liegen im Pimmerhuis aus und find für 5 Cent bei Wed. P. van Waesberge Zoon — Houttuin 37 — erhältlich
Verkehrs⸗Anstalten.
Am 31. Juli wird von Hamburg ein Postdampfer nach Swakopmund (Deutsch⸗Südwestafrika) abgefertigt, der eine günstige Gelegenheit zur I von Brief⸗ und Packet⸗ sendungen nach Hens üderece eüte ietet. Die Sendungen müssen vom Absender mit dem Leitvermerk „über Hamburg mit direktem Dampfer“ versehen werden. Das Porto für Postpackete bis 5 kg beträgt auf diesem Wege 3 ℳ 50 ₰.
Laut Telegramm aus Köln (Rhein) ist die erste eng⸗ ische Post über Ostende vom 18. Juli ausgeblieben. Grund: Sturm im Kanal und Zugverspätung in Belgien. — Die zweite englische Post über Ostende vom 18. Juli, welche in Herbesthal den Anschluß an den Zug 3 verfehlt hat, ist mit Sonderzug in Köln eingetroffen und hat den Anschluß nach Berlin noch erreicht.
Die Vorarbeiten für die sind angeordnet. Von dieser zwischen Frankfurt und dem Oberlahnkreis erhofft. rechnet auf Zunahme des Fremdenverkehrs.
Bahn Usingen — Weilmünster Bahn wird lebhafter Wechselverkehr Weilburg speziell
8 Nachdem der staatsseitige Ausbau der Nebenbahn Herbo n— Weidenhausen beschlossen ist, sind z. Zt. die Verhandlungen wegen Aufbringung der Kosten für den Grunderwerb im Gange. Es ist zu hoffen, daß dieselben im Laufe des Sommers zum Abschluß kommen. Die Westerwälder Bevölkerung wünscht sehr eine Fort⸗ setzung dieser Linie zur Ober⸗ bezw. Unterwesterwald⸗Bahn.
G Bremen, 19. Juli. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Schnelldampfer „Ems“ hat am 17. Juli Nachmittags Punta Delgada passirt. Der Postdampfer „Roland“ hat am 17. Juli Abends Dover passiert. Der Dampfer „Löwenburg“ ist am 17. Juli Abends in Bremen⸗Freihafen angekommen. Der osidampfer „Kronprinz Friedrich Wilhelm“ ist am 18. Juli ormittags in Opvorto angekommen. London, 18. Juli. (W. T. B.) Der Castledampfer Doune Castle“ ist auf der Heimreise gestern in London an⸗
gekommen. Nach einer bei Lloyds aus Valparaiso eingegangenen Meldang gl.
8 38 der gestrandete Dampfer „Centaur“ als gänzlich verloren.
Nr. 170 d. Bl.)
Rotterdam, 19. Juli. 8. T. B.) Niederländisch⸗ Amerikanische Dampfschiffahrts⸗Gesellschaft. Der Dampfer „Masdam“ ist Sonnabend früh von New⸗York ab⸗
Theater und Musik.
Im Neuen Königlichen Qpern⸗Theater (Kroll) wird morgen Carl Goldmark's Oper „Das Heimchen am Herd“ zum 10. Mal aufgeführt. Die Besetzung lautet: Dot: Frau Gradl, Eduard: Herr Sommer, das Heimchen: Fräulein Deppe, John: Herr Tackleton: Herr Drewes, May: Frau Järnefelt. — Im Garten findet von 6 Uhr Nachmittags ab Militär⸗Konzert statt. Im Schiller⸗Theater wurde der Spielplan dahin abgeändert, daß morgen und Sonnabend statt des Schwanks „Ein toller Fenfal. der Brentano⸗Keller'sche Schwank „Vergnügte Flitterwochen“ zur Auf⸗ führung kommt. 1b Bei dem am Mittwoch, den 22. Juli, Mittags 12 Uhr, in der Marienkirche bei freiem Einlaß stattfindenden Orgelvortrage ommen folgende Orgel⸗Kompositionen zur Aufführung: das G-dur- 8 . von Bach, Choralvorspiele von Bach, Karow, Brieger und ienel, Adagios von Mendelssohn, Hesse und Schumann, Beethoven’s Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre“, gespielt mit der Tuba mmirabilis, Dienel's Flöten⸗Adagio und F-dur-Konzertsatz u. a.
Aus Bayreuth wird berichtet, daß die diesjährigen Festspiele daselbst mit dem „Ring des Nibelungen“ gestern ihren Anfang genommen haben. Schon seit Sonnabend waren sämmtliche dort einlaufenden Züge mit Fremden überfüllt. Das Theater ist vollständig ausverkauft, viele Gäste, welche ohne Billet angekommen waren, anußten unverrichteter Dinge wieder abreisen. Die Aufführung des „Rheingold’ war wunderbar stilgerecht und stimmungsvoll insceniert und machte einen mächtigen Eindruck. Unter den Einzelleistungen ragte besonders der Alberich des Herrn Friederichs hervor. Zwei Drittel des Publikums bestand aus Ausländern, darunter Engländer, namentlich viele Franzosen, sowie Gäste aus Amerika, Japan und China. In den Logen bemerkte man Ihre Hoheit die veeer Adelheid und Ihre Durchlaucht die Prinzessin zu Schleswig⸗Holstein sowie Ihre Durchlauchten den
Feodora die Prinzessin Friedrich von Sachsen⸗Meiningen.
Prinzen und
b Mannigfaltiges
Das Us ee Polizei⸗Präsidium hat eine sofort in Kraft getretene Verordnung, betreffend die innerhalb des Stadt⸗ kreises Berlin betriebenen elektrischen Bahnen, erlassen. Unter den 29 Paragraphen der Verordnung sind die folgenden, welche als Neuerungen gegenüber den bisherigen Gebräuchen bei Benutzung der Pferdebahnen bezeichnet werden können, bemerkenswerth: Zunächst wird jede Beschädigung der Bahn und der dazu gehörigen Anlagen sowie der Betriebsmittel nebst Zubehör, die Nachahmung der Signale, die Verstellung oder Versperrung der Ausweich⸗ vorrichtungen, überhaupt jede den Bahnbetrieb gefährdende oder störende Handlung untersagt. Es wird verboten, die elektrischen Leitungen zu befassen, die Quer⸗ und Arbeitsdrähte mit irgend welchen Gegenständen zu behängen oder zu berühren sowie Fahnen oder sonstige Gegenstände an Gebäuden oder Masten derart anzubringen, daß die Drähte der elektrischen Bahn berührt werden. Das eigenmächtige Oeffnen der Wagenverschlüsse, das Stehenbleiben auf den Trittbrettern, sowie das Aufsteigen auf einen vom Schaffner als „besetzt“ bezeichneten Wagen ist verboten. Das Rauchen ist nur auf den Außenplätzen und in denjenigen Wagenabtheilen gestattet, welche für Raucher bestimmt und mit einer entsprechenden Bezeichnung versehen sind. Das Lärmen und Singen der Fasxgäste, sowie jedes unanständige und die Mitfahrenden elästigende Betragen derselben ist untersagt. Personen, welche den Mitfahrenden durch abstoßende Krankheitserscheinungen oder unreinliches Aeußere lästig fallen, sowie trunkene Personen sind von der Mit⸗ beziehungsweise Weiterfahrt ausgeschlossen. Den im äußeren Betriebsdienst beschäftigten Personen wird zur Pflicht ge⸗ macht, dem Publikum gegenüber höflich und bescheiden aufzutreten. Sobald die für den Wagen bestimmten Innen⸗ und Außenplätze be⸗ seßt sind, darf der Schaffner weitere Personen zur Fahrt nicht auf⸗ nehmen. Zuwiderhandlungen gegen diese Verordnung werden, soweit nicht nach sonstigen gesetzlichen Vorschriften eine höhere Strafe ver⸗ wirkt ist, mit Geldstrafe bis zu 60 ℳ, im Unvermögensfall mit ver⸗ hältnißmäßiger Haft bestraft.
Die vom Magistrat eingesetzte Kommission zur Vor⸗ Fäineas. der Frage der Erhaltung einzelner Bauten der Gewerbe⸗Ausstellung hat beschlossen, ein bautechnisches Gut⸗ achten über die Wetterbeständigkeit und voraussichtliche Dauerhaftig⸗ keit der Gebäude einzuholen; der diesbezügliche Auftrag ist bereits er⸗ theilt worden. Das Gutachten soll sich insonderheit auf die nach⸗ folgenden vier Bauwerke erstrecken: den vorderen Theil des Haupt⸗ Industrie⸗Gebäudes (die zur Zeit von Café Bauer besetzte Arkaden⸗ halle, sowie den großen Kuppelsaal, welch letzterer eventuell durch eine Wand nach hinten zu abgeschlossen werden müßte), das Chemie⸗ Gebäude, den Pavillon der Stadt Berlin und das Adlon u. Dressel'sche Haupt⸗Restaurant. Von dem Ausfall dieses Sachverständigen⸗Gut⸗ achtens würden die weiteren Entschließungen des Magistrats wesentlich abhängen.
In dieser Woche werden in der Gewerbe⸗Ausstellung im Hörsaal des Chemiegebäudes folgende Vorträge gehalten: Montag, 20. Juli, Professor Dr. Frank: Pflanzenschutz, Dienstag, 21. Juli, Geheimer Ober⸗Regierungs⸗Rath Spinola: Die hygienische Bedeutung der Eingemeindung der Berliner Vororte, Mittwoch, 22. Juli, Professor Dr. Rumpf⸗Hamburg: Krankenhaus und Krankenpflege, Donnerstag, 23. Juli, Professor Dr. Sorauer: Der Hausschwamm und andere Krankheiten der Bauhölzer, Sonnabend, 25. Juli, Dr. P. Jeserich: Gerichtliche Photographie. Die Vorträge finden in der Zeit von 6 bis 7 Uhr Nachmittags statt und sind unentgeltlich.
Im Marinesaal des Kaiserschiffs „Bremen“ ist neuer⸗ dings rechts am Eingang ein interessantes Schiffsmodell ausgestellt. Es ist dies der „Ting⸗Yuen“, das Panzerschiff, welches seiner Zeit von japanischen Torpedobooten gekapert wurde. Der „Ting⸗Yuen“ war von der Aktiengesellschaft „Vulcan“ in Stettin gebaut und zählte bei einem Deplacement von 7350 t 6300 Pferdekräfte. Er war mit zwei 34,5 Zentimeter⸗, zwei 15 Zentimeter⸗Geschützen, zwei 37 Milli⸗ meter⸗Revolverkanonen und drei Torpedo⸗Kanonen armiert; seine Be⸗ satzung zählte 400 Mann.
Der „Deutsche Kriegerbund“ erläßt an sämmtliche zum Bunde gehörigen Kriegervereine zwecks Begründung von Arbeits⸗ nachweisen für entlassene Reservisten folgenden Aufruf: „Alljährlich ist ein großer Theil der aus der Armee entlassenen Re⸗ servisten in Sorge um das nothwendige Unterkommen. Meist ohne eigene Mittel zum Unterhalt, verfallen sie vielfach einer längeren oder kürzeren Arbeitslosigkeit. Tausende von jungen Kameraden gerathen so alljährlich nicht nur in unverschuldete Noth und in alle die sittlichen Gefahren, welche die Arbeitslosigkeit mit sich bringt, sondern werden auch erbittert darüber, daß der Dienst, den sie dem Vaterland geleistet haben, die Schuld an ihrem Ungemach trägt. Hier helfend und zwar schnell einzugreifen, ist eine neue Aufgabe für die Kriegervereine. Einerseits entspricht es den Grundsätzen des Kriegervereinswesens, Kameraden in Noth und sitt⸗ lichen Gefahren beifasteden, andererseits aber ist die Gelegenheit ge⸗ geben, alljährlich vielen Tausenden von jungen Kameraden näher zu
veranlaßt fühlen, den Samen, den die Armee in ihre Herzen in vnag
auf Königstreue und Vaterlandsliebe gelegt hat, weiter zu pflegen. Die Arbeits⸗Nachweise sollen gebildet werden durch eine Zentralsecn in Berlin und Einrichtung von Zweigstellen an dem Sitz 2 General⸗Kommandos, denen sich später nach Bedarf andere Zwesgr stellen innerhalb der Provinzen anzugliedern haben. Diese Ärbeit. nachweise sollen für Arbeitgeber und Arbeitnehmer unentgeltlich sein. — Aus Dresden theilt „W. T. B.“ mit: Die Generalversammlung des sächsischen Militärvereinbundes hat im Prinzip beschlossen eine Stellenvermittelungs⸗Zentralefürgediente Soldaten zu errichten. Eine aus sieben Mitgliedern “ Kommission wurde zu diesem Zweck eingesetzt, welche der nächstjährigen General⸗ versammlung geeignete Vorschläge in Bezug auf die Gründung dieser Zentrale machen soll.
Ueber die Witterung im Monat Juni 1896 berichtet dag Königliche Meteorologische Institut auf Grund der angestellten Be⸗ obachtungen Folgendes: Warm und trocken waren die Hauptkennzeichen der Witterung. Nach dem kühlen Mai setzte der vergangene Monat mit großer Hitze ein, die mit kurzen Unterbrechungen um den 7. und 11. bis zum 18. anhielt. Zu dieser Zeit wurde meist die höchste Temperatur mit 30 bis 34 Grad beobachtet; ja, die Tages⸗ mittel vom 17. und 18. übertrafen zu Berlin sogar die seit 1848 bekannt gewordenen höchsten Werthe. Dann aber trat eine so energische Abkühlung ein, daß die Temperatur während der ganzen dritten Dekade unter dem Durchschnitte lag. Beim Monats⸗ mittel ergab sich eine Wärmeüberschuß, der am geringsten im Westen (mit 1 Grad), am bedeutendsten im Osten, besonders in Ostpreußen (mit 3 ½ Grad) war. Der großte Theil Norddeutschlands hatte es zu trocken, obwohl einzelne Gewitterschauer beträchtliche Niederschläge brachten, und zwar wurden am meisten davon die Gegenden um Weichsel, Warthe und Niederrhein betroffen. Padehg ist das Elb⸗ gebier nach seiner Regensumme zu naß gewesen, vornehnlich Thüringen und Brandenburg, wo beinahe das Doppelte der normalen Menge fiel. Die Ursache hiervon waren zahlreiche Gewitter, die wolkenbruchartige Regen und sehr starke Hagelfälle im Gefolge hatten. — In der ersten Dekade wanderte ein Hochdruckgebiet, ge⸗ drängt von einem Minimum, ostwärts über Deutschland hinweg und lagerte dann über Rußland. Infolgedessen wehten vorwiegend süd⸗ liche Winde, die bei gleichzeitigem klaren Wetter eine schnelle Tem⸗ peraturzunahme bewirkten. Nur um den 7. trat nach heftigen Ge⸗ witterschauern vorübergehend Abkühlung ein. Vom 10. bis 12. zo das Minimum im Westen über Deutschland hinweg und brachte bei nördlichen Winden starke Regenfälle, Trübung und Abnahme der Temperatur. Da aber vom 13. an eine neue Anti⸗ cvklone von Westen her vordrang, so traten wiederum südliche Winde und Aufklaren ein, wodurch die Temperatur rasch bis zu euffr ordentlicher Höhe gesteigert wurde. Als jedoch am 18. eine Depression von Nordwesten her im Norden vorüberzog und dabei westliche Winde und Trübung hervorrief, erfolgte ein sehr empfindlicher Umschlag der Witterung, da nunmehr die bisher weit übernormale Temperatur unter den vieljährigen Durchschnitt zu liegen kam. Unter dem Einfluß neuer im Norden oder Osten vorüberwandernder Depressionen blieb das ver⸗ änderliche kühle Wetter bis zum Monatschluß bestehen.
Altona, 18. Juli. In der vorigen Nacht ist in der Elbstraße der Quaischuppen C, in welchem große Quantitäten Stückgüter, Getreide, Zucker ꝛc. lagerten, niedergebrannt. Der Schaden beträgt über 1 Million Mark.
London, 19. Juli. Die beiden Panzerschiffe Resolution“ und „Repulse“ stießen bei den Manövern bei Bearhaven an der irländischen Küste zusammen; „Resolution“ wurde über der Wasser⸗
linie beschädigt.
Madrid, 19. Juli. Die Stadt Yecla in der Provinz Murcia wurde gestern durch ein Erdbeben ö Eine Panik be⸗ mächtigte sich der Einwohner, welche die Stadt verließen und auf freiem Felde lagerten. Ein Verlust an Menschenleben ist nicht zu
beklagen.
Orense, 18. Juli. Diebe, welche den Pfarrer von Barjas be⸗ stehlen wollten, legten unter dessen Schlafzimmer zwei Dynamit⸗ bomben. Die Explosion derselben verursachte großen Schaden, doch blieb der Pfarrer unverletzt. Derselbe gab einige Flintenschüsse auf die Diebe ab, die indeß entkamen.
Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.
Paris, 20. Juli. (W. T. B.) Der Präsident Faure ist heute Vormittag nach Havre abgereist, wo er einen Theil seiner Erholungszeit zuzubringen gedenkt.
treten, sie wenigstens auf die Wichtigkeit der Kriegervereine auf⸗ merksam zu machen, und falls sie si
08
richt vom 20. Juli, r Morgens.
— A Fesstun e .
Stationen. Wetter.
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Bar. auf 0Gr
zu. d. Meeressp.
red. in Millim Tem
Maximum hat seinen Kern nach Süddeutschland ver⸗ lagert und bedeckt ist das Wetter wolkig, im Süden heiter, die peratur normal bei lichen bis nordwestlichen, im Süden nordöstlichen Winden; Regen fiel vereinzelt im Süden, mit Ge⸗
witter in Bamberg.
In Deutschland Residenz⸗Theater.
Tem⸗ schwachen, im Norden südwest⸗
entral⸗Europa.
William Busna
von Max Schönau. — Vorher:
Deutsche Seewarte.
7 ½ Uhr
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bedeckt wolkig wolkig 3 bedeckt wolkenlos wolkig 756 wolkenlos
764 bedeckt 765 5 766 S alb bed. 765 bedeckt 766 bedeckt 764 wolkig 762 heiter
760 heiter 765 wolkenlos 766 wolki
766 766 768 768 766 WNW 763
766 NW 2 bedeckt
762 O 4 wolkenlos 762 still wolkenlos 1“ still halb bed.
Uebersicht der Witterung.
Nordwestwärts der Britischen Inseln lagert eine neue Depression über dem Ozean, während die gestern erschienene nach Nordosten abgezogen ist. Das
Belmullet.. Aberdeen.. Christiansund Kopenhagen. Stockholm.
paranda.
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Cork, Queens⸗ town ... Cherbourg. elder.. ylt. .„ 92⸗2* Hamburg.. Swinemünde Neufahrwasser Memel..
Hene egn ünster.. Karlsruhe. Wiesbaden München. Chemnitz. Berlinü.. Wien.. Breslau.. Ile d'Aix.
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Königliche Schauspiele. Dienstag: Opern⸗Theater (Kroll). eimchen am H ei nach Dickens' gleichnamiger Erzählung) von M. Wihner. Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dekorative ven Sber⸗ Ins effel. Mittwoch: 146. Vorstellung. Die Afrikanerin. Oper in 5 Akten von Giacomo Meyerbeer. Text von Eugone Scribe, deutsch von Ferd. Gumbert. Ballet von Paul Taglioni. cesco d'Andrade, Königlich bayerischer Kammersänger, Basco de Gama: mderf in Frankfurt a. M., als Gäste.)
Deutsches Theater. Gesammt⸗Gastspiel des Lessing⸗Theaters: Anfang 7 ½ Uhr.
Mittwoch: Madame Sans⸗Géne.
Donnerstag: Das Glück im Winkel.
Lessing Ensemble mit Julius Spielmann als Gast. Letzte der A fführungen von: Waldmeister 8
Erlauben Sie, Madame! Theater.
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145. Vorstellung. Das eerd. Oper in 3 Abtheilungen
Gastspiel des gesammten Unter den Linden. Novität. bureau. Große komische
Musik von Carl Goldmark. In
pektor Brandt. Dirigent: Anfang 7 ½ Uhr.
(Nelusco: Herr Fran⸗
Nenes Theater.
Dienstag: Gastspiel Tata⸗Toto.
err von Bandrowski,- vom Anfang von 8
Anfang 7 ½ Uhr.
Dienstag: Der Probepfeil.
Adolph Ernst⸗Theater. unter Direktion Adolph Ernst.
Ferenezy⸗Operetten⸗ flotte Berlin.
Theater.
zum Eintritt in dieselben
v—gN’TIAA’EEAEATLA’’A—— —— —’ꝛ— ——-————--——O—-o—Oꝭ—— 8 Direktion:
Lautenburg. Dienstag: Der Stellvertreter. (Le Remplaçant. Schwank in 3 Akten von und Georges Duval.
Madame! Lustspiel in 1 Akt nah dem Fran⸗ zösischen des Labiche von F. Lichterfeld.. Anfang
ittwoch: Der Stellvertreter. — Vorher:
Friedrich⸗Wilhelmstädtischer Konzert-Park. Chausseestraße 25 — 26. Direktion: Julius Fritzsche. Dienstag: Große Spezialitäten⸗Vorstellung.
alletkorps des Theaters 94 dem Liebes⸗
antom
Arrangiert vom Balletmeister Poggiolesi. Anfang
des Konzerts 6 Uhr, der Vorstellung 7 Uhr. Dauer⸗
und Ehrenkarten haben Gültigkeit.
Schiffbauerdamm 4a./5.
Vaudeville in 3 Akten nach Bilhaud und Barré von Victor Léon und F. Zell. Musik von Antoine Bands. In Scene gesetzt von Sig⸗ mund Lautenburg. Kapellmeister:
Mittwoch und Donnerstag: Tata⸗Toto.
Große Ausstattungs⸗Gesang in 3 Akten von Leon Treptow und Ed. Kuplets und Quodlibets von G. Musik von G. Steffens. 2. Akt: Alt⸗Berlin.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
Mittwoch: Das flotte Berlin.
Sigmund Der Sommer⸗Garten ist geöffnet.
Deutsch CPrlanden Sie⸗ Familien⸗Nachrichten. Verlobt: Frl. Lina Malotki von Trzebiatowskt mit Hrn. Oberlehrer Dr. jur. et phil. Oecar Reich (Görlitz). — Frl. Charlotte Schnell mit Hrn. Professor Dr. med. Heinrich Reinhold (Hannover). — Frl. Margarethe Thielemann mit rn. Amtsrichter Ernst Bock (Berlin —Ratibor). rl. Helene Falch mit Hrn. Pastor Rudolph fitzner (Brieg —Sprottau).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Pfarrer Crüsemann eimsen a. d. Weser). — Hrn. Oberförster A. reuß (Friedrichsfelde, Kr. Ortelsburg). — Hrn⸗ egierungs⸗Assessor Petersen (Neumünster). —
Eine Tochter: Hrn. Grafen von Wengerskh (Pschow O.⸗S.).
Gestorben: Hr. Superintendent a. D., Pastor Otto Büchsel (Wolmirsleben). — Hr. Hof⸗Jäger⸗ meister Cai von Ahlefeldt (Potsdam). — Erbhert HFe von Mansberg (Meinbrexen). — Hr.
ittmeister Otto Lehmann (Forbach). — 5 Pastor em. Methner (Konradswaldau). — H!. orstmeister a. D. Otto Keber (Königsberg i. Pr⸗)
—
Verantwortlicher Redakteur: J. V.: Dr. Fischer in Berlin.
Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗
me in 2 Akten.
Leopold Deutsch.
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Monat
Das osse
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Sechs Beilagen. 8 keinschließlich Börsen⸗Beilage), (12911
und das Verzeichniß der gezogenen Stamm⸗ Aktien der Niederschlesisch⸗Märkischen nfang 7 ½ Uhr.. Eisenbahn.
Letzter gö ce
Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.
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Beilag
Erste
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Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
Berlin, Montag, den 20. Juli
Ueber Goethe⸗Forschung und Goethe⸗Bücher.
In Weimar, der kleinen deutschen Musenstadt, ward i letzten Tagen des vergangenen Monats ein hohes, schönes Vn⸗ dc dg Das neue „Goethe⸗ und Schiller⸗Archip⸗ ist im Beisein der Mitglieder des Großherzoglich sächsischen Hauses, des weimarischen Hofes und einer großen gelehrten und literarischen Gemeinde von seiner hohen Erbauerin und Besitzerin, Ihrer Königlichen Hoheit der Großherzogin Sophte von Sachsen, feierlich eingeweiht und der deutschen Wissenschaft geöffnet worden. Es war ein Ereigniß nicht allein für unser wissenschaftliches, sondern für unser gesammtes nationales Leben. Mit vollem Recht hob einer der Redner des Tages hervor, daß das stolze, schöne Haus auf dem sanft ansteigenden Berge am buschigen Ilmufer, dessen klar egliederter Sandsteinbau so hell und licht aus dem Grün der Bäume serusleuchtet, und von dessen hoher Terrasse man weit hinausschaut ühr die Dächer und Giebel und Thürmchen der Stadt bis zu den inachen Linien der niedrigen Thüringischen Berge in der Ferne, — ah dies Haus im Jubiläumsjahre des Reichs den beiden anderen großen deutschen Baudenkmälern der jüngsten Zeit, dem Reichstags⸗ gebäude in Berlin und dem Reichsgerichtsgebäude in Leipzig, als ein Euu**“ Wahrzeichen der deutschen Einheit würdig zur Seite trete.
Das Archiv, das den Namen unserer beiden gewaltigsten Geistes⸗ helden trägt, macht neben den Ceinnerungsstütten 8 Dfistes großer Zeit das liebe Städtchen auch heute wieder zu einem Mittel⸗ punkt des deutschen geistigen Lebens, zu einem nationalen Wallfahrts⸗ ort. Freilich, wie die kleine Residenz an der Ilm vor hundert Jahren eine Stadt der Literatur war, so ist sie nun eine Stadt der Literaturgeschichte. Wie dereinstens Dichter und Schriftsteller zu dem Meister deutscher Poesie pilgerten, so ist heute Goethe's Name der F der alles in unserm Volke mächtig an sich zieht, was sich aus Liebe und Beruf mit der Geschichte unserer Literatur wissen⸗ schaftlich beschäftigt, aber auch alles, was aus dem Drang des alltäg⸗ lichen Lebens Erquickung sucht im Aufblick zu dem herrlichsten Geiste, den die deutsche Erde trug; „Was Homer für Griechenland“, so schrieb einmal Hermann Grimm, „Dante für Italien, Shakespeare für die Länder bedeutet, in denen englisch gesprochen wird, das ist Goethe für alle die, welche wohnen, soweit die deutsche Zunge klingt. Wären Hnre und Dante nicht gewesen, so würde die Geschichte ihrer ölker nicht den Anblick glänzender Schönheit bieten, der sie umgiebt. Vcettaen Geschlechtern werden aus Shakespeare's und Goethe'’s ichtungen unsere Zeiten von ähnlichem Glanze überstrahlt einmal 1
oethe’s letzte Lebensjahre waren einer neuen Gesammtausgabe sei Werke gewidmet, die alsAusgabe letzter Hand“ erschien. Mit 8 eebee Sorgfalt und Umsicht hat der Dichter sich bei den Vorbereitungen wie beim Druck um alle Einzelheiten gekümmert; er betrachtete sie als den Ab⸗ schluß seiner Lebensarbeit, als sein Vermächtniß. Eine Reihe von eüesten hatte er selbst geordnet und druckreif liegen lassen, damit 5 erst nach seinem Tode eüng bekannt werden sollten. Johann eter Eckermann, der treue Gehilfe des Dichters und der Bewahrer der wundervollen, mit dem großen Freunde geführten Gespräche, sowie der Philolog F. W. Riemer, auch Jahre hindurch ein Freund und Mitbewohner des Goethe'schen Hauses am „Frauenplan“ zu Weimar ec. seßigen Goetheplatz), fügten diesen „Nachlaß“ der Ausgabe bei. ald aber wollte man mehr von dem Dichter wissen. Man wollte beim Studium seiner Werke auf die Manuskripte zurückgehen. Man wollte den ganzen Menschen kennen lernen, wollte sehen, wie er earbeitet hatte, wollte seine Briefe und die in ihn gerichteten lesen, wollte sicher sein, ob auch nicht im handschriftlichen Nachlaß sich noch manches fände, das nicht verkorgen bleiben durfte. Man verlangte die Herausgabe der Goethe’'schen apiere, die zum weitaus größten Theil in den Händen der beiden nkel des Di ters, Walther's und Wolfgang's von Goethe sich be⸗ fanden. Die beiden letzten leiblichen Nachkommen des großen Dichters aber waren taub gegen alle Wünsche, die an sie herantraten. Sie lebten im großväterlichen Hause, dessen Erdgeschoß und Hauptstockwerk sie vermiethet hatten, in den geräumigen Mansardenzimmern des zweiten Stocks ein einsames Leben. Hohe Wünsche, etwas zu leisten, krampf⸗ hafte Anstrengungen, sich des großen Namens, der mehr auf ihnen lastete als sie emporhob, würdig zu erweisen, und die traurige Erkenntniß, daß die Kräfte nicht im Einklang standen mit dem Wollen, daß jede das Mittelmaß übersteigende Leistung ihnen versagt blieb, hatten sie in eine Verbitterung geführt, in der sie schweigsam, mißmuthig und freudlos ihre Tage hinbrachten, ohne Freunde und auch ohne das Bedürfniß nach Freunden. Wolfgang, der füngere, der früher starb, eine hohe, schöne Gestalt, in Haltung und Zügen an den Großvater erinnernd, hatte sich auch poetisch versucht, aber er war gescheitert; Walther, der ältere und immer kränkliche, der den Se und gesünderen Bruder um einige Jahre überlebte, wollte als Musiker etwas erreichen. Er war ein Schüler des be⸗ rühmten Balladenkomponisten Loewe, aber vom Geiste des Lehrers bür so ae ihn übergegangen wie vom Geiste seines großen hnherrn. ohl hat er ein Liederbuch hinterlassen, manche Kompo⸗ “ ds Srehsegter⸗ Se- eine 1e 1 r „Der Graf von Gleichen“, aber es ö hinaus. C6“
e beiden Einsamen hüteten eifrig und ängstlich den Goethe'schen
vachlaß. Sie waren eifersüchtig auf der etwas * GSaeth Fachen bher veröffentlichte, ohne aber selbst einen Finger zu rühren. Unruhig sie herüber, als das von Professor Ludwig Geiger in Berlin erausgegebene See,vn en. eit 1880 erschien und einen Mittel⸗ büntt für die deutsche Goethe⸗Forschung bildete. Aber sie selbst eben wieder mißmuthig allen diesen Bestrebungen fern. Immer mehr eb ch durüc., b e Goetheforschung nahm zunächst ihren Weg weiter, als wenn das Vrchiv, der dandschriftliche Nachlaß Goethe's, garnicht vorhanden wäre. — banger Sorge sah man auf das altehrwüͤrdige Haus zu Weimar; 88 es war begründete Besorgniß vorhanden, daß der ganze Schatz nach däns Tode Walther's der Zersplitterung anheimfallen oder gar von ichen Sammlern des Auslandes dem Vaterland für allezeit ge⸗ 1“ herpen Ses da starb Walther von Goethe am 18. April 1885. Am folgenden nage ward sein Testament eröffnet, das er schon am 24. Sehntabe⸗ 1883 faßt hatte, und alle, die mehr oder minder verdrossen ihn gescholten venn wurden von Herzen wieder versöhnt, ja beschämt. Das 3 5 bebaus vermachte er dem Staat, in dem der Großvater sein . fi Glück erreicht hatte; das Gartenhaus an der Ilm Seiner 4 glichen Hoheit dem Großherzog Karl Alexander, dem Enkel des ichege Karl August, der es einst — im Jahre 1776 — dem vihter geschenkt hatte; das „Goethe⸗Archiv’ Ihrer Königlichen ahe der Großherzogin Sophie. „Ich ernenne“, so lautete der mnil paragraph des Testaments, „zur Erbin des von Goethe'’schen bm sen⸗Archivs, wie solches bei meinem Tode sich vorfindet, Ihro 8* tt che Seehett die Frau Großherzogin von Sachsen. Es umfaßt Aba es Archiv die großväterlichen von Goethe'schen Schriftstücke, afttin. s. w., ferner das Privatarchiv meines Großvaters, wissen⸗ sbefllchen poetischen, literarischen, administrativen und familiären Ihra 8 soweit sie sich in dem gedachten Archive vorfinden. Möge nigliche Hoheit die Frau Hrchbenoogg dieses mein Ver⸗
Cetatenn als ein Beweis tiefempfundenen, weil tiefbegründeten Die hohe Frau hat sich mit unablässigem Eifer und Liebe dieses Erbes angenommen. Sie Slcen im Bande lelbclefer wehshaft erworben, um es zu hesiten. Eine Reihe von Entschlüssen vür e gefaßt, und die Ausführung unverzüglich begonnen. Das ohnhaus des Dichters ward zu einem „Goethe⸗National⸗Museum“ vFöö dessen Leitung in die Hände des Geheimen Hofraths :8 C. Ruland gelegt wurde. Man suchte die Zimmer, soweit sich 8 Feen erreichen ließ, wieder so einzurichten, wie sie einst gewesen. 21- öbel, die Bilder, die Büsten und Modelle und Reliefs, die Festelknghen von Gemmen, Steinen, Siegeln, Bronzen, Zeichnungen Feben, Stichen und Radierungen, chemischen und Zaß alischen eitten⸗ ausgestopften Thieren, ausgegrabenen seltenen Gegenstenden ajoliken und anderen Gefäßen, aufgestapelt in den großen, mit musterhafter Ordnung “ Schränken, die Goethe noch selbst hatte anfertigen lassen, alles wurde in sorgsame ut gegeben. Dazu wurden die zahlreichen Reliquien, die 8 im Goethehause fanden, unter Glas und Rahmen eeddem Besucher sichtbar aufgestellt. Geschenke flossen von allen Seiten inzu, Ankäufe wurden gemacht, bis das schöne nationale Heiligthum entstand, das nun alljährlich viele Hunderte von Deutschen und Fremden, die ihr Weg über Weimar führt, aufsuchen, das gesehen zu aben beinahe zu den ö gehört, die jeder gebildete Deutsche glaubt erfüllen zu müssen und gern erfüllt. Wie grüßt uns aus diesen mit Kunstwerken aller Art gefüllten Räumen der Dichtergeist des Gewaltigen, wie staunen wir in den Zimmern, da die Sammlungen Unterkunft gefunden haben, über die Universalität seiner Interessen, wie umfängt uns in dem niedrigen kleinen Arbeitsraum mit den traulichen einfachen Möbelstücken und den winzigen Fenstern, durch die das Grün der Bäume schimmert, ein Gefühl der Ehrfurcht, und 58 d;J. uns die schmucklose Bescheidenheit des Sterbezimmers in
Doch zurück zum Jahre 1885, und zu den Entschließungen der Groß⸗ herzogin von Sas sen. Neben dem 1nd n en ntschlipzungen 8 5 „Goethe⸗Archiv“ mit einer besonderen Verwaltung ins Leben gerufen, das den gesammten schriftlichen Nachlaß des Dichters umfassen sollte. Erich Schmidt, der jugendliche Professor für deutsche Literaturgeschichte an der Universität Wien, wurde als Direktor berufen. Auf Grund des riesen⸗ haften neuen Materials sollte eine neue große Lebensbeschreibung Goethe’'s in Angriff genommen werden; Gustav von Loeper, der Berliner Literarhistoriker und Goetheforscher, wurde dazu ausersehen. Ferner wurde der großartige Plan gefaßt, eine neue, vollständige Aus⸗
abe der Werke Goethe’'s mit Berücksichtigung aller vorhandenen
Nanuskripte zu veranstalten, und in einer gemeinschaftlichen Be⸗ rathung der Großherzogin mit G. von Loeper, Erich Schmidt und Wilhelm Scherer, dem Professor für deutsche Sprache und Literatur in Berlin, wurden die Grundsätze festgestellt. In vier Theile wurde der gewaltige Stoff zerlegt: der erste sollte die „Werke“ im engeren Sinne enthalten, der zweite die naturwissenschaftlichen Schriften, der dritte die Tagebücher und der vierte die Briefe. Eine stattliche Zahl von Bänden ist von dieser „Weimarer Goethe⸗Ausgabe“, die „im Auftrage der Großherzogin Sophie von Sachsen“, wie das Titel⸗ blatt verkündet, herausgegeben wird, seit 1887, da der erste Band die Druckerpresse verließ, bis heute erschienen: von der ersten Abtheilung 31 Bände, von der zweiten 12, von der dritten 7 (Tagebücher bis zum Jahre 1820), von der vierten 18 (Briefe bis 1805). Ganz Deutsch⸗ 85 85 5. 5 natzonalen eas⸗ mitgearbeitet 5 die Professoren
Dozenten der deutschen Literatur an unseren Ho
sich 8 die Anbelt Setpeilt b öö“ a ießlich ein Sammelpunkt geschaffen werde für alle die
Bestrebungen und alle diejenigen im Nesche⸗ denen 8e e. 85— lagen, wurde unter dem Protektorate des Güües Ding Karl
lexander und dem Präsidium des damaligen Reichsgerichts⸗Präsidenten Eduard von Simson, der längst als ein hervorragender Goethekenner berühmt war und der noch selbst als junger Dr. juris einst dem freisen Dichter seine Aufwartung gemacht hatte, die „Goethe⸗Gesell⸗ chaft“ gegründet, die in der konstituierenden Versammlung am 20. Juni 1885 die Goethe⸗Gemeinde zum ersten Male, und seitdem allsommer⸗ lich, S.eime vremcte licher all 8 elm erer's plötzlicher allzufrüher Tod im Jahre 1886 ver⸗ änderte die Situation ein wenig. Es folgte “ 8 Ruf auf den verwaisten Berliner Lehrstuhl für deutsche Literatur, und der ausgezeichnete Herder⸗Forscher und ⸗Herausgeber Bernhard Suphan, bis dahin als Oberlehrer am Werderschen Gymnasium zu Berlin thätig, übernahm die Leitung des Archivs, das bald einen ungeahnten Aufschwung und eine unvorhergesehene Ausdehnung deh Fllte.
ie Großherzogin selbst war schon in den ersten Jahren eifri
auf eine Erweiterung der handschriftlichen 9 kep aiar Beitfg 1885 erwarb sie von der Familie des graßen tuttgarter Verlegers Cotta die Manuskripte des Goethe⸗Schi hüsen Briefwechsels, mit denen sie das Archiv um ein kostbares Besitzstück bereicherte. Dazu kamen weitere Ankäufe. Die Handschriften aus dem Hausarchiv des Kanzlers von Müller, aus dem Besitz des Herrn von Loeper, des Rechtsanwalts Kiel wurden erworben. Der Großherzog ließ Abschriften aller auf Goethe's amtliche Thätigkeit sich beziehenden Aktenstücke nach den im Staatsarchiv befindlichen Originalen anfertigen und dem Goethe⸗ Archiv überweisen; er fügte eine Reihe von Briefen und die Akten des Großherzoglichen Hoftheaters aus der Zeit, da Goethe als Theater⸗ direktor es persönlich geleitet hatte (1791 — 1817), hinzu.
Dann aber, im Fahre 1889, kam die wichtigste Vergrößerung: der Enkel und der Urenkel Schiller's, Freiherr Ludwig von Gleichen⸗ Rußwurm in Weimar und sein Sohn Freiherr Alexander von Gleichen⸗Rußwurm in Darmstadt, übergaben in hochberziger Frei⸗ gebigkeit laut Urkunde vom 5. Mai „das Schiller⸗Archiv, enthaltend Schiller's handschriftlichen Nachlaß und Bibliothek, der hohen Be⸗ sitzerin des Goethe⸗Archivs, Frau Großherzogin von Sachsen, Königlicher Fetgbests der Niederlande, zu Besitz und Eigen⸗ thum, der Fürsorge und dem hohen Sinn Ihrer Königlichen Feht Schutz und Obhut dieses bisher von ihnen gehüteten
rbschatzes des deutschen Volkes anvertrauend“. Diese Worte der Urkunde finden sich in großen goldenen Buchstaben auf eine hohe, rechteckige Marmortafel eingemeißelt, die zwischen zwei Fenstern des Hauptraums im neuen Archivgebäude, des Handschriftensaals, ange⸗ bracht ist und mit ihrem Pendant, einer gleich großen Tafel, welche die Worte des S lußparagraphen von Walther von Goethe'’s Testa⸗ ment enthält, die schönste und einfachste, würdigste und geschmackvollste Dankesbezeugung gegen die selbstlosen Spender darstellt. Seit jenem Tage führt das Archiv den Namen „Goethe⸗ und Schiller⸗Archiv“. Und fortwährend flossen und fließen nun neue Gaben diesem einzigen Grabdenkmal unserer größten Dichter zu. Der “ auch schon verstorbene benirzsche Staats⸗Minister von Stichling, der Enkel Herder's, ging mit dem schönen Beispiel voran, kostbaren handschriftlichen Fmpereres in die sichere dut des Archivs zu geben; seine Angehörigen fügten später noch anderes hinzu. Die Nachkommen ieland's gaben Briefe und Handschriften. Der Urenkel Kestner's in Hannover vermachte testamentarisch die herrlichen Briefe Goethe’'s an seine Urgroßmutter Lotte Kestner, geb. Buff, das Vorbild von Werther's Lotte, und ihren Gatten, 106 an der Zahl, der Großherzogin für das Archiv; die Wittwe von Eduard Boas schenkte das Manufkript der Goethe⸗
mächtniß, ich sa ge besser, dieses Goethe'sche Vermächtniß in dem Sinne empfangen, in dem es Höchstderselbeng durch ö
Schiller'schen enien, das ihr Gatte schon veröffentlicht und zur Grund⸗
lage seines Werks „Goethe und Schiller im Penienkampfe“ gemacht hatte. Hierzu kamen, von der Familie Carlyle's Püpf diemacht Goethe’s an den großen englischen Gelehrten, ferner der wichtige Nachlaß des häßlichen, geistvollen, vielgeneckten „Thuschen“, d. i. Fräu⸗ lein Luise von Goechhausen, Hofdame der Herzogin Anna Amalia, der Mutter des Herzogs Karl August. Der Goetheverehrung dieser witzigen Dame verdanken wir die Kenntniß manchen Paneser schen Gedichts, das sie sich sorgsam abschrieb, vor allem aber die Erhaltung des „Urfaust“, d. h. der ursprünglichen, von der später veröffentlichten Fassung ganz und gar abweichenden, h interessanten Gestalt des Faust, die Goethe im Jahre 1775 bereits nach Weimar mitbrachte, die dann über ein Jahrhundert den Augen der Menschen verborgen und unbekannt blieb, im Goethehause nach SH Tcde hergetich gesucht g 8 Snc einen glücklichen on mi eim Durchstöbern des Goechhausen Fesalr do. zu Dresden entdeckt wurde. 1I1“ Aber noch größer ward der Umfang des Archivs. Es tauchte der Plan immer deutlicher auf, hier in Weimar einen Sammelpunkt für den 1. unserer Dichter zu bilden, einen sicheren Platz, wo die Manuskripte vor Zersplitterung und vor dem Untergang bewahrt blieben. Mit der Energie, die hier aufgewendet wurde, und vor allem auch mit den überreichen Mitteln, welche die Großherzogin aus ihrer Privatschatulle unausgesetzt zur Verfügung stellte, konnte eine i Berlin aus dem gleichen Bestreben unter Theodor Mommsen's und Wil⸗ helm Dilthey's Leitung ins Leben getretene Literatur⸗Archiv⸗Gesellschaft“ nicht erfolgreich konkurrieren. Das Programm des Goethe⸗ und Schiller⸗Archivs wuchs nun über die klassische Zeit hinaus. Nach Weimar kam der Nachlaß Karl Immermann's, Friedrich Hebbel's, Otto Ludwig's, 1 Bechstein’s, Eduard Mörike's, deren Papiere nun in sicheren Eisenschränken ruhen. Im Weimarer Archiv depo⸗ nierte die deutsche „Schiller⸗Stiftung“ den in ihrem Besitz befindlichen Nachlaß Fritz Reuter’s. Ferdinand Freiligrath's Nachlaß wird dem⸗ nächst von seiner Wittwe der Weimarer Schatzkammer einverleibt werden. Verlagsbuchhändler wie Georg Westermann in Braunschweig der Begründer und Besitzer der bekannten „Illustrierten Monats⸗ hefte“, und Redakteure von Zeitschriften wie Julius Rodenberg, der Herausgeber der „Deutschen Rundschau“, schenkten einzelne Manuskripte von Verstorbenen und von Lebenden, die noch in ihrem Best ch von Gottfried Keller, Friedrich Rückert, Theodor Storm, Berthold Auerbach, Viktor von Scheffel, Emanuel Geibel, Hermann Stahr, 18 Lewald, Oscar von Redwitz, Paul Heyse, Wilhelm Raabe, Konrad erdinand Meyer. So ward das Archiv ein großes, umfassendes enkmal deutschen Geistes ohne Gleichen, ein monumentum aere perenqäne. 8 Gewißh ehr und mehr wurde es zur Gewißheit, daß für diesen Jahr zu Jahr wachsenden Bestand die Füsheitzc daß, für, 1 8 des Schlosses, welche die Großherzogin dem Archiv zur
befanden:
erfügung gestellt hatte, nicht ausreichten. Die deutsche Wissenscha hat ier ein Jahrzehnt hindurch fürstliche Fisrdeutsche S 1 Viele Hunderte sind diese Stufen hinaufgestiegen, um dort, gern zu⸗ felafsen von dem Direktor, Geheimen Hefrat Professor Suphan und
eundlich empfangen von den Assistenten Dr. Wahle, Dr. Steiner, Dr. Heitmüller, Dr. von der Hellen, Dr. Leitzmann, in stiller Muße zu arbeiten und zwischen den Manuskripten der Großen, wo dem ehrfurchterfüllten Forscher die Schriftzüge wie persönliche Grüße der Dahingegangenen erscheinen, neue Freude und Be⸗ geisterung zu holen. Aber bald wurde es zu eng im Archiv, und immer bestimmter machte sich die Nothwendigkeit geltend, ein eigenes Gebäude für die Schätze zu errichten, dem Arib ein eim zu gründen, das nach jeder Richtung hin auf die besonderen wecke und Bedürfnisse eines solchen Instituts eingerichtet de Den äußeren Anlaß zur Ausführung des lange gehegten Projekts gab der 8. Oktober 1892, der goldene Hochzeitstag des Großherzoglichen Paares, da Freunde Weimars und Mitglieder der Goethe⸗Gesellschaft 89 der hohen Frau eine aus Sammlungen hervorgegangene Summe überreichten mit der Bitte, diese kleine Gabe als einen Beitrag zum Archivbau huldvoll anzunehmen. Freilich, es waren nicht mehr als 30 000 ℳ, und der Bau des Hauses, der nun alsbald begonnen wurde, kostete etwa das Zwanzigfache dieser Summel] 1893 schon ward der Grundstein gelegt, und Baumeister Minckert förderte sein Werk rasch und tüchtig, immer unterstützt und geleitet von dem feinen Geschmack und praktischen Sinn der Erbauerin. Für die innere Ausschmückung wurde sehr passend ein feiner, diskreter Empirestil gewählt, der Stil von der Wende des e Jahrhunderts, da Goethe und Schiller, auf der Höhe ihres Ruhmes stehend, gemeinsam in Weimar wirkten. Und das Aeußere des Gebäudes, das in allen seinen Theilen, auch in den Decken, das Holz völlig ausschloß und nur Eisen und Stein als Material zulteß, wurde ernßt und würdig, aber 92 Strenge, still und ruhig, aber ohne Steifheit gehalten. Weithin ist das stolze, schöne Grabdenkmal deutscher Dichter sichtbar in Weimar, und wahrlich, es ist das beredsamste, charakteristischste Wahrzeichen für die vergangene, schlummernde Größe dieser Stadt.
Am Tage der Einweihung des neuen ward dem Archiv noch ein kostbarer Schaß kugefähft durch ein Geschenk, das der Großherzogin zu diesem Feste feierlich überreicht wurde: es waren die Briefe Goethe's an Frau von Stein. Diese wundervolle, einzige Korrespondenz zwischen dem Dichter und der angebeteten Frau, die selbst eine großartige DPchtune darzustellen scheint, die sieben starken Si die lange Schreiben und kurze Brieschen ohne Zahl ent⸗ alten, tagebuchaftige Schilderungen und innerste Herzensbekenntnisse, rein sachliche, geschäftliche Mittheilungen und abgerissene Zettel, 8. — denen ein „Guten Morgen“ oder „Gute Nacht’ geschrieben steht oder der spontane Ausdruck eines elementaren Gefühlsausbruchs hingewühlt“ ist, — dieser Schatz befand sich bis vor kurzem im Besitz der Nach⸗ kommen Charlottens von Stein, der Freiherren von Stein auf Koch⸗ berg im Thüringischen. Wohl ist der Inhalt dieser Folianten läng Allgemeingut des Volkes geworden, seit Adolf Schöll, der große Gelehrte, sie zuerst gesehen und ihre Texte mitgetheilt hat. Aber auch die Manuskripte durften nicht verloren gehen, auch sie follten an sicherer Stätte im Archiv geborgen sein. Da man in Deutschland die Summe nicht zusammenbekommen konnte, welche die Erben der 5 von Stein verlangten, so fürchtete man, und wohl nicht mit nrecht, daß das Ausland uns den Rang ablaufen könne. Eine letzte Anstrengung führte endlich zum Ziele. Die Foerbeneene ab zweimal große Beträge, Goethe's Vaterstadt Frankfurt a. M. Letbeirk te sich, die Stadt Weimar blieb nicht zurück; einzelne Personen traten hinzu, zumal der Geheime Kommerzien⸗Rath Delbrück in Berlin. Aber man hätte doch nicht erreicht, was man wollte, wenn nicht der Großherzog selbst c der Sache angenommen und schließlich noch des Deutschen Kaisers Majestät den fehlenden Rest dem bisher Gesammelten hinzugefügt hätte. Nun sind die „Stein⸗Briefe“ zur Frab⸗ Aller für alle Zeit da geborgen, wo sie ihrer Natur nach hin⸗ gehören. Die Anstrengung, die gemacht wurde, um diesen hand
Schatz, dessen Inhalt längst bekannt war 8e ö charakteristisches Beispiel für den reinen Idealismus, mit dem Goethe⸗ Forschung und Goethe⸗Angelegenheiten in Weimar wie im ganzen
olk betrieben werden. Es ist in den zehn Jahren, seitdem die Merten des Goethehauses sich geöffnet haben, eine „Goethe⸗Wissen⸗ chaft“ entstanden, die in der Erforschung des größten Geisteshelden den unsere Nation hervorgebracht hat, sbr Ziel füene s ist v
über diese Goethe⸗Wissenschaft gescholten worden in deutschen Landen,