1896 / 160 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 07 Jul 1896 18:00:01 GMT) scan diff

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Stationen.

heicgeorneten Anwalts auf die Staatskasse. Ebensowenig steht dem beigeordneten Anwalt ein solcher Anspruch zu. Er hat vielmehr, wie

seine Gebühren, so auch seine Auslagen seiner Partei zu kreditieren 8 Reiserosten, wenn der Anwalt bei

einer außerhalb des Gerichtsortes stattfindenden Beweisaufnahme seine

und zu den Auslagen gehören auch Anwesenheit für geboten hält .. .“ (92/96.)

Entscheidungen des Ober⸗Verwaltungsgerichts.

Der Gewinn aus gewerbsmäßig betriebenen Speku⸗ 6 ist, nach einem Urtheil des Ober⸗Ver⸗ waltungsgerichts, V. Senats, 1. Kammer, vom 22. November 1895, Einkommen aus Handel und GewerbeF; die Besteuerung des Spekulationsgewinns nach der Durchschnittseinnahme der drei Vor⸗ jahre ist demnach ausgeschlossen, wenn dieser Spekulations⸗ geschäftsbetrieb bereits vor Beginn des Steuerjahres der Gewinn aus Spekulation aus Kapitalvermögen und demna nach schnittseinnahme der drei Vorjahre auch dann wenn seit Beginn des Steuerjahres nicht mehr spekuliert wird. „Nach dem Einkommensteuergesetz vom 24. Juni 1891 muß zwischen den Gewinnen, die aus gewerbsmäßig und aus nicht gewerbsmäßig unternommener Spekulation vereinnahmt sind, unterschieden werden. Wenn nun § 12 d die „vereinnahmten Gewinne aus der zu Spekulationszwecken unternommenen Veräußerung ... abzüglich der Verluste bei derartigen Geschäften“ als Einkommen aus Kapital⸗ vermögen bezeichnet, und wenn ferner nach § 14 Nr. 3 der Gewinn aus sateten Geschäften abzüglich der Verluste auch bei solchen Steuerpflich⸗ gen, die nicht zu den Handel⸗ oder Gewerbebetreibenden gehören, nach den für das Einkommen aus Handel und Gewerbe maßgebenden Grundsätzen zu berechnen ist, so haben zunächst beide n über die zweite Kategorie spekulativer Geschäfte, nämlich über die nicht gewerbsmäßig betriebenen, bestimmt. Da hiernach der so er⸗ worbene Spekulationsgewinn die Rechtsnatur des Einkommens aus Kapital hat, aber nach den Regeln des Handelseinkommens, somit als chwankende Einnahme 10) nach dem Durchschnitte der drei Vor⸗ ahre zu berechnen ist, so gilt nach der positiven Spezialvorschrift des Gesetzes der Spekulant, welcher aus einem einzelnen, völlig abgeschlossenen Geschäfte im Juni 1895 einen Gewinn von 6000 vereinnahmt hat, als jemand, dem ein steuerpflichtiges Einkommen aus Kapitalvermögen von 2000 in jedem der drei folgenden Steuerjahre lefliese Der Gewinn aus gewerbsmäßig

Dagegen ist

gestellt worden ist. betriebener

nicht gewerbsmäßig

der

zu besteuern,

betriebenen Spekulationsgeschäften fällt dagegen unter die

kommensquelle 3 des § 7 und unter die Regel des § 14; er ist als Einkommen aus Handel und Gewerbe rechtlich anzusehen und nicht loß gleich einem solchen zu berechnen. Die objektive Steuerpflicht

Fanbeleguinee steht und fällt aber mit der Existenz seiner

es Quelle, des

schlossen“. (V. A. 1278/94.)

Nach § 46 Absatz 1 und 2 des Zuständigkeitsgesetzes vom Einsprüche, betreffend die Heranziehung zu Leistungen für Schulen, welche der allgemeinen Schulpflicht dienen, die örtliche Behörde, Abgaben und Leistungen für die Schule ausgeschrieben hat, und gegen den Beschluß findet innerhalb zwei Wochen die Klage im Ver⸗ waltungsstreitverfahren statt. In Bezug auf diese Bestimmung hat das Ober⸗Verwaltungsgericht, I. Senat, durch Urtheil vom 1. M ausgesprochen, daß, wenn der Einspruch im Namen des Herangezogenen von einem Rechtsanwalt erhoben worden ist, der den Einspruch zurückweisende Beschluß des Schulvorstandes auch an den Rechts⸗ anwalt zugestellt werden kann, selbst wenn dieser nicht mit Prozeß⸗ vollmacht ausgestattet ist. „Hatte der Rechtsanwalt P., der übrigens mit Prozeßvollmacht des Klägers auch später die Klage angestrengt hat, von diesem den Auftrag zur 1 eg.E des Einspruchs erhalten inspruch beim Schulvor⸗ stand angebracht, so konnte der Schulvorstand seinen darauf gefaßten Beschluß mit Rechtswirkung für den Kläger auch dem Rechtsanwalt P.

August 1883 beschließt auf Beschwerden und

und demgemäß namens des Klägers den

zustellen“. (I. 573.)

8 Betriebs von Handel und Gewerbe; besteht ein solcher Betrieb im Beginne des Steuerjahres nicht mehr, so ist die Be⸗

euerung des Handels⸗ und des darin enthaltenen Spekulations⸗ gewinnes nach der Durchschnittseinnahme der drei Vorjahre ausge⸗

Einkommen

Normen nur

welche die

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ein⸗

Durch⸗

Ein⸗

Theater und Musik.

Im Neuen Königlichen Opern⸗Theater morgen Leoncavallo's Oper „Die Bajazzi“ d'Andrade astiert als Tonio; die rau Herzog, den anio Herr Moers,

cht vom 7. Juli, Morgens.

Wetterb 8

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Bar. auf 0 Gr

u. d. Meeressp.

red. in Millim in ° Celsius

5 °0C. = 4 0 R.

Temperatur

Belmullet .. halb bed. Aberdeen .. v' bedeckt Christiansund Nebel Kopenhagen. wolkig Stockholm. 7 heiter aparanda. O bedeckt t. Petersbg. bedeckt Moskau.. bedeckt Cork, Queens⸗ EAion .. 3 heiter Cherbourg. bedeckt u65 S wolkenlos b. wolkenl. ¹) Hamburg .. wolkenl. ²) Swinemünde 3 beiter Neufahrwasser 1 heiter Memel.. heiter

Fens . 7629 wolkenlos ünster.. . 764 wolkenlos Karlsruhe.. 764 wolkenl. ³) Wiesbaden. 765 wolkenlos München 766 3 wolkenlos Chemnitz ..†766 2 bhalb bed. Berlin. 765 heiter

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Uebersicht der Witterung.

Das Hochdruckgebiet liegt heute über Deutschland, von schönem Wetter im ganzen Lande begleitet. In West⸗Europa liegen flach⸗ säärkere Depressio it t

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(Kroll)

gegeben.

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den Beppo

wird

Lieban, den Silvio Herr Fricke. P igiert. Hierauf folgt zum ersten Mal das Ballet „Die Rose von Schiras“ von Emil Graeb, nach einer Dichtung von H. Ploch, Musik von Richard Eilenberg. Die Besetzung ist folgende: Centifolie, die Rose von Schiras: Fräulein Dell’ Era; Zephyr: Fräulein Urbanska; Thau: Fräulein Kierschner; Knirps, ein Falter: Fräulein Delcliseur. Vorkommende Tänze: Tanz der Schmetterlinge, Käfer und Insekten. Zephyr und Rosen. Großes Adagio (Fräulein Dell⸗Era). Erscheinen des Thaus. Tanz der Heckenrosen. Rosenwalzer. Finale. Die dekorative Einrichtung hat der Ober⸗Inspektor Brandt besorgt; die neuen Kostüme sind nach den Zeichnungen und Angaben des Theater⸗ kostümiers, Malers Guthknecht angefertigt. Der Komponist dirigiert sein Werk persönlich.

Im Deutschen Tbeater gestaltet sich unter Abänderung der früheren Bestimmungen der Spielplan für den Rest der Woche, wie folgt: morgen: „Der Clémenceau“; Donnerstag: „Die Groß⸗ stadtluft“; Freitag: „Der Fall Clémenceau“; Sonnabend: „Das Glück im Winkel“. Für den Sonntag ist die erste Wiederaufführung von Oskar Blumenthal's Lustspiel „Der Probepfeil“ angesetzt.

v111“ D 1“

Schloßpfarrer D. Dr. Kögel fand gestern unter Theilnahme einer roßen Trauergemeinde in der Kapelle des Domkandidaten⸗Stifts tatt. Auf der Mitte des Sarges lag ein Kranz Ihrer Majestät der Kaiserin Friedrich mit großer schwarzer Atlasschleife; zu Füßen sah man Kränze Ihrer Königlichen Hoheiten der Bethest Friedrich Karl von Preußen, der Großherzogin von Baden, sowie des Prinzen und der I lbrecht. Im Auftrag Seiner Majestät des Kaisers egte kurz vor Beginn der Trauerfeier der Chef des Zivilkabinets, Wirkliche Geheime Rath Dr. von Lucanus einen Kranz weißer Rosen mit einem goldenen W. auf weißer Atlasschleife am Sarge nieder. Um 3 Uhr erschien Ihre Maäjestät die Kaiserin, begleitet von dem Kammerherrn von dem Knesebeck und der Hofdame Fräulein von Gersdorff. Ober⸗ Hofmeister Freiherr von Mirbach legte im Auftrag Ihrer Majestät ebenfalls einen kostbaren Kranz nieder, aus Lorbeer und Rosen be⸗ stehend. Vorher hatten sich bereits zur Trauerfeier eingefunden: Ihre Königliche die Herzogin Wilhelm von Mecklenburg⸗ Schwerin und Seine Großherzogliche Hoheit der Prinz Max von Baden. Von hervorragenden Persönlichkeiten waren ferner anwesend: der Vize⸗Präsident des Staats⸗Ministeriums, Staatssekretär Dr. von Boetticher, der Minister des Königlichen auses von Wedel, der Präsident des Ober⸗Kirchenraths, Wirkliche eheime Rath D. Dr. Barkhausen, Ober⸗Hof⸗Marschall Graf zu Eulenburg und Andere; die gesammte evangelische Geistlichkeit von Berlin und Umgegend wohnte der Trauerfeier bei. Nachdem die Angehörigen des Verewigten die Kirche unter leisem Orgelklang betreten hatten, begann die Trauerfeier mit dem Gesang des Domchors: „Ich weiß, daß mein Erlöser lebt“, darauf sang die ganze Gemeinde das Lieblingslied des Ent⸗ schlafenen: „Jerusalem, du hochgebaute Stadt“, und hierauf hielt Hofprediger Schniewindt die Liturgie ab. Abermaliger Gesang leitete zu der Gedächtnißrede des General⸗Superintendenten von Berlin, Hof⸗ und Dompredigers Faber über, worauf der Gesang des Domchors „Wenn ich einmal soll scheiden“ die Trauerfeier schloß. Unter einem Orgelnachspiel wurde der Sarg hinausgetragen. Zwei Hof⸗Gala⸗ wagen Ihrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin gaben der sterblichen Hülle das Ehrengeleit nach dem Domkirchhof in der Müller⸗ straße, wo nach einem Gebet des Hofpredigers Kritzinger die Bei⸗ setzung im Erbbegräbniß stattfand.

Auf der Berliner Gewerbe⸗Ausstellung wird am nächsten ein großes Feuerwerk auf dem Neuen See veranstaltet werden.

In diesen Tagen ist ein „Führer durch die Sonder⸗Aus⸗ stellung von Berolinensien des Vereins für die Ge⸗ schichte Berlins in der Heiliggeist⸗Kirche zu Alt⸗Berlin“, verfaßt von Dr. Hans Brendicke, bei E. S. Mittler u. Sohn, Berlin, erschienen. Einige der ältesten Berliner Urkunden aus dem städtischen Archiv als Beispiele zum Berliner Schriftwesen, eine Reihe von Belegen für die Entwickelung des Holzschnittes in Berlin von J. F. Unger und Fr. Wilh. Gubitz, ausgestellt von dem Hofantiquar Mai und Herrn Direktor R. Walden, sowie die Medaillen⸗ Sammlung des Vereins siad interessante und wichtige Stücke der Ausstellung. Eine Fülle von Oelgemälden, Möbeln und Porzellanen aus älterem Berliner Familienbesitz zeigt, was der Berliner Bürger sich pietätvoll aufbewahrt. Von der über 2000 Blatt umfassenden Sammlung von Darstellungen aus dem vormärzlichen Berlin von Th. Hosemann, aus dem Besitz des Herrn H. Schmaltz, ist nur ein Theil ausgestellt. Der größte Theil der Pläne, Ansichten und Uni⸗

bent

Herr

In Frankreich und Westdeutschland 8 Erwärmung eingetreten, die sich voraussichtlich aus

formblätter ist Vereinseigenthum.

11“

Residenz-Theater.

reiten wird.

Deutsche Seewarte. Remplaçant.) Schwank in

Theater. des Labiche, von Fr. Lichterfeld.

Königliche Schauspiele. Mittwoch: Neues Neu einstudiert: Die Burgruine.

Gretel.

Lessing - Theater.

Operetten⸗Ensemble mit Ed. Steinberger und

Julius Spielmann a. G.

fang 7 ½ Uhr.

Feeeneeg. Waldmeister. a

Freitag: Das Modell. 8

Opern⸗Theater (Kroll). 132. Vorstellung. Baja

sarnazet, lhten 11“ usik un stung von R. Leoncavallo, deuts 8 8

von Ludwig Hartmann. In Scene gesetzt vom Friedrich-Wilhelmstädtischer Konzert-Park.

Verigiecifsbm Tetzlaff. Dirigent: Professor Kleffel. onio:

Bayerischer Kammersänger, als Gast.) Zum

ersten Male: Unter Leitung des Komponisten: Tie Schluß des Programms: Der LHaep Fakir.

Rose von Schiras. Ballet⸗Idylle nach einer Posse mit Gesang und Ballet

H. Ploch, von Emil Herzberg. Anfang des Konzerts 6 Uhr. Anfang der

Vorstellung 7 Uhr. Bei einbrechender Dunkelheit: Feenhafte Illumination des Parks

Herr

erzählenden Dichtung von

Graeb. Musik von Richard Eilenberg. Dekorative

Fmrichtung vom Ober⸗Inspektor Brandt. Anfang r

Donnerstag: 133. Vorstellung. Märchenspiel in 3 Bildern von Engelbert Humperdinck. Text von Adelheid Wette. Die Rose von Schiras. Ballet⸗Idylle nach einer er⸗

ählei Di 8 8 Operetten⸗ und Ballet⸗Gesellschaft. Das Damen⸗ süblenden Dichtzung von § Ploch Beh Cshge duell. Ausstattungs⸗Singspiel in 1 Akt von Carl

Mufik von Richard Ellenberg. Rosenzweig. Druck der Norddeutschen 12

88

Anfang 7 ½ Uhr. Donnerstag: Die Großstadtluft. Freitag: Der Fall Clémenceau.

12 Oper in 2 Akten und einem Flol 1

Francesco d'Andrade, Königlich

n Hänsel und

1“ Somossy. Musik von Wilhelm

ierauf: Das ingspiel in 1

Mittwoch: Der Fall Clé- Donnerstag und folgende Tage:

1u 8

Mittwoch: Ferenchzy⸗

G. Steffens. 2. Akt: Alt⸗Berlin.

Die Trauerfeier für den Ober⸗Hof⸗ und Domprediger,

Königsberg i. Pr, 7. Jult. In der Kirche zu Leunen burg Fresg Rastenburg) brach bei der Kirchenvifttation ein diche. 3 8zg Chor zusammen. 2 Personen wurden getödtet, 30 schwer

erwundet.

Osterode, Ostpr., 6. Juli. Amtlich wird bekannt gemacht: Heute ist in 11,2 km der Strecke Elbing⸗Miswalde 888 8 hesbenpegf 8— mit ersonen e durch Iug

erfahren worden. er eine der Insassen etödtet w während der andere einige Verletzungen erlitten hat. 8

—,—

Cassel. Der Bierbrauereibesitzer Heinrich Bopp in Mar⸗ burg hat anläßlich seiner silbernen e h,. der Stadt Marbur 8 Kapital von 25 000 geschenkt, dessen Zinsen für die Ver⸗ schönerung der Umgebung Verwendung finden sollen.

Marburg, Regbz. Cassel, 6. Juli. Im Dorfe Sielen bei Trendelburg wurden durch ein EFes er 88 vhn ban 8 mit den Nebengebäuden eingeäschert.

Leipzig, 6. Juli. Der Kaiserliche Disziplinarho erkannte, wie „W. T. B.“ meldet, nach der EEb1 gegen den Assessor Wehlan auf Verwerfung sowohl der vom Aus⸗ wärtigen Amt wie der vom Angeklagten eingelegten Revision und

bestätigte das Urtheil des ersten Richters, welches auf 500 Geld⸗

strafe und in ein anderes Amt mit gleichem Rang lautet. Hälfte dem Angeklagten auferlegt.

Bremen, 7. Juli. Die Rettungsstation Cuxhaven tele 88 phiert: Am 6. Juli d. J. von einem in der Westerhill gestrandeten russischen Dreimastschooner drei Personen durch das Rettungsboot des Elbleuchtschiffes 2 gerettet.

amburg, 6. Juli. Bei einem heute Vormittag kurz nach 928 r 8 e;, 8 59 einem vierstöckigen Neubau ei dem Voror otherbaum wurden zwei Personen getödtet, drei schwer und drei leicht verletzt. ““ 8 1u“

Budapest, 6. Juli. Die Gemeinde Ruzsin im Saroser Komitat ist gänzlich niedergebrannt; 36 Häuser mit Neben⸗ gebäuden sind eingeäschert. Eine Frau ist verbrannt.

Reval, 5. Juli. Gestern fand zu Ehren der deutschen See⸗ leute ein Ball statt, dem auch der Gouverneur beiwohnte. Der Kapitän z. S. Thiele, Kommandant von S. M. Schulschiff „Stosch“, brachte einen Toast auf Seine Majestät den Kaiser Nikolaus II. aus. Der Hafen⸗Kommandant von Reval, Admiral Wilken toastete auf Seine Majestät den Kaiser Wilhelm II. Hierauf fand ein Tanz statt, an dem die deutschen und russischen Seesoldaten theilnahmen. Heute giebt der deutsche Vize⸗Konsul Koch ein Fest⸗ mahl zu Ehren der deutschen Seeleute.

Larnaka, 6. Juli. Auf Cypern finden fortgesetzt heftige Erdstöße statt. In Limassol herrscht allgemeine Pehir Die Behörden versahen die Bevölkerung mit Zelten. Auch die Regierungsbureaux, die Bank und das Telegraphenamt sind in Zelten untergebracht.

Aden, 6. Juli. Aus Djibuti wird gemeldet, daß dort in der vergangenen Nacht Graf Constantin Wersowitz, der im Auf⸗ trag eines Comités römischer Damen nach Abessynien gereist war, um den italienischen Gefangen nterstützungen zu überbringen, plötzlich gestorben ist.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Wien, 7. Juli. (W. T. B.) Die „Wiener Zeitung“

hash. das neue Zuckersteuergesetz.

ach hier vorliegenden Nachrichten aus Konstantinopel hat die Meldung über Friktionen an der griechisch⸗türkischen Grenze bisher noch keine Bestätigung gefunden. Auch die Nachrichten über Umtriebe von Banden in Macedonien haben sich nicht bestätigt. Bisher sind daselbst nur gewöhnliche, kleine Räuberbanden Vor Haurän sind 28 Bataillone versammelt. Die Operationen haben bereits begonnen.

8

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Direktion: Lautenburg. Mittwoch: Der Stellvertreter. (Le

˙ William Busnach und Georges Duval. Deutsch von Max Schönau. Vorher: Erlauben Sie,

Mabdame! Lustspiel in 1 Akt na 8 Fraoesscen Verehelicht: Hr. Major von Werder mit Frl. nfang r. Donnerstag: Der Stellvertreter

Chausseestraße 25 26. Direktion: Julius Fritzsche. Mittwoch: Spezialitäten⸗Vorstellung. Zum Gestorben: Frl. Frieda von Niebelschütz (Ballen⸗

1 Akt von Leo

rauenbataillon.

kt von Carl Somossy. Musik Deutsches Theater. Gesammt,Gastspiel des vein Wilhelm Rosenzweig. Anfang 7 ¾ Uhr. 8

Lessing⸗Theaters:

menceau. Budapester deutschen Operetten⸗Gesellschaft. Das

Donnerstag, den 16. Juli: Tata⸗Toto.

Waldmeister. An⸗ in 3 Akten von Leon Treptow und Kuplets und Quodlibets von G. Görß. Musik von

Donnerstag: Das flotte Berlin.

Sigmund

V 3 Akten von Regierungs⸗Rath Franz Lusensky (Charlottenburg

Berlin).

Käthe Modes (Königsberg i. Pr.). Vorher: Geboren: Ein Sohn: Hrn. Professor Dr. G. Boetticher (Berlin). Hrn. 2. meister Petzel (Berlin). Hrn. Oberarzt Dr. Jessen 2 Hrn. Amtsrichter Werther (Frankfurt a. M.). Hrn. Assessor Mundry Gleiwitz). Eine Tochter: Hrn. Profegor Dr. ax Runge (Göttingen). Hrn. Fabrik⸗Direktor Otto Kollberg (Cölln⸗Meißen).

stedt a. H.). Hr. Hauptmann Ehrich Plehn (Gr. Watkowitz b. Nikolaiken). Hr. Oberst a. D. Franz Eck (Fefstnaen. Hrn. Prem.⸗Lieut. Carl von Diebitsch Tochter Tutu (Schleswig). 8 Landforstmeister a. D. Robert Janisch

erlin). 8

Neues Theater. Schiffbauerdamm 4./ b. Verantwortlicher Redakteur: J. V.: Dr. Fischer Mittwoch: Gastspiel der Budapester deutschen 8

in Berlin. 8 Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.

8 8 2

rucheee und Verlags⸗

usstattungs⸗ Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Sieben Beilagen

Gastspiel der (einschließlich Börsen⸗Beilage),

lichen eS Se (Kommanditgesellschaften an Aktien und Aktiengesellschaften) für die Woche vom 29. Inni bis 4. Juli 1896,

Adolph Ernst⸗Theater. Mittwoch: Das die Ziehungsliste der Prämien⸗Kollekte 1896 flotte Berlin. Große Ausstattungs⸗Gesangsposse zur Wiederherstellung und

reilegung de Freiburger Münsters in Freiburg im

Breisgau, Anfang 7 ½ Uhr. und das Verzeichniß der gezogenen Prioritäts⸗ Obligationen der H17. g, „Märkischen 1 Eisenbahngesellschaft.

Ed. Jacobson.

Die Kosten des Verfahrens wurden zur Hälfte der Reichskasse, zur

rlobt: Frl. Oly Hirschfeld mit Hrn. Geheimen

Beilage

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußi

160.

Statistik und Volkswirthschaft.

Der erste Jahresbericht des Verbandes der Handels⸗ und Gewerbevereine für das Herzogthum Oldenburg.

Der kürzlich veröffentlichte „erste“ Jahresbericht des in der zweiten Hälfte des Jahres 1894 ins Leben getretenen „Verbandes der Handels, und Gewerbevereine im Herzogthum Oldenburg' ist ein interessanter Beitrag zu der heute so lebhaft behandelten Frage der Organisation derwirthschaftlichen Be⸗ ru fs stände. Auch für weitere Kreise dürfte der Entwickelungsgang, welchen das praktische Bedürfniß dem oldenburgischen Handels⸗ und Gewerbestande bei den Bestrebungen nach jener Organisation vor⸗ gezeichnet hat und noch vorzeichnet, manches Lehrreiche haben.

In einem kleinen Lande, so führt der Bericht in der Einleitung unter anderem aus, das durch seine Bodenbeschaffenheit und die Berufsgliederung seiner Bewohner in erster Linie zum Agrarstaate

estempelt wird und in dem Handel und Gewerbe, hauptsächlich in leinen Städten seßhaft, mehr den örtlichen Bedürfnissen zu dienen berufen ünd. wird das Bedürfniß nach einem korporativen

usammenschluß der beiden letztgenannten Erwerbs⸗ tände wenig und spät werden. Auch wenn der gesteigerten wirthschaftlichen Einsicht die Nothwendigkeit einer gemeinsamen Interessenvertretung mehr und mehr zum Bewußtsein kommt, wird zunächst der Weg der „freien Vereinigung’ beschritten werden. Dabei bietet sich wohl der Vortheil, daß der ohne Zwang geschlossene Bund nur intelligente, strebende und zielbewußte Vertreter ihrer Interessen . ; andererseits macht sich aber auch bald der Nach⸗ theil bemerkbar, daß der Kreis auf enge Grenzen beschränkt bleibt, daß die materiellen Mittel zu einer gemeinnützigen Wirksamkeit fehlen und daß von den maßgebenden Organen der Gesetzgebung und Ver⸗ waltung leicht eine Betonung nur individueller Interessen auch dort angenommen wird, wo in Wirklichkeit allgemeine vorliegen. „Nach⸗ haltiger Erfolg ist nur dann zu erhoffen, wenn der Staat den wirthschaftlichen Interessen eine auf dem Boden der Gesetz⸗ gebung begründete und von ihm selber als gesetzmäßig anerkannte aen zugesteht.

„Der Verband oldenburgischer Handels⸗ und Gewerbevereine bildet“ so heißt es weiter „ein „Uebergangsstadium“ zu 58 am meisten erstrebenswerthen Form. Er ist eine freie Ver⸗ einigung, die der Staat zwar als eine offizielle Interessenvertretung anerkennt und aus öffentlichen Mitteln materiell unterstützt, der aber die staatliche Organisation fehlt. Auch damit ist schon viel erreicht gegenüber dem früheren Zustand, wo nur einzelne Vereinigungen, vor⸗ wiegend lokaler Natur und ohne einen neutralisierenden Mittelpunkt, auf ein Wirken in beschränktem Kreise und mit ganz ungenügenden Mitteln angewiesen werden.“

Bis zum Jahre 1847 erstreckte sich der 1841 gegründete „Olden⸗ burger Gewerbe⸗ und Handelsverein“ in fünfzehn Zweigvereinen über

das ganze ö aber die politischen Erschütterungen der

folgenden Jahre störten diesen ersten Versuch einer Zentralisation sehr degek g Erst in den Jahren 1880 bis 1883 wurde er in den 8 zur Begründung einer und Gewerbekammer“ in ldenburg wieder aufgenommen. Damals fand der Gedanke aber noch nicht den nöthigen 5 Erst 1894 traten 8 Vereine und etwa 100 einzelne Handel⸗ und Gewerbetreibende aus 40 Orten des Herzog⸗ thums zu einem Verband zusammen und mit der Bitte an das Groß⸗ herzogliche Ministerium heran, einen Zuschuß zu den Verbandskosten von jährlich 5000 aus der Landeskasse zu bewilligen. Regierung und Landtag haben dieser Bitte entsprochen, und im Januar 1895 konnte das Verbandsbureau eröffnet werden. Den Verband bilden ge enwärtig die „Handels⸗ und Gewerbe⸗ vereine“ in Friesoythe (35 Mitglieder), Hohenkirchen (30 Mit⸗ glieder), Jever Mitglieder), Lohne (45 Mitglieder), Lö⸗ ningen (28 Mitglieder), Rodenkirchen (55 Mitglieder), Varel (152 Mitglieder), Vechta (18 u““ Westerstede (70 Mit⸗ glieder), die „Handelsvereine’ in Delmenhorst (42 Mitglieder) und Dinklage (22 Mitglieder), der „Handwerkerverein“ (115 Mit⸗ glieder) in Oldenburg, die „Gewerbe⸗ und Handelsvereine“ in Berne (33 Mitglieder), in S Mitglieder), Rastede (39 Mit⸗ glieder), Wildeshausen (31 Mitglieder) und Zetel (35 Mitglieder). Die Vereine in den Weserhäfen Brake und Nordenham haben sich bisher dem Verband nicht angeschlossen. Ihre ab⸗ lehnende Haltung haben sie, wie berichtet wird, mit dem Hinweis darauf begründet, daß ihre vorwiegend auf Schiffahrt, Rhederei und Spedition gerichteten Interessen bei der Zusammensetzung des Ver⸗ bands leicht zu kurz kommen möchten. „Fachvereine“, wie z. B. den Verband der Handelsgärtner Oldenburgs, nimmt der „Verband der Handels⸗ und Gewerbevereine“ deess lich nicht als selbständige MNititglieder auf. Der Verband ist Mitglied des deutschen Handels⸗ tags und des zur Hebung der deutschen Fluß⸗ und Kanalschiffahrt geworden. 8 8.S die „Aussichten“ der neu gegründeten Körperschaft für die Zukunft anbelangt, so spricht sich der Bericht darüber in be⸗ merkenswerther Weise unter anderem, wie folgt, aus: „Erreichen kann freilich der Verband bei seinergegen⸗ wärtigen Organisation sein Ziel nicht. Ihm fehlt der erforder⸗ liche materielle Untergrund. Da die Beitrittserklärung dem freien Be⸗ lieben überlassen bleibt, konnte nur ein gemeinsamer Beitragssatz fest⸗ gelegt werden, und zwar war er möglichst niedrig zu bemessen (1 ℳ). So besteht jetzt der ganz ungerechtsertigte Zustand, daß der kleine Handwerker ebenso viel zahlt wie der Großhändler, der Industrielle, die großen Geldinstitute wenn diese nicht den Beitritt überhaupt verschmähen. Hierin wäre eine Aenderung nur dadurch möglich, daß eine Abstufung der Beiträge nach der Leistungsfähigkeit einge⸗ führt würde; das kann aber nur dann geschehen, wenn sie durch das Gesetz als öffentliche Lasten bezeichnet und als Zuschlag zur staat⸗ lichen Steuer erhoben werden. Damit wäre der Uebergang des Ver⸗ bandes zu einer Kammer vollzogen.“ 2 1 Festhalten heißt es weiter werde man zunächst daran müssen, daß durch die Errichtung der Kammer der Fortbestand der einzelnen Vereine, wo sie einmal festen Boden gewonnen hätten, nicht in Frage gestellt werden dürfe. Sie würden stets Einfluß auf die Kammer, z. B. bei der Wahl der Kammermitglieder, zu behalten haben; sie böten mit ihren Versammlungen ein treffliches Mittel zur In⸗ formierung dieser in die Kammer gewählten Vertrauensmänner; sie würden rein lokale Interessen besser zu vertreten im stande sein; sie seien endlich auch schon deshalb beizubehalten, „weil sie auch manche nicht dem Handels⸗ und Gewerbestande angehörige Mit⸗ glieder (Landwirthe, Lehrer u. s. w.) in sich vereinigten“ und dadurch dem „Interessenausgleich“ dienten. Die Vermittelung zwischen den Interessenten und den Staatsbehörden u. s. w. würde aber in der Regel allein durch die Kammer zu geschehen haben. Eines schließe das andere nicht aus, sondern eines ergänze das andere. 3 Vor allen Dingen müsse aber von den Interessenten zunächst die Feg⸗ entschieden werden, ob eine vereinigte Handels⸗ und ewerbekammer nach bayerischem, sächsischem und württembergi⸗ schem Vorbilde oder eine spezielle Handelskammer, wie in Preußen, erstrebt werden solle. Die Wahl der letzteren würde dann vorbehaltlich etwaiger Schritte der Reichsgesetzgebung auch die Errichtung einer besonderen Gewerbekammer voraussetzen. 1 die Vereinigung von Handel und Gewerbe auch bei einer festeren, staatlichen Organisation beibehalten werden könne, dürfe deshalb noch nicht als entschieden gelten.

Berlin, Dienstag, den 7. Juli

Jedenfalls bestehe auch in Oldenburg das in der Begründung zu dem preußischen Gesetzentwurf, betreffend die Reform der Handels⸗ kammern, betonte Bedürfniß für die wirthschaftlichen Berufszweige, durch staatlich anerkannte, zur Vertretung ihrer Interessen berufene Organe eine ständige Wechselbeziehung zu den Staatsverwaltungs⸗ behörden zu unterhalten.“

Auf die Bedeutung der Selbstverwaltungsaufgaben der zu schaffenden Organe neben der sog. Interessenvertretung den Behörden gegenüber einzugehen, hat der vortiegende Bericht Veranlassung nicht genommen. 1“

Zur Arbesiterbewegurngg.

In Frankfurt a. M. befinden sich, der „Frkf. Ztg.“ zufolge, seit gestern früh etwa 100 Schmiedegehilfen im degstande sie fordern, daß die elfstündige Arbeitszeit auf 10 Stunden herabgesetzt werde. Einige Meister mit größeren Werkstätten sollen die Forderung bewilligt haben.

In Offenbach sind, wie im „Vorwärts“ mitgetheilt wird, die Hut. und Wagenschmiede in eine Lohnbewegung eingetreten und

aben an die Arbeitgeber folgende Forderungen geftelt. 1) Ab⸗

schaffung von Kost und Logis; 2) Einführung der zehnstündigen Arbeitszeit ohne Kürzung des Lohns; 3) Mindestlohn von wöchentlich 15 ℳ; 4) für jede Ueberstunde 25 % Zuschlag; 5) Zahlung des Lohns Sonnabend Abend 6 Uhr. In 5 der größten Betriebe sollen die Forderungen bereits bewilligt sein.

Hier in Berlin haben, einer Mittheilung der Berliner „Volksztg.“ zufolge, in der Jalousiefabrik von Stehmann die Ete.e. wetzgen Lohnstreits die Arbeit eveeneene

us Brest meldet „W. T. B.“, daß der Ausstand der Sar⸗ dinen⸗Konservenbüchsenarbeiter an der bretonischen Küste beendet ist. (Vgl. Nr. 158 d. Bl.)

In Lille sind laut einer Meldung des „W. T. B.“ alle Gießer in den metallurgischen Fabriken, 1800 an der Zahl, in den Ausstand eingetreten.

In Lissabon sind der „Köln. Ztg.“ zufolge die Gasarbeiter in den Ausstand 1 am Sonntag blieb infolgedessen ein Theil der Stadt ohne Beleuchtung

1161A14““ Literatur. ö“ In rascher Folge sind nunmehr die ersten sechs Lieferungen der von Dr. Richard Wülker verfaßten „Geschichte der Englischen Literatur' erschienen erekeeh. Institut in Leipzig und Wien). Damit liegt beinahe die Hälfte des stattlichen Werks vor, das in 14 Lieferungen zu je 1 ausgegeben wird. Wir haben die erste Lieferung bereits anerkennend besprochen und finden das damals Gesagte durch den Fortgang des Werks voll bestätigt. Die sechs Lieferungen behandeln die Zeit bis Shakespeare, führen die Darste ung also in aufsteigender Linie bis auf den Gipfel der dramatischen Literatur Englands. Vortrefflich unterstützt wird das Verständniß des Textes durch die vorzüglichen illustrativen Beigaben, die neben zahlreichen guten Holzschnitten eine Reihe vollendeter farbiger Faksimiles von kostbaren alten nicht, ob man der Fülle des gebotenen Materials oder der lichtvollen, klaren Wiedergabe desselben den Vorzug geben soll. Man weiß Hand⸗ schriften mit Miniaturen auf besonderen Tafeln darbieten. Nach Eclu des prächtig ausgestatteten Werks gedenken wir noch ausführli darauf zurückzukommen.

„Der Sonnenkönig Ludwig XIV. oder das große Jahrhundert Frankreichs“ von Emil Bourgeois, übertragen von O. Marschall von Bieberstein. Mit ca. 550 Textillustrationen, Vollbildertafeln, Karikaturen und Autographen nach den berühmtesten Malern, Bildhauern und Stechern damaliger Zeit. Ca. 30 gS-ee à 60 ₰. Leipzig, Verlag von Schmidt und Günther. 1. Lieferung. Das klassische Jahrhundert Frankreichs in einem so reichen Bilder⸗ schmuck vorgeführt zu sehen, wie es dieses Prachtwerk verspricht, wird jedem Geschichts⸗ und Kunstfreund gewiß willkommen sein. Wie die

robelieferung beweist, werden die hervorragendsten Gemälde der ranzösischen Galerien aus Ludwig's XIV. Zeit, die interessantesten Gegenstände aus den reichen Staats⸗ und Privatsammlungen in diesem Werk künstlerisch getreu reproduziert. Der Text giebt in knapper, anziehender Darstellung die nöthige geschichtliche bezw. kulturgeschicht⸗ liche Erläuterung. Das Werk bildet ein Seitenstück 2 dem öfter frwübhten Werk über Napoleon I. und dürfte des gleichen Erfolges

her sein. s Die Grenzen geistiger Gesundheit und Krankheit. Rede von Professor Dr. Paul Flechsig. Verlag von Veit u. Comp. in Leipzig. Preis 1 %ℳ Eine der schwersten und verantwortlichsten ürtgaen für den Psychiater bildet die Feststellung der Grenzen geistiger Gesundheit und Krankheit. Naturgemäß sind bei der Lösung dieser Aufgabe durch die scharfe Beobachtung kleinster Abweichungen von der Norm die Hix 82 der geistigen Krankheiten immer weiter gezogen worden, sodaß Lombroso seine vielbesprochene Behauptung aufstellen konnte, daß Genie und Verbrechen in das Bereich geistiger Krank⸗ heiten zu ziehen seien, weil beide nur als Produkte krankhafter Dege⸗ neration aufgefaßt werden dürften. Professor Flechsig wendet sich in obiger Rede scharf gegen diese Ansicht und kommt zu entgegengesetzten Schlüssen. Er verwirft völlig die Methode, aus psychopathischen Symptomen alle Urtheile über Geisteskrankheiten zu bilden, weil bei dieser Art der Prüfung Pspchiatrie und Philosophie zu willkürlichen, schwankenden Annahmen kommen müssen. Die Forschung gewinnt erst festen Boden, wenn man alle Seelenerkrankungen als Folgen krankhafter Formveränderungen des Hirns ansieht. Demgemäß fordert er für die Psychiatrie der Zukunft das genaue Studium des Hirnbaues. Flechsig führt aus, daß die neueste Zeit Beweise dafür erbracht habe, daß das Hirn genialer Menschen in bestimmten Abschnitten feiner organisiert und reicher gegliedert ist als das der Durchschnittsmenschen, und kommt zu dem IS Schluß, daß das Genie nicht ein Produkt krankhafter Entartung sei, Lendemn finen Fortschritt zu einem höheren Typus darstelle. In ähnlicher Weise bespricht der Verfasser den Querulantenwahn und die Trunksucht und erschöpft damit im wesent⸗ lichen die Aufgabe, Grenzgebiet der geistigen Gesundheit und Krankheit zu kennzeichnen.

Hygienisches Taschenbuch von Professor Dr. Erwin von Esmarch. Verlag von Julius Springer in Berlin, 1896. Preis 4 %ℳ Das kleine Buch ist dazu bestimmt, Medizinal⸗ und Ver⸗ waltungsbeamten, Aerzten, Technikern und Schulmännern die Mög⸗ lichkeit zu gewähren, sich rasch und ausreichend über alle Gebiete der

ygiene zu unterrichten; es hat den Vorzug, daß es zugleich dem Hragene, Anleitung giebt, die von ihm geforderten hygienischen Maß⸗ regeln in die That umzusetzen. u diesem Zweck enthält es eine Fülle von zg. und Firmen, von Preisen und Kostentabellen, deren eenntniß von außerordentlichem Werth ist, wenn hygienische. Vorkehrungen schleunigst getroffen werden sollen. Die einzelnen Abschnitte des Buches bieten in gedrängtester Form alles Wissenswerthe über Luft⸗, Boden⸗, We ser und Bau⸗Hygiene mit besonderer Berücksgchtiunß der gesund⸗ heitlichen Verhältnisse in Wohnräumen. Ausführlicher bespricht hierbei der Verfasser die Beleuchtung, Ventilation, Heizung und Beseitigung der Abfallstoffe. Eingehend und leicht verständlich sind in den ein⸗ zelnen Kapiteln die Untersuchungsmethoden behandelt, die nicht den großen

Apparat eines Laboratoriums erfordern, sondern von jedem Fachmann der Hygiene mit einfachen Mitteln ausgeführt werden können. Das kleine Werk wird Jedem ein erwünschter Rathgeber der hygienische Maßnahmen auszuführen oder zu überwachen hat.

Ober⸗Aargau und Unter⸗Emmenthal (Nr. 245, 246, 247 der „Europäischen Wanderbilder“). Verlag des Artistischen In⸗ stituts von Orell Füßli in Zürich. . 1 50 ₰. Dieses der Wanderbilder hat eine der schönsten und reichsten Landschaften des schweizerischen Mittellandes und theilweise noch der Vorberge zum Gegenstande der eree; Wir durchwandern an der Hand des Führers die Gegend, die sich vom Fuße des Jura bis zu den Bergen ausdehnt, die den Thunersee vom Emmenthal scheiden, und lernen die eigenthümliche Berner Bauerngegend kennen, die Jeremias Gotthelf in so markiger und klassischer Weise geschildert hat. In Lützelflüh war er Pfarrer: dort hat er die Personen studiert, die er so plastisch zeichnet; dort erheben sich die roßen, weiten, behäbigen Bauernhäuser, die Wirthshäuser, die Hünten, welche der Schenplaß seiner Erzählungen sind. Diese Gegend, die er so vortrefflich charakterisiert, finden wir in all ihrer Schönheit und Eigenthümlichkeit in dem mit 45 Illustrationen ge⸗ Uässcten Heft wieder, das dadurch einen ganz besonderen Werth erhält.

Die „Deutsche hippologische Presse“, illustrierte Wochenschrift für Pferde⸗Kunde, „Zucht, ⸗Gebrauch und „Handel (Redaktion: Dr. Schäfer, Kreis⸗Thierarzt a. D., und R. Schön⸗ beck, Major a. D.; Verlag von A. W. Hayn's Erben, Berlin SW. 12), hat in der vorliegenden Nr. 27 folgenden Inhalt: Die Pflege des Fuss. „Eclipse“, eine Pferdestudie (mit Abbildungen). Zur

ennfrage. „Chagenna“ (mit Abbildung dieses Pferdes): Monat⸗ liche Verrichtungen des Pferdezüchters (Juli). Diesen Aufsätzen ehehn sich an: Mittheilungen über Literatur und Kunst, Schauen und Ausstellungen, aus den Vereinen. Die Beilage „Sportliche Nachrichten“ giebt einen Ueberblick über die Bewegungen auf den Rennplätzen.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks 1 an der Ruhr und in Oberschlesien.

An der Ruhr sind am 6. d. M. gestellt 11 903, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.

In Oberschlesien sind am 4. d. M. gestellt 4240, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen.

Ausweis über den Verkehr auf dem Berliner Schlacht viehmarkt vom 4. Juli 1896. Auftrieb und Marktpreise nach Schlachtgewicht mit Ausnahme der Schweine, welche nach Lebend⸗ ewicht gehandelt werden. Rinder. Auftrieb 3886 Stück. (Dur schnittsptei für 100 kg.) I. Qualität 112 116 ℳ, II. Qualität 104 110 ℳ, III. Qualität 88 98 ℳ, IV. Qualität 76 —84 Schweine. Auftrieb 8252 Stück. (Durchschnittzpreis für 100 kg.) Mecklenburger 82 84 Landschweine: a. gute 78 80 ℳ, b. he⸗ ringere 72 76 ℳ, Galizier —,— ℳ, leichte Ungarn —,— 20 % Tara. Bakonyer —,— bei kg Tara pro Stück. Kälber. Auftrieb 1580 Stück. (Durchschnittspreis für 1 kg.) I. Qualität 0,96 1,06 ℳ, II. Qualität 0,82 0,94 ℳ, III. Qua⸗ lität 0,70 0,80 Schafe. Auftrieb 19 381 Stück. (O schnittspreis für 1 kg.) I. Qualität 0,90 1,00 ℳ, II. Qualit⸗ 0,84 0,88 ℳ, III. Qualität —,—

—, Die Einnahmen der Marienburg⸗Mlawkaer Eisen⸗ bahn betrugen im Juni 1896 nach vorläufiger Feststellung 196 000 egen 163 000 nach vorläufiger Feststellung im Juni 1895, mit⸗ bie mehr 33 000 b

In der gestern in Essen abgehaltenen Versammlung der Zechenbesitzer des Rheinisch⸗Westfälischen Kohlensyndikats gelangte der Bericht des Vorstandes zur Verlesung, dem die „Rh.⸗Westf. Ztg.“ Folgendes entnimmt: Im Monat Mai b. J. betrug die nee. N Betheiligungsziffer der Syndikatszechen 3 358 619 t, die Förderung 2 974 512 t, die thatsächliche Einschränkung 384 107 t gleich 11,44 % gegen 11,85 % im Monat April d. J. und 13,79 % im Monat Mai 1895. Der Versand belief sich auf 2 069 491 t oder 92,88 % der Gesammtförderung. Der tägliche Durchschnittsversand betrug an Kohlen 9284 Doppelwagen (88 Doppelwagen mehr als im April d. J.), an Koks 1894 Doppelwagen (ein Plus gegen April von 98 Doppelwagen), an Briquettes 260 Doppelwagen (oder 7 Doppler mehr als im Monat nprin, gegen den Monat Mai 1895 stellt sich der Versand wesentlich günstiger, das Mehr beträgt 718 Doppler Kohlen, 415 Doppler Koks, 10 Doppler Briquettes oder in Summa 1143 Doppelwagen. Aus dem Bericht des Vorstands geht ferner hervor, daß die Absa IB der Seg andauernd ünstige sind, namentlich infolge der starken Beschäftigung der Eisen⸗ ndustrie, und daß eine weitere bedeutende Steigerung bestimmt mit Beginn des Herbstgeschäfts zu erwarten steht. Die Anträge auf Ver⸗ längerung der Verträge mit dem Rheinisch⸗Westfälischen Kokssyndikat und dem Briquette⸗Verkaufsverein wurden an den Beirath zu näherer Erörterung zurückverwiesen.

Die außerordentliche Generalversammlung der Harpener Bergbau⸗Aktien⸗Gesellschaft vom 4. d. M. beschloß die Kapitalserhöhung um 4 800 000 ℳ, die ein Konsortium zu 140 % übernimmt und den alten Aktionären zu 145 % anbietet.

In der ordentlichen Generalversammlung der Aktien⸗ Gesellschaft Zwickauer Maschinenfabrik vorm. Brod & Stiehler in Zwickau vom 4. d. M. wurden die auf der Tagesordnung stehenden Anträge des Aufsichtsraths auf Vertheilung des Rein⸗ ewinns und Ertheilung der Entlastung an die Direktion angenommen. Pie auf 6 % festgesetzte Dividende wurde sofort zahlbar gestellt.

In der gestrigen außerordentlichen Generalversammlung der Hessischen Ludwigsbahn waren 43 840 800 durch 204 Aktionäre mit 73 126 Stimmen vertreten. Die Gruppe Berlin⸗Hamburg, die den Antrag auf Erhöhung des Regierungsangebots auf 750 eingebracht hatte, vereinigte 12645 600 Aktien mit 21 076 Stimmen unter ihrerFüh⸗ rung. Von der preußischen und hessischen Regierung war kein Vertreter er⸗ schienen. Auf die Verlesung des Vortrags des Verwaltungsraths wurde, wie „W. T. B.“ meldet, verzichtet. Nachdem Walther⸗Berlin erklärt hatte, auf der Ablehnung des Verwaltungsraths⸗ e be⸗ harren zu müssen, giebt Präͤstvent Hedderich einen Vermittelungs⸗ antrag des Verwaltungsraths bekannt, wonach eine weitere Baar⸗ zuzahkung von 10,50 für die Aktie insgesammt Erhöhung des Betrags auf 741 für die Aktie in Aussicht genommen ist. Nach längerer Debatte über die verschiedenen Anträge wurde der Antrag des Verwaltungs⸗ raths auf Annahme des Regierungsangebots von 730,50 mit 45 197 gegen 27 929 Stimmen abgelehnt. Rechtsanwalt Blumenfeld erklärte hierauf, durch persönliche Verhandlungen mit den verschiedenen Regierungen 9 Ueberzeugung gewonnen zu haben, daß die Forderung von 750 nicht durchdringen würde. Redner tritt deshalb lebhaft für den Vermittelunzsvorschlag des Verwaltungsraths ein. Dieser wurde dann mit 71 494 gegen 914 Stimmen angenommen.

Stettin, 6. Juli. (W. T. B.) etreidemarkt. Weizen

eschäftslos, loko —, per Juli⸗August —,—, per Sept.⸗Okt. 141,50 vee. geschäftslos, loko —,—, per Juli⸗August —,—, pr. Sept.⸗ Okt. 113,50. Pommerscher Hafer loko 118.—121. Rüböl loko unverändert, per Juli⸗August 45,70, per Sept.⸗Okt. 46,00. Spiritus