1896 / 195 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 17 Aug 1896 18:00:01 GMT) scan diff

Die Auszahlun bloße Rückgabe der scheins bei der Schuldentilgungsk. in der nach dem Ein

der Zinsen und des Kapitals erfol ällig gewordenen Zinsscheine bezw. dieses tadtkasse) zu Haspe un es Fälligkeitstermins Mit dem zur Empfangnahme des Kapitals ü 1 nleihescheine sind auch die dazu gehör späteren Fälligkeitstermine zurückzuliefern. scheine wird der Betrag vom Kapital abgezogen. Kapitalbeträge, welche innerhalb dreißi chten Rückzahlungstermin nicht erhoben werden, sowie die inner⸗ vier Jahren nach Ablauf des Kalenderjahres, in welchem sie fällig geworden, nicht erhobenen Zinsen verjähren zu Gunsten der

Das Aufgebot und die Kraftloserklärung verlorener oder ver⸗ nichteter Anleihescheine erfolgt nach Vo seßordnung für das Deutsche esetzblatt Seite 83) bezw. nach § 20 des Ausführungsgesetzes zur Deutschen Zivilprozeßordnung vom 24. Seite 281).

Zinsscheine können weder aufg Doch soll demjeni vor Ablauf der vie⸗ Stadtverwaltung zu Haspe anmeldet und den der Zinsscheine durch Vorzeigun glaubhafter Weise darthut, na

insscheine der lenden Zins⸗ Die gekündigten ahren nach dem bekannt

tadt Haspe.

chrift der §§ 838 und ff. der eich vom 30. Januar 1877

ärz 1879 (Gesetz⸗Samml.

eboten, noch für kraftlos er⸗ welcher den Verlust von Zins⸗ rjährigen Verjährungsfrist bei der stattgehabten Besitz des Anleihescheins oder sonst in Ablauf der Verjährungsfrist der Betrag der angemeldeten und bis dahin nicht vorgekommenen Zins⸗ Quittung ausgezahlt werden.

em Anleihescheine sind halbjährige Zinsscheine auf zehn Die ferneren Zinsscheine werden ebenfalls für Die Ausgabe einer neuen

klärt werden.

scheine gegen

Jahre ausgegeben. eiträume aus nsscheinen er

egeben werden. 1 olgt bei der Schuldentilgungska kasse) zu Haspe gegen Ablieferung der der älteren Zinssche edruckten Anweisung. Beim Verlust der Anweisung erfolgt die Aus⸗ ändigung der neuen Zinsscheinreihe an den Inhaber des Anleihe⸗ scheins, sofern dessen Vorzeigung rechtzeitig geschehen ist.

Zur Sicherung der hierdurch eingegangenen Verpflichtungen haftet die Stadt Haspe mit ihrem Vermögen und mit ihrer Steuerkraft.

Dessen zu Urkunde haben wir diese Ausfertigung unter unserer Unterschrift ertheilt.

Haspe, den..

(Stadtsiegel.) chuldentilgungskommis

Der Bürgermeister. (Eigenhändige Unterschriften.)

Provinz Westfalen. Regierungsbezirk Arnsberg.

h dt Haspe Buchstabe .. ..

zu dem Anleihescheine der Sta ... Mark zu drei Prozent Zinsen über ....

Der Inhaber dieses Zinsscheins empfängt gegen dessen Rückgabe in der Zeit vom 2. Januar (bezw. 1. Jul vorbenannten Anleihescheins für das Hal mit. . . Mar

.. ab die Zinsen des

k.. Pf. bei der Schulden⸗ gskasse (Stadtkasse) zu Haspe oder den bekannt zu machenden

Haspe, den ..

(L. 788 Die Schuldentilgungskommission. Der Stadt⸗Rentmeister. Dieser Zinsschein ist ungülti vier Jahren nach Ablau erhoben wird. Anmerkung.

Der Bürgermeister.

wenn dessen Geldbetrag nicht s Kalenderjahres der Fälligkeit

Die Namenszunterschriften des Bürgermeisters und der Schuldentilgungskommission können mit Lettern gedruckt werden, doch muß jeder Zinsschein mit der eigenhändigen Namensunterschrift des Stadt⸗Rentmeisters ver⸗ sehen werden.

Faksimilestempeln

Provinz Westfalen. Regierungsbe zirk Arnsberg.

Anweisung zum Anleihescheine der Stadt Haspe Buchstabe ... Nr.

Der Inhaber dieser Anweisung empfängt gegen deren Rückgabe zu dem obigen Anleihescheine die. . .te Reihe von Zinsscheinen für die

sse) zu Haspe, sofern nicht rechtzeitig ch ausweisenden Inhaber des Anleihescheins

zehn Jahre vo Schuldentilgung von dem als solchen een Widerspruch erhoben wird. Haspe, den..

skasse (Stadtka

(.S]

Die Schuldentilgungskommission. Der Stadt⸗Rentmeister.

Die Namensunterschriften des Bürgermeisters der Schuldentilgungskommission können mit Lettern doch muß jede Anweisung mit schrift des Stadt⸗Rentmeisters ver⸗

ist zum Unterschied auf der ganzen Blattbreite unter den beiden letzten Zinsscheinen mit davon abweichenden Lettern in nachstehender Art abzudrucken: 8

Zinsschein Nr. ..

Der Bürgermeister. Anmerkung.

u Faksimilestempeln der eigenhändigen Namensunter sehen werden.

Die Anweisung

gedruckt werden,

Zinsschein Nr...

Anweisung.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten.

Der bisherige außerordentliche Professor an der Akademie Hermann Winnefeld und der Dr. Friedrich üller sind zu Direktorial⸗Assistenten bei den Königlichen Museen in Berlin ernannt worden. Dem Lehrer am Hoch'’schen Konservatorium in Frankfurt M., Komponisten Engelbert Humperdinck ist das Prädikat „Professor“ beigelegt worden.

Münster Dr.

Bekanntmachung.

Programm der Königli u Berlin für 1. Oktober retariat für 50 ₰, ausschließlich Porto für Zusendung, zu beziehen.

Immatrikulationen finden vom 1. bis 24. Oktober 1896 und vom 1. bis 20. April 1897 statt. Charlottenburg, den 3. August 1896. Der Rektor der eehe. Hochschule zu Berlin. Hauck.

en Hoch⸗

enen und

en Techni 96/97 ist e

Ministerium für Landwirthschaft, Domänen und Forsten.

Die Herren Forstbeflissenen, welche im bevorstehenden erendarien⸗Prüfung abzulegen

Herbst die Forst⸗Re⸗ gefordert, die vorschriftsmäßige

beabsichtigen, werden au

dung dazu bis spätestens den 15. September d. J. hierher einzureichen. Berlin, den 11. August 1896. Der Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten. Im Auftrage: Waechter.

Angekommen:

Seine Excellenz der kommandierende General III. Armee⸗Korps, General⸗Lieutenant von Lignitz.

des

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 17. August.

Ihre Kaiserlichen und Königlichen Majestäten wohnten, wie „W. T. B.“ meldet, gestern Vormittag dem Gottesdienst in der Kapelle des Schlosses Wilhelmshöhe bei und empfingen später den aus Gießen eingetroffenen Pro⸗ fessor Oncken. G

Heute Vormittag gegen 11 ³ Uhr reisten Ihre Majestäten mittels Sonderzugs nach Potsdam ab. Auf dem Bahnhof bereitete das zahlreich versammelte Publikum Allerhöchst⸗ denselben herzliche Ovationen.

Laut telegraphischen Meldungen an das Ober⸗Kommando der Marine ist S. M. S. „Prinzeß Wilhelm“, Kom⸗ mandant Korvetten⸗Kapitän Thiele (Adolf), am 15. August und S. M. S. „Arcona“, Kommandant Kapitän zur Gee Sarnow, am heutigen Tage in Chefoo angekommen; S. M. S. „Prinzeß Wilhelm“ ist am 16. August von dort über Hamilton nach Hakodate in See gegangen, und S. M. S. „Arcona“ will am 23. August nach Sangkau⸗ Bay gehen; ebenso ist S. M. S. „Cormoran“, Kom⸗ mandant Korvetten⸗Kapitän Brinkmann, heute nach Sangkau⸗Bay abgegangen. 1“

Bayern.

Das Kriegs⸗Ministerium hat eine Verfügung erlassen, welche die Förderung der freihändigen Naturalienankäufe zum hat. Dieselbe konstatiert Peichzeitig die Thatsache, daß von der Ermächtigung, die

odenzinse durch Anlieferung von Naturalien an die Proviant⸗ ämter zu begleichen, seitens der Landwirthe bezw. der land⸗ wirthschaftlichen Verbände in der abgelaufenen Ankaufsperiode kein Gebrauch gemacht worden ist.

Oesterreich⸗Ungarn.

Die Prinzessin von Wales ist am 14. d. M. zum Besuch des Herzogs und der Herzogin von Cumber⸗ land aus München in Gmunden eingetroffen.

Der russische Ober⸗Jägermeister Fürst Galitzin ist von St. Petersburg gestern in Wien angekommen.

Dem ungarischen National⸗Museum hat der Kaiser von Rußland, wie „W. T. B.“ aus Budapest meldet, den Säbel des Fürsten Georg Rakoczy aus dem Kaiserlich russischen Hof⸗Museum, welcher sich zur Zeit in der Millenniums⸗Ausstellung befindet, als Geschenk uͤberlassen. Der russische Botschafter in Wien Graf Kapnist verständigte hiervon den Minister des Aeußern Grafen Goluchowski durch eine Zuschrift. In derselben heißt es: Sein Kaiserlicher Herr, der erfahren habe, welch lebhaftes Interesse man in Ungarn für dieses historische Andenken hegt, habe ihn mit der Uebermittelung der Schenkung betraut, durch welche der Kaiser bekunden wolle, wie hoch er die Herzlichkeit schätze, welche das Verhältniß zwischen dem russischen Kaiserreich und der österreichisch⸗ungarischen Monarchie charakterisiere. Graf Goluchowski dankte in einer Zuschrift, in welcher er mittheilte, der Kaiser und König Franz Joseph sei durch diese zarte Aufmerksam⸗ keit sehr lebhaft berührt und betraue ihn damit, durch den Grafen Kapnist dem Kaiser Nikolaus seinen auf⸗ richtigsten Dank zu übermitteln. Er beeile sich, die Schenkung der ungarischen Regierung sofort mitzutheilen. Die Zuschrift des russsschen Botschafters werde von der ungarischen Nation mit lebhafter Befriedigung und dankerfüllten Gefühlen auf⸗ genommen werden. 1.“

Großbritannien und Irland.

Der Premier⸗Minister Lord Salisbury hielt vorgestern in Dover bei einem Festmahl eine Rede, in welcher er von der Gefahr im äußersten Osten Europas, welche ganz Europa bedrohe, sprach und nach dem Bericht des „W. T. B.“ etwa Foeades ausführte: Das Volk wäre im Irrthum welches behauptete, daß er (Salisbury), weil er der Türkei mit energischen Maßregeln gedroht habe, damit Eng⸗ land verpflichtet habe, einen Krieg zu beginnen, um diese Maßregeln durchzuführen. Er glaube, die englische Re ierung thue nichts, um die Gemeinsamkeit im Foßsg en der Mächte zu zerstören. Das Uebel könnte sich von dem Sitz der Krankheit aus auf die gesunden Theile des Körpers verbreiten. Er hoffe zuversichtlich, daß die Mächte im stande sein würden, die Gefahr, so lange noch Zeit ist, zu beseitigen.

Die „Daily News“ berichtet: Der Staatssekretär für die Kolonien Chamberlain wolle den Präsidenten der Süd⸗ afrikanischen Republik Krüger einladen, alles Material vor⸗ zulegen, das nach seinem Wunsche zur Kenntniß der süd⸗ afrikanischen Kommission gebracht werden solle. Chamberlain gehe auch damit um, an Rhodes eine Einladung zu senden, zugegen zu sein, wenn die Kommission nach dem Wieder⸗ zusammentritt des Parlaments ihre Untersuchung eröffnet.

Der Vize⸗König Li⸗Hung⸗Chang stattete vorgestern Gladstone in Hawarden bei Chester einen Besuch ab.

Frankreich.

Der Präsident Faure hat sich vorgestern auf seinen Landsitz bei Havre begeben.

Der Minister⸗Präsident Méline hielt gestern in einer landwirthschaftlichen Versammlung zu Rémiremont, der er

präsidierte, eine Rede, in welcher er, nach dem „W. T. B.“, etwe Folgendes ausführte: Die Gesetze, welche in den letzten 15 Jahren zu Gunsten der Landwirthschaft eingeführt seien, hätten daß Vermögen Frankreichs um mehrere hundert Millionen vermehrt Um das Werk zu vollenden, werde er im Parlament bean⸗ tragen, für einen Shkee zu stimmen, durch welchen die landwirthschaftliche Versicherung geregelt werde und Landwirth⸗ ee geschaffen würden. Bei dem Abends veran⸗ talteten Festmahl trank der Minister⸗Präsident Méline auf die

Politik der Versöhnung, welche in Rémiremont befolgt worden

sei und die er in ganz Frankreich zur Anwendung bringen werde, denn das geeinigte Frankreich sei unbesiegbar. werden wir“, schloß Möéline, „Frankreich unserm erlauchten Gaste zeigen, dessen Besuch den Bund der beiden mächtigen Völker besiegeln wird.“ A““

Rußland. 8

““ Großfürst Georg Michailowitsch ist nach dem Aus⸗ lande abgereist. Das für das Mittelmeer bestimmte Geschwader,

bestehend aus den Panzerschiffen „Kaiser Alexander II.“ und

„Navarin“, dem Kreuzer „Possadnik“ und den beiden Torpedo⸗ booten Nr. 119 und Nr. 120, hat vorgestern die Rhede von Kronstadt verlassen.

Italien.

Der Papst hielt gestern Mittag in seiner Privatbibliothek Cercle. Anwesend waren, wie „W. T. B.“ aus Rom e richtet, mehrere Kardinäle, Bischöfe, sonstige Prälaten und Vertreter des römischen Adels sowie 61 er Vereine. Der Papst dankte für die ihm dargebrachten Glückwünsche und sprach sich lobend Valetta aus; sodann ließ er sich über den demnächst stattfindenden Kongreß für Eucharistie in Orvieto und über den gegen das Freimaurerthum gerichteten Kongreß in Trient Vortrag halten und sagte seine vollste Unterstützung für das Gedeihen der katholischen Mission in Syrien und Zentral⸗ Afrika zu. Zum Schluß ertheilte er allen Anwesenden den apostolischen Segen.

Spanie 864

Die Ausloosung der für Cuba bestimmten Truppen

hat gestirn stattgefunden. 8 die Artillerie soll die Zahl der

reiwilligen, dem „W. T. B.“ zufolge, so groß sein, daß man

abe Leute bezeichnen müssen, die zurückbleiben sollen. Die

usloosung sei in allen Städten mit gleicher Begeisterung vorgenommen worden.

Nach einer Depesche aus San Sebastian hat der Ministe des Aeußern aus Washington ein Telegramm erhalten, welches wegen der Laurada⸗Flibustier⸗Expedition für Spanien befriedigende Erklärungen enthält.

Türkei. 8

Die türkischen Blätter veröffentlichen die Ansprache, welche Bartoghenios, der Verweser des armenischen Patriarchats, bei seiner Audienz am 14. d. M. an den Sultan richtete.é Bartoghenios sprach danach dem Sultan seinen Dank für die Bestätigung der Wahl aus und erklärte, die Armenier bedürften stets der Gunst des Sultans, als ihrer einzigen Hilfsquelle. Auf die Erwiderung des Sultans, daß ihn die Wahl freue und daß er auch weiterhin den ihm treu ergebenen Armeniern gnädi gesinnt bleiben werde, antwortete Bartoghenios, daß die Glück und Fortschritt unter der Pforte gefunden hätten. Der Thron des Sultans sei und bleibe der Zufluchtsort für die nichts als die Gunst und den Schutz des Sultans verlangenden Armenier⸗ Er sei der Sklave des Sultans, dessen Zufriedenheit zu erreichen, sein höchstes Glückausmache. —Gleichzeitig veröffentlichen sämmr⸗ liche in Konstantinopel erscheinenden türkischen Blätter einen Ar⸗ tikel, welcher Pforte wäre leicht im stande, die Bewegung auf Kreta mit Truppengewalt niederzuwerfen, wenn sie streng auftreten wollte; sie wünsche aber Blutvergießen zu vermeiden und hoffe, die irregeführten Bewohner würden ihr Unrecht einsehen und sich unterwerfen.

Der Minsster des Aeußern Tewfik Pascha besuchte vorgestern alle Botschafter und theilte ihnen den Zweck der nach Kreta gesendeten Spezialkommission mit. Zichni Pascha und Ikiades Effendi sollen im Verein mit dem General⸗ Gouverneur das allgemeine Vertrauen wieder herstellen, über Reformen im Geiste des Haleppa⸗Vertrages mit den Depu⸗ tirten verhandeln sowie Ruhe und Ordnung schaffen. Die Mission habe den Befehl, mit dem Konsularkorps in Be⸗ ziehungen zu treten.

Der Eindruck, den die Mission Zichni Paschas auf die Christen macht, wird indeß von dem „Wiener K. K. Tele⸗ graphen⸗Korrespondenz⸗Bureau“ als ungünstig bezeichnet, weil derselbe Mohamedaner sei und größere Machtbefugnisse besitze als der General⸗Gouverneur. Die leitenden christlichen Kreise auf Kreta behaupteten, die Pforte wolle mit der Mission Zichni Paschas nur die europäische Interventionsaktion abschütteln; dieselben weigerten sich, mit Zichni Pascha in Berathungea einzutreten. Die noch in Canea verbliebenen christlichen Deputirten erklärten, nicht die nöthigen Vollmachten zu Verhandlungen zu besitzen. Das Konsularkorps auf Kreta habe Instruktionen verlangt; die Botschafter in Konstantinopel hätten deshalb am 14. d. M. eine Berathung abgehalten. Die Nachrichten über die an⸗ gebliche Unabhängigkeitserklärung Kretas oder den Anschluß der 8 el an Griechenland seien unzutreffend und auf eine Versamm⸗ lung vom 10. August zurückzuführen, welche unter dem Vorsitz von Volondakis Kostaros abgehalten und in der beschlossen worden sei⸗ der Pforte eine achttägige Bedenkzeit zu geben, den Vertrag von Haleppa mit den von den Kretern verlangten Mode⸗ fikationen anzunehmen, üeeg die Vereinigung der Insel mit Griechenland proklamiert werden würde. Im Distrikt von Kandia dauerten die mohame⸗ danischen Umtriebe fort, die Truppen verhielten sich unthätig, die Behörden seien machtlos. Am Freitag habe⸗

während des ganzen Tages auch in der Provinz Malevizs

in der Nähe der Stadt Herakleion ein heftiger Kampf zwischen 800 Aufständischen und bewaffneten Mohamedanern, die von türkischen Truppen unterstützt worden seien, stat gefunden. Die Christen hätten gesiegt, die Türken urüch etrieben und vier Kanonen, Waffen und Munition erbeute! ine Depesche vom heutigen Tage besagt, daß ferner be Kastelli ein Kampf stattgefunden habe; Nachrichten übel Einzelheiten fehlten noch. 1 Die Meldung der „Asty“ von Umtrieben griechischa Banden in Macedonien soll dagegen dem „Wiener K. 8 Telegraphen⸗Korrespondenz⸗Bureau“ zufolge nicht zutreffen sein. In den letzten Tagen seien ernstere Zusammenstöße nich vorgekommen, nur kleinere Scharmützel hätten sich e

eignet.

„So 1

über den verstorbenen Kardinal Monaco La

Beträchtliche Reste von Banden befänden sich nur

noch zwischen Monastir und der orientalischen Eisenbahn, die

füdlichen Gebiete seien theilweise schon von Banden gesäubert.

Die Türken befestigten eiligst die Grenze. Griechenland.

Der österreichisch⸗ ungarische Gesandte Freiherr von Kosjek, ist in Athen eingetroffen. Im Piräus ist heute das österreichische Kriegsschiff „Donau“ angekommen.

Dreißig Mann, die im Begriff waren, nach Mace⸗

donien einzudringen, wurden von den Behörden von Kazaklar

festgenommen. 8 Bulgarien.

Das „Amtsblatt“ veröffentlicht die Enthebung des Ministers für Ackerbau und Handel Natsch Mhitssch ven seinem Posten; die Geschäfte des Handels⸗Ministeriums sind interimistisch Geschow übertragen worden.

Montenegro. v“

Der Kronprinz von Italien ist gestern früh in Antivari gelandet und daselbst von dem Erbprinzen Danilo empfangen worden. Mittags setzte der Kronprin in Begleitung des Erbprinzen von Montenegro die Reise na Cetinje fort, wo heute früh die Ankunft erfolgte. Der Kronprinz, von der Volksmenge lebhaft begrüßt, stieg im Palais des Erbprinzen ab und wurde später von dem Fürsten und der

ürstin empfangen. Dem Kronprinzen wurden militärische Füenbegeugungen erwiesen. Abends fand ein Familien⸗ diner statt.

Aus Christiania theilt „W. T. B.“ mit: Amtlich wird hbekannt gegeben, daß der Amtmann Olar Olsen zum Staats⸗ rath und Mitglied der nbee ten Staatsraths⸗Abtheilung

in Stockholm ernannt worden i

Amerika. 111“ 8

Nach einem Telegramm aus Cuba haben die spanischen Truppen einige glückliche Gefechte mit den Aufständischen gehabt. Bei einem Zusammenstoß verloren die Aufständischen 20

Afrika.

Die „Tribuna“ meldet aus Massowah: Die Unter⸗ suchungskommission in Sachen des beschlagnahmten holländischen Schiffes „Doelwyk“ verhörte den Kom⸗ mandanten, die Offiziere und die Mannschaft des „Doelwyk“. Die Ausladung der die Gewehre enthaltenden Kisten hat begonnen. Im Ganzen sind es 2477 Kisten, von denen einige 13, andere 20 resp. 30 Gewehre enthalten; es sind zu⸗ sammen 50 000 Gewehre gezählt worden. Der Rest der Schiffs⸗ besteht aus 2221 Kisten mit Gewehrpatronen und 125 Kisten mit Geschützmunition.

Nachrichten aus Abessynien hrüsagen. daß Ras Sebath und Ras Mangascha sich ruhig verhalten; auch in Kassala Ruhe. Major Nerazzini erhielt von Ras

akonnen, wie die „Agenzia Stszani“ aus Zeila meldet, einen Brief, in welchem dieser mittheilte, daß die letzten drei italienischen Gefangenen in kürzester Zeit bei Nerazzini eintreffen würden. Da der Karawanenführer Menelik's, welcher die mit Spenden für die italienischen Gefangenen betraute Kara⸗ wane eskortieren sollte, nicht ankam, unterhandelte Nerazzini mit Ras Makonnen, damit die Karawane nach Harrar vor⸗ rücken könne.

Nr. 33 der „Veröffentlichungendes Kaiserlichen Gesund⸗ heitsamts“ vom 12. August hat folgenden Inhalt: Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten. Zeitweilige Maßregeln gegen Cholera ꝛc. Desgl. gegen Pest. Geburten und Sterbefälle im preußischen Staate, 18994. Das öffentliche Gesundheitswesen in Schleswig⸗Holstein, 1892/94. Gesetzgebung u. s. w. (Deutsches Reich). Starkwirkende Arzneimittel. (Preußen). Prüfungs⸗Kom⸗ missionen für heüeesgeseiftelsg anc. (Reg.⸗Bez. Gumbinnen). Kontagiöse Augenkrankheit. (Reg.⸗Bez. Köslin). Hausiererpferde. (Reg.⸗Bez. Arnsberg). Kindbettfieber. Schweineseuchen. (Reg.⸗Bez. Minden). Viehtransport. (Dänemark). Ausfuhr von Rindvieh nach dem Auslande. Gan der Thierseuchen im Deutschen Reich, Juli. Desgl. in Oesterreich, 2. Vierteljahr. Zeitweilige Maßregeln gegen Thier⸗ seuchen. (Preuß. Reg.⸗Bezirk Arnsberg.) Verhandlungen von gesetz⸗ gebenden Körperschaften, Vereinen, Kongressen u. s. w. XIII. Haupt⸗ ee. des Preußischen Medizinal⸗Beamten⸗Vereins. (Schweiz). Tuberkulose des Rindviehs und Schweineseuche. Ver⸗ mischtes. (Deutsches Reich). Löschung des Phenacetin⸗Patents. Wochentabelle über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 40 000 und mehr Einwohnern. Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Krankenhänsern deutscher Großstädte. Desgl. in deutschen Stadt⸗ und Landbezirken. Witterung.

Entscheidungen des Reichsgerichts.

1“ Ein Banquier darf sich nach einem Urtheil des Reichsge I. Zivilsenats, vom 25. Januar 1896 der ihm an sich obliegenden Verpflichtung, eine ihm speziell zugegangene polizeiliche Anzeige über den Diebstahl bestimmter Inhaberpapiere vor dem Ankauf zu beachten, nicht entschlagen, auch wenn seit dem Diebstahle und der polizeilich davon gemachten Anzeige ein längerer Zeit⸗ raum verflossen ist und ihm das als gestohlen bezeichnete Papier von einem achtbaren Banquierhause an⸗ eboten wird. Auch in solchen aͤllen genügt die Nicht⸗ erücksichtigung derartiger polizeilicher Anzeigen seitens eines den Verkehr mit Werthpapieren gewerbsmäßig betreibenden Kaufmanns zur Begründung eines groben Verschuldens und mithin zur An⸗ nahme seiner Unredlichkeit beim Erwerbe des gestohlenen Papiers, sofern er nicht seinerseits besondere Umstände darzuthun vermag, die sein Verhalten in dem vorliegenden Einzelfall als entschuldbar und ihn als gutgläubig erscheinen lassen. Beweist aber der fahrlässig handelnde Banquier, daß einer seiner Vormänner gutgläubiger Er⸗ werber des Papiers gewesen sei, so kann der Bestohlene das Papier auch von dem unredlichen Banquier nicht mehr vindizieren. „Für die Annahme des Berufungsgerichts, daß die Beklagte, weil ihr das Papier von einer ihr als achtbar bekannten Bankfirma im regelrechten Handels⸗ verkehr angeboten wurde, sich die Moößlichtett daß die Veräußerin bei dem ihrerseits vorgenommenen Erwerb mit grober Fabeaffiageit ge⸗ handelt haben könne, nicht habe zu vergegenwärtigen brauchen und daß sie deshalb auch keine Veranlassung sehabt habe, die von ihr über die als gestohlen angemeldeten e geführten Listen einzusehen, fehlt es an einem genügenden Anhalt, als welcher auch die Thatsache, daß seit dem Diebstahl und derpolizeilichen Anzeige ein Zeitraum von 2 Jahren verflossen war, für 1 allein unmöglich angesehen werden kann. Auf das Verschulden der Beklagten bei ihrem Erwerbe des Papierg würde es aber nicht ankommen und dasselbe würde für sie unschädlich sein, wenn einer der Vormänner der Beklagten red⸗ licher Erwerber des Papiers gewesen sein sollte. Denn damit würde

derselbe nach Art. 306 und 307 des Handelsgesetzbuchs Eigen⸗ thümer des Papiers geworden und das frühere Eigenthum der Klägerin würde dadurch erloschen sein, sodaß die Klägerin das Papier auch den Rechtsnachfolgern des 1. läubigen Erwerbers gegenüber nicht würde vindizieren können, sollte dieser auch beim Erwerbe gewußt haben oder habe wissen müssen, daß das Papier estohlen war.“ (324/95.) ½ Die Entschädigungspflicht, welche bei Enteignungen von Grundeigenthum auch Hinfichlich der Wirthschaftser⸗ schwernisse besteht, wofern solche aus der Verwendung des ent⸗ eigneten Terrains für den Expropriaten hervorgehen, besteht nach einem Urtheil des Reichsgerichts, V. Zivilsenats, vom 13. Juni 1896 nicht bei freiwilliger Ueberlassung von Grundeigenthum an den Unter⸗ nehmer eines gemeinnüͤtzigen Unternehmens. Eine Aktiengesellschaft hatte ein Terrain von ihrem Rittergut K. dem preußischen Eisenbahnfiskus zur Anlegung einer Eisenbahnstrecke freiwillig veräußert und aufgelassen. Nachdem diese Eisenbahnstrecke angelegt worden war, machte die Aktiengesellschaft Entschädigungsansprüche in Höhe von 22 900 für Wirthschaftserschwernisse klagend geltend, welche ihr dadurch ent⸗ standen seien, daß der Eisenbahnfiskus mit der von ihm angelegten Eisenbahnstrecke das der Klägerin gehörige Rittergut zwischen dem Hauptgut und Schäfereihof durchschnitten und so das Gut in zwei Hälften getheilt habe; insbesondere sei ein direkter Weg vom Hauptgute zur Schäferei durch den Bahnkörper versperrt und für ihn ein 1 angelegt worden, der auf einem Umwege die Verbin⸗ dung wieder herstellt. Die Klage wurde in beiden Instanzen abge⸗ wiesen, und die Revisian der Klägerin wurde vom Reichsgericht zurück⸗ gewiesen, indem es begründend ausführte: . Um eine Ent⸗ eignung handelt es sich hier nicht, und es bedarf keiner weiteren Ausführung darüber, daß bei freiwilliger Ueberlassung eben andere Rechtsfolgen eintreten. Sollte aber die Klägerin, als sie sich zur Abtretung der Parzellen bereit erklärte, etwa von der An⸗ nahme ausgegangen sein, daß ihr von dem Beklagten eine Verbindung mit dem Schäfereihofe im Zaßs des alten Weges hergestellt werden würde, so läßt sich auch hierauf die Klage nicht gründen. Denn eine diesbezügliche Verpflichtung hat der Fiskus nicht übernommen und ohne weiteres ergiebt sie sich für ihn aus der Sachlage keineswegs.“

Statistik und Volkswirthschaft.

Invaliditäts⸗ und Altersversicherung.

Der Vorstand der Invaliditäts⸗ und Altersver⸗ sicherungsanstalt Berlin hat seinen Geschäftsbericht für das Jahr 1895 veröffentlicht. Der umfangreiche Bericht enthält auch statistisches Material über die Rentenbewilligungen unter der Berliner Arbeiterbevölkerung sowie über die Heilerfolge in dem von der Anstalt eingerichteten Sanatorium Gütergotz. Das Wachsthum der Anstalt erhellt daraus, daß die Zahl der ein⸗ und ausgehenden Schriftstücke von rund 24 000 im ersten Geschäftsjahre auf rund 113 000 im Jahre 1895 gestiezen ist. Bis zum Schlusse des Jahres 1895 waren insgesammt 3017 Altersrenten mit einem Jahresrentenbetrage von 476 841 bewilligt. Die Zahl der erhobenen Altersrentenansprüche ist gegen das Vorjahr unwesentlich zurückgegangen, dagegen ist bei den In⸗ validenrentenansprüchen eine wesentliche Steigerung zu verzeichnen. Die Gesammtzahl der bis Ende des Jahres 1895 bewilligten Invaliden⸗ renten beziffert sich auf 2493 mit einem Jahresrentenbetrage von 309 808 Die finanzielle vs der Anstalt ist eine fortdauernd günstige. Der Markenerlös betrug im verflossenen Jahre für 30 Millionen verkaufter Marken rund 5 Millionen Mark.

Zur Arbeiterbewegung. 8

In Stettin befinden sich, einer Mittheilung des „Vorwärts“

zufolge, über 100 Zimmerleute im Ausstande. &. Leipzig hat, der „Lpz. Füg⸗ zufolge, am Freitag eine Ver⸗ sammlung von Arbeitern der sächsischen Staatsbahn statt⸗ efunden, in der beschlossen wurde, eine Reihe von Wünschen, die he vnders die Lohnverhältnisse betreffen, in Form einer Petition bei der General⸗Direktion vorzubringen.

Hier in Berlin fand am Freitag eine Sitzung der sozialdemo⸗ kratischen Berliner Gewerkschaftskommission statt, in welcher der „Voss. Ztg.“ zufolge mitgetheilt wurde, daß in den letzten sechs Monaten von 56 Ausständen in Berlin nur 27 Erfolg gehabt haben, drei noch schweben und die übrigen erfolglos gewesen sind. Die Ursachen der vielen Mißerfolge füͤhrt der Gewerkschafts⸗ sekretär auf die oft ungünstigen Zeit⸗ und Kassenverhältnisse, sowie die mangelhafte Fühlung mit anderen Berufszweigen und dann auch auf die ungenügende Organisation der Arbeiterschaft zurück. Die Ein⸗ nahmen des Gewerkschaftsbureaus beliefen sich auf 489 000 ℳ, die bis auf 495 wieder ausgegeben wurden. In einer Maurer⸗ versammlung wurde beschlossen, allen von auswärts zugereisten Maurern, die sich bewegen lassen, wieder abzureisen, eine Reise⸗ unterstützung zu gewähren. Die Anträge, den Wochenbeitrag von 50 auf 25 zu ermäßigen und die zur Zeit arbeitslosen Maurer zu unterstützen, wurden mit der Begründung abgelehnt, daß zum Herbst eine neue Lohnbewegung in Aussicht stehe. .

Aus Lens (Pas de S meldet „W. T. B.“ vom gestrigen Tage: Die Arbeiterpartei hatte eine Versammlung in Billy⸗ Montigny zusammenberufen; infolge der von den französischen Sozialisten den deutschen sozialistischen Abgeordneten in Lille bereiteten Aufnahme empfing die Bevölkerung die sozialistischen Arbeiter mit den Rufen: „Es lebe Frankreich!“ „Nieder mit den Vaterlands⸗ losen!“ Es entstand darauf eine Schlägerei, bei welcher viele schwer verwundet wurden; mehrere Verhaftungen wurden vorgenommen.

hhuunst und Wissenschaft.

In der hiesigen Internationalen Kunst⸗ Ausstellung hat die spanische Abtheilung noch eine Bereicherung erfahren. José Moreno Carbonero, der bisher nur durch sein vom Staate angekauftes Bild „Ein Abenteuer des Gil Blas“ vertreten war, hat noch zwei im hellsten Licht gemalte Bilder zur Ausstellung gesandt. Die Motive der beiden farbenfrischen Darstellungen sind der Insel Malaga entnommen.

Wie aus Chabarowka, dem Sitz des General⸗Gouverneurs des Küstengebiets im Osten Sibiriens, nach St. Petersburg gemeldet wurde, sind die astronomischen Beobachtungen der Sonnen⸗ finsterniß in dem Dorfe Orlowskoje am Amur völlig erfolgreich gewesen. Das Wetter war während der Verfinsterung schön. Die Astronomen Werlepolsky, Witram und Orbinsky sind nach Chabarowka zurückgekehrt. ö1““

Handel und Gewerbe.

In Britisch⸗Indien können, nach einer Bekanntmachung der indischen Regierung, vom 3. Juli d. J. Gestelle, welche zum Doörren von Theeblättern bestimmt sind, in Zukunft zollfrei eingeführt werden.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 15. d. M. gestellt 12 564, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. In Oberschlesien sind am 15. d. M. gestellt 4821, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen.

Zwangs⸗Versteigerungen. Beim Königlichen Amtsgericht II Berlin standen am 6. August die nachbezeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Grund⸗ stück des Maurermeisters Eduard Meißner zu Groß“⸗Lichter⸗ felde, Mariannenstraße belegen, mit 2,10 Reinertrag und einer läche von 9,93 a zur Grundsteuer veranlagt; mit dem Ge⸗ ot von 265 blieb der Groß⸗Lichterfelder Bau⸗ verein, Dampfziegelei und ägewerk zu Groß⸗ 8 u“

Lichterfelde, Meistbietender. Grundstück zu Groß⸗Lichter⸗ felde, Chausseestraße 53, dem Schlossermeister Friedrich Peters gehörig, mit einer von 15,56 a und mit 3540 Nutzungs⸗ werth zur Gebäudesteuer veranlagt; Meistbietender blieb der Maler⸗ meister Hermann Zobel zu Schöneberg, Akazienstraße 2, mit dem Gebot von 57 400 Aufgehoben wurde das Verfahren der Zwangsversteigerung wegen des im Grundbuch von Steglitz Bd. 9 Bl. Nr. 311 auf den Namen des Lehrers OttoSteinicke zu Steglitz eingetragenen, zu Steglitz, Abornstraße 32, belegenen Grundstücks. Die auf den 25. und 29. August d. J. anberaumten Termine sind aufgehoben. Ohne Aufhebung der Vollstreckungsmaßregeln wurde das Verfahren der Zwangsversteigerung wegen des Grundstücks zu Groß⸗Lichterfelde, Chausseestr. 55, dem Tischlermeister Otto Kiepert zu Berlin gehörig, auf drei Monate eingestellt. Ein⸗ gestellt wurde ferner das Verfahren der Zwangsversteigerung wegen des zu Groß⸗Lichterfelde, Fegerftr 14, belegenen Grundstücks, dern Pensionär (Kaufmann) Karl Felker zu Groß⸗Lichterfelde ge⸗ örig.

Beim Königlichen Amtsgericht zu Rixdorf wurde das Verfahren der Zwangsversteigerung des im Grundbuch von Rixdorf Band 14 Blatt Nr. 512 auf den Namen des Zimmermeisters Carl u Berlin eingetragenen, zu Rixdorf belegenen Grundstücks aufge ö Die Termine am 23. und 26. September 1896

fallen fort.

Berlin, 15. August. (Wochenbericht für Stärke, Stärke⸗ fabrikate und Hülsenfrüchte von Max Saberzty, Berlin W. 8.) [a. Kartoffelmehl 14 ½ 015 ℳ, 12. Kartoffelstärke 14 ½ 15 ℳ, IIa. Kartoffelmehl 11 ½ 12 ½ ℳ, gelber Syrur 16 ½ 17 ℳ, Kap.⸗ Syrup 17 ½ 18 ℳ, Kap.⸗Export 18 ½ —- 19 ℳ, Kartoffelzucker elber 16 16 ½ ℳ, do. Kap. 17 ½ 18 ℳ. Rum⸗Kuleur 31 32 ℳ,

jer⸗Kuleur 30 31 ℳ, Dextrin, gelb und weiß, Ia. 19 21 ℳ, do., sekunda 17 19 ℳ, Weizenstärke (kleinft.) 30 32 Weizenstärke (großst.) 33 35 %, Hallesche und Schlesi 34 36 ℳ, Reisstärke (Strahlen) 46 —47 ℳ, do. (Stück⸗e 45 46 ℳ, Maisstärke 29 —- 31 ℳ, Schabestärke 30 31 Viktoria⸗Erbsen 14 —18 ℳ, Kocherbsen 13 18 grüne Erbsen 14 19 ℳ, Futtererbsen 11 12 ½ ℳ, inländische weiße Bohnen 24 26 ℳ, weiße Flachbohnen 24 26 ℳ, ungaris Bohnen 21 22 ℳ, galizische und russische Bohnen 18— 20 ℳ, große Linsen 24 34 ℳ, mittel do. 17 22 ℳ, kleine do. 12 16 ℳ, Mohn, blauer, nom. 22 28 ℳ, do weißer 40 50 ℳ, Hirse, weiße 15 19 ℳ, gelber Senf 14 20 ℳ, Hanstörner 17 ½ bis 19 ℳ, Winterrübsen 18 ½ 19 ℳ, Winterraps 19 19 ½¼ ℳ, Buchweizen 14 15 ℳ, Wicken 11 ½ 12 ½ ℳ, Pferdebohnen 12 12 ½ ℳ, Leinsaat 17 19 ℳ, Mais loko 9 9 ½ ℳ, Kümmel 50 56 ℳ, Leinkuchen 13 14 ½ ℳ, Rapskuchen 9 ½ 10 ½ ℳ, pa. Marseill. Erdnußkuchen 12 ¾ 13 ¾ ℳ, pa. doppelt gesiebtes Baum⸗ wollensaatmehl 58 62 % 12 ¾ 13 ¾ ℳ, pa. helle getr. Biertreber 28 bis 30 % 9 ¼ 10 ℳ, pa. getr. Getreideschlempe 31 34 % 11 ¾ 12 ¼ ℳ, pa. getr. Mais⸗Weizenschlempe 31 34 % 12 ½ 13 ½ ℳ, pa. getr. Maisschlempe 40 42 % 12 ¼ 13 ℳ, Malzkeime 9 ¾ ℳ, Roggen⸗ fleie 8 ½ —-9 ℳ, Weizenkleie 8 8 ½ (Alles per 100 kg ab Bahn Berlin bei Partien von mindestens 10 000 kg.)

Die Einnahmen der Königlich Württembergischen Staats⸗Eisenbahnen betrugen im Juli d. J. 3 909 782 (+ 85 974) und vom 1. ril bis Ende Juli 14 420 350 (+ 559 893)

—, Die Hessische Ludwigs⸗Eisenbahn⸗Gesellschaft hatte im Juli d. J. eine Gesammteinnahme von 2 100 872 (+ 57 913) und vom 1. Januar bis Ende Juli 12 759 022 + 776 431) 3

In dem Konkurse des Kaufmanns Oskar Klingström zu Helsingfors ist, wie das Kaiserlich deutsche Konsulat zu Hel⸗ singfors meldet, der gerichtliche Prüfungstermin, der vor dem Rath⸗ hausgericht zu Helsingfors stattfindet, auf den 26. Oktober 1896, 11 Uhr Vormittags, festgesetzt worden.

Breslau, 17. August. (W. T. B.) Der Verbandstag des Zentralverbandes deutscher Bäcker⸗Innungen wurde heute von dem Obermeister Bernard⸗Berlin mit einem dreifachen Hoch auf Seine Majestät den Kaiser eröffnet. Als Vertreter des Ministeriums für Handel und Gewerbe und des Reichsamts des Innern sind die Geh. Ober⸗Regierungsräthe Dr. Sieffert und Dr. Wilhelmi erschienen; auch der Ober⸗Präsident, der Re⸗ ierungs⸗Präsident, der olizei⸗Präsident und die städti⸗ schen Behörden Breslaus sind durch Deputirte vertreten. Ge⸗ heimer Ober-⸗Regierungs⸗Rath Dr. Sieffert gab die Versicherung ab, bc der Handels⸗ Minister das größte Interesse an den Verhandlungen nehme und denselben besten Erfolg wünsche; die anderen Regierungs⸗ 88 städtischen Vertreter begrüßten den Verbandstag in demselben

Verkehrs⸗Anstalten.

Laut Telegramm aus Aachen ist die erste englische ost über Ostende vom 15. August ausgeblieben. Grund: ugverspätung in England. Laut Telegramm aus Herbes⸗

thal ist auch die zweite englische Post über Ostende vom 15. August aus dem gleichen Grunde ausgeblieben. Ferner ist die zweite Englische Post über Ostende vom 16. August, wiederum wegen Fegberfs in in England ausgeblieben.

Bremen, 16. August. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Schnelldampfer „Ems“⸗ hat am 14. August Abends die Reise von Neapel nach New⸗York fortgesetzt. Der Postdampfer „Habs⸗ burg“ hat am 14. August Nachmittags St. Vincent —2 Der Postdampfer „Graf Bismarck' hat am 14. August Nach⸗ mittags die Reise von Antwerpen nach Oporto fortgesetzt. Der Postdampfer „Halle“ hat am 14. August Nachmittags Dover passiert. Der Reichs⸗Postdampfer „Preußen“ hat am 14. August Abends die Reise von Port Said nach Neapel fortgesetzt. 3

London, 15. August. (W. T. B.) Der Union⸗Dampfer „Goth'“ ist auf der Heimreise gestern von Kapstadt abgegangen.

Rotterdam, 16. August A T. B.) Niederländisch⸗ Amerikanische Dampfschiffahrts⸗Gesellschaft. Der Dampfer „Maasdam“ ist Füttag Nachmittag in New⸗York angekommen. Der Dampfer „Obdam“ ist Sonnabend Vormittag von Boulogne sur Mer abgegangen.

Theater und Musik.

Lessing⸗Theater.

Das Schauspiel „Das neue Genie“ von Wilhelm Henzen, will das Verhältniß, in welches ein genialer Mensch zu seiner gesell⸗ schaftlichen Umgebung und zu den weiteren Kreisen der Zeitgenossen zu treten pflegt, von neuen, d. b. von modernen Gesichtspunkten aus be⸗ leuchten. Das zumeist tragische Lebensschicksal genial veranlagter Menschen gründet sich in den älteren erzählenden und dramatischen Dichtungen gewöhnlich darauf, daß die Zeitgenossen die wahre Größe verkennen, daß sie das „Genie“ nicht beachten und gleichgültig an seinen künst⸗ lerischen Arbeiten vorübergehen, sodaß der Ruhmeskranz ihm vielleicht erst an seinem Lebensabend zu theil wird oder gar erst des großen Todten Schläfe schmückt. Wilbelm Henzen zeißt in seinem Schau⸗ spiel, wie in der schnell hastenden Gegenwart die Blüthe des jungen Genies eher Gefahr läuft, durch einen frühzeitigen Ruhmes⸗ jubel zu Grunde gerichtet zu werden. Der Leld seines Dramas, Cäsar Stephani, ein junger Musiker, der sich an Mascagni begeistert hat, und der dann ploͤtzlich aus seinem stillen Dorf und von seiner schüchternen Liebe in den blendenden Schimmer und die tosende Auf- regung der Großstadt versetzt wird, findet sich, wenn auch nicht aus eigener Kraft, wieder zurück zu seiner echten Kunst und in die kleinen ländlichen Verhältnisse, aus denen er hervor⸗ gegangen. Der hoffnungsfreudige Abschluß, den der Verfasser seinem Schauspiel giebt, entspricht aber nicht ganz der ernsten Anlage des

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