1896 / 155 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 01 Jul 1896 18:00:01 GMT) scan diff

glaserei willkommene Gelegenheit boten, sich zu entfalten, sind aus huunkelrothen Verblendern mit vat.z Umrahmung aufgeführt und schießen oben in fünf spitze Giebel aus. Nicht so einheitlich und im⸗ vposant, aber keck und voll von Leben und Humor sind die Giebel der Ofenballe und des Töpfereigebäudes, die der Otzen'schen Facade gegenüber den Westabschnitt des Bauhofs bilden. Zwischen schlanken Pfeilern ragen die hübschen Backsteinfagaden empor, deren willkürliche und anmuthige Vertheilung und Formgabe zum theil unter der Nothwendigkeit erfolgte, die beiden alten Bäume zu schonen, deren e jetzt den Vorbau der Töpferhalle einrahmen. In der Mitte des großen Platzes sprudelt der Laufbrunnen aus rothem Sand⸗ steein, von dem Bildhauer von Uechtritz entworfen; in den Ecken der Rundbogenfagade erheben sich zwei kleine Pavillons, aus Zement⸗ wänden mit Malerei einer⸗ und aus Schiefer andererseits. Vor der Südfront endlich steigt die mächtige Kupferspitze des St. Georgen⸗ thurms auf in einer köstlichen, von Otzen entworfenen Gotbik auf einem festen, mit Ruhebänken versehenen Sandsteinunterbau. Vierzig Meter hoch, überragt ihre Kreuzblume noch die Spitze des Freihauses. In diesem schönen Hofe hatte sich gestern eine zahlreiche Gesellschaft versammelt, in der sich die Preisrichter, die Vorstände und viele Aussteller der Gruppe mit ihren Damen, der Regierungs⸗Rath Platz, der Stadtrath a. D. Köhn, Professor E. Dietrich, Eisenbahn⸗Direktor Castner, Hof⸗Steinmetz Metzing, Oberst⸗ Licutenant Knaak, Architekt Albert Hoffmann und viele geladene Ehrengäste befanden. Die Eröffnungsrede hielt Regierungs⸗Rath Platz, worauf sich ein Rundgang durch die Räume und später ein Festmahl nebst Ball in dem festlich erleuchteten „Freihause“ anschlossen. Im Hörsaal des Chemiegekäudes der Berliner Ge⸗ werbke⸗Ausstellung wird morgen, Donnerstag, Abenos 6 Uhr, Professor Dr. A. Gärtner⸗Jena über „Die Hygiene des Trink⸗ wassers“ sprechen. Der Redner wird darlegen, in welcher Weise es der Technik gelungen ist, den Forderungen der Hygiene gerecht zu werden, sowohl bei der Versorgung mit „Grundwasser aus Brunnen und Quellen, als auch bei derjenigen mit Oberflächenwasser, wie es als Regenwasser in Zisternen und Staubehältern, oder als Bach⸗, Fluß⸗ und Seewasser zur Verfügung steht. Am Schluß werden die Miitttel zur Reinigung der Oberflächenwässer besprochen werden. Durch eine Anzahl Wandtafeln wird der Vortrag Erläuterung und Ergänzung finden. Die Illumination, die für gestern geplant war, mußte, ob⸗ gleich alle Vorbereitungen bereits getroffen waren, unterbleiben, da die Witterung sich in später Nachmittagsstunde zu sehr verschlechtert hatte. Auch das Fest der „Deutschen Schriftsteller⸗Genossen⸗ schaft“, welches heute in der Deutschen Kolonial⸗Ausstellung stattfinden sollte, ist des ungünstigen Wetters wegen verschoben worden. Das Programm des für morgen geplanten großen Zapfen⸗ streichs auf dem Ausstellungs⸗Terrain steht nunmehr fest. Der Zapfenstreich wird von sämmtlichen Tambours und Spielleuten der in Berlin garnisonierenden Garde⸗Infanterie⸗Regimenter ausgeführt, und außerdem wirken noch drei vollständige Regimentskapellen, im Ganzen also über 1200 Mann mit. Dieselten versammeln sich um 8 ½ Uhr im Vergnügungspark vor dem Hagenbeck'schen Etablissement und ziehen bei Eintritt der Dunkelheit, begleitet von 100 militärischen Feene e über die Brücke, am Theater Alt⸗Berlin vorüber, durch den Ausstellungspark, und zwar derartig, daß der Zug alle Hauptwege und größeren EFtablissements berührt, wodurch den Besuchern der letzteren Gelegen⸗ beit gegeben ist, das militärische Schauspiel, ohne sich drängen zu müssen, von ihren jeweiligen Plätzen aus zu genießen. Nachdem der Zug den Neuen See passiert hat, marschiert er nach dem Nassen Viereck, wo der Zapfenstreich abgeschlagen wird, während die drei Regimentskapellen noch an verschiedenen Punkten des Parks konzertieren, und gleichzeitig die elektrische Illumination, die am Abend des Besuchs des Vize⸗Königs Li⸗Hung⸗Chang stattfand, wiederholt wird, jedoch in vergrößertem Maßstab, da für diesen Abend auch die großen Fanale

auf den beiden Seerondels fertiggestellt und die Uferborde glänzend⸗

erleuchtet werden sollen. 1

Preisermäßigungen für die Besichtigung der Sehenswürdigkeiten von „Alt⸗Berlin“ werden neuerdings im Laden 17 (Buchhandlung am Marktplatz) ausgegeben. Dieselben bestehen in Kupons (Bons), welche an der Kasse zu den einzelnen Schaustellungen (Unterwelt, Rembrandtmühle, Labyrinth, Zaubervorstellungen, Kinematoskop u. s. w.) in Zahlung genommen werden. Beigegeben ist dem Heft ein praktischer Führer durch die Ausstellung und eine Karte.

Amtlich wird bekannt gegeben: Auf Bahnhof Niederschön⸗

weide⸗Johannisthal fuhr gestern Abend 9 Uhr 34 Minuten der Stadtbahnzug 2068 bei der Ausfahrt infolge falscher Weichen⸗ stellung auf ein todtes Gleis, wodurch die Zugmaschine und zwei Personenwagen entgleisten. Erhebliche Beschädigung von Personen ist nicht vorgekommen.

„Gedenkschrift über die 25jährige Erinnerungsfeier der siegreichen Schlachten bei Metz“, so betitelt sich ein so⸗ eben im Kommissionsverlag von G. Scriba in Metz erschienenes Buch, dessen reicher Inhalt an patriotischen Schilderungen und Gedichten, Bildern und Karten allen Vaterlandsfreunden, auch solchen, denen es nicht vergennt war, an der Jubelfeier auf den Schlachtfeldern theilzunehmen, eine willkommene Gabe sein wird. Man findet in dem Buch die Beschreibung sämmtlicher an 50 Denkmälern des Schlacht⸗ feldes veranstalteten Einzelfeiern, des Felddankgottesdienstes, der großen allgemeinen Gedenkfeier in der Schlucht bei Gravelotte und vieles Andere. Ein Veteran schildert in seiner ansprechenden, platt⸗

deutschen Mundart die tiefen Eindrücke eines Schlachtfeldbesuchs nach 25 Jahren, wo Bayern und Schwaben, obwohl sie an den Kämpfen bei Metz unbetheiligt gewesen, durch Widmung reicher, von warm empfundenen Worten begleiteter Kranzspenden beredtes Zeugniß dafür ablegten, daß die deutschen Stämme in Nord und Süd in der Liebe zum gemeinsamen Vaterlande eines Sinnes sind. Das von der Vereinigung zur Schmückung und fortdauernden Erhaltung der Kriegergräber und Denkmäler bei Metz herausgegebene Reach verdient jetzt beim Wiederherannahen der Ge⸗ denktage der Schlachten bei Metz eine um so wärmere Eampfehlung, als der Reinerlös der Kasse der gedachten Vereinigung zufließt. Die Schrift ist in allen Buchhandlungen für 1 käuflich. Der Vor⸗ stand der Vereinigung verschickt dieselbe gegen Einsendung von 1,10 oder gegen Nachnahme von 1,35 frei und gewährt bei Partie⸗ bezügen von 10 Stück ab 25 % Ermäßigung. Gegen Einsendun von 0,70 oder Nachnahme von 0,95 können auch no Jubiläums⸗Denkmünzen aus erobertem Geschütz bezogen werden.

Zum Besten der Weihnachts⸗Besscherung armer Kinder der Stadtbezirke 71—74 findet am Dienstag, den 7. Juli, in der Unions⸗Brauerei, Hasenhaide, ein großes Sommerfest, verbunden mit Monstre⸗Konzert und Schlachtmusik der Kapelle des Musik⸗Direktors Herrn A. Schwarz, sowie mannigfachen anderen Belustigungen und einer Verloosung statt. (Anfang 4 Uhr; Einlaß 30 ₰, Vorverkauf 20 ₰, Kinder 10 ₰.)

Weimar, 30. Juni. Die heute hier öfehahene XI. General⸗ versammlung der Goethe⸗Gesellschaft war, wie die „Weimarische Ztg.“ berichtet, durch die Anwesenheit Ihrer Königlichen Hoheiten des Großherzogs, der Großberzogin und der Erb⸗ großherzogin sowie Hoheit der Her'ogae Johann Albrecht von Mechlen urg⸗Schwerin ausgezeichnet. ie Höchsten Heresgaften wurden Vormittags 10 ½ Uhr von dem Vorstand der Goethe⸗Gesell⸗ schaft empfangen und in den Saal geleitet. Der von der „Erholungs⸗ Gesellschaft“ überlassene große Saal war zu Ehren des heutigen Tages festlich geschmückt In der Mitte der an die Rednerbühne angrenzenden Wand war Goethe's Büste (von Trippel) zwischen prächtigen Blattpflanzen aufgestellt. Geheimer Hofrath Dr. Ruland eröffnete in Vertretung des leider am Erscheinen behinderten Präsidenten Dr. von Simson die Generalversammlung und begrüßte die in großer Zahl erschienenen Mitglieder und Gäste. Aus dem von ihm erstatteten Jahresbericht ist Folgendes hervorzuheben: Als die Hauptthätigkeit der Goethe⸗ Gesellschaft im verflossenen Jahre sei die rege Theilnahme an der hoch⸗ herzigen Schöpfung Ihrer Königlichen Hoheit der Großherzogin durch das am 28. d. M. feierlich eingeweihte Goethe⸗ und Schiller⸗ Archiv zu verzeichnen. Die von der Goethe⸗Gesellschaft zu dieser Feier gestifteten, von Professor Rumpf in Frantfurt a. M. im Auf⸗ trage der Goethe⸗Gesellschaft gearbeiteten Marmorbüsten von Goethe und Schiller seien von Ihrer Königlichen Hoheit in huldvollster Weise angenommen worden. Beide seien am Eingang in den Saal der ersten Etage aufgestellt, um damit den Eintretenden anzudeuten, daß hier der Ort sei, welcher die werthvollen literarischen Vermächt⸗ nisse der großen Dichter berge, und hier ihr Geist fortleben solle. Die Goethe⸗Gesellschaft sei auch betheiligt an dem werthvollen Geschenk der Originalbriefe Goethe’'s aus Italien an Charlotte von Stein, welche eine Vereinigung von Goethe⸗Verehrern, an der Spitze Seine Majestät der Feisa. erworben und welche im Aller⸗ höchsten Auftrage Seiner Majestät des Kaisers zur Einweihung des Goethe⸗ und Schiller⸗Archivs durch Herrn Professor Dr. Erich Schmidt überreicht wurden. So werde die Goethe⸗Gesellschaft, mit dem Goethe⸗ und Schiller⸗Archiv treu verbunden, ihrer hohen Aufgabe erecht werden. Der Vorstand habe von vpielen Seiten Worte des Pankes dafür erhalten, daß derselbe in dem letzten „Jahrbuch“ Bilder der Goethe'schen Familie und des Goethe'schen Freundeskreises, nebst Handzeichnungen. von Goethe aus den Schätzen des Goethe⸗ National⸗Museums habe aufnehmen lassen. Eine weitere Serie solle in einigen Jahren nachfolgen. Im laufenden Jahre sollten die künstlerischen Beziebungen Goethe'’s Berücksichtigung finden. Ins⸗ besondere solle von Herrn Dr. Max Friedländer gewissermaßen ein Heft für Goethe'sche Hausmusik hergestellt werden, worin Goethe's Ge⸗ dichte mit den verschiedenen Kompositionen Aufnahme finden sollten. Den Vorzug würden diejenigen erhalten, welche, wie z. B. Corona Schröter, Mendelssohn, noch mit Goethe in persönlichem Verkehr . standen haben. 82 hielt Professor Dr. Burdach aus Ha den mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Festvortrag über „Goethe’'s Westöstlichen Divan“. Derselbe wird demnächst im „Jahr⸗ buch’ seinem ganzen Wortlaut nach wiedergegeben werden. Nach dem Festvortrag trat eine 2 ein, in welcher die Großherzoglichen Herrschaften dem Festredner ihre Befriedigung über den interessanten Vortrag aussprachen und sich sodann mit den Mitgliedern des Vorstandes, des Ausschusses sowie vielen anderen bei der Versammlung Anwesenden unterhielten. Dem hierauf von dem Schatzmeister, Kommerzien⸗Rath Dr. Moritz erstatteten Kassenbericht zufolge zählte die Goethe⸗Gesellschaft am 31. Dezember 1895 an Mitgliedern 2693 Personen, darunter 29 auf Lebenszeit und 103 englische Mitglieder. Das Vermögen der Gesellschaft, an 60 748 ℳ, ist in sicheren Werthpapieren angelegt und bei der Großherzoglichen Hof⸗Hauptkasse deponiert. Auf den Reservefonds entfallen 54 156 Außerordentliche Geldspenden wurden der Gesellschaft durch Herrn Prösesser Dr. Ludwig Geiger in Berlin und durch ein von Herrn Balthasar Elischer in Budapest hinterlassenes Legat zu theil. Im

Laufe der letzten 10 Jahre hat der Schatzmeister mit 30 004 Personen i zu verkehren gehabt. Die Gesammt⸗Einnahme betrug während dieser

Zeit 378 269 ℳ, die Gesammt⸗Ausgabe 345 953 Der Gesammt⸗ Umsatz erreicht die Höhe von 724 222 Die Versammlung er⸗ theilte dem Schatzmeister Entlastung und sprach ihren Dank für die umsichtige Verwaltung der Kassengeschäfte aus. Der Vorsitzende gedachte sodann noch der werthvollen, theils durch Ankäufe, theils durch Schenkungen herbeigeführten Bereicherungen, welche sowohl die Bibliothek der Goethe⸗Gesellschaft als auch das Goethe⸗ und Schiller⸗Archiv erfahren haben. Unter den letzteren ist besonders bemerkenswerth die Uebergabe des literarischen Nachlasses von Fritz Reuter durch den Vorstand der Schiller⸗Stif⸗- tung, sowie die naturwissenschaftliche Korrespondenz zwischen Goethe und dem berühmten Botaniker Dr. C. A. Martius; die letzterwähnte Schenkung ist vermittelt worden durch den Königlich preußischen Ge⸗ sandten, Geheimen Legations⸗Rath Raschdau. Die Arbeiten an der im Auftrage Ihrer Königlichen Hobeit der Großhe zogin erscheinenden Ausgabe von Goethe’'s Werken befinden sich in stetem Fertgang. Es haben sich um dieselbe verdient gemacht: Herr Dr. Rudolf Steiner hin. sichtlich der naturwissenschaftlichen Schriften, die Herren Dr. Julius Wahle und Dr. Ferdinand Heitmüller hinsichtlich der die Tagebücher enthaltenden Abtheilung und der Briefe, Herr Dr. Albert Leitzmann hinsichtlich der Textkritik. Die Herren Professor Dr. Lorenz und Professor Dr. Michels zu Jena haben angeregt, zu den Werken Goethe'’s ein vollständiges Register anfertigen zu lassen: ein Wunsch, dessen Erfüllung dem Geheimen Hofrath Dr. Suphan zur Berück⸗ sichtigung erapfohlen wurde.

Straßburg i. Els., 1. Juli. Gestern Abend 7 Uhr 5 Min. stießen am Metzgerthor zwei Straßenbahnzüge öö Acht Personen wurden verletzt, jedoch keine lebensgefährlich. Der Schaden ist beträchtlich.

Metz, 1. Juli. Wie die „Lothringer Zeitung“ meldet, brannte gestern seit 7 Uhr Abends das Zeughaus 3 „Devant les Ponts“. Nach den bis jetzt vorliegenden Meldungen ist die Ursache des Brandes sowie die Zahl der Verwundeten und Todten noch nicht genau festgestellt. Der ganze Unglückeplatz ist durch Militär streng abgesperrt: Militärposten lassen niemand zum französischen Thore hinaus. Das Feuer ist im Wagenschuppen des Zeug⸗ hauses ausgebrochen. Durch die Hitze entzündeten sich gegen 8 Uhr die im Magazin lagernden Munitionsvorräthe mit gewaltigem Knall, sodaß in Metz eine heftige Erschütterung zu bemerken war. Die anwesenden Neugierigen und insbesondere die militärischen Schutz⸗ mannschaften wurden durch umhergeschleuderte Sprengstücke von Bomben in großer Anzahl verletzt. Die Angaben über die Zahl der Todten und Verwundeten gehen weit auseinander und schwanken zwischen 5 bis 30 Todten und 40 bis 150 Verwundeten. Die Ver⸗ wundeten wurden in das Garnison⸗Lazareth geschafft. Die explodierte Munition bestand zumeist aus Infanteriepatronen und Granaten. Vereinzelte Explosionen fanden noch bis gestern Abend 10 Uhr statt.

Reichenberg i.

Böhmen, 30. Juni. Der Brand in der Liebig'schen Baumwollspinneret (vgl. Nr. 154 d. Bl.) wurde nach mehrstündigen andauernden Anstrengungen lokalisiert. Nach⸗ mitiags wurden die Arbeiter versammelt, wobei das Fehlen von 6 Arbeiterinnen und 2 Arbeitern festgestellt wurde. Dieselben dürften ihren Tod in den Flammen gefunden haben. .“ London, 30. Juni. Nach einer bei „Lloyds“ eingegangenen Meldung aus Parä stieß der englische Dampfer „Santarense“, von Liverpool nach Parä bestimmt, mit dem englischen Schiff „Dundonald“, von San Francisco nach Hull unterwegs, iusammen.

Der „Santarense“ sank, der „Dundonald“ erhielt ein Leck und

ist noch anderweitig beschädigt. Menschen sind nicht umgekommen.

Die Mannschaft des „Santarense“ wurde vom „Dundonald“ aufge.⸗

nommen; die Passagiere wurden von der norwegischen Bark „Hiawatha“ in Paräë gelandet.

Lüttich, 30. Juni. Bei einer Feuersbrunst in der Dampf⸗ mühle von La Vaux bei Nandrin sind drei Leute umgekommen; ein Mann ist wahnsinnig geworden und mehrere sind verwundet.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene

3 Depeschen.

Wilhelmshaven, 1. Juli. (W. T. B.) Der Stapel⸗ lauf des Panzers „Ersatz Preußen“ hat heute Mittag in Gegenwart Seiner Majestät des Kaisers stattgefunden und ist durchaus glücklich verlaufen. Seine Majestät der Kaiser taufte das Schiff „Kaiser Friedrich III.“

Madrid, 1. Juli. (W. T. B.) In der Deputirten⸗ kammer erklärte heute der Finanz⸗Minister Navarro Reverter in Erwiderung auf eine Anfrage, daß der Gesetzentwurf, be⸗ treffend die Handelsbeziehungen mit Deutschland süebe Nr. 147 d. Bl.), eine Folge seiner persönlichen Vorsorge sei, da diplo⸗ matische Schritte in dieser Richtung nicht gethan worden seien. Zugleich erklärte der Minister sich als Anhänger des Rezi⸗ prozitätsprinzips.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Art. Depot in Breslau, zum Art. Depot in Bromberg, 2

gießerei, zum

Wetterbericht vom 1. Juli, 8 r Morgens.

8— 31

mAö —.—

Stationen.

Bar. auf 0 Gr u. d. Meeressp red. in Millim

Belmullet.. 3 bedeckt Aberdeen.. 6 halb bed. Christiansund 2 Regen Ropenhagen. 3 bedeckt Stockholm. 2 wolkenlos aranda . 2 bedeckt doskau.. 1 heiter

Cork, Queens⸗ halb bed.

towmn..

Cherbourg . wolkig --8 Regen 2 Regenr)

Hamburg.. eiter

Swinemünde wolkig²)

Neufahrwasser heiter

bedeckt

Memel... wolkig

Perns 11“

ünster.. bedeckt

Karlsruhe.. heiter) Wiesbaden. heitern ⁴) München. Regen) Chemnitz. Regen

Berlin... wolkig

Wien.. bedeckt

Breslau .. 758 wolkig

bochweoreocchdheeeennen

Fle dAix.. 769 NMW. 4 wolkig Nizza 762 stih halb bed. t 762 OSO I wolkig

¹) Regenböen. ²) Nachts Regen. Regen. 1) Nachts Regen. ³) Nachts Regen

Uebersicht der Witterung.

Das Minimum wandert ostwärts, ist von Schott⸗ land nach Jütland fortgeschritten und bedingt in der Helgoländer Bucht starken Westwind mit Regenböen, in Pommern schwachen Sütwest, während hinter ihm in Großbritannien frische nördliche Winde mit steigendem Barometer und Abkühlung bei wechselnder Bewölkung eingetreten sind, die auch in Deutschland unter abnehmender Stärke zu erwarten sind. Deutsche Seewarte.

Theater.

Königliche Schanspiele. Donnerstag: Neues Opern⸗Theater (Kroll). 126. Vorstellung. Der Trompeter von Säkkingen. Oper in 4 Akten nebst einem Vorspiel von Victor E. Neßler. Diri⸗ gent: Musikdirektor Steinmann. (Werner: Herr Theodor Reichmann, K. u. K. Kammersänger aus Wien, als letzte Gastrolle). Anfang 7 ½ Uhr.

reitag: Das Heimchen am Heerd. Oper in 3 Abtheilungen Er nach Dickens' gleichnamiger Er⸗ zählung) von A. M. Willner. Musik von Carl Goldmark. Anfang 7 ½ Uhr.

*

Deutsches Theater. Donnerstag: Gesammt⸗ Gastspiel des .e v- Das Glück im Winkel. Schauspiel in 3 Akten von Hermann Sudermann. Anfang 7 ½ Uhr.

Freitag: Comtesse Guckerl. 114“

Sonnabend: Die Großstadtluft. 2

Lessing . Theater. Donnerstag: Ferenchzy⸗ Operetten⸗Ensemble mit Julie Kopaczy⸗Karczag und

²) Nachts

Ed. Steinberger a. G. Das Modell. erette

in 3 Aufzügen von Lé6on und Held. Musik von Franz von Suppé. Anfang 7 ½ Uhr. Freitag und folgende Tage: Das Modell.

Residenz ⸗Theater. Direktion: Sigmund Lautenburg. Donnerstag: Der Stellvertreter. (Le Remplaçant.) Schwank in 3 Akten von William Busnach und Georges Duval. Deutsch von Mayx Schönau. Vorher: Erlauben Sie, Madame! Lustspiel in 1 Akt nach dem Französischen des Labiche, von Fr. Lichterfeld. Anfang 7 ½ Uhr.

Freitag: Der Stellvertreter. Vorher: Erlanben Sie, Madame! 11“

*

Friedrich ilhelmstädtischer Konzert-Park. Chaufs e 25 26. Direktion: Julius Fritzsche. Donnerstag: Spezialitäten⸗Vorstellung. Zum Schluß des Programms: Der schlafende Fakir. Posse mit und Ballet in 1 Akt von Leo Heriberg. Anfang des Konzerts 6 Uhr. Anfang der BCorstellung 7 Uhr. Bei einbrechender Dunkelheit: Feeuhafte Illumination des Parks.

Neues Theater. Schiffbauerdamm 4 a./5.

Donnerstag: Gastspiel der Budapester deutschen Operetten⸗ und Ballet⸗Gesellschaft. Das Damen⸗ duell. Ausstattungs⸗Singspiel in 1 Akt von Carl Somossy. Musik von Wilhelm Rosenzweig. Hierauf: Das Frauenbataillon. Ausstattungs⸗ Singspiel in 1 Akt von Carl Somo 1 Musik von Wilhelm Rosenzweig. Anfang 7 ½ Uhr.

Freitag und folgende Tage: Gastspiel der Budapester deutschen Operetten⸗Gesellschaft. DTas

Damenduell. Das Frauenbataillon. “”;

Adolph Ernst⸗Thenter. Donnerstag: Das flotte Berlin. Große Ausstattungs⸗Gesangsposse in 3 Akten von Leon Treptow und Ed. Jacobson. Kuplets und Quodlibets von G. Görß. Musik von G. Steffens. 2. Akt: Alt Berlin. Anfang 7 ½ Uhr.

Freitag: Das flotte Berlin.

—-

Familien N achrichten.

Verlobt: Frl. Toni Nolte mit Hrn. Sec.⸗Lieut. Frhrn. Frledrich Karl von Esebeck (Berlin Colmar i. E) Ursula Freiin von Esebeck mit Hrn. Secc.⸗Lieut. Karl von Bredow I. (Böckey Lüben). Frl. Hedwig Beling mit Hrn. Amts⸗ richter Wilhelm Franzki (Breslau). Frl. Helene Wieger mit Hrn. Major u. Bezirks⸗Offizier Frhrn. von WMas enbach (Görlitz).

Verehelicht: Hr. Regserungs⸗Assessor Dr. Otto Droste mit Frl. Anna Knoblauch (Berlin).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Hütten⸗Direktor H. Klaus (Thale, Harz). Eine Tochter: Hrn. Amtsrichter Peck - olkenhain).

Gestorben: Hr. Konsul Siegmund Leonhard 2 Verw. Fr. Ober⸗Amtmann

eopoldine Bennecke, geb. Hahn (Breslau). Hr.

Posteirektor a. D. Max Gramsch (Schweidnitz).

Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin.

Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Vexlags⸗ Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Sieben Beilagen 8

(einschließlich Börsen⸗Beilage), und das Post⸗Blatt Nr. 3

Mai 1896 e

Erste eilage

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzei

Berlin, Mittwoch, den 1. Juli

Personal⸗Veränderungen.

öniglich Preußische Armee.

Offiziere, Portepee⸗Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Kiel, an Bord S. M. Yacht „Hohenzollern“, 25. Juni. v. Oppeln⸗Bronikowski, Major und Bats. Kommandeur vom 1. Großherzogl. Hess. Inf. (Leib⸗Garde⸗) Regt. Nr. 115, unter Zurück⸗ versetzung in den Generalstab der Armee und Ueberweisung zum Generalstab des I. Armee⸗Korps, mit Wahrnehmung der Geschäfte des Chefs des Generalstabs dieses Armee⸗Korps beauftragt. von Alvensleben, Major aggreg. dem Inf. Regt. von Alvensleben (6. Brandenburg.) Nr. 52, als Bats. Kommandeur in das 1. Großh.

ess. Inf. (Leib⸗Garde⸗) Regt. Nr. 115 einrangiert. Franke, Najor vom Generalstab des Gouvernements von Köln, zum General⸗ stab des VIII. Armee⸗Korps, Croll, Hauptm. vom Großen General⸗ stab, zum Generalstab des Gouvernements von Köln, versetzt. Pinder, Pr. Lt., bisher im 2. See⸗Bat., mit seinem Patent im Braunschweig. Inf. Regt. Nr. 92 angestellt. v. Alt⸗Stutter⸗ heim 1., Pr. Lt. à la suite des Großherzogl. Mecklenburg. Gren. Regts. Nr. 89, nach erfolgtem Ausscheiden aus der Stellung als Gouverneur des Herzogs Heinrich von Mecklenburg⸗Schwerin Hoheit, mit dem 1. Juli d. J. in das genannte Regiment wiedereinrangiert. Schulz, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Graf Kirchbach (1. Niederschles.) Nr. 46, in das Inf. Regt. von Borcke (4. Pomm.) Nr. 21, Graf v. Schwerin, Sec. Lt. vom Ulan. Regt. Kaiser Alexander II. von Rußland (1. Brandenburg.) Nr. 3, in das Drag. Regt. von Arnim (2. Brandenburg.) Nr. 12, versetzt. v. Gillhaussen, Pr. Lt. von der Res. des 2. Westfäl. Hus. Regts. Nr. 11 und kommandiert zur Dienstleistung bei diesem Regt., früher im Hannov. Hus. Regt. Nr. 15, im aktiven Heere und zwar als überzähl. Pr. Lt. bei dem 2. Westfäl. Hus. Regt. Nr. 11 wiederangestellt. v. Krieger, Sec. Lt. vom Gren. Regt. König Wilhelm J. (2. Westpreuß.) Nr. 7, vom 1. Juli d. J. ab auf ein Jahr zur Dienstleistung bei dem Posen. Feld⸗Art. Regt. Nr. 20 kommandiert. v. Keiser, Sec. Lt. vom Garde⸗Pion. Bat., in das Inf. Regt. Graf Bose (I. Thüring.) Nr. 31 versetzt. v. Stutterheim, Port. Fähnr. vom Garde⸗ Schützen⸗Bat., zum Sec. Lt. mit einem Patent vom 14. Februar 1895 befördert. Wolf, Sec. Lt. vom Nassau. Feld⸗Art. Regt. Nr. 27, vom 1. Juli d. J. ab auf ein Jahr zur Dienstleistung bei dem Drag. Regt. Freiherr von Manteuffel (Rhein.) Nr. 5 kom⸗ mandiert.

Durch Verfügung des Kriegs⸗Ministeriums. 23. Juni.

Knuschel, Zeug⸗Hauptm. von der 1. Art. Depot⸗Insp., zum Art.

Depot in Mainz, Reinhard, Zeug⸗Hauptm. vom Art. Depot in Bromberg, zur 1. Art. Depot⸗Insp., Moser, Zeug. 8 Lt. vom üller III., vom Feuerwerks⸗Laboratorium in Spandau, zum Art.

epot in Breslau, Weiß I., Zeug⸗Hauptm. von der Geschütz⸗

gießerei, zum Art. Depot in Küstrin, Schlunke, Zeug⸗Hauptm. vom Art. Depot in Küstrin, zum Art. Depot in Brandenburg a. H., Schulze, Zeug⸗Hauptm. vom Art. Depot in Brandenburg

a. H., zur Geschützgießerei, Plath, Zeug⸗Pr. Lt. von der Geschütz⸗ Art. Depot in Spandau, Siekert, Zeug⸗Pr. Lt. vom Art. Depot in Küstrin, zur Geschützgießerei, Klein, Zeug⸗Lt. vom Art. Depot in Stettin, zum Art. Depot in Küstrin, Schroller, Zexug⸗Lt. vom Art. Depot in Neisse, zum Art. Depot in Stettin, Helweg, Zeug⸗Lt. von der Art. Werkstatt in Deutz, zum Art. Depot in Straßburg i. E., versetzt. Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Kiel, an Bord S. M. Yacht „Hohenzollern“, 25. Juni. v. Falken⸗ hayn, Hauptm. und Komp. Chef vom Inf. Regt. von Borcke (4. Pomm.) Nr. 21, Genz, Pr. Lt. vom Gren. Regt. Prinz Carl von Preußen (2. Brandenburg.) Nr. 12, v. d. Schulenburg, Pr. Lt. vom Braunschweig. Inf. Regt. Nr. 92, mit Pension, Ker Abschied bewilligt. Frhr. v. Steinaecker, Pr. Lt. vom Groß⸗ berzoglich Mecklenburg. Gren. Regtt. Nr. 89, behufs Uebertritts zur Marine⸗Inf. ausgeschieden. v. Heydebreck I., Pr. Lt. vom 2. Garde⸗

8 Regt., Wettstein, Sec. Lt. vom Bad. Pion. Bat. Nr. 14,

ommandiert zur Dienstleistung bei der trigonometrischen Abtheilung

der Landes⸗Aufnahme, scheiden behufs Uebvertritts zur Schutztruppe

für Deutsch⸗Südwestafrika mit dem 27. Juli d. J. aus dem Heere aus. Hostmann, Sec. Lt. vom Feld⸗Art. Regt. von Podbielski (Niederschles.) Nr. 5, Schramm, Sec. Lt. vom Feld⸗Art. Regt. von Holtzendorff (1. Rhein.) Nr. 8, Beiden mit Pension nebst Aussicht auf Anstellung im Zivwildienst, der Abschied bewilligt. Im Beurlaubtenstande. Kiel, an Bord S. M. Yacht „Hohenzollern“, 25. Juni. Hoche, Hauptm. von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks Stargard, mit Pension und seiner bisherigen Uniform, v. Frankenberg u. Ludwigsdorf, Pr. Lt. von der Kav. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks Wohlau, mit F Ohlsen, Rittm. von der Kav. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks Hannover, mit Pension und seiner bisherigen Uniform, Kaden, Sec. Lt. von der Feld⸗Artillerie 1. Aufgebots des Landw. Bezirks Mainz, mit Pension, der Abschied bewilligt. FSrns der beim Sanitäts⸗Korps im Monat ngetretenen Veränderungen. Durch Ver⸗ fügung des General⸗Stabsarztes der Armee. 6. Mai, Dr. Crampe, Unterarzt vom Füs. Regt. Königin (Schleswig⸗ Holstein.) Nr. 86, Kerksieck, Unterarzt vom Inf. Regt. Nr. 141, Dr. Weber, Unterarzt von der Kaiserlichen Marine;

9. Mai. Dr. Burchardt, Unterarzt vom Leib⸗Gren. Regt. König Wilhelm III. (1. Brandenburg.) Nr. 8, Dr. Fried⸗ rich, Unterarzt vom Königs⸗Inf. Regt. Nr. 145, Dr. Stumpff, Unterarzt vom 3. Oberschles. Inf. Regt. Nr. 62;

12. Mai. Dr. Ehrlich, Unterarzt vom Kolberg. Gren. Regt. Graf Gneisenau (2. Pomm.) Nr. 9 .

13. Mai. Dr. Dahlem, einjährig⸗freiwilliger Arzt vom Feld⸗ Art. Regt. Nr. 15, zum Unterarzt ernannt;

1 18. Mai. Dr. Momburg, Unterarzt vom Fr. Regt. Graf

Bülow von Dennewitz (6. Westfäl.) Nr. 55, Dr. Franke, Unter⸗

arzt vom 1. Hannov. Inf. Regt. Nr. 74; 3

b 19. Mal. Dr. Ley, einfährig⸗freiwilliger Arzt vom 1. Westfäl.

Fe. Regt. Nr. 7, zum Unterarzt ernannt und zum Hus. Regt. aiser Nikolaus II. von Rußland (1. Westfäl.) Nr. 8 verht.

20. Mai. Dr. Sinn huber, einjährig⸗freiwilliger Arzt vom Drag. Regt. von Wedel FFenm⸗ Nr. 11, zum Unterarzt ernannt;

22. Mai. Dr. Dieckhoff, Unterarzt vom Feld⸗Art. Regt. Nr. 34, saͤmmtlich mit Wahrnehmung je einer bei ihren Truppen⸗ oder Marinetheilen offenen AÄssist. Arztstelle beauftragt.

Evanagelische Militär⸗Geistliche.

Durch Allerhöchste Kabinets⸗Ordre. 7. Juni. Nour⸗ ney, Div. Pfarrer der 5. Div. in Frankfurt a. O., in gleicher Eigen⸗ Fnft zur 3. Div. nach Stettin versetzt, mit den Geschäften als eines solchen verliehen. .

8. Juni. Dr. Richter, Div. Pfarrer der 15. Div. in Köln, in gleicher Elgenschaft zur 13. Div. nach Münster i. W. versetzt, mit den Geschäften als Militär⸗Oberpfarrer des VII. Armee⸗Korps beauf⸗ tragt und der Titel eines solchen verliehen. 1

Ritschl, Garn. Hilfsprediger in Berlin, zum Div. Pfarrer der 18. Div. in Rendsburg ernannt. 1

itär⸗Oberpfarrer des II. Armee⸗Korps beauftragt und der Titel

11. Juni. Schlegel, Div. Pfarrer der 34. Div. in Metz, in Eigenschaft zur 5. Div. nach Frankfuxt g. O., Dr. Trepte,

iv. Pfarrer der 18. Div. in Rendsburg, in gleicher Eigenschaft zur 34. Div. nach Metz, versetzt. Die letzten drei Veränderungen sind mit dem 12. Juni d. J. in Kraft getreten.

Militär⸗Justizbeamte.

Durch Allerhöchsten Abschied. 29. April. Bothe, Justiz⸗Rath, Div. Auditeur bei der 19. Div., die nachgesuchte Ent⸗ laffung aus dem Staatsdienst mit Pension und unter Beilegung des Charakters als Geheimer Justiz⸗Rath in Gnaden ertheilt. Der⸗ selbe tritt am 1. Juli d. J. in den Ruhestand.

Durch ve des General⸗Auditeurs der Armee. 15. Mai. Dr. v. Bippen, Justiz⸗Rath, Div. Auditeur, von der 28. zur 19. Div., Dr. Daehn, Garn. Auditeur zu Wesel, als Div. Auditeur zur 28. Div., Beide zum 1. Juli d. J. versetzt.

Beamte der Militär⸗Verwaltung.

Durch Verfügung des Kriegs⸗Ministeriums. 15. Juni. Wegener, Sims, Zahlmstr. Aspiranten, zu Zahlmeistern beim III. Armee⸗Korps, Rieger, ständiger Bauschreiber bei dem Garn. Baubeamten Danzig I, zum Garn. Bauschreiber, ernannt.

18. Juni. Geitmann, Roßarzt vom Großherzogl. Mecklenburg. Nr. 18, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand

ersetzt.

86. Jüuni. Saß, Intend. Registratur⸗Assist. von der Intend. des IX. Armee⸗Korps, zum Intend. Registrator, Spies, Intend. Bureau⸗Diätar von der Intend. des VII. Armee⸗Korps, zum Intend. Registratur⸗Assist., ernannt.

23. Juni. Messerschmidt, Rechnungs⸗Rath, Intend. Sekretär von der Intend. des I. Armee⸗Korps, mit Pension in den Ruhestand versetzt.

24. Juni. Boethelt, zu der Korps⸗Intend. des I. Assessor ernannt. 1

25. Juni. Lindenberg, Kanzlei⸗Sekretär, zum Registrator im Großen Generalstab befördert. Hoffmann, Kanzlei⸗Diätar, zum Kanzlei⸗Sekretär im Großen Generalstab ernannt.

Königlich Bayerische Armee.

Beamte der Militär. Verwaltung. 16. Juni. Freyland, Kanzlei⸗Funktionär im Kriegs⸗

Ministerium, zum Geheimen Kanzlei⸗Sekretär daselbst, Kaiser, Goller, Kanzlei⸗Funktionäre des Kriegs⸗Ministeriums, zu überzähl. Kanzlei⸗Sekretären, Wender, Oberdrucker im Kriegs⸗Ministerium, zum Druckerei⸗Werkmeister daselbst, ernannt. Deboi, Kanzlei⸗ Funktionär des Generalstabs, der Titel eines Kanzlei⸗Sekretärs verliehen.

19. Juni. v. Zabuesnig, Intend. Rath von der Intend. I. Armee⸗Korps, unter Beförderung zum Ober⸗Intend. Rath, zum Vorstand der Intend. der militärischen Institute ernannt. E Intend. Rath des Kriegs⸗Ministeriums, zum Beisitzer ei der Intend. der militärischen Institute, Schönmüller, Bureau⸗ Diätar für den Registraturdienst von der Intend. II. Armee⸗ Korps, zum Registratur⸗Assist. bei der Intend. I. Armee⸗Korps, Haun, Militäranwärter, Proviantamts⸗Aspir. beim Proviantamt Würzburg, zum Proviantamts⸗Assist. daselbst, ernannt. Sturm, Registratur⸗Assist, bei der Intend. I. Armee⸗Korps, zum Registrator dieser Intend. befördert. Neißendorfer, Rath, bisher Vor⸗ stand der Intend. der 2. Div., zur Intend. I. Armee⸗ Korps, Gleitsmann, Rath, bisher Vorstand der In⸗ tendantur der 5. Div., zur Intend. II. Armee⸗Korps, Buch⸗ bauer, Assessor von der Intend. I. Armee⸗Korps, als Vor⸗ stand zur Intend. der 2. Div., Strauß, Assessessor von der Intend. II. Armee⸗Korps, als Vorstand zur Intend. der 5. Div., Stöckler, Assessor von der Intend. II. Armee⸗Korps, Hecken⸗ staller, Werkmeister, Schels, Ulsamer, Sekretäre von der Intend. I. Armee⸗Korps, Strauß, Sekretariats⸗Assist. von der Intend. II. Armee⸗Korps, Kohler, Registrator, Rödel, Kanzlist, Beide von der Intend. I. Armee Korps, sämmtlich zur Intend. der militärischen Institute, versetzt.

Kaiserliche Marine. 8

Offiziere ꝛc. Ernennungen, Beförderungen, Ver⸗ setzungen ꝛc. Kiel, an Bord S. M. YPacht Ie 25. Juni. Pinder, Pr. Lt. vom 2. See⸗Bat., behufs Uebertritts zur Armee, von der Marine⸗Inf. aus eschieden. Freiherr von Steinaecker, Pr. Lt., bisher im Großherzogl. Mecklenburg. Gren. Regt. Nr. 89, mit seinem Patent bei der Marine⸗Inf. und zwar bei dem 2. See⸗Bat. angestellt.

r. Lt. der Res., unter Ueberweisung rmee⸗Korps, zum etatsmäß. Intend.

Deutscher Neichstag. 117. Sitzung vom 30. Juni 1896, 1 Uhr.

Ueber den Anfang der Sitzung wurde in der gestrigen Nummer des Blattes berichtet.

Auf der Tagesordnung steht zunächst die dritte Berathung ves Bürgerlichen Gesetbuchs.

In der Generaldiskussion erklärt der

Abg. Kauffmann (fr. Volksp.): Nachdem die Vorbereitungs⸗ arbeiten zum Bürgerlichen Sefezhag Jahrzehnte in Anspruch ge⸗ nommen haben, lag nach unserer Meinung kein Grund vor, das letzte Stadium der Berathung mit besonderer Beschleunigung und unter äußerster Anspannung der Kräfte des Hauses zu erledigen. Nach Ablehnung unserer Anträge haben wir nach Möglichkeit eine Ver⸗ besserung der Vorlage auf besonders wichtigen Gebieten zu erlangen gesucht. Wir haben schwere Bedenken -. dem Gebiet der Rechts⸗ fähigkeit der Vereine, der politischen, sozialpolitischen und reli⸗ hüblen Vereine, die dem willkürlichen Ermessen der Polizeibehörden sei Ausübung des Einspruchsrechts preisgegeben sind. Es wird damit ein Ausnahmerecht zu Ungunsten politisch mißliebiger Vereine statuiert. Wir haben ferner erhebliche Bedenken hinsichtlich der Erschwerung der absoluten Scheidungsgründe und gegen die Gestaltung der relativen Scheidungsgründe, welche dem richterlichen Ermessen einen weiten Spielraum lassen. Wir werden uns jedoch in der dritten Lesung darauf beschränken, eine nochmalige Entscheidung des Reichs⸗ tags über den wichtigsten Punkt: die Zulassung der Geisteskrankheit als Ehescheidungsgrund, herbeizuführen. ir sind trotz der an⸗ geführten Bedenken entschlossen, für das Bürgerliche Ge Fön. als Ganzes zu stimmen, und zwar aus folgenden Gründen: Die Beschlüsse weiter Lesung hinsichtlich der politischen Vereine werden sich als eine ehr fragwürdige, zweischneidige Waffe für die Polizeiorgane erweisen, und es wird nicht ausbleiben, daß das Rechtsbewußtsein des Volkes wachgerufen und daß das Volk an diese Rechtsungleichheit erinnert werden wird. Deshalb glauben wir nicht, daß 827 Ausnahme⸗ bestimmungen von Dauer sein werden. Es fällt auch stark ins Gewicht, daß seitens der verbündeten Regierungen eine esetzliche Regelung der Berufsvereine zugesagt ist. Die Vortheile auf dem Gebiete des Familienrechts und beesc der Rechte der Frau mögen nur gering erscheinen; es

darf aber nicht vergessen werden, daß das Privatrecht zu allen Fen. sich Veränderungen gegenüber besonders zähe erwiesen hat. Ueberall .“ 8

ger.

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1896.

sind im Entwurf Keime der Weiterentwickelung vorhanden. Entscheidend aber für unsere Zustimmung ist, daß hier zum ersten Male, so lange wir eine deutsche Geschichte haben, ein einheitliches deutsches Privat⸗ recht in deutscher Sprache den Grundzügen nach gegeben ist. Auch hinsichtlich der zahlreichen Vorbehalte für die Landesgesetzgebung wird sich der Drang nach Aer tegches so mächtig eer dr daß in den nächsten Jahrzehnten die Einheit auch auf diesen Gebieten gesucht werden wird. Der unheilvolle Zwiespalt der Rechtswissenschaft zwischen romanistischer und germanistischer Anschauung wird so all⸗ mählich überwunden werden. Wir erblicken in dem Bürgerlichen Gesetzbuch nicht das Ende, sondern den Beginn der Reform unseres e-. modernen Rechts. In diesem Sinne werden wir für den ntwurf stimmen.

Abff von Kardorff (Rp.): Der Ton, den die antisemitische Presse über diese Verhandlungen des Reichstags angeschlagen hat, veranlaßt mich, noch einmal das Wort zu nehmen. Hiefer Ton er⸗ innerte lebhaft an den Ton, den der Abg. Hirschel dem Präsidenten gegenüber in einem öffentlichen Brief angeschlagen hat. em gegen⸗ über muß ich die Gründe auseinandersetzen, weshalb meine Freunde das Gesetzbuch jetzt zum Abschluß bringen wollen, um so mehr, weil die Presse sich auf den Rath des Fürsten Bismarck beruft, die dritte Lesung bis zum Herbst zu vertagen, um der Laienwelt wie der Juristenwelt nochmals Gelegenheit zu einer gründlichen Prüfung des Bürgerlichen Gesetzbuchs zu eben. uch die freisinnigen Blätter haben es als einen Unfug bezeichnet, das Bürger⸗ liche Gesetzbuch jetzt zu verabschieden. Wir nehmen eine andere Stellun ein. Ich habe es von vornherein als ein bedenkliches Unternehmen angesehen, an diesem aus einem Guß gearbeiteten Gesetzbuch einzelne Aenderungen zu machen, deren Tragweite nicht zu berechnen ist, und glaubte deshalb, die Kommission würde sich darauf beschränken, die Punkte, in denen sie eine Um⸗ arbeitung des Gesetzbuchs wünscht, in Resolutionen zu fassen und diese dem Reichstag zur Genehmigung vorzulegen. Die Kommission ist anders verfahren, aber ihre Arbeiten sind von den Vätern des großen Gesetzbuchs überwacht worden, u. a. von dem hochverdienten Geheimen Rath Planck. Deshalb nehmen wir besser jetzt die dritte Lesun als im Herbst, denn wir stehen jetzt unter dem unmittelbaren, füsschen Eindruck der Kommissionsarbeiten. Zudem sind wir nach langen Verhandlungen zu Vereinbarungen mit andern Parteien gekommen, die uns jetzt einige werthvolle Punkte sichern, die von anderen Seiten angefochten waren. Die Andeutung in den Blättern, wir sollten lieber fortbleiben, um den Reichstag be⸗ schlußunfätig zu machen, ist doch nicht ernst zu nehmen. Es ist in den Blättern der Vorwurf erhoben worden, die Berathung wäre keine gründliche; aber der Entwurf der Juristenkommission ist seit Jahren veröffentlicht und man hat sich eingehend darum gekümmert; er ist hier sogar recht ausgiebig und gründlich verhandelt worden. Endlich ist in den Blättern darauf hingewiesen, der Reichstag wäre stets so schwach besetzt. Nach meiner Beobachtung war der Reichstag in diesen Tagen besser besetzt, als jemals in den letzten Sessionen. Ich muß auf die Gefahr hin, Ihre Heiterkeit zu erregen, noch einmal auf den Hasen zurückkommen. Ich hätte den dringenden Wunsch gehabt, daß die ganze Jagdgesetzgebung nicht in den Entwurf aufgenommen wäre, sondern der Landesgesetzgebung vorbehalten geblieben wäre. Die Jagd ist in den sühlichen und westlichen etwas ganz Anderes als im Norden und Osten Deutsch⸗ ands. Bei uns würde man es nicht verstehen, wenn man von einem ö sprechen wollte. Man könnte mit demselben Recht die Rennthiere in den einfügen. Wohin sollte das führen? J Deutschland und allen germanischen Ländern besteht eine ganz andere Richtung bezüglich der Jagdgesetzgebun als in den romanischen Ländern. Bei uns ist immer der Gesichtspunkt maßgebend gewese daß das Wild einen wirthschaftlichen Reichthum bildet, der nicht im Verhältniß steht zu dem Schaden, den es anrichtet. Wir haben eine ganz andere Sinnesart als die Romanen; wir würden es nicht über das Herz bringen, gegen die Vögel zu verfahren wie z. B. die Italiener, die die Singvögel zu Tausenden tödten, und unser Gefühl kommt auch zum Ausdruck in der Art, wie wir das deutsche Jagd recht gestalten. Wenn es mich nun freut, daß die Fs herausge⸗ lassen sind, so bedaure ich doch andererseits, daß die Antr des Abg. von Stumm für die Frauenrechte keinen größeren Anklang im Reichstag gefunden haben. Alle meine Freunde stimmen mit dem Abg. von Stumm in dieser Frage überein, j es ist sogar eine latente Mehrheit für seine im Reichstag vorhanden gewesen. Nunmehr Allem dafür Sorge tragen müssen in den Einzel⸗Landtagen, da wir nicht zurückbleiben gegen alle diejenigen Institutionen, welche das Studium der Frau erleichtern. In den Blättern wird darauf hin gewiesen, daß die Mehrheit für die Verabschiedung des Bürgerlichen Gesetzbuchs zu stande gekommen sei durch eine Vereinigung mit dem Zentrum. Einmal ist das Zentrum nicht allein betheiligt und dann ist es die ausschlaggebende Partei und wird es bleiben, so lange wir uns mit dem Zentrum leichter werden verständigen können als mit der Linken. Im Jahre 1879, als es sich um den Schutz der nationalen Arbeit handelte, gingen wir auch mit dem Zentrum, und der Erfolg war der, daß der kirchliche Frieden wieder ergestellt wurde. Ich hoffe, daß auch dieses nationale Werk dazu dienen wird, die Ver⸗ söhnung zwischen den mehr und mehr zu festigen und die religiöse Ueberzeugung zu respektieren. Ich habe die sichere Erwartung, daß nach 20 Jahren eine Zeit, die ich nicht mehr erleben werde die deutsche Bevölkerung ungefähr mit denselben Gefühlen zurückblicken wird auf die 2 Zeit, wie wir jetzt zurückblicken auf den Wirrwarr, den wir mit diesem Gesetz aus der Welt geschafft haben. Ich stimm mit 8 Gewissen für das Bürgerliche Gesetzbuch und hoffe, daß e dem Vaterland zum Segen gereichen wird.

Abg. Winterer lb. k. F.) erklärt namens der Elsaß⸗Lothringer, daß sie es als Pflicht erachtet hätten, an der Berathung theilzunehmen; es sei ihnen aber nicht möglich, bei der Schlußabstimmung für das Bürgerliche m uch zu stimmen. Dafür seien prinzipielle

edenken maßgebend, die sich auf das Familienrecht bezögen; ferner bringe das Bürgerliche Gesetzbuch für kein Land so viel Abänderungen des bestehenden Rechts, wie gerade für Elsaß⸗Lothringen. Redner erklärt, F seine Freunde sich der Abstimmung enthalten würden.

Abg. Freiherr von Manteuffel (d. kons.): Ich unterlasse es, darauf einzugehen, ob unsere Wünsche erfüllt sind oder nicht. Ich möchte nur Bezug nehmen auf das, was ich am 19. Juni in der Geschäftsordnungsdebatte gesagt habe, daß wir die uns gestellte Auf⸗ gabe für eine große Ehre hielten, daß wir aber die Berathung bis zum Herbste verschieben könnten. Das wäre möglich gewesen ohne Schädigung der Vorlage. Die Zuschriften aus dem Lande bestätigen meine Meinung und geben zu erkennen, daßf eine gewisse Mißstimmung herrscht, daß die Berichte aus der Kommission nicht genügend gepen werden konnten. Die Frist war ungemein knapp bemessen. rotz dieser Bedenken haben wir uns an der Berathung betheiligt. Wir haben sie nicht verzögert und haben uns nach Möglichkeit präsent gehalten. Die Befürchtung, daß nach 5 bis 6 Monaten die Kom⸗ missionsmitglieder Alles vergessen hätten, war nicht berechtigt. Ich denke höher von ihnen. 1879 haben wir allerdings bis tte Juli etagt; aber die Session begann damals auch erst im Fehruar. Es t aber nun keinen Zweck mehr, die Sache zu verzögern. Wir werden uns also an der dritten Lesung betheiligen. Eine Verantwortung können wir nicht vollständig übernehmen; wir würden sie freudiger

übernehmen, wenn die Berathung vertagt worden wäre.