1896 / 158 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 04 Jul 1896 18:00:01 GMT) scan diff

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nes eüenee heeeeesee es

und tnapp gehaltene Prolegomena über die Neoennio, die Authentie

der Uebersetzung und die Komposition des beabsichtigten Dialogs vorausgeschickt werden.. Es sind rechtzeitig zwei Bewer⸗ bungsarbeiten der Akademie eingeliefert worden, die eine mit dem Euripideischen Motto: Meos öogre rös groplas u. s. w., die zweite mit dem Horazischen: Est quadam prodire tenus u. s. w. Beide Arbeiten haben eigene Kollationen öö was nicht verlangt werden konnte, und auch sonst dem Thema Sorgfalt und Fleiß angedeihen lassen. Leider haben sie beide die Rezension nicht so sicher begründet, als es möglich gewesen wäre, wenn die Hdsch. auch durch die übrigen L;Se. des Corpus genau verfolgt und die neuere Literatur hierüber sorgfältiger benutzt worden wäre. Abgesehen von diesem Mangel, der beide Arbeiten ziemlich gleichmäßig trifft, zeigt sich in ihrer ganzen Anlage und Methode ein deutlicher Unterschied. Die erste Bearbeitung, welche das Euripideische Motto trägt, hat allen Anforderungen zu . gesucht und einzelne Ab⸗ H wie den über die Authentie der Uebersetzung, recht befriedigend ehandelt. Auch verfügt ihr Verfasser über eine gute Kenntniß der neueren Literatur sowohl nach der sprachlichen wie nach der realen Seite hin. Aber in der Hauptsache, der und exegetischen Behandlung des Textes, stellt sich seine Leistung doch gegen die zweite gehalten als minderwerthig dar. Zwar hat der Verfasser dieser zweiten, mit dem E“ „Spruch versehenen Arbeit das Thema (durch Krankheit verhindert, wie er angiebt) nicht in seinem vollen Umfange behandelt, und seine ganze Richtung zeigt ihn mehr nach der grammatischen als nach der realen Seite hin mit dem Gegenstande vertraut. Aber seine Kenntniß des klassischen Lateins und seine Sicherheit in kritisch⸗exegetischen Fragen verräth eine ausgesprochen philologische Begabung, die ihn für die in Aussicht genommene weitere Aufgabe, eine Neuausgabe des philosophischen Corpus Cicero's, in erster Linie geeignet erscheinen läßt. Die Akademie trägt daher kein Bedenken, dem Verfasser dieser zweiten Bewerbungsschrift den bestehend in einem Stipendium von jährlich 1200 auf 4 Jahre, zu ertheilen, dagegen dem Ver⸗ fasser der ersten, mit dem Euripideischen Motto bezeichneten Arbeit als Anerkennung einen Nebenpreis von 1000 zuzuerkennen.

Die Eröffnung des g Umschlags mit dem Motto: Est uadam prodire tenus u. s. w. ergab als Verfasser Herrn Dr. Otto lasberg, der also das Stipendium erhalten wird. Als Verfasser

der mit dem Nebenpreis gekrönten Arbeit, welche das Kennwort 21Ss ares 1*8 9ropeas u. s. w. trägt, er ab sich Herr Dr. Karl Fries. Zugleich ließen die den beiden Umschlägen beigefügten Nach⸗ weise ersehen, daß die in § 3 des Stiftungsstatuts bestimmten Vor⸗ aussetzungen bei den Bewerbern zutreffen. 5

PFres der Graf CI11““ Die Akadenie hat auf Vorschlag der Kommission für die Graf Loubat, Stiftung be⸗ schlossen, dem Dr. Eduard Seler, Privat⸗Dozenten an der Universität und Direktorial⸗Assistenten am Museum für Völkerkunde in Berlin, für die von ihm eingereichte Arbeit „Die mexikanischen Bilderhand⸗ schriften Alexander von Humboldt's in der Königlichen Bibliothek zu Berlin“, Berlin 1893, den Preis von 3000 zuzuerkennen.

Preis der Dietz⸗Stiftung. Der Vorstand der Dietz⸗ Stiftung hat gemäß der in der Plenarsitzung der Akademie am 11. Juni gemachten Mittheilung beschlossen, den aus der Stiftung im Jahre 1896 zu vergeobenden Preis im Betrage von 2000 dem Dr. Wilhelm Meyper⸗Lübke, vmeenlicam Professor der romanischen 8 8E ür seine „Romanische Formen⸗ ehre“, Leipzi , zuzusprechen. 1

3 E der Cothenius⸗Stiftung. Die Akademie schreibt für die Cothenius⸗Preisstiftung auf Vorschlag der physikalisch⸗ mathematischen Klasse folgende Preisaufgabe aus: „Die Königliche Akademie der Wissenschaften wünscht eine auf eigenen Versuchen und Beobachtungen beruhende Abhandlung über die Entstehung und das Verhalten neuer Getreidevarietäten im der letzten 20 Jahre“.

Eduard Gerhard⸗Stiftung. Die Kommission für das Eduard Gerhard⸗Stipendium macht bekannt, daß sie das Stipendium an diesem Leibniz⸗Tage, wie in den zwei vorhergegangenen Jahren, nicht ausschreiben werde, damit dann im Jahre 1897 der vierfache Jahresbetrag ausgesetzt werden könne.

Die Königlich sächsische Gesellschaft der Wissen⸗ schaften hielt in Leipzig vorgestern zur Feier der 250. Wiederkehr des Geburtstags des Philosophen Leibniz und ihres fänftigsäbrigen Bestehens eine besonders festliche Sitzung ab, der auch Seine Majestät der Koͤnig, in Begleitung Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Albert und des Simats⸗Ministers Dr. von Seydewitz, beiwohnte. Als Vertreter auswärtiger Akademien waren zu der Feier er⸗ schienen: der Hofrath Ritter von Sickel, Direktor des Instituto Austriatico in Rom, für die K. K. Akademie der Wissen⸗

ericht vom 4. Juli, r Morgens.

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0⁰ 22 *

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Wind. Wetter.

Bar. auf 0Gr u. d. Meeressp. red. in Millim.

Belmullet.. 758 bedeckt Aberdeen. 754 halb bed. Christiansund 752 Nebel Kopenhagen. 753 bedeckt Stockholm. 755 heiter aparanda . 755 halb bed. t. Petersbg. 756 bedeckt Moskau 756 bedeckt

Cork, Qurens⸗ 1 town 763 heiter Cherbourg . 765 3 heiter lber. . 759 bedeckt 752 bedeckt amburg. 752 bedeckt ¹) winemünde 754 3 bedeckt

7 ½ Uhr.

Zum ersten Donnerstag:

Memel 756 wolkig

5 765 WNW 4 wolkig ünster. .. 755 wolkig

758 balb bed. von

Wiesbaden Heerd.

München. 763 Regen Chemnitz . 756 Regen Berlin 754 Regen Wien 761 halb bed. Breslau 758 bedeckt le d'Nix .. 767 4 wolkig ö1“ heiter EII617688 bedeckt

¹) Gestern und Nachts Regen. Uebersicht der Witterung.

mische westliche, in den östlichen Gebietstheilen leichte bis frische füdliche Winde. In Deutschland, wo das Barometer gefallen ist, ist das Wetter an⸗ dauernd kühl, trübe und regnerisch. Im nordwest⸗ lichen Deutschland sind große Regenmengen gefallen, Lautenburg.

zu Wilhelmshaven und 23 mm zu Hamburg. Ge⸗ William

schaften in Wien, der Pro ess

Königliche Schauspiele. Sonntag: Neues 129. Vorstellung. Das Friedrich⸗Wilhelmstüdtischer Konzert-Park. 29620] Chausseestraße 25 26. -

Direktion: Julius Fri Sonntag: Spezialitäten⸗Vor

Opern⸗Theater (Kroll). enz8 am Heerd. Oper in 3 Ab⸗ theilungen (frei nach Dickens' gleichnamiger Er⸗ zählung) von A. Goldmark. In Scene gesetzt vom Tetzlaff. Dekorative Einrichtung vom Ober⸗Inspektor Posse mit Gesang und Ballet Vorstellung 7 Uhr. Bei einbrechender Dunkelheit: Monteg: 130. Vorstellung. Der Trompeter Feeuhafte Illumination des Part von Säkkingen. Oper in 4 Akten nebst einem Cehg Vorspiel von Victor E. Neßler. Dirigent: Musik⸗ 11“ direktor Steinmann. (Werner Kirchhofer: Herr Theodor Reichmann, K. u. K. Kammersänger aus Wien, als Gast). Anfang 7 ½ Uhr. Dienstag: Das Heimchen am Heerd. Mitt⸗ woch: Bajazzi. 8 Herr 1Lnrage; Baverischer Kammersänger, a ast. d 1 Sgeen, 8. becgr Die Rose von Schiras. 558 Das Fraunenbataillon. Hänsel und Gretel. Die Rose von ee. 8* eerd. onnabend: Neufahrwasser 756 S. wolkig Fefülen Wiborg, vom Königlichen Hof⸗Theater in Stuttgart, Tannhäuser Herr v. Bandrowsky, vom E in onntag: Der rlsruhe.. 761 bedeckt err Francesco d'Andrade, als Gast.) Die Rose Süeann 8 chiras. Montag: Das Heimchen am

Deutsches Theater. Gesammt⸗Gastspiel des Lessing⸗Theaters: Sonntag: Das Glück im Winkel. Anfang 7 ½ Uhr.

Montag: Comtesse Guckerl. ““

Dienstag: Das Glück im Winkel

Residenz⸗Theater. Sonntag: Der Stellvertreter. (Le

20 mm zu Cuxhaven und auf Helgoland, 22 mm. Remplaçant.) Schwank in 3 Akten von 2 Wnng und Georges Duval. Deutsch

witter wurden von Borkum und Breslau gemeldet. von Max Schönau. Vorher: Erlanben Sie, Geboren:

r. Kuhn für die Königl demie in München, der Professor Dr. Diels die 18. Aka⸗ demie in Berlin und der Professor Dr. von Wilamowitz⸗Millendorf P der Professor Dr. Ehlers für die Gesellschaft der Wissenschaften n Göttingen. Der Sekretär der mathematisch⸗physikalischen Klasse, Geheime Hofrath, Professor Wislicenus legte, wie das „Leipz. Tabl.“ berichtet, in seiner Festrede zunächst die Verhältnisse dar, unter welchen die Festfeier veranstaltet worden sei, und sprach dabei seinen Dank für das Erscheinen und die Theilnahme des Allerhöchsten Protektors aus. Er schilderte hierauf die Umstände, unter welchen vor 50 Jahren die Begründung der Gesellschaft erfolgte, nachdem Leibniz selbst vergeblich früher in Dresden die Gründung einer Akademie angestrebt hatte. Da die früher gegründete Jablonowski'sche Gesellschaft im Jahre 1844 nur noch zwei itglieder zählte, regte Geheimer Rath Drobisch die Reorganisation dieser Gesellschaft an, und weil sich diesem Plan Schwierigkeiten ent⸗ egenstellten, entschloß sich Wilh. Weber, 1400 Thaler aus dem Pzttin er Fonds bei der Gesellschaft zu hinterlegen, bis sich eine Soözterct der Wissenschaften ge ründet haben würde. Der hochselige König Friedrich August II. satigte die vorgelegten Statuten und übernahm das Protektorat der Gesellschaft, deren Gründung am 1. Juli 1846 der damalige Minister von Wietersheim durch eine Festrede feierlichst ins Werk setzte. Geheimer Hofrath Wislicenus ging dann näher ein auf die einzelnen Ereignisse, welche die Gesellschaft zu verzeichnen hat, insbesondere die einzige wesentliche Abänderung des Statuts im Jahre 1884, nach welcher eine Erhöhung der Mitgliederzahl er⸗ möglicht wurde. Die Fürsorge der hohen Staatsregierung habe sich nicht nur in Gewährung der regelmäßigen Unterstützungen für die wissenschaftlichen Publikationen, sondern auch in nicht unbeträchtlichen außerordentlichen Beiträgen gezeigt; die Erhaltung dieses Wohlwollens wurde auch für die fernere Zeit von dem anwesenden Staats⸗Minister ausdrücklich erbeten. Die Gesellschaft habe in neuerer Zeit eine engere Fühlung mit der Kaiserlichen Akademie zu Wien, den König⸗ lichen Akademien zu München und Berlin sowie der Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen angebahnt; auch sei Hoffnung vorhanden, daß sich die Akademien anderer Natiosnen diesem Kartell zur Förderung großer gemeinschaftlicher Aufgaben anschließen würden. Aus der Geschichte der Gesellschaft sei noch hervorzuheben, daß in den 50 Jahren ihres Bestehens 164 Gelehrte als ordentliche Mitglieder der Gesellschaft angehört hätten, und zwar 92 der philosophisch⸗historischen und 72 der mathematisch⸗physikalischen Klasse. Zur Zeit lebten 25 bezw. 20 Mitglieder in Leipzig; die 4 Ehrenmitglieder der Gesellschaft seien verstorben; korrespondierende Mitglieder habe es nie gegeben. Hierauf berichteten die beiden Sekretäre speziell über die literarische Thätigkeit hervor⸗ ragender früherer Mitglieder der Gesellschaft. Der Vertreter der Akademie zu München, Geheime Rath Kuhn, überreichte sodann eine Adresse und verlas mit Genehmigung Seiner Majestät des Königs den Text derselben, fügte auch zugleich im Namen der Akademien zu Berlin und Wien sowie der Gesellschaft zu Göttingen die herzlichsten Glückwünsche hinzu, für welche der Geheime Hofrath Wislicenus seinen Dank aussprach.

Theater und Musik.

Im Neuen Königlichen Opern⸗Theater (Kroll) wird morgen Karl Goldmark's Oper „Das Heimchen am Herd’ gegeben in folgender Besetzung: Dot: Frau Herzog; John: Herr 85 Eduard: Herr Sommer; Heimchen: Fräulein Rothauser; May: Frau Burrian⸗Jelinek. Im Garten findet von Nachmittags 4 Uhr an großes Mllitär⸗Konzert statt. Am Montag geht Neßler's Oper „Der Trompeter von Säkkingen“ in Scene. en Werner Kirchhofer singt Herr Theodor Reichmann, 1 Kammersänger aus Wien, als Gast, die Maria Fräulein Hiedler. Im großen Maifest im dritten Akt treten die Damen Dell'Era, Urbanska, Kierschner und das Balletkorps auf. Der Heldentenor der Frankfurter Oper, Herr von Bandrowsky, eröffnet in nächster Woche ein Gastspiel als „Tannhäuser“*. Die erste Aufführung des neuen Ballets „Die Rose von Schiras“ findet am Mittwoch, den 8. Juli, ethe Die Hauptrolle befindet sich in den Händen von

räulein Dell' Era 8

2 Im Deutschen Theater wird morgen das Gesammt⸗Gastspiel des Lessing⸗Theaters mit Herrmann Sudermann's Schauspiel „Das Glück im Winkel“ fortgesetzt. Der weitere Wochenspielplan sest sich aus folgenden Vorstellungen zusammen: Montag: „Comtesse Guckerl“; Dienstag:„Das Glück im Winkel“; Mittwoch, in neuer Einstudierung: „Der Fall Clémenceau“; Donnerstag: „Comtesse Guckerl⸗; Freitag: „Der Fall Clémenceau“; Sonnabend: „Das Glück im Winkel.

Das Repertoire des Lessing⸗Theaters für die kommende Woche gestaltet sich wie folgt: Morgen, am Montag, Dienstag und

Theater. Erlanben Sie, Madame!

M. Willner. Musik von Carl ber⸗Regisseur Schluß des Programms: Der

ingspiel in 1

Freitag: Das Heimchen am

8 ee aLeng a. M., als Gäste.) arbier von Sevilla. (Figaro:

Adolph Ernst⸗Theater.

Montag: Der Stellvertreter. —, Vorher:

Ueues Theater. Schiffbauerdamm 4a./ b. birten mit dem Bekenntniß beigen b Sonntag: Gastspiel der Budapester deutschen ihren Herrn und Heiland, daß Seine Gnade ihr dies Operetten⸗ und Ballet⸗Gesellschaft. Das Damen⸗ auserwählte Rüstzeug Jahrzehnte hindurch zu unaus⸗ duell. Ausstattungs⸗Singspiel in 1 Akt von Carl sprechlichem Segen geschenkt hatte. Somossy. Musik von Wilhelm öee

deg Relessnaig; IPfangs 7 ½ Uhr. 8 ontag un olgende Tage: . reatssser. Eltfabeth: Bäbapester deutschen Operetten⸗Gesellschaft. Das klärten, aus Christi Fülle schöpfenden Zeugnisses, mit

einem in der Verborgenheit fließenden Strome linder Barmherzigkeitsübung hat er seine gottbegnadete Persönlichkeit selbstlos in den Dienst seines Amts gestellt und sich darin verzehrt, seiner Gemeinde auch Das in den letzten bangen Leidensjahren nahe mit der

Damenduell. Das Franenbataillon. Donnerstag, den 16. Juli: Tato⸗Toto.

n 3 Akten von Leon Treptow und Ed. Jaco Kuplets und Quodlibets von G. Ss Musik von G. Steffens. 2. Akt: Alt Berlin.

Montag: Das flotte Berlin.

reitag wird „Das Modell“, am Mittwoch, Donnerstag, Sonnabend und am nächsten Sonntag „Waldmeister“ gegeben werden.

Im Schiller⸗Theater kommt morgen Abend der Schwank „Vergnügte Flitterwochen“ von Brentano und Keller zur Aufführung. Nachmittags wird „Der Widerspenstigen Zähmung“ gegeben. Am Dienstag und Mittwoch geht neu einstudiert „Ultimo“ in Scene. vr Donnerstag ist die erste Aufführung von Elsa von Schabelsky’'s

atire „Die Frauenfrage“ angesetzt. Am Freitag und Sonnabend finden Wiederholungen dieser Vorstellung staft.

Das Gastspiel der ungarischen Operetten⸗Gesellschaft im Neuen Theater bringt nur noch zehn Aufführungen der Operetten „Das Damenduell“ und „Das Frauenbataillon“.

Mannigfaltiges.

Das Kaiser Alexander⸗Garde⸗Grenadier⸗Re iment Nr. 1 ist heute von dem Truppen⸗Uebungsplatz Döberitz in die Gar⸗ nison zurückgekehrt.

Der Polizei⸗Präsident von Windheim ist von heute ab bis zum 2. August beurlaubt und nach Misdroy abgereist. In der Zwischenzeit liegt die Leitung des vol,.Pesebirsne in der 6 88 ö“ Vertreters, Ober⸗ und Geheimen Regierungs⸗Raths

riedheim.

Am Montag, den 6. Juli, Abends 6 Uhr, wird Herr Professor Delbrück im Hörsaale des Chemiegebäudes der Berliner ööö“ über „Die Kunst des Bierbrauens“ sprechen und hierbei sestesonbere auf die interessanten Unterschiede in den Fabrikationsmethoden eingehen, welche die Erzeugung der ver⸗ schiedenen Bierarten, des norddeutschen Lagerbieres, sowie der Biere nach Münchener und Pilsener Art betreffen.

Eine Muster⸗Mannschaftsbaracke, nach dem vom Königlichen Kriegs⸗Ministerium prämiierten Muster, ist in der Berliner Gewerbe⸗ Ausstellung auf der alten Treptower Straße errichtet worden. Es ist ein zwanzig Meter langes Gebäude von Wellblech, das auf 30 kurzen Zreüerpfelen ruht, die etwa 50 cm über den Erdboden emporragen.

u den beiden Eingängen führen je drei Holzstufen. Die Baracke enthält zehn Betten, von denen acht paarweise nebeneinander und zwei übereinander stehen, einen eisernen Ofen und alle übrigen nothwendigen Geräthschaften. Den Wandschmuck bilden die Porträts Ihrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin unter Glas in Rahmen. Die Baracke hat versenkbare Schiebefenster und Jalousien wie die Pferdebahnwagen; in der geschweiften, innen weiß verschalten Wellblechdecke sind fünf Ventilationsrohre angebracht, von denen eines als Rauchabzugsrohr des Ofens benutzt wird.

Das Modell des Kreuzers zweiter Klafse „Ersatz Freya“, eines Schiffstypus, der jetzt zum ersten Mal in der Kaiserlich deutschen Marine zur Verwendung kommt, ist seit gestern in dem Foyer der Marine⸗Schauspiele ausgestellt und für jedermann zu besichtigen. Bei diesem Kreuzer, der eine Größe von 105 m zwischen den Perpendikeln und einen Tiefgang von 6,2 m hat, sind die neuesten technischen Errungenschaften bezüglich der Armierung und Panzerung in Anwendung gebracht.

Die Volièren, welche sich in dem großen Wasserbassin am Fischerei⸗Gebäude der Berliner Gewerbe⸗Ausstellun befinden, sind seit kurzem bevölkert worden. In dem einen Käfig üt ein Seeadlerpaar, ein Fischreiherpaar, sowie ein Sumpfreiher, in der zweiten Volière eine Seemöwe und eine Fischotter untergebracht. Die Brutanstalt in der Gruppe XX hat ebenfalls eine 1.SHnc⸗ Bereicherung erfahren. Es ist daselbst eine präparierte Lachs⸗ brut zur Ausstellung gelangt, bei welcher die Beschauer Gelegenheit haben, die vollständige Entwickelung der Fische zu beobachten. Man findet dort Eier, in welchen der Fisch in der Ent⸗ wickelung, ferner Eier, in denen das Thier bereits ausgebildet oder im Ausschluͤpfen begriffen ist, sowie junge Thiere von wenigen Tagen, die noch den Dotter tragen, bis zum Alker von drei Wochen. Ferner ist jeß auch eine Goldfischbrut zur gekommen.

ie Kapelle des Badischen Leib⸗Grenadier⸗Regi⸗ ments, die sich unter der Leitung ihres trefflichen Dirigenten, Musikdirektors Adolf Boettge, namentlich durch ihre historischen Konzerte wohlverdiente Anerkennung seitens der Ausstellungsbesucher erwarb, spielt am morgigen Sonntag zum letzten Mal am Neuen See. Am Montag wird die Kapelle von dem Musik⸗Korps des zweiten See⸗Bataillons (Wilhelmshaven) abgelöst, das unter der Leitung des Musikdirektors Rothe längere Zeit hier kon⸗

zertieren wird. .“

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

hagen (Neinstedt a. Harz). Fr. General⸗ Stabsarzt Caroline von Wegner, Bottomley (Berlin). 8* 8

e. Nach Gottes heiligem Rath ist in der Frühe des tellung. Zum 2. Juli chlafende Fakir. Herr Ober⸗Hosprediger

n 1 Akt von Leo

D. theol. Rudolf Kögel

Die Domgemeinde, auf deren Kanzel der Ver⸗ ewigte durch die Huld des in Gott ruhenden Kaisers Wilhelm 1. seit dem Herbst 1863 gestellt war, schaart sich in Wehmuth um den 2 ihres Ober⸗

ankes gegen

Mit einem von innerer Lauterkeit getragenen Ge⸗ usstattungs⸗ wissensernst, in einer auch des Geringsten nicht ver⸗

kt von Carl Somossy. Musik gessenden Pflichttreue, mit dem furchtlosen Muth

seines evangelischen Bekenntnisses und der charakter⸗ Gastspiel der vollen Kraft seines durch Ebenmaß edler Form ver⸗

Sonntag: Macht seines innigen Gebetslebens.

otte Berlin. Große Issszaterxge. Fesen ee Seinen Kollegen im Dom⸗Kirchen⸗Kollegium mit

son. aßet 99 85 knt g alle 35 n herzlicher Freundschaft zugethan, seinen . nfang? ½ Uhr. arbeitern in brüderlicher Gemeinschaft ein erprobter Führer und leuchtendes Vorbild, seinen Untergebenen ein für ihr Wohl besorgter Vorgesetzter, hat er unter

—— 8 Familien⸗ Nachrichten.

Lessing · Theater.

Unter der Wechselwirkung eines Hochdruckgebiets, Operetten⸗Ensemble mit Julie Kopaczy⸗Karczag und dessen Kern über Nordspanien liegt, und einer über Ed. Steinberger a. G. Das Modell. Operette Südschweden liegenden Depression wehen über dem in 3 Aufzügen von Léon und Held. Musik von

westlichen Zentral⸗Europa starke, stellenweise stür⸗ Franz von Suppé. Anfang 7 ½ Uhr. 8 Montag und folgende Tage: Das Modell.

burg Berlin).

mit Frl. Charlotte Schwar

Direktion: Sigmund 8 Else von

Markiewicz (Berlin). Ein Vohn:

Eine wesentliche Aenderung des Wetters demnächst Madame! Lustspiel in 1 Akt nach dem egee Coupette (Königsberg i. Pr.).

noch nicht zu erwarten. eutsche Seewarte. 1“ F

des Labiche, von Fr. Lichterfeld. Anfang 7 ½ U

Sonntag: Ferenczy⸗ Verlobt: Frl. Anna⸗Sophie Rust mit Hrn. König Sec.⸗Lieut. Walter Odebrecht (Trier). Frl. Bar Else von Below mit Hrn. Rittergutsbesitzer u. Lieut. d. R. von Schlieben⸗Kemlitz (Sträß⸗

Verehelicht: 2* Hauptmann Stephan Wiesand

(Berlin). Hr⸗

Georg von Stuckrad mit Frl. Hevmiß Gesenius

Hr. Lieut. von Ahl edder

op (Schleswig). Hr. olizei⸗Lieut. Heinrich vscle 8 Frl. Martha Druck der Nor 8 Buchdruckerei und Verlags⸗ Hrn. Prem.⸗-Lieut.

r. [Gestorben: Hr. Oberst⸗Lieut. Hans von Western⸗ (einschließlich Börsen⸗Beilage).

Gemeinde für und für.

liches Dom⸗Kirchen⸗Kollegium. hausen. Faber. Kritzinger. Klingemann. Schniewind. Süirbeusen. Badstübner. Gerold.

1“

uns gewaltet und uns zu unauslöschlichem Dank ver⸗ pstichtet. Sein Gedächtniß segne der Herr unserer

Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin.

efeld mit Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.

Anstalt Berlin S Wilhelmstraße Nr. 32. Sechs Beilagen

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zum Deutschen Reichs⸗

Personal⸗Veränderungen. 8

Königlich Preußische Armee. 8

Offiziere, Portepee⸗Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Neues Palais, 17. Juni. Herzog Heinrich von Mecklen⸗ burg⸗Schwerin Hoheit, Pr. Lt. à la suite des Großherzogl. Mecklenburg. Füs. Regts. Nr. 90, unter Belassung in diesem Ver⸗ hältniß, auch à la suite des Garde⸗Jäger⸗Bats. gestellt und diesem Bat. zur Dienstleistung überwiesen.

Kiel, an Bord S. M. Yacht „Hohenzollern“, 25. Juni. v. Budritzki, Hauptm. und Komp. Chef vom 2. Garde⸗Regt. z. F., nach Beendigung seines Kommandos beim Neben⸗Etat des Großen Generalstabes, vom 1. Juli d. J. ab behufs Vertretung des Platz⸗ Majors zur Dienstleistung bei der Kommandantur von Berlin kom⸗ mandiert. v. Kameke, Pr. Lt. vom Königin Elisabeth. Garde⸗ Gren. Regt. Nr. 3, unter Stellung à la suite des Regts., zum Platz⸗ Major in Potsdam ernannt. von der Schulenburg, Rittm. vom 1. Brandenburg. Drag. Regt. Nr. 2, vom 1. Jult d. J. ab auf sechs Monate behufs Wahrnehmung der Geschäfte eines Flügel⸗ Adjutanten zu Seiner Königlichen Hoheit dem Regenten des Herzog⸗ thums Braunschweig, Prinzen Albrecht von e kommandiert. Stumpf, Port. Fähnr. vom Inf. Regt. Nr. 144, in das Feld⸗ Art. Regt. Nr. 15, Graf v. Korff gen. Schmising, Port. Fähnr. vom Westfäl. Jäger⸗Bat. Nr. 7, in das Kür. Regt. von Driesen (e Nr. 4, versetzt.

Wilhelmshaven, an Bord S. M. Yacht „Hohen⸗ zollern“, 1. Juli. Frhr. v. Schele, Oberst, Flügel⸗Adjutant Seiner Majestät des Kaisers und Königs und Kommandeur der 2. Garde⸗Kavallerie⸗Brigade, Graf v Klinckowstroem, Oberst, Flügel⸗Adjutant Seiner Majestät des Kaisers und Königs und Kom⸗ mandeur des Garde⸗Kür. Regts., von dem Kommando zur Ver⸗ tretung eines dienstthuenden Flügel⸗Adjutanten bei Seiner Majestät entbunden. v. Koeckritz, Pr. Lt. vom 2. Großherzogl. Hess. Drag. Regt. (Leib⸗Drag. Regt.) Nr. 24, unter Stellung à la suite dieses Regts., dem Großherzog von Mecklenburg⸗Schwerin Königliche Hoheit behufs Verwendung als Gouverneur des Erbgroßherzogs von Mecklen⸗ burg⸗Schwerin Königliche Hoheit mit dem 1. August d. J. zugewiesen. Franke, Hauptm. à la suite des Inf. Regts. Nr. 130 und Mit⸗ lied der bbb“ bis auf weiteres zur Dienst⸗ eistung bei dem Kriegs⸗Ministerium kommandiert. Horn, Pr. Lt. à la suite des Gren. Regts. Prinz Carl von Preußen (2. Branden⸗ burg.) Nr. 12, unter Belassung in dem Kommando als Erzieher bei dem Kadettenhause in Karlsruhe, in das Regiment wieder einrangiert. Pancke, Premier⸗Lieutenant vom 6. Pomm. In⸗ fanterie⸗Regiment Nr. 49, unter Belassung in dem Kommando als Er⸗ zieher bei der Haupt⸗Kadettenanstalt, à la suite des Regts. gestellt. Graf v. Gersdorff, Sec. Lt. a. D., zuletzt vom 1. Garde⸗AUlan. Regt., in der Armee und zwar mit einem Patent vom 13. November 1891 als Sec. Lt. der Reserve des Kür. Regts. Graf Geßler (Rhein.) Nr. 8 wiederangestellt und auf ein Jahr zur Dienstleistung bei diesem Regt. kommandiert. Junckerstorff, Sec. Lt. a. D., zuletzt im Inf. Regt. Freiherr von Sparr (3. Nr. 16, in der Armee und zwar mit einem Patent vom 16. Mai 1895 als Sec. Lt. der Reserve des Rhein. Train⸗Bats. Nr. 8 wiederangestellt und gleich⸗ zeitig auf ein Jahr zur Dienstleistung bei diesem Bat. kommandiert.

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Wil⸗ helmshaven, an Bord S. M. Yacht „Hohenzollern“, 1 Juli. Gans Edler Herr zu P nlit. Sec. Lt. vom Königs⸗ Ulan. Regt. 8. Hannov.) Nr. 13, mit Pension der Abschied bewilligt. Mustafa Safvet, Sec. Lt. à la suite der Armee und dem 2. Nassau. Inf. 82 Nr. 88 zur Dienstleistung überwiesen, Ahmed Ilhami, Sec. Lt. à la suite der Armee und kom⸗ mandiert zur Dienstleistung bei einer Militär⸗Intend., aus der Armee wieder ausgeschieden.

XIII. (Königlich Württembergisches) Armee⸗Korpo.

Im Sanitäts⸗Korvs. Durch Verfügung des Korps⸗ Generalarztes. 23. Juni. Leipprand, einjährig⸗freiwilliger Arzt im Gren. Regt. Königin Olga Nr. 119, zum Unterarzt des aktiven

Dienststandes ernannt und mit Wahrnehmung einer bei diesem Regt.

offenen Assist. Arztstelle beauftragt.

Beamte der Militär⸗Verwaltung.

2PJ1. Juni. Kircher, Hilfstechniker, Mautz, Werkmeister, zu Garn. Werkmeistern ernannt.

27. Juni. Bopp, charakteris. Intend. Sekretär, zum Intend. Sekretär, Steck, Bureaudiètar, zum Sekretariats⸗Assist, bei der Militär⸗Intend., ernannt. Schol, Moser, Registratur⸗Assistenten bei der Korps⸗Intend., der Charakter als Intend. Registrator verliehen.

Durch Verfügung des Kriegs⸗Ministeriums. 21. Juni. Kircher, Garn. erkmeister, dem Garn. Baubeamten zu Ulm, Nee b Werkmeister, dem Garn. Baubeamten zu Stuttgart,

g

Kaiserliche Marine. 1

Offiziere ꝛc. Ernennungen, Be T“ Ver⸗ setzungen ꝛc. An Bord S. M. Yacht „Hohenzollern“, Kiel, 22. Juni. Herzog Friedrich Ferdinand zu Schleswig⸗ Holstein⸗Sonderburg⸗Glücksburg, Hoheit, Oberst⸗Lt. à la suite der Armee, unter Belassung in dem Verhältniß à la suite der Armee, à la suite des 1. See⸗Bats. gestellt.

An Bord S. M. Yacht „Hohenzollern“, Nordsee, 30. Juni. Sarnow, Kapitän zur See, unter Entbindung von dem Kommando S. M. Kreuzers 3. - „Arcona“, zum Kommandeur der I. Werft⸗Div., Becker, Korv. Kapitän, unter Entbindung von der Stellung als Torpedo⸗Direktor der Werft zu Kiel, zum Kom⸗ mandanten S. M. Kreuzers 3. Klasse „Arcona“, Gildemeister, Korv. Kapitän, zum Torpedo⸗Direktor der Werft zu Kiel, ernannt.

Im Sanitäts⸗Korps. An Bord S. M. Pacht „Hohen⸗ zollern“, Nordsee, 30. Juni. Dr. Dammann, Marine⸗Stabs⸗ arzt, zum Marine⸗Ober⸗Stabsarzt 2. Kl., Dr. Senf, Dr. Mixius, Marine⸗Assist. Aerzte 2. Kl., zu Marine⸗Assist. Aerzten 1. Kl., sämmtlich unter Vorbehalt der Patentierung, befördert. Dr. Koppe, Markull, Marine⸗Assist. Fe. 1. Kl., ein Patent ihrer Charge erhalten. Woyke, überzähliger Marine⸗Stabs⸗ arzt, mit dem 1. Juni 1896 in eine offene Etatsstelle eingerückt. Dr. Ebermaier, Dr. Kügler, Assistenz⸗Aerzte 1. Klasse der Marine⸗Reserve im Landwehr⸗Bezirk Koblenz bezw. Schweidnitz, zu Stabsärzten der Marine⸗Res., Dr. Pritzel, Dr. Smidt, Assist. Aerzte 2. Kl. der Marine⸗Res. im Landw. Bezirk Neustadt bezw. lensburg, zu Assist. Aerzten 1. Kl. der Marine. Res. befördert. Die nach Vorstehendem beförderten Marine⸗ Aerzte des Beurlaubtenstandes erhalten ein spatent von dem Tage, an welchem die Sessdeeh. ihrer Altersgenossen in der Armee aus⸗ SeShnatrg. M es .gei. def N brnen Behen

2 karzt der Marine⸗Res. in andw. Bezir⸗ Altona, der Abschieb bewvilsct. ne Res. im

ET“ für Deutsch⸗Ostafrika.

n or . 1 . q t 9 8 1- 30. Juni. v. Bercken, Sec. 8 a. E. ; mik 82 Patent vom 20. Mai d. J., Dr. Berg, vsshe Arzt 1. Kl. a. D., zum Stabsarzt a. D. mit einem Patent vom 23. April d. J.,

Erste Beilage

nzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

Berlin, Sonnabend, den 4. Juli

befördert. Arning, Assist. Arzt 1. Kl. a. D., scheidet mit d 27. Juni d. J. aus der 1 g sche mit dem

für Deutsch⸗Südwestafrika. n Bord S. M. Yacht „Hohenzollern“, Nordsee, 30. Juni. v. Heydebreck I., Pr. do bisher vom 2. Garde⸗Feld⸗ Art. Regt., Wettstein, Sec. Lt., bisher vom Bad. Pion. Bat. Frihltanf vereandserg qur 11“ 8 ndes⸗Aufnahme, mit d . Schutztruppe zugetheilt. ök

Statistik und Volkswirthschaft.

Die körperlichen Uebungen in der Erziehung der

Unter der U derschrist Ascence 8

„Unter der Ue r örperliche Uebungen in der Erziehung der weiblichen Jugend in Deutschland⸗ bringt das neueste Heft E. dung der jahrsheft 1896) der „Zeitschrift des Königlich preußischen Statistischen Bureaus“ einen Aufsatz von Dr. V. von Woikowsky⸗Biedau über die Ergebnisse einer Umfrage, welche der „Zentralausschuß für Volks⸗ und Jugendspiele in Deutschland“ unter Vermittelung der Landeszentral⸗ stellen an die Leiter der höheren Mädchenschulen, Lehrerinnenseminare und Mädchen⸗Mittelschulen in den deutschen Staaten gerichtet hatte, um den Lehse etzoe Stand der Anwendung der sogenannten „Be⸗ wegungsspiele“ in der Mädchenerziehung festzustellen. Schon in dem vorhergehenden Jahrgange derselben Zeitschrift, wie auch in dem „Jahrbuch für Jugend⸗ und Volksspiele“ hat der Verfasser auf Grund ber damals zur Verfügung stehenden Nachrichten den Gegenstand

esprochen.

Das jetzt vorliegende Ergebniß der Umfragen ist keineswegs ein erschöpfendes. Beispielsweise sind aus dem Königreich 8 welches im Turnen und Spiele eine hervorragende Stelle einnimmt, von 2 Seminaren und 31 höheren Mädchenschulen nur 2 Berichte über 3 Anstalten eingegangen, was der Verfasser wohl mit Recht mehr auf die „Abneigung weiter Kreise gegen die Anforderungen statistischer Erhebungen überhaupt“ als auf Mangel an Interesse für die Sache selbst zurückführt.

Das aus den Antworten vom Verfasser herausgearbeitete stati⸗ stische Ergebniß ist infolge dieser Lückenhaftigkeit des Materials von ö Interesse. Die 742. Berichte betreffen

86 Anstalten, von denen 80 einen Spielbetrieb nicht haben, 141 das Bewegungsspiel in besonderen Spielstunden, 510 als Theil von Turn⸗ stunden, 55 in der Erholungszeit betreiben Die Bewegungsspiele finden statt in 40 Fällen auf einem öffentlichen, in 133 einem dem Publikum nicht zugänglichen Spielplatze, in 394 im Schulhofe, in 64 in der Turnhalle u. s. w. Außerdem giebt der Verfasser noch ein namentliches Verzeichniß der Anstalten mit Spielbetrieb in be⸗ sonderen Spielstunden unter Angabe der prozentualen Betheiligung der Schülerinnen am Spiel, sowie ein Verzeichniß der Spiele.

„Die in den Berichten niedergelegten Ansichten der Spielleiter zeigen, wie der Verfasser sagt, nicht mehr die schroffen Gegensätze, welche früher in den Aeußerungen über Spiel und Spielbetrieb oft deutlich genug zum Ausdruck kamen und bewiesen, daß die Berechtigung der Form und wohl auch der Sache noch nicht allgemein anerkannt war. Wenn jetzt über die Berechtigung und Nothwendigkeit des Bewegungsspiels für die körperliche Erziehung der Mädchen vollkommene Uebereinstimmung herrsche, so sei das ein erfreuliches Zeichen dafür, daß das Verständniß für die Sache unterdessen tief in die Kreise ö sei, welche in erster Linie berufen und befähigt seien, diese Richtung zu pflegen. Dem gegenüber erscheine es nicht bedenklich, daß in manchen Fällen, wo das „Schul⸗ spiel“ infolge ungünstiger Verhältnisse mit der „elterlichen Er⸗ ziehung“ in Konflikt gerathe, das Elternhaus sich gegen die Ein⸗ führung des Spiels in der Schule erkläre. Liege doch diesem Stand⸗ punkt der gewiß nicht unberechtigte Gedanke zu Grunde, daß durch die Einrichtung von Spielstunden die Zeit, welche das Kind im Eltern⸗ hause und mit seinen Angehörigen verbringen könne, noch mehr ver⸗ kürzt werde. „Hauptsache ist“ fährt der Verfasser wörtlich fort —, „daß die Nothwendigkeit einer vermehrten körperlichen Uebung als Gegengewicht der geistigen Anstrengungen allgemein anerkannt wird, auch in Bezug auf die Erziehung der Mädchen, und daß in diesem Sinn geeignete Einrichtungen geschaffen werden. Sicher besitzt die 8588 bessere Mittel, die Jugend an das Bewegungsspiel zu ge⸗ wöhnen, als das Elternhaus. BAber die Erziehung der deutschen Mädchen wurzelt ganz und gar im Familienleben; dieses darf nicht unter der zu strengen Befolgung eines neuen Grundsatzes leiden; es kann nicht die Absicht sein⸗ Spartanerinnen zu erziehen.“

Leider muß festgestellt werden, daß von den Anstalten, die einen Bericht eingesandt haben, eine ganze Anzahl erklärt, daß dort noch nicht einmal der obligatorische Turnunterricht ein⸗ geführt sei, trotz langjährigen Bestehens der Anstalt. Der Mangel an geeigneten Turn⸗ und namentlich Spielplätzen 383 ädchen ist, wie es Srae auch in selches Städten noch mmer in hohem Grade zu beklagen, in denen sich im übrigen Interesse für die Sache bei der Schulleitung zeigt.

Bekanntlich hat der vPhätrar augschng für Volks⸗ und Jugend⸗ spiele in Deutschland“ die Abhaltung von Spielkursen in verschiedenen deutschen Städten in sein Programm aufgenommen. Seit 1892 sind mehr als 1300 Lehrerinnen in der Veranstaltung und FS.. der Mädchenspiele unterwiesen worden, von denen jede wieder die ge⸗ wonnenen Erfahrungen in ihrem besonderen Kreise verbreitet. Für das Jahr 1896 waren solche Kurse vorläufig in Barmen, Bonn, und Königsberg in Aussicht genommen.

Professor Dr. G. Jaeger schrieb vor einigen Jahren: „Wenn es für den Mann gilt, daß nur der etwas werth ist, der eine mens sana und ein corpus sanum hat, so braucht die Frau von der mens sana zwar eine geringere Portion als der Mann, aber von dem corpus sanum eine doppelte, und da die Frau nicht militär⸗ pflichtig ist, so besteht für sie lediglich gar keine öffentliche Ein⸗

richtung, welche bei ihr für die Entwickelung des corpus sanum sorgt, und damit fehlt es an nichts geringerem, als an der öffentlichen Sorge für die corpora sana der Zukunft.“ Von diesem Standpunkt aus und er ist nicht nur für die weibliche Jugend der höheren Töchterschulen und Mädchenmittelschulen, sondern für die weibliche Jugend des ganzen Volks nur zu berechtigt wird man den Bestrebungen zur Förderung der Bewegungsspiele in der Erziehung der weiblichen Sgen in Deutschland, denen die Zeitschrift des Königlich v tatistischen Bureaus ihre Spalten zur Verfügung gestellt hat, ganz gewiß den besten Erfolg wünschen müssen.

Invaliditäts⸗ und Altersversicherug.

Bei der Hanseatischen Versicherun Fanstalt sind an Anträgen auf Gewährung von Renten eingegangen: a. an Altersrenten: im Laufe des Jahres 1891 1105, 1892 404, 1893 381, 1894 353, 1895 354 und in der Zeit vom 1. Januar bis Ende Juni 1896 183, zusammen 2780; b. an Invaliden⸗ renten: im Laufe des Jahres 1892 181, 1893 301, 1894 550 1895 895 und in der Zeit vom 1. Januar bis Ende Juni 1896 440, zusammen 2367; mithin sind seit Beginn des Jahres 1891 bei der Hanseatischen Versicherungsanstalt an Renten⸗ anträgen eingegangen 5147. Von den Anträgen auf Altersrente

1896.

entfallen auf das Gebiet der freien und Hansestadt Lübeck 464, Bremen 602, Hamburg 1714 und von den auf Invalidenrente auf das Gebiet von Lübeck 252, Bremen 753, Hamburg 1362. Von den A trägen auf Altersrente sind bis Ende Juni 1896 erledigt 2759, un zwar 2403 durch Rentengewährung, 316 durch Ablehnung und 40 au sonstige Weise. Von den Altersrenten⸗Empfängern sind in vn aus 519, von diesen sind verstorben 490. Von den Antr een au Invalidenrente sind bis Ende Juni 1896 erledigt 2278, und zwa 1653 durch Rentengewährung, 543 durch Ablehnung und 82 au sanihe Weise. Von den Invalidenrenten⸗Empfängern sind inzwische ausge .S 439, von diesen sind verstorben 413. Auf die Gebiet der drei Hansestädte vertheilen sich die noch im Bezug der Rente be⸗ findlichen Personen folgendermaßen: übeck 313 Altersrenten 141 Invalidenrenten; Bremen 410 Altersrenten, 456 Invaliden renten; Hamburg 1161 Alterzrenten, 617 Invalidenrenten Die Jahressumme der bis jetzt gewährten Renten macht insgesamm 591 349,40 aus, von welchem Betrage 134 469,20 für die in wischen ausgeschiedenen Rentenempfänger abzusetzen sind. Nach de

erufszweigen vertheilen sich die 4056 Zö“ auf folgend Gruppen: Landwirthschaft und Gärtnerei 261 Rentenempfän Industrie und Bauwesen 1726, Handel und Verkehr 759, sonstig Berufzarten 338, Dienstboten ꝛc. 972 Rentenempfänger. Anträg auf Rückerstattung der Beiträge sind 1657 eingegangen; und zwa a. Anträge gemäß, § 30 des Gesetzes: im Lause des Jahres 189 425 und in der Zeit vom 1. Januar bis 30. Juni 1896 983, zusamme 1408; b. Anträge gemäß § 31 des Gesetzes: im Laufe des Jahre 1895 83 und in der Zeit vom 1. Januar bis 30. Juni 1896 166 zusammen 249. Von diesen 1657 Anträgen entfallen auf das Gebie von Lübeck 138, Bremen 393, Hamburg 1126. Davon sind erledig durch Rückzahlung 1289, durch Ablehnung 192, auf sonstige Weise 28 zusammen 1509, mithin unerledigt 148.

Zur Arbeiterbewegung.

In Dresden hat die Innung Dresdner Buchdruckerei

besitzer am 30. Juni beschlossen, den von der Haupt⸗Versammlun

des Deutschen Buchdrucker⸗Vereins angenommenen erhöhten neue

Tarif vom 1. Juli d. J. an einzuführen. Der Dresdner Gehilfen sgaft bringt der Tarif eine halbstündige Verkürzung der Arbeitszeit owie eine Lohnerhöhung. Den Mitgliedern wurde aufgegeben, di hierdurch bedingte Erhöhung der Satz⸗ und Druckpreise um 10 % au bbre Druckarbeiten von genanntem Tage an ebenfalls eintreten z

assen.

In Leipzig hielten die Glasergehilfen (vgl. Nr. 138d. Bl.) am 1. Juli eine Versammlung ab, in der, wie die „Lpz. Ztg.“ berichtet, mit bütbelt wurde, daß die Verhandlungen . der Innungs⸗ und der Ge

lifenkommisslon über den neuen Tarif, deren Verlauf auf eine d Abschluß hoffen ließ, schließlich doch erfolglos ge lieben seien, und zwar sei hinfcstlen der mit der Er führung des Tarifs verbundenen Kostenfrage keine Einigung zu erzielen gewesen. Es wurde beschlossen, fans die Innung ent sprechende Neigung zeige, in neue Tarifverhandlungen mit ihr einzu treten. Hinsichtlich des Ausstandes wurde bekannt gegeben, daß von den 249 seit etwa 5 Wochen ausständigen Gehilfen 1e bei 39 Ar beitgebern darunter 18 Innungsmeistern nach den bewilligten For S des Gehilfentarifs die Arbeit wieder aufgenommen haben

In Karlsruhe ist, wie im „Vorwärts“ berichtet wird, die Lohn bewegung der Sattler durch Entgegenkommen der vornehmlich be⸗ theiligten beigelegt worden.

in, Tetschen⸗Bodenbach haben, nach demselben Blatt 100 Tischler die Arbeit eingestellt. Ferner sind in Krakau 500 Tischler in den Ausstand „ee sie fordern Abschaffung der Accordarbeit und zehnstündige Arbeitszeit. 8

Hier in Berlin ist der Ausstand der Tabackarbeiter und Arbeiterinnen nunmehr nach einer Dauer von 13 Wochen end⸗ gültig beendet worden. In einer am Donnerstag abgehaltenen Ver⸗ sammlung der Tabackarbeiter wurde, einer Mittheilung der Berliner „Volks⸗Ztg.“ zufolge, mitgetheilt, daß noch 28 Ausständige zu unter⸗ stützen seien; diese werden aber nur noch 14 Tage unterstützt.

Aus Bridgewater (Somersetshire) meldet „W. T. B.“: Nach dem vorgestrigen Eintreffen der Truppen hielt sich eine große Volks⸗ menge vor dem Rathhause auf. Hier wurden Soldaten und Polizei bereitgehalten, um etwaige Unruhen zu unterdrücken. In der Nanht wurden einige Fenster des Rathhauses eingeschlagen. Der Mayor schritt darauf zur Verlesung der Aufruhrakte. Es wurde Militär herbeigezogen, das die Menge von den Straßen vertrieb. (Vergl. Nr. 157 d. Bl.)

Aus Brest meldet „W. T. B.“, daß sich der Ausstand der Konservenbüchsenarbeiter über die ganze bretonische Küste aus⸗ breite und der I““ mit bedeutenden Verlusten drohe, da die Saison des Sardinenfanges nur drei Monate dauere.

Literatur.

Die von Albin Schirmer in Naumburg a. S. verlegte deutsche Ausgabe der Dickens'schen Romane ist jetzt bis zur 173. Lieferung (Preis je 40 ₰) fortgeschritten. Die seit unserer letzten Besprechung erschienenen Hefte brachten den Schluß des zwei⸗ bändigen Romans „Dombey und Sohn“, der in England für die beste von allen Dickens'schen Schöpfungen gehalten wird und ein Ansehen genießt, wie bei uns Gustav Freytag's „Soll und Haben“. Dann folgte „Große Erwartungen“, ein Band, welcher in orm einer Selbstbiographie die Kindheit eines Knaben schildert, dem die vorgetäuschten großen Erwartungen fürs Leben sämmtlich in nichts zerrinnen und der nur dassenige als dauerndes Gut in das Mannesalter hinübernimmt, was er seiner eigenen 2X enn und dem ihm innewohnenden gesunden Sinne für Recht und Gesetz zu verdanken hat. Dieses Werk ist daher von be⸗ sonders hohem pädagogischen Werth und als solches auch im Lande des Autors geschätzt. Die Lieferungen 164 bis 171 brachten den zweiten Band der „Weihnachtsgeschichten“, enthaltend die Er⸗ e „Der Kampf des Lebens“, „Zu Boden ge⸗ etzte’, „Der Verwunschene’ und „Gesperrt“ (letztere von Dickens gemeinsam mit Wilkie Collins verfaßt). Es ist leichtere aare, die dieser Band bietet, obgleich dem Autor für die dritte Erzählung ein Honorar in Höhe von 20 000 gezahlt wurde. In der zweiten Hälfte der 171. Lieferung beginnt der Roman in vier 1 „Unser gegenseitiger Freund“. Die bereits ab⸗ geschlossenen Romane können auch einzeln zum Preise von 3 (eleg. geb. 3 50 ) bezogen werden.

Geschichte der Philosophie im Umriß, für Stu⸗ dierende sowie für jeden Gebildeten. Von Dr. phil. Eduard Loewenthal. Verlag von Hannemann’s Buchhandlung, Berlin SW.

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Im Juliheft der „Deutschen Rundschau“ (Berlin W, Verlag der Gebrü agetel; Preis vierteljährlich 6 ℳ) entwirfl M. von Brand, der frühere deutsche Gesandte in Peking, eine ein⸗

gehende, interessante Charakteristik des Vize⸗Königs Li⸗Hung⸗Chang⸗