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Die Anträge und Eingaben sollen nach dem vom Abg.
Wolfskehl erstatteten mündlichen Berichte rößtentheils für er⸗ ledigt erklärt werden. Der Staats⸗Minister Finger gab in längerer Ausführung einen Ueberblick über die geschichtliche Entwickelung der Eisenbahnfrage. Das Ergebniß der Ent⸗ wickelung sei die Einsicht, daß die Betriebs⸗ und Finanz⸗ gemeinschaft mit Preußen das einzi Richtige sei. In dem Ver⸗ trage, der mit Preußen deshal 1e worden sei, sei Hessen sehr loyal behandelt worden. Noch günstigere Bedingungen zu erzielen, sei ausgeschlossen, höchstens, daß eine Verzinsung der für Betriebsmittel hessischer⸗ seits einzuzahlenden drei Millionen und eine Ahänderung der Bestimmungen über die Nebenbahnen erzielt werden könne. Des weiteren hob der Minister eine Reihe von Vorzügen des Ver⸗ trags hervor und widerlegte erhobene Einwendungen gegen den⸗ selben im einzelnen. Zum Schluß erklärte er, daß bei Abschluß des Vertrages die hessische Regierung mit dem rößten Eifer und der größten Umsicht zu Werke gegangen sei. Per Abg. Schmitt sah in dem Vertrag eine rücksichtslose Behandlung eines schwächeren Gegners und eine theilweise wirthschaftliche Annexion Hessens und besprach zum Nachweise hierfür wichtigere Bestimmungen des Vertrags. Derselbe ent⸗ halte nur Wuünsche, auf die Rücksicht genommen werden solle, aber keine Rechte für Hessen. Man müsse doch wenigstens fordern, daß alles, was in Hessen geschehe, von der Zustim⸗ mung Hessens abhängig gemacht werde. Der Vorwurf des Partikularismus dürfe ihm nicht gemacht werden. Der Ge⸗ danke der Reichs⸗Eisenbahnen sei ihm sehr sympathisch, nicht aber die Beförderung des preußischen Partikularismus. Ebenso groß, wie die wirthschaftlichen Bedenken, seien auch die finanziellen. Redner trat ferner der Ansicht entgegen, daß eine weitere Verhandlung und Verständigung mit Preußen nicht möglich sei, da Preußen selbst ein Interesse an einer Verständigung habe, und hielt die Verhältnisse noch nicht für genügend geklärt, um eine so wichtige Angelegenheit in so kurzer Zeit und vor Landtagsschluß noch zu behandeln. Er beantragte deshalb, den Vertrag nicht ohne weiteres abzulehnen, sondern denselben an die Regierung zurückzuverweisen, damit diese in eine erneute Verhandlung mit Preußen trete und einen Vertrag u stande bringe, der für Hessen würdiger und finanziell besser h. Der Staats⸗Minister Finger berichtigte die Aeußerung es Abg. Schmitt, daß Preußen schon mehrmals Verhand⸗ lungen mit Hessen angebahnt und deshalb ein großes Interesse an der Verständigung habe. Dies sei nur einmal der Fall ge⸗ wesen. Der Finanz⸗Minister Weber hielt für das Eisenbahnwesen eine freundnachbarliche Verständigung mit Preußen, wie sie in dem Vertrag sich ausspreche, für das Richtige, und bezeichnete alle gegen Preußen gemachten Vorwürfe als unbegründet. Der Vertrag bedeute nicht eine Unterwerfung Hessens unter Preußen, sondern einen Fortschritt zur nationalen Entwickelung des Eisenbahnwesens und zur nationalen Entwickelung des Deutschen Reichs. Eine Schädigung Hessens durch Preußen bei der Handhabung der Bestimmungen des Vertrags sei dadurch aus⸗ geschlossen, daß der Vertrag eine Interessengemeinschaft beider Panen bilde. Redner bekämpfte weiter die von dem Abg. Schmitt aufgeworfenen finanziellen Bedenken der Reihe 8 und trat zuletzt der Ansicht entgegen, daß die Sache no nicht spruchreif sei. Im Interesse der zur Ausführung des Vertrags noch erforderlichen Anordnungen und der Aufstellung des nächsten Budgets sei vielmehr Beschleunigung geboten. Hierauf wurde die weitere Berathung auf heute vertagt.
1
“ Großbritannien und Irland.
Aus Anlaß der gestrigen Vermählung der Prinzessin Maud von Wales mit dem Prinzen Karl von Dänemark waren alle Straßen in der Umgebung von Marl borough House und Buckingham Palace, sowie im Westend festlich geschmückt und durch eine ungeheure Volksmenge belebt. Die Trauung fand in der Kapelle des Buckingham Palace statt. Der Hochzeitszug des Hohen Bräutigams, Höchstwelchen seine Brüder, die Prinzen Christian und arald von Dänemark begleiteten, Chäiß Marlborough House um 11 ½ Uhr. Die auf dem Wege aufgestellten Truppen präsentierten das Gewehr, die am St. James⸗Park aufgestellte Musik spielte die Nationalhymne. Es folgten im Zuge die Prinzessin von Wales mit der Prin⸗ zessin Victoria von Wales und der Kronprinz und die Kronprinzessin sowie der Prinz Nikolaus von Griechenland. Hieran schloß sich nach kurzer Pause der Fag der rinzessin⸗Braut, welche der Prinz von
ales begleitete. Alle Fürstlichen Personen wurden von der Leibgarde eskortiert. Die Züge wurden von der Volksmenge mit ungeheurem Jubel begrüßt. Die Königin Victoria begab sich allein nach der Kapelle. Die Trauung vollzog der Erzbischof von Canterbury unter Assistenz der Bischöse von London und Winchester. Unter den Anwesenden befanden sich der Premier⸗Minister und Lady Salisbury, der Staatssekretär für die Kolonien Chamberlain und Gladstone mit ihren Gemahlinnen, der Erste Lord der Admiralität Goschen, die Lords Rosebery und Wolseley, der deutsche Botschafter Graf von Hatzfeldt sowie der daͤnische Gesandte de Bille. 3 .“
Bei der Spezialdebatte über die irische Bodengesetz⸗ novelle stellte in der gestrigen Sitzung des Unterhauses Sir T. Esmonde zu Artikel 24 einen wonach der Kaufschilling der Pachtgüter wie bisher in andbonds und nicht, wie der Artikel vorschlägt, baar besäßli werden solle. Der Chef⸗Sekretär für Irland Gerald Balfour bekämpfte den Unterantrag, da bei dem hohen Marktpreise der Landbonds der Verkäufer des Pachtguts eine Prämie von 10 Proz. erhalten würde. Der Antrag wurde mit 99 gegen 86 Stimmen angenommen. Der Erste Lord des Schatzamts Arthur Balfour erklärte darauf, daß die Regierung den Artikel 24 zurückziehe, sich jedoch vorbehalte, die Frage in einem späteren Stodium der Vorlage von neuem zur Er⸗ örterung zu bringen. 1
Das Auswärtige Amt hat ein weiteres Blaubuch ver⸗ hferbch, welches die historische Entwickelung der zwischen
ritisch⸗Guyana und Venezuela schwebenden Grenz⸗ frage betrifft. 1
Der König empfing gestern, wie „W. T. B,“ berichtet, den deutschen Botschafter von Bülow in längerer Audienz.
Im Senat erklärte gestern auf eine Interpellation Rossi's, betreffend die Gerüchte von neuen einkommen, der Minister des Auswärtigen Visconti Ve⸗
entspreche, über diese
veranstaltungen für Sizilie Konvention mit Sansibar
auf indirektem Wege Nachrichten Schoa zu erhalten. Der Minister⸗
bereiten könne, und werde seinen den Forderungen nicht nachgeben.
sein, diesen Vertrag a
niemals einem solchen, der ihr
tagte sich die Kammer auf unbesti Der Papst empfing gestern von Bülow.
Türke
triebe von Banden in Macedon übertrieben betrachtet, da es gewöhnlichen, alljährlich au
gelte auch von der Bande, Distrikten von Seres und Demir⸗
Schtiplje, Strumitza und Seres reiche, entsandt. Infolge einer in Kandia zufolge, Truppen dorthin gesan verlangten von ihren Regierung der betreffenden Unterthanen. vorgerufen, als bisher in de
unterdrückt worden sei. Auch
von Haleppa wirke beunru
am Dienstag 6
gemeldet, in Ordu seien gleich Nach einer Mittheilung des
sie dankend angenommen und Finanz⸗Minister Popowic und
Schweden und
Das Storthing hat, wie erfährt, den Zoll für Weizen a
Anhänger Bryan’'s nehmen 800
er die Leitung der auswärtigen Angelegenheiten übernommen abe, keine Handelsvertragsverhandlungen zwischen Italien und habesrleich im Gange gewesen seien. Bei dieser Lage der Dinge sei er zu der größten Zurückhaltung verpflichtet, er glaube daher, daß es dem öffentlichen Interesse nicht
Angelegenheit weitere Er⸗ klärungen abzugeben. — Die Deputirtenkammer nahm in ihrer gestrigen Sitzung den Gesetzentwurf, betreffend die Aufhebung der Ausfuhrzölle für Schwefel, ebenso den Gesetzentwurf betreffs der Wohlthätigkeits⸗
einkommen mit Bulgarien genehmigt. In Beantwortung mehrerer Anfragen erklärte der Kriegs⸗Minister General Pelloux, die Regierung hoffe, in wenigen Tagen
hinzu, die Regierung habe bis jetzt alles Mögliche gethan, um Nachrichten über die Gefangenen zu erhalten und sie zu unterstützen, sowie sich mit Menelik behufs Erlangung ihrer Befreiung in Verbindung zu setzen. Die Regierung habe nicht im Sinne, einen hartnäckigen Krieg zur Befreiung der Gefangenen zu führen, sie sei jedoch ihrer Pflichten eingedenk; sie wisse, daß sie dem Negus viele Schwierigkeiten
absolut abgeneigt, einen Friedensvertrag abzuschließen, setze jedoch nicht zuviel Vertrauen in die Wirksamkeit eines solchen Vertrages. Die e ve ig. der Gefangenen könne ein Grund
ozuschließen, aber die Regierung werde einem Frieden nur unter den Bedingungen zustimmen, welche sie fruͤher der Kammer auseinandergesetzt habe, und
welcher der Würde des Landes zuwiderlaufe. Sodanr ver⸗
Das „Wiener K. K. Telegraphen Korrespondenz⸗Bureau berichtet aus Konstantinopel, die Meldungen über Um⸗
handeln, die keinerlei politische Zwecke verfolgten; dies
destoweniger treffe die Pforte alle nothwendigen Vorsichts⸗ maßregeln. So habe sie in den letzten 10 Tagen aus dem westlichen und nördlichen Korpsbereich 6500 Mann nach dem im Vorjahr gefährdeten Rayon, der von Kumanova über
acht Christen ausgebrochenen 88
Vorfall in Kandig habe um so größere Bestürzung her⸗
Insel Ruhe geherrscht habe. Die Ermordnung der Christen dürfe auf das mohamedanische Geheimcomité zurückzuführen sein, dessen Agitation seiner Zeit von dem früheren Gouverneur
mohamedanischen Deputirten gegen die Mehrforderungen der Christen und überhaupt gegen 1 Veränderung des Vertrags higend.
Die „Daily News“ erfährt aus Athen unter dem 22. d. M., eine Bande türkischer Irregulärer habe in der Nähe von Herakleion 15 Christen, einschließlich zweier Priester, überfallen und getödtet. Die Christen in Herakleion hätten ohamedaner getödtet. Der „Times“ wird aus Konstantinopel vom 21. d. M.
25 Armenier hierbei getödtet worden.
bb“ Die Nachricht, der serbische Minister⸗Präsident Nowakowie habe an den ungarischen Minister⸗Präsidenten Baron Banffy ein Dankschreiben fuͤr die Einladung zur Eröffnung des „Eisernen Thores“ gerichtet, hat sich, dem „W. T. B.“ ufolge, als unrichtig erwiesen. Die Einladung sei von dem Minister des Aeußern Grafen Goluchowski erfolgt. Nowakowic habe
Arbeiten und Bauten Radosawljewic die serbische Re⸗ gierung bei der Feierlichkeit vertreten würden.
mehl auf 2 Kronen für 100 kg erhöht.
Amerika. 8 Beide in St. Louis tagenden Nation al⸗Konventionen haben sich nach den einleitenden Arbeiten gestern vertagt. Die
die der Silberkonvention angehören, für sich in Anspruch.
n an. Sodann wurde die und das Handelsüber⸗
über die Gefangenen in Präsident di Rudini fügte
so übertriebenen anmaßen⸗ Die Regierung sei nicht
aufgezwungen werde, oder
mmte Zeit. z den preußischen Gesandten
ien würden als zweifellos sich bisher nur um die ftauchenden Räuberbanden
die sich kürzlich in den issari gezeigt habe. Nichts⸗
bis zur bulgarischen Grenze
wegen der Ermordung von
seien, demselben Bureau dt worden. Einige Konsuln en Wö“ zum Schutze Die Nachricht von dem
in westlichen Distrikten der
die wachsende Opposition der
haftet solidarisch ehes alles daraus entstandenen Schadens. Danach müssen im Streitfall beide Beklagte für verpflichtet gerter, wegen des Restbetrages von 447 ℳ, sofern sie sich in Bezug auf dessen Verbleib 11cn,80 entschuldigen vermögen, dem Kläger Ersatz zu leisten.“ 2 0.
— Nach § 79 Abs. 2 der Deutschen Wechselordnung läuft gegen den Indossanten die Verjährungsfrist, wenn er, ehe eine Wechselklage gegen ihn angestellt worden, gezahlt hat, vom Tage der Habhung, in allen übrigen Fällen aber vom Tage der ihm geschehenen Behändigung der Klage oder Ladung. In Bezug auf diese Bestim⸗ mung hat das Reichsgericht, I. Zivilsenat, durch Urtheil vom 19. Fe⸗ bruar 1896 ausgesprochen: Dem Indossanten steht nicht frei, einen ihm selbst gegenüber verjährten Wechsel von dessen Inhaber einzulösen, um dann innerhalb dreimonatlicher Frist seit seiner Zahlung den Regreßanspruch gegen den Aussteller oder einen seiner übrigen Vormänner mit Erfolg zu erheben; vielmehr ist der § 79 Absatz 2 nur dahin zu verstehen: Gegen den Indossanten läuft die Frist, wenn er, ehe eine Wechselklage gegen ihn angestellt worden, aber zu einer Zeit, wo solche gegen ihn noch mit Erfolg an⸗
estellt werden konnte, gezahlt hat, vom Tage der Zahlung; 6 allen übrigen Fällen vom Tage der ihm geschehenen Behändigung der gegen ihn noch nicht verjährten Klage. (368/95.)
Statistik und Volkswirthschaft. Deutschlands Roheisenproduktion.
Eisen⸗ und Stahlindustrieller belief sich die Roheisen⸗ produktion des Deutschen Reichs (einschl. Luxemburgs) im Monat Juni 1896 auf 515 131 t; darunter Puddelroheisen und Spiegel⸗ eisen 138 699 t, Bessemerroheisen 44 364 t, Thomasroheisen 263 425 t, Gießereiroheisen 68 643 t. Die Produktion im Mai 1896 betrug 544 192 t. Vom 1. Januar bis 30. Juni 1896 wutden produziert 3 095 805 t. 2* Der Pferde⸗ und Rindviehbestand in Württemberg am 1. April 1896. 1 Auf Grund einer Verfügung des Königlich württembergischen Ministeriums des Innern vom 23. März 1881, die Vollziehung des Reichsgesetzes vom 23. Juni 1880 über die Abwehr und Unterdrückung von Viehseuchen und des dazu ergangenen württembergischen Aus⸗ führungsgesetzes vom 20. März 1881 betreffend, sind seit dem Jahre 1881 zum Zwecke der Berechnung des Umlagebetrags der Ent⸗ schädigungen für getödtete oder gefallene Thiere Viehaufnahme⸗ und Umlageverzeichnisse eingeführt, in welche in jeder einzelnen Gemeinde die Besitzer von Pferden, Eseln (Maul⸗ 885 Maulthieren) und Rindvieh sowie die Stückzahl der auf jeden Besitzer entfallenden Thiere dieser Gattungen alljährlich nach dem Stand vom 1. April aufzunehmen sind, wobei jedoch die dem Reich, den Bundesstaaten oder den landesherrlichen Gestüten angehörigen Thiere nicht berücksichtigt werden. Nachdem nun das Ministerium des Innern angeordnet hat, daß vom laufenden Jahre ab in die von den Dberämtern für die Zentralkasse der Viehbesitzer zu fertigenden Zusammenstellungen dieser Umlageverzeichnisse neben den Umlage⸗ beträgen auch die Zahl der in Betracht kommenden Thiere auf⸗ genommen wird, ist es ermöglicht, alljährlich den Gesammtbestand an Pferden und Rindvieh — allerdings ohne Unterscheidung der Alters⸗ klassen — zu berechnen. “ Die Ergebnisse der Zusammenstellung des Pferde⸗ und Rindvieh⸗ bestandes aus den Umlageverzeichnissen vom 1. April 1896 sind jetzt amtlich veröffentlicht worden. Danach berechnet sich der Gesammt⸗ bestand an versicherungspflichtigen Pferden am 1. April 1896 auf 99 296 Stück. Am 1. Dezember 1892 wurden 4903 Militärpferde gezählt, auf dem Landgestüt befanden sich im Jahre 1892 (nach den „Ergebnissen der Verwaltung des Landgestüts“ 318, auf den König⸗ lichen Privatgestüten zu Weil und Scharnhausen etwa 230 Pferde, sodaß nach Abzug dieser 5451 Pferde für 1892 ein Bestand von 96 228 versicherungspflichtigen Pferden verbleibt. Dieser hat sich demnach bis zum 1. April 1896 um 3068 Stück oder 3,2 % erhöht. Der Gesammtbestand an versicherungspflichtigem Rindvieh am 1. April 1896 berechnet sich zu 996 927 Stück. Die nachstehende Tabelle enthält den Bestand in den einzelnen Kreisen sowie eine Vergleichung mit den Viehzählungen von 1892 und 1893:
alls Metzeleien vorgekommen. inisters des Innern seien
zugleich angezeigt, daß der der Minister für öffentliche
Norwegen. „W. T. B.“ aus Christiania uf 60 Oere und für Weizen⸗
von den 1000 Delegirten,
Nach § 102 des preuß. Gesetz
im Kaufgelderbelegungstermine die
IV. Zivilsenat, durch Urtheil vom
dieses Amtsgeschäft dem von verständigen zu übertragen, richter, welcher gesetzwidrig den Empfangnahme und Vertheilung des wie der Rechnungsverständige, für den solidarisch haftet. „Nach sind, wenn von jemandem öffent
nosta, er bemerke, um jede Mißdeutung auszuschließen, daß, als
Handlungen des Substituten nichtig,
Entscheidungen des Reichsgerichts.
treckung in das unbewegliche Vermögen, vom 13. Juli 1883 erfolgt an den Richter, und nach § 104 das. stellt der Richter nöthigen⸗ falls mit Hilfe eines Rechnungsverständigen den Theilungsplan auf. In Bezug auf diese Bestimmungen at das Reichsgericht,
daß der Subhastationsrichter die Empfangnahme und Vert deh deides selbst zu bewirken hat und nicht befugt ist,
einem dazu an sich nicht qualifizierten Andern aufgetragen werden, die
es, betreffend die Zwangsvoll⸗ Zahlung des Kaufgeldes
10. Februar 1896 25g eilung de
ihm zugezogenen Rechnungs⸗ und daß der Subhastations⸗ Rechnungsverständigen mit der Kaufgeldes beauftragt hat, ebenso jeden daraus entstandenen Scha⸗ den §§ 41 bis 43 1 4 Allg. L.⸗R. liche Amtsgeschäfte eigenmächtig
Stand am 8 Abnahme Zunahme Zunahme von von von ez. 1. Dez. 1. April] 1892 bis 1893 bis 1892 bis
1893 1896 1893 1896 1896
Zunahme von
1893 bis 1896 über die Abnahme
von 1892 bis 1893 beträgt
Das Mehr der
— —
— —
Stück Stück
Stück V 9-
Neckar⸗ V kreis 1181829 147429/186845] 34400 dave d⸗ wald⸗
1 kreis 202791 152415 216997] 50376 64582 41,7 Jagst⸗
V kreis 255788 /189769 260264] 66019 70495 37,1 6,6
Donau⸗ kreis 1330180 285604 332821] 44576 47217 16,5 5,8
Im anzen 8 1 .970588 7752171996927]195371 20,1 221710 28,626339, 2,7 13,4
Hieraus ergiebt sich die erfreuliche Thatsache, daß das Rindvieh seit 1893 wieder um 221 710 Stück = 28,6 % zugenommen und sogar den Stand am 1. Dezember 1892 um 26 339 Stück = 2,7 % überschritten hat, und zwar ist der Bestand am 1. April d. J. der höchste unter allen Zählungen seit 1831, dem Beginn der Vornahme periodischer Viehzählungen (bisher höchster Stand im Jahre 1865 mit 974 917 Stück).
Wie im Schwarzwald⸗ und Jagstkreis die Futternoth des Jahres 1893 verhältnißmäßig am meisten Opfer an Rindvieh Fefordee hat, so ist dort seitdem auch wieder am meisten Rindvieh nachgezogen worden, der Schwarzwaldkreis zeigt sogar im Vergleich zur Zählung von 1892 verhältnißmäßig die größte Zunahme unter allen 4 Kreisen. 8 Zur Arbeiterbewegung.
Aus Barmen wird der „Rhein.⸗Westf. Ztg.“ geschrieben, daß
in der dortigen Bandfabrik von H. W. Kemna ein Ausstand
ausgebrochen ist. Sämmtliche 36 Bandwirker haben die Se- niedergelegt, weil ihnen eine Lohnkürzung um 10 % angekündig worden war.
Aus Langenbielau wird der „Schl. Ztg.“ gemeldet, daß die Firma B. Neugebauer Söhne gestern alle ausständigen Arbeiter entlassen hat, nachdem am Montag in einer Versammlung der Ausständigen mit 445 gegen 1 Stimme beschlossen worden war, b- Ausstand fortzusetzen, bis sich die Firma zu weiteren 8 erhöhungen und zur Einführung der zehnstündigen Arbeits 1 bereit erkläre und die Maßregelung des Si ae; en Arbeiters Krät⸗ unterlasse. (Vgl. Nr. 173 d. Bl.) Am Sonnabend hatte sich .
irma bereit erklärt, die Arbeitszeit von 10 ½ auf 10 ¼ Stunden ne⸗ onnabends auf 8 ¾ Stunden zu verringern, ebenso einige Lohn
V 39416 26,8
d dieser wie der Machtgeber
erhöhungen bewilligt, was den Ausständigen aber nicht als genügent geng.
Nach den statistischen Ermittelungen des Vereins deuts er
In Flensburg stellten gestern, wie „W. T. B.“ meldet, auf der Werft der Flensburger Schiffsbaugesellschaft, welche über 1500 Arbeiter beschäftigt, 700 bis 800 Arbeiter die Arbeit ein, weil die Direktion die geforderte Lohnerhöhung verweigerte. Die Schiffswerft hat nun heute ihren ganzen Betrieb eingestellt.
In Hamburg beabsichtigen die Stuckateure, einer Mit⸗ theilung des „Vorwärts“ zufolge, zur Durchführung des 1896 er Lohn⸗ tarifs in eine Lohnbewegung einzutreten.
In Weimar sollen nach demselben Blatt die Setzer der
dortigen „Neuesten Nachrichten“ wegen eines Konflikts wit einem Redakteur die Arbeit eingestellt haben.
Kier in Berlin stehen der Berliner „Volks⸗Ztg.“ zufolge unter den Arbeitern der Holzindustrie Lohnbewegungen bevor. Die „Einsetzer“ haben beschlossen, überall da in den Ausstand einzu⸗ treten, wo ihre Forderungen, insbesondere die neuen Tarife, nicht an⸗ erkannt weroen. Hierdurch werden andere Branchen, Bauanschläger, Bautischler ꝛc., in Mitleidenschaft gezogen. — Der allgemeine Ausstand der Drechsler behufs Erreichung einer 52 stündigen Arbeitszeit und eines Mindestlohns von 21 ℳ für die Woche steht gleichfalls un⸗ mittelbar bevor. — In der Hofbuchdruckerei von W. Moeser legten, wie die „Voss. Ztg.“ berichtet, fast sämmtliche Hilfs⸗ arbeiterinnen und Punktierer die Arbeit nieder.
In Plabhni Pin Mähren und Umgebung verlangten die Weber, wie der Wiener „Presse“ telegraphiert wird, am Dienstag bedeutend e⸗ “ und beschlossen, als diese verweigert wurden, den Ausstand.
Kunst und Wissenschaft.
Die nach den Vorschlägen der Delegirten der städtischen Depu⸗ tation für Kunstzwecke und der Ausstellungs⸗Kommission der dies⸗ jährigen internationalen Kunst⸗Ausstellung vertheilten vier Ehrenpreise der Stadt Berlin (vgl. Nr. 167 d. Bl.) von je 3000 ℳ haben echalten: 1) der Bildhauer Professor Ludwig Manzel, Charlottenburg, für sein Modell einer „Hauptgruppe des Stettiner Monu⸗ mentalbrunnens“, Katalog Nr. 2940; 2) der Maler Fritz Mackensen, Worpswede bei Bremen, für sein Gemälde „Gottesdienft“, Katalog Nr. 1376; 3) der Maler Adolf Männchen⸗Danzig für sein Ge⸗ mälde „Todesstunde“, Katalog Nr. 1405; 4) der Königliche Baurath Steinbrecht⸗Marienburg für die Restauration der „Marienburg“, dargestellt in einer von dem Ministerium der öffentlichen Arbeiten in Berlin gelieferten Gesammtansicht der Marienburg, Katalog Nr. 3205.
— Professor F. Cushing, der zur Untersuchung der vor⸗ geschichtlichen Denkmäler eine Forschungsreise nach Südwest⸗
lorida unternommen, hat dort die Spuren eines prähistorischen
olks entdeckt, welches eine Menge Grabhügel hinterlassen hat. In vielen Beziehungen scheint es den Erbauern der zerstörten Städte von YPucatan und Mittel⸗Amerika geähnelt zu haben. In einem Grab⸗ hügel von 60 Fuß im Durchmesser fand Cushing 600 Skelette außer vielen Töpferwäaaren und anderen Gegenständen. Bei Marco, an der Südspitze von Florida, hat man bemalte Täfelchen aufgefunden.
— Das Juniheft des Korrespondenzblattes zur West⸗ deutschen Zeitschrift für Wissenschaft und Kunst“ bringt Nachrichten über einige neue Alterthumsfunde in Deutsch⸗ land. Ausgrabungen alemannischer Gräber im Gemeinde⸗ walde von Brombach im Wiesenthal am südlichen Schwarzwald schließen sich an früher in derselben Gegend gemachte Funde an und lassen auf eine Besiedelung des Wiesenthals und seiner Abhänge in alemannischer Zeit, etwa zwischen dem 4. und 8. Jahrhundert nach Chr., durch eine Anzahl kleinerer Gemeinschaften schließen. Römische Gräber aus dem 4. Jahrhundert nach Chr. mit Beigaben von z. Zt. seltenen Gegenständen, namentlich zahlreichen Glasgefäßen, sind bei Worms aufgedeckt worden. Im Dorf Dienstweiler bei Birkenfeld sind bei der Tieferlegung eines Weges Mauertrümmer aus großen Sandsteinquadern zum Vorschein gekommen, die sich bei weiterer Nachforschung als Reste eines römischen Landhauses ergeben haben. Ihre Freilegung hat Scherben von Perra sigillata-Gefäßen und neben antikem Eisengeräth feines Bronzegeschirr, darunter eine fast 30 cm hohbe, schön gearbeitete Kanne und ein Seihgefäß mit zugehöriger Kelle, einem entsprechenden, in Pompeji gefundenen Exemplar in Form und Verzierung sehr ähnlich, zu Tage gefördert. In Löwenbrücken, dem südlichen Vorort von Trier, noch im Gebiet des antiken Stadt⸗ komplexes, ist eine römische Weihinschrift gefunden, die über eine gallische Gottheit Aufklärung giebt. Sie lautet: „Zu Ehren des Kaiserlichen Hauses; dem Gotte Mars Intarabus haben Vitalius Victorinus und Novellinius Mallus ein Heiligthum und Götterbild von den Fundamenten auf zufolge eines Gelühbdes wieder hergestellt.“ Der hier genannte Gott, als Deus Entarabus 8 aus zwei anderen, in Niersbach bei Trier und bei Bastnach in uxemburg gefundenen Inschriften bekannt, wird nunmehr als Kriegs⸗ ott mit dem römischen Mars identisch erwiesen. Zwei römische
Grabsteine sind vom Wallraf⸗Richartz⸗Muͤseum in Köln erworben. Der eine, aus Bonn, ist der Grabstein eines Kölner Bürgers T. Manilius Genialis, dem sein Vater das Denkmal gesetzt hat. Der zweite, zu Köln in der Aachener Straße gefunden, ist einem im Alter von 18 Jahren verstorbenen T. Claudius Halotus von dessen Vater, einem Präfekten der dritten Dalmatiner Kohorte, gesetzt, deren Standlager sich im Wiesbadener Kastell befand. Den Stein schmückt eine Reliefdarstellung, die die Figur des Verstorbenen mit den schwer zu deutenden Attributen eines Hasen und einer Traube in einer halb⸗ runden Nische zeigt. Den Buchstabenformen nach stammt das Denk⸗ mal aus der zweiten Hälfte des ersten nachchristlichen Jahrhunderts.
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Land⸗ und Forstwirthschaft. Saatenstand in Ungarn.
Der „Wiener Ztg.“ wird aus Budapest gemeldet: Das regnerische und kühle Wetter wurde beinahe ohne Uebergang von trockenem und warmem Wetter, stellenweise von Hitze abgelöst, was die Reife des Getreides beeinflußte. Die Ernte hat in der ersten Hälfte des Monats Juli im größten Theil des Landes mit voller Kraft begonnen. Während Roggen und Gerste durch die plötzliche Reife nicht litten, hat Weizen, welcher übrigens an vielen Orten von Rost und Brand angegriffen wurde, stellenweise gedrücktes Korn erhalten und hierdurch eine 10⸗ bis 30 % Einbuße an Qualität erlitten. Trotzdem ist Weizen in guter Qualität mehr vorhanden als in schwächerer, und da die Resultate quantitativ auch größtentheils zufriedenstellend sind, wird der diesjährige en wohl nicht schwächer als der vorjährige sein. Die mit Weizen bebaute Fläche wird auf 5 645 000 Katastraljoch geschätzt, auf Frost⸗ und Elementar⸗Schäden 300 000 Joch abgerechnet, verbleiben 5 345 000 Katastraljoch. Der zu erhoffende Ertrag kann per Katastraljloch auf 7,29 Meter⸗Ztr., daher insgesammt auf 39 056 860 Meter⸗Ztr. geschätzt werden, während das definitive Resultat des Vorjahres 39 269 876 Meter⸗Ztr. ergab. Das zu erwartende durchschnittliche Qualitätsgewicht ist 77 bis 78 kg. Das mit Roggen und Halbfrucht bebaute Areal wird auf 2 174 979 Katastraljoch geschätzt. Nach Abzug der Elementar⸗ schäden mit 160 000 Katastrelfech verbleiben 2 014 979 Katastraljoch. Das zu erwartende Resultat per Joch beträgt 6,52 Meter⸗Ztr., dem⸗ zach insgesammt 13 183 739 Meter⸗Ztr. gegenüber dem definitiven
esultat des Vorjahres mit 10 929 083 Meter⸗Ztr. Der Däanterroggen ist nahezu im ganzen Lande geschnitten. Das Ertragsresultat dürfte qualitativ besser als im Vor⸗ ahre sein, quantitativ ist es um 2 Millionen Meter⸗Ztr. besser. Das mit Gerste bebaute Areal wird auf 1 856 753 Katastral⸗ 8 beziffert; nach Abzug der Elementar⸗Schäden mit 30 000 Joch Fhleiben 1 806 753 Joch. Es läßt sich ein Durchschnittsertrag von 190o Meter. tr. per Joch und somit ein Gesammtertrag von 15 n 766 Meter⸗Ztr. erwarten gegenüber dem des Vorjahres mit
6 351 Meter⸗Ztr. Wintergersle wurde schon überall und zum Reßen Theil auch schon Sommergerste geschnitten. Das Resültgt ist, obschon die letzten Regen viel Schaden in 5 Qualität verursachten, im’ Durchschnitt zufriedenstellend.
zahlreichen Orten ist prachtvolle Exportgerste gewachsen.
Das diesjährige Resultat in Gerste ist sowohl guantitativ als qualitativ zufriedenstellender, als das des Vorjahres. Die mit Hafer bebaute Fläche umfaßt 1 740 984 Katastraljoch, und läßt sich ein Durchschnittsertrag von 6,60 Meter⸗Ztr. ver Joch erhoffen, somit ein Gesammtertrag von 11 472 410 Meter⸗Ztr. gegenüber dem des Vorjahres per 10 265 798 Meter⸗Ztr. Der Hafer hat sich in den letzten zwei Wochen sowohl qualitativ als quantitativ erheblich ge⸗ bessert. Derselbe wird im Alföld zum großen Theil schon geschnitten. Der Rapsdrusch ist vollendet, der Ertrag kleiner als im Vorjahre. wächst schön und verspricht größtentheils einen guten
Ernteaussichten in den nrc Departements 3 rankreichs.
Der im Juni noch rechtzeitig eingetretene Regen hat den Stand der Saaten günstig beeinflußt.
Raps (colza) und Roggen sind geschnitten und versprechen einen sehr guten Ertrag. Auch der Weizen wird, aller Voraussicht nach, trotz des Zurückbleibens auf den leichteren Stellen eine erheblich über den Durchschnitt hinausgehende Ernte liefern. Daß derselbe dem vorjährigen Ertrag, der den Bedarf Frankreichs überstieg, gleich⸗ kommen wird, ist indessen wohl nicht anzunehmen.
Hafer und Gerste, die besonders unter der Trockenheit im Früh⸗ jahr gelitten hatten, haben sich derartig erholt, daß, wenn der Halm theilweise auch etwas kurz geblieben ist, doch auf einen befriedigenden Körnerertrag zu rechnen ist. Auch Erbsen und Bohnen stehen gut.
Der erste Kleeschnitt ist recht gut, der Grasschnitt geringer aus⸗ gefallen. Von der Nachmahd ist nicht viel zu erwarten.
Von den Kartoffeln erwartet man einen mittleren Ertrag.
Ueber die Zuckerrübenernte läßt sich noch nichts Bestimmtes sagen. Ungefähr zwei Drittel der Rübenfläche soll gut, ein Drittel mittelmäßig bestanden sein, letzteres infolge schlechten Auflaufens der Kerne in der trockenen Zeit und infolge Insektenfraßes (silphe opaque, ver blanc und ver de feuilles).
Flachs verspricht nicht viel.
Am wenigsten gut steht der Hopfen, er ist meist klein und schwächlich, auch durch Insekten geschädigt.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Cholera.
Egypten. In Alexandrien wurden vom 1. bis 4. Juli 9 Erkrankungen (und 9 Todesfälle) festgestellt, im Distrikt Fuah vom 30. Juni bis 3. Juli 11 (28), in derselben Zeit in Damiette 4 (19), in Zagazig (Stadt) 5 (19), Distrikt 7 (44), in Mehallet⸗ el⸗Kebir 5 (5), im Distrikt Dessouk 113 (110), vom 27. Juni bis 3. Juli in Kafr⸗el⸗Zayat Stadt 50 (43), Distrikt 38 (53), in Tanta 15 (30), in Rosette Stadt 13 (56), Distrikt 14 (26), im Distrikt El⸗Santah 50 (30), außerdem in 19 verschiedenen Städten und Distrikten 70 (148). Die Gesammtzahl der Cholera⸗ fälle betrug bis 4. Juli 7743 (6373).
Ostindien. Kalkutta. Vom 7. bis 13. Juni starben 61 Per⸗ sonen an Cholera, 3 an Pocken und 132 an Fiebern.
Straits Settlements. In Singapore gingen vom 18. Mai bis 15. Juni dem Hospital 43 Kranke zu; 32 Fälle wurden nach bereits eingetretenem Tode festgestellt; 25 weitere Todesfälle kamen während derselben Zeit im Armen⸗Hospital vor.
Pest. Japan. Ende Mai wurden auf Formosa in Auping 3 Er⸗ krankungen, in Kelung 1 festgestellt.
Hongkong. Im Mai wurden 343 Todesfälle gemeldet. Die Gesammtzahl der vom 1. Januar bis 3. Juni Gestorbenen wird auf 1021 (darunter 10 Europäer) angegeben.
Gelbfieber.
In Rio de Janeiro wurden, den Pablic health reports zu-⸗ folge, in den beiden Wochen vom 10. bis 23. Mai 30 bezw. 23 Todes⸗ fälle festgestellt, ferner auf Cuba in Havanna vom 11. bis 18. Juni 11 bei ungefähr 25 Neuerkrankungen, in Cienfuegos vom 8. bis 14. Juni 7 und in Sagua la Grande vom 31. Mam bis 6. Juni 3.
Fleckfieber. „Preußen. Regierungs⸗Bezirk Danzig. In der Vorstadt Schidlitz bei Danzig sind nach einer Mittheilung vom 23. Juni 3 Schulkinder erkrankt, welche in der Nähe der früher Erkrankten wohnten.
Verschiedene Erkrankungen.
Pocken: Odessa 3, St. Petersburg 5, Warschau 2 Todesfälle; London 11 (Krankenhäuser), Paris 9, St. Petersburg 7 Erkrankungen; Flecktyphus: Odessa 2 Todesfälle; St. Petersburg 2 Erkrankun⸗ gen; Rückfallfieber: St. Petersburg 2 Todesfälle und 63 Er⸗ krankungen; Genickstarre: New⸗York 4 Todesfälle; Reg.⸗Bez. Slümarinen 2 Erkrankungen; Keuchhusten: London 54 Todes⸗ fälle; Influenza: London 7 Todesfälle. — Mehr als ein Zehntel aller Gestorbenen starb an Masern (Durchschnitt aller deutschen Berichtsorte 1881/90: 1,30 %): in Flensburg und Glasgow — Erkrankungen kamen vor in Berlin 49, Breslau 229, in den Regierungsbezirken Aachen 143, Arnsberg 286, Düsseldorf 258, Königsberg 217, Posen 163, Schleswig 225, Stettin 92, Wiesbaden 225, in Lübeck 50, Hamburg 221, Budapest 50, Christiania 31, Edinburg 50, St. Petersburg 131, Wien 202 — desgl. an Scharlach in Berlin 42, Breslau 24, Budapest 37, Edinburg 42, London 319. (Krankenhäuser), Paris 102, St. Petersburg 95, Wien 79 — desgl. an Diphtherie und Croup in Berlin 54, Kopenhagen 34, London 97 (Krankenhäuser), Paris 64, St. Petersburg 67, Wien 52 — desgl. an Unterleibstyphus in Paris 30, St. Petersburg 107, Prag 22.
Der Gesundheitsstand in Berlin war in der Woche vom 5. bis 11. Juli ein günstiger und die Sterblichkeit eine nur wenig rößere als in der vorhergegangenen Woche (von je 1000 Einwohnern tarben, aufs Jahr berechnet, 18,7). — Unter den waren auch in dieser Woche akute Darmkrankheiten sehr zahlreich, doch hat die Zahl der durch diese Krankheitsformen bedingten Sterbe⸗ fälle im Vergleich zur Vorwoche abgenommen; es erlagen denselben 98 Personen gegen 109 der Vorwoche. Die Gestorbenen standen fast ausschließlich im kindlichen Alter unter 2 Jahren, und es lieferten hierzu die jenseitige Luisenstadt, die Rosenthaler Vorstadt und der Wedding das größte Kontingent. Akute Entzündungen der Athmungsorgane kamen seltener zum Vorschein, doch führten sie etwas häufiger als in der Vorwoche zum Tode. Erkrankungen und Sterbefälle an Grippe sind nicht zur Meldung gekommen. Die Be⸗ theiligung des Säuglingsalters an der Gesammtsterblichkeit war etwas rößer als in der Vorwoche; von je 10 000 Lebenden starben, aufs ahr berechnet, 73 Säuglinge. — Von den Infektionskrankheiten blieben Erkrankungen an Typhus vereinzelt; Erkrankungen an Masern Scharlach und Diphtherie haben etwas abgenommen, und zwar zeigten sich Erkrankungen an Masern in der Schöneberger Vorstadt, an Diphtherie im Stralauer Viertel am 2b während Erkrankungen an Scharlach aus keinem Stadttheil in nennenswerther Zahl gemeldet wurden. Weitere Erkrankungen an Genickstarre sind nicht zur Meldung ekommen. Erkrankungen an Kindbettfieber kamen 4 zur Kenntniß. an Feangbuften die in 10 Fällen zum Tode führten, wurden wieder häufiger beobachtet. Rheumatische Beschwerden aller Art zeigten im Vergleich 5 Vorwoche keine wesentliche Veränderung in ihrem Vorkommen. Rosenartige Entzündungen des Zellgewebes der Haut blieben selten. 3
Handel und Gewerbe.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 22. d. M. gestellt 12 549, nicht rechtzeitig
gestellt keine Wagen. In Fhe lesien sind am 21. d. M. gestellt 4605, nicht recht⸗
tellt ke ne
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Zwangs⸗Versteigerungen.
Beim F Amtsgericht I Berlin standen die nachbezeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Tilsiterstraße 40, der Firma W. Stephan u. Co. gehörig; Fläche 3,15 a; mit dem Gebot von 65 000 ℳ blieb der Kaufmann Moritz Levin, Belle⸗ Allianceplatz 13, Meistbietender. — Hussitenstraße 38, der eette dn He ehegebe 2 m. 5 geherig, Fice. de 8 1
er wurde der Kaufmann Fran inicke, olzstraße 23, mit er . “ Me
eim Königlichen Amtsgericht II Berlin standen die nachbezeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Grundstück zu Neu⸗ Weißensee, Streustraße 124, dem Bauunternehmer Theodor Gehrke zu Neu⸗Weißensee gehörig; Flächenraum 6,10 a; Nutzungs⸗ werth zur Gebäudesteuer 3825 ℳ; mit dem Gebot von 48 500 ℳ blieb der Ziegelei⸗Direktor Bruno Beyrich zu Lübars bei Hermsdorf (Mark) Meistbietender. — Grundstück zu Weißensee, an der Metzerstraße belegen, der verehelichten Tischlermeister Emilie Engelhardt, geb. Krüger, gehörig; Flächenraum 4,43 a, mit dem Gebot von 2050 ℳ blieb die Aktien⸗ gesellschaft Baugesellschaft für Mittelwohnungen in Liguid. zu Berlin, Französischestraße 16, Meistbietende. — Theilung⸗ halber: Grundstück zu Pankow, der Wittwe Dehnicke, Marie, geb. Kühne, zu Pankow und Genossen gehörig; Fläche 15,32 a; mit 750 ℳ Nutzungswerth zur Gebäudesteuer veranlagt; mit dem Gebot von 19 550 ℳ blieb der Kaufmann Josef Hirs chberg zu Berlin, Lothringerstraße 63, Meistbietender. Ohne Anrechnung auf den Kaufpreis waren 11 500 ℳ zu übernehmen. — Grundstück zu Lichtenberg, angeblich in der Hagenstraße belegen, dem Malermeister Hermann Holzapfel zu Berlin gehörig; Flächenraum 7,80 a; mit dem Gebot von 68 000 ℳ blieb der Maurermeister Franz Schüttler zu Lichtenberg, Hagenstraße 1, Meistbietender.
— Der Verein „Versuchs⸗ und Lehranstalt für Brauerei in Berlin“ veranstaltet am 8. und 9. Oktober d. J. die III. Berliner Gersten⸗ und Hopfen⸗Ausstellung. Die Ausstellungs⸗ Satzungen sind ziemlich unverändert geblieben. Für Gerste sind gegen das Vorjahr die Begrge der beim Preisbewerb zu vertheilenden Geldyreise erhöht, auch ist die Zahl der für sich konkurrierenden An⸗ baugebiete um zwei vermehrt worden. Von diesem Jahre ab werden auch Gerstenmuster zum Preisbewerb zugelassen werden, die einem Prohehrusc von mindestens 10 Doppel⸗Ztr. entnommen sind. Ferner
ndet diesmal ein besonderer Preisbewerb für sechszeilige Sommergerste und ein solcher für Wintergerste statt. Der „Verein der Spiritus⸗
Fabrikanten in Deutschland“ hat wegen der Wichtigkeit des für leichte Böden empfehlenswerthen Baues dieser beiden Gersten⸗ arten für die Spiritusbrennerei je 150 ℳ zur Prämiierung der besten ausgestellten Muster gestiftet. Die wichtigste Neuerung wird gegen die beiden früheren Ausstellungen die zum ersten Mal neben den GruppenPreisbewerben stattfindende Siegerpreis⸗Konkurrenz mit er⸗ höhten Preisen für die bestprämiierten Gersten⸗ und Hopfenmuster sein, für die ein besonderes Preisgericht gebildet wird. Für die auf der Ausstellung unverkauft gebliebenen Güter, speziell Hopfen, ist von 8 Sa chen Eisenbahn⸗Direktionen frachtfreie Rückbeförderung erwirkt
rden.
— In dem Prospekt über die neue steuerfreie 3 % russische Gold⸗Anleihe von 1896 wird, wie „W. T. B. ”b 8 Subscriptionspreis für Deutschland, entsprechend der Pariser Parität auf 92,30 % gleich 372,90 ℳ für jede Obligation von 500 Fr. gleich 404 ℳ Nominal festgesetzt. Die Abnahme kann vom 6. August ab geschehen, wobei eine Berechnung von Stückzinsen nicht stattfindet. Bei Abnahme nach dem 6. August sind 1 ½ % Zinsen fürs Jahr vom 1. August ab zu vergüten.
— In Essen fand gestern, wie die „Rhein.⸗Westf. Ztg.“ be⸗ richtet, eine Sitzung des Beiraths des Rheinisch⸗Westfälischen Kohlensyndikats statt. Der Antrag auf Verlängerung des Koks⸗ syndikats und des Briquetverkaufsvereins wurde einem be⸗ sonderen Ausschuß überwiesen. Nachdem der Spyndikatsvorstand es abgelehnt hat, dem Essener Bergwerksverein König Wilhelm für seine wiederhergestellte Schachtanlage Neuwesel eine Betheiligungs⸗ ziffer von 120 000 t jährlich zu bewilligen, hat die Zeche Berufung an den Beirath eingelegt. Der Beirath weist den Anspruch ab, weil die Schachtanlage die Betheiligungsziffer nicht erreichen könne und sie auch keinen Bahnanschluß besitze. Der Antrag der Gesellschaft „Nordstern“, ihr die Betheiligungsziffer der Zeche „Helene“ zu über⸗ tragen, wurde auf Antrag der Leche abgesetzt, da ihr Vertreter nicht an⸗ wesend war. Die Umlage wurde vorläufig auf 80 % belassen und beschlossen, vor einer Herabsetzung die Ergebnisse des Monats Juli abzuwarten. Sodann erörterte der Vorsitzende die Preisfrage. Er betonte, daß in den letzten Tagen in der Presse ein Streit über eine angebliche Er⸗ höhung der Kohlenpreise entstanden sei. Er könne nur feststellen, daß es nicht in der Absicht des Kohlensyndikats liege, die Preise in die Höhe schnellen zu lassen. Es sei die Absicht, die Preise zu halten, jetzt, aber auch in Zukunft. Er wies darauf hin, daß durch die frühere Ermächtigung des Bei⸗ rathes an den Vorstand, zu den bisherigen Preisen auch für das Jahr 1897/98 zu verkaufen, die Preislage im allgemeinen festgelegt sei. Dadurch werde der Koks einen Preis von 7 ℳ haben in deee stimmung mit dem jetzigen Verhältniß, da auch für das laufende Jahr dem Vorstande vom Beirath vorgeschrieben sei, nur zu 7 ℳ zu ver⸗ kaufen. Wenn in einzelnen Fällen für einzelne Zechen bezw. für einzelne Werke eine eintrete, so beruhe das nur darauf, daß auf Grund der im Vorjahre gemachten Erfahrungen der Preis einzelner Marken nicht im richtigen Verhältniß zu den unveränderten Richt⸗ preisen stehe. Es handle sich also höchstens um eine Preisregulierung, nicht um eine Preiserhöhung.
Stettin, 22. Juli. (W. T. B.) Getreidemarkt. Weizen matt, loko —, per Juli⸗August —, per September⸗Oktober 137,50. Roggen still, loko 111,00, per Juli⸗August —,—, pr. September⸗ Okt. 110,50. Pommerscher Hafer loko 118—124. Rüböl loko unverändert, per Juli⸗Aug. 45,50, per Septbr.⸗Oktbr. 45,50. Spiritus sdeser. loko mit 70 ℳ Konsumsteuer 33,60. Petroleum oko 10,55.
Breslau, 22. Juli. (W. T. B.) Getreide⸗ und Pro⸗ duktenmarkt. Spiritus per 100 1 100 % exkl. 50 ℳ Verbrauchs⸗ abgaben pr. Juli 53,40, do. do. 70 ℳ Verbrauchsabgaben pr. Juli 33,40.
Magdeburg, 22. Juli. (W. T. B.) Zuckerbericht. Korn⸗ zucker exkl. von 92 % —,—, Kornzucker exkl. 88 % Rendement —,—, Nachprodukte exkl. 75 % Rendement 6,80 — 7,60. Matt. Brotraffinade I 25,00. Brotraffinade II 24,75. Gem. Raffinade mit 3 24,50 — 25,50, Melis I mit Faß 23,75. Ruhig. Rohzucker I. Produkt Transito f. a. B. Hamburg per Juli 9,25 Gd., 9,32 ½ Br., pr. August 9,32 ½ bez. und Br., pr. September 9,47 ¼ bez. und Br., pr. Oktober⸗Dezember 9,82 ½ Gd., 9,87 ½ Br., pr. Januar⸗März 10,05 Gd., 10,10 Br. Flau.
Leipzig, 22. Juli. (W. T. B.) Kammzug⸗Terminhandel. La Plata. E B. pr. Juli 3,22 ½ ℳ, . August 3,25 ℳ, pr. September 3,25 ℳ, pr. Oktober 3,25 ℳ, pr. November 3,27 ½ ℳ, pr. Dezember 3,27 ½ ℳ, e. Januar 3,30 ℳ, pr. Februar 3,32 ½ ℳ pr. März 3,32 ½ ℳ, pr. April 3,32 ½ ℳ, pr. Mai 3,35 ℳ, pr. Junj 3,35 ℳ Umsatz 35 000. Fest.
Mannheim, 22. Juli. . T. B.) Produktenmarkt. Weizen pr. Juli 14,25, pr. November 14,15. Roggen pr. Juli 11,40, PE“ 11,60. Hafer pr. Juli 12,60, pr. November 12,10. ais pr. Juli 8,50, pr. November 8,70.
Bremen, 22. Jult. (W. T. B.) Börsen⸗Schlußbericht. Raffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der remer
setroleum⸗Börse.) Rahig. Loko 6,25 Br. Russis es Petroleum oko 6,15 Br. Schmalz ruhig. Wilcox 20 ¼ 2 rmour shield 20 S, Cudahy 21 ½ ₰, Choice Grocery 21 ¼ ₰, White label 21 ½ ₰,
vssnae 20 82 Speck ruhig. Short clear middl. loko 22 5 eis ruhig. Kaffee unverändert. Baumwolle fest aber still. Upland middl. loko 36 ₰. “