dem Schauspiel nicht; sie stellen sich sicher ein, wenn der 2 gemüthvolle Schwiegersohn seine wissenschaftlichen und ttlichen Anschauungen gegenüber der viel bewunderten Autorität eines Schwiegervaters vertritt, wenn die Sterbeglocken für den todten Herzog läuten und wenn der alte Geheimrath seine Kinder als strenge Ehrenrichter vor sich stehen sieht. Der Beifall bei diesen Scenen wie auch bei den gemüthlichen, in denen ein junges fröhliches Liebes⸗ paar die Hauptrolle spielt, und bei dem glücklichen Ausgang des Schauspiels, der in Reue und Liebe alle Gemüther einigt, nahm fast stürmischen Charakter an. — Die Darstellung konnte im Ganzen befriedigen. Herr Patry vermochte in der Rolle des jungen Dr. Martius neben seiner burschikosen Derbheit auch Gemüth in seinen Ton zu legen. Die unantastbare Strenge und Ehrenhaftigkeit des Offiziers brachte Herr Froböse in der Rolle des erbprinzlichen e. gut zur Geltung; auch mit den Leistungen der Herren Pauly (Geheimrath von Fortenbach) und Bach (Dr. Kayser) konnte man zufrieden sein. räulein Pauly 5 die junge die während des Streits zwischen Vater und Gatten steht, ernst und würdig, und Fräulein Meyer gab die heitere jüngere Schwester voll Armunh.
Im Neuen I“ Opern⸗Theater gelangt morgen zum 20. Male Carl Coldmark's Oper „Das Heimchen am Herd“ zur Aufführung (Dot: Frau Gradl, Eduard Plummer: Herr Sommer, das Heimchen: Frl. Stolzenberg).
Das Königliche Schauspielhaus eröffnet morgen, am Geburtstage Goethe's, die neue Spielzeit mit dem Trauerspiel „Egmont“ (Musik von Ludwig van Beethoven) in folgender Besetzung: Graf Egmont: Herr Ludwig, Clärchen: Frau von Hochenburger, Margarethe: Frau Stollberg, Herzog Alba: Herr Molenar, Bracken⸗ burg: Herr Purschian, Oranien: Herr Nesper.
Im Friedrich⸗Wilhelmstädtischen Theater hat die Ausgabe der Abonnements⸗Hefte sowie der Vorverkauf der Billets zu der Eröffnungsvorstellung am Sonnabend, den 29. d. M., begonnen. Die Kasse ist täglich von 9 ½ bis 1 ½ Uhr geöffnet.
Der Direktion der Philharmonischen Konzerte hat auch Herr Pablo de Sarasate seine Mitwirkung für eines der dieswinter⸗ lichen Konzerte zugesagt. h8“
Mannigfaltiges.
Das Exerzieren der 1. Garde⸗Infanterie⸗Brigade wird in diesem Jahre bei Berlin stattfinden. Der Stab der ge⸗ nannten Brigade, das 1. Garde⸗Regiment z. F., das Garde⸗Jäger⸗ Bataillon und das Lehr⸗Infanterie⸗Bataillon sind zu diesem Exerzieren heute Vormittag bereits hier eingerückt, und die Truppen haben zum größten Theil in der Gegend beim Kreuzberg Quartiere bezogen. Die Leib⸗Kompagnie des 1. Garde⸗ Regiments z. F. ist, wie in früheren Jahren, in der Nähe des Schlosses Monbijou einquartiert worden. Das 4. Bataillon des 1. Garde⸗ Regiments z. F. kehrt nach der Parade am 1. k. M. mit der Eisenbahn 8* Potsdam zurück; die übrigen Truppen 8i den sich am 5. k. M. von hier aus mit der Eisenbahn in das Manövergelände. — Die Besichtigung der 2. Garde⸗Infanterie⸗Brigade wird morgen Vormittag von 7 Uhr ab, die der kombinierten Garde⸗Kavallerie⸗Brigade (Garde⸗Kürassier⸗Regiment und 2. Garde⸗Dragoner⸗Regiment) ebenfalls morgen von Vormittags 9 Uhr ab auf dem Tempelhofer Feld bezw. auf dem Kavallerie⸗ Exerzierplatz hinter der Hasenhaide stattfinden.
Der Wirkliche Geheime Rath, ordentliche Professor an der Universität Berlin Dr. Zeller ist, wie aus Ragaz gemeldet wird, von einem Unfall betroffen worden. Auf einem Spaziergange traf ihn ein abspringender Stein und fügte ihm einen — glücklicher⸗ weise leichten — Bruch des einen Schienbeins zu.
Die Urliste derjenigen Personen, welche nach den Bestimmungen des Gerichtsverfassungsgesetzes zu dem Amt eines Schöffen bezw. Geschworenen für das Jahr 1897 berufen werden können, ist jetzt von dem städtischen Wahlbureau, Poststraße 16, II, aufgestellt worden und liegt dafelbst eine Woche lang, und zwar vom 30. August bis einschließlich 5. September täglich von Vormittags 9 bis Nachmittags 2 Uhr zu Jedermanns Einsicht aus. Während dieser Frist kann behen die oder Vollständigkeit der Urliste Einsprache er⸗
oben werden.
Die neuliche Bekanntmachung des Polizei⸗Präsidenten, betreffend die Erlaubniß zum Befahren der Bürgersteige mit Kinder⸗ und Krankenwagen, ist vielfach falsch aufgefaßt worden. Es soll damit nur im Interesse des Publikums eine schnellere
Erledigung derartiger Gesuche erreicht werden, indem jetzt stets das⸗ fenige Revier, in dem der Nachsuchende wohnt, zur Er⸗ theilung der Erlaubniß zuständig ist, während dieselbe früher in den einzelnen Fällen von der II. Abtheilung des Polizei⸗Präsidiums, ausgesprochen werden mußte. Zum Befahren des Bür ersteigs be⸗ darf es nach wie vor einer polizeilichen Erlaubniß, und die Voraussetzungen, unter denen dieselbe ertheilt wird, sind die gleichen, wie früher. Der Transport von Lasten in Kinderwagen auf den Bürgersteigen ist nach wie vor verboten.
Am 30. August wird der Magistrat den Verband deutscher Architekten und Ingenieurvereine in den Festsälen des Berliner Rathhauses bewillkommnen. Es werden etwa 1000 Architekten und Ingenieure aus ganz Deutschland erwartet. Baurath von der Hude wird die Versammlung eröffnen und namens des Architektenvereins und der Vereinigung Berliner Archi⸗ tekten willkommen heißen. Darauf wird Bürgermeister Kirschner im Namen der Stadt die Gäste begrüßen. Nach einer weiteren Ansprache des Geheimen Bauraths Hinckeldeyn geht dann ein von dem Architekten Bodo Ebhardt verfaßtes Festspiel in Scene, an welches sich Quartettvorträge Berliner Fachgenossen schließen. Im Bibliotheksaal wird ein großes Buffet aufgestellt sein, welches gleich⸗ falls den Gästen von der Stadt Berlin dargeboten wird.
An dem Geburtshause des im Jahre 1894 verstorbenen verdienten Ingenieurs J. W. Schwedler, Gipsstraße 5, ist mit Einwilligung des jetzigen Besitzers seitens des Berliner Architektenvereins eine Gedenktafel in Bronze mit der Inschrift: „An dieser Stätte wurde Johann Wilhelm Schwedler am 28. Junt 1823 geboren“ angebracht worden. Die Tafel ist dem Magistrat zum Eigenthum und eine grundbuchliche Eintragung zum Schutz derselben erfolgt.
“
Die Plätze um die beiden neuen Garnisonkirchen an der Hasenhaide werden jetzt reguliert. Rings um die protestantische Kirche wird ein breiter asphaltierter Fahrdamm angelegt, der nach allen vier Seiten hin Zufahrtstraßen hat. Die zwischen dem asphaltierten Damm und den angrenzenden Straßenzügen liegenden inselartigen Terrainabschnitte werden mit Schmuckanlagen versehen, um welche rings herum breite üegegsecige laufen. Die katholische Garnisonkirche, die sich etwas abseits vom Wege, unmittelbar am Saum der Hasenhaide erhebt, wird nach der Straße zu durch ein hohes Eisengitter abgeschlossen, zu dem die steinernen Grundmauern bereits gelegt sind. Unmittelbar um das Gotteshaus ziehen sich asphaltierte Fahr⸗ und mit Mosaikpflaster versehene Fußwege hin. Die weitere Umgecung der Kirche, deren Chorseite von Bäumen be⸗ schattet wird, besteht ebenfalls aus Schmuckanlagen und großen grünen Rasenflächen.
Am nächsten Sonntag wird Herr General⸗Superintendent Dr. Faber den Gottesdienst im Hörsaal des Chemie⸗Gebäudes der Berliner Gewerbe⸗Ausstellung abhalten.
Die Mitglieder des Ver bandes deutscher Architekten⸗und Ingenieur⸗Vereine, welche hier ihre Wanderversammlung ab⸗ halten, werden am Montag Nachmittag von 2 bis 7 Uhr in Ab⸗ theilungen von je 50 bis 60 Personen die Gruppe III der Ausstellung (Bau⸗ und Ingenieurwesen) besuchen.
In dem Rindergehege des Zoologischen Gartens, welches eine ganze Reihe seltener und merkwürdiger Hufthiere enthält, erregt augenblicklich ein junges Kalb des europäischen Wisent besondere Aufmerksamkeit. Neben dem Gehege, in welchem mehrere Pracht⸗ exemplare des nordamerikanischen Bison sich befinden, haust eine Familie dieses seltensten altweltlichen Wildes, welches im russischen Polen und im Kaukasus allein noch in geringer Anzahl lebt. Dieser gewaltige Wiederkäuer war bis zum Mittelalter über Deutschland weit verbreitet, ist aber seit einem Jahrhundert nur noch in einem einzigen Revier, dem Byalowichzer Walde erhalten. Leider geht Uedach der Bestand auch dort mehr und mehr zurück; um so werthvoller ist deshalb der Zuwachs, den der Zoologische Garten erbalten hat.
Wien, 26. August. Heute Nachmittag wüthete hier ein heftiger Sturmwind. Durch einen abgerissenen schweren Baumast wurde eine alte Frau getödtet, und durch herabfallende Dachziegeln und Steine wurden mehrere vorübergehende Personen verletzt. — Wie die Blätter aus Laibach melden, hat dort in der letzten Nacht ein heftiges Erdbeben stattgefunden, welches drei Sekunden dauerte.
Grenoble, 22. August. Laut einem Telegramm des Bürger⸗ meisters von Saint⸗Christophe⸗en⸗Oisans (Cottische Alpen) haben, wie der „Köln. Ztg.“ geschrieben wird, zwei Grenobler, und zwar der vereidete Abschäͤtzer Torrant, Vorsitzender des hiesigen Rocher⸗Klubs, und der Gymnasiallehrer Payerne, bei der Rückkehr von der 3987 m hohen Meije⸗Spitze den Tod gefunden. Man fand die Leichen neben dem Gletscher Etangons in einer 500 m tiefen Schlucht. Die Frauen der Bergsteiger hatten ihre Männer bis La Grane begleitet und erwarteten dort seit dem 18. d. M. ihre Rückkunft. Der Absturz ist auf das seit drei Tagen in den Gebirgen herrschende Schneegestöber zurückzuführen. Die EC“ waren beide Familienväter und kaum 40 Jahre alt. Die Keije⸗Spitze ward zum ersten Male 1877 von E. Boileau aus Castelnau erstiegen. Der Oesterreicher Szig⸗ mondy ließ bei einem Aufstieg 1885 sein Leben.
Brienz, 26. August. Zu der Verwüstung des Dorfes Kienholz durch einen vom Lammbach ausgegangenen, 100 m breiten Schlammstrom (vgl. Nrn. 201 u. 202 d. Bl.) meldet „W. T. B.“ weiter: Der Bahnverkehr der Brünig⸗Bahn ist bei Kienholz heute wieder hergestellt, der Wagenverkehr ist indeß noch nicht möglich. Die Lage ist unverändert, die Gefahr einer neuen Verwüstung keines⸗ wegs beseitigt.
Nach Schluß der Redaktion eingegangene 8 Depeschen. 1
Konstantinopel, 26. August. (Füeceh des Wiener K. K. Korresp.⸗ ds ,8hc Im Verlauf der heutigen Unruhen wurden der Portier und zwei Beamte der Ottomanbank getödtet und der Kassierer schwer ver⸗ wundet. Das Bankgebäude und die Beamten werden von der Polizei und dem Militär geschützt. Nach Angaben der türkischen v wurde auch aus armenischen Häusern ge⸗ schossen. Die Polizei erwiderte das Feuer, welches bis in die späten Nachmittagsstunden dauerte, wagte jedoch nicht, ohne die Intervention der Konsuln in die Häuser einzudringen. Die Armenier, deren man habhaft wurde, wurden niedergemacht. Die mohamedanische Bevölkerung rottete sich, mit Knütteln bewaffnet, zusammen. Nach 3 Uhr Nachmittags begannen die Unruhen in Tophane und die Plünderung armenischer Geschäfte in Galata. In unmittelbarer Nähe der österreichisch⸗ungarischen Botschaft in Stambul fand eine Ansammlungstatt, die das Militär zu zerstreuen suchte. Nach Angabe von Augenzeugen verhielten sich Militär und Polizei indessen unthätig. Vor dem Lyceum von Galata⸗Serai wurde eine Bombe geworfen, durch deren Explosion zwei Menschen getödtet und mehrere Hundert verwundet wurden. Die Todten und die Verwundeten wurden auf Lastwagen fortgeführt. Alle Geschäfte in Pera, Galata und Stambul wurden geschlossen. Von 6 Uhr Abends an durchstreiften mit Knütteln bewaffnete Mohamedaner alle Straßen. Die Flüchtlinge wurden verfolgt.
Für die Nacht werden große Metzeleien befürchtet, die österreichisch⸗ungarische Post in Stambul ist gesperrt, und das in Galata wird von Matrosen des „Tauris“ bewacht.
ie Ursachen der Unruhen lassen sich augenblicklich nicht voll⸗ kommen ergründen, auch die Ausdehnung derselben ist noch nicht festzustellen, da aus vielen armenischen Vierteln jede Nachricht fehlt. Zahlreiche Straßen sind abgesperrt. Viele Offiziere retteten Armenier. Gerüchtweise verlautet, daß Albanesen den Angriff auf die Ottomanbank ausgeführt haben, nach anderen Angaben sollen Kurden die Angreifer gewesen sein. Die Panik unter den Europäern ist groß.
Sansibar, 27. (Meldung des „Reuter'schen Bureaus“.) Das Bombardement auf das Palais Said Kalid's begann um 9 Uhr Vormittags und dauerte 50 Minuten; während dieser Zeit wurde von den Kriegsschiffen „Raccoon“, „Thrush“ und „Sparrow“ eine starke Kanonade unterhalten. Die Anhänger Said Kalid's hatten eine wohlbewaffnete Streit⸗ macht hinter den Barrikaden, welche bis zum Ende ein leb⸗
haftes Feuer unterhielten; die Verluste sind noch unbekannt.
Einzelheiten fehlen. (Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
Wetterbericht vom 27. August, 8 Uhr Morgens.
V
8 8 2
meldet 41, Wilhelmshaven 23, Helgoland 45, Cux⸗ haven 21, Kiel 30, Berlin 20 mm Regen.
Deutsche Seewarte.
Lessing -Theater.
Bar. auf 0 Gr. u. d. Meeressp red. in Millim
Stationen. Wind. Wetter.
in 0 Celsiu
Temperatur 5 °C. = 4 R.
— 0ο
bedeckt wolkig Regen bedeckt heiter
wolkig wolkig
Belmullet.. 767 Aberdeen.. 760 Christiansund 752. Kopenhagen. 750 Stockholm 748
paranda . 755
oskau 764
Cork, Queens⸗ 766 Cherbourg . 758 eer... 758 b-5 754 Hamburg. . 757 Swinemünde 756 Neufahrwasser 758 Memel ẽ2756
8 vZ11 arlsruhe.. 760 Wiesbaden. 760 München 762 bedeckt Chemnitz. 761 halb bed. Berlin 757 heiter
Wien 7762 still bedeckt Breslau 762 SS. bedeckt
le dAix.. 761 halb bed. sss C“ heiter TITTPTT111 Regen ¹) Gestern Gewitter. Uebersicht der Witterung.
Sbo E mbdomsh ——OA O00 0oGUdoS—0
Dirigent:
woltig tag. Egmont.
wolkig Beethoven.
halb bed. ¹) dceig halb bed. halb bed.
9 iehen⸗ 1 Hof
Wegener. An
halb bed.
S bobCISSE=SSAgE
Schlegel.
fang 7 ½ Uhr. Sonntag:
nehmender Tiefe nordwärts nach den schwedischen 2 Seen fortgeschritten und verursacht auf Lwed Anfang 7 ½ Uhr. Sturm aus Südwest, zu Am höchsten ist der den M;a g. meter stark gestiegen ist. In Deutschland ist bei an der Küste starken, im Binnenlande schwachen seFieettehen Winden das Wetter trübe und veränderlch. ielfach haben Gewitter statt⸗ gefunden, insb sondere an der nordwestdeutschen Küste, Anfang 8 Uhr. wo große Regenmengen gefallen sind: Borkum
Königliche S Opern⸗Theater (Kroll). Heimchen am Herd. Oper in 3 Abtheilungen volkosthümlichen
(frei nach Dickens' gleichnamiger Erzählung) von
Are Re Wiüner. Nustt I
* Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. ekorative Einrichtung vom Ober⸗Inspektor Brandt.
Professor Kleffel. Anfang 7 ½ Uhr. Schauspielhaus.
Abonnement B. 26. Vorstellung. Goethe'’s Geburts⸗
wolki
Wolfgang von Goethe. halb bed. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Musikalische Direktion: Musikdirektor
fang 7 Uhr.
Sonnabend: Neues Opern⸗Theater (Kroll). 184. Vorstellung. in 3 Akten von Richard Wagner. Dirigent: Pro⸗ fessor Kleffel. (Lohengrin: Herr Ernst Kraus, vom
Sonnabend: Die Weber.
der Frauen. Anfang 7 ½ Uhr. Sonnabend:
chauspiele. Freitag: Neues 183. Vorstellung. Das Fe aig.
von Carl Goldmark. Blut. Residenz⸗Theater.
177. Vorstellung. Trauerspiel in 5 Aufzügen von William Busnab
Lohengrin. Romantische Oper Neues Thenater.
Scene gesetzt von
Christians, vom Wintersaison.
(Kroll). nach der. Hochzeit.
Opern⸗Theater Alexandre Dumas.
Das eimchen am Herd.
n Tanz von Emil
Richard Schultz.
Freitag: Ingend. Direktion: 88 . Nacht.
hHund Tanz in 5 Bildern von
Zum ersten Male: Blut. Schauspiel in 4 Aufzügen von Fedor von
Nachmittags 3 Uhr:
eisen — t 2 uckerl. 8 hendsaraaft⸗ Das eigene Konzert, ausgeführt von der Park⸗Kapelle, unter
Direktion: „Lautenburg. Freitag: Der Stellvertreter. (Le ültiakei
Sonder Remplaçant. Schwank in 3 Akten von Se
Wilgm Sng⸗ und Wevrges k. s.vees 1S5 8 Lud on Max nau. — Vorher: auben e
Mustk von Ludzig van Mavame! Lustspiel in 1 Alt nach dem Fran⸗
Ffischen des Labiche von F. Lichterfeld. Anfang Verlobt: Frl. Clara Richelot mit Hrn. Gutsbes. r.
1 Sigmund Lautenburg. 178. Vorstellung. Romeo und Fapellmeister: Albert Wicher. Anfang 71 Uhr. Sonnabend und Sonntag: Tata⸗Toto.
Dienstag, den 1. September: System Nibadier. Vorher: Besuch Lustspiel in 1 Akt von
1 Gestorben: Theater Unter den ““ 44 mann, geb. Knoop (Verden i. H.). —
Dirigent: Herr ang 7. onnabend und Sonntag: Die Lachtaube.
Bentral⸗-Theater. Alte Jakobstraße 30.
Freitag: roße vhehntdezshs⸗ mit Gesang W. N
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Die Weber. — J. Freund. Musik von Julius Einödshofer. Anfang Abends 8 Uhr: Lumpacivagabundus. 8
Uhr. Sonnabend: Große Vorstellung und Konzert.
Freitag: Ein Freund griedrich⸗Wilhelmstüdtischer Konzert-Park.
Chausseestraße 25 — 26.
Direktion: Julius Frif sche
Sühe Wach Sb 18. 31. August ußvorstellung. reitag: Auftreten von
“ 28 Spezialitäten ersten Ranges. Großes Elite⸗
Das eigene
Leitung des Herrn Kapellmeisters C. Schüler. des Konzerts 6 Uhr, Beginn der Vorstellung hr.
Sigmund Entrée 30 ₰. Dauer⸗ und Ehrenkarten haben
Familien⸗Nachrichten. Ewald Groetzner (Königsberg⸗Wangnicken). —
8 Lina Ueberschär mit Hrn. Gutsbes. Rudolph anke (Gröditzberg⸗Ober⸗Leisersdorf).
Schiffbauerdamm 4 a./5. „ 8 5 SIn 3 Freitag: Letzte Woche: Tata⸗Toto. Vaudeville Berehehthse eng mit in 3 Akten nach Bilhaud und Barré von Victor Geboren: Ein Sohn: Hrn. Prem.⸗Lieut. Kurt
8 z ast.) nh Meth e chester in Mannheim, als ng und F. Zell. Musik von Antoine Bands.
Schauspielhaus. ulia. Trauerspiel in 5 Aufzügen von William hakespeare. Uebersetzt von August Wilhelm von (Romeo: Hr. Rudol Deutschen Volkstheater in Wien, als Gast.) An⸗ 3 Akten von Georges Feydeau
Neues 185. Vorstellung. Oper in 3 Abtheilungen (frei nach Dickens' Feic. 1 8 9 er Seheuag bon 5 M. Feft Ein barometrisches Minimum, das gestern über Re arl Goldmark. In Scene gesetzt vom Ober. Direktion: Julius Fritzsche. acr. 3 gisseur Tetzlaff. Dekorative Einrichtung vom . dem nordwestlihzen Deutschland, lag, ist mit zu. Ober Inspertot Brandt. Hirigent: Prefessor Kleffel. Auestattung Die Lachtanben HperEhein 3uft olm von Eugen von Taund. In Scene gesetzt v 1e, Tggss. SBiren. weZäansdeckane ehcha gnan en eeseh; Bterhieglen, dann,bsne sense den uftdru e on — apellmeister Federmann. von August Wilhelm von Schlegel. usik von Inseln, wo das Baro⸗ Fnn Mendelssohn⸗Bartholdy. rraeb. Anfang 7 ½ Uhr.
Deutsches Theater.
Frl. Charlotte Neinhaus (Krefeld).
von Kessel (Ober⸗Glauche). — Hrn. Amtsrichter Rückert (Frankfurt a. M.). — Hrn. Lieut. von Marschall (Potsdam). — Hrn. Gutspächter H. Mazura (Wyrow). — Hrn. Rendanten Cebulla pleß). — Eine Tochter: Hrn. Amtsrichter Evers (Freren). — Hrn. Hauptmann Peter von Blanckensee (Breslau). — Hrn. Hauptmann Werner von Heinemann (Altenburg). — Hrn. Fern äeu Eberhard Ebert (Charlottenburg). — rn. Benno von Massow (Liegnitz). — Fr. Gerichts⸗Assessor Anna Linde⸗ Hr. Richard von Bardeleben (Darmstadt). — Fr. Cordelie hillips, geb. von Gironcourt (Soden i. T.). — rl. Joachima von Scheliha (Breslau).
Eröffnung der Schwank in
9.
Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin.
Verlag der Expedition (J. V.: Heidrich) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32 Drei Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).
Uhr.
Eine
annstädt und!
aus Schlössern und altem
weelches nicht der Beachtung werth wäre.
der Jungfrau“,
bietet das Bild dekorativen, glänzenden Kirchengemälde, wie sie die damalige Zeit
liebte.
Erste Beilage
chen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
Berlin, Donnerstag, den 27. August
Pictures don. With descriptive text, written (unofficially) by Charles Eastlake, keeper and secretary N. G. — Franz Hanfstaengl, Munich, London, New Vork. Part I. — Die englische National⸗
Galerie ist eine der jüngsten staatlichen Sammlungen von Werken der
Malerei und unterscheidet sich namentlich dadurch von den großen Galerien des Kontinents, daß sie nicht durch Ueberweisungen 1 landesherrlichen Besitz entstanden ist. Dafür hat sie jedoch den Vortheil, daß sie erst in der neueren Zeit mit ihrem geläuterten und kritischeren Kunstgeschmack entstand. hr ehlt der Ballast der Eklektiker, an denen die älteren Galerien so überreich sind, jene Domenichinos, Caraccis, Sassoferratos ꝛc., die das Entzücken einer früheren Epoche bildeten, heute jedoch in den Augen der Kenner und Liebhaber schöpferischer Kunst an Werth sehr verloren haben, sodaß man sie jetzt bedeutend iefer stellt und ihnen höchstens zweiten, dritten Rang zugesteht. Die späte Entstehung ist der englischen Galerie somit von Nutzen gewesen. Mögen manche Maler unvellkommen vertreten sein,
und mag sie auch an Umfang sich mit den auswärtigen Sammlungen
nicht messen können, so sind namentlich die Werke der älteren Kunst o sorgfältig und kritisch ausgewählt, daß kaum eines darunter ist, Die englische National⸗ Galerie verdankt ihren Ursprung den patriotischen Bemühungen einiger weniger Liebhaber, darunter Sir George Beaumont und der verstorbene
Lord Dover. Sie verwandten sich vor mehr als 70 Jahren bei der
Regierung um die Erwerbung der kleinen, aber werthvollen Gemälde⸗ sammlung des im Jahre 1823 verstorbenen Banquiers John Anger⸗ stein, und ein Jahr darauf, unter dem Ministerium des Lord iverpool, wurde auch vom Parlament die Summe von 60 000 Pfd. Sterl. für den Ankauf bewilligt. Bis zur Vollendung des vorderen Theils des heutigen Gebäudes für die National⸗Galerie und die Königliche Akademie der Künste auf dem Trafalgar Square im Jahre 1838 mußte die Samm⸗ s früheren Besitzers in Pall⸗Mall verbleiben. des schon genannten Sir George Beaumont,
die moderne Sammlung von Mr. Robert Vernon, die Vermächtnisse des Reverend William Holwell⸗Carr und des Landschaftsmalers Turner wurden die Räume jedoch bald überfüllt. Erst die Verlegung der Akademie nach Burlington House in Piccadilly im Jahre 1869 schuf Abhilfe. Einige Jahre später wurde ein neuer Flügel angebaut, aber schon bei dessen Eröffnung im Jahre 1876 fand eine abermalige Vermehrung des Bestandes um 94 Gemälde aus dem Vermächtniß des Mr. Wynn Ellis statt. Dieses und fernere Erwerbungen durch Schenkung oder Ankauf machten eine neue Erweiterung nöthig, die in den Jahren 1885 bis 1887 ausgeführt wurde und fünf neue Räume sowie ein Treppenhaus binzufügte. Auf diese Weise hat sich der bauliche Rahmen der Galerie in den letzten 20 Jahren mehr als verdoppelt; trotzdem aber vermochten alle Er⸗
weiterungen mit dem schnellen Anwachsen des Inhalts nicht gleichen
Schritt zu halten, sodaß der Raum schon jetzt wieder knapp zu
werden beginnt. Die systematische Ordnung, welche erst nach dem Aus⸗ bau vorgenommen werden konnte, ist historisch und nach Schulen erfolgt. Gegenwärtig umfaßt die Galerie mehr als 1400 Werke, von denen
ungefähr 850 auf die Schulen Italiens, Deutschlands, der Nieder⸗
lande, Hollands, Spaniens und Frankreichs kommen; der Rest besteht in Werken britischer Kunst aus der Zeit des 17. Jahrhunderts bis auf die Gegenwart. Die Art der Anordnung läßt zugleich den Reich⸗ thum und die Lücken der Sammlung erkennen. Es fehlen ihr einzelne bemerkenswerthe Meister, bei Ilalien z. B. solche aus der Umbrischen und der Lombardischen Schule; dagegen hat, außer Venedig selbst, keine andere europäische Galerie so viele Schätze venetianischer Kunst — Das in seiner ersten Lieferung hier vorliegende Werk ist nun dazu bestimmt, eine Auswahl der werth⸗ vollsten und typisch hervorragendsten Gemälde der Londoner National⸗ Galerie dem Kunstliebhaber in getreuer Wiedergabe darzubieten. Die Anordnung ist auch hier, wie in der Galerie, f möglichst chronologische und den Schulen folgende.
Der von dem Kustos der Galerie, Charles J. Eastlake in englischer Sprache verfaßte Text giebt eine gedrängte kritische Beschreibung jedes
Bildes mit Seitenblicken auf den Urheber und seine kunstgeschichtliche Bedeutung. Der Verleger, dem die kunstliebende Welt schon so viele vorzügliche Publikationen der Meisterwerke aus anderen europäischen Galerien verdankt, gelangt erst jetzt zur Veröffentlichung der Londoner Sammlung. Dafür kommt dieser Publikation jedoch der Vortheil zu gute, daß nun auch die erst in neuester Zeit erworbenen Meisterwerke darin Aufnahme finden konnten. 1 Der kürzlich erschienene erste Theil ist (wie der demnächst folgende zweite) den Tostantschen Schulen vorbehalten. Er beginnt mit einem Altarbilde von Margaritone di Magnano aus Arezzo (geb. um 1216 gest. 1293): darstellend die Madonna mit dem Kinde, umgeben von acht Scenen aus dem Leben von Heiligen. Auf dieses älteste Bild der Sammlung, welches noch ganz archaischen Charakter zeigt, folgt (wie jenes und das weiter folgende im Tert abgebildet) eine thronende, von Engeln umgebene Madonna von Giovanni Cimabue. Dieselbe erinnert durch die Haltung der
Hauptfigur und die Anordnung der Engel lebhaft an die Madonna
Rucellat in Santa Maria Novella zu Florenz; nur ist diese in ganzer Figur gemalt und dadurch auch für die über einander auf Wolken fnieenden Engel Raum zur vollen Darstellung ermöglicht, während das Londoner Bild nur Halbfiguren zeigt. Von Giotto, dem berühmten Schüler des Vorgenannten, besitzt die Galerie ein Fragment einer Wandmalerei aus der
im vorigen Jahrhundert abgebrannten Kirche Santa Maria del Carmine in Florenz: zwei Apostelköpfe, die zu einer Darstellung der
Bestattung Johannes' des Täufers gehörten. Die Köpfe (nebst einem Theil der Gewandung) sind von sorgfältigster Zeichnung, wenn etwas flach modelliert, und von eeiner eerxgrei⸗
fenden Wahrheit des Ausdrucks. Giotto's Schule zugewiesen wird eine auf einer besonderen Tafel abgebildete „Krönung welche aus dem Kloster in San Miniato bei Florenz stammt. Denselben Vorwurf behandelt ein Gemälde von DOrcagna (Andrea di Cione); dieses ist jedoch, im Gegensatz zu jener einfachen Tafel, welche nur vier verehrende Engel unterhalb der Haupt⸗ gruppe zeigt, sehr figurenreich und dreitheilig. Außer einer größeren nzahl von musizierenden Engeln am Fuße des Mittelbildes sieht man auf den Seitenbildern, diagonal angeordnet, lange Reihen von
ehrfurchtsvoll bewundernd dem Vorgang zuschauenden Ge in
kostbaren farbigen Gewändern und mit goldenen Nimben, deren Muster sorgfältig varitert sind. Mit den neun anderen, nicht mit abgebildeten Theilen (Heilige Dreieinigkeit und Vorwürfe aus dem Leben Jesu), welche zu diesem Altarwerk gehören, ein charakteristisches Beispiel der vorwiegend
Außer diesem beachtenswerthen Werk der frühen floren⸗ rinischen Kunst zeigt noch ein drittes, von Justus von Padua (gest. 1400), denselben Vorgang. Es ist ein klein,s Triptychon, ebenfalls mit vielen Heiligenfigürchen auf dem Mittelbilde und Scenen aus dem Leben des Heilands auf den Flügeln, aber es überragt, trotz der primi⸗
kiven Unbehilflichkeit des Künstlers, jene an Mannigfaltigkeit des seelischen
Ausdrucks in den Köpfen und an harmonischer Farbenbehandlung. —
Fra Angelico da Ftesole ist in der Galerie durch drei Werke ver⸗
treten, von denen als das hervorragendste die in der Hanfstaengl'schen
Publikation abgebildete „Auferstehung“ anzusehen ist. Dieses Bild, einst die Predella des Altargemäldes in der Klesterkirche von San Domenico zu Fiesole, gehört überhaupt zu den kostbarsten Perlen der Lon⸗ doner Sammlung. Es zerfällt in fünf Abtheilungen: in der Mitte sieht man, von einer Strahlenglorie umgeben, den auferstehenden Erlöser, die rechte Hand segnend erhoben, in der Linken die Fahne; auf beiden Seiten Scharen von Engeln, theils musizierend, theils anbetend, alle mit farbigen Gewändern angethan, die Flügel blau mit Gold, die Köpfe von Nimben umglänzt. Die linke Abtheilung ist angefüllt mit stehend oder knieend anbetenden männlichen Heil’ genfiguren: Patriarchen, Bischöfen, Mönchen und Märtyrern; im Vordergrund der rechten Abtheilung siebt man eine dreifache Reihe von knieenden weiblichen Heiligen, dahinter wieder männliche. Kein Kopf ist so groß, daß man ihn nicht mit einem Schilling verdecken könnte, aber jeder sorgfältig modelliert, die weiblichen von Anmuth, die männlichen von Würde erfüllt. Die Farben sind rein, aber so zart getönt und mit feinem Verständniß zusammengestellt, daß nirgends Härten entstehen; der Goldgrund thut das Uebrige, um dem Ganzen Harmonie zu verleihen. In den schmaleren Abtheilungen an beiden Enden der Predella ist die Brüderschaft der Dominikaner in ihren weißen Kutten und schwarzen Mänteln dargestelt. Das Bild, über welches schon Vasari sich mit Bewunderung aussprach, enthält nicht weniger als 266 Figuren. Ausgeführt mit einer Feinheit, wie man sie nur bei den alten Meß⸗ buchmalern wiederfindet, glänzt es in schönen, aber gedämpften Farben, während das Ganze jene innige, rührende Frömmig⸗ keit athmet, die für diesen malenden Mönch so charakteristisch ist. — Eine weltliche Unterbrechung bringt in die Reihe der kirch⸗ lichen Gemälde Paolo Uccello's Komposition: „Die Schlacht von Sant' Egidio“ (1416). Der Florentiner Maler Paolo di Dono (1397 — 1475), wegen seiner Geschicklichkeit in der Darstellung der Vögel mit obigem Beinamen belegt, malte für die Familie Bartolini in Gualfondo vier solcher Schlachtenbilder, von denen sich zwei in eaene das dritte im Louvre zu Paris befinden. Das ondoner Gemälde ist gut erhalten und bemerkenswerth durch die ebenso vortreffliche Zeichnung der meisten Reiter⸗, wie die völlige Kindlichkeit der Pferdefiguren. Wegen der Sorgfalt, die der Maler auf das Beiwerk, Rüstungen, Pferdegeschirr, Waffen ꝛc. ver⸗ wandt hat, ist das Bild auch von kostümgeschichtlichem Interesse. — Von den vier Werken Fra Filippo Lippi's, welche die Londoner Galerie besitzt, s in die Hanfstaengl'sche Publikation als die zwei bei weitem anziehendsten aufgenommen: „Die Verkündigung“ und „Johannes der Täufer mit anderen Heiligen“. Sie bilden nach ihrem gleichen länglichen Format Pendants und sind, wie sich aus dem auf dem ersteren angebrachten Wappen ergiebt, für Cosmo de' Medici gemalt worden. Beide zeigen in ihrer naiv frommen Auffassung, der feinen Zeichnung der Ge⸗ stalten, der geschmackvollen Gewandung, der wohlerwogenen Kom⸗ position, der minuttösen Behandlung aller Details und der schön ab⸗ gestimmten Färbung den Meister von der besten Seite. Den Mangel an Modellierung der Köpfe weiß er auch in diesen Werken, besonders in dem zweiten, durch eine große Lebendigkeit und Mannigfaltigkeit des Ausdrucks in den Gesichtern auszugleichen. — Von Benozzo Gozzoli (1420 — 1498) findet man (im Text abge⸗ bildet) eine liebliche Madonna, um welche in der Mitte Engel, zu beiden Seiten Heilige gruppiert sind. Die Köpfe der letzteren sind markig modelliert und, besonders diejenigen der unterhalb knieenden (Hieronymus und Franciscus), von tiefem Ausdruck. Die Gewandung ist sorgfältig studiert, noch größeren Fleiß aber hat der Künstler auf das Beiwerk, die Muster der prächtigen Gewänder, die Blumen ꝛc., verwandt. Den Hintergrund bildet im Gegensatz zu den Werken der älteren Malerei eine Landschaft mit regelmäßig llierten und angeordneten Bäumen. Von eigenthümlichem Interesse ist daneben ein (auf einer Tafel repro⸗ duziertes) Profanbild desselben Meisters, welches den „Raub der Fene zum Vorwurf hat. Die naive Art der Behandlung des egenstandes, welche, ohne jede Andeutung der antiken Zeit, allen darauf erscheinenden Personen das italienische Kostüm des 15. Jahr⸗ hunderts gegeben hat, die kindliche Zartheit der Figuren und die drastischen Gruppen und Situationen verleihen dem Ganzen etwas unfreiwillig Fenk sahs. Trotzdem übt das Bild durch die sorgfältige Ausführung und die erstaunliche Frische der Farben auf den Beschauer einen nicht geringen Reiz aus. — Der auch als Bildhauer und Architekt thätig S. Florentiner Maler Francesco di Stefano, besser bekannt unter dem Namen E (1422 — 1457), ist vertreten durch ein Bild der heiligen reieinigkeit: Gott⸗Vater, mit dem Auesdruck tiefen Schmerzes in dem edlen Greisenantlitz, umgeben von Cherubim und Seraphim sowie einem Strahlenkranz, hält im Schoße das Kreuz, an welchem der jugendliche Körper des sterbenden Erlösers hängt, während der eilige Geist in Gestalt einer Taube über dem Haupt des Heilands vee am Fuß des Kreuzes eine hügelige Landschaft. Unter den seltenen Werken des Meisters ist dieses wohl überhaupt das bedeutendste, sowohl was die zeichnerischen und maleri⸗ schen Qualitäten im einzelnen, als was die monumentale Gruppierung und den ergreifenden Eindruck des Ganzen betrifft. — Ein anderes sehr bemerkenswerthes Werk florentinischer Malerei ist Antonio Pollajuolo's (etwa 1429 bis 1498) „Märtyrerthum des hl. ö Die sieben Hauptfiguren auf diesem Gemälde haben beinahe Lebensgröße; sie sind scharf vneacse anatomisch korrekt ge⸗ zeichnet und Usunken in ihren mannigfachen Posen ein sehr fleißiges Naturstudium. Auch der gottergebene Ausdruck im Antlitz des Märtyrers wie die cynischen Gesichter der ihre Pfeile auf ihn ab⸗ schießenden Schergen ist gut studiert. Alles Detail, bis auf die fein intarsiierten Armbrüste, die Perspektive der sich weit in den Hintergrund ausdehnenden Landschaft mit Architektur sind äußerst sorgfältig und geschickt behandelt. — Von Cosimo Rosselli (1439 — 1507) besitzt die Londoner Galerie ein Altarbild, darstellend den heiligen Hieronymus, vor einem Kruzifix knieend (Mittelbild), zu beiden Seiten Heilige, unter diesen in kleinerem Maßstabe die Stifter, oben schwebende musizierende Engel. Letztere sind von solcher Anmuth, daß in ihnen die Haupt⸗ anztehungskraft des Bildes beruht, während die übrigen Figuren mehr konventionell behandelt sind. 8 Bei der Wiedergabe der Gemälde hat die Hanfstaengl'’'sche An⸗ stalt alle Vervollkommnungen der modernen photographischen Re⸗ produktionstechnik in Anwendung gebracht und damit Resultate erzielt, wie man sie noch vor kurzem kaum für erreichbar gehalten hätte. Die Bilder sind von einer Schärfe und Deutlichkeit, von einer Treue und Feinheit in der dynamischen Darstellung aller Ton⸗ und Farben⸗ werthe der Originale, daß, überhaupt nichts mehr daran fehlt als eben die Farbe selbst. Die Münchener Anstalt wird mit dieser Publikation, falls die weiteren Lieferungen sich auf demselben Niveau erhalten, bei den englischen Kunstliebhabern sicherlich ebensoviel Ehre einlegen und Beifall finden wie bei den unseren. Das Werk wird zehn Theile zum Preise von je 15 ℳ umfassen und jeder von diesen, wie der vorliegende, zehn ganzseitige Tafeln und fünf halbseitige Ab⸗ bildungen in Photogravüre mit Text enthalten.
Handel und Gewerbe.
Leipzig, 26. August. (W. T. B.) Kammzug⸗Terminhandel. La Plata. Grundmuster B. pr. August —,— ℳ, pr. September 3,17 ⅝ ℳ, pr. Oktober 3,20 ℳ, pr. November 3,22 ½ ℳ, pr. Dezember 3,22 ½ ℳ, pr. Januar 3,25 ℳ, pr. Februar 3,25 ℳ, pr. März
1896.
3,27 ½ ℳ, pr. April 3,27 ½ ℳ, pr. Mai 3,27 ½ ℳ, pr. Juni 3,27 ½ ℳ, pr. Juli 3,30 ℳ Umsatz 65 000 kg. Ruhig.
Mannheim, 26. August. (W. T. B.) Produktenmarkt. Weizen pr. November 15,15. Roggen pr. November 12,70. Hafer pr. November 12,60. Mais pr. Novyember 8,60. 1
Bremen, 26. August. (W. T. B.) Börsen⸗ Selrh.. Raffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der remer EE1“ Höher. Loko 6,45 Br. Russisches Petroleum.
oko 6,25 Br. Schmalz. Ruhig. Wilcox 21 ½ ₰, Armour shield
20 ¾ ₰, Cudahy 22 ₰, Choice Grocery 22 ₰, White label 22 ₰
“ 21 ₰. Speck. Ruhig. Short elear middl. loko 22 ₰. eis fest. Kaffee fest. Baumwolle. Ruhig. Upland middl.
loko 43 ¼ ₰. 1 Hamburg, 26. August. (W. T. B.) Getreidemarkt. 146 — 150. Roggen
Weizen loko fest, holsteinischer loko neuer loko fest, hiesiger —,—, mecklenburger loko neuer 120 —124, rufsischer loko sest, 80-82. Hafer fest. Gerste fest. Nuͤbal fest, loko 49. Spiritus (unverzollt) steigend, pr. August⸗Sept. 18 ¼ Br., pr. September⸗Oktober 18 ½ Br., pr. Oktober⸗November 18 ¾ Br., pr. November⸗Dezember 18 ⅜ Br. Kaffee fest. Umsatz 4000 Sack. Petroleum behauptet. Standard white loko 6,45.
— Kaffee. (Nachmittagsbericht.) Good average Santos pr. September 54, pr. Dezember 51 ½, pr. März 51 ½, pr. Mai 51 ½. Schleppend. — Zuckermarkt. (Schlußbericht.) Rüben⸗Rohzucker I. Produkt SI 88 % Rendement neue Usance, frei an Bord Hamburg pr. August 9,52 ½, pr. September 9,60, pr. Oktober 9,80, pr. Dezember 9,95, pr. März 10,25, pr. Mai 10,40. Fest.
Wien, 26. August. (W. T. B.) Getreidemarkt. Weizen pr. Herbst 7,08 Gd., 7,10 Br., pr. Frühjahr 7,46 Gd., 7,48 Br. Roggen pr. Herbst 6,23 Gd., 6,25 Br., pr. Frühj. 6,44 Gd.. 6,46 Br. Mais pr. August⸗September — Gd., — Br., pr. September⸗ Oktober 3,98 Gd., 4,00 Br., pr. Mai⸗Juni 4 20 Gd. 4,22 Br. Hafer pr. Herbst 5,67 Gd. 5,69 Br. pr. Frühjabr 5,96 Gd., 5,98 Br.
Pest, 26. August. (W. T. B.) Produktenmarkt. Weizen loko flau, pr. Herbst 6,75 Gd., 6,77 Br., pr. Frühjahr 7,09 Gd., 7,11 Br. Roggen pr. Herbst 5,75 Gd., 5,76 Br., pr. rühjahr 6,05 Gd., 6,07 Br. Hafer pr. rbst 5,25 Gd., 5,27 Br., pr. Frühjahr 5,51 Gd., 5,53 Br. Mais pr. August 3,72 Gd., 3,74 Br., pr. September 3,83 Gd., 3,85 Br. Kohlraps per August⸗September 10,65 Gd., 10,75 Br.
London, 26. August. (W. T. 8p Getreidemarkt. (Schluß.) Englischer Weizen fest, fremder ½— ½ sh. höher verlangt, Mehl rubig, aber stetig, Mais ruhig, Gerste und Hafer fest. Von schwimmendem Getreide Weizen ruhig, Gerste ruhig, aber stetig, Mais flauer.
An der Küste 2 Weizenladungen angeboten.
96 % Javazucker I1 ¼¾ ruhig, Rüben⸗Rohzucker loko 9 ⁄⁄6 fest. — Chile⸗Kupfer 47 ⅛½, pr. 3 Monat 47 16.
Liverpool, 26. August. (W. T. B.) Baumwolle. Umsatz 6000 B., davon für Spekulation und Exvort 1000 B. Rubig. Amerikaner ½⁄2 niedriger. Middl. amerikanische Lieferungen: Ruhig. August⸗September 42¾42 Verkäuferpreis, September. Oktober 416/64 Käuferpreis, Oktober⸗November 411 64 do., November⸗Dezember 41 /64 Werth, Dezember⸗Januar 41 14 Verkäuferpreis, Januar⸗Februar 41 ⅞3 Werth, Februar⸗März 41364 — 41 64 Käuferpreis, März⸗Ayril 4¹14½4— 4154 Verkäuferpreis, April⸗Mai 415⁄64 do., Mai⸗Juni 415⁄64 — 41 %¾4 d. Käuferpreis.
Glasgow, 26. August. (W. T. B.) Roheisen. Migxed numbers warrants 46 sh. 1 ½ d. (Ausstandsbefürchtung.) — (Schluß.) Mixed numbers warrants 46 sh. 4 ½ d.
Paris, 26. August. (W. T. B.) Von der Börse wird be⸗ richtet: Der Markt war etrhas weniger gut disponiert. Im Ver⸗ laufe sde⸗ Verkehrs fanden Realisierungen statt. Der Schluß war fester.
— Rohzucker (Schluß) ruhig, 880 % loko 28 ½ — 28 ¾. Weißer Zucker fest, Nr. 3 pr. 100 kg pr. August 35, pr. September 30, pr. Oktober⸗Januar 28 ⅛, pr. Januar⸗April 28 ⅞.
Nischni⸗Nowgorod, 26. August. (W. T. B.) Nach län⸗ geren Debatten hat der hier tagende Kongreß der Vertreter des Handels und der Industrie einen Antrag angenommen, in welchem ausgesprochen wird, daß eine Herabsetzung der Einfuhrzölle fen schaftliche Maschinen für die Landwirthschaft vortheilhaft ein werde.
Amsterdam, 26. August. (W. T. B.) Getreidemarkt. Weizen auf Termine flau, do. pr. November 152, do. pr. März 153, Roggen loko matt, do. auf Termine flau, do. pr. Oktober 94. do. Mäarz 98, do. per Mai 99. Rüböl loco 26, do. pr. Herbst 25 ¼, do. pr Mai 1897 25 ¼.
— Java⸗Kaffee good ordinary 50. — Bancazinn 36.
New⸗York, 26. August. (W. T. B.) Die Börse eröffnete mit durchweg günstigem Geschäft; im weiteren Verlaufe wurde die Haltung unregelmäßig und der Schluß war ruhig. Der Umsatz in Aktien betrug 100 000 Stück.
Die bedeutende Firma Hilton Hughes und Kompagnie (Stoffwaaren) hat, wie gemeldet wird, ihre Zahlungen eingestellt.
Weizen eröffnete sterig, schwächte sich infolge von Fseen Störungen und auf Realisierungen etwäs ab, erholte sich später in⸗ folge von umfangreichen Käufen, namentlich Exportkäufen, und auf Deckungen, gab jedoch schließlich wieder nach auf dringendes Angebot. — Mais abgeschwächt während des ganzen Börsenverlaufs auf ünstige Ernteberichte, Realisierungen und wegen Mangels an Käufern. Im Verlaufe des Verkehrs machten sich geringere Reaktionen geltend.
(Schluß⸗Kurse.) Geld für Regierungsbonds, Prozentsatz 4 Geld für andere Sicherheiten, Prozentsatz 12, schsel auf London (60 Tage) 4,82 ¾, Cable Transfers 4,84 ½, Wechsel auf Paris (60 Tage) 5,21 2 Wechsel auf Berlin (60 Tage) 94 ½, Atchison Topeka 8 Sante 84 Aktien 10, Canadian Pacifie Aktien 56 ½, Central Pacific Aktien 12 ⅛, Chicago Milwaukee & St. Paul Aktien 63 ½, Denver & Rio Grande Preferred 37 ½, Illinois Central Aktien 86, Lake Shore Shares 139 ½, Leuisville & Nashville Aktien 37 ⅛, New⸗York Lake Erie Shares 85 New⸗York Zentralbahn 90 ¼, Northern Pacific Preferred 15 , Norfolk and Western Preferred 12, Philadelphia and Reading 5 % 1. Inc. Bds. 23 ½, Union Pacific Aktien 4 ⅛, 4 % Vereinigte Staaten Bonde pr. 1925 112 ⅞, Silber, Commercial Bars 66 ½. Tendenz für Geld: Fest. 8
Waarenbericht. Baumwolle⸗Preis in New⸗ York 8 7318, do. do. in New⸗Orleans 7 ⅜, Petroleum Stand. white in New⸗Pork 6,65, do. do. in Philadelphia 6,60, do. rohes (in Cases) 7,55, do. Pipe line Certif. per August 105 ½, Schmalz Western steam 3,75, do. Rohe & Brothers 3,95. Mais per Aug. 26t, per September 26 ⅛, per Oktober 27 ½. Rother Winterweizen 67 ⅛, Weizen Aug. 63 ⅞, do. per September 63 ⅞, do. per Oktober 64 ½, do. per Dezember 66 ¾. Getreidefracht nach Liverpool 3 ¼, Kaffee fair Rio Nr. 7 10 ⅞, do. Rio Nr. 7 per Sept. 10,10, do. Rio per November 9,60, Meh Spring⸗Wheat clears 2,40, Zucker 3, Zinn 13.35, Kupfer 10,90.
Chicago, 26. August. (W. T. B.) Weizen zog nach Er⸗ öffnung auf gute Nachfrage für den Export im Preise etwas an, gab dann nach auf Zwangsliquidationen. Später brachten Exportkäufe und Deckungen ein abermaliges Steigen der Preise, welches infolge von Realisierungen und finanziellen Störungen wieder verloren ging. — Mais mit geringen Reaktionen durchweg abgeschwächt.
Weizen pr. August 55 ¾, do. pr. September 56. Mais pr. August 21. Schmalz pr. August 3,32 ½, do. vr. September 3,32 ½. Speck short clear 3,75. Pork pr. August 5,42 ½.
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