pr. Oktober⸗November 17 ¼¾ Br. Petroleum fest. Standard white loko 6,35. (Nachmittagsbericht.)
Kaffee fester. Umsatz 1500 Sack.
Good average Santos pr. r. Dezember 56 ½, pr. März 56 ½, pr. Mai 56 ⅛. uckermarkt. (Schlußbericht.) Rüben⸗Rohzucker rchester war unter Musildirektor Steinmann's Leitung von lobens⸗
Berliner Theater.
Die Posse „Fiddicke und Sohn“ von Julius Keller und Louis Hermann, die letzte Novität des Theaters Alt⸗Berlin in and gestern Abend bei ihrer ersten Auf⸗ Die Lhn Berliner Unfallstationen wurden im Monat „in 1384 Fällen für erste Hilfe in Anspruch
und zwar 1198 mal bei Unfällen und 186 mal bei plö krankungen. In den Stationen wurden 1226, außerhalb derselben
158 Personen behandelt.
Fu dem schweren Unglück
September 58 ½, Schleppend. I. Produkt Basis 88 % Rendement neue Usance, frei an Bord zuli 9,97 ½, pr. August 10,15, pr. September 10,27 ½, „ pr. Dezember 10,55, pr. März 10,80. Rubhig. (W. T. B.) Wollauktion. Stimmung
n der Küste 6 Weizenladungen angeboten. 96 % Jav azucker 12 ⅞ ruhig, ruhig. — Chile⸗Kupfer 49 ⁄18u, pr. 3 Monat 49 ⅜.
mburg pr. 8 Oktober 1
Preise behauptet. üben⸗Robzucker loko 915/16
Verdingungen im Auslande.
Spanien.
10. August, 1 Uhr. Direccion General de Obras puüblicas (Ministerio de Fomento) zu Madrid: Anlage einer Eisenbahn von Betanzos nach Ferrol (Provinz Coruna). Voranschlag 4 922 674 Pe⸗ Provisorische Kaution 49 227 Pesetas. Vor⸗ Bedingungen und Pläne bei der ausschreibenden Behörde Zivilgouvernement zu Corusja zur Einsicht. Angebote auf Stempelpapier 12. Klasse bis 5. August, 5 Uhr Nachmittags, an die ausschreibende Behörde oder eines der Zivilgouvernements der Halb⸗ insel. Formulare dazu in spanischer Sprache beim „Reichs⸗Anzeiger“.
Verkehrs⸗Anstalten. Königlichen
setas 72 Céntimos.
Bekanntmachung Direktion Hannover tritt auf der Neubaustrecke Lage — Lemgo, Juli dem Betrieb übergeben wird, an Stelle des be⸗ ahrplans ein veränderter Fahrplan in Kraft, eratentheil d. Bl. veröffentlicht wird. Deckblätter und Taschenfahrplan werden vom Tage der Aenderung rkaufsstellen auf Wunsch unentgeltlich verabfolgt.
(W. T. B.)
welche am 9. reits veröffentlichten der im beutigen In zum Aushan an von den
Bremen, 3. Juli. Der Schnelldampfer „Trave“ ist am 2. Juli Morgens auf der Der Schnelldampfer „Lahn“ ist am 1. Juli Der Postdampfer
„Salier“ ist am 1. Juli Nachmittags von Baltimore nach der Weser abgegangen. Der Postdampfer „H. H. Meier“ ist am 1. Juli Abends auf der Weser angekommen.
Wilhelm II.“ ist am 1. Juli Morgens in Neapel angekommen.
Der Postdampfer „Stuttgart“ ist am 2. Juli Morg ns in Ant⸗ Der Postdampfer „Crefeld“ ist am 2. Juli
Weser angekommen.
Nachmittags New⸗York angekommen.
er Schnelldampfer „Kaiser
werpen angekommen. Morgens in Baltimore angekommen. 2. Juli. (W. fahrt⸗Aktien⸗ dampfer „Fürst Bismarck“ hat heute früh Lizard passiert. Der Postdampfer „Fürst Bismarck' ist heute Nachmittag von Cher⸗ 8 abgegangen. Der Postdampfer „Palatia“ ist heute Abend in Cuxhaven eingetroffen. London, 2. Juli.
amburg⸗Ameri. kanische Pa
Der Uniondampfer „Mexicans ist auf der Heimreise gestern von Kapstadt abgegangen. .B.) Nach einer bei Lloyds eingegangenen der egyptische Postdampfer „Rama⸗ Welle von dem Dampfer „Duke of in Suez eingeschleppt worden (vgl. Nr. 149 d. Bl. annigfaltiges).
Theater und Musik.
11“n Neues Königliches Opern⸗Theater.
Der Kaiserlich Königliche Kammersänger mann beendete gestern sein ausgedehntes Ga Königlichen Oper als Werner Kirchbofer in Neßler's Oper „ Trotz der schlechten Zensur, welche sche Eiferer dieser Oper ausgestellt haben, behauptet sie sich auf dem Spielplan aller Bühnen und des Publikums. behandelten volksthümlichen
(W. T. B.)
— 3. Juli. Meldung aus Suez ist gebrochener
err Theodor Reich⸗ eter von Säkkingen.“
der Gunst A “
andererseits aber
Kompositionsweise
Daß das Werk den höchsten Ansprüchen der Kunst nicht genügen kann, Am ag zugegeben werden, jedenfalls hat es aber so gut seine Dafeins⸗ Faßenstreich statt, bei welchem gegen 500 Musiker mitwirkten. erechtigung wie das Lied, das trotz seiner Schlichtheit im Volke länger K
Auch gestern war das Haus
esteht als mancher kunst esetzt und der gespendete Beifall war so
is auf den letzten Platz isch, als gelte er einer erfolgreichen Novität.
ist naturgemäß ein beträchtlicher Theil der hinreißenden vollklingende sym⸗ pathische Baritonstimme bei der günstigen Akustik des Saals vortrefflich zur Geltung kam. Es war fast wie in früheren Tagen, als der Sänger Oberbauser, der erste Jung⸗Werner, die Hörer ent⸗ zückte. Reichmann's Stimme hat mit derjenigen Oberhauser’s im imbre viel Aehnlichkeit, obwohl sie weit scheinung war er indessen für den jugendlichen Trompeter ein weni Auch Fräulein Hiedler, ehemals das Ideal der Maria, ist r diese Mädchengestalt hinausgereift, stimmlich war sie in⸗
zuzuschreiben,
räftiger ist; in der Er⸗
—,—
dessen vorzüglich disponiert. iherrn a
werther Decenz.
der Gewerbe⸗Ausstellung,
Ueberraschung war bald Behaglichkeit und
Eisenbahn⸗ Kleffel dirigiert.
auftreten. 88
Der Ober⸗Hof⸗ und Domprediger D. Dr. Rudolf Kögel ist 1 — gestorben, nachdem derselbe bereits seit 1892 infolge körperlicher Leiden sich von seiner amtlichen Thätig⸗ keit hatte zurückziehen müssen. Kögel war am 18. Februar 1829 in ren, studierte in Halle und Berlin 0 Theologie und Philologie bezw. Philosophie, promovierte in Leipzig hält den zum Dr. phil., war kurze Zeit in Dresden Lehrer, 1854 Seminar⸗ lehrer in Berlin und von 1854 in der Provinz Posen Geistlicher. 1857 nahm er die Stellung als Seelsorger der deutschen Gemeinde im Haag an, von wo er wegen seiner hervorragenden Begabung als Kanzel⸗ Der Schnell⸗ redner 1863 als Hof⸗ und Domprediger nach Berlin zurückberufen wurde. Schon im nächsten Jahre wurde er zum Ober⸗Konsistorial⸗ Rath und vortragenden Rath im Ministerium der geistlichen ꝛc. An⸗ 1873 folgte seine Ernennung zum Königlichen Schloßprediger und Ephorus des Domkandidatenstifts. 1878 Mitglied des Ober⸗Kirchenraths geworden war, wurde er 1879 General⸗Superintendent der Kurmark, ein Jahr später Ober⸗Hof⸗ prediger und 1884 Mitglied des Staatsraths. Nach kurzer akuter Krankheit erlöste ihn ein Schlazanfall von seinen Leiden. Die F
am Montag, den 6. Juli, Nachmittags
gestern früh, kurz nach 7 Uhr,
Birnbaum (Provinz Posen) gebo
gelegenheiten ernannt;
Beerdigung findet 3 Uhr, statt.
Meiningen stellung mit seinem Besuch.
iel an der veg.
er sj von Alterthümern und
einerseits in
Neßler's. geben geeignet sind.
Von diesem irkus sich in ewegung.
dann nach dem
um 10 ½ Uhr das Ganze auf.
Herr Riechmann gab einen und die Herren Drewes und Lieban sowie oh vervollständigten das treffliche Ensemble. Im
die Damen Dell’Era und Urbanska besonders hervor. Das den
fübrung im Berliner Theater den regen Beifall des gut gefüllten 1 Anfänglich klang der derbe Ton im Geschmack der alten erliner Posse etwas fremdartig durch den weiten überwunden, 1— Heiterkeit. Dialogs, jede Anspielung auf lokale Berliner Verhältnisse, besonders auf die Gewerbe⸗Ausstellung, fast jede Strophe der zahlreichen, wenigstens zum theil humorvollen Kuplets wurde mit Jubel begrüßt. Die harmlose Genügsamkeit des Berliner 9
Jahren schien neu erwacht zu sein. Rahmen des Stückes recht wacker, besonders die Löwe, Halm, welche die drei Generationen der Famllie Fiddicke ver⸗ Frau Wenk als ehrbare, rührselige 8 Waschfrau und Fräulein Gallus in der Rolle der resoluten und schlag⸗ letzt, fühlt fertigen Wirthschafterin Hulda Stengel verdienstlich hervor.
traten. Unter den Damen traten
Im Neuen Königlichen Opern⸗Theater (Kroll) setzt mor Herr Francesco d'Andrade sein Gastspiel als Tonio in Leoncavallv's rau Herzog, Kapellmeister Professor Hierauf folgt das Ballet „Die Puppenfee“ mit den Damen Dell' Era und Urbanska in den Hauptrollen. — Der Kaiserlich⸗Königliche Kammersänger Herr Theodor Reichmann aus Wien wird auf vielseitigen Wunsch noch einmal am Montag als Werner Kirchhofer in Neßler's Oper „Der Trompeter von Säkkingen“
„Bajazzi“ fort; die Nedda singt F
Seine Hoheit der Erbprinz Bernhard von Sachsen⸗ beehrte gestern die Berliner
Seine Königliche Hoheit der besichtigte bei seinem vorgestrigen sonderem Interesse die in „Kairo“ befindlichen Sammlungen 8 Ausgrabungsresultaten des . Archäologen Dr. Ohnefalsch⸗Richter. Sie bestehen aus Vasen mit seltenen und charakteristischen Malereien, Schmucksachen in Silber und Gold, welche der Genannte theils in Egypten, theils in Griechen⸗ land gefunden hat und die einen Begriff von der hohen Kultur⸗ entwickelung der genannten Länder vor mehreren Tausend Jahren zu
bend des gestrigen Elitetages fand der angekündigte große
ie Leitung lag in den Händen des Frese vom Garde⸗Füsilier⸗Regiment. ug ron Veachsgfungrpart aus, wo er vor dem Hagenbeck'schen eihen von acht Mann aufgestellt hatte, in Mitglieder des Festcomités schritten voran, hundert Mann vom dritten d--ee aekgs; mit Wachsfackeln folgten, und Gendarmen, Feuerwehrleute und Aufsichtsbeamte begleiteten den Zug. Ueber die große Brücke gin Neuen See und dem leuchtung inzwischen in schönstem Glanz entfaltet hatte, und endlich nach der Alpenwiese. Unterwegs wurden Armee⸗ und Parademärsche gespielt; auf der Alpenwiese kam nach der Preußenhymne der große Zapfenstreich nebst Gebet zu vollendeter Ausführung. Dann löste sich
laubhaften
räulein aifest thaten
Juni d.
aum; aber die
herrschte Wendung des
und dann Jede lustige
e Darsteller hielten m erren Rohland, Klos in
ersonen, die
straße Nr. 68.
Erfahrung position über
schaffun
Nachdem er wünschen.
ayern wegen
Polizeiaufsicht. Gewerbe⸗Aus⸗
i ergab, wie die „O Kassen der Ausstellung,
iernach diejenige des Monats
wurde (vgl. Nr. 176 d. Bl.), er ziger Weitere: Fräulein Ida Klos, d
t am schwersten verl 3 Er
sich den Umständ noch körperlich schwach u vierzehn Tagen wiederhergestellt sein werden.
Unter dem Titel „Wie ko
welche praktische fübrung giebt (Verlag von Lipsius u. Tis⸗ Vher edtsen Halthealtcnnsscha einer städtischen Haushaltungsschule. Aus ihrer dabei gesammelten theilt sie das ö der 88.
mit und bietet so den Wegweiser Einnahmen und Ausgaben. „Voranschlag für 900 ℳ bei einem ansangenden Hausstand sowie für die Be⸗ einer Aussteuer zur ersten Einrichtung zu 3000 ℳ, ferner Voranschläge für alleinstehende Personen, für Dienstboten und endli die Einrichtung für eine geregelte Buchführung. Besonders werthvo sind die in einem Anhang beigegebenen Muster für Aussteuern zu 3000 ℳ und 800 ℳ, sowie die Anlage eines vom Hausherrn zu führenden Hauptbuchs und eines von der Hausfrau geführten Wirth⸗ schaftsbuchs. Der kleinen Schrift ist die weiteste Verbreitung zu
Leipzig, 2. Juli. senat des Reichsgerich
Der Kassenabs 819. an verkauften Billets fuͤr den Monat füziellen Ausstellungs⸗Nachrichten“ melden,
ein sehr zufriedenstellendes Resultat. Es sind verkau der Eisenbahnen und Dampfschiffe Billets für ca. 558 000 ℳ (im Mai 510 000 ℳ), an Dauerkarten⸗Billets für ca. 12 000 ℳ (im Mai 90 000 ℳ) im Mai 600 000 ℳ) Die 8 der zahlenden Besucher übertraf Mai um etwa hunderttausend Personen.
— —
11 gebracht werden konnte Bett wieder verlassen.
Füßen und am Halse
en nach
3 ℳ). Die Verfasserin ist seit Jahren Leiterin
b Hauswirthschaft zu einer geordneten Dis⸗ Das Büchlein ent⸗ Einkommen von
Der vereinigte Zweite und Dritte Straf⸗ ts verurtheilte heute den angeblichen ohann Schmidtkonz aus Stadtamhof in
Verbrechens gegen den § 3 des Reichsgesetzes über den Verrath militärischer Geheimnisse in zwei Fällen b 10 Jahren Zuchthaus, 10 Jahren Ehrverlust und Zulässigkeit der Stellung unter
Der Angeklagte wurde für überführt erachtet,
militärische Geheimnisse sich verschafft zu haben, um sie an eine aus⸗ wärtige Regierung weiterzugeben.
Frise Ludwig von Bayern esuche der Ausstellung mit be⸗
öniglichen Musikdirektors Carl
Punkt 9 Uhr setzte sich der keit.“
es zuerst nach Alt⸗Berlin, uptgebäude, wo sich die Be⸗
ach Schluß der Redaktion eingegangene
Depeschen.
Gestern Plakate mit armenischem und
e Mobilmachungs⸗ sind. Der Vali von Adrianopel
und Kommandanten des
zum Marscha Seitens
n Adrianopel ernannt worden.
— —
Wetterberi
Bar. auf 0 Gr. u. d. Meeressp. rred. in Millim.
Belmullet.. Aberdeen..
üngög —p 8 8
oskau..
E Cherbourg.
3 halb bed.
winemünde Neufahrwasser
——
Karlsruhe. Wiesbaden
Chemnitz. Berlin... Wien. Breslau...
Ile d'Aix.
Gestern und Nachts eestern Gewitter und Gestern Regen.
3 halb bed.
still wolkig
1,39 „ 158 Frcen. egen. 1 ⁶) Gestern Regen. “
Uebersicht der Witterung.
Durch anhaltendes Sinken des Luftdrucks über Irland und Schottland ist die Druckvertheilung er⸗ heblich verändert und das Maximum nach Spanien verdrängt; dennoch liegt das mehrerwähnte Mini⸗ mum noch über Dänemark, und dauert das schlechte Wetter an der Elbmündung fort. Auch im übrigen Deutschland ist wiederum sast überall Regen ge⸗ allen, und hält die Kälte an, während die Wärme m Norden sich westwärts nach Finmarken aus⸗
gedehnt hat. Deutsche Seewarte. Mvrzpzhaassfewsrfrassaanxshvsvdiafavmeswssak enwxaraicgaaEnRveaen. Theater.
Königliche Schauspiele. Sonnabend: Neues Opern⸗Theater (Kroll). 128. Vorstellung. Bajazzi. Pagliancci.) Oper in 2 Akten und einem rolog. n und Dichtung von R. Leoncavallo, deutsch von Ludwig ag In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Professor Kleffel. (Tonio: Herr Francesco d'Andrade, König⸗ lich Baveris nesänpe. als Gast.) — Die Puppenfee, Pantom —, Ballet⸗Divertisse⸗ Pet 5 reiter und Gaul. Musik von Joseph Zayer. In Graeb. Dirigent: Anfang 7 ½ Uhr.
Sonntag: Das 3 Abtheilungen Afr Bäülung) von A. M. Willner.
oldmark. Anfang 7 ½ Uhr.
usikdirektor Steinmann. eimchen am Heerd. Oper in
Deutsches Theater. Gesammt⸗Gaftspiel des eeeasrnec. Sonnabend: Die Großstadtluft.
Lustspiel in 4 Akten von Oscar Blumenthal und Gustav Kadelburg. Anfang 41S
Sonntag: Daë Glück im Winkel.
Montag: Comtesse Guckerl.
cene gesetzt vom Balletmeister Emil
nach Dickens' gleichnamiger Er⸗
Lessing - Theater. Sonnabend: Ferenczy⸗ Operetten⸗Ensemble mit Julie Kopaczy⸗Karczag und Ed. Steinberger a. G. Das Modell. Ovperette in 3 Aufzügen von Léon und Held. Musik von Franz von Suppé. Anfang 7 ½ Uhr.
Sonntag und folgende Tage: Das Mobell.
Residenz⸗Theater. Direktion: Sigmund
Lautenburg. Sonnabend: Der Stellvertreter. (Le Remplagçgant.) Schwank in 3 Akten von William Busnach und Georges Duval. Deutsch von Max Schönau. — Vorher: Erlauben Sie, Mabdame! Luftspiel in 1 Akt nach dem Franzoö sches des Labiche, von Fr. Lichterfeld. Anfang 7 ½ Uhr.
Sonntag: Der Stellvertreter. — Vorher: Erlanben Sie, Madame!
in1n hf. 1“ A111““ 1A164X“
Friedrich⸗Withelmstüdtischer Konzert-Park. Chausseestraße 25 — 26. Direktion: Julius Fritzsche. Sonnabend: Spezialitäten⸗Vorstellung. Zum Schluß des Programms: Der AS Fakir. osse mit esans und Ballet in 1 Akt von Leo röberg. Anfang des Konzerts 6 Uhr. Anfang der orstellung 7 Uhr. Bei einbrechender Dunkelheit: Feenhafte Illumination des Parko.
Neues Theater. Schiffbauerdamm 4 a. b. Sonnabend: Gast ipis der Budapester deutschen Operetten⸗ und Ballet⸗Gesellschaft. Das Damen⸗ duell. Ausstattungs⸗Singspiel in 1 Akt von Carl Somossy. sik von Wilhelm Rosenzweig. — Hierauf: Das Frauenbataillon. usstattungs⸗ Singspiel in 1 Akt von Carl Somossy. Musik von Wilhelm Rosenzweig. Anfang 7 ½ Uhr. Sonntag und folgende Tage: Gastspiel der
Budapester deutschen Operetten⸗Gesellschaft. Das Damendnell. — Das Franenbataillon.
Adolph Ernst. Theater. Sonnabend: Das flotte Berlin. Große Ausstattungs⸗Gesan in 3 Akten von Leon Treptow und Ed. veespefe Kuplets und Quodlibets von G. Görß. Musik von G. Steffens. 2. Akt: Alt Berlin. fang 7 ½ Uhr. Sonntag: Das flotte Berlin.
RMEAREIN IMJ SMNAMeArLH SSagsMexFenSn Fs exmhsEae. rderNe;
Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Eleonore von Knobelsdorff⸗Brenken⸗ hoff mit Hrn. Sec.⸗Lieut. Kurt Wenzel (Berlin — Groß⸗Lichterfelde).
Vierehelicht: Hr. Berg⸗Assessor Friedrich Stock⸗ fleth mit Frl. Clara Figge (Witten).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Oberlehrer Dr. Paul Knötel (Tarnowitz O.⸗S.) — Hrn. Generalland⸗ schafts⸗Syndikus Grützner — Hrn. Fecaf⸗ von Ferentheil und Gruppenberg
Breslau). — Eine Tochter: Hrn. Ernst Grafen inck von Finckenstein (Köckte). Gestorben: Hr. Superintendent a. D. August Höhne e.; a. W.). — Hr. Bür ermeistel a. D. duard Burchard (Rostock). — Fr. Landgerichts⸗ Rath Koehlisch, geb. Rosemann (Schweidnitz).
Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin.
Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.
Druck der 1eevis. Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.
Sechs Beilagen einschließlich Börsen⸗Beilage).
t worden: 1) an
„in Summa ca. 570 000 ℳ
ichen Er⸗
das am Mittwoch Nachmittag dur das Gewitter auf dem neuen Luisenkirchhof in Mächr e fährt die „Nat.⸗Ztg.“ noch folgendes ie zunächst am schwersten verletzt zu sein schien, aber noch vorgestern Abend zu ihrer Mutter, der Wittw der Grolmanstraße Nr. hät e Morgen das 8 an beiden nicht gefährlich ver⸗ sich aber noch sehr schwach. Von den vier im Charlottenburger Krankenhause befinden, etzt der Knabe Karl Schmidt aus der Goethe⸗ hat eine Gehirnerschütterung davongetragen und gen ist erst gestern Morgen zum Bewußtsein zurückgekommen; aber auch bei ihm scheint eine Lebensgefahr nicht vorzuliegen. Helene sowie der 10 jährige Knabe Otto Kasprich sind vorgestern Abend wieder zu sich gekommen und befinden wohl; man hofft, daß sie, wenn sie auch jetzt nd mitunter wie geistesabwesend sind, in etwa
Seine Schwester iepert und Fräulein
1 tel. mmt man mit Wenigem aus?“
hat Julie Ravit eine kleine instruktive Schrift erscheinen lassen, Anleitung zur häuslichen Geldwirthschaft und Buch⸗ cher in Kiel; Preis 50 ₰,
2000 ℳ und
als ein provisorisches. mit n. Hilfe könnten dann andere Maßregeln getroffen werden.
Konstantinopel, 2 Juli. (W. T. B.) (Meldung des Wiener K. K. Telegraphen⸗Korrespondenz⸗Bureaus.) wurden in Konstantinopel türkischem Texte folgenden Inhalts aufgefunden: „Geliebte Brüder! Erschreckt nicht über die Grausamkeiten der Regie⸗ rung; auch die Bulgaren erduldeten unter Midhat⸗Pascha Ungerechtigkeiten, erlangten aber schließlich doch die Unabhängig⸗ Unter den Armeniern wurden neuerdings zahlreiche Verhaftungen vorgenommen. Zeeerit. Bessgs ebes III. Armee⸗Korps in Salonichi erhielten d
ordre; es ist jedoch noch nicht festgestellt, ob sie für Kreta oder für Hauran bestimmt ist zum Divisions⸗General, Aarif⸗Pascha anstatt des erkrankten Mahmud⸗Pascha II. Armee⸗Korps der Kurden sind neuerdings wieder Plünderungen, Metzeleien und Grenzüberschreitungen nach Persien vorgekommen. ““
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
———Oę—ↄaꝑñ—-CQOęCq·——˖QOQ—ℳ˖;—————————e—
t vom 3. Juli,
8 Uhr orgeng.
das letzte
zum Deutschen Reichs⸗A
§ 157.
Deutscher Reichstag. 119. Sitzung vom 2. Juli 1896, 11 Uhr.
Auf der Tagesordnung steht die dritte Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend den Verkehr mit Butter, Käse, Schmalz und deren Ersatzmitteln.
Ueber den Anfang der Sitzung wurde in der gestrigen
Nummer des Blattes berichtet.
In der Generaldiskussion nimmt nach dem Abg. Rettich
(d. kons.) das Wort der Abg. Benoit (fr. Vgg.): Redner weist u. A. darauf hin, daß
von den “ die doch zuerst berufen wären, über die Margarine
zu urthei
1 Feehaes sei. Er spricht seine Verwunderung darüber aus, daß die
rung es unterlassen habe, irgend eine Statistik über diesen Gegenstand
G erelsgene und hält es für unmöglich, daß die nothwendigen Kontrol⸗ ma
een, noch nicht eine einzige Petition für die Vorlage ein⸗
Regie⸗
regeln durchgeführt werden könnten. 8 Abg. Dr. Schultz⸗Lupitz (Rp.) spricht sich für das Gesetz aus, vermißt aber, daß man konsequent vorgegangen sei; man hätte
viel weiter gehen müssen. Das einzige Mittel zur Feststellung, ob Margarine oder Butter vorliege, sei das Phenolphthalein, das nicht
gesundheitsschädlich und nur schwer wieder zu entfernen sei. Wenn
es sich als wahr erweise, daß Abbdeckereiabfälle zur Bereitung der
Margarine verwendet würden, dann müsse die Regierung im In⸗
teresse der arbeitenden Bevölkerung, welche die “ stelle, einschreiten. Man habe von dem Interesse der
rbeiterfrau gesprochen; die ordentliche Arbeiterfrau müsse aber gerade dagegen geschützt werden, daß ihr dieser schreckliche Kram aufgehängt werde; denn es
würde thatsächlich aus schlechtem Material verpettat und die Herren aus Süddeutschland hätten noch mehr Ursache hierauf
als die aus Norddeutschland. In anderen Ländern sei die Margarine ganz verboten oder einer strengen Kontrole unterworfen. T nnun nicht strenge vorgehe, dann werde Deutschland schließlich die Abladestätte aller minderwerthigen Fette
hierauf achtzugeben, Wenn man
der Erde werden. Die Regierungen möchten sich nicht einschüchtern lassen, sondern furchtlos vor
der ganzen Welt vorgehen. Das Stearin könne aus der Margarine
nicht herausgebracht werden, und je mehr Stearin darin stecke, desto unverdaulicher werde die Margarine. Er betrachte das Gesetz nur Die Wissenschaft werde weiter arbeiten, und
Vorläufig bitte er um Annahme seines Antrags, betreffend den Zusatz von Phenolphthalein.
8 Minister für Landwirthschaft ꝛec. Freiherr von Hammer⸗
stein: Meine Herren! Das Gesetz über Margarine, welches im wesent⸗
lichen zunächst in der preußischen landwirthschaftlichen Verwaltung ausgearbeitet wurde, ist später an das Reichsamt des Innern über⸗ gegangen, schließlich als Antrag Preußens an den Bundesrath ge⸗ bracht worden und hat somit, streng genommen, den Charakter eines Gesetzes, welches die preußische Verwaltung zu vertreten hat, ver⸗ loren. als preußischer Landwirthschafts⸗Minister, sondern als Vertreter der verbündeten Regierungen; denn ich glaube, es würde vielleicht nicht
Wenn ich also jetzt das Wort ergreife, so thue ich das nicht
ichtig verstanden werden, nachdem ich bei der zweiten Lesung die
Stellung der verbündeten Regierungen vertreten habe, wenn ich gegen⸗ wärtig mich still zu den ganzen Verhandlungen verhielte. Meine
Herren, eine Bemerkung, die der erste Herr Redner über den Besuch
8 verschiedener höherer Staatsbeamten in der Mohr'schen Fabrik gemacht
2
hat, der schon einmal Gegenstand der Erörterung hier im Hause ge⸗
— Fgeessen ist, will ich im wesentlichen übergehen. Ich will zu dieser Be⸗ “ merkung nur die Gegenbemerkung machen, daß ich glaube, daß es
8 8
8
Pflicht der höheren Staatsbeamten ist, in solchen Fragen durch eigene
Information und Besichtigung sich ein klares Bild über die realen Verhältnisse zu verschaffen, und daß es absolut verkehrt ist, an die
Ausübung einer solchen Pflicht Aeußerungen oder Bemerkungen zu knüpfen, die darauf hindeuten, als wäre das geschehen, um eine sympathische Stellung gegenüber der Margarinefabrikation zu über⸗ nehmen. — Der Herr Abg. Rettich schüttelt mit dem Kopfe. Die Bemerkung war vielleicht nicht so gegen ihn gerichtet, wie gegen Bemerkungen, die in der Presse wiederholt hervorgetreten sind. Nun, meine Herren, muß ich die Diskussion doch wieder auf den Grundgedanken zurückführen, von dem das gegenwärtig vor⸗ liegende Margarinegesetz ausgegangen ist; und der Grundgedanke ist bei den bisherigen Diskussionen von allen Parteien des Hauses, auch von der Rechten, als der für die Kritik über dieses Gesetz maßgebende nerkannt. Der Grundgedanke im Gesetz ist der: man beabsichtigt, ie unlautere Konkurrenz der Margarine gegen die Butter im Handel, 3 Verkehr, in der Benutzung u. s. w. auszuschließen. (Sehr richtig! rechts.) Nun, meine Herren, was hat der erste Herr Redner gethan? Er hat in seinem einleitenden Vortrag uns im wesentlichen darzulegen versucht, daß die Margarine ein absolut gemeingefährliches Nahrungs⸗ mittel sei. Wenn der Beweis wirklich erbracht würde und erbracht werden könnte — er ist jedenfalls auch durch die Aeußerung in der Begründung der Vorlage noch nicht erbracht —, so könnte ich mit Herrn Abg. Rettich darin einverstanden sein, denn dann würden die verbündeten Regierungen verpflichtet sein, nicht ein Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb vorzulegen, sondern ein Gesetz, welches das bsolute Verbot der Margarine enthält. Der Beweis ist aber noch nicht erbracht. (Sehr richtig! links.) Trotzdem daß die Fabrikation der Margarine in den letzten Jahren kolossal zugenommen hat, hat ch noch nicht herausgestellt, daß bei denjenigen Bevölkerungsklassen, bei denen hauptsächlich die Benutzung der Margarine stattfindet, rgendwie bedenkliche sanitäre Erscheinungen hervorgetreten sind, ob⸗ gleich auch unter der Margarine in ihrer Qualität ein ganz wesent⸗ icher Unterschied besteht und obgleich auch geringwerthige Qualitäten von Margarine bisher aufgetreten sind. Also, meine Herren, die erste Deduktion, glaube ich, erledigt sich damit. Es handelt sich hier 8 icht darum, gegen ein gesundheitsschädliches Nahrungsmittel vorzu⸗ gehen, sondern man steht auf dem Standpunkt, daß, bisher wenigstens, die Gesundheitsschädlichkeit im allgemeinen sich nicht erwiesen hat, und daß man nur die fraudulöse Konkurrenz ausschließen will. Hällt man nun, meine Herren, diesen Standpunkt ehrlich fest, so fragt es sich, ob mit den Bestimmungen der Vorlage der verbün⸗ deten Regierungen dieser Zweck erreicht wird. Ich unterschreibe Wort, welches der Herr Abg. Schultz⸗Lupitz
8
nzeiger und Königlich Preußi
Berlin, Freitag, den 3. Juli
hier ausgesprochen. Er sagte, jedes Marzgarinegesetz wird ein provisorisches Gesetz sein. Je nach dem Fortschritt der Chemie, je nach dem Fortschritt der Erfahrungen werden wir ein ab⸗ schließendes Gesetz in dieser Materie heutzutage überhaupt noch nicht machen können, und als solches ist auch die gegenwärtige Vor⸗ lage nicht anzusehen. Daß aber, wie der Herr Abg. Rettich ange⸗ kündigt hat, das Gesetz, wenn gewisse Gesichtspunkte, auf die ich späterhin noch kommen werde, nicht berücksichtigt werden, absolut unnütz ist, dieser Behauptung muß ich auf das aller⸗ entschiedenste entgegentreten. Ich habe bei früheren Verhandlungen schon darauf hingewiesen: nicht allein in dem, was in dem Gesetz steht, sondern auch, wie das Gesetz ausgeführt und gehandhabt wird, darin liegt der Schwerpunkt, und vielleicht liegt ein gewisser Schwerpunkt auch in den Strafbestimmungen, die, wenn das Gesetz reell ausgeführt wird, geeignet sind, einen gewissen Schreck vor Fälschungen u. s. w. herbeizuführen, und nach beiden Richtungen hin ist in den Intentionen der Reichsregierung, welche das neue Gesetz strenger ausgeführt hat, als es bisher mit dem alten Gesetz geschehen ist, auch in den materiellen Bestimmungen des Gesetzes nach meiner Ueberzeugung — abgesehen von den Punkten, auf die ich später noch kommen werde — ein so wesentlicher Fortschritt gegen das Bestehende zu erkennen, daß ich, ehrlich gesagt, es nicht verstehen würde, wenn man, weil man nicht alles erreichen kann, was man für richtig oder zweckmäßig hält, das Gesetz auf der rechten Seite des Hauses oder von denjenigen Parteien, welche die landwirthschaft⸗ lichen Interessen vertreten wollen, pure ablehnen würde.
Meine Herren, ich halte mich auch verpflichtet, hier im Hause darauf aufmerksam zu machen, daß der Beweis, der für diese Stellungnahme der Vertretung der agrarischen Interessen nothwendig wäre, daß dieses Gesetz absolut nutzlos sein würde, nach meiner Ansicht nach keiner Richtung hin erbracht ist und auch nicht erbracht werden kann; denn den kann man erst erbringen, wenn man eine längere Zeit mit dem Gesetz gearbeitet und es ehrlich ausgeführt hat. Ich gebe mich also der Hoffnung hin, daß nach dieser Richtung hin die Er⸗ klärung, die Herr Abg. Rettich abgegeben hat, selbst, wenn nicht alle Wünsche, die in der zweiten Lesung zum Ausdruck gebracht sind, erfüllt werden, keine endgültige Stellungnahme bedeutet. Ich bitte Sie, in dieser Beziehung die Erklärungen abzuwarten, die später von der Reichsregierung erfolgen werden, und trotzdem mit dem Gesetz, wie es sich gestalten wird, vorlieb zu nehmen und wenigstens einen Versuch zu machen, ob der Zweck des Gesetzes, die Begegnung der fraudulösen Konkurrenz, dadurch zu erreichen ist.
Meine Herren, ich will nach diesen allgemeinen Bemerkungen auf die einzelnen Bestimmungen eingehen, zunächst auf das Färbeverbot. In der Beziehung kann ich vollständig unterschreiben, was der Herr Abg. Schultz⸗Lupitz gesagt hat. Es ist zweifellos, daß, wenn das Färbeverbot erlassen wird, auf allen zulässigen Wegen Surrogate des In⸗ und Auslandes, die in Form von gebrannten Oelen oder von farbreichen Oelen hineinkommen, angewendet werden und das Färbe⸗ verbot vollständig illusorisch gemacht wird, weil sie geeignet sind, der Margarine eine Färbung zu geben, wie sie jetzt durch Färbemittel erreicht wird. Daneben glaube ich aber auch, wenn Sie loyal und ehrlich an dem Standpunkt festhalten, den Sie bei der Kritik dieses Gesetzes festhalten wollen, dann würden Sie auch nicht beabsichtigen, durch das Verbot der Färbung der Margarine, die an sich ungefärbt ein nicht sehr appetitliches Aussehen hat, ein Aussehen zu geben, welches das Nahrungsmittel der großen Klasse der ärmeren Bevölkerung unappetitlich oder widerlich macht. Ich will bei der Gelegenheit eine Aeußerung aus dem Hause streifen, die dahin ging: wenn das Färbeverbot an sich nicht annehmbar ist, so wollen wir es auch für die Butter anwenden. Da möchte ich von meinem persönlichen Standpunkt dringend warnen, eine solche Bestimmung zu treffen. (Sehr richtig!) Ich halte es für zweifellos, daß Sie dadurch einen großen Theil der Butterproduktion schädigen. (Sehr wahr! links und in der Mitte.) Es steht fest, daß unser Export an Butter nach solchen Gebieten hingeht, wo die Färbung verlangt wird (sehr richtig!), und nun wollen Sie sich ver⸗ gegenwärtigen, wie kann man den Großhandel darauf zwingen, daß er nur Butter kauft, wenn er seinen Absatz mit dieser Butter nach den⸗ jenigen Gegenden hinbringen will, wo nicht gefärbt oder wo nur gefärbt werden kann. Der Großhändler muß, wenn er einen guten Preis für die Butter zahlen soll, immer beide Konjunkturen frei haben (sehr richtig! rechts), er muß in der Lage sein, die Butter hinzubringen auf den englischen Markt, wo Färbung ist, nach Spanien u. s. w., kann sich aber nicht auf den Ankauf von Butter einlassen, wenn er sie nur auf den Berliner Markt bringen kann. Ich habe die persönliche Ueberzeugung, daß Sie durch eine solche Maßnahme das Gegentheil von dem erreichen werden, was Sie er⸗ reichen wollen, daß Sie der Landwirthschaft nicht nützen, sondern ihr schaden.
Wie die verbündeten Regierungen zu einem solchen Antrag des Verbots auch der Butterfärbung sich stellen würden, darüber kann ich mich jetzt nicht äußern.
Meine Herren, dann komme ich auf einen zweiten Gegenstand: die Trennung in den Verkaufsläden, die auch bereits gestreift ist. Auch hier, meine Herren, abgesehen von dem Umstande, daß sie schwer durchführbar sein wird, daß sie sehr schwierig zu kontrolieren sein wird, möchte ich darauf hinweisen, daß es sehr wohl denkbar ist, daß nicht die Margarine dadurch geschädigt wird, sondern daß die Butter dadurch geschädigt wird. Wenn ich mir einmal denke, daß beispielsweise in den westlichen Industriebezirken die kleinen Ver⸗ käufer von Fettwaaren, von Speisefetten u. s. w. jetzt ¼⁄10 Mar⸗ garine — ich greife eine beliebige Zahl — und nur ¼10 Butter verkaufen, und Sie bringen den Mann, der sich übrigens nicht im Besitz so ausreichender Lokalitäten befindet, daß er eine voll⸗ ständige Trennung vornehmen kann, in die Lage, zu wählen, was er nun verkaufen will, so wird er sich wahrscheinlich dafür entschließen, das⸗ jenige beizubehalten, worin er den größeren Absatz hat, und gerade in den westlichen Landestheilen wird man dann aus den kleineren Läden die Butter im Tauschhandel und im Verkauf verdrängen, und
wird die Leute zwingen, sich auf den ausschließlichen Verkauf von Margarine zu legen. Das würde also nicht der Margarine schaden, wohl aber dem Absatz der Butter und zwar vorzugsweise dem Absatz der geringwerthigeren Butter, die heutzutage im Preise schon gedrückt ist, die aber von den mittleren Landwirthen in ziemlich umfangreicher Weise im Tauschhandel oder im direkten Verkauf zu Markte ge⸗ bracht wird.
Also Sie sehen doch daraus, meine Herren, daß alle solche Dinge ein doppeltes Gesicht haben, und daß es doch recht zweifelhaft ist, wenn Sie lediglich im Interesse der Butterverwerthung solche Bestimmungen treffen wollen, Bestimmungen, die gerade in dem Interesse, das Sie vertreten wollen, bedenklich sind.
Meine Herren, dann ist das Phenolphthalein von Herrn Dr. Schultz⸗Lupitz gestreift worden. Es haben, soviel mir bekannt ist — wahrscheinlich wird der Herr Vertreter des Kaiserlichen Gesundheitsamts sich darüber eingehender zu äußern in der Lage sein —, neuerdings anderweitige Untersuchungen stattgefunden, und es hat sich der Zweifel herausgestellt, ob, wenn man den Phenolphthaleinzusatz in das Gesetz aufnimmt, man dadurch nicht ein rascheres Verderben der Margarine herbeiführt. Herr Dr. Schultz⸗Lupitz hat behauptet, das trete nicht ein. Meine Herren, die Sache liegt so, daß bei den ausgeführten Versuchen in einzelnen Fällen ein sehr viel rascheres Verderben ein⸗ getreten ist, in anderen Fällen ist es unterblieben. Die Frage ist noch nicht abgeschlossen; sie gehört zu den Fragen, aus denen ich nur die Folgerung ziehen kann: wir experimentieren auf diesem Gebiet der Gesetzgebung; wir machen heute kein Margarinegesetz, welches für eine lange Dauer bestehen soll; wir wollen einen Versuch mit dem Gesetz machen, und wenn die chemischen Versuche abgeschlossen sind, wird es ein Leichtes sein, wenn das Margarinegesetz gegen die frau⸗ dulöse Konkurrenz nicht ausreichend ist, und die Chemie festgestellt hat, ob dieses oder ein anderes Zusatzmittel wirklich geeignet ist, die fraudulöse Konkurrenz zu verhindern, — dann wird es ein Leichtes sein, einen entsprechenden Zusatz zu dem Gesetz im Reichstag zu er⸗ zielen. Jetzt aber schon einen Beschluß zu fassen zu einer Zeit, wo die Frage noch nicht abgeschlossen ist, und die Versuche noch zu keinem definitiven Resultat geführt haben, das würde ich, mindestens gesagt, für eine Unvorsichtigkeit halten.
Ich kann also nur empfehlen, nach dieser Richtung abzuwarten, wie die Verhältnisse sich gestalten werden. Meine Herren, darin bin ich allerdings mit Herrn Dr. Schkultz⸗Lupitz vollständig ein⸗ verstanden, wenn er sagt: rundum in den Nachbarstaaten, in den auswärtigen Staaten werden sehr scharfe Bestimmungen gegen die Margarine angewandt; wenn Deutschland nun unzulängliche Be⸗ stimmungen erläßt oder den berechtigten Anforderungen in dieser Hinsicht nicht Genüge leistet, so laufen wir Gefahr, daß wir der Abladeplatz für eine Masse minderwerthiger Fette werden. Diesem Grundgedanken kann ich vollständig zustimmen; aber, meine Herren, wir sind doch jetzt schon in der Lage, auf Grund der bestehenden reichsgesundheitlichen Bestimmungen — und das geschieht ja auch und wird vielleicht in noch viel größerem Umfange geschehen müssen — gesundheitsschädliche Fette uns vom Halse zu halten. Dagegen sind wir nicht in der Lage, auf Grund der Handelsverträge und der bestehenden wirthschaftlichen Verhältnisse nichtgesundheit⸗ schädliche Fette auf diesem Wege abzuweisen. Das liegt in der gegenwärtigen wirthschaftspolitischen Lage. Also das Ziel würden Sie nicht erreichen, während wir die bedenklichen Fette jetzt schon abe⸗ zulehnen und von der Hand zu weisen vollständig in der Lage sind.
Zum Schluß, meine Herren, — es sind noch eine Reihe anderer Bemerkungen gefallen, auf die ich hier speziell noch nicht eingehen will, weil sie wahrscheinlich bei der Spezialdiskussion den Gegenstand viel eingehenderer Besprechung bilden werden — bitte ich Sie: prüfen Sie sorgfältig, ob nicht das gegenwärtige Gesetz, selbst wenn Bestim⸗ mungen, die Sie wünschen, nicht in dasselbe aufgenommen werden, doch gegen das bestehende Gesetz einen außerordentlich großen Fort⸗ schritt bedeutet, und beachten Sie dabei, daß es der ernste Wille der Reichsregierung sowohl wie der Einzelstaaten ist, dieses neue Gesetz unter Berücksichtigung aller Erfahrungen, die auf dem Gebiet der Chemie und der Wissenschaft überhaupt gemacht werden, streng durchzuführen und auszuüben, und weisen Sie nicht ein Gesetz ab, weil es nicht allen Forderungen entspricht, die man im Interesse der Landwirthschaft augenblicklich für geboten erachtet, ohne daß man einen Beweis dafür erbringen kann, daß sie absolut nöthig sind. Weisen Sie nicht aus einer gewissen Verstimmung das Gesetz zurück; denn damit würden Sie, meiner Ueberzeugung nach, der Landwirth⸗ schaft keinen Dienst erweisen, sondern Sie würden die Interessen der Landwirthschaft dadurch schädigen.
3 ocz.): Die Margarine ist ein gutes Nahrungs⸗ nuta vecMerzall i Din dieht Nhar tigt, 1. Voölke zu Eine Gesundheitsschädigung durch die Margarine ist nicht nach⸗ se am⸗ und wenn gesundheitsschädliche Materialien verwendet werden,
o kann man solche gewissenlosen Fabrikanten schon mit dem jetzigen
Kahrungsmittelgesetz treffen. Die Regierung sagt, sie wolle die Mar⸗ Herr von
loetz sagt: die Bestimmungen über die getrennten Verkaufsräume 8 9hag ist einfach das Verbot des Ver⸗ Die Sozialdemokraten beantragen deshalb die
Beltittsun des Färbeverbots und der e Rheir ehgh die getrennten
Fle nicht unterdrücken zu Gunsten der Butter. Aber
önnen wir nicht entbehren. kaufs der Margarine.
Verkaufsräume. Der Margarinefabrikant Mohr hat allerdings an die
Sozialdemokraten telegraphiert, daß sie hier zur Berathung erscheinen
möchten. Wir brauchen dazu Herrn Mohr nicht.
1 Weber⸗Bayern (Zentr.): Da ich durch die Verhandlungen des bayerischen Landtags verhindert war, bei der zweiten Berathung anwesend zu sein, so gestatten Sie mir sest einige Worte, da die Vorlage über die Margarine für meinen Wahlkreis von der größten Bedeutung ist. Die Margarine macht der Naturbutter einen un⸗ lauteren Wettbewerb, deshalb ist das Gesetz dringend nothwendig.
Darauf wird die Generaldebatte geschlossen. In der Spezialdebatte werden die §§ 1 und 2 ohne Debatte ge⸗
nehmigt.
h h § 3 (bisher 2 a), welcher das Färbeverbot enthält, liegt ein Antrag der Sozialdemokraten vor, den § 3 ganz u streichen. Die Abgg. Dr. Schultz⸗Lupitz, Dr. Paasche (nl.) und