1896 / 204 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 27 Aug 1896 18:00:01 GMT) scan diff

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zu entrichten,

entstehenden Kosten bezahlt der Darlehns

Beiträgen gebildete Verwaltungsfonds unterliegt der unbeschränkten Verfügung der Direktion.

zu setzen

von 1 Kommissar und 1 Sachverständigen,

5) Zusatz 4 zum § 5 des Statuts: 8

Auch ohne Taxe kann auf ein Grundstück ein E1“““ bis zum 22 fachen des behufs der eE er Grundsteuer ermittelten Reinertrages desselben, von welchem die darauf haftenden öffentlichen und gemeinen Lasten mit Ausnahme der Grund⸗ und Gebäudesteuer in Abzug zu . sind, bewilligt werden, wenn bei Grundstücken bis 50 jährlicher Grundsteuer 1 Landschafts⸗Kom⸗ missar und bei größeren Grundstücken 2 Landschafts⸗Kommissare nach angestellter Untersuchung an Ort und Stelle den guten der Wirthschaft sowie die Zulänglichkeit der vorhandenen Gebäude und des Inventars bescheinigen, auch der Werth der Gebäude ů des Grundwerths erreicht.

6 a. Der § 8 des Statuts bezw. § 1 des Regulativs vom 6. März 1875 erhält folgende Fassung: Der Darlehnsnehmer 59 die Verbindlichkeit übernehmen: 1) für das Darlehn eine Jahreszahlung von a. drei Prozent für die dreiprozentigen und drei und ein halbes Pro at für die drei und einhalbprozentigen Pfandbriefe an Zinsen, b. ein balbes Prozent, welches in den ersten zwei Jahren zum Betriebsfonds, in den nächsten acht Jahren zum Sicher⸗ e.Gai und sodann fortlaufend zur Tilgung genommen wird, c. vier Jahre lang ein Viertel Prozent Verwaltungskosten zum Betriebsfonds 2) das Darlehnskapital u. s. w. wie § 8c des Statuts, 3) wie § 8d doferbf 4) wie § 8e daselbst 8 und so weiter wie § 8 des Statuts in der jetzigen Fassung. 6 b. Mit dem Zeitpunkte der Ausführung der nach den Bestimmungen zu A beschlossenen allgemeinen Um⸗ wandlung treten an Nr. 6a folgende Vor⸗ schriften. Der § 8 des Statuts bezw. § 1 des Regulativs vom 8 6. März 1875 erhält folgende Fassung: Der Darlehnsnehmer muß die Verbindlichkeit übernehmen: 1) für das Darlehn eine Jahresleistung von: 8

a. drei Prozent Zinsen für die dreiprozentigen Pfandbriefe,

b. ein halbes Prozent, welches in den ersten vier Jahren zum Betriebsfonds, in den folgenden sechs Jahren zum Sicher⸗ heitsfonds und demnächst fortlaufend zur Tilgung ge⸗ nommen wird,

u entrichten, 2) das Darlehnskapital u. s. w. wie § 8c des Statuts, wie § 8§æ daselbst, 4) wie § 8e daselbst, und so weiter wie § 8 des Statuts in der jetzigen Fassung. 7) Zusatz 2 zu § 8 des Statuts.

Die von den bisherigen Pfandbriefsschuldnern gegenüber den Vor⸗ schriften der Ziffer 6 geleisteten Mehrzahlungen sind ihnen zu gute zu rechnen und zu diesem Behufe dem Sicherheitsfonds bezw. dem Til⸗ gungsfonds zuzuführen.

8) Der § 18 des Statuts erhält folgende Fassung: ür die gesammten, durch die Wiche ung seines Grundstücks

Sucher im voraus an die

Landschaftskasse ein Pauschquantum, welches 8* a. bei Befitzungen mit einer jährlichen Grundsteuer bis zu ˙˙˙˙655558658 . bei Besitzungen mit einer jährlichen Grundsteuer PP8 bih 50 60606ö6 .bei Besitzungen mit einer jährlichen Grundsteuer von mehr als 50 bis 150 . . . . .. .bei Besitzungen mit einer jährlichen Grundsteuer

8 Ebebeeene.; Der Engere Ausschuß hat das Recht, diese Sätze zu ändern. Betragen die Kosten einer Abschätzung weniger als das Pausch⸗

ntmn so hat der Besitzer nur die wirklich entstandenen Kosten zu zahlen. Macht der Darlehnssucher binnen 1 Jahre nach Bewilligung des Pfandbriefskredits von diesem keinen Gebrauch, so kann die Erstattung der für die Abschätzung wirklich entstandenen Kosten nach Ermessen der Direktion von ihm verlangt werden.

Alle sonstigen Kosten, die durch die Aufnahme des Pfandbrief⸗ darlehns entstehen, zahlt der Darlehnsnehmer.

9) Der § 27 des Statuts erhält im Absatz 1 (die übrigen Absätze bleiben in alter Fassung) folgende Fassung:

Der Betriebsfonds wird veen. aus:

) dem bisherigen Betriebsfonds,

2) den Zinsen seiner Bestände, 1

3) den zu diesem Fonds zu zahlenden Beiträgen,

4) den von den austretenden Mitgliedern an den Sicherheitsfonds gezahlten Beiträgen, .

5) den innerhalb der vierjährigen Verjährun gsfrist nicht erhobenen Pfandbriefszinsen,

6) den Verzugszinsen,

7) allen außerordentlichen Einnahmen des Instituts. 1“ 10) Der § 28 des Statuts bezw. § 2 des Regulativs vom

6. März 1875 erhält folgende Fassung:

Der Sicherheitsfonds, welcher den Bestimmungen des § 29 des Statuts unterliegt, bildet sich aus den nach § 8 des Statuts zu dem⸗ elben zu zahlenden Beiträgen. 1

11) Der § 35 des Statuts erhält folgende Fassung:

Der aus den zur Bestreitung der Verwaltungskosten gezahlten

12) Zusatz 2 zu § 31 des Statuts:

Sobald der Besitzer eines bepfandbrieften Grundstücks stirbt, können die Erben verlangen, daß ihnen der vorhandene fondsantheil herausgezahlt oder im Grundbuche ge⸗ ird, wenn sie für das auf dem Grundstück stehen bleibende Darlehn statutenmäßige Sicherheit nachzuweisen im stande sind.

13) Im § b des Regulativs vom 6. März 1875 ist im letzten Absatz hinter die Worte: m8. „im Falle der nothwendigen Subhastation eines bepfandbrieften Grundstücks“

„oder auf Antrag des Pfandbriefdarlehnsschuldners.“

C. Abschätzungsgrundsätze der Neuen Westpreußischen Landschaft. 1) Im § 1 wird hinter Nr. 3 unter neuer Nummer eingeschaltet: Auszug aus der Gebäudesteuerrolle. 8 2) Der §2 erhält Ieeellung im Absatz 1 (Absatz 2 bleibt): 8 Die Taxe wird aufgenommen: b 1) bei Grundstücken mit einer jährlichen Grundsteuer bis 30

2) bei Grundstücken mit einer jährlichen Grundsteuer von mehr als 30 bis 50 von 2 Kommissaren und 1 Sachverständigen,

3) bei Grundstücken mit einer jährlichen Grundsteuer von mehr 25,29 bis 150 von 2 Kommissaren, 1 Sachverständigen und

ichter,

4) bei Grundstücken mit einer jährlichen Grundsteuer von mehr als 150 von 2 Kommissaren, 2 Sachverständigen und 1 Richter.

3) Der § erhält folgenden vrLeeh

Für die Taxen, bei denen der Syndikus oder ein Richter nicht ugezogen wird, ist die Zeugenvernehmung nicht erforderlich. 4) Der § 20 erhält folgenden Zusg⸗⸗

Die Renten werden nur so weit kapitalisiert in Abzug gebracht, als sie noch nicht getilgt sind.

Ministerium für Landwirthschaft, Domäne und Forsten.

8 8* Einverständniß mit dem Herrn Finanz⸗Minister er⸗ mächtige ich die Königliche Regierung, denjenigen Förstern, denen die Verwaltung einer Revierförsterstelle auf Probe unter Gewährung der semegcern Einkünfte dieser Stelle übertragen ist, für die Reise behufs Uebernahme der Stelle Tagegelder und Reisekosten nach den den Revierförstern zustehenden Sätzen zu gewähren. .“ Berlin, den 11. August 1896. Der Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten. Im Auftrage: Waechter.

An die Königliche Regierung zu Cassel. Abschrift erhält die Königliche Regierung zu gleichmäßiger

d8eh erlin, den 11. August 1896. Der Minister fuͤr e Domänen und Forsten. Im Auftrage: Waechter. An sämmtliche Königlichen Regierungen (mit Ausnahm von Cassel, Aurich und Sigmaringen). 6

Die bisherigen Landmesser Preuß zu Allenstein und Neubaur zu Ortelsburg sind zu Königlichen Ober⸗Landmessern ernannt worden.

Die Oberförsterstelle zu Zobten im Regierungsbezirk Breslau ist vom 1. Oktober d. J. ab anderweit zu be⸗ etzen

mnmnntimachnn 8

8 8

Aus Anlaß der am 1. September d. J., Vormittags 9 1 auf dem Tempelhofer Felde stattfindenden Parade wird die Tempelhofer Chaussee von 8 Uhr an bis zur Beendigung der Parade für jeden Verkehr gesperrt.

Die Belle⸗Alliancestraße und die Lichterfelderstraße dürfen von Lastwagen während der Zeit vom Ausrücken der Truppen bis nach dem Einmarsch in die Stadt nicht befahren werden.

Der Betrieb der Pferdebahn⸗ und Omnibuslinien wird auf der Tempelhofer Chaussee und den aus Berlin nach dem Tempelhofer Felde führenden Straßen (insbesondere auch in der Friedrichstraße) mit dem Beginn des Ausmarsches der Truppen (etwa von 7 Uhr ab) 86 .“ der Absperrung eingestellt, bezw. eingeschränkt oder abgelenkt.

Auf das Paradefeld östlich der Tempelhofer Chaussee werden nur solche Equipagen (nicht Droschken und derartige Personen⸗ zugelassen, deren Inhaber mit polizeilichen Passierscheinen ver⸗ ehen sind.

Alle anderen Gefährte sowie die zu Fuß befindlichen Zuschauer können sich westlich der Tempelhofer Chaussee aufstellen.

Den Anordnungen der Schutzmannschaft über Anfahrt und Ab⸗ fahrt aller Wagen sowie über das Verhalten auf dem Tempelhofer Felde muß im Interesse der Aufrechterhaltung der Ordnung unweiger⸗ lich Felge geleistet werden. 1

Marketenderei und Restaurationsbetrieb wird auf dem Tempel⸗ bofer Felde nicht geduldet, desgleichen ist das Aufstellen von Stühlen, Tribünen, Handwagen ꝛc. auf dem Tempelhofer Felde nicht gestattet.

Berlin, den 26. August 1896.

8 er Polizei⸗Präsident von Windheim. 8

Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 27. August.

Vor Seiner Majestät dem Kaiser und König fand, wie „W. T. B.“ meldet, heute früh auf dem Bornstedter Felde eine Brigade⸗Vorstellung der zweiten Garde⸗Kavallerie⸗ Brigade statt. Seine Majestät hatten Sich zu derselben zu Pferde nach dem Bornstedter Felde begeben und ritten nach beendigter Besichtigung nach dem Neuen Palais zurück. Gegen 11 Uhr Vormittags empfingen Allerhöchstdieselben den Kriegs⸗ Minister, General⸗Lieutenant von Goßler zum Vortrage und arbeiteten von 11 ½ Uhr ab mit dem Chef des Militärkabinets,

General von Hahnke. 8

An Stelle des infolge seiner Ernennung zum Präsidenten des Ober⸗Landesgerichts in Marienwerder aus dem Gerichts⸗ hofe zur Entscheidung der Kompetenzkonflikte ausgeschiedenen Wirklichen Geheimen Dber haftg. ehe Dr. Küntzel ist der vortragende Rath im Justiz⸗Ministerium, Geheime Ober⸗ Justiz⸗Rath Dr. Lucas vom 1. September d. J. ab zum Mitgliede dieses Gerichtshofes ernannt worden.

Der Direktor beim Rechnungshofe des Deutschen Reichs, Wirkliche Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath Raffauf ist von seiner Urlaubsreise nach Potsdam zurückgekehlt.

Nach telegraphischen Meldungen an das Ober⸗Kommando der Marine ist S. M. S. „Condor“, Kommandant Korvetten⸗ Kapitän Meyer, gestern in Kapstadt angekommen; S. M. S. „Ersatz Loreley“, Kommandant Kapitän⸗Lieutenant von Krosigk, ist heute von Gibraltar nach Palermo in See

gegangen.

Thorn, 26. August. Seine Königliche Hoheit der Prinz Albrecht von Preußen, Regent des Herzogthums Braun⸗ schweig, 8 heute um 8 ½ Uhr früh von Ostrometzko wieder hier ein und inspizierte bis 12 Uhr die 70. Brigade. Nachdem Seine Königliche Hoheit darauf die nordwestlichen Festungs⸗ werke besichtigt hatte, erfolgte um 4 Uhr Nachmittags die Ab⸗ reise nach Graudenz. 8

1 . ““ zum Empfange des Kaisers und der Kaiserin von Rußland nahm heute Morgen um 9 ½ Uhr eine Ehren⸗

kompagnie mit Musik und Fahne auf dem Nordbahnhof

Aufstellung. Alsbald fanden sich auch die Spitzen der staatlichen und städtischen Behörden sowie der österr⸗ reichisch⸗ungarische Botschafter in St. Petersburg, Prinz Liechten⸗ stein, und der russische Botschafter in Wien Graf Kapnist mit dem gesammten Botschaftspersonal ein. Der den russischen Majestäten 5. Ehrendienst war Allerhöchstdenselben bis Genserndorf ei Wien entgegengefahren. Inzwischen hatte auch die Auffahrt des Hofes begonnen. Die Erzherzoge Franz Ferdinand und Ludwig Victor waren in russischer Uniform er⸗ schienen; kurz darauf folgten die Erzherzoge Joseph Ferdinand, Joseph August und Friedrich Eugen, welche russische Orden angelegt hatten, sowie die Kronprinzessin Stefanie und die Erzherzo⸗ innen Maria Josepha, Isabella und ha. urz vor 10 Uhr trafen der Kaiser Franz Joseph und die Kaiserin Elisabeth ein. Der Kaiser trug russische Uniform und hatte den Andreas⸗Orden angelegt. Um 10 ½ Uhr lief der russische Hofzug unter den Klängen der russischen Nationalhymne in die Bahnhofshalle ein. Zuerst ent⸗ stie die Kaiserin, hierauf der Kaiser dem Wagen. Beide Kaiser küßten sich zweimal, während die Kaiserinnen sich ebenfalls herzlich begrüßten. Kaiser Frang Joseph küßte der russischen Kaiserin, Kaiser ikolaus der österreichischen Kaiserin die Hand. Nach⸗ dem Kaiser Nikolaus, der die Uniform des österreichischen Infanterie⸗Regiments Nr. 2 trug, mit dem Kaiser Franz Joseph die Front der Ehren⸗Kompagnie abgeschritten hatte, fand die Vorstellung des beiderseitigen Gefolges statt. Der Empfang des Fürsten Lobanow durch den Kaiser Franz Joseph war besonders auszeichnend. Das österreichische Kaiserpaar bestieg sodann mit seinen hohen Gästen zwei e. mit je sechs Schimmeln à la Daumont bespannte Wagen. In dem ersten Wagen saßen beide Kaäiser, in dem zweiten beide Kaiserinnen. Sodann folg die Wagen der Erzherzoge und des Gefolges. uf der Fahrt durch die geschmückten Straßen wurden die Majestäten von dem Publikum mit brausenden Hurrahrufen begrüßt, während die Musikkapellen der Spalier bildenden Regimenter die russische Nationalhymne spielten. An der Hofburg angekommen, verließen die Ma⸗ jestäten die Wagen und begaben sich in die Burg, wo sodann die obersten Hofchargen, die Minister und die Spitzen der Be⸗ hörden den russischen Majestäten vorgestellt wurden.

Sämmtliche Wiener Blätter besprechen den Besuch des Kaisers und der Kaiserin von Rußland am Wiener Hofe in sehr selgeilse Weise und heben dessen Bedeutung hervor. Die „Wiener Abendpost“ schreibt:

„Ihre Majestäten der Kaiser von Rußland und Seine hohe Gemahlin halten morgen Ihren Einzug in Wien. Festliches Gepränge grüßt das erlauchte Paar. Glanzvolle Schauspiele aller Art harren Sein und machen schon äußerlich die hohe Bedeutung kund, welche dem Besuche innewohnt. Mag die Politik ihren Antheil haben an der morgigen Begegnung: nicht sie giebt ihr das entscheidende Ge⸗ präge. Nicht die Staatsraison, noch kühle Förmlichkeit führt die beiden Herrscher zusammen. an weiß, daß den er⸗ lauchten Gast innige Freundschaft mit unserem Kaiserlichen Herrn ver⸗ bindet; man weiß, daß Er in Ihm seit langem den verkörperten Inbegriff aller Fürstentugend liebt und ehrt. Vor bundertdreißig Jahren schrieb die Ahnfrau unseres Kaiserlichen Gastes, die große Katharina: „es sei der Zuct ihrer Regierung, die Handlungen der Einzelnen zum Wohle des Ganzen zu leiten, ihr Ziel der Ruhm des Bürgers, des Staats, des Souveräns“. Der Enkel hat das schöne, weise Wort treulich wie ein kostbares Vermächtniß übernommen und schon nach kurzer Frist gezeigt, daß es Ihm heiliger Ernst sei mit Seiner Herrschersendung. In dieser Auffassung Seines erhabenen Berufes begegnet Er Sich mit Kaiser Franz Joseph I., der ein arbeits⸗ und segenreiches, nun fast halbhundert⸗ jähriges Regentenleben daran gewendet, Seinem Wahlspruche getreu, die Handlungen der Einzelnen zum Wohle des Ganzen zu lenken. Ihm haben seine Völker vor wenigen Tagen tausendstimmig das Gelöbniß der Treue erneut und der Dankbarkeit dafür, daß Er zeitlebens den Ruhm des Spouveräns im Ge⸗ deihen des Staats und im Glück Seiner Bürger gesucht und gefunden. Kaiser Nikolaus II. strebt nach gleichem Ziel; und diese Uebereinstimmung des Wollens knüpft die Freundschaft der beiden Fürsten. Ein rein menschlich⸗schönes Herzensverhältniß soll morgen in den Mauern unserer Stadt neue Weihe empfangen. Zur Festigung dieses Verhältnisses muß es beitragen, daß in den das europäische Staaten⸗ system bewegenden Fragen zwischen den beiderseitigen Regierungen ein hocherfreuliches Einvernehmen sich bekundet, welches dem Welttheil das Glück friedlicher Entwickelung erhält und verbürgt. Dieses Einver⸗ nehmen empfängt morgen eine weithin sichtbare Bestärkung und

örderung. Darum sind morgen die Blicke Europas nach unserer

tadt gewandt: denn ein Fest des Friedens wird eingeläutet in der Stunde, da zwei mächtige Garanten der europäischen Ordnung ein⸗ ander den Freundesgruß entbieten.“

Das „Fremdenblatt“ führt aus: es sei keine bloße Ivö wenn der jüngste und der älteste Herrscher des

ontinents zum ersten al einander die Hand reichten in gegenseitigem Wohlwollen und Vertrauen und im Bewußtsein⸗ der hohen Pflicht, die Macht und Ehre ihrer Reiche so zu wahren, daß der Friede und die Wohlfahrt ihrer Völker vor Unheil behütet blieben. „Das freudige Schauspiel ist von banger Sorge frei, denn die Beziehungen beider Reiche sind klar und unzweideutig die der Freundschaft ohne LE“ begründet auf eec hür⸗ Vertrauen. Die Völker Oesterreich⸗Ungarns schließen sich dem Fest um so freudiger an, als das Zarenpaar denjenigen Herrscher Europas zuerst begrüßt, der nicht nur von seinen Völkern, sondern cnh von seines Gleichen als Muster eines Friedens⸗ fürsten verehrt wird.“

Großbritannien und Irland.

Der Staatssekretär der Kolonien Chamberlain hat sich mit seiner Gemahlin gestern zu einem Besuch der Vereinigten Staaten von Amerika nach New⸗York eingeschifft.

Conyngham Greene, der bereits dem diplomatischen Dienst angehört, ist zum britischen Agenten in Trans⸗ vaal an Stelle de Wet'’s ernannt worden und wird den per⸗ sönlichen Rang eines Geschäftsträgers bekleiden. Er wird am 7. November von London nach Transvaal abreisen.

Spanien. Nachdem die Opposition die Obstruktionspolitik aufgegeben hat die Deputirtenkammer gestern mit 186 gegen 34 Stimmen die Vorlagen, betreffend die Tabackpacht und die Minen von Almaden, angenommen. Der Senat wird sich, dem „W. T. B.“ zufo beschäftigen.

Die Botschafter in Konstantinopel hielten, wie das Wiener „K. K. Telegraphen⸗Korrespondenz⸗Bureau“ berichtet, stern Vormittag bei dem österreichisch⸗ungarischen Botschafter

e Freicerrn von Calice abermals eine Konferenz ab, in der

lge, umgehend mit diesen Vorlagen

sie die Berathungen über die Zugeständnisse betreffs Kretas beendigten. Die Botschafter üid über das 1 ehen eini * erwarten die unmittelbar bevorstehende Entschließung der Pforte.

Gestern Nachmittag sind in Konstantinopel Aus⸗ schreitungenseitens der Armenier vorgekommen. „W. T. B.“ berichtet darüber Folgendes: Armenier machten um 1 ½ Uhr Nachmittags einen Angriff auf die Ottomanbank, wobei einige Wärter und Beamte getödtet wurden. Hierdurch wurden Unruhen und Plünderungen in Galata und Tophane ver⸗ anlaßt. Polizei und Militär wurden Es herrschte eine große Panik; alle Geschäfte wurden geschlossen. Die

ahl der bei den Unruhen Getödteten und Verletzten ist erheb⸗ lich. Abends herrschte Ruhe. Der Bericht des „Reuter'schen Bureaus“ über den Hergang lautet: Eine Anzahl armeni⸗ scher Revolutionäre bemächtigte sich gestern Nachmittag 1 ½ Uhr des Gebäudes der Ottomanbank und tödtete die Gendarmen, welche dasselbe bewachten. Nachher feuerten die Armenier aus den Fenstern und vom Dach auf die Polizei. Das Gebäude war gestern Abend noch in ihrem Besitz. In später Abendstunde brachen gleichzeitig in anderen Stadtvierteln Unruhen aus, welche den ganzen Abend hindurch andauerten. In Pera, nahe bei dem Wachthause von Galata Serai, explodierte eine Bombe. Mehrere Soldaten wurden getödtet und verwundet. Das britische Wachtschiff „Dryad“ ging von Therapia nach Konstantinopel ab; die französischen und italienischen Wacht⸗ schiffe werden sich heute früh gleichfalls dorthin begeben. „Der „Agence Havas“ wird aus Athen berichtet, daß die türkischen Truppen vorgestern die kretischen Auf⸗ ständischen bei Malevyzi angegriffen hätten, jedoch mit einem Verlust von 14 Todten und 21 Verwundeten zurück⸗ geschlagen worden seien. Ein neuer Angriff werde erwartet. Zwischen dem Zivil⸗ und dem Militärgouverneur von Kreta beständen Meinungsverschiedenheiten betreffs der gegen die Auf⸗ ständischen gerichteten Truppenbewegungen. Die Konsuln hätten darüber nach Konstantinopel telegraphiert. Die meisten Blätter ermahnten die Kreter, die von den Mächten erwirkten Zu⸗ geständnisse anzunehmen.

Das Wiener „Telegraphen⸗Korrespondenz⸗Bureau“ erfährt, es sei aus Kanea die Nachricht in Athen eingetroffen, der dortige französische Konsul habe dem Gouverneur erklärt, er werde, falls die Unruhen in Kanea fortdauern, Matrosen landen lassen, um die christlichen Einwohner zu schützen.

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Amerika.

Mac Kinley hat ein Schreiben an das Notifikations⸗ Comité der republikanischen Konvention gerichtet, worin er formell erklärt, daß er die Kandidatur für die Prä⸗ sidentschaft annehme. Er bespricht sodann hauptsächlich die Frage der freien Silberprägung und führt aus: Schon die bloße des demokratischen Programms habe allge⸗ meine Beunruhigung erregt. Die Amerikaner sollten sich nicht durch eine falsche Theorie verleiten lassen, welche nichts Anderes be⸗ deute, als eine freie Benutzung der Münzstätten der Vereinigten Staaten für die wenigen Eigenthümer von Silberbarren. Mac Kinley empfiehlt die unverzügliche Wiederherstellung der⸗ jenigen Bestimmungen des Tarifgesetzes durch den Kongreß, nelghe die Reziprozität betreffen, mit Amendements, wo dies räthlich befunden werde, sowie eine Gesetzgebung, welche das Landen aller derjenigen Personen in den Vereinigten Staaten verhindere, die gegen amerikanische Einrichtungen Krieg führten sdan durch Erregung von Unruhen und Wirren ihren Nutzen uchten.

Wie die „Times“ aus Rio de Janeiro von gestern meldet, ist die Ordnung in San Paolo wieder hergestellt. Die Unruhen in Rio de Janeiro selbst dauern fort; Pöbel⸗ haufen suchen die Italiener anzugreifen, letztere gehen indessen den Streitigkeiten aus dem Wege.

Afrika.

Das „Reuter’'sche Bureau“ erfährt, daß man in gut unterrichteten Kreisen der Ansicht sei, der verstorbene Sultan von Sansibar sei ermordet, wahrscheinlich ver⸗ giftet worden. Der Tod sei erfolgt, bevor der Minister⸗Präsident Mathews und der englische Konsul Cave, welche auf die erste Nachricht von ungünstigen Symptomen nach dem Palast geeilt seien, zu ihm hätten gelangen können. Eine lange Verhandlung habe zwischen dem Konsul Cave und Said Kalid stattgefunden, welcher sich inzwischen als Sultan proklamiert habe. Said Kalid habe sich entschieden geweigert, den Palast zu verlassen, und erklärt, eher dort sterben zu wollen. Die Streitmacht Said Kalid's sei gut bewaffnet und betrage 2500 Mann, unter welchen sich 900 Ackaris befänden. Die Anerkennung der Thronansprüche Said Kalid's sei nicht wahrscheinlich. Der Thron duͤrfte Said bin Hamud, einem nahen Verwandten des verstorbenen Sultans, zufallen. Die Thatsache, daß die Askaris die eingeborenen Truppen, welche die Leib⸗ wache des Sultans bilden dem Prätendenten zustimmten, habe jedoch eine gewisse Bedeutung. Seit dem mißlungenen Ver⸗ suche Said Kalid's im Jahre 1893, sich des Thrones zu be⸗ mächtigen, seien die Askaris von britischen Offizieren aus⸗ gebildet worden und jetzt eine weit mächtigere Truppe als vor drei 8

Demselben Bureau zufolge ist an Said Kalid das Ultimatum gerichtet worden, daß, wenn nicht die Nieder⸗ holung der Flaqce und die bedingungslose Uebergabe bis heute Vormittag 9 Ühr erfolgt sei, der Palast werde bombardiert werden. Die britischen Unterthanen sind aufgefordert worden, sich bis heute Vormittag 8 Uhr an Bord der britischen 8 81 begeben,

Der britische Kreuzer „St. George“, das Flaggschiff des Admirals Rawson, Kommandeurs der “” Kap, ist gestern Nachmittag vor Sansibar ein etroffen und hat 1 ann an Land gesetzt. Der britische Kreuzer „Racoon“ ist ebenfalls daselbst eingetroffen.

Der „Agenzia Stefani“ wird aus Sansibar gemeldet: das italienische Kriegsschiff „Volturno“ habe ein kleines Detachement um Schutz des italienischen Konsulats und infolge offizieller deagen auch andere kleinere Detachements zum Schutz des französischen und des österreichisch⸗ ungarischen Konsulats ausgeschifft.

Nr. 35 der „Veröffentlichungendes Kaiserlichen Gesund⸗ eitsamtsg⸗ vom 26. vucuft hat folgenden Inhalt: Gesundheits⸗ and und Gang der Volkskrankheiten. eaime Maßregeln gegen Cholera ꝛc. Desgl. gegen Pest. Weitere Mittheilungen bs Britisch⸗Ostindien. Gesetzgebung u. 9. w. (Preußen. Reg.⸗ ez. Posen.) Begräbnißordnung. (Reg.⸗Bez. Liegnitz.) Schweine⸗

seuchen. (Reg.⸗Bez. Hannover.) Gastställe. (Bayern. Nürnberg. Gesundheitspolizei. (GHessen.) Wenllr ehr. Mecklenbut . Schwerin.) Maul⸗ und Klauenseuche. 829 en⸗Weimar.) Vieh⸗ einfuhr. (Anhalt.) Vieheinfuhr. (Oesterreich.) Tinctura Zingi- beris. Gang der Thierseuchen in Dänemark, 2. Viertel⸗ jahr. Desgl. in Norwegen. Zeitweilige Maßregeln gegen Thierseuchen. (Deutsches Reich, Preußen, Berlin, 885 Bezirke Bromberg, Düsseldorf, Bayern, El aß⸗Lothringen.) Verhandlungen von gesetzgebenden Körperschaften, Vereinen, Kon⸗ gressen u. s. w. 21. Versammlung des deutschen Vereins für öffent⸗· liche Gesundheitspflege. Vermischtes. Infektionskrankheiten in Bayern. (Preußen.) „Lepra in Memel. Geschenkliste. Wrchen⸗ tabelle über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 40 000 und mehr F nahteenf. 1n SDesl.h 8 Fscer St ten. des Auslandes. Erkrankungen in Krankenhäusern deutscher Großstädte. Desgl. in deutschen Stadt⸗ und Landbezirken. roßf 3

Statistik und Volkswirthschaft.

Deutschlands Roheisenproduktion.

Nach den statistischen Ermittelungen des Vereins d2u4 er Eisen⸗ und Gcsishea, strieller belief sich die Fehtsereucscher des Deutschen Reichs (einschließlich Luxemburgs) im Monat Juli 1896 auf 539 776 t; darunter Puddelroheisen und Spiegeleisen 149 096 t, Bessemerroheisen 46 803 t, Thomasroheisen 270 226 t, Gießereiroheisen 73 651 t. Die Produktion im Juni 1896 betrug 515 131 t. Vom 1. Januar bis 31. Juli 1896 wurden produziert 3 635 581 t.

Wohlfahrtseinrichtungen.

Aus Stade wird berichtet: Der im Kreise Blumenthal wirkende Spar⸗ und Baukassenverein steuert seinem Ziel, der Lösung der Arbeiterwohnungsfrage, mit Eifer entgegen. Der Verein besaß Mitte Juli, also genau zwei Jahre nach dem Richten seines ersten Baues, 53 fertige und bezogene Häuser, 20 Häuser unter Dach, die im Laufe des August und September bezogen werden, 10 noch im Bau begriffene Häuser und 11 Häuser, deren Bau vergeben und bis zum 1. Oktober beendigt sein muß. Außerdem hat der Verein von dem Bremer Vulkan zwei Arbeiterkasernen übernommen, die durch Umbau in geeignete E1“ umgeschaffen werden sollen. Sechs der Genossen haben bereits soviel auf ihre Bauschuld abgetragen, daß das Drittel nahezu erreicht ist, nach dessen Abzahlung der Genosse den Uebergang des Hauses in sein Privateigenthum beanspruchen kann. Der Verein ist gut fundiert und wird umsichtig geleitet, sodaß sein segensreiches Wirken in jeder Weise auch für die Fukunft gesichert ist.

Zur Arbeiterbewegung.

In Erf verhängte eine Schuhmacherversammlung, wie

der „Vorwärts“ berichtet, über eine dortige Schuhfabrik wegen angeb⸗ licher „Maßregelung“ von Arbeitern die Sperre. Heier in Berlin haben die Buchbinder am Dienstag in vier öffentlichen Versammlungen beschlossen, zum Herbst in eine Lohnbewegung einzutreten. Folgende Forderungen werden gestellt: Neunstundentag, 21 Minimallohn für geübte und 18 für eben ausgelernte männliche Arbeiter, 13 ½ Minimal⸗ lohn für geübte und 9 für ungeübte weibliche Arbeiter, sowie Aufstellung eines Minimaltarifs für Accordarbeiten. Die Lohn⸗ kommission wurde beauftragt, den geeignetsten Zeitpu ür den Be⸗ ginn des Ausstandes bekannt zu geben. 1

Kunst und Wissenschaft.

In der Berliner Internationalen Kunstausstellung ist vor einigen Tagen noch ein Gemälde von Professor G. Biermann⸗ Berlin eingegangen: ein idealer Mädchenkopf, dem der Künstler den Titel gegeben hat. Das Bild ist im Saal 49 eingereiht.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

Aus den „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“ Nr. 38 vom 26. Frlche

Cholera.

Egypten. Vom 4. bis 10. August wurden in Kairo 4 Er⸗ krankungen (und 14 Todesfälle) festgestellt, in Mellawy 41 (& Tahta 15 (48), Beneh 34 (195), Tama 51 (50), vom 9. bis 15. August in Alexandrien 22 (21), vom 8. bis 14. August in den Distrikten Kafr⸗el⸗Zayat 26 (31), Belcas 38 (49), Kafr⸗el. Cheikb 34 (25), Fakouß 25 (26), Fareskour 29 (47), Galioub 16 (27), ferner in den Städten Damiette 5 (26), Port Said 1 (4), Mit Ghamr 10 (19), Rosette 1 (8), außerdem in 55 verschiedenen Distrikten und Städten 228 (410). Die Gesammtzahl der bis zum 14. August gemeldeten Segshl- betrug in Egypten 17 453 (14 498), in Alexandrien

Ostindien. Kalkutta. Vom 12. bis 18. Juli starbe 10 Personen an Cholera und 158 an Fiebern. 8 8

8 Pest. 8 Hongkong. Im Juni sind 116 Todesfälle zur amtlichen Kenntniß gelangt. Gelbfieber.

„In Rio de Janeiro wurden vom 14. bis 27. Juni 17 Todes⸗ fälle gezählt, ferner auf Cuba in Havanna vom 17. bis 30. Juli 64 (bei ungefähr 150 Erkrankungen), in Cardenas vom 5. bis 2. Juli 12 (32), in Cienfuegos vom 13. bis 26. Juli 31, in Matanzas vom 9. bis 22. Juli 100 (über 200), in Santiago vom 12. bis 25. Juli 32, in Sagua la Grande vom 5. bis 18. Juli 15 (124), ferner in San Juan (Portorico) am 30. Juni 7 Erkrankungen unter dem Militär, 1 in der Stadt, und in Acapulco (Mexiko) vom 12. bis 18. Juli 1 Erkrankung. (Public health reports Nr. 31, 32.) Am 22. Juni wurde in San Domings 1 8e fan festgestellt.

e eber.

6 fape eben. b Uegienenssne Lan üg. In v ist nfang Juli eine Frau erkrankt. e Quelle der Ansteckung hat si nicht mit Sicherheit ermitteln lassen. 1 n Verschiedene Krankheiten.

Pocken: Odessa 4, St. Petersburg 3, Warschau 5 Todesfälle; London 2 (Krankenhäuser), Paris 5, St. Petersburg 3 Erkrankungen; Rückfallfieber: St. Petersburg 2 Todesfälle und 37 Erkrankungen; Genickstarre: New⸗York 6 Todesfälle; Milzbrand: Moskau 1 Todes⸗ fall; Regierungsbezirk Marienwerder 1 Erkrankung; Trichinose: Ham⸗ burg 1 (Krankenhaus) Erkrankung; Keuchhusten: London 37 Todes⸗ fälle; Influenza: London 4 Todesfälle.

Mehr als ein Zehntel aller Gestorbenen starben an Masern (Durchschnitt aller deutschen Berichtsorte 1881/90: 1,30 %): in Lübeck .öe wurden gemeldet in Breslau 50, in den Re⸗

jerungsbezirken Arnsberg 203, Düsseldorf 443, Posen 133, Wiesbaden

9, in Hamburg 67, St. Petersburg 51, Wien 45 desgl. an Scharlach in Berlin 61, Edinburg 32, London 378 (Krankenhäuser), 52, St. 68, Wien 43 desgl. an Diphtherie und Froup in Berlin 57, München 54 (für 2 Wochen), Kopenhagen 29, London 97 (Krankenhäuser), Paris 54, St. Petersburg 89, Wien 37 desgl. an Unterleibstyphus in Paris 38, St. Petersburg 163.

Einer amtlichen Mittheilung vom 4. August zufolge sind von den im Anfang des Jahres im Kreise Memel vorhanden gewesenen Aussätzigen 2 verstorben; 3 befinden sich in Anstaltsbehandlung in Berlin und Breslau; die Aufnahme einer weiteren , in eine Klinik zu Königsberg ist angeordnet worden. Für die Unterbringung der übrigen noch im Kreise befindlichen oder neu hinzukommenden Kranken ist die Errichtung eines L Heims i rökuls in

Aussicht genommen.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Kols i. be mnhdes Se S r sin . d. . viess 88 8. 8 am gestellt 12 780, nicht rechtzeitig n erschlesien sind am 25. d. M. gestellt 5711, nicht rech zeitig gestellt keine Wagen; am 26. d. M. 1 rechtzeitig gestellt keine . 8 M. fnr

Ausweis über den Verkehr auf dem 2 erli Schlachtviehmarkt vom 26. August tg8crf Auftrieb 8 män vse nach Schlachtgewicht mit Ausnahme der Schweine, welche nach

ebendgewicht gehandelt werden. Rinder. Auftrieb 655 Stück. (Durchschnittspreis für 100 kg.) I. Qualität —,— ℳ, II. Qualität —,— ℳ, III. Qualität 84 96 ℳ, IV. Qualität 75 82 Schweine. Auftrieb 7918 Stück. (Durchschnittspreis für 100 kg.) Mecklenburger 94 ℳ, Landschweine: a. gute 90 92 ℳ, b. geringe 86 88 ℳ, Galizier —X,— ℳ, leichte Ungarn —,— bei 20 ° Tara, Bakonyer bei kg Tara pro Stück. Kälber. Auftrieb 1503 Stück. (urchschntttepreh⸗ für 1 kg.) I. Qualität 1,10 1,18 ℳ, II. Qualität 1,02 1,08 ℳ, III. Bualität 0,90 1,00 Schafe. ftrieb 1152 Stück. (Durchschnittspreis 1 kg.) I. Qualität 1,02 1,18 ℳ, II. Qualität 0,96 1,00 ℳ, III. Qualität —,—

Aus Geestemünde wird berichtet: Der Bau des neuen SIbö ist bisher so gefördert worden, daß, wenn nicht esondere Hindernisse eintreten, der Betrieb am 1. Oktober d. J. wird eröffnet werden können. Die Nachfrage nach Pachtplätzen in der Fischhalle war eine derart rege, daß statt der projektierten 300 m die Halle nunmehr 450 m Frontlänge erhält. Verschiedene der bis⸗ lang in Bremerhaven angesessenen Fischhändler haben sich entschlossen, demnächst nach dem hiesigen Fiscbere afen zu übersiedeln. Es darf somit 1 werden, daß sich in demselben von vornherein ei ic. 8e fätricheln werde 8. Na em Ge sbericht der Annaburger Steingut⸗ fabrik, Aktien⸗Gesellschaft, in Annaburg und Colmar füt d Zeit vom 1. Juli 1895 bis 30. Juni 1896 war die Fabrik in diesem ersten Geschäftsjahr vollauf zu lohnenden reifes beschäftigt. Da Absatzgebiet der Gesellschaft bildete hauptsächlich das Inland. In d Fabrik in Annaburg ist ein Mehrumsatz von etwa 135 000 geg den vorjährigen Umsatz des Vorbesitzers erzielt worden. Der Erwer der Ostdeutschen Steingutfabrik in Colmar ist perfekt geworden. Die Kaufsumme betrug 1 025 000 ℳ, die durch Baarzahlung von 625 000 un durch Uebernahme einer Hypothek von 400 000 zu Gunsten de Vorbesitzers belegt worden sind. Die Fabrik ist für das laufend Geschäftsjahr mit Aufträgen für beide Etablissements lich versehen. Auf die Aktivwerthe wurden in Höhe von 127 735 vorgenommen. Der Nettogewin beträgt 245 923 Die Verwendung wird wie folgt vor geschlagen: 5 % zur Bildung des gesetzlichen Reservefonds 12 296 ℳ, 4 % Dividende auf 1 000 000 Aktienkapital 40 000 ℳ, vertrags⸗ mäßige Tantiéme 23 235 ℳ, reservierte Tantisme für den Aufsichts rath (der Beschlußfassung der Generalversammlung vom Jahre 1897 vorbehalten) 19 363 ℳ, zur Bildung eines Spezial⸗Reservefond 45 000 ℳ, 10 % Superdividende auf 1 000 000 100 000 I 8 eee 6028 „— In der Generalversammlung der Zuckerfabrik Offstein bei Worms vom 25. August d. J. wurden die Anträge 2 steih sichtsraths und der Direktion genehmigt. Die Dividende für das am 30. Juni d. J. abgelaufene Geschäftsjahr wurde auf 6 % fetzgesetzt Stettin, 26. August. (W. T. B.) Getreidemarkt. Weizen fest, loko 140 147, per Sept.⸗Oktober 147,00, per Okigher November —. Roggen fest, loko 114 117, pr. Sept.⸗DOktober 117,50, per Oktober⸗November 118,50. Pommerscher Ha . 115 121. Rüböl loko fest, per August 49,00, per September Oktober 49,00. Spiritus fest, loko mit 70 Konfumsteuer 34,00 Petroleum loko 10,75. Breslau, 26. August. duktenmarkt. Spiritus p abgaben pr. August 54,00, Aucag, 8ce 26. Auguft agdeburg, 26. August. (W. T. B.) Zuckerbericht. Korn⸗ zucker exkl. von 92 % 10,85 10,95, Kornzucker exkl. 88 % Rendement 10,30 10,45, Nachprodukte exkl. 75 % Rendement 7,75 8,45. Stetig Brotrafftnade 1 24,75 25,00. Brotraffinade II 24,50. em Raffinade mit Faß 24,75 25,25, Melis I mit Faß 23,50. Ruhig Rohzucker I. Produkt Transito pr. a. B. Hamburg per August 9,45 Gd., 9,55 Br., pr. Sept. 9,52 ½ bez., 9,55 Br., pr. Oklober⸗Dezember 9,77 ½ Gd., 9,80 Br., pr. Januar⸗März 10,05 Gd., 10,07 ½¼ Br., pr Avril Nai 1620 Gr⸗ 1 271 Br. Sfetig esbaden, 26. August. (W. T. B.) Der Genossen⸗ schaftstag Deutscher Erwerbs⸗ S e cg sen⸗ Genossenschaften wählte Pröbst⸗München zum Ersten Vorsitzenden n- e in der ersten Hauptversammlung innere Angelegenheiten es Vereins.

Verkehrs⸗Anstalten.

Laut Telegramm aus Herbesthal ist die zweite englische Post über Ostende vom 26. August ausgeblieben. Grund: unbekannt. .

Bremfn, 2.. August. (8. X. B. Norddeutscher Llopd.

Der Schnelldampfer „Ems“ ist am 25. August Vormittags in New⸗ York angekommen. Der Postdampfer „Habsburg“ ist am 25. August Nachmittags in Antwerpen angekommen. Der Schnell⸗ dampfer „Trave“ hat am 26. August Mittags Dover passiert. Der Schnelldampfer „Spree“ ist am 25. August Mittags von New⸗ York nach der Weser abgegangen. Der Schnelldampfer „Havel“ hat aumm 26. August Morgens Dover passiert. Der Postdampfer „Bonn“ hat am 26. August Vormittags Lizard passiert. Der Reichs⸗Post⸗ dampfer „Prinz Heinrich“ ist am 26. August Mittags in Neapel angekommen. Der Reichs⸗Postdampfer „Stuttgart“ i 25. August Morgens in Sydney angekommen. der Reichs⸗Post⸗ dampfer „Preußen“ hat am 26. August Morgens die Reise von Southampton nach der Weser fortgesetzt.

Hamburg, 26. August. (W. T. B.) Wie dem Norddeutschen Lloyd in Bremen (pgl. Nr. 203 d. Bl.) ist auch der Hamburg⸗ Süd⸗Amerika⸗Linie die Erlaubniß zur Beförderung preußischer Auswanderer nach den drei südlichen Provinzen Brasiliens ertheilt.

Nischni⸗Nowgorod, 26. August. S T. B.) Der Kongreß von Vertretern der russischen Eisenbahnen für die Tariffrage hat heute seine Arbeiten begonnen.

Rotterdam, 26. August. 8 T. B.) Niederländisch⸗ Amerikanische Dampfschiffahrts⸗Gesellschaft. Der Dampfer „Veendam“ ist heute Nachmittag von Rokterdam ab⸗ gegangen. Der Dampfer „Ob dam“ ist heute Nachmittag in Rotterdam angekommen.

8 Theater und Mufik.

Schiller⸗Theater.

„Felix Pbhilippi's Schauspiel „Wohlthäter der Mensch⸗ heit⸗ hat gestern Abend bei seiner ersten Aufführung auf der volks⸗ thümlichen Bühne des Schiller⸗Theaters einen stärkeren Erfolg gehabt, als bei seiner Erst⸗Aufführung im * Theater. Die Zuschauer zeigten Er enget un, ee g2- dht fühehme. an allen Vor⸗ gängen auf der ne, selbst an dem wissen medizini Streitfall zwischen Lpbst an dehn und wi 8— F. an dem durch den erbitterten Kampf der Geister f heftigen Schwanken des Schicksals der Familien Fo und Martius. An kräftigen dramatischen Wirkungen, die

freilich oft genug auch „theatralisch’ nennen könnte, fehn en