1896 / 164 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 11 Jul 1896 18:00:01 GMT) scan diff

Justiz⸗Ministerium.

Versetzt sind: der Landgerichts Rath Born in Limburg a. d. L. an das Landgericht in Wiesbaden, der Amtsgerichts⸗ Rath Mau in Wetzlar als Landgerichts⸗Rath an das Land⸗ in Lüneburg, der Amtsrichter Schmidt in Altona als

andrichter an das Landgericht daselbst, der Amtsrichter Dr. Sarrazin in Siegen als Landrichter an das Landgericht in Kleve, der Amtsrichter Martinot in Altona als Landrichter an das Landgericht daselbst, der Amtsrichter Vogel in Jo⸗ hannisburg an das Amtsgericht in Pr.⸗Holland und der e“ Magener in Mogilno an das Amtsgericht in osten.

Dem Landgerichts⸗Rath Thun in Danzig ist die nach⸗ gesuchte Dienstentlassung mit Pension ertheill 8

Der Staatsanwalt Freytag in Schweidnitz ist zum Ersten Staatsanwalt bei dem Landgericht in Meiningen ernannt.

In der Liste der Rechtsanwalte ist gelöscht: der Rechte⸗ anwast Abramczyk bei dem Fathees II in Berlin.

In die Liste der Rechtsanwaste sind eingetragen: der Rechtsanwalt Dr. Erlinghagen in Elberfeld bei dem Amts⸗ .“ in Elberfeld und der Kammer für Handelssachen in

armen, der Rechtsanwalt Knoll aus Fraustadt bei dem Amtsgericht in Charlottenburg, der Rechtsanwalt Krafack aus Luckau bei dem 6“ in Angermünde, der Gerichts⸗ Assessor von Wierzbicki bei dem Landgericht in Gnesen, der Gerichts⸗Assessor Wiemer bei dem Amtsgericht und dem Land⸗ ö in Bonn und der Gerichts⸗Assessor Rang bei dem mtsgericht in Gudensberg.

Der Notar, Justiz⸗Rath Hentrich in Groß⸗Salze und der Rechtsanwalt und Notar, Justiz⸗Rath Schütze in Heilsberg sind gestorben. 8

Ministerium für Handel und Ger

Zu etatsmäßigen Königlichen Baugewerk⸗Schullehrern sind ernannt: die Lehrer Busse und Lins⸗Morstadt in Buxte⸗ hude, Haassengier, Usener und Wolter in Deutsch⸗ Krone, Bettner, Germer, Herrmann, Kirchhoffer, Kühn, Rathey, Schmidt und Stoltenberg in Eckern⸗ förde, Schmidt in Cörlitz. Hecker in Höxter, Brünicke, Ehring, Issel, Tilsen und von Zech in Idstein, Oekinghaus und Wagner in Königsberg und Binder und Raabe in Posen. 1 8

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Hauptverwaltung der Staatsschu den. Bekanntmachung.

Bei der heute in Gegenwart eines Notars bewirkten Verloosung der für das laufende Jahr zu tilgenden Stamm⸗Aktien der Niederschlesisch⸗Märkischen Eisenbahn sind die in der Anlage aufgeführten 2607 Stück gezogen worden.

8 werden den Besitzern mit der Aufforderung ge⸗ ündigt, 8 8 den Kapitalbetrag zugleich mit den Zinsen für das M2. Halbjahr 1896 vom 15. Dezember d. J. ab höhen Quittung und Rückgabe der Aktien sowie der dazu ge⸗ örigen Zinsscheine Reihe X Nr. 19 bis 20 nebst Anweisungen jhur Abhebung der Zinsscheine Reihe XI bei der Staats⸗ chulden⸗Tilgungskasse hierselbst, Taubenstraße 29, zu erheben. Die Zahlung 7 von 9 Uhr Vormittags bis 1 Uhr Nach⸗ mittags, mit Ausschluß der Sonn⸗ und Festtage und der letzten drei Geschäftstage jeden Monats.

Die Einlösung ge⸗ schieht auch bei

den Regierungs⸗Hauptkassen und in rankfurt a. M. bei der Kreiskasse. Zu diesem weck können die Effekten einer dieser Kassen schon vom 16. November d. J. ab eingereicht werden, welche sie der Staatsschulden⸗Tilgungskasse zur Prüfung vorzulegen hat und nach erfolgter Feststellung die Auszahlung vom 15. Dezember d. J. ab bewirkt.

Vom 1. Januar 1897 b 8 J ar ab hört die Verzinsung der vEE

gekündigten Dokumente auf.

Fugleich werden die bereits früher ausgeloosten, auf der Anlage verzeichneten, noch rückständigen Dokumente wiederholt und mit dem Bemerken aufgerufen, daß deren Ver⸗ zinsung bereits mit dem 31. Dezember des Jahres ihrer Ver⸗ loosung aufgehört hat. Der Betrag der etwa fehlenden, unent⸗

eltlich abzuliefernden Zinsscheine wird von dem zu zahlenden kapitalbetrage zurückbehalten.

Fpormulare zu den Quittungen werden von den oben be⸗ zeichneten Kassen unentgeltlich verabfolgt.

Berlin, den 1. Juli 1896.

Hauptverwaltung der Staatsschulden. ah Fosmann. 11““

Anzeige, betreffend die von der Landes⸗Aufnahme veröffent⸗ 1 lichten Meßtischblätter im Maßstab 1: 25 000.

Im Anschluß an die diesseitige Anzeige vom 17. März d. J. rd hiermit bekannt gemacht, daß nachstehende Blätter erschienen sind: 1917. Drossen, 1982. B 8 Drenzig 1“ 1990. 6 Müllrofe, 8 2051. Schwiebus, 2118. Fünfsschen, Tammendorf, 2184. Gr.⸗Muckrow, Neuzelle, 2187. Merzwiese, Krossen a. d. Oder, 9262. Geseke, 511. Meschede, 2847. Gummersbach. Der Vertrieb erfolgt durch die Verlagsbuchhandlung von R. Eisen⸗ schmidt hierselbst, Neustädtische Kirchstraße Nr. 4 u 55. Der Preis eines Blattes beträgt 1 Berlin, den 10. Juli 1896. Königliche Landes⸗Aufnahme. Kartographische Abtheilung. von Usedom, General⸗Major.

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e“ Personal⸗Veränderungen.

Königlich Preußische Armee. Offiziere, Portepee⸗Fähnriche ꝛc. Ernennungen, eförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Durch Verfügung des Kriegs⸗Ministeriums. 26. Juni. Bartolomaeus, Pr. Lt. à la suite des Westfäl. Fuß⸗Art. Regts. Nr. 7 und Direktions⸗Afsist. bei den technischen Instituten, der Pulverfabrik in Spandau zugetheilt.

Beamte der Militär⸗Verwaltung. 1 17. Juni. Streitberger, Proviantamts⸗Kontroleur in Allenstein, als Proviantamts⸗Rendant nach Metz, Schüler, Strat⸗

mann, Proviantamts⸗Assistenten in Karlsruhe und Köln, zur Wahr⸗ nehmung von Kontroleurgeschäften nach Allenstein und Rendsburg, 18 Proviantamts⸗Aefist in Rendsburg, nach Köln, ö 7. Juni. Dr. Seiffert, wissenschaftlicher Hilfslehrer beim Kadettenhause in Wahlstatt, Dr. Paape, wissenschaftlicher Hilfslehrer beim Kadettenhause in Köslin, unter Belassung bei den genannten Anstalten, zu Oberlehrern, Hoffmann, Bekleidungsamts⸗Assist. und mit Wahrnehmung der Rendantenstelle bei dem Bekleidungsamt 5.8 6 1ö“ beauftragt, zum Bekleidungsamts⸗Rendanten, ernannt. 4. Juli. Lehmann, Intend. Sekretariats⸗Assist. von der ee des XI. Armee⸗Korps, zum Intend. Sekretär, Rettig, ntend. Bureaudiätar von der Intend. des VII. Armee⸗Korps, zum Intend. Sekretariats⸗Assist., ernannt.

Königlich Bayerische Armee.

Offiziere, Portepee⸗Fähnriche ꝛc., Besörderungen und Versetzungen. 30. Juni. Weichselbaumer, Pr. Lt. des 13. Inf. Regts. Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, unter Beförderung zum Hauptm. ohne Patent, zum Komp. Chef in diesem Regt. ernannt.

2. Juli. Brey, Rittm., unter Belassung à la suite des S Regts. König, auf die Dauer eines weiteren Jahres be⸗ urlaubt.

4. Juli. Buz, Sec. Lt. des 2. Chev. Regts. Taxis, unter Stellung à la suite dieses Regts., eine sechsmonatige Urlaubs⸗ verlängerung bewilligt. Rothlauf, Port. Fähnrich vom 13. Inf. Regt. Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, zum 16. Inf. Regt. Großherzog Ferdinand von Toskana versetzt.

Im Beurlaubtenstande. 3. Juli. Stark (Amberg), Levy (Hof), Pr. Lts. in der Landw. Fuß⸗Art. 1. Aufgebots, zu Hauptleuten; die Sec. Lts.: im Reserveverhäͤltniß: Simmerl, Graf v. u. zu Sandizell, Riederer, Frhr. v. Mün zu Schönau, Edler v. Braun im 1. Schweren Reiter⸗Regt. Prinz Karl von Bayern, Frhr. de Lasalle v. Louisenthal im 1. Ulan. Regt. Kaiser Wil⸗ helm II. König von Preußen, Marc, Leuchs im 2. Fuß⸗Art. Regt.; in der Landw. 1. Aufgebots: Thomaß, v. Wenz zu Nieder⸗ lahnstein (1 München), Hornschuch (Erlangen), Schneider (Bamberg), Frhr. v. Ritter zu Grünstein ( of) in der Kav., Kempter (Landshut), Lan Höö der Fuß⸗Art., sämmt⸗ lich zu Pr. Lts., au (Nürnberg), ize⸗-Wachtm. der Res. im 2. Train⸗Bat., zum Sec. Lt. der Res., befördert.

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 30. Juni. Hacker, Hauptm. und Komp. Chef vom 13. Inf. Regt. Kaiser Frang Joseph von Oesterreich, unter Verleihung des Charakters als

ajor, mit der gesetzlichen Pension und mit der Erlaubniß zum Tragen der bisherigen Uniform mit den bestimmungsmäßigen Ab⸗ zeichen zur Disp. gestellt.

6. Juli. Kollmann, Sec. Lt. vom 17. Inf. Regt. Orff, zu den Res. Offizieren dieses Regts. 99

Im Beurlaubtenstande. 3. Juli. Uhl, Pr. Lt. von der Res. des 5. Inf. Regts. Ernst Ludwig von Hessen, mit der Erlaubniß zum Tragen der Landw. Uniform mit den für Ver⸗ abschiedete vorgeschriebenen Abzeichen, Petzet, Sec. Lt. von der Res. des 1. Inf. Regts. König, Wirth (Hof), Hauptm. von der Landw. Inf. 1. Aufgebots, mit der Erlaubniß zum Tragen der Landw. Uniform mit den für Verabschiedete vorgeschriebenen Abzeichen, Kumpf⸗ müller (Passau), Pr. Lt. von der Landw. Inf. 1. Aufgebots, Wanner (Augsburg), Pr. Lt., Bernstein (I München), Sec. Lt., Beide von der Landw. Inf. 2. Aufgebots, Hayd (Kissingen), e von der Landw. Feld⸗Art. 2. Aufgebots, der Abschied ewilligt.

Im Sanitäts⸗Korps. 3. Juli. Dr. Schmedding (Kissingen), Dr. Plattfaut (Würzburg), Assist. Aerzte 1. Kl. von der Landw. 1. Aufgebots, Dr. Dyck (Hof), Assist. Arzt 1. Kl. von der Landw. 2. Aufgebots, Dr. Reinthaler (Hof), Assist. Arzt 2. Kl. der Res., der Abschied bewilligt.

Beamte der Militär⸗Verwaltung.

5. Juli. Stahl, Rechnungs⸗Rath, Sekretär der Intend. I. Armee⸗Korps, zum Geheimen expedierenden Sekretär im Kriegs⸗ Ministerium mit dem Range unmittelbar nach dem Geheimen expe⸗ dierenden Sekretär T“ Bauer, Gütt, Bureau⸗Diätar für den Sekretariatsdienst bei der Intend. II. Armee⸗Korps, zum Sekretariats⸗Assistenten bei dieser Intend., ernannt. Haas, Sekretariats⸗Assist. bei der Intend. I. Armee⸗Korps, zum Sekretär bei dieser Intend. befördert. Grimm, Sekretär von der Intend. der 5. Div., zu jener I. Armee⸗Korps, Zimmermann,. Sekretär von der Intend. II. Armee⸗Korps, zu jener der 5. Div., versetzt.

XIII. (Königlich Württembergisches) Armee⸗Korps.

1 6. Juli. Dr. v. Fichte, Gen. Arzt 1. Kl., Korpsarzt und Abtheil. Chef im Kriegs⸗Ministerium, in Genehmigung seines Abschiedsgesuches, unter Verleihung des Ranges auf der zweiten Stufe der Rangordnung, mit Pension zur Disp. ge⸗ stellt. Dr. Schmidt, Ober⸗Stabsarzt 1. Kl. und Regts. Arzt im Ulan. Regt. König Wilhelm I. Nr. 20, unter Beförderung zum Gen. Arzt 2. Kl., zum Korpsarzt und Abtheil. Chef im Kriegs⸗Ministerium

ernannt. Beamte der Militär⸗Verwaltung. 3. Juli. Seeger, Zeug⸗Feldw., zum Bekleidungsamts⸗Assist., Uebele, Unter⸗Roßarzt der Res. vom Landw. Bezirk Stuttgart, zum Roßarzt, ernannt.

Ernennungen,

““

Preußen. Berlin, 11. Juli. ge⸗

Ihre Majestät die Kaiserin und Königin sind 9 Vormittag um 8 Uhr mit den drei ältesten Prinzen⸗ öhnen, dem Prinzen Joachim und der Prindesfin Louise Victoria vom Neuen Palais nach Schloß Wilhelmshöhe bei

Cassel abgereist.

Der Ausschuß des Bundesraths für Zoll⸗ und Steuer⸗ wesen und die vereinigten be für Zoll⸗ und Steuer⸗ wesen und für Handel und Verkehr hielten heute Sitzungen.

8 8b

Der Staatssekretär des Reichs⸗Postamts Dr. von Stephan har eine Inspektionsreise nach den schleswig⸗holsteinschen und anseatischen Ober⸗Postdirektionsbezirken angetreten.

Staats⸗Minister v trenge ist hier angekommen.

Der ehocmachtig⸗ zum Bundesrath, Herzoglich sächsische

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Laut telegraphischer Meldung an das Ober⸗Kommando der Marine ist S. M. S. „Seeadler“, Kommandant Kor⸗ vetten⸗Kapitän Coerper, am 9. Juli d. J. in Sansibar an⸗ gekommen.

Im aktiven Heere..

Bayern.

Seine Königliche Hoheit der Prinz⸗Regent empfin estern Mitlag in feierlicher Audienz den neu österreichisch⸗ungarischen Gesandten Grafen von Zichy, der eine Kreditive überreichte. Dem Empfang wohnte der 8 11““ Minister des Aeußern Freiherr von Crailsheim bei.

Ihre Majsestät die Kaiserin von Oesterreich ist gestern Abend in München angekommen.

Seine Königliche Hoheit der Prinz Ludwig von Bayern traf gestern von seinen Besitzungen in Ungarn auf dem u Zentral⸗Bahnhof ein und setzte ohne Auf⸗ enthalt die Reise nach Schloß Leutstetten fort.

1 Sachsen⸗Coburg⸗Gotha.

Seeine Königliche Hoheit der Herzog hat sich gestern von Coburg nach Kissingen begeben. 3 8 Deutsche Kolonien. 3 Der Verstärkungstransport für die Schutztruppe ist, nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus Kapstadt, am 25. Juni an der Swakopmündung glücklich gelandet worden.

Großbritannien und Irland.

Das Oberhaus nahm gestern mit 142 gegen 104 Stimmen die Bill an, nach welcher die Ehe eines Wittwers mit der Schwester seiner verstorbenen Frau gestattet ist. Im Unterhause bemerkte der Parlaments⸗Sekretär des Aus⸗ wärtigen Curzon, die Regierung Füb⸗ keine In⸗ formation über die von Zeitungen gebrachte Nachricht, daß Frankreich die Besetzung Kretas beabsichtige. Er erachte dies überhaupt als unwahrscheinlich und sehe keinen Grund, eine Ansicht darüber zu äußern. Auf eine weitere Anfrage erwiderte Curzon, der britische Konsul in Kreta habe am 4. Juli telegraphiert, die militärischen Behörden auf Kreta hätten den Befehl erhalten und an die ihnen unterstellten Truppen ausgegeben, sich nicht zu bewegen und sich nur, wenn sie angegriffen werden sollten, zu ver⸗ theidigen. Die britische Regierung habe seit dem

rlaß jenes Befehls von keinem vfetven Vorgehen der Truppen gehört. Ueber die Absichten der Pforte hinsichtlich des Verbleibens Abdullah Pascha'’'s in seiner Stel⸗ lung als Militär⸗Gouverneur von Kreta habe die Regierung keine Nachricht. Sie habe der türkischen Regierung in dieser Hinsicht keine Vorstellungen gemacht und habe auch nicht ge⸗ hört, daß irgend eine Macht Vorstellungen hierüber beabsich⸗ tigte. Der Staatssekretär der Kolonien Chamberlain er⸗ klärte, das Gerücht, daß Truppen auf dem Wege nach Beira angehalten worden seien, sei unbegründet. Die portugiesische Regierung habe den Durchzug für die zur Unterdrückung der Rebellion bestimmten Truppen durch ihr Land bewilligt. Auf eine weitere Anfrage erklärte Chamberlain: das Haus habe zu entscheiden, welche Mitglieder den Untersuchungsausschuß über die Chartered Company bilden sollten. Wenn das Haus wünsche, daß ein Minister an dem Untersuchungsausschuß theilnehme, so werde der Minister den Ausschuß dadurch nicht beeinflussen. Der Ausschuß sei selbstverständlich befugt, die Minister als Zeugen vorzuladen. Er füge noch hinzu, daß er (Chamberlain), soweit er in Betracht komme, erfreut sein würde, der Theilnahme an der weiteren Arbeit in den Aus⸗ schußsitzungen überhoben zu sein. Ueber die Art der Bildung des Ausschusses werde erst nach Beendigung des Prozesses entschieden werden.

Frankreich. 88 Die Deputirtenkammer beschloß gestern, wie „W. T. B.“ berichtet, die sofortige Berathung der Vorlage über die vier früheren direkten Steuern. Der Deputirte Pelletan brachte ein Amendement ein, welches dahin geht, daß der Staat auf die Erhebung der Personal⸗ und der Mobiliarsteuer verzichten soll. Die Kommission verlangte die Vertagung der Berathung dieses Amendements. elletan protestierte hiergegen und wurde dabei von der äußersten Linken unterstützt. Der Deputirte Doumer warf der Kommission vor, sie verhindere die Kammer, in voller Freiheit zu verhandeln. Die Vertagung der Berathung des Amendements wurde mit 311 gegen 241 Stimmen be⸗ schlossen. Der Deputirte Pelletan schlug nun ein neues Amendement vor und machte der Kammer den Vorwurf, daß sie nicht zwei Ferienwochen zu opfern wisse, um Mittel zur Entlastung der öäö11 zu suchen. Das Amendement wurde von Doumer unterstützt, von der Regierung bekämpft und schließlich mit 310 gegen 281 Stimmen verworfen. Es wurden sodann noch mehrere, von Sozialisten eingebrachte Amendements abgelehnt und die Vorlage im Ganzen mit 424 gegen 66 Stimmen angenommen. Es heißt, die Regierung werde noch vor der Abstimmung über die Zuckerprämien⸗Vorlage den Zoll auf den aus

europäischen Ländern eingeführten Zucker durch Dekret um

10 Fr. erhöhen. Die Ausfuhrprämien würden auf 4 Fr. für raffinierten und 3,50 Fr. für Rohzucker festgesetzt werden. Es sei aber möglich, daß die Regierung die Vorlage über die Prämien noch vor der Verhandlung, die vor den Ferien nicht mehr stattfinden könne, abändere.

Der Kardinal Bourret, Bischof von Rodez, ist gestorben.

8 Rußland.

Bei dem Diner, welches der deutsche Botschafter ürs Radolin am Donnerstag zu Ehren der Offiziers der deutschen Kriegsschiffe „Stein“ und „Stosch“ gab, brachte, dem „W. T. B.“ zufolge, Fürst Radolin das Hoch auf den Kaiser von Rußland aus. Der russische Marinestabschef, Admiral von Kremer toastete auf den Deutschen Kaiser und auf ein gutes Einvernehmen zwischen der russischen und deutschen Marine für alle Zeit. Gestern Vormitta besuchte der Großfürst Alexis EEöb in Begleitung des Großfürsten Cyrill Wladimirowitsch, des General⸗Adjutanten, Vize⸗Admirals von Kremer und seiner persönlichen Adjutanten die deutschen Schulschiffe. Der Groß⸗ fürß wurde mit den üblichen Ehrenbezeugungen empfangen. Er

esichtigte die Schiffe auf das eingehendste, erkundigte sich mit großem Wohlwollen und sichtlichem Interesse nach der Aus⸗ bildung der Kadetten und Mannschaften und sprach sich zum Schluß in anerkennendster 9 über den Zustand der Schiffe und die vortreffliche Ausbildung ihrer Besatzung aus. Den Kommandanten drückte der Großfürst seine große Genug⸗ thuung und Freude aus, zwei so stattliche deutsche Kriegsschiffe

auf der Petersburger Rhede besichtigen zu können; er hoffe, der Aufenthalt hier werde Besichtig und Mannschaften in

er Erinnerung bleiben. Als er Großfürst, welcher freunglichgh niralsum orm trug, die Besichtigung beendigt hatte, enterten die Kadetten und Matrosen auf und die Musik⸗ kapelle spielte die russische Nationalhymne. Italien.

Die Deputirtenkammer beendete in ihrer gestrigen Sitzung die Berathung der zu der Vorlage, betreffend das ivilkommissariat in Sizilien, eingebrachten Tages⸗ ordnungen, unter denen sich auch eine von den Sozialisten vorgeschlagene befand, welche die Forderungen dieser artei für Sizilien enthielt, / darunter namentlich die der Freiheit der Organisation und der Propaganda in jeglicher Form. Der Minister⸗Präsident di Rudini erklärte, er acceptiere folgende von dem Deputirten Gallo beantragte Tagesordnung: „Die Kammer geht im Vertrauen zur Re⸗ gierung zur Berathung der einzelnen Artikel der Vorlage über.“ Diese Tagesordnung wurde mit 232 gegen 139 Stimmen angenommen. Trotz der überwiegenden die sich bei der Ab⸗ stimmung für das Kabinet aussprach, erwähnen „Tribuna“ und Popolo Romano“ Gerüchte über eine partielle

Krisis infolge von Meinungsverschiedenheiten über die

Militärvorlagen.

Der Ministerrath ist, wie „W. T. B.“ meldet, heute Vormittag zur Berathung zusammengetreten.

Spanien.

Die Deputirtenkammer setzte gestern die B hung der Adresse fort. Der Minister des Aeußern Herzog von Detuan besprach die in Cuba einzuführenden politischen und wirthschaftlichen Reformen und vertheidigte die Politik des Kabinets. Auf cine Anfrage erklärte der Minister, die Frage der Bündnisse dürfe nicht öffentlich behandelt werden.

Türkei.

Das Wiener K. K. Telegraphen⸗Correspondenz⸗Bureau meldet aus Konstantinopel, es verlaute daselbst, der russische Botschafter habe bei dem armenischen Patriarchen Schritte gethan, damit dieser seine Absicht, von seinem Amt zuröückzutreten, aufgebe, da sonst Unruhen in Konstantinopel und anderwärts befürchtet würden.

Infolge der Intervention der Konsuln beschlossen, wie „W. T. B.“ berichtet, die christlichen Deputirten Kretas, an der Nationalversammlung theilzunehmen. Auch diejenigen Deputirten, welche der Epitropie beigetreten waren, faßten den gleichen Entschluß und verlangten von Abdullah Pascha freies Geleit, was ihnen gewährt wurde. Gestern trafen fünf christliche Deputirte unter militärischer Eskorte in Canea ein, wo nunmehr 35 christliche Deputirte anwesend sind. Einige mohamedanische Deputirte sind eben⸗ falls nach Canea zuruͤckgekehrt, um an den 1114““ theilzunehmen; es erweckt dies die Befürchtung, daß ihre Opposition im Landtage erxegte Debatten hervorrufen werde. Die christlichen Deputirten hielten vorgestern und gestern Ver⸗ sammlungen unter sich ab.

Der zum Oberkommandanten der Operationstruppen im Haurän ernannte Divisions⸗General Remzi Pascha ist derselbe, welcher im vorigen Jahre die Bekämpfung des Auf⸗ standes in Zeitun geleitet hat.

Die Meuterei der Truppen in Djedda wird in Konstantinopel als bedeutungslos angesehen. Der Vorgang habe sich vor drei Wochen ereignet, und das betreffende Bataillon sei inzwischen wieder zum Gehorsam zurückgekehrt.

Bulgarien.

Der Gerichtshof in Sofia hat, wie „W. T. B.“ erfährt, den Souschef im Ministerium des Innern Pentschow, sowie den ehemaligen Präfekten Turischew, welche angeklagt waren, 1891 den Dr. Zatschew und den Oberst⸗Lieutenant Kissow fälschlich als Urheber einer Verschwörung gegen das Leben des Fürsten von Bulgarien und das Stambulow'’s angezeigt zu haben, zu je 4 Jahren Gefängniß, sowie zur solsvarischen Be ahlung von 4000 Fr. an Zatschew und 6000 Fr. an Kissow verurtheilt. Pentschow gestand, auf An⸗

stiften Turtschew’'s einen Brief 2 zu haben, welcher

die Verhaftung Zatschew's und Kissow's herbeigeführt habe.

Amerika.

Die demokratische National⸗Konvention ernannte gestern unter großer Aufregung und stürmischen Kund⸗ ebungen die Kandidaten für die Präsidentschaft. Die An⸗ hönge der Goldwährung sahen von der Aufstellung von andidaten ab, da die Goldstaaten, wie einer von ihnen be⸗ ramms einen

merkte, angesichts des angenommenen glaubten. Die An⸗

Kandidaten nicht ernennen zu können änger der freien Silberprägung schlugen folgende amen vor: Bland, Boies, Bryan, Blackburn,

Maclean, Matthews. Bei dem ersten Wahlgang erhielten

Bland 233, Bryan 105, Pattisson 95, Boies 86, Blackburn

83 Stimmen. Außerdem erhielten Tillmann 17,

Teller 8, Hill 1 Stimme. 185 Delegirte enthielten

sich der Abstimmung. Beim zweiten Wahlgang erhielten

Bland 281, Bryan 197, Pattisson 100 Stimmen, beim

dritten Wahlgang erhielten Bland 291, Bryan 219,

Pattisson 97 Stimmen. Im vierten Waßscan gewann Bryan

die Oberhand mit 280 Stimmen; land erhielt 241,

Pattisson 96 Stimmen. Im fünften Wahlgang erhielt

Bryan 504 Stimmen, worauf Bland seine Bewerbung zurück⸗

zog. Die Wahl Bryan’s erfolgte dann einstimmig. Die

Hegavernion vertagte sich auf den Abend, um den Kandidaten

für die Vize⸗Präsidentschaft zu wählen.

Die Anhänger der freien Silberprägung unter den Republikanern werden, wie dem „W. T. B.“ aus Chicago von heute berichtet wird, wobrschemnich die Kandidatur Bryan's nicht unterstützen, wohl aber die Populisten. Mehrere leitende demokratische Blätter verwerfen sowohl das Chicagoer Programm wie die Kandidatur Bryan’s. Die An⸗

änger der Goldwährung werden ihre Waͤhle befragen, bevor ie sich über ihre weitere Haltung entscheiden. Hill und

hitney haben die Konvention verlassen, ohne mitzutheilen, was sie weiter beabsichtigen.

Der auf Cuba getödtete Maceo ist nicht der bekannte Insurgentenführer, sondern dessen Bruder.

Afrika.

Aus Prätoria erfährt die „Agence Havas“, der

Volksraad habe mit 15 gegen 8 Stimmen den Beschluß

sanktioniert, durch welchen die Ausschließung der Katholiken von den Staatsämtern abgeschafft wird.

Nr. 28 des „Zentralblatts der Bauverwaltung“”, heraus⸗ gegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 11. Juli, hat folgenden Inhalt: Amtliches: Dienstnachrichten. Nichtamtliches: Das Denkmal für Kaiser Wilhelm I. auf dem Kyffhäuser. Die Schwimmer des Schiffshebewerks bei Henrichenburg. Arbeiten zur Erhaltung der gewölbten Eisenbahnbrücke über den Elbbach bei Willmenrod (Westerwald). Vermischtes: Wettbewerb für eine feste Eisenbahnbrücke über den Rhein bei Worms. Preisbewerbung um Pläne zu einer habe.e ag für die Stadt Bunzlau. Wett⸗ bewerb für den Neubau eines Landeshauses der Provinz Westfalen. Neues Rathhaus für Leipzig. Vorträge in der Berliner Gewerbe⸗ Ausstellung. Abort⸗Einrichtung „Ideal“ von O. Poppe in Kirch⸗ berg i. S. Zeitschrift für Architektur⸗ und Ingenieurwesen. Iahalt von Heft VII bis IX der Zeitschrift für Bauwesen 1896. Neue Patente.

Kunst und Wissenschaft.

Am Donneretag starb hierselbst der Direktor des Museums für Naturkunde, Geheime Bergrath, 1 Heinri Ernst Beyrich im 81. Lebensjahre. Beyrich war am 31. August 1815 in Berlin geboren. Hier besuchte er das Gymnasium zum Grauen Kloster, in der Prima als Mitschüler des Fürsten Bismarck. Schon mit 16 Jahren bezog er die Universität und trat als Student bereits mit einer Arbeit hervor, die in Poggendorf's ⸗„Annalen veröffentlicht wurde; es war eine Beschreibung des Phenakits nach einem von ihm entdeckten Vorkommen des Minerals im Elsaß. Nachdem Beyrich zwei Jahre lang zu Fuß Deutschland und einen Theil Frankreichs durchzogen hatte, brachte er 1837 seine Studien durch die Doktor⸗ promotion in Berlin zum Abschluß und wurde hier Assistent am Mineralogischen Museum. Nach dem Tode von Weiß (1857) wurde ihm die Leitung der paläontologischen Sammlung anvertraut, und 1875 trat er als Nachfolger von Gustav Rose an die Spitze des gesammten Museums. An der Universität hatte er sich schon 1841 als Privatdozent eingeführt, 1846 wurde er außer⸗ ordentlicher und 1865 ordentlicher Professor. Seine Lehrthätigkeit kam gleichzeitig auch der Berg⸗Akademie zu gute. In der Akademie der Wissenschaften nahm er seit 1853 den Platz ein, den vor ihm Leopold von Buch inne hatte. Seine zahlreichen rvaraonte ossschen chelen wurden entscheidend für die Altersbestimmung der Gesteinsschichten, gleich⸗ zeitig aber auch bedeutsam für das System der Zoologie. Beyrich's stratigraphisch⸗geotektonische Arbeiten erschlossen das Verständniß des inneren Zusammenhangs einer Reihe von Gebirgen. Hierher gehört seine Erforschung der Tertiärgebilde des nördlichen Deutsch⸗ lands (1853 57). Diese Untersuchungen gingen aus von der Entdeckung fossiler Reste in der Mark Brandenburg und wurden bahnbrechend auf dem Gebiete der jüngeren Formationen, indem sie zu neuen Schichtengruppierungen führten. Für alle Zeit bleibt Bey⸗ rich's Name mit der Einführung der Oligocän⸗Formation verbunden. Schon als Fueimdwwanticgäbrioer hatte er die Versteinerungen des rheinischen Gebirges untersucht; später prüfte er die Verhältnisse des Harzes, das Flötzgebirge Schlesiens und die Gipfel aus dem Muschel⸗ gebirge der Alpen. Seit Jahrzehnten war Beyrich der Begründer und Hauptförderer aller geologischen Unternehmungen. Als Mitdirektor der

eologischen Landesanstalt seit ihrem Bestehen (1873) leitete er die wissen⸗

schaftkichen Arbeiten dieser Anstalt und erwarb sich besondere Verdienste um das Zustandekommen einer genauen geologischen Karte Deutschlands. Auch bei dem neuen Museum für Naturkunde, dessen erster Verwaltungs⸗ Direktor er wurde, bewährte sich sein vielerprobtes Organisations⸗ talent. Im vergangenen Jahre wurde er noch durch die Verleihung der goldenen Cothenius⸗Medaille ausgezeichnet. 6

Bauten.

In dem Wettbewerb für eine feste Eisenbahnbrücke über den Rhein bei Worms hat das Preisgericht folgenden Ent⸗ würfen Preise zuerkannt: den ersten Preis von 10 000 dem Entwurf mit dem Kennwort: „Eisenbahnbrücke Worms“ Ferfasfe sind: die Gesellschaft Harkort in Duisburg im Verein mit Professor G. Frentzen in Aachen und der Firma R. Schneider in Berlin; den zweiten Preis von 6000 dem Entwurf mit dem Kennwort: „Rheinpfalz“, Verfasser: die Maschinenbau⸗Aktien⸗ esellschft Nürnberg, Filiale Gustavsburg, im Verein mit Grün und Bilfinger in Mannheim und dem Großherzoglichen Baurath Karl Hofmann, Stadtbaumeister in Worms. Je ein dritter Preis von 3000 wurde zuerkannt: dem Entwurf mit dem Kennwort „Bogen“, Verfasser sind: die Maschinenfabrik Eßlingen in Eßlingen (Ober⸗Ingenieur J. Kübler), Architekt Otto Rieth in Berlin und O. und E. A. Menzel in Elberfeld⸗Ludwigshafen, und dem Entwurf mit dem Kennwort: „Eisenbahn“, Verfasser: die Maschinenbau⸗ Aktiengesellschaft Nürnberg, Filiale Gustavsburg, und Professor

Konradin Walther in Rürnberg.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Washington, 10. Juli. (W. T. B.) Nach dem Julibericht des Ackerbau⸗Departements betrug am 1. Juli d. J. die mit Mais bepflanzte Fläche 98,7 % von derjenigen des der Durchschnittsstand war 92,4 gegen 99,3 im Vorjahre. Der Durch⸗ schnittsstand des Winterweizens belief sich auf 75,6 gegen 65,8, der des Sommerweizens auf 93,3 gegen 102,2. Der Durchschnitts⸗ stand des Winterroggens war 83,8, der des Sommerroggens 98,6 gegen 80,7, der des Hafers 96,3 gegen 83,2; der Durchschnitts⸗ stand der Baumwolle war 92,5 gegen 82,3.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

Australien. Durch Verfügung des Gouverneurs von Neu⸗Süd⸗Wales vom 18. Mai d. J. ist eine Quarantäne von unbestimmter Dauer für alle Herkünfte von der Küste Ost⸗Afrikas zwischen und einschließlich der Delagoa⸗Bay und der nördlichen Grenze Natals wegen des dort herrschenden Malaria⸗Fiebers angeordnet worden.

Kairo, 10. Juli. Gestern kamen, dem „W. T. B.“ zufolge, insgesammt 392 neue Erkrankungen, 318 Todesfälle an Cholera vor, bei den egyptischen Truppen zwischen Assuan und den Vorposten bei Kosheh 16 neue Erkrankungen, 10 Todesfälle, lischen Truppen in Wadyhalfa 2 Todesfälle. 8

Handel und Gewerbe.

Vor der Firma W. Siehl W. Zoon in Amsterdam ist neuerdings dringend zu warnen.

Zwangs⸗Versteigerungen.

Beim Kööniglichen Amtsgericht 1 Berlin stand am 10. Juli das Grundstück Poststraße 13 und Burgstraße 1c, dem Färbereibesitzer Franz Tobias gehörig, zur Versteigerung; Fläche 11,71 a; 8B“ 34 100 ℳ; mit dem Gebot von 639 600 blieben der Rentier Hugo Lehmann und der Kauf⸗ mann Th. Philipsthal, Bülowstraße 105/6, Meistbietende.

Beim Königlichen II Berlin standen die nachbezeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Grundstück zu Schöne⸗ berg, Merseburgerstraße 5, den Zimmerpolierern Adolf Pritsch und Julius Buhl zu gleichen Rechten und Antheilen ge⸗ hörig; Flächenraum 9,31 a, Nutzungswerth zur Gebäudesteuer 12 210 ℳ; mit dem Gebot von 220 000 blieb die Grund⸗ erwerbs für Berlin und Vororte, G. m. b. Hftg., Meistbietende. Grundstück zu Wilmersdorf, Sigmaringerstraße 34, dem Zimmermeister Adolf Bock gehörig; Flaͤchenraum 9,28 a; Nutzungswerth zur Gebäudesteuer nicht ver⸗ anlagt; mit dem Gebot von 167 200 blieb der Kaufmann Ernst

Carus zu Pankow, Neue Schönholzerstraße 34, Meistbietender. Grundstück zu Schöneberg, Grunewaldstraße 45, den Zimmer⸗ polieren Adolf Pritsch und Julius Buhl zu gleichen Rechten und Antheilen gehörig; Flächenraum 11,23 8; Nutzungswerth zur Gebäudesteuer 12 000 ℳ; mit dem Gebot von 225 000 blieb die Grunderwerbs⸗Gesellschaft für Berlin und Vororte, G. m. b. H., Meistbietende. Aufgehoben wurde das Verfahren der Zwangsversteigerung wegen der Grundstücke zu Groß⸗Lichterfelde, an der Chau belegen, dem Tischler⸗ meister Theodor Stamm zu Groß⸗Lichterfelde gehörig.

Washington, 10. Juli. (W. T. B.) Die Goldreserve des Staatsschatzes ist auf 99 171518 Dollars gesunken. Die Beamten des Staatsschatzes haben die Befürchtung ausgesprochen, daß die Goldentnahmen durch das Chicagoer Programm angeregt seien. Eine weitere Bondsausgabe Ende Dezember oder möglicher⸗ weise noch früher wird für unvermeidlich gehalten, falls die Verhält⸗ nisse sich nicht ändern.

Pportland Nrvn, 10. Juli. (W. T. B.) Die Oregon Railway und Navigation Company wurde bei dem gestrigen Verkauf von dem General⸗Reorganisations⸗Comité er⸗ worben.

Verdingungen im Auslande.

8 Niederlande.

17. Juli, 10 Uhr. Auf dem Bureau des Oberst⸗Lieutenants,

Faert zu Amsterdam, Plantage Lynbaansgracht

r. 1: Lieferung von Material für Genie für die Ver⸗ theidigungsstellung Amsterdam (Galvpanisiertes gewölbtes Platten⸗ eisen Schäfung 10 000 Fl.). Gedruckte Bedingungen und gesiegelte gedruckte Anmeldeformulare sowie Informationen sind vom 27. Juni an zwischen 9—4 Uhr im obengenannten Bureau erhältlich. Die Anmeldeformulare müssen bis Donnerstag, den 16. d. M., Nach⸗ mittags 3 Uhr, eingereicht werden.

21. Juli, 11 Uhr. Auf dem Bureau des Obersten, Komman⸗ danten der 2. Genie⸗Abtheilung, Amsterdam, Plantage Lynbaans⸗ gracht Nr. 1: Die Anlage von telegraphischen und telepho⸗ nischen Verbindungen der Vertheidigungswerke der Stellung von Amsterdam (1. Abtheilung) (Schaßün 23 000 Fl.). Ge⸗ druckte Bedingungen und gesiegelte gedruckte Anmeldeformulare sowie Informationen sind vom 9. Juli an, zwischen 9 bis 3 Uhr, im obigen Bureau erhältlich, woselbst auch das Bedingungsheft zur Einsicht ausliegen wird. Die Anmeldungen 1”en spätestens bis Montag, den 20. d. M., Nachmittags 3 Uhr, franko im Bureau ein⸗

ereicht werden. 8 Belgien.

5. August, 11 Uhr. Société Nationale des chemins de fer vicinaux zu Brüssel, rue de la Science 26: Lieferung von 1) 21 Lokomotiven in 4 Loosen, 2) 90 Personenwagen aus verschie⸗ denen Klassen, 22 Gepäck⸗ und 216 Güterwagen, in 18 Loosen. Lastenhefte sind vom 20. Juli ab in den Bureaux der Gesellschaft

erhältlich. Rumänien. 8 13. Oktober. Mapüftrat (Primarie) der Stadt Jassy: Anlage einer großartigen Kühlhalle (hala refrigerenta) für das neue Schlachthaus. Näheres an Ort und Stelle. Die genaueren Be⸗ dingungen werden später seitens der Stadtverwaltung noch im „Berliner Tageblatt“ veröffentlicht werden. Dänemark. 27. Juli, 5 Uhr Nachmittags. Veile-Vandel-Jernbane-An- laegskontor in Veile: Lieferung von 4 Personenwagen, 2 Bagage⸗ vegen, 14 Güterwagen. Bedingungen und Zeichnungen an Ort und

Verkehrs⸗Anstalten.

Von den „Post. und Telegraphen⸗Nachrichten für da ublikum“ ist eine neue Auflage erschienen. Die bei dem ublikum längst bekannte und beliebte Zusammenstellung enthält in equemster Uebersicht alle wesentlichen Tarif⸗ und Versendungs⸗

Bestimmungen für den Post⸗ und Telegraphenverkehr. Da in neuerer Zeit mehrfach Aenderungen in den Tarifen für Postpackete nach dem Ausland eingetreten sind, so wird das Erscheinen dieser neuen Auflage sehr willkommen sein. EW

Die Post⸗ und Telegraphen⸗Nachrichten sind bei allen Post⸗ und

Telegraphen⸗Anstalten, sowie durch Vermittelung der Briefträger zum Preise von 15 für das Exempla zu haben.

Laut Telegramm aus Herbesthal ist die zweit englische Post über Ostende vom 10. Juli ausgeblieben Grund: Zugverspätung in England.

Theater und Musik.

Schiller⸗Theater.

1 Sie Eieesa25⸗ eine Satire in vier Akten von Elsa vom Schabelsky, welche im April d. J. gelegentlich einer Matinée im Adolf Ernst⸗Theater vor einem wesentlich aus literarischen Elementen zusammengesetzten Publikum Beifall fand, erschien gestern Abend auf der Bühne des Schiller⸗Theaters. Die Ver⸗ fasserin hat nicht die Absicht gehabt, die ernsten Bestrebungen der Frauen zu bespötteln, wie vielfach angenommen worden, sondern kehrt ihre witzigen Pointen gegen die Auswüchse der Bewegung, egen die V 8 S.⸗c. der Sache, die durch Eifer am falschen Plat den Bestrebungen mehr schaden als nützen. Zugegeben aber, daß hier Stoff genug vorliegt, um den Satz zu Böhtfatgen⸗ „difflcile satiram non scribere“, zugegeben auch, daß die Verfasserin mit scharfem Blick die Spreu vom Korn, das Gesunde vom Krank⸗ haften und Uebertriebenen zu scheiden wußte, so bleibt doch ein sehr empfindlicher Mangel bestehen, nämlich das Fehlen einer dra⸗ matischen Handlung. Es wird in dem Stück unendlich viel geredet und nichts gethan. Es mag sein, hierin Satire beabsichtigt ist; aber diese letztere ist auf der Bühne unwirksam, weil sie den 1 auf die Dauer ermüdet. Die Bühne verlangt nun einmal orgänge, nicht Worte allein. Am besten ist der Ver⸗ fasserin der eine Frauenversammlung schildernde dritte Akt gelungen, mit welchem das Werk seinen Höhepunkt er⸗ reicht; aber auch dieser dürfte bei bloßer Lektüre noch gewinnen. An sich steht derselbe, lediglich als Satire des Versammlungswesens betrachtet, weit hinter dem zurück, was schon Dickens meisterlich in seähen Romanen „Dieß Pickwickier’ und „Martin Chuzzlewit“ ge⸗ schildert hat. Unter den Darstellerinnen der zahlreichen weiblichen Rollen ist in erster Reihe Fräulein Gabri als Verfechterin übertriebenster Emanzipationsgelüste zu nennen; die junge Künstlerin hatte schon bei der obengenannten Probeaufführung des Stücks mit dieser Rolle einen großen Erfolg errungen. Neben ihr bot Frau Levermann als junge Deutsch⸗Amerikanerin eine ausgezeich⸗ nete Feen ebenso Frau Werner als alte Jungfer. Unter den männlichen Darstellern war Herr Laurence als amerikanischer Bi⸗ metallist, der die Versammlungen nur besucht, um für seine eigenen Ideen Propaganda zu machen, vortrefflich. Die Inscenierung nament⸗ lUich des Versammlungsakts machte dem Oberregisseur Herrn Adler alle Ehre; er wurde mit der anwesenden Verfasserin mehrmals vor die Rampe gerufen.

Im Neuen Königlichen Opern⸗Theater (Kroll) wird morgen Rossini's Oper „Der Barbier von Sevilla“ gegeben. Herr Francesco d'Andrade gastiert als Figaro. Im übrigen lautet die Besetzung: Rosine: Frau Herzog; Graf lmaviva: Herr Lieban; Basilio: Herr Riechmann; Marzelline: Fräulein

ohl. Am ontag geht Karl Goldmark's Oper „Das eimchen am Herd“ in folgender Besetzung in Scene: Dot: räulein Rothauser; Eduard: Herr Sommer; Heimchen: Frau radl; John: Herr Fricke. Im Garten findet am Sonntag von 4 Uhr, am Montag von 6 Uhr Nachmittags ab Militär⸗Konzert statt.