsfreiwilliger von Schulz, Gefreiter Schmidt und Gefreiter Wieland, beide verwundet; die Eingeborenen Bastard Paul Mac Nab, verwundet, die Namareiter Wilhelm (Diener des Lieutenants Lampe) und Goliath.

Major Leutwein bemerkt zu diesem Bericht das Folgende:

Das Gefecht bei Gobabis ist als eine hervorragend tapfere That zu bezeichnen, welcher das ge e geradezu seine augenblickliche Rettung verdankt. Wäre es verloren gegangen, würde ich für die Treue der übrigen Hereros, mit Ausschluß des Oberhäuptlings, nicht mehr haben einstehen können. Nunmehr aber darf ich bestimmt hoffen, den mir aufgezwungenen Krieg lokalisieren zu können. Ich glaube daher für den siegreichen Ausgang des Gefechts dem Haupt⸗ mann von Estorff, seinen Offizieren und Mannschaften nicht Dank genug zollen zu können. Dieselben haben sich um das Schutzgebiet ein großes Verdienst erworben. Auch den Assessor von Lindequist. welcher, einsehend, daß mit diplomatischen Verhandlungen nichts mehr zu machen sei, kurz entschlossen die mit dem Schwert ver⸗ tauschte, muß ich lobend hervorheben. Derselbe thut jetzt noch in seiner Eigenschaft als Premier⸗Lieutenant der Reserve Dienst bei der Truppe.

Es sei mir nunmehr gestattet, zur chronologischen Schilderung der Ereignisse seit dem 41. April d. J. überzugehen.

Sobald das Detachement von Estorff in Kowas angelangt und damit in den Stand Piess war, den Gang der Ereignisse genauer zu übersehen, wurden die Meldungen, daß in der That ein offenes Bündniß zwischen Nikodemus und den anscheinend wieder zahlreich zusammengeströmten Khauas⸗Hottentotten bestehe, immer dringlicher. Ich verlegte daher meinen Abmarsch bereits auf den 3. April und dehnte meine Verordnung, wonach kein Reservist zur Entlassung kommen solle, auch auf die nach Deutschland zurückkehrenden Mann⸗ schaften aus. Den in Swakopmund befindlichen Major Mueller habe ich angewiesen, diese Mannschaften nach Gr. Barmen zurückzuführen, als Drohung gegen Okahandja, nicht gegen den Oberhäuptling, sondern vielmehr gerade zur Stärkung von dessen Stellung gegen seine Unterthanen. Auch stellte ich dem Major Mueller anheim, das Haupt der Gegenpartei und Stiefvater des aufrührerischen Nikodemus den alten Riarua, durch Verhaftung unschädlich zu machen. Den Oherhäuptling ersuchte ich, für Rube in Okahandja, Waterberg und Otyimbingwe zu sorgen, mir aber zu meinem Zuge gegen Nikodemus einige seiner Leute als Merkzeichen für das Hereroland zur Verfügung zu stellen. Ferner habe ich zur Einberufung der Bastards getroffen und den Kapitän Witbooi an die Erfüllung seiner Bündnißpflicht erinnert.

Der Premier⸗Lieutenant von Perbandt ist vorläufig in Windhoek zurückgeblieben, um alle Kräfte zu sammeln und dieselben mit sämmt⸗ lichen noch verfügbaren Mannschaften sowie sich etwa meldenden Kriegs⸗ freiwilligen der Truppe nachzuführen. Bis zum Eintreffen des Ersatzes wird dann vorläufig in Windhoek kein Offizier mehr sein und das Platz⸗ kommando an Feldwehel Heller übergehen. Die Vertheidigung des Orts liegt ohnehin fast Ven⸗ in den Händen der wehrfähigen Be⸗ wohner, welche auf meine Veranlassung eine Art Bürgerwehr, unter selbstgewählten Führern, gebildet haben.

Pen Major Mueller habe ich angewiesen, aus den Ersatzmann⸗ schaften sowie den in Gr. Barmen stehenden Reservisten eine 3. und 4. Aöer. zu bilden und über deren Verwendung in Windhoek weitere Befehle abzuwarten. Durch alle diese Maßnahmen hoffe ich, einem allgemeinen ö— vorzubeugen, oder demselben, sofern er doch nicht zu vermeiden sein sollte, öö zu können.

Der Samuel hat in der That zwei seiner Leute nachgeschickt, welche ich zur -een I- Stammesgenossen in das f er 2 8 1be unter

roklamation, in der ich erklärt habe, daß ich nur g des Landes Krieg zu führen beabsichtige, . Herrschaft lich gegenüberständen. Auf das &. ringen der auf⸗