Laut Eö Meldungen an das Ober⸗Kommando der Marine ist S. M. S. „Ersatz Loreley“, Kommandant Kapitän⸗Lieutenant von Krosigk, am 20. August in Vigo angekommen und am 22. d. M. nach Gibraltar in See zu gehen; S. M. S. „Falke“, Kommandant Kor⸗ vetten⸗Kapitän Krieg, ist heute in Auckland angekommen.
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omburg v. d. H., 20. August. Ihre Königlichen oheiten die Prinzessin von Wales und die Prinzessin ictoria, sowie die Kronprinzessin von Griechenland
sind hier eingetroffen. a, 20. August. Heute Abend 6 ½ Uhr ist die onferens mit einem Gottesdie ni Leschkofsen
8 1““ Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die 1“ sich vorgestern Nachmittag mittels Extraschiffs nach Rorschach und besuchten daselbst in der Villa Seefeld Ihre Majestäten den König und die Königin, sowie Ihre Königliche Hoheit die Feinzesin Katharine von Württemberg. Die Rückkehr der Höchsten Herrschaften nach Mainau erfolgte Abends 8 ½ Uhr.
Großbritannien und Irland.
Bei der gestrigen Leichenfeier für den Freiherrn von Zedtwitz e fnhe ließ die Königin, wie „W. T. B.“ be⸗ richtet, sich durch den Major Legge vertreten. Die Mit⸗ glieder der Royal Yacht⸗Squadron und anderer Nacht⸗ Klubs nahmen daran theil. Nach der Feier brachte ein Dampfer die Leiche nach dem Hafen von Ports⸗ mouth, wo die Kapitäne des „Meteor“ und der „Isolde“ sie in Empfang nahmen. Die Mannschaft des „Meteor“ überführte hierauf den Sarg nach dem Londoner Zug, von wo ab Freiherr Arthur von Zedtwitz den Kondukt via Harwich nach Dresden geleitet. Auf besonderen Befehl hatten alle Kriegsschiffe im sesen von Portsmouth und auf der Rhede von Spithead Halbmast geflaggt. “
Frankreich. h
Der Präsident Faure wohnte gestern der Rennen in Deauville Ma Weise barst bei Abgabe des Kanonensaluts, wie „W. T. B.“ meldet, ein schlecht gereinigtes Geschützrohr und verwundete zwei Beamte schwer. 1
Rußland.
eute haben die dreitägigen großen Manöver bei ö11“ elo begonnen. An dieselben schließt sich, dem W. T. .⸗ zufolge, am Montag eine große vehcfPabeae unter dem Oberbefehl des Gro fürsten Damit endet das diesjährige Sommerlager
vor dem Kaiser ’I an. der Truppen. ““ Der osterreichisch⸗ungarische Botschafter Prinz Liechten⸗ stein ist heute nach Wien abgereist. . Der koreanische Gesandte Jangs Shin hat sich in Be⸗ gleitung des Gesandtschafts⸗Raths T. chi⸗Khu und des Sekretärs
Kim⸗Dyk⸗Nene nach Nischni⸗Nowgorod begeben, um von dort durch Sibirien nach Korea zurückzukehren. 8
Italien. 8 Die „Opinione“ erklärt nach 8ꝙv— Informationen,
die von dem in Neapel erscheinenden „Pungolo parlamentare“ verbreitete Nachricht, daß an verschiedenen Orten Italiens im Geheimen Anwerbungen von Freiwilligen für Kreta er⸗ öffnet werden sollten, entbehre jeglicher Begründung. Der Kardinal⸗Staatssekretär Rampolla hat gestern Leontiew empfangen. Spanien.
Der Senat nahm gestern sämmtliche Artikel des außer⸗ ordentlichen Budgets für den Krieg, die Marine und die öffentlichen Arbeiten an. Die Liberalen sollen infolgedessen entschlossen sein, die Obstruktion bei den Gesetzentwürfen über die Eisenbahnunterstützungen und über das Tabackpachtgeld zu verschärfen. 1 “
In der Deputirtenkammer erklärte der Minister der oöffentlichen Arbeiten auf eine Anfrage: es sei nicht zweckmäßig und nicht klug, im Parlament die in Barcelona vorgenommene Verhaftung republikanischer Führer zur Sprache
zu bringen. 11 Türkei.
Einer Depesche der in Athen erscheinenden „Asty“ vom estrigen Tage zufolge hat ein zweitägiges Gefecht bei Moleseiovg⸗ acht Stunden von Monastir, zwischen griechi⸗ schen Banden und türkischen Truppen stattgefunden. Die Türken seien mit Verlust zurückgeschlagen worden. Es erfolge immer noch ein starker Faflußs von Banden von Baschibozuks nach Macedonien. — Drei Koniars, welche als die Urheber der Metzeleien von Trembeno und Komani betrachtet werden, seien verhaftet worden.
Aus Canea wird der „Times“ unter dem 19. d. M. gemeldet: Die Konsuln hätten ein Manifest an die christ⸗ lichen Notabeln von Kreta gerichtet, in welchem sie von den⸗ selben forderten, sich feindseliger Handlungen zu enthalten und der christlichen Bevölkerung auseinanderzusetzen, daß das einzige 88 der Konsuln die Wahrung des Interesses des kretischen
olkes sei. — Viele von den christlichen Deputirten glaubten, daß die türkische Kommission nur zu dem Zweck gesendet sei, die Unterhandlungen bis zum Ablauf des Sommers hinaus⸗ zuziehen. Die Insurgenten machten den Vorschlag, die Ver⸗ einigung mit Griechenland am nächsten Sonntag zu prokla⸗ mieren, wenn die Forderungen der Christen nicht bis dahin zugestanden würden.
Griechenland.
Der türkische Gesandte Assim Bey stattete gestern dem Minister des Aeußern Skuzes einen langen Besuch ab. In⸗ folge dieses Besuchs habe sich, wie die „Agence Havas“ aus Athen berichtet, das Gerücht verbreitet, daß Assim Bey Skuzes eine Note mitgetheilt habe, welche identisch mit der an die Mächte gerichteten sei. Indessen scheine sich Assim Bey darauf beschränkt zu haben, die Vor⸗ stellungen wegen des behaupteten Abgangs von Freiwilligen und der Munitionstransporte nach Kreta 5 wiederholen. — Der Kriegs⸗Minister, Oberst Smolenik habe den Minister des Aeußern gebeten, die Aufmerksamkeit der Pforte auf die Gährung hinzulenken, welche an der Grenze von Epirus herrsche und durch das Benehmen der türkischen Truppen unterhalten werde.
Das griechische Geschwader verläßt heute Phaleron, um drei chig⸗ Manöver im Golf von Korinth und bei den Cycladen auszuführen.
Bulgarien.
Die „Agence Balcanique“ lenkt die Aufmerksamkeit auf einen Artikel des ministeriellen Organs „Mir“, in welchem das Gerücht von der Möglichkeit der Bildung eines Kabinets Zankow besprochen wird. In demselben erklärt der „Mir“, er sei von den Ministern Madjarow und Geschoff zu der Erklärung ermächtigt, daß sie, ebenso wie ihr gegenwärtig beurlaubter Kollege Welitschkow, betreffs der Bildung eines liberalen Kabinets mit den Anhängern Zankow's in keinerlei Verhandlungen getreten seien. In den darauf bezüglichen Meldungen fran⸗ zösischer Blätter aus Sofia sei nur der Umstand richtig gewesen, daß die Anhänger Zankow's bereit wären, mit irgendwem, wer es auch sei, zu paktieren. Dieselbe französische Quelle habe das Gerücht verbreitet, Zankow sei nach Rilo zu dem Fürsten be⸗ rufen worden, während Zankow ruhig auf seinem Landsitz in der Nähe von Sofia weile. — Der „Progreß“ bestreitet den Ausbruch einer allgemeinen Krisis und sagt, der Austritt von zwei Mitgliedern des Kabinets sei etwas Alltägliches; Bulgarien habe niemals eine stabilere Politik gehabt als gegenwärtig. 8
Der „Times“ wird aus Alexandria gemeldet, ein gestern abgehaltener Ministerrath habe die Unterdrückung von zwei in Kairo erscheinenden Blättern beschlossen, welche grobe persönliche Angriffe gegen die Königin Victoria ver⸗ öffentlicht hätten. “
Aus Eritrea theilt die „Agenzia Stefani“ mit, daß Major Nerazzini weder Mittheilungen von Menelik empfangen, noch überhaupt Gelegenheit gehabt habe, solche zu erhalten. Alle über Verhandlungen behufs Befreiung der Gefangenen umlaufenden Nachrichten seien völlig. unbegründet.
Der Präsident der Sudafrikanischen Republik Krüger hat gestern zu Prätoria gegenüber dem Vertreter des „Reuter⸗ chen Bureaus“ erklärt, daß die alarmierenden Berichte in Betreff feindlicher Absichten Transvaals gegen Eng⸗ land absolute Erfindungen seien. Der Staatssekretär Leyds habe ebenfalls die Berichte widerlegt und erklärt, daß Trans⸗ vaal bestrebt sei, im Einvernehmen mit allen Parteien zu arbeiten. 1 b 1
Unter den britischen in Mafeking sind, wie „Reuter’s Bureau“ aus Kapstadt meldet, zahlreiche Fälle von Insubordination vorgekommen. Dreißig Mann wurden nach Pietermaritzburg gesandt, um dort wegen kleinerer Vergehen bestraft zu werden. Fünf andere wurden zu je drei Jahren Gefängniß verurtheilt, weil sie sich geweigert hatten, an einer Parade theilzunehmen. 1
Aus dem Congostaat ist dem in Brüssel erscheinenden „Soir“ die Nachricht zugegangen, daß eine Expedition gegen die Mahdisten unter dem Befehl des Barons Dhanis organisiert worden sei. Der Congostaat habe beträchtliche Streitkräfte vereinigt und nach dem oberen Congo zahlreiche Truppen, Munition und Geschütze transportieren lassen. Die Transporte seien so umfangreich gewesen, daß sie während der Zeit von zwei Monaten den gesammten Handelsverkehr 88 dem Flusse gesperrt hätten. Der stnaheng Congostaat habe die Avstche die Offensive gegen die Mahdisten zu er⸗ greifen. Der „Soir“ sagt, die Sachlage verursache sehr große Besorgnisse mit Rücksicht auf die Sicherheit des Staats und die politischen Verwickelungen, welche die Haltung der Regierung des Congostaats nach sich ziehen könne. Die militärischen Operationen seitens des Barons Dhanis hätten im gegen⸗ wartigen Zeitpunkte sicher schon begonnen.
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Nr. 34 der „Veröffentlichungendes Kaiserlichen Gesund⸗ heitsamts“ vom 19. August hat folgenden Inhalt: Arbeiten aus dem Kaiserlichen Gesundheitsamt, Bd. XIII, Heft 1, Ankündigung. — Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten. — Zeitweilige Maßregeln gegen Cholera ꝛc. — Gesundheitsverhältnisse im öster⸗ reichisch ungarischen Heere, 1895. — Sterblichkeit in Moskau, 1895. — Gesetzgebung u. s. w. (Deutsches Reich.) Gewerbeordnung. — Todesursachen⸗Statistik. — (Preußen.) Geheimmittel. — Handel mit Giften. — (Reg.⸗Bez. Marienwerder.) Wanderarbeiter. — (Reg.⸗Bez. Frankfurt.) Pferdemärkte. — Schweinepest. — Maul⸗ und Klauen⸗ seuche. — (Reg.⸗Bez. Posen.) Handel mit Giften. — Schweineseuchen. — (Reg.⸗Bez. Lüneburg.) Maul⸗ und Klauenseuche. — GecgEeh Düsseldorf.) Wohnungen. — (Hefen) Hypnose. — (Braunschweig.) Physikatsprüfung. — (Oesterreich.) odtenschaugebühren. — Kunst⸗ weinfabrikation. — (Belgien.) Ausübung der Heilkunst. — Ausübung der Pharmacie. — (Vereinigte Staaten von Amerika.) Margarinkäse. — Gang der Thierseuchen. Influenza unter den Pferden in Preußen und Braunschweig, 1895. — Stand der Thier⸗ seuchen in Ungarn, 2. Vierteljahr. — (Rußland.) Schweineseuche und
birische Pest. — Zeitweilige Maßregeln gegen Thierseuchen. (Preuß.
eg.⸗Bezirke Gumdinnen, Breslau, Oppeln, Düsseldorf, Hamburg, Oesterreich, Schweiz.) — Verhandlungen von gesetzgebenden Körper⸗ schaften, Vereinen, Kongressen u. s. w. (Italien.) . 8 — Vermischtes. (Preußen.) Lebensmitteluntersuchung in M.⸗Gladbach. (Rußland.) Lepra. — (Dänemark.) Lepra in Jeland. — Geschenkliste. — Wochentabelle über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 40 000 und mehr Einwohnern. — Desgl. in größeren Städten des Auslandes. — Erkrankungen in Krankenhäusern deutscher Großstädte. — Desgl. in deutschen Stadt⸗ und Landbezirken. — Witterung. — Beilage: Gerichtliche Entscheidungen zum Nahrungsmittelgesetz (Butter).
Statistik und Volkswirthschaft.
Die schweizerische Fabrikstatistik.
(Nach den Erhebungen des eidgenössischen Fabrikinspektorats vom 5. Juni 1895.)
Nachdem bereits 1892 und 1888 in der Schweiz Erhebungen ver⸗ anstaltet worden waren, um ein ee genaues Bild von dem Umfang der Fabrikindustrie, von der Zahl der in ihr beschäftigten Arbeiter und von deren Zusammensetzung, sowie von den verwendeten Betriebskräften zu gewinnen, hat am 5. Juni 1895 eine dritte Zählung zum gleichen Zweck stattgefunden, deren Ergebnisse jetzt veröffentlicht in einem besonderen Werke vorliegen. In den aus⸗ gegebenen Zählkarten waren, außer über Ort, Industriezweig und Firma, Angaben verlangt über die Zahl der Arbeiter, und zwar
etrennt nach Geschlechtern einerseits und nach den Alters⸗
ferfen von 14—18 Jahren, von 18—50 Jahren und über 50 Jahren andererseits, sowie nach der Nationalität; ferner über die Arbeits⸗ stunden pro Woche und endlich über die für den normalen Betrieb erforderliche Kraft in Pferdestärken an Wasser, Gas, Elektrizität, Dampf, Petroleum u. dgl. Wie schon der Inhalt der Zählkarten an⸗ deutet, war die Erhebung besonders geeignet, durch ihr Ergebniß der Arbeiterstatistik zu dienen, und die in den Vorbemerkungen ge⸗ botene kurze Bearbeitung dieses Ergebnisses trägt denn auch den Arbeiterverhältnissen in besonderer Weise Rechnung.
Es sei hier von vornherein bemerkt, daß nach dem Bundesraths⸗
beschluß vom 3. Juni 1891 das Bundesgesetz über die Arbeit in
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Fabriken Anwendung findet auf: 1) alle Betriebe mit mehr alz 10 beschäftigten Personen, 2) alle Betriebe mit mehr als 5 beschäftigten Personen, welche a. mechanische Kraft verwenden oder b. Personen unter 18 Jahren beschäftigen oder c. gewisse Gefahren für Leben und Gesundheit der Arbeiter haben, 3) alle auch noch kleineren Betriebe, welche außergewöhnliche Gesundheitsgefahren darbieten oder unver⸗ kennbar Fabriken sind.
Was die Arbeiterzahl anbelangt, so ergiebt sich, daß sowohl die Zahl der Betriebe, wie die der in ihnen beschäftigten Arbeiter seit 1888 um volle 25,8 % zugenommen hat. Zum theil ist diese Zunahme allerdings in sehr erheblichem Maße darauf zurückzuführen, daß nach dem eben erwähnten Bundesrathsbeschluß viele Betriebe als unter das Fabrikgesetz fallend angenommen werden mußten, während sie früher nicht als Fabriken galten, bezw. daß man in manchen Kantonen zu einer strengeren Anwendung des Gesetzes gelangt ist als früher. In den einzelnen Kantonen schwankt die Zahl natürlich bedeutend. Während in Bern die Arbeiterzahl, und zwar „vermuthlich größten⸗ theils infolge von Zunahme der Industrie’, um 50 % gewachsen ist, ist sie in St. Gallen pgar um 4,5 % und in Glarus um 4,2 % zurückgegangen. Hier hat nämlich die Maschinenstickerei 30 % ihres früheren Bestandes eingebüßt, die Kattundruckerei 24 % und die Baumwollspinnerei 12 %.
Die Textilindustrie im Ganzen weist nur eine um 0,39 % erhöhte Arbeiterzahl auf. Die Baumwollindustrie ist im Ganzen um 10,4 % zurückgegangen, die Seidenspivnerei um 25 und die Seiden⸗ zwirnerei sogar um 25 %, dagegen hat sich die Seidenweberei in einem ihrer Zweige, der Stoffweberei, um 54 % gehoben, im Ganzen um 11,2 %. Die Wollindustrie hat ihre Arbeiterzahl um 16,1 % und selbst die Leinenindustrie um 12,1 % vermehrt.
Die Verarbeitung von Häuten, Leder, Haaren, Horn ꝛc. hat eine um 62,2 % vermehrte Arbeiterzahl, die Schuh⸗ fabrikation allein um 75 %. Ob hier ein großer Theil des Zuwachses auf die veränderte Zählung zurückzuführen ist, ist nicht bemerkt.
Die Industrie der Lebens⸗ und Genußmittel hat eine um 30 % größere Arbeiterzahl. Am meisten haben sich die Fabriken von Suppenpräparaten gehoben, auch die Molkereien und Konserven⸗ fabriken sowie die Brauereien, deren Absatz „enorm“ gestiegen ist. Die Taback⸗ und Zigarrenfabrikation blieb stationär.
Die physikalische und chemische Industrie im Ganzen hat ein um 50 % größeres Personal. Nicht zugenommen haben „glücklicherweise“ die Zündholzfabriken. 3 b
Die Zunahme der Arbeit in der Papierfabrikation und dem polygraphischen Gewerbe um 50 % resultiert vor allem aus der massenhaften Unterstellung kleiner Betriebe unter das Fabrikgesetz.
Für die Holzbearbeitung — mit 124 % Zunahme — gilt dasselbe, zum theil auch für die Metallindustrie — mit 139 % —; doch hat sich in der Draht⸗, Nägel⸗ und Kettenfabrikation bei fast gleich⸗ gebliebener Zahl der Fabriken die Arbeiterzahl verdoppelt, in der Stablfabrikation verdreifacht, in der Messer⸗ und Sensen⸗ fabrikation fast ebenso vermehrt. Hier sind zwei dazugekommen. Mit der Fabrikation von Feilen, Bohrern u. dgl. befaßt sich die vierfache Arbeiterzahl gegen früher und die doppelte Zahl von Betrieben. In der Maschinenindustrie hat die Arbeiterzahl um 45 % zugenommen, dabei aber ist die durchschnittliche Größe der Betriebe von 66 auf 60 zurückgegangen, trotz der gewaltigen Betriebe, die dazu gehören und stetig wachsen. Nur die Waffen⸗ fabrikation ist beträchtlich zurückgegangen. “
In der Bijouterie⸗ und Uhrenfabrikation sind sehr viele Betriebe neu als unter das Fabrikgesetz fallend gerechnet worden. Schlüsse auf das Gedeihen der Branche sind aus den Zahlen nicht ulässig.
. letzte Gruppe, Salinen, Bearbeitung von Erden und Steinen, weist die größte Zunahme von Arbeitern auf: 143 %G. Auch die Betriebe haben sich mehr als verdoppelt. Der Grund liegt in regerer Bauthätigkeit und Ueberhandnahme des Backsteinbaues. Die Thonwaaren⸗ und Ofenfabriken sind zurückgegangen, während die Glasfabriken ihre Arbeiterschaft um 80 % vermehrt haben.
Im Ganzen zeigt sich augenfällig das Streben der Industrie nach Zentralisation, einerseits indem die großen Betriebe das Uebergewicht erlangen, andererseits weil sich Alles nach einzelnen industriellen Mittelpunkten drängt. Letzterer Vorgang arbeitet ersterem auch wieder vielfach in gewisser Weise entgegen durch Loslösung der Spezialitäten von den Hauptbetrieben an einem und demselben Orte.
Was das Geschlecht der Arbeiter anbelangt, so ist vor allem eine freilich nur relative Verminderung der weiblichen Arbeiterschaft bemerkbar: von 45,8 % der Gesammtzahl auf 40,5 %. Dabei hat aber in einer sehr großen Anzah! von Industrie⸗ zweigen die Verhältnißzahl der weiblichen Arbeiter zugenommen. Die Abnahme im Ganzen wird hauptsächlich bedingt durch die Zu⸗ nahme der Arbeiterschaft in der Holz⸗ und Metallbearbeitung, in der Maschinenindustrie und in der Industrie der Steine und Erden, in denen fast nur Männer arbeiten. Es ergiebt sich, sagt der Bericht, „daß die Männer durchweg sich in stärkerem Verhältniß an den lohnenderen Industrien betheiligen, die Frauen aber sich immer mehr auf die leichteren aber weniger rentablen geworfen haben, vielleicht auch die Lücken ausfüllten, welche Männer die zu anderen Industrien übergingen, gelassen. Bei der Stickerei ist dieser Vorgang seit Jahren bekannt und von allen Seiten signalistert. Er bedeutet auch die naturgemäße Vertheilung der Arbeit zwischen beiden Geschlechtern. Bedauerlich ist nur eins bei diesen Zahlen, daß sie die Hoffnung auf einen Rückgang der Frauenarbeit, auf eine Rück⸗ gabe der Frau an die Familie innerhalb absehbarer Zeit rauben.
Was das Lebensalter der Arbeiterschaft betrifft, so ist die Zahl der jugendlichen Arbeiter von 14 bis 18 Jahren beim weib⸗ lichen Geschlecht von 8,2 auf 7,7 % der Gesammtarbeiterzahl zurück⸗ gegangen, beim männlichen Geschlecht von 6,1 % auf 6,6 % gestiegen. Auch hier zeigt es sich, daß die unlohnenderen und öfteren Krisen unterworfenen Erwerbszweige in zunehmendem Maße von dem männlichen Nachwuchse gemieden und dem weiblichen über⸗ lassen werden. Die Personen über 50 Jahre, die „Alten machen 9 % der Gesammtarbeiterzahl aus. Die Männer überwiegen hier um mehr als das Doppelte, sie bilden 6,4, die Frauen 2,6 %. Es gilt hier: „jemehr eine Industrie blüht, desto länger hält sie ihre Arbeiterschaft fest.- — Aber auch das Um⸗ gekehrte: „das Absterben einer Industrie bewirkt die relative Vermehrung der Zahl der Alten.“ Es komme dann kein Nachwuchs, sagt der Bericht. Von den Arbeitern im küoste teh Alter gingen viele zu einem lohnenderen Erwerbszweig über, die Alten aber hielten noch, so lange es geht, an der altgewohnten Arbeit fest. So erkläre sich z. B. die sonst nirgends vorkommende enorme Zahl von 29,4 % Alten beiderlei Geschlechts in der Kattundruckerei. Andererseits müsse es auffallen, wit gerade bei einigen der bestbezahlten Industriezweige die 85 der Alten eine recht hohe sei, wie also hier die Höhe des werbsundseine lange Dauerzusammenwirkten, um die Lagr des Arbeiters zu einer möglichst günstigen zu gestalten Umgekehrt stellte sich heraus, daß andere Industrien, welche einen 5* spärlichen Erwerb böten, zu alledem die Arbeiter nicht bis ins A 68 zu beschäftigen vermöchten, wie sich also zum niedrigen 8* ¹ noch das frühe Aufhören, der Erwerbsmöglich 8 geselle. So viel sei gewiß, „daß eine richtige Beurtheilung 8* Lohnverhältnisse erst möglich ist, wenn wir auch die Dauer 1 erwerbsfähigen vlsn in den verschiedenen Industrien genauer kennen, als es bisher der Fall war.“ 1““
Die Nationalität der Arbeiterschaft ist dahin festgestelt worden, daß 12,7 % der Fabrikarbeiter Ausländer sind. Die H kunft dieser Ausländer ergiebt sich aus folgenden Zahlen:
Deutsche 7,4 % Engländer 2 88 Verschiedene 0,1 %
Oesterreicher 0,9 % b
Italiener 2,6 % 8
Als auffallend bezeichnet der Bericht, daß auch in den Fabr gh⸗
so viele Italiener thätig sind, die man im allgemeinen nur a 8 8 und Bauarbeiter zu sehen gewohnt sei, ferner die geringe Za
Oesterreicher, die freilich um so häufiger gleichfalls als Bauarbeiter
Betriebe
möge.
In Harburg
Die zweite Mondfinsterniß in diesem Jahre findet in den
Phdras was Hydrographie und Zoologie anbetrifft, ausgezeichnet.
anzufinden seien. Bemerkt wird zu der Fabrikarbeit der Aus⸗ länder überhaupt: „Je lohnender eine Industrie ist, desto mehr Fremde finden wir auf den Listen ihrer Arbeiter verzeichnet. Es drängt sich die Frage auf, ob denn den Einheimischen mehr die technische Ausbildung oder die Anstelligkeit oder die Zuverlässigkeit und Arbeitsamkeit fehlt, oder wo sonst der Grund liegt, warum wohl selten in einem Lande die Konkurrenz fremder Arbeiter sich in dem Maße, und zwar gutentheils in der einträglichsten Beschäftigung, geltend macht.“
Die Arbeitszeit der Fabrikarbeiter ist nach oben durch das schweizerische Fabrikgesetz begrenzt. „Was aber 1877⸗ — so sagt der Bericht — „noch vielen als ein verfrühter und verderblicher Fortschritt erschien, ist in zahlreichen Betrieben längst überholt. Nur noch 57 % unserer Arbeiter arbeiten 65 Stunden in der Woche, 9 % bis 62 ½ Stunden, 28,2 % bis 60 Stunden, 5 3 % unter 60 Stunden.“ In der Textilindustrie halten noch 83 % die 65stündige Arbeits⸗ zeit inne, in der Bauwollspinnerei sogar volle 100 %. Die Konfektionsgeschäfte dagegen lassen „die Wirkung städtischer Anschauungen und Bestrebungen“ schon mehr erkennen, denn von ihnen haben nur noch 51,5 % den Elfstundentag. Von den Tyvpographen arbeiten nur noch 9,5 % über 60 Stunden, in der Maschinenindustrie 26,9 %, in der Metallindustrie 43,3 %, in den Molkereien 42,2 %, in den Tuchfabriken 48,4 % und in der Tabackindustrie 67 %.. „Wir entnehmen“ — bemerkt der Bericht dazu — „aus diesen Zahlen, daß überall der verkürzte Arbeits⸗ tag seine Befürworter und Verfechter findet. Er dürfte auch in den nächsten Jahren wieder manches neue Gebiet erobern. Ob es überall, bei allen Industrien, gelingen wird, denselben auf dem Wege der Freiwilligkeit oder der Gesetzgebung herbeizuführen, ob es möglich sein wird, ohne Gefährdung einer Industrie nur innerhalb der engen Grenzen unseres eigenen Landes neue gesetzliche Be⸗ schränkungen der Industrie einzuführen, das sind Fragen der höchsten Tragweite, zu deren Lösung unsere Statistik freilich wenig bei⸗ tragen wird.
Die Zahl der Kraftanlagen hat seit 1888 sowohl absolut als auch im Verhältniß zur Zahl der Fabriken bedeutend zugenommen. Damals kamen auf 100 Betriebe ohne Motor 166 mit einem solchen, jetzt ist das Verhältniß 100: 202,6. — Auch das Verhältniß der ver⸗ schiedenen Arten von Motoren hat sich sehr verschoben. 1888 woren Wasserkraftanlagen noch in 66,5 % aller Kraftanlagen, 1895 nur noch in 59,5 %. Ausschließlich Wasserkraft hatten 1888 von 10) Betrieben 47,2, im Jahre 1895 noch 35,2. Die Wasserkraft genügte in immer zahlreicheren Fällen nicht mehr. Auch der Dampf spielt eine geringere Rolle als früher: er wurde 1888 in 47,8 % aller Motorbetriebe benutzt, 1895 noch in 42,6 %. „Es sind neue Kraftquellen, allerdings zu einem theil wieder auf Wasserkraft be⸗ ruhende, in Anspruch genommen worden. Dabei darf man sich aber nicht etwa vorstellen, daß die Wasser⸗ oder Dampfkräfte vernachlässigt worden seien. Im Gegentheil, man hat erstere besser ausgenutzt, soweit es möglich war.“ Die durchschnittliche Zalt der Pferdekräfte, welche 18905 auf eine Wasser⸗ und Dampf⸗ kraftanlage entfallen, ist erheblich größer als 1888. — Die Gasz⸗ und Petroleummotoren lieferten 1895 2,7 % aller Triebkraft, 1888 nur 0,5 %. Elektrische Kraft⸗ anlagen waren 1888 in 0,5 % aller Kraftanlagen vorhanden, 1895 in 5,3 %; ihr Antheil an der Gesammttriebkraft ist von 0,4 auf 4,8 % gewachsen. Als auffallend wird bezeichnet, daß die elektrischen Kraftanlagen trotz ihrer so leichten Zertheilbarkeit doch selten als kleinmotorische Anlage erschienen. Die mittlere Stärke solcher Anlagen betrage 40 Pferdekräfte.
Wir beendigen hier unsere Mittheilungen und hoffen mit den schweizerischen Statistikern, deren Arbeit wir vor uns haben, daß die⸗ selbe künftigen ähnlichen Erhebungen den Weg bahnen und das viel⸗ fach noch so geringe Interesse für statistische Untersuchungen fördern
Zur Arbeiterbewegung.
ist, wie dem „Vorwärts“ mitgetheilt wird, in der Lederfabrik von L. Löscher ein Ausstand ausgebrochen, an⸗ geblich weil die Arbeiter sich verpflichten sollten, aus dem Fachverein der Lederarbeiter Deutschlands auszutreten.
In Hamburg haben, einer Mittheilung desselben Blatts zu⸗ folge, die Zim merleute der Firma J. Hinzpeter u. Sohn wegen Lohnstreites die Arbeit eingestellt.
Aus Leipzig berichtet die „Lpz. Ztg.“ zum Ausstande der Zimmerleute auf dem Platze der sächsisch⸗thüringischen Industrie⸗ und Gewerbe⸗Ausstellung: in einer Versammlung am Mittwoch sei beschlossen worden, daß am Donnerstag überall auf dem Ausstellungs⸗ platze, wo der geforderte Stundenlohn von 50 ₰ nicht bewilligt werde, die Arbeit sofort eingestellt werden solle. Trotzdem ist nach der Mittheilung des Blattes der Zimmererausstand bereits als beendet zu betrachten. Bei der Firma Wenck sind alle Stellen voll besetzt, und bei der Firma Holzmann, welche die große Ausstellungs⸗ halle herstellt und bei der 120 Zimmerer die Arbeit eingestellt hatten, nahmen 80 Ausständige die Arbeit zu den alten Bedingungen, 45 bis 50 ₰ Stundenlohn, wieder auf. (Vgl. Nr. 197 und 198 d. Bl.)
Kunst und Wissenschaft.
Morgenstunden des 23. August statt. Sie beginnt um 6 Uhr 24 Minuten und endet um 9 Uhr 31 Minuten Vormittags (mittel⸗ europäische Zeit).
„— Aus Kopenhagen vom 20. August wird dem „W. T. B.“ berichtee: Der dänische Kreuzer „Ingolf“, welcher seit zwei Jahren eine Expedition zur Erforschung der Fahrwasser bei Island unternommen hat, ist heute nach glücklicher Durchführung der Expedition hierher zurück⸗ gekehrt. Die Leitung war dem Kommandeur Wandel anvertraut. Die Expedition entdeckte im füdlichen Theil der Davis⸗Straße einen unterseeischen Höhenzug. Die wissenschaftlichen Resultate sind, be⸗
ehrere neue Thierformen wurden gefunden.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Saatenstand in Preußen um die Mitte des Monats August 1896.
Nach den Ermittelungen des Königlichen Statistischen Bureaus berechtigte der Stand der Saaten in Preußen um die Mitte des Monats Augustzu folgenden Erwartungen (Nr 1: sehr gute, Nr. 2: gute, Nr. 3: mittlere [durchschnittliche], Nr. 4: geringe, Nr. 5: sehr geringe Ernte): Winterweizen 2,4 (wie im Juli), Sommerweizen 2,8 (wie im Juli), Winterspelz 2,7 (im Juli 2,5), Winterroggen 2,6 (im Juli
;5), Sommerroggen 3,2 (im Juli 3,1), Sommergerste 3,0 (im Juli 2,9), Hafer 3,0 (wie im Juli), Erbsen 3,3 (im Juli 3,0), Kar⸗ toffeln 2,8 (im Juli 2,6), Klee (auch Luzerne) 3,3 (im Juli 3,2), Wiesen 3,1 (im Juli 2,9).
8 fsttesod wird zu diesen Zahlen in der „Stat. Korr.“ Folgendes erkt:
Die Aussichten auf eine gute Ernte sind wegen des ungünstigen Wetters geringer geworden. In den Provinzen Ost⸗ und Westpreußen
at die zumeist mit starker Hitze verbundene Dürre auch während der verflossenen Berichtsperiode angehalten und weiter schädigend eingewirkt, besonders auf die Hackfrüchte und Futterpflanzen. Vorwiegend trockenes Wetter herrschte auch in den Provinzen Pommern, Posen und Schleswig⸗ Holstein. Erst Ende Juli oder Anfang August stellten sich hier Strich⸗ regen ein. Infolge dessen wird in einzelnen Berichtsbezirken über Futter⸗ und Wassermangel getlagt. Andererseits reiften wegen des heißen und beständigen Wetters in den genannten Provinzen die Früchte früher aus, und die Erntearbeiten der Halmfrüchte konnten schnell und ohne Störung nahezu zu Ende teführt, auch die Rundfrüchte meist trocken geborgen werden. Gleichzeitig sind aber die Felder durch die anhaltende Trockenheit
haben meist seit mehreren Wochen überreiche oder häufig wiederkehrende Niederschläge stattgefunden — beispielsweise giebt ein Berichterstatter im Kreise Weißenfels die im Juli gefallene Regenmenge auf 119,8, die vom 1. bis zum 15. August niedergegangene auf 47,3 mm an —, die insbesondere in den Provinzen Brandenburg, Schlesien, Sachsen, Westfalen, Hohen⸗ zollern und den Regierungsbezirken Hannover, Hildesheim sowie Lüne⸗ burg den Fortgang der Erntearbeiten ungemein hemmten und die zum theil vor drei Wochen und länger gemähten, auf dem Felde stehenden Früchte zum Auswachsen brachten.
Beschädigungen durch Hagel werden aus 52 Berichtsbezirken gemeldet, eine Zahl, welche hinter der des Vormonats um 9 zurück⸗ bleibt, diejenige im gleichen Monat des Vorjahres aber um 6 übersteigt. In 28 der eheürh. Fälle war der hierdurch angerichtete Schaden von größerem Umfang. Am schwersten betroffen wurden die Kreise Schrimm, Rawitsch, Gostyn und Schroda des Regierungsbezirks Posen, über welche sich am 30. Juli ein Hagelwetter entlud, das mit orkanartigem Sturme verbunden war und welches die noch auf dem Felde stehenden Früchte nahezu ganz vernichtete. — Zugenommen hat die Mäuseplage in den Regierungsbezirken Stralsund, Schleswig und Stade. Besonders in letzterem Bezirke haben diese Nager unter einzelnen Feldfrüchten großen Schaden angerichtet. Beschädigungen durch Engerlinge werden hauptsächlich aus den Regierungsbezirken Liegnitz und Cassel, solche durch Schnecken aus dem Regierungsbezirk Arnsberg gemeldet.
„Der Winterweizen, welcher in den östlichen Provinzen zum größten Theil in guter Beschaffenheit geborgen wurde, in vielen westlichen Bezirken aber wegen der häufigen und anhaltenden Regengüsse noch nicht eingescheuert werden konnte, zeigt in einigen Regierungsbezirken einen wenn auch nur unwesentlichen Rückgang gegen den Vormonat. In⸗ sonderheit kommen aus den Provinzen Slefien und Sachsen Klagen darüber, daß er durch Rost stark beschädigt wurde und infolge Lagerns die Ausbildung der Körner eine mangelhafte sei.
Die Ernte des Winterroggens ist im Osten, mit Ausnahme einiger Gegenden in den Provinzen Brandenburg und Schlesien, zum größten Theil beendet, wird aber im Westen durch das nasse Wetter sehr erschwert. Besonders in den sächsischen, west⸗ fälischen und einigen hannöverschen Bezirken hat der Roggen oft nur feucht oder stark ausgewachsen geerntet werden können; zum theil steht derselbe, seit drei bis vier Wochen ge⸗ schnitten, jetzt noch auf dem Felde. Dementsprechend lauten die Urtheile über ihn sehr verschieden. Im allgemeinen ist der Ertrag von Stroh gut, während der Körnerertrag, soweit im Osten bereits Probedrüsche vorliegen, hinter den gehegten Erwartungen nicht selten zurückbleibt, im Westen jedoch die Güte des gewonnenen Korns zu wünschen läßt.
Die Sommerung ist in den Provinzen Ost⸗ und Westpreußen infolge der Dürre in vielen Gegenden, insbesondere auf leichtem Boden, nothreif geworden und zum größten Theil bereits eingebracht. In den übrigen Provinzen ist man mit der Ernte derselben beschäftigt. Die Gerste ist vielfach verregnet, darum minderwerthig geworden und als Brauwaare meist nicht verwendbar. Der Hafer steht in vielen westlichen Bezirken noch auf dem Halme und haben hier starke Regengüsse oft Lager verursacht. Im übrigen ist er meist kurz im Stroh und hat infolge der Trockenheit nach der Einsaat sowie im Vorsommer derartig elitten, daß nur auf eine schwache Mittelernte zu rechnen sein dürfte.
m widersprechendsten lauten die Urtheile über die Erbsen. Die Mehrzahl der Berichterstatter befürchtet, daß dieselben kaum die Aussaat geben werden, daneben aber erwarten andere einen guten Ertrag. Infolge der mit Sonnenschein wechselnden Nässe sind die Schoten vielfach aufgesprungen.
Am ungünstigsten haben die Witterungsverhältnisse auf den Stand der Kartoffeln eingewirkt. Aus den beiden östlichen Provinzen lauten die Berichte fast ohne Ausnahme sehr un⸗ günstig. Die Kartoffeln haben hier wenig Knollen angesetzt und sind letztere, da in der Entwickelungsperiode der Regen gänzlich fehlfe, bis jetzt sehr klein geblieben. In anderen Provinzen wiederum ist wegen der Nässe das Kraut erkrankt; auch giebt es bereits viele kranke Kartoffeln. Bei feineren Sorten und bei den Frühkartoffeln schätzt man in einzelnen sächsischen und west⸗ fälischen Bezirken die Zahl der erkrankten bis zu 75 vom Hundert. Günstiger lauten die Nachrichten aus dem Rheinlande.
Der Klee ist in den Bezirken mit hinreichenden Niederschlägen gegen den Vormonat etwas besser geworden; gleichwohl ist im allgemeinen ner ein geringer zweiter Schnitt zu erwarten. Auch der junge Klee hat in vielen Gegenden durch Dürre gelitten. — Bei den Wiesen bleibt der Ertrag in den Provinzen Ostpreußen, Westpreußen, Pommern, Posen, Schleswig⸗Holstein und den Regierungsbezirken Osnabrück, Münster, Düsseldorf und Aachen zum theil weit unter Mittel, in den übrigen Bezirken kann noch auf eine zute Mittelernte gerechnet werden. Höher gelegene Wiesen versprechen westlich der Elbe mehrfach einen besseren Ertrag als Flußwiesen, die zum theil lange unter Wasser standen oder deren sonst guter zweiter Schnitt durch Ungunst der Wi rung verloren ging. 1 8 8
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Egypten.
„Angesichts der in Egypten herrschenden Cholera hat der inter⸗ nationale Gesundheitsrath in Alexandrien in seiner diesmonatlichen ordentlichen Sitzung beschlossen, das Cholerareglement in Souakin Herkünfte zur See aus dem übrigen Egypten in Kraft zu setzen. 8
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Handel und Gewerbe.
Am 1. September d. J. wird in Nördlingen eine von der Reichsbankstelle in Augsburg abhängige Reichsbank⸗ Nebenstelle mit Kasseneinrichtung chränk t verkehr eröffnet werden. .
Tägliche Wagengestellung für
an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 20. d. M. gestellt 12 774, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.
— Düsseldorfer Börse vom 20. August 1896. (Amtlicher Kursbericht.) Der Eisenmarkt ist fest bei sehr lebhafter Nachfrage; das Gleiche ist auf dem Kohlenmarkt der Fall. Kohlen und Koks. 1) Gas⸗ und Flammkohlen: Gaskohle für Leuchtgasbereitung 10,00 — 11,00 ℳ, Generatorkohle 10,00 — 11,00, Gasflamm⸗ förderkohle 8,00 — 9,00; 2) Fettkohlen: Förderkohle 7,50 bis 8,50, melierte beste Kohle 8,50 — 9,50, Kokskohle 7,00; 3) magere Kohle: Förderkohle 7,00 — 8,00, melierte Kohle 8,00 — 10,00, Nußkohle Korn II (Anthracit) 18,00 — 20,00; 4) Koks: Gießereikoks 13,50 — 14,50, Hochofenkoks 12,00, Nuß⸗ koks: gebrochen 14,00 — 16,00; 5) Briquets 9,00 — 12,00. — Erze: 1) Rohspath 9,80 — 10,40, 2) Spatheisenstein, gerösteter 13,00 — 13,50, 3) Somorrostro f. s. b. Rotterdam —, 4) nassauischer Rotheisenstein mit etwa 50 % Eisen 10,00, 5) franko —. — Roh⸗ eisen: 1) Spiegeleisen Ia. 10 — 12 % Mangan 61,00, 2) weiß⸗ strahliges Qualitäts⸗Puddelroheisen: a. rheinisch⸗westfälische Marken, b. Siegerländer Marken 55— 56 mit Fracht ab Siegen, 3) Stahleisen 56 — 57 mit Fracht ab Siegen, 4) englisches Bessemereisen ab Ver⸗ schiffungshafen —,—, 5) spanisches Bessemereisen Marke Mudela ef. Rotterdam —,—, 6) deutsches do. —,—, 7) Thomaseisen frei Verbrauchsstelle 56,00, 8) Puddeleisen (Luxemburger Qualität) 46,80, 9) englisches Roheisen Nr. III ab Ruhrort 57,00, 10) Luxem⸗ burger Gießereieisen Nr. III ab Luxemburg 51,00, 11) deutsches Gießereieisen Nr. 1 65, 12) do. Nr. II —, 13) do. Nr. III 57, 14) do. eerur 65, 15) spanisches Hämatit Marke Mudela ab Ruhrort 2,00. — Stabeisen: Gewöhnl. Stabeisen 125. — Bleche: 1) Gewöhnliche Bleche aus Flußeisen 130 — 135, 2) Kesselbleche aus Außeise, 150, 3) aus Schweißeisen 175, 4) Fein⸗ bleche 145 — 155. — Drah:: 1) Eisenwalzdraht —,—, 2) Stahl⸗
so fest geworden, daß eine Vorbereitung derselben zur Herbstbestellung ehr erschwert, sogar vielfach unmöglich ist. In den übrigen Provinzen
walzdraht 108—112.
— Nach vorläufiger Feststellung beträgt der Betriebsgewinn der Union, Aktiengesellschaft für Bergbau, Eisen⸗ und Stahl⸗Industrie zu Dortmund für 1895/96 3 025 986 ℳ, d. i. gegen das Vorjahr mehr 1 240 038 ℳ Der Mehrüberschuß entfällt, wie „W. T. B.“ meldet, ganz auf das zweite Halbjahr 1895/96, da Ende 1895 die besseren technischen Refultate der Neuanlagen in Dortmund und die besseren Verkaufspreise in Wirksamkeit traten. Ebö“ J“ ““ seit 1. e
erhalten. werden abgeschrieben werden. Die Aktien Litt. A. erhalten keine Dividende. g8
Stettin, 20. August. (W. T. B.) Getreidemarkt. Weizen fest, loko 139 — 143, per September⸗Oktober 143,00, per Oktober⸗ November —. Roggen fest, loko 110 — 113, pr. Sept.⸗DOktober 113,50, per Oktober⸗November 114,50. Pommerscher Hafer loko 6 9 her figaftbke 12b — ptember⸗
ober 47,50. piritus ge slos, loko mit 70 ℳ Konsumstener 33,10. Petroleum loko 10,70.
Breslau, 20. August. (W. T. B.) Getreide⸗ und Pro⸗ duktenmarkt. Spiritus per 100 1 100 % exkl. 50 ℳ Verbrauchs⸗ abgaben pr. August 53,20, do. do. 70 ℳ Verbrauchsabgaben pr. August 33,20.
Magdeburg, 20. August. (W. T. B.) Zuckerbericht. Korn⸗ zucker exkl. von 92 % —,—, Kornzucker exkl. 88 % Rendement 10,45, Nachprodukte exkl. 75 % Rendement 7,75 — 8,45. Ruhig. Brotraffinade 1 24,75 — 25. Brotraffinade II 24,50. Gem. Raffinade mit Faß 24,87 ½ — 25,25, Melis I mit Faß 23,50 — 23,75. Ruhig. Rohzucker I. Produkt Trausito f. a. B. Hamburg per August 9,57 ½ Gd., 988. . 9,60 82 d2 e
77 ½ bez. un r., pr. Januar⸗Mär 1 ez. u. Br., pr. E .“ L585 8 1 8
rankfurt a. M., 20. August. (Getreidemarktbericht von Joseph Strauß.) Der Markt war, ohne daß sich in den geschäft⸗ lichen Verhältnissen eine Wendung zum Besseren ergeben hätte, doch von einer festen Tendenz beherrscht. Bestimmend hierfür waren die von den übrigen Getreidemärkten eingelaufenen, im Ganzen befriedi⸗ genden Stimmungsberichte und die andauernd gute Nachfrage, welche für ausländischen Weizen sich kundgegeben hat. Weizen ab unserer Umgegend (neuer) frei hier 14 — ½¼ ℳ, Wetterauer und kurhessischer (neuer) frei hier etwa 14 ½ ℳ, Redwinter, Kansas und russischer 14 ¾ — 16 ℳ; Roggen, hiesiger (neuer) 11½ ℳ, do. russischer 12 ℳ; Braugerste, hiesige und Pfälzer, je nach Qualität 14 ¼ —- 16 ℳ; do. ungarische 16 he8- ℳ; Hafer: hiesiger (neuer) etwa 12 — ½ ℳ, do. russischer 13 — ½ ℳ, do. amerikanis 12 ½¼ ℳ; Mais (Mi ed mit Saisongeruch) 8¾ ℳ, do. (La Plata beschädigt) 8 ¼ ℳ; Malzkeime 8 ℳ; Weizenkleie 7 ¼ ℳ; Roggenkleie 9 ℳ; getr. Biertreber (engl. dunkel) 8 — ½ ℳ; peieniprs pro Zentner 1 ℳ; Milchbrot⸗ und Brotmehl im Verband 39 — 41 ℳ; norddeutsches u. westfäl. Weizenmehl Nr. 00 ℳ; Roggenmehl Nr. 0/1 17 — ½ ℳ; Speisekartoffeln etwa 2 ½ ℳ Die Preise verstehen sich per 100 kg ab hier; häufig auch loko aus⸗ wärtiger Stationen bei mindestens 10 000 kg.
Köln, 20. August. (W. T. B.) Getreidemarkt. loko 14,50, fremder loko 15,50, neuer 13,75. Roggen hiesiger loko 12,75, fremder loko 12,25, neuer loko 12,00. Hafer hiesiger loko 13,25, fremder 12,75. Rühöl loko 52,00, pr. Oktober 50,30.
Leipzig, 20. August. (W. T. B.) Kammzug⸗Terminhandel. La Plata. Grundmuster B. pr. August 3,20 ℳ, pr. September 3,22 ½ ℳ, pr. Oktober 3,22 ½ ℳ, pr. November 3,25 ℳ, pr. Dezember 3,27 ½ ℳ, pr. Januar 3,27 ½ ℳ, pr. Februar 3,27 ½ ℳ, pr. März 3,30 ℳ, pr. April 3,30 ℳ, pr. Mai 3,30 ℳ, pr. Juni 3,30 ℳ, pr. Juli 3,32 ½ ℳ Umsatz 20 000 kg. Ruhig.
Bremen, 20. August. (W. T. B.) Börsen⸗Schlußbericht. Raffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der Bremer
etroleum⸗Börse.) Ruhig. Loko 6,40 Br. Kusstsches Petroleum. oko 6,20 Br. Schmalz. Williger. Wilcox 21 ½ ₰, Armour shield 20 ¾ ₰, Cudahy 22 ₰, Choice Grocery 22 ₰, White label 22 ₰, Fairbanks 21 ₰. Speck ruhig. Short clear middl. loko 22 ₰. Reis sehr fest. Kaffee fest. Baumwolle ruhiger. Upland middl. loko 43 ₰. Taback 24 Seronen Ambalema, 172 Seronen Carmen, 523 Packen Brasil.
Hamburg, 20. August. (W. T. B.) Getreidemarkt. Weizen loko fest, holsteinischer loko neuer 138 — 140. Roggen loko fest, hiesiger —,—, mecklenburger loko neuer 1182492 rüfsischer loko fest, 76 - 80. Hafer fest. Gerste fest. Rüböl fest, loko 48 ½. Spiritus (unverzollt) ruhig, pr. August⸗Sept. 17 ¼ Br., pr. September⸗Oktober 17 ¼ Br., pr. Oktober⸗November 17 ⅜˖ Br., pr. November⸗Dezember 17 ½ Br. Kaffee fest. Umsatz 5000 Sack. Petroleum fest. Standard white loko 6,40.
Kaffee. (Nachmittagsbericht.) Good average Santos pr. September 53 ½, pr. Dezember 51, pr. März 51 ¼, pr. Mai 51 ¼4. Ruhig. — Zuckermarkt. (Schlußbericht.) Rüben⸗Rohzucker I. Produkt Basis 88 % Rendement neue Üsance, frei an Bord Hamburg pr. August 9,62 ½, pr. September 9,62 ⅛, vr. Oktober 9,75, pr. Dezember 9,90, pr. März 10,20, pr. Mai 10,32 ½. Ruhig.
Hamburg, 20. August. (W. T. B.) Nach der „Hamb. Börsenh.“ nimmt der chnelldampfer „Normannia“ morgen in Cherbourg 6 000 000 Fr. Gold in Barren nach New⸗York mit.
Wie n, 20. August. (W. T. B.) Getreidemarkt. Weizen pr. Herbst 6,91 Gd., 6,93 Br., pr. Frühjahr 7,26 Gd., 7,28 Br. Roggen pr. Herbst 6,02 Gd., 6,04 Br., pr. Frühj. 6,29 Gd., 6,31 Br. Mais pr. August⸗September — Gd., — Br., pr. September⸗ Oktober 3,79 Gd., 3,81 Br., pr. Mai⸗Juni 4,05 Gd., 4,07 Br.
Weizen
HFafer pr. Herbst 5,58 Gd. 5,60 Br. pr. Frübjahr 5,86 Gd., 5,88 Br.
London, 20. August. (W. T. B.) An der Küste 3 Weizen⸗ ladungen angeboten.
96 % Javazucker 11 ¾ stetig, Rüben⸗Rohzucker loko 9 ⅛⅜ stetig. — Chile⸗Kupfer 47 88, pr. 3 Monat 47¼
Liverpool, 20. August. (W. T. B.) Baumwolle. Umsatz 7000 B., davon für Spekulation und Export 500 B. Stetig. Amerikaner ⁄2 niedriger. Middl. amerikanische Lieferungen: Stetig. August⸗September 425⁄64 Verkäuferpreis, September⸗Oktober 419⁄64 do., Oktober⸗November 417764 do., November⸗Dezember 4154 — 416/64 Käuferpreis, Dezember⸗Januar 415/⁄64— 416⁄864 do., Januar⸗Februar 4¹5/64 — 416⁄64 do., Februar. März 416⁄64 — 417⁄14 Verkäuferpreis, März⸗ April 417⁄64 Käuferpreis, April⸗Mai 41 64 Verkäuferpreis, Mai⸗Juni 4¹18/⁄84 — 419⁄64 d. Käuferpreis.
Offiztelle Notierungen. American good ordin. 4 16 do. low middling 4 ⁄16, do. middling 41 ⁄12, do. good middling 420⁄22 do. middling fair 4³ ½12 2, Pernam fair 411/⁄16, do. good fair 415⁄16 Ceara fair 4 ⁄6, do. good fair 412⁄16, Egvptian brown fair 5 16 do. do. good fair 6 ⁄16, do. do. good 65/16, Peru rough good fair 61 ⁄18, do. do. good 6 2⁄18, do. do. fine 615⁄16, do. moder. rough fair 5 ½¼, do. do. good fair 5 ⅜, do. do. good 5 ⅞⅝, do. smooth fair 42316, do. do. good fair 41 ¼⁄16, M. G. Broach good 3 ⅞. do. fine 4 ⁄16, Dhollerah good 319⁄12, do. fully good 32 ⁄2, do. fine 32²9⁄2, Domra good 32 ⁄, do. fully good 32732, do. fine 4 ⁄32, Scinde good fair 2 ⅞, do. good 2 ⅞, Bengal fullv good 3 ½. do. sine 3 ⅛. 1—
lasgow, 20. August. (W. T. B.) Roheisen. Mixed numbers e 8* sh. 7 d. Fest. — (Schluß.) Mixed numbers warrants 0 . . Bradford, 20. August. (W. T. B.) Wolle ruhig, zu Gunsten der Käufer, Preise jedoch nur wenig Sera. Mohair flau, Garne ruhig, Preise unverändert. Die Stoff⸗Fabrikanten kürzen die Arbeitszeit ab. Paris, 20. August. (W. T. B.) Von der Börse wird be⸗ richtet: Die Tendenz war bei ruhigem Geschäft behauptet. Italiener infolge von Realisierungen gegen den höchsten Preis etwas abgeschwächt.
Türkägwerthe gcs. .,st. (. T. B.) (Schluß) Mohzus aris, 20. August. E“ uß. ohzucke ruhig, 88 % loko 28 à 28 ½. Weißer Zucker behauptet, Nr. 3 88
100 kg, pr. Segst 888 pr. September 30 ¼, pr. Oktober⸗Januar
28 ¾, pr. Januar⸗Apr Amsterdam, 20. August. (W. T. B.) Getreidemarkt
Weizen auf Termine fest, do. pr. November 149, do. pr. März —.