1896 / 163 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 10 Jul 1896 18:00:01 GMT) scan diff

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bäudesteuer auf 4 ½ Proß erhöht. sprach der Vorsitzende der

pflege und zur Abhaltung von Missionen, vorzüglich auf dem Lande, berufen. Zu gleichem Zweck ist auch neuerlich wieder ihre Zulassung in Bayern Tgh. Nach den bisherigen Wahrnehmungen bestehen aber vor allem Bedenken, ob die Kongregation der Redemptoristen in Bayern zur Zeit in der Lage ist, weitere Niederlassungen daselbst mit einem Personal zu besetzen, welches auch nach den in Bayern bestehenden Vorschriften zu Missionen verwendet werden kann. Nicht minder bestehen aber auch Bedenken, mit der Errichtung neuer Stationen vorzugehen, bevor nicht über die Ent⸗ wicklung und die Thätigkeit der bereits genehmigten Niederlassungen, sowie über die etwa noch bestehenden Bedürfnisse und namentlich auch darüber, an welchen Orten die Errichtung neuer Niederlassungen als nothwendig und zweckmäßig sich erweist, weitere Beobachtungen gemacht werden. Wenn von irgend welcher Seite, namentlich auch von Ver⸗ einen oder Privatpersonen, in Aussicht auf etwaige weitere Nieder⸗ lassungen. Verträge abgeschlossen oder sonstige Vereinbarungen oder Vorkehrungen Fes en werden, so kann selbstverständlich den dadurch e erhältnissen keinerlei Einfluß auf den Gang der Verhandlungen und die Bescheidung der Gesuche eingeräumt werden, wie überhaupt eine Niederlassung erst nach erfolgter landesherrlicher Genehmigung zur Ausführung gelangen darf. Es ist im Interesse der Kongregation selbst gelegen, bei etwa ihr zukommenden Anträgen auf Gründung neuer Niederlassungen die Betheiligten hierauf aufmerksam zu machen und sich gleichfalls aller Reeeedean welche der Entscheidung der Sache vorgreifen, schon mit Rücksicht auf die etwaigen Haftungen, welche aus einem solchen Vorgehen sich er⸗ geben können, und für welche eventuell die Kongregation aufzukommen hätte, zu enthalten. Die K. Regierung, K. d. J., hat den Pro⸗ vinzial der Redemptoristen in... hiernach geeignet zu verständigen und bei vorkommenden Gesuchen um die Genehmigung von Re⸗ demptoristen⸗Niederlassungen die Betheiligten auf die Unzulässigkeit etwaiger der Entscheidung vorgreifender Maßnahmen ausdrücklich 8

hinzuweisen. DOldenburg.

9 Der Geburtstag Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs ist vorgestern in Stadt und Land festlich begangen worden. Von militärischen Feiern wurde wegen der Trauerfälle im letzten Jahre Abstand genommen. 1

Elsaß⸗Lothringen. 1 Bei der gestern in Mülhausen vorgenommenen Bürgermeisterwahl wurde im zweiten Wahlgang der bis⸗ erige Bürgermeister Hack mit 20 von 33 Stimmen gewählt. 85 ersten Wahlgang war mit 30 von 33 Stimmen der Bürgermeister Mieg⸗Köchlin gewählt worden, welcher die Wahl dankend ablehnte.

Oesterreich⸗Ungarn. 8f Der Herzog Philipp von Orleans hat sich von

Wien nach Bicske in Ungarn begeben.

Wie die „Budapester Korrespondenz“ meldet, werden sich der ungarische Minister⸗Präsident Baron Banffy, sowie der Finanz⸗Minister Dr. Lukacs, der Handels⸗Minister Daniel und der Ackerbau⸗Minister Daranyi am 15. d. M. zur

ortsetzung der Ausgleichsverhandlungen nach Wie egeben. 8 8- GSroßbritannien und Irland. 6

Das Oberhaus verwarf gestern nach dreistündiger

Debatte mit 153 gegen 32 Stimmen den Antrag Lord arrer's auf Ablehnung der landwirthschaft⸗ ichen Bodensteuerbill und nahm hierauf die zweite Lesung der genannten Bill an. Im Unterhause erklärte der Parlaments⸗Sekretär des Auswärtigen Curzon, die Mächte hätten der griechischen Regie⸗

rung gerathen, die Einfuhr von Waffen und Munition nach Kreta für die Insurgenten zu verhindern. Die griechische

Regierung habe darauf die Vertreter der Mächte benachrichtigt, freien Stücken bereits Maßregeln in diesem Die Zustimmung des Sultans zu den von

ächte in Konstantinopel gemachten Vor⸗

sei erst diesen formell und dann von ihnen den In⸗ urgenten mitgetheilt worden, aber keine Macht habe einen

Vorschlag in Betreff einer Garantie für die Durchführung der Reformen gemacht. 1.“ Frankreich.

Der deutsche Botschafter Graf zu Münster hat der ranzösischen Regierung amtlich mitgetheilt, daß Deutsch⸗ . sich an der Welt⸗Ausstellung im Jahre 1900 betheiligen werde.

Die Deputirtenkammer setzte gestern die Berathung der Vorlage, betreffend die Reform der direkten Steuern, 88 Auf den Antrag der Budgetkommission und der

egierung wurde trotz des Widerspruchs des Deputirten Doumer mit 316 gegen 227 Stimmen beschlossen, die Berathung mit Artikel 2 zu beginnen, welcher die Ge⸗ m Laufe der Debatte udgetkommission Delombre die Hoffnung aus, daß die Kammer den gesammten Entwurf berathen werde. Der Gebäudesteuers von 4 ½ Propent wurde mit 268 gegen 258 Stimmen abgelehnt. Zierauf bemerkte der Berichterstatter Krantz, daß diese Ablehnung einen Fehl⸗ betrag von 19 Millionen herbeiführen werde; er beantrage daher die I“ der Vorlage an die Kommission, sich mit der Regierung besprechen und nach

einer halben Stunde dem Hause Bericht erstatten wolle. Dem Antrag wurde zugestimmt und die b zeitweilig auf⸗ ehoben. Nach Wiederaufnahme der Sitzung erklärte der Berichterstatter Krantz: die Budgetkommission habe sich mit der Regierung dahin verständigt, daß es nicht möglich sei, die nöthigen Summen zu finden, um das aus dem Kammervotum ich ergebende Defizit auszugleichen. Die Regierung werde iI drei Monaten eine neue Vorlage, unverzüglich aber die der vier früheren direkten Steuern einbringen. Er schlage vor, die Diskussion zu unterbrechen bis zu dem Beitzugr. in welchem die Regierung ihren neuen Entschluß kundgeben werde. Der Deputirte Rouanet (Sozialist) beantragte, die Diskussion der Steuerreform e Der Minister⸗Präsident Méöline erklärte, wenn die Vorlage gescheitert sei, so sei es die Schuld der Sozialisten. Der Deputirte Bour⸗ geois machte Méline den Vorwurf, nicht vor dem vor⸗ ausgegangenen Votum die Vertrauensfrage gestellt zu haben. Der Minister⸗Präsident Méline erklärte, die Kammer müsse die hwnäftagen ohne die allgemeine Politik hinein⸗ zumischen. Er habe gehofft, die Reform mit Hilfe der Kammer u Ende zu füchren, aber die Intervention des Deputirten ourgeois entschleiere die geheimen Absichten der Opposition, welcher das Kabinet begegne. Der Minister⸗Präsident nahm darauf einen Antrag des Deputirten Périer de Larsan an, welcher eine Vertagung der Diskussion der Steuerreform bis zur Herbstsitzung vorschlug. Inmitten all⸗ gemeiner Erregung wies der Abgeordnete Jaurès die Ver⸗

antwort ichkeit für 8 das Scheitern der Reform seitens der

Sozialisten zurück. Die Priorität zu Gunsten des Antrages Périer de Larsan wurde mit 327 gegen 242 und darauf der Antrag selbst mit 323 gegen 147 Stimmen angenommen. Nachdem sodann der inister Cochery die Vorlage der vier früheren direkten Steuern eingebracht hatte, wurde die Sitzung vertagt. 6 1

Die republikanischen und die gemäßigten Blätter begrüßen die in der gestrigen Kammersitzung eingetretene Lsunz als die einzig mögliche und geben besonders ihrer Freude über das definitive Fallenlassen der Rentensteuer Aus⸗ druck, welches als die nothwendige Folge davon erscheine. Man glaubt, das Parlament werde morgen oder am Montag auseinandergehen.

Die hat in der Deputirtenkammer ein

neues Zuckergesetz eingebracht, wonach die durch die Ausfuhrprämien entstehenden Kosten von 15 Millionen Francs durch Erhöhung der Zuckersteuer auf 40 Frcs. edeckt werden sollen. Das Gesetz dürfte wegen des evorstehenden Schlusses der Kammer erst in der Herbst⸗ session zur Berathung gelangen. Wie es heißt, beabsichtige die Regierung, den Markt des Inlands gegen den vom Ausland Fane ührten Zucker durch eine entsprechende Zollerhöhung zu schützen.

Die Armeekommission der Deputirtenkammer hat den Antrag der Regierung betreffs des Oberkommandos der Armee angenommen. Der Deputirte Montfort wurde zum Referenten ernannt mit dem Auftrag, sobald als möglich seinen Bericht vorzulegen.

Rußland.

Der Großfürst Alexis Alexandrowitsch empfing gestern Vormittag die Kommandanten der Schulschiffe „Stein“ und „Stosch“, Kapitäne zur See von Ahlefeld und Thiele, in Begleitung des deutschen Marine⸗Attachés, Korvetten⸗ Kapitäns Kalau vom Hofe, und des deutschen Militär⸗ Attachés, Hauptmanns Lauenstein. Der Großfürst drückte, dem „W. T. B.“ zufolge, seine Freude darüber aus, nach langen Jahren wieder deutsche Kriegsschiffe auf der 5s von St. Petersburg zu sehen, und kündigte nochmals seinen Besuch auf beiden Schiffen für heute Vor⸗ mittag an. Gestern Abend fand bei dem deutschen Botschafter Fürsten Radolin ein Festmahl statt, an welchem die Offtziere der deutschen Schiffe, ferner die russischen Admirale von Kremer und Avellan, der bayerische Gesandte, der General⸗ Konsul Maron sowie die Mitglieder der deutschen Botschaft und der bayerischen Gesandischaft theilnahmen. .““

Italien. 8

In der gestrigen Sitzung der Deputirtenkammer er⸗ klärte der Minister⸗Präsident di Rudini, er könne und dürfe nicht auf die Anfrage des sozialistischen Deputirten Costa antworten, welche Gründe die italienische Regierung vorge⸗ bracht habe, um von der französischen Regierung die Aus⸗ lieferung der aus Favignana entwichenen, zum Zwangsaufenthalt Verurtheilten zu erlangen. Die Deputirten Costa und Imbriani protestierten hsg gen Di Rudini erklärte unter lebhaftem Beifall: um die esprechung der eingebrachten Tagesordnungen zu beschleunigen, mache die Regierung von dem ihr zustehenden Recht Gebrauch und werde jetzt nicht auf die antworten. Hierauf wurde die Begründung der zu dem Gesetzentwurf, betreffend die Einsetzung eines Zivil⸗ kommissars in Sizilien, eingebrachten Tagesordnungen fort⸗

gesetzt. Schweiz.

Der Bundesrath hat angeordnet, daß die Volks⸗ abstimmungen über das Eisenbahnrechnungs⸗Gesetz sowie über das Viehhandels⸗Gesetz und die Disziplinar⸗ Strafordnung am 4. Oktober d. J. stattfinden sollen.

Belgien.

Der Vize⸗König Li⸗Hung⸗Chang ist gestern Nach⸗ Uhr in Brüssel vom König empfangen worden. Die Ansprache Li⸗Hung⸗Chang’'s und die Erwiderung des vene- brachten die zwischen den beiden Ländern bestehenden freundschaftlichen Beziehungen zum Ausdruck. 6

Türkei. 68 8

Der „Times“ wird aus Konstantinopel berichtet, es sei dort die Nachricht eingegangen, daß die Drusen vom Han ràn unthätig verharrten. 5000 Mann seien auf dem

arsch gegen sie. Ahmed Remzi, der Kommandant von Acre, sei zum Ober⸗Befehlshaber der Truppen im nannt worden.

68*

Haurän er⸗

Griechenland. 85

Die Zeitung „Proia“, das Organ des Minister⸗Präsidenten Delyannis, meldet, daß durch die freundschaftliche Vermittelung Oesterreich⸗Ungarns zwischen Griechenland und Rumänien die guten Beziehungen wiederhergestellt worden seien.

Die, kretischen Deputirten, welche nach Athen ge⸗ flüchtet waren, haben sich von dort wieder nach Canea ein⸗ eschifft, nachdem ihnen auf Antrag der Botschafter in Kon⸗ 1 ihre Sicherheit von der türkischen Regierung ge⸗

währleistet worden war.

Schweden und Norwegen.

Die Verweigerung der Sanktion desnorwegischen Maggengesehes (siehe die gestrige Nr. d. Bl.) wurde, wie „W. T. B.“ aus Christiania erfährt, dem König von fünf Mitgliedern des Königlichen Ruaths empfohlen, welche den Parteien der Rechten und der Moderaten angehören, während die der Linken angehörigen Mitglieder des Königlichen Raths Engelhart, Kildal, Stang⸗Lund und Smedal die Sanktionierung anheimstellten.

Das Odelsthing hat gestern einen Gesetzentwurf an⸗ Henammen. wonach ausländische Handlungsreisende

ei der Ankunft in Norwegen einen Paß lösen sollen, der im voraus mit 100 Kronen für den Kalendermonat bezahlt werden muß und nicht für kürzere Zeit ausgefertigt wird.

Der Bud Faugsen des Storthing empfahl, die Vorlage, betreffend die Konversion der Anlei unehmmenn. 8

Die demokratische Nationalkonvention in Chi⸗ cago hat, wie „W. T. B.“ berichtet, gestern das von dem Resolutionscomité ausgearbeitete Programm mit 628 gegen 301 Stimmen angenommen. Nachdem verschiedene heftige Reden gegen die Goldwährung gehalten waren, unter denen die⸗ jenige des Delegirten Bryan⸗Nebraska, eines früheren Mitglieds

des Kongresses, beson dere Beachtung

des Senators Hill, den Bericht der Minorität zu substituieren mit 626 gegen 303 Stimmen abgelehnt. Somit ergab diese erste Abstimmung 6 Stimmen über die Zweidrittel⸗Majorität, welche nothwendig ist, um die Nominierung für die Praͤsident⸗ schaft zu sichern. Eine Resolution des Senators Hill, welche die gegenwärtige Verwaltung rühmt, wurde ebenfalls abgelehnt, und zwar mit 564 gegen 357 Stimmen. Man glaube, Bryan werde für die Präsidentschaft nominiert werden.

Aus Havanna wird gemeldet, die Aufständischen seien bei Galoquemados und Cascajal unter ernsten Verlusten gel chlagen worden. Der Tod des Führers der Aufständischen

aceo bestätige sich.

Afrika.

Die gestern gemeldete Verhängung des Belagerungs⸗ zustandes in Madagaskar ist, nach einer dem „W. T. B.“ aus Paris zugegangenen Meldung, durch einen von einem

ovas⸗Prinzen im Arsenal von Tananarivo ver⸗ übten Waffendiebstahl, sowie durch die Entdeckung eines Komplotts in Manandschari (2), wonach die Hovas den Abmarsch der Truppen abwarten wollten, um alle Fremden zu ermorden, veranlaßt worden. Der zweite Hovas⸗Gouver⸗ neur sowie mehrere Hovas⸗Offiziere werden verhaftet und nach Tananarivo gebracht.

Das „Reuter’'sche Bureau“ erfährt aus Buluwayo, der Oberst White habe das .5. Charter im Mashona⸗ lande erreicht. Seine Kolonne habe die 212 Meilen betragende Strecke von Buluwayo nach dem Fort in 12 Tagen zurück⸗ gelegt. White habe auf dem ganzen Marsche die Eingeborenen in Aufruhr angetroffen.

m Kap⸗Parlament verlas gestern der Premier⸗ Minister Sprigg eine Mittheilung des Earl Grey, Ver⸗ walters von Rhodesia, worin die Dienste des Kap⸗Transport⸗ Korps angenommen werden. Das Anerbieten der Dienste war vordem abgelehnt worden. Nach der Bestimmung des Earl Grey würden die Kosten durch die Chartered Company be⸗ stritten. Der Premier⸗Minister hat Befehl gegeben, daß das Korps mobil gemacht werde und sofort nach Beira abgehe.

Statistik und Volkswirthschaft.

Arbeitseinstellungen in Frankreich 189 .

Ueber die Arbeitseinstellungen in Frankreich im Jahr 1895 veröffentlicht das „Bulletin de l'office du travail“ im Mai⸗ 8 eine statistische Arbeit, der wir nachstehende Mittheilungen ent⸗ nehmen.

Das Jahr 1895 ist in Bezug auf die Arbeitseinstellungen ein verhältnißmäßig friedliches gewesen. Die folgenden Zahlen für den E1““ 1890 bis 1895 veranschaulichen dies. Es be⸗ rug die Za

der Arbeits⸗ der ausständigen der verlorenen

einstellungen Arbeiter Arbeitstage 18909 313 118 941 1 340 000 616111 108 944 1 717 200 1.1““ 48 358 917 690 III“ 634 3 174 850 eEö 56564 576 1 062 480

1895 66899 61665

Obgleich die Fahr der Arbeitseinstellungen im Jahre 1895 die zweithöchste war, stehen doch die Zahl der ausständigen Arbeiter und die Zahl der verlorenen Arbeitstage an letzter Stelle, wobei übrigens zu beachten ist, daß vom Jahre 1893 an eine bedeutend genauere Zählung stattgefunden hat, bei welcher auch die Arbeitseinstellungen kürzester Dauer berücksichtigt worden sind, was vorher nicht der Fall war. Im Durchschnitt entfielen auf 1 Arbeitseinstellung im Jahre 1890 380 Ausständige, 1891 408, 1892 185, 1893 268, 1894 139 und 1895 113. Auf 1 der ausständigen und durch den Ausstand zum Feiern gezwungenen Arbeiter entfielen 1895 13 verlorene Arbeits⸗ tage, während diese Zahl sich 1890 auf II1 stellte.

Von den 405 Arbeitseinstellungen des Jahres 1895 kommen 4 Fälle mit 64 Ausständigen und 53 verlorenen Tagen auf die Land⸗ und Forstwirthschaft und die Fischerei; 22 Fälle mit 4375 Ausständigen und 60 916 Tagen auf die In dustrie der Bergwerke und Steinbrüche; 7 Fälle mit 893 Ausständigen und 1165 Tagen auf die Nahrungsmittelindustrie; 8 Fele mit 3911 Ausständigen und 61 956 Tagen auf die chemische Industrie; 15 Fälle mit 372 Ausständigen und 1730 Tagen auf die polygraphischen Gewerbe; 39 Fälle mit 2129 Ausständigen und 16 412 Tagen auf die Lederindustrie; 141 Fälle mit 14 641 Ausständigen und 190 655 Tagen auf die Textilindustrie; 7 Fälle mit 145 Ausständigen und 3800 Tagen auf die Bekleidungsindustrie; 14 Fälle mit 887 Aus⸗ ständigen und 11 966 Tagen auf die Holzindustrie; 5 Fälle mit 1317 Ausständigen und 12 298 Tagen auf die Hüttenwerke; 44 Fälle mit 2306 Ausständigen und 28,820 Tagen auf die Metallindustrie; 14 Fälle mit 2555 Ausständigen und 135 483 Ee auf die keramische und Glasindustrie; 69 Fälle mit 8288 Ausständigen und 69 053 Tagen auf die Baugewerbe und 16 Fal- mit 3921 Ausständigen und 23 162 verlorenen Tagen auf die Verkehrs⸗ und Verpflegungsgewerbe.

Unter den 1895 im Ganzen verlorenen Arbeitstagen sind 61 597 Tage einbegriffen, welche von nicht ausständigen, aber durch die I“ zum Feiern gezwungenen Arbeitern verloren wurden.

Was die Dauer der Arbeitseinstellungen anbelangt, so waren am 1. April 1896, mit welchem die vorliegende Arbeit ab⸗ geschlossen wurde, von den 405 für 1895 gezählten Fällen 2 noch nicht beendet. Von den übrigen 403 dauerten nicht länger als 1 Woche 276, und zwar 104 davon nicht länger als 1 Tag, 8 bis 15 Faße 1 g. 16 bis 30 Tage 33, 30 bis 100 Tage 31, länger als 100 Tage 4.

320 Arbeitseinstellungen betrafen nur 1 Fertestemg 30 be⸗ trafen 2 bis 5; 20 betrafen 6 bis 10; 27 betrafen 11 bis 25; 8 be⸗ trafen 26 bis 50 Unternehmungen.

Der Jahreszeit nach fielen in den letzten 6 Jahren die meisten Arbeitseinstellungen auf das Frühjahr (April und Mai). Wie das Bulletin de l'office du travail dazu bemerkt, läßt das Frühjahr den Ausständischen die Arbeitslosigkeit leichter ertraglich. erscheinen, und die Arbeiter beeilen sich deshalb bei Beginn der besseren Jahreszeit mit den Versuchen, lästige Arbeitsbedingungen abzuschütteln, denen sie

ch im Winter nothgedrungen unterwerfen mußten.

Bezüglich des Ausgangs der Arbeitseinstellungen unter⸗ scheidet die vorliegende Statistik zwischen Erfolg (Réussite), Ver⸗ leich (Pransaction) und Niederlage (bchec). Es endeten im Fahr 1895 mit Erfolg für die Ausständigen 24,81 % der Arbeits⸗ einstellungen mit 18,72 % der Ausständigen; mit Vergleich 29,03 00 mit 45,18 % und mit Niederlage 46,16 % mit 4 %0.

Besonders beachtenswerth ist der 8-g der Arbeitseinstellungen, verglichen mit ihren Gründen. Für das Jahr 1895 stellt sich dabei Folgendes heraus.

9 Die von II2IIv. veranlaßte 195 Arbeitseinstellungen mit 28 866 ausständigen Arbeitern. Von letzteren (den ausständigen Arbeitern, nicht den Ausständen) hatten Erfolg: 14,5 %, verstanden sich zum Vergleich: 54,7 %, unter⸗ lagen: 30,8 %.

fand, wurde der Antrag

2) Widerstand gegen Lohnherabsetzungen: 57 Arbeits⸗

llungen mit 3204 Ausständigen. Erfolg: 21,2 %; Vergleich: 8 Miederlage: 52,4 % der Ausständigen. ch

23) Verschiedene andere Lohnstreitigkeiten: 21 Arbeits⸗ einstellungen mit 2678 Ausständigen. Erfolg: 64,7 %; Vergleich: 22,6 %; Niederlage 12,7 % der Ausständigen.

4) Widerstand gegen Stückarbeit: 10 Arbeitseinstellungen mit 1051 Ausständigen. Erfolg: 21,0 %; Vergleich: 47,5 %; Niederlage: 31,5 % der Ausständigen.

5) Porderung kürzerer Arbeitszeit: 49 Arbeitzein⸗ stellungen mit 6106 Ausständigen. Erfolg: 58,9 %; Vergleich: 12,8 %; Niederlage: 28,3 % der Ausständigen.

6) Unzufriedenheit mit der Arbeitsordnung (regle- mentation du travail): 28 Arbeitseinstellungen mit 4862 Aus⸗ ständigen. Erfolg: 22,9 %; Vergleich: 55,7 %; Niederlage 21,4 % der Ausständigen. .

7) Unzufriedenheit mit der Werkstattordnung (régle- ments d'atelier): 19 Arbeitseinstellungen mit 1500 Ausständigen. Erfolg: 13,8 %; Vergleich: 2,3 %; Niederlage: 83,8 % der Aus⸗ ndigen.

f 8 Forderung des Erlasses von Geldstrafen: 12 Ar⸗ beitseinstellungen mit 1819 Ausständigen. Erfolg: 27,5 %; Ver⸗ gleich: 3,0 %; Niederlage: 69,5 % der Ausständigen.

9) Forderung der Wiedereinstellung entlassener Ar⸗ beiter: 29 Arbeitseinstellungen mit 5217 Ausständigen. Erfolg: 18,0 %; Vergleich 14,4 %; Niederlage: 67,6 % der Ausständigen.

10) Forderung der Entlassung von Arbeitern und Werkmeistern: 56 Arbeitseinstellungen mit 4953 Ausständigen. Erfolg 26,5 %; Vergleich 16,9 %; Niederlage 56,5 % der Aus⸗ tändigen.

11) Verschiedene andere Ursachen: 19 Arbeitseinstellungen mit 1086 Ausständigen. Erfolg 51,6 %; Vergleich: 29,2 %; Nieder⸗ lage 29,2 % der Ausständigen. 4 u“

In Nachstehendem geben wir die Zahlen für den sechs jährigen

Zeitraum 1890 bis 1895:

se.. Ver. Nieder⸗ Zahl Erfolg gleich lage

Gründe der Arbeits⸗ der Aus⸗ für Prozent der

elte e ständigen Ausständigen

Erhöhung des Lohns . 1 100 294 394 18,46 35,21 45,81 Herabsetzung des Lohns 370 41 721] 25,39] 33,93 40,61 Andere Lohnstreitigkeiten 162 127 998 15,09 38,55 46,36 Kürzung der Arbeitszeit 275 95 808 28,89 10,60 60,51 Wiedereinstellung Ent⸗ lassener 166 39 391 17,02 21,36 61,39 Entlassung von Arbeitern und Werkmeistern.. 234 33 533 36,95 9,79 53,01 Erlaß von Strafen und Aenderung der Werk⸗ stattordnung. 112 54 822 6,14 3,25 90,46 Andere Ursachen .. . 265 146 517] 12,36 37,42 50,17

In einigen wenigen Fällen war das Resultat unbekannt geblieben, was in den Prozentzahlen fühn Ausdruck kommt.

Die Lohnfragen spielten unter den Gründen, wie natürlich, die Hauptrolle. 1895 veranlaßten sie 253 oder 62,47 % der Arbeits⸗ einstellungen mit 32 070 oder 70 % der Ausständigen und 421 931 oder 68,33 % der verlorenen Arbeitstage. Die Personalfragen (Wiedereinstellung und Entlassung der Arbeiter u. s. w.) stehen in zweiter Linie. Sie veranlaßten 1895 85 oder 21 % der Arbeits⸗ einstellungen. Die Arbeitseinstellungen zum Zweck einer Verkürzung der Arbeitszeit (49 im Ganzen) hatten als Resultat in 14 Fällen eine Herabsetzung von 12 auf 11 Stunden, in 8 Fällen von 11 auf 6 Stunden und in 4 Fällen von 12 auf 10 Stunden.

Zur Arbeiterbewegung.

Frankfurt a. M. sind die städtischen Hafenarbeiter und Lagerhausarbeiter mit Ausnahme der Arbeiter des Kohlen⸗ hafens in einer Stärke von über 100 Mann in den Aus⸗ stand eingetreten. Die Arbeiter haben an den Magistrat eine Petition gerichtet, welche aber noch nicht zur Berathung gelangt ist. Der Betrieb ist nicht eingestellt. Die nöthigen Arbeiten werden Pmnachft mit den etwa 18 nicht ausständigen Arbeitern er⸗ ledigt. Man hofft jedoch durch Anstellung neuer Arbeiter den Be⸗ trieb in vollem Umfange wieder aufnehmen zu können.

Aus Karlsruhe berichtet der „Vorwärts“, daß der Ausstand der Arbeiter in der Waggonfabrik von Schmieder u. Meyer beendet worden ist. Den Arbeitern sollen sämmtliche Forderungen bewilligt worden sein. (Vgl. Nr. 156 d. Bl.)

Aus München meldet die Münchener „Allg. Ztg.“, daß bei der Beendigung des Ausstandes in der Pensberger'schen Bürsten⸗ fabrik den Arbeitern nicht alle Forderungen, namentlich nicht die 5* Pehentise Lohnerhöhung, bewilligt worden seien. (Vgl. Nr. 161.

Aus Berlin wird zur Lohnbewegung in der Konfektions⸗ branche mitgetheilt: Die neue Zehnerkommission der Meister war wegen ihrer ablehnenden Haltung gegenüber den Beschlüssen vom 20. Februar d. J. von den Konfektionären nicht anerkannt worden. Vorgestern ist nun in einer Innungsversammlung jene Kommission noch um drei Mitglieder verstärtt worden, und soll dieselbe nunmehr unverzüglich wieder in Verhandlungen mit den Fabrikanten eintreten. Die Grundlage dieser Verhandlungen sollen die Abmachungen vom 20. Februar bilden. Die Kommission wurde beauftragt, an dem vorliegenden Preistarif Verbesserungen vorzu⸗ nehmen und ihn dann der Fünfzehnerkommission der Fabrikanten zu unterbreiten.

Aus London meldet „W. T. B.“: Gestern wurde wieder eine Versammlung der Delegirten der Grubenarbeiter abgehalten, in welcher der Vorsitzende Pickard über das Ergebniß einer Unter⸗ redung Bericht abstattete, welche er mit den Grubenbesitzern gehabt hat. Die Versammlung nahm eine Entschließung an, in welcher die Hoffnung ausgedrückt wird, daß die Arbeitgeber ihren Beschluß noch einmal in Erwägung ziehen werden, aber gleichzeitig die Grubenarbeiter in allen Grafschaften dringend aufgefordert werden, ihre Kräfte un⸗ verzüglich zu organisieren. (Vgl. Nr. 162 d. Bl.)

8 Kunst und Wissenschaft.

Im Landes⸗Ausstellungspark am Lehrter Bahnhof hat gestern das Modell der Berolina am Etegang zum „klassischen Dreieck“ Aufstellung gefunden. Die bekannte 8 ur von Hundrieser, deren Panzer hier mit einer Patinierung versehen wurde, nimmt

8 der gewählten, nicht übermäßigen Größe besonders vortheil⸗ aft aus.

Da die im Jahre 1864 herausgegebene Karte der Herrschafts⸗ 1 des jetzigen Königreichs Württemberg nach dem tand vom Jahre 1801 von Ober⸗Studien⸗Rath von Stälin und Bach schon längst vergriffen war, ist jetzt von dem Ge⸗ eimen Archiv⸗Rath von Stälin und dem Topographen Bächtle eine neue Karte entworfen worden. Hierbei wurde die vom Königlichen Statistischen Landesamt im Jahre 1879 bearbeitete Markungskarte im Maßstab von 1:350 000 zu Grunde gelegt, welche auf photo⸗ graphischem Wege zu dem Maßstabe 1:280 000 vergrößert wurde. Bei der Anwendung dieses letzteren Maßstabs war es, um eine Ueber⸗ bürdung der Karte mit Einträgen zu vermeiden, geboten, mit der Auf⸗ nahme von Namen sparsam umzugehen und die in der alten Karte selbst gegebenen Erklärungen zugleich mit einigen weiteren Ausführungen einem besonders gedruckten Text einzuverleiben. In der Regel sind nur die Namen der heutigen politischen Gemeinden mit ihren Grenzen in die Karte aufgenommen, sodaß die nicht genannten Parzellen

derselben, insbesondere kleinere Weiler, Höfe, einzelne Häuser mit be⸗ sonderen Namen, als zu dem gleichen Herrschaftsgebiet gehörig zu betrachten sind. Dagegen sind, soweit der Maßftab eine Berück⸗ sichtigung überhaupt zuließ, diejenigen Parzellen, welche zu einem andern Herrschaftsgebiet gehörten oder sonst von geschichtlicher Be⸗ deutung sind oder eine größere Einwohnerzahl haben, eingesetzt, bezw. auch durch Theilmarkungsgrenzen und mit der betreffenden Farbe bezeichnet worden. Wo die Markungsgrenze mit dem Lauf eines Flusses zusammenfällt, ist sie der allgemeinen Uebung gemäß nicht ein⸗ gezeichnet. Gemischter Besitz ist durch möglichst den Größenverhält⸗ nissen der Antheile entsprechende, verschiedene innerhalb der betreffenden Markungsgrenzen angezeigt, ohne daß jedoch der ört⸗ lichen Vertheilung der Farben innerhalb dieser Grenzen eine Bedeu⸗ tung zukäme. Bedeutendere Hoheitsrechte, namentlich Landesboheit, an einem Ort, welcher im allgemeinen zu einem anderen Herrschafts⸗ gebiet gehörte, sind durch Einfassung mit der Farbe angegeben. Altwürttembergische weltliche Amts⸗ und Klosteramtssitze, neuwürttembergische bedeutendere Amts⸗ oder Herrschaftssitze, Reichs⸗ städte, Klöster und Stifte sind roth unterstrichen. Die in die Karte eingesetzten Zahlen weisen auf die in den Begleitworten an⸗ gegebenen Aemter und 1e. hin. Die Grenzen zwischen einzelnen Aemtern und Gebieten verschiedener Herrschaften, welche mit derselben Farbe bezeichnet sind, finden sich, insofern es sich um größere Bezirke, nicht bloß um einzelne Markungen handelt, durch rothe Linien angedeutet. Wenn bei geringfügigem Besitz keine Zahl beigefügt ist, so ist in der Regel diejenige des .“ benachbarten Besitzes maßgebend. Orte, welche noch heutzutage nur zum theil württembergisch sind (sog. Kondominatsorte), sind nur theilweise mit Farbe bedeckt. Bei den Standesherrschaften ist, soweit möglich, der Besitz der verschiedenen Linien angegeben. Das altwürttembergische, in den Jahren 1806 und 1810 an Baden, im Jahre 1810 an Bayern abgetretene Gebiet ist außerhalb der jetzigen Landesgrenze mit der ent⸗ sprechenden 1z „umzogen. Daß die betreffenden Orte nur theilweise württembergisch waren, ist durch unter⸗ brochene Umrahmung angegeben. Mit der entsprechenden Farbe ist gleichfalls das einstige Gebiet jent württembergischer, ehemaliger Reichs⸗ städte umzogen, welches außerhalb des Königreichs fällt, sowie das Rothenburgs a. d. Tauber, von welcher einstmaligen Reichs⸗, nun⸗ mehr bayerischen Stadt ein beträchtlicher Theil ihres Gebiets jetzt württembergisch ist. Alles mit der Farbe von Brandenburg⸗Ansbach umzogene reichsstädtische, ritterschaftliche u. s. w. Gebiet kam im Jahre 1796 unter die preußische Landeshoheit.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Die vierundzwanzigste Versammlung deutscher Forst⸗ männer ist, der „Nat.⸗Ztg.“ zufolge, auf den 14. bis 17. September nach Braunschweig einberufen.

Nr. 12 der „Mittheilungen der Deutschen Land⸗ wirthschafts⸗Gesellschaft“ vom 5. Juli enthält einen Aufsatz über die zehnte Wanderausstellung und elste Wanderversammlung zu Stuttgart. Cannstatt, Berichte der Dünger⸗(Kainit⸗), der Saatgut⸗, der Ackerbau⸗, der Thierzucht⸗, der Landeskultur⸗, der Bau⸗ und Geräthe⸗ sowie der Obst⸗ und Weinbau⸗Abtheilung der Deutschen Landwirthschaftsgesellschaft. In der für die Bericht⸗ erstattung der land⸗ und forstwirthschaftlichen Sachverständigen bei den Kaiserlichen Vertretungen im Ausland bestimmten Beilage wird der erste Theil eines längeren Aufsatzes über die Abtheilung landwirthschaftlicher Erzeugnisse (insbesondere Getreide und sonstiges Saatgut) auf dem „concours général agricole“ zu Paris von dem zur Besichtigung der Ausstellung vom Auswärtigen Amt nach Paris entsandten Professor Dr. von Rümker⸗Breslau veröffentlicht.

Weizenernte Indiens 1895/96.

Dem von dem Statistischen Bureau in Simla unter dem 9. v. M. veröffentlichten allgemeinen Schlußbericht über die dies⸗ sährige Weizenernte in Indien entnehmen wir folgende Angaben:

nfolge des frühen Aufhörens des Herbst⸗Monsums im Jahre 1895 wurde bedeutend weniger Weizen angebaut als in den Vorjahren. Das fast gänzliche Ausbleiben der Winterregen bewirkte sodann, daß der Ertrag dieser verringerten Anbaufläche nicht unwesentlich hinter dem Durchschnitt zurückgeblieben ist.

In den Nordwestprovinzen und Oudh folgt eine schlechte Ernte auf die noch schlechtere des Vorjahres, ebenso im Nizam⸗Gebiet. In den Zentralprovinzen folgt eine schlechte Ernte auf die geringe des Vorjahres. In allen übrigen Gebieten bleibt der Ertrag bedeutend hinter dem des Vorjahres sowie auch hinter dem Durchschnitt zurück.

„Im Punjab, dessen Ernte 35 40 % der gesammten indischen Weizenernte ausmacht, ist das diesjährige Ergebniß mangelhaft, ”e, en in den beiden letzten Jahren sehr reiche Ernten erzielt wurden.

Ueber die Anbauflächen und das Ergebniß in den einzelnen Provinzen liegt folgende Zusammenstellung vor:

Anbauflächen (in Acker).

8 5 jähriger 5 jähriger Provinzen Hurc. schutg . nitt, nitt, 1895/6 1894/5 endend 1895/6 1894/5 meseea mit mit 1893/4 1893/4

Punjab 6893400 8051800 681540 1715873 2395353 1998269 Nordwest⸗

Provinzen 8

und Oudh 3696576 4627816 4778700 1236486 1141297 1619750

entral⸗ Peennee 2573170 3393348 4009926 ß431689 502275 730981 ombay 2206134 2678665 23891450 439584 744961 614370 Sind 319000 673251 511802 71949 215361 169769 Bevar 747025 889326 9015166 48129 81882 85819 Bengal 1427400 1413000] *914736000% ß345800 486300] * 459000 Felpatene 1306868 1529146 1551653 315573 368168 386734 entral⸗ Indien 1039802 1205824 1 191404 269399 1 derabad 1561698 1527445 13422700° 78082 74034 104592 ysore 5456 4534 2955 363 304 298

Total [21777429,25994155 24370066 4874932 6279334] 6239571

* 2 jähriger Durchschnitt. 3 jähriger Durchschnitt.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

Cholera.

Egypten. Vom 21. bis 24. Juni wurden in Alexandrien

13 Erkrankungen (und 10 Todesfälle) festgestellt, im Ganzen bis zum enannten Tage 794 (667), in Kairo vom 19. bis 23. Juni 6 (25), n Ghizeh vom 18. bis 23. Juni 1 (9), in Tourah in derselben F 0 (2), in Fuah 21 (24), Damiette 1 (4), aqabig 11 (8), Beni Souef 0 (1), Me allet Kebir 9(8), im? ezirke Dessouk 83 (68), Sennourés 38 (44). In ganz ind bis zum 23. Juni einschl. 5639 Erkrankungen und 4668 Todesfälle gemeldet. In Suakim ist ein Fall unter den indischen Soldaten festgestellt worden. .

Kalkutta. Vom 24. bis 30. Mai starben 71 Personen an Cholera, 3 an Pocken und 167 an Fiebern.

Gelbfieber.

In Rio de Janeiro wurden, den „Public health reports“ zufolge, in der Woche vom 3. bis 9. Mai 38 Todesfälle auf Cuba in Santjago in den 3 Wochen vom 17. Mai bis 6. Juni je 2, in Havanna in den beiden Wochen vom 29. Mai

Ergebniß (in Tonnen).

1 11““

bis 11. Juni je 17 Neuerkrankungen und je 9 Todesfälle, in Cien⸗

fuegos vom 1. bis 7. Juni 2 Todesfälle. In Sagua la Grande verbreitete sich die Krankheit seit Ende Mai unter den Truppen. In Vera Cruz in Mexiko wurden in der Woche vom 22. bis 28. Mat 5 Erkrankungen festgestellt.

Verschiedene Erkrankungen.

Pocken: St. Petersburg 5, Odessa und Warschau je 2 Todes⸗ fälle; London 6 (Krankenhäͤuser) bu“ 11, St. Petersburg 13 Er⸗ krankungen; Flecktyphus: Odessa 3 Todesfälle; St. 9 Erkrankungen; Rückfallfieber: St. Petersburg 4 Todesfälle und 65 Erkrankungen; Genickstarre: Berlin und New⸗York je 2 Todesfälle; Berlin und Wien je 2 Erkrankungen; Keuchhusten⸗ London 60 Todesfälle; Hamburg 45, Nürnberg 25, Wien 55 Erkran⸗ kungen; Influenza: Moskau 3 Todesfälle. Mehr als ein Zehntel aller Gestorbenen starb an Masern (Durchschnitt aller deutschen Berichtsorte 1881/90: 1,30 %): in Bromberg, Köln, Osnabrück und Glasgow Erkrankungen kamen vor in Berlin 53, Breslau 268, in den Regierungs⸗ Bezirken Aachen 152, Arnsberg 356, Düsseldorf 231, Königsberg 304, Marienwerder 218, Posen 270, Schleswig 240, Stettin 105, Wies⸗ baden 244, im Fürstenthum Reuß ä. L. 113, in Lübeck 70, Hamburg 270, Budapest 90, Christiania 50, Edinburg 46, St. Petersburg 122, Prag 53, Wien 330 an Scharka4 (1881/90: 1,39 %): in Flensburg Erkrankungen wurden gemeldet in Berlin 58, Breslau 27, Budapest 45, Edinburg 27, London 322 (Krankenhäuser), Paris 98, St. Petersburg 84, Wien 73 desgl. an Diphtherie und Croup in Berlin 61, im Regierungsbezirk Arnsberg 92, in Ham⸗ burg 27, Kopenhagen 25, London 112 (Krankenhäuserz, Paris 67. St. Petersburg 71, Wien 39 desgl. an Unterleibstyphus in St. Petersburg 120, Prag 26.

Handel und Gewerbe.

Nach der Wochenübersicht der Reichsbank vom 7. Juli 1896 betrug der gesammte Kassenbestand 901 258 000 (1895 1 035 792 000) ℳ, d. i. der Vorwoche gegenüber weniger 1 009 000 (1895 Abnahme 10 796 000) ℳ; der Metallbestand allein hat sich um 2 584 000 (1895 Abnahme 7 630 000) vermindert. Der Bestand an Wechseln von 711 963 000 (1895 632 499 000) zeigt einen Rückgan um 37 796 000 (1895 Abnahme 34 497,000 ℳ) und der Bestan an Lombardforderungen mit 134 295 000 (1895 99 696 000) einen solchen um 32 237 000 (1895 Abnahme 18 310 000) ℳ; auf diesen beiden Anlagekonten zusammen ist also eine Verminderung um 70 033 000 (1895 Peaalee 52 807 000) erfolgt. Auf passiver Seite zeigt der Betrag der umlaufenden Noten von 1 162 981 000 (1895 1 186 88 der Vorwoche gegenüber eine Abnahme um 67 015 000 (18955 Abnahme 41 252 000) ℳ, und auch die sonstigen tägl. fälligen Verbindlichkeiten (Giroguthaben) erscheinen mit 486 400 e⸗ 479 709 000) um 4 250 000 (1895 Abnahme 23 040 000) niedriger.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 9. d. M. gestellt 12 306, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. In Oberschlesien sind am 8. d. M. gestellt 4647, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen.

Ausweis über den Verkehr auf dem Berliner Schlachtviehmarkt vom 8. Juli 1896. Auftrieb und Markt⸗ 89 nach Schlachtgewicht mit Ausnahme der Schweine, welche 82,

ebendgewicht gehandelt werden. Rinder. Auftrieb 422 Stück.

(Durchschnittspreis für 100 kg.) I. Qualität —,— ℳ, II. Qualität —,— ℳ, III. Qualität 88 98 ℳ, IV. Qualität 76 84 Schweine. Auftrieb 8218 Stück. (Durchschnittspreis für 100 kg.) Mecklenburger 80 ℳ, Landschweine: a. gute 76 78 ℳ, b. g 72 74 ℳ, Galizier —,— ℳ, leichte Ungarn —,— B8 % Tara, Bakonyer bei kg Tara pro Stück. Kälber. Auftrieb 2226 Stück. (Durchschnittspreis für 1 kg.) I. Qualität 0,96 1,06 ℳ, II. Qualität 0,82 0,94 ℳ, III. Qualität 0,70 0,80 Schafe. Auftrieb 1145 Stück. (Durchschnittspreis für 1 kg.) I. Qualität 0,90 1,00 ℳ, II. Qualität 0,84 0,88 ℳ, III. Qualität —,—

Wie aus Schwientochlowitz gemeldet wird, brach gestern auf der Bismarckhütte ein Dachstuhlbrand über der Glüherei aus, der alsbald vollständig gelöscht wurde. Der größte Theil des Werks bleibt im Betriebe.

Aus Zürich meldet die „Frkf. Ztg.“: Die Schweizer Nordostbahn kündigt ihre 4 % Anleihe von 1885 im Betrage von 15 Millionen Fres. auf den 1. Februar 1897. An ihrer Stelle giebt sie eine 3 ½8 % Anleihe im Betrage von 15 Millionen aus und bietet sie vom 10. bis 20. Juli den Besitzern der gekündigten 4 % Anleihe zu 100 ¼ % zur Konversion an. Vom 16. bis 20. Juli werden auch Baar⸗Subskriptions⸗Anmeldungen auf die neue Anleihe zu gleichem Kurse angenommen.

Stettin, 9. Juli. (W. T. B.) Getreidemarkt. Weizen matter, loko —, per Juli⸗August —,—, per Sept.⸗Oktober 139,00. Roggen matter, loko —,—, per Juli⸗August —,—, pr. September⸗ Okt. 110,50. Pommerscher Hafer loko 118— 121. Rüböl loko unverändert, per Juli⸗August 45,70, per Sept.⸗Okt. 46,00. Spiritus loko mit 70 Konsumsteuer 33,60. Petroleum

oko 10,75.

Breslau, 9. Juli. (W. T. B.) Getreide⸗ und Pro⸗ duktenmarkt. Spiritus per 100 1 100 % exkl. 50 Verbrauchs⸗ vegeben Bs Juli 53,30, do. do. 70 Verbrauchsabgaben pr.

u ,30.

Magdeburg, 9. Juli. (W. T. B.) Zuckerbericht. Korn⸗ zucker exkl. von 92 % —,—, Kornzucker exkl. 88 % Rendement —,—, Nachprodukte exkl. 75 % Rendement 7,25 8,10. Geschäftslos. Brotraffinade I —,—. Brotraffinade II —,—. Gem. Raffinade mit Faß 24,25 25,40, Melis I mit Faß —,—. Still. Roh⸗ zucker I. Produkt Transito f. a. B. Hamburg per Juli 9,70 Gd., 9,85 Br., pr. August 9,90 bez., 9,92 ½ Br., pr. September 9,97 ½ Gd., 10,05 Br., pr. Oktober⸗Dezember 10,25 bez., 10,27 ½ Br., pr. Januar⸗März 10,50 bez. und Br. Ruhig.

Köln, 9. Juli. (W. T. B.) Getreidemarkt. Weizen loko 15,50, fremder loks 16,00. Roggen hiesiger loko 12,50, fremder loko 12,75. Hafer hiesiger loko 13,50, fremder loko 13,75. Rüböl loko 50,50, pr. Oktober 49,30.

Keipligh 9. Juli. (W. T. B.) Kammzug⸗Terminhandel La Plata. Grundmuster B. pr. Juli 3,22 ½ ℳ, pr. August 3,25 ℳ, pr. September 3,25 ℳ, pr. Oktober 3,27 ½ ℳ, pr. November 3,27 ½ ℳ, pr. Dezember 3,30 ℳ, pr. Januar 3,30 ℳ, pr. Februar 3,30 pr. März 3,32 ½ ℳ, pr. April 3,35 ℳ, pr. Mai 3,35 ℳ, pr. Jun 3,35 Umsatz kg. Fest.

Bremen, 9. Juli. (W. T. B.) Börsen⸗ Schlußbericht Raffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der Bremer Fieen Her Fest. Loko 6,30 Br. Russisches Petroleum oko 6,10 Br. chmalz. Flau. Wilcor 22 ¼ ₰, Armour shield 21 ½ ₰, Cudahy 22 ¼ ₰, Choice Fere 22 ¼ ₰, White label 22 ½ Fr 20 3. Speck. e⸗ Short clear middl. loko 22

eis unverändert. Kaffee ruhig. Baumwolle. Ruhig. Uplan middl. loko 37 ½ Taback. 230 Seronen Havanna, 25 Seronen Carmen, 50 Faß Kentucky.

Hamburg, 9. Juli. (W. T. B.) Getreidemark Weizen loko ruhig, holsteinischer loko neuer 148—155. Roggen loko ruhig, hiesiger —, mecklenburger loko neuer 122— russischer loko ruhig, 74—78. Hafer ruhig. Gerste rußig. Rübs (unverzollt) ruhig, loko 47. Spiritus still, pr. eee 17 ½ Br. pr. 17 ½ Br., ** September⸗Oktober 17 Br. pr. Oktober⸗November 17 ¾ Br. raffee fest. Umsatz 2500 Sack Petroleum fest. Standard white loko 6,35.

Kaffee. (Nachmittagsbericht’) Good average Santos pr

Behauptet. Zuckermarkt. lußbericht.) en⸗Rohzucker

September 57 ¾, pr. Dezember 56 ½, pr. März 56, pr. Mai 55 †. 82 Rab