1896 / 205 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 28 Aug 1896 18:00:01 GMT) scan diff

und die beiderseitigen Minister der Landes⸗

von Ban 89 reiherrn von

vertheidigung Grafen Welsersheimb und F väry in Spezialaudienz. Die Gemahlin des Minister⸗ denten Grafen Badeni wurde von der Kaiserin von Rußland Später fand in der Hofbur an welchem die russischen und Mitglieder hauses, das Gefolge, die träger mit ihren Saal führte der Kaiser Fra Alexandra und der Kaiser Elisabeth. Nach dem dritten Gan ranz Joseph und brachte in franz

Indem ich Eurer Majestät für den Besuch danke, welchen Sie so gütig waren, mir abzustatten, und in welchem ich mich freue, ein Unterpfand der Freundschaft zu sehen, die uns vereint, trinke ich auf das Wohl Seiner Majestät des Kaisers von Rußland und Ihrer Majestät der Kaiserin von Rußland.

Der Kaiser Nikolaus erwiderte:

Indem ich Eurer Majestät für den liebenswürdigen Empfang danke, welchen Sie uns zu bereiten so Gesundheit Seiner Majestät des Kai ste von Ungarn und auf diejenige der Kaiserin und Königin.

Nach beiden Trinksprüchen stießen die russischen und die österreichischen Majestäten mit den Gläsern an. spielte nach dem ersten Trinkspruch die russische und nach dem zweiten die österreichische Nationalhymne. Die Unterhaltung der Majestäten während der Tafel war überaus lebhaft. estvorstellung im Hof⸗Opernhause statt. ie Hofloge führte der Kaiser Franz Joseph die Kaiserin Alexandra, der Kaiser Nikolaus die Erz⸗ ogin Maria Josepha, welche in Vertretung der Kaiserin Elisabeth die Honneurs machte. Vorstellung beendet.

Die auf heute Vormittag angesetzte Parade ist der un⸗ günstigen Witterung wegen abgesa mittag verschoben worden. Der Kai . heute früh zur Pürsche nach Lainz, wo er mit dem Kaiser ranz Joseph das De lexandra stattete im

ein Galadiner österreichie österreichischen of⸗, Staats⸗ und Militär⸗Würden⸗ Beim Eintritt in den eph die Kai aus die Kai e erhob sich der Kaiser sischer Sprache folgenden

empfangen.

amen theilnahmen.

ütig waren, trinke ich auf die ers von Oesterreich, Königs

Die Kapelle

Abends fand eine Bei dem Eintritt in

Kurz nach 10 Uhr war die

t und auf morgen Vor⸗ er Nikolaus begab sich

Die Kaiserin aufe des Vormittags dem kunst⸗ historischen und dem naturhistorischen Hof⸗Museum einen Besuch ejeuner in der Hofburg einzunehmen. in Lainz ein Familiendiner statt. „Fremdenblatt“ von heute hebt hervor, daß der einem Trinkspruch bei dem gestrigen Galadiner den Besuch des Kaisers von Rußland als ein neues Unterpfand der Freundschaft bezeichnet habe, und sagt:

„Die Freundschaft zweier Monarchen, die so überzeugte Anhänger ist werthvoll für alle Völker. wieder die

euner einnimmt.

ab und gedachte das D Nachmittag 4 Uhr finde

Kaiser in

püe. Friedens sind, einungen, 1 Orient lenken durch das gute Verhältni

Aufmerksamkeit an beunruhigender Wirkung sterreich Ungarn und Rußland, dessen Konstatierung hüben wie drüben mit aufrichtiger Befriedigung aufgenommen wird. In Rußland wie in Oesterreich⸗Ungarn und auch außerhalb weiß man die Bedeutung dieses durch den herzlichen V

kehr beider Herrscher noch gekräftigten Verhältnisses zu schätzen.“

Frankreich. Der französische General⸗Konsul in Leipzig Decrais ist dem „W. T. B.“ aus Paris berichtet wird, zum Unter⸗ Direktor für Handelsangelegenheiten im Auswärtigen Amt Prinet wurde zum Ersten der Kabinetssekretär Delaroche⸗ tschaftssekretär in Berlin ernannt, an Stelle des bisherigen Zweiten Botschaftssekretärs Gauderax, welcher in die Direktion des Auswärtigen Amts für politische Angelegenheiten eintritt. de Foutarce geht in gleicher Eigenscha

Rußland.

Wie die „Russische Telegraphen⸗Agentur“ meldet, begrüß die polnische Presse die Durchreise des Kaisers und der Kaiserin durch Warschau mit großer Begeisterung und gab der Hoffnung Ausdruck, daß Warschau die Freude eines längeren Verweilens der Majestäten haben werde, um an den Stufen des Thrones die Aeußerungen der treuen Gefühle der ergebenen Unterthanen niederlegen zu können.

ß zwischen Oe

ernannt worden. in München, Vernet zum Zweiten Bo

Der Botschaftssekretär beim Vatikan

t nach Berlin.

e wird die Vermählung

Der „Agenzia Stefani“ zufolg zessin Helene

des Prinzen von Neapel mit von Montenegro im Herbst d. J. stattfinden. 1

Spanien.

Der Senat hat gestern den Gesetzentwurf geg Anarchisten angenommen. 1 b Die „Gaceta de Madrid“ veröffentlicht ein Dekret, wel die Ermächtigung zum Ankauf des bei dem Hause Ans um Verkauf stehenden Panzers 000 Pfd. Sterl. ertheilt.

er Prin

in Genua

88 fs für den reis von 1uu6

Ueber den Verlauf der Unruhen in Konstantinope berichtet „W. T. B.“ weiter, daß auch die Vorstädte Psamatia und Jenikapu vorgestern der Schauplatz von Ereignissen leichfalls von Armeniern hervor⸗ rufen wurden, über welche jedoch Einzelheiten fehlten. u gestern sei, soweit Informationen vorlägen, ver⸗ verlaufen, nur an einzelnen Punkten seien olizei, Infanterie und Kavallerie den Straßen patrouilliert. Die Mohamedaner hätten ru Kaffeehäusern gesessen, sich aber bereit gehalten, etwaigen P vokationen entgegenzutreten. Einige Matrosendetachements zur Bewachung ihrer Palais nach Pera wei Stationsschiffe seien von Therapia und Bujukdere ie übrigen unter Dam Gestern um 9 Uhr Vormittags seien die größtentheils geschlossen gewesen; die rstreut, den Mohamedanern die St penstige verhaftet; och werde der Ge inI diplomat

gewesen seien, die angeblich

hältnißmãäß

otschafter hätten kleine

tadt dirigiert ur

olizei habe Ansammlungen genommen und Wider⸗ es beginne Beruhigung Platz zu greifen, chäftsgang zweifellos in diesen Tagen schen Kreisen sei man übereinstimmend t, daß die Armenier allein die Schuld an den tschafter hofften, die Pforte werde der Gewalt⸗ eselben dies⸗ Zu diesem ng der Botschafter statt⸗

Von den Beamten der Ottomanbank ist niemand getödtet eine von Armeniern aus einem H fene Bombe w

Ereignissen trügen. Die Bo jetzt durch strenge Maßregeln eine Fortsetzun thätigkeiten verhindern; wahrscheinlich würden bezüglich freundschaftliche Rathschlä Behufe habe gestern eine Versamm gefunden.

e ertheilen.

ause neben

worden. Dur

der Polizeidirektion von Pera gewor

Gendarmen getödtet, einige verwundet. Auch an anderen Orten wurden Bomben geworfen. Die Armenier schossen aus dem Gebäude der Ottomanbank und aus benachbarten Gebäuden auf die Polizei und das Militär, ebenso aus anderen Häusern in Galata. Gestern um 2 Uhr früh wurde den in die Ottomanbank eingedrungenen Armeniern nach langen Verhandlungen freier bhug gewährt, da sie drohten, das Bankgebäude in die Luft zu sprengen. Dieselben wurden an Bord der dem Gouverneur der Bank Sir Edgar Vincent gehörigen Nacht „Gulnare“ geführt, welche in der Bai von Moda⸗Burün vor Anker gegangen ist, und werden aus dem türkischen Gebiet verwiesen werden. Die aufgeregte mohamedanische Bevölkerung hat übrigens Andersgläubige und Fremde, die sich zur Zeit der Unruhen an den gefährdeten Stellen befanden, in keiner Weise behelligt, sondern richtete ihre Erbitterung nur gegen die Armenier.

Das Wiener „K. K. Telegraphen⸗Korrespondenz⸗Bureau“ meldet, es sei nunmehr festgestellt, daß die vorgestrigen Ereignisse von den Armeniern zu dem Zweck in Scene gesett worden seien, um eine fremde Intervention hervorzurufen. Schon vor einigen Tagen seien Gerüchte verbreitet worden, daß das armenische Comité im Verein mit dem J Comité etwas plane, doch habe man diesen Gerüchten keinen Glauben geschenkt. Vorgestern hätten alle Botschafter von dem armenischen Comité Schreiben erhalten, worin die Unhaltbar⸗ keit der Verhältnisse auseinandergesetzt und gewaltsame Er⸗ eignisse als bevorstehend angezeigt worden seien.

Die französische egierung hat beschlossen, das zweite, zur Zeit in den kretischen Gewässern befindliche Stations⸗ schiff nach Konstantinopel zurückzuberufen.

Das Wiener „Korresp. Bureau“ erfährt, die Pforte habe die Vorschläge der Botschafter bezüglich Kretas im 1 vorbehaltlich einiger Einwendungen, angenommen.

ie bisherige Zögerung erkläre sich daraus, daß die Pforte nicht unbedeutende Bpfer bringen müsse. In diplomatischen Kreisen herrsche keine Besorgniß, daß die Kreter weitere Forderungen erheben würden.

Die serbische Regierung ist seitens der Pforte ersucht worden, Delegirte zu Verhandlungen über den Abschluß eines definitiven Handelsvertrags zu ernennen.

Griechenland. Der Kronprinz und die Kronprinzessin sind gestern wieder in Athen eingetroffen. 8 Serbien.

Das in auswärtigen Blättern verbreitete Gerücht von einer Verschwörung gegen den König ist, wie „W. T. B.“ aus Belgrad erfahrt, durchaus unbegründet und wahrscheinlich auf die Thatsache zurückzuführen, daß der Adjutant des Königs Ciric zur Disposition gestellt worden ist: eine Thatsache, der eine uübertriebene Bedeutung beigelegt werde.

Bulgarien.

Nach einer Meldung der „Agence Balcanique“ liegen aus Rilo keinerlei Mittheilungen über die Pcge der Er⸗ gänzung des Kabinets vor. Der Minister⸗Präsident Stoilow gedenke noch einige Tage als Gast des Fürsten in Rilo zu verbleiben. ““ 111XA1X“X““

Der Fürst und die Fürstliche Familie sowie der Prinz von Neapel sind, wie „W. T. B.“ berichtet, gestern Nachmittag in Podgoriza eingetroffen und von der gesammten e. aller drei Konfessionen mit Begeisterung empfangen worden. Die Stadt war mit italie⸗ nischen und montenegrinischen Fahnen geschmückt. Nach gemein⸗ schaftlicher Besichtigung der Stadt begab sich der Prinz von Neapel in die katholische Kirche. Die Stadt war Abends festlich beleuchtet, auf allen Höhen flammten Freudenfeuer auf.

Amerika.

Aus Cuba wird berichtet, zahlreiche Insurgenten hätten bei Bayamo einen Angriff 1 125 Spanier gemacht, die sich nach Formierung eines Carrés heldenmüthig vertheidigt hätten. Auf spanischer Seite habe der Verlust an Todten 1 Kapitän und 7 Mann, an Verwundeten 24 Mann betragen. Der Verlust auf Seite der Insurgenten sei ebenso groß ge⸗ wesen. Bei wiederholten Angriffen auf einen Eisenbahnzug bei Facunayaguar hätten die Insurgenten 100 Mann verloren.

Die brasilianischen Minister des Auswärtigen und der Justiz haben, dem „W. T. B.“ zufolge, ihre Entlassung eingereicht. Der Präsident de Moraes Barros werde heute seine Fei ge ü über die Demissionsgesuche treffen. Nach Meldungen aus Bahia haben dort beceifh Kund⸗ gebungen stattgefunden, bei denen das Wappenschild des italienischen Konsulats abgerissen wurde.

Afrika. 8 8

Wie die „Agenzia Stefani“ aus Zeilah von vorgestern meldet, ist eine Karawane, die mit nothwendigen Unter⸗ haltsmitteln für die italienischen Gefangenen abgehen soll, zum Aufbruch bereit. Man erwarte nur, daß das italienische Kriegsschiff „Provana“ aus Aden mit Vorräthen zurückkehre. Die „Provana“ wird in Zeilah am Sonnabend erwartet. Major Nerazzini wird sich am Sonntag nach Harrar be⸗

eben. Aus Sansibar berichtet das „Reuter'sche Bureau“ von gestern, daß der Palast des Sultans und das alte Zollgebäude vollständig in Truüͤmmern lägen. Ein dem Sultan gehöriger Dampfer habe während des Bombardements auf die englischen Kriegsschiffe geschossen, sei aber in den Grund gebohrt worden. Said Kalid und der defehlahoher seiner Truppen Sales hätten sich in das deutsche Konsulat geflüchtet. Die an Land be⸗ britischen Matrosen seien zum theil damit beschäftigt, as Feuer im Palast zu löschen, andere e die Leichen der im Kampf gefallenen Anhänger Said Kalid'’s. Vereinzelt dauerten die Kämpfe noch in den Umgebungen der Stadt fort, wo Kapitän Raikes mit 400 Mann, die sich Said Kalid 9 angeschtosfen hätten, und 40 Marine⸗Soldaten die hauptsächlichsten traßen besetzt halte. Die Geschäfte stockten vollständig.

Eine in London eingetroffene amtliche Depesche aus Sansibar bestätigt diese Meldung des „Reuter’schen Bureaus“ und fügt hinzu, ein Offizier sei auf britischer Seite verwundet worden; es sei dies der einzige Verlust, den die Engländer erlitten hätten. Der Verlust der 17a, g. Said Kalld's sei bedeutend. Der Vetter des verstorbenen Sultans, Said bin Hamond, sei von den Engländern zum Sultan Ftefea en worden. Der „Times“ wird berichtet, daß der Verlust der Sansibariten einige 100 Mann betrage. Das europäische

Stadtviertel sei in Sicherheit, in dem indischen Stadtviertel jedoch Plünderungen statt. Zweihundert Mann indischer ruppen würden heute von Mombasa erwartet.

Statistik und Volkswirthschaft.

Das soeben von dem Kaiserlichen Statistischen Amt ausgegebene dritte Heft der „Vierteljahrshefte zur Statistik des Deutschen Reichs“ (Verlag von Puttkammer u. Mühlbrecht, Berlin) giebt zunächst einen Beitrag „Zur Geschichte des Kaiser⸗ lichen Statistischen Amts“, welcher außer einer Uebersicht über die Aufgaben des Amts und seinen jetzigen Personalbestand zwei Nekrologe für seinen früheren Direktor Karl Becker und sein kürzlich verstorbenes Mitglied Matthias Schumann enthält. Nachdem in früheren Jahrgängen der „Vierteljahrshefte“ die amtliche Arbeiterstatistik in England und Frankreich behandelt worden ist, folgt im vorliegenden Ses eine Darstellung der „Amtlichen Arbeiter⸗Statistik in

esterreich. Es wird hier das in Oesterreich bei arbeiter⸗ statistischen Erhebungen beobachtete Verfahren mitgetheilt und eine Uebersicht der auf diesem Gebiet in Oesterreich vorhandenen Leistungen gegeben. Auf das Ausland bezieht sich ferner noch eine Statistit der monatlichen Preise einer Reihe wichtiger Waaren an den Börsen von Paris und Amsterdam in den Jahren 1886 bis 1895. In den zehn Artikeln des Hefts werden ausschließlich Beiträge zur Statistik des Deutschen Reichs geboten. Einige der⸗ selben folgen den Ereignissen knapp auf dem Fuß nach; so betreffen die Angaben über die überseeische Auswanderung und die über die Konkurse beide das zweite Viertel des laufendes Jahres. Auf das Etatsjahr 1895/96 beziehen sich die Nachweisungen über die den Weinhändlern gewährten Zollbegünsti⸗ gungen, über die Zoll⸗ und Steuer⸗Straffälle und über die Spielkarten⸗Fabrikation und ⸗Versteuerung. In umfäng⸗ lichen Tabellen wird die Ernte⸗Statistik für das Erntejahr 1895/96 geboten. Ein interessanter Artikel behandelt die Schul⸗ bildung der im Ersatzjahre 1895/96 in die deutsche Armee und Marine eingestellten Rekruten unter Beibrin 8b des Vergleichs⸗ materials für die letzten zehn Jahre. Eine Statistik der Klein⸗ bahnen 8 sich auf den Stand zu Anfang des Jahres 1896. Nur einer dieser Beiträge, die Statistik des staatlichen Montan⸗ betriebs, betrifft das Jahr 1894.

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Ueber die Ergebnisse der Rekruten⸗Prüfungen im Deutschen Reich enthält das soeben ausgegebene dritte Heft der „Vierteljahrshefte zur Statistik des Deutschen Reichs“ Nachweise für das Ersatzjahr 1895/96. Danach hatten von den 250 661 Rekruten, welche in die Armee und Marine eingestellt wurden, 249 373 Schulbildung in deutscher Sprache, 914 Schulbildung nur in fremder Sprache, und 374 waren ohne Schulbildung, d. h. solche, welche in keiner Sprache genügend lesen oder ihren Vor⸗ und Familiennamen nicht leserlich schreiben konnten. In Prozenten der Gesammtzahl aller Eingestellten betrugen diejenigen, welche weder lesen noch ihren Namen schreiben konnten, im Ersatzjahre 1885/86 1,08 1889/90 0,51 1893/94 0,24 686/87 0,72 90/91 0,54 94/95 0,22 87/88 0,71 91/92 0,45 95/96 0,15 1““ 92/93 0,38 Stellt man für die Bezirke, von welchen die meisten Mann⸗ schaften ohne Schulbildung gestellt wurden, das erste und das letzte der vorstehend genannten Jahre gegenüber, so kamen Analphabeten auf je 100 eingestellte Rekruten in den Regierungsbezirken: 1885/86 1895/96 Posen h ““ Marienwerder . 8,84 8 Gumbinnen. 6,70 ee“]; p Donig. 0,41 Bromberg 6,72 0,33. Heberall ist also eine sehr bedeutende Besserung zu bemerken; am stärksten ist die Verminderung der Eingestellten ohne Schulbildung in Posen und Marienwerder. 1“

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8 Zur Arbeiterbewegung. 8

Aus Barmen wird dem „Vorwärts’' berichtet, daß die Lohn⸗ bewegung der und Hilfsarbeiter der Firma Opferbeck und Ziegler (vgl. Nr. 198 d. Bl.) beendet ist. Sämmtliche Forderungen der Arbeiter sollen bewilligt worden sein.

In Ohligs bei Solingen haben nach demselben Blatt sämmt⸗ liche Schlüsselbohrer der Firma Karl Wipperfürth u. Komp. wegen Verweigerung einer Lohnforderung die Arbeit niedergelegt.

In Karlsruhe haben der „Rh.⸗Westf. Ztg.“ zufolge das Setzerpersonal und sämmtliche Personen, die in der Druckerei der „Badischen Presse“ angestellt sind, 26 Mann an der Zahl, die Arbeit niedergelegt, weil der Besitzer den neuen Tarif nicht be⸗ willigt hatte. Wie die „Frkf. Ztg.“ berichtet, ist der Ausstand noch an demselben Abend aufgehoben worden, da die Tarifbewilligung erfolgte.

Fr Braunschweig haben nach dem „Vorwärts“ sämmtliche Arbeiser der Bürstenfabrik von J. Ehlers wegen der Entlassung eines Arbeiters die Arbeit niedergelegt. Einigungsversuche der Arbeiter und einer Kommission des Deutschen Holzarbeiter⸗Verbandes verliefen resultatlos. b

ier in Berlin sind, einer Mittheilung der „Voss. Ztg.“ zufolge, die Glaser in eine Lohnbewegung eingetreten und haben bestem in einer Versammlung folgende Forderungen aufgestellt: Neunstunden⸗ arbeitstag, 27 indestwochenlohn für Bleiglaser, 24 für Bauglaser, Abschaffung des Tragens größerer Lasten nach dem Bau und Hinauftragen der Fensterflügel von der Straße in die oberen Stockwerke, eines verschließbaren Raumes auf jedem Bau für Aufbewahrung der Sachen u. s. w., 25 Auf⸗ schlag für Ueberstunden bis 10 Uhr Abends und 50 Aufschlag für Ueberstunden nach 10 Uhr, Annahme der Akkordsätze, wonach 25 bis 75 Pll das Quadratmeter der Verglasung zu bezahlen sind.

ie Maschinenbaumeister am Clyde haben, wie die Lon⸗ doner „A. K.“ meldet, dem Gewerkperein der Maschinenbauer an⸗ gekündigt, daß sie eine allgemeine Arbeitssperre verhängen werden, wenn die Ausständigen in Govan nicht noch in dieser Woche an die Arbeit zurückkehren. Die Arbeitgeber in Belfast und an der Nordost⸗ küste haben den gleichen Beschluß gefaßt. Die Fabrikbesitzer erklären, daß sie sich vor einem Kampfe mit den Arbeitern nicht fürchten. Ihr Verband sei so stark wie je. Jede schottisch⸗ Maschinenbauanstalt gehöre jetzt zu demselben. Es heißt, daß die Leiter des Gewerkvereins die Handlungsweise der Maschinenbauer in Govan nicht billigen. (Vgl. Nr. 203 d. Bl.). 8

Kunst und Wissenschaft. Internationale Kunst⸗Ausstellung Berlin 1896.*)

VII. Frankreich, Schweiz, Großbritannien.

L. K. Die französische Abtheilung der Aus⸗ stellung, im Mittelsaal VII untergebracht, wird Viele ent⸗ täuscht haben; g8 steht bei weitem nicht auf der Höhe wie im Vorjahr. alte Virtuosität und weichliche Empfindung bestimmen den Gesammteindruck. Bilder von der Wucht des Temperaments, wie Besnard's marokkanische Rosse, fehlen fast

*) S. die Nrn. 114, 124, 127, 141, 156 und 191 d. „R.⸗ u. St.⸗A.“

Hauch berechneter Reflexion

porträt von S. Melton Fisher, das sich

ganz. einem kleinen, zwar virtuos gemalten, aber eindruckslosen Interieur „Mädchen mit Apfel“ vertreten, einer Pastellmalerei von äußerster Delikatesse des Farbengeschmacks, die deg den großen Künstler nur un⸗ zureichend charakterisiert. Boldini führt uns ein Brillant⸗ feuerwerk pikanter, mit spitzem Pinsel hingezauberter Effekte vor, aber von seinen acht Bildchen wecken doch nur drei tieferes Interesse. Das herihet unseres Altmeisters Adolf Menzel ist eine Charakterstudie von blendender Prägnanz des Ausdrucks, ohne Effekthascherei; es ist für den Staat erworben.

Das kleine Kniestück, das uns einen französischen Maler in

se Atelier vorführt (280), wirkt bei aller Subtilität er Ausführung doch echt und groß. Es darf am ehesten als vollgültiges Zeugniß für die Genialität seines Schöpfers angesehen werden. Die dekorative Anmuth der in lichten Rococofarben angelegten Veduten aus Versailles und Venedig besticht den Beschauer immer wieder aufs neue, aber die ganze Intimität der Auffassung, deren Boldini fähig ist, tritt in einer kleinen Marinestudie (278) zu Tage, die fast eines Whistler würdig erscheint. Raffaelli, trotz seines italienischen Namens ein geborener P kokettiert wie Boldini gern mit der nie versagenden Virtuosität seines Pinsels, mit dem er allerdings mehr zeichnet als malt. Die Ansicht des in volles Sonnenlicht getauchten Trocadero⸗Palastes wirkt verblüffend in ihrer scheinbaren Nachlässigkeit des Vortrags, bei der aber keine den Augenblickseindruck bestimmende Einzelheit zu kurz kommt. Die kleinen Studien eines Lumpensammlers und einer Pariserin sind sorgfältiger ausgeführt, tragen jedoch, namentlich mit Boldini's geistreichen Arbeiten dieser Art verglichen, allzusehr Nippescharakter. Alexandre Lunois, der geniale Lithograph, giebt in zwei Pastellen, deren eines (Spanische Tänzerinnen) die Vorlage für einen farbigen Steindruck ist, flotte Farbenstudien, denen nur, wie allen diesen Virtuosenstücken, der tiefere künstlerische Ernst fehlt. Mit dem letzteren scheinen Firmin⸗Girard und Henry Tenré jene bei Spaniern und Italienern be⸗ liebte Spitzpinselei zu verwechseln, die alle Details hart, wie durch ein Mikroskop gesehen, erscheinen läßt. Auch Rochegrosse, dessen „Ueberfall einer gallorömischen Villa durch die Hunnen“ stark an Siemieradski erinnert, läßt trotz des dramatischen Motivs kalt, weil der Beschauer aus jedem Pinselzuge kleinliche Berechnung herausliest. Ebenso weis Adolphe Binet in seiner großen, auf Sensation berechneten „Versuchung des H. Antonius“ die Kluft zwischen der phantastischen, in einzelnen Rügen packenden Erfindung und der süßlichen Glätte der

usführung nicht zu überbrücken; dazu kommt, daß das Bild mit grauenvollen Einzelheiten wirr überladen ist. Viel eher stimmt die zarte, liebevolle Behandlung zu dem poetischen Motiv der Abenddämmerung, das Victor Binet in der Umgebung von Rouen fand (227).

Weichliche Formen in einem süßlichen Kolorit vermögen trotz allen Raffinements auf die Länge keinen ernsten Kunst⸗ freund zu befriedigen; daher verfallen eine ganze Reihe fran⸗ Maler, zum theil berühmten Namens, wie Dubufe,

eroy, Courtois, Billotte, Gandara, Girardot und Lagarde dem Schicksal, den Beschauer zu langweilen, ohne ihn geradezu wie die gelehrten Frauengestalten von Frappa und Jenny Tvermoes um iderspruch herauszufordern. Durch luministische Pffekte entschädigen wenigstens für das Fehlen tieferer Qualitäten Gaston Latouche, Léandre, Bondoux und Rosset⸗Granger. Kräftigere Töne, die in solcher Um⸗ gebung besonders erfrischen, haben Jacques Blanche und Charles Cottet angeschlagen, wenngleich des Letzteren „Wall⸗ fahrtsprozession aus der Bretagne“ (461) vielleicht etwas über das Ziel hinausschießt.

Unter den französischen Porträts sind schließlich noch einige besonders gelungene Leistungen, wie das Damenbildniß von Fantin⸗Latour, das schon erwähnte Porträt von Jacques Blanche (Nr. 245) und eine altmeisterliche Bildniß⸗ studie von Griveau zu nennen, der auch in seinen kleinen Veduten aus der Bretagne verräth, daß er mit Vorliebe den Spuren der alten Meister folgt.

Den schweizer Künstlern sind nur zwei Kojen des westlichen Rundganges zugewiesen; von den eggh dort auf⸗ gehängten Bildern verdient eigentlich nur A. Böcklin’'s neuestes Werk, die „Jagd der Diana“, eingehendere Aufmerksam⸗ keit. Der heroische Charakter der herbstlichen Landschaft ist meisterhaft getroffen, die Staffage der jagenden Göttin mit ihrem Gefolge, obwohl in ganz kleinem Maßstabe gehalten, giebt dem Ganzen aber erst die persönliche Note Böcklin’schen Geistes. Wie wunderbar ist der öö. und die visionäre Erscheinung der Jägerin mit wenigen Pinselstrichen angedeutet, im Gegen⸗ satz zu der wilden Hast ihrer robusteren Begleiter. Auch in der Landschaft blitzen Einzelheiten von höchster Schönheit auf, aber sie klingen nicht zu so machtvollen Accorden zusammen, wie in älteren Schöpfungen des nahezu siebzigjährigen Meisters. Trotzdem steht auch dieses erk des hohen Alters hoch über allem, was jugendliche Nach⸗ ahmer Böcklin’s, die diesmal in der Schweizer Abtheilung übrigens fehlen, zu leisten vermöchten. Neben dem Bilde des Altmeisters verschwinden Leistungen, wie die Paul Kaem⸗ merer's, der scharfe Linien und minutiösen Vortrag mit idyllischer Landschaftstilisierung verbindet, auch zuweilen in das Gebiet klassischer Formengebung übergreift, ebenso wie die Rococozierlichkeiten von A. Grig on und der unmalerisch harte Realismus eines Burnand. Auch der prächtigen Früdle pge. landschaft von Paul Robert (1885) wäre ein anderer Platz zu wünschen, als der neben Böcklin’'s Herbstbild.

Unter den Engländern und Schotten finden sich nur wenig neue und fesselnde Erscheinungen. Die klassische Vor⸗ nehmheit, die, ein Erbe Leighton’'s, aus den Werken

spricht, hat etwas Müdes, Typisches. Auch

W. Joy, der eine Allegorie der Wahrheit ausgestellt 8* weiß trotz der etwas moderneren Mache die über⸗ ommenen Formen nicht mit individuellem, frisch pulsierendem Leben zu füllen. Aus den Bildern der Familie Alma⸗Tadema weht uns ebenfalls der kalte entgegen. Diese unpersön⸗ liche Haltung, die einer großen Anzahl englischer Bilder, wie Meames „Gerichtsverhandlung“, und vollends Calderon's großem Historienbild (381) eigen ist, kommt dem Repräsentationsbildniß vornehmen Stils zu gute. Wie immer so zäͤhlen auch diesmal die Porträts der en lichen Schule, wie die Arbeiten von Ouleß, Hallé und Lorimer bezeugen, zu den erfreulichsten Leistungen. Etwas energischer charakte⸗ risieren George Sauter und J. C. Gotch; das originellste und am meisten fesselnde Bildniß bleibt aber das in vornehmem Farbengeschmack mit großer Delikatesse ausgeführte Damen⸗ ehr vortheilhaft

von desselben Künstlers aufdringlich buntem Bandladen (689)

unterscheidet.

„Unter den Werken moderner Richtung ragt Brangwyn’s „Fischzug Petri“ besonders hervor. Der Maler hat es meister⸗ -- verstanden, durch rein koloristische Mittel, die er souverän eherrscht, die Illusion einer sorgfältig durchgeführten Kom⸗ position zu wecken; in jeder seiner Gestalten pulsiert frisches, unmittelbares Leben, jede Bewegung ist wohlverstanden, obwohl das Ganze beim ersten Anblic wie ein zu⸗ fällig zusammengewürfeltes Farbenmosaik wirkt. Jeden⸗ alls steckt in den Arbeiten Brangwyn's, der in

ünchen studiert und dort auch im vergangenen Sommer einen Fischzug ausgestellt hatte, eine ungewöhnlich starke künst⸗ lerische Kraft, deren Entwicklung noch manche Ueberraschung verspricht. Im Gegensatz dazu hat Walter Crane, der

efeierte Held der präraphaelitischen Dekorationskunst, fast gar beiine bemerkenswerthe Entwickelung aufzuweisen. Seine Kunst hatte von vornherein ein so begimmäes Gepräge, daß man fast versucht wäre, von einer Schablone zu sprechen. Auch angesichts des diesmal ausgestellten Bildes „Englands Embleme“ gewinnt man die Ueberzeugung, daß der Künstler uns kaum noch etwas Neues zu sagen hat. Auch die den seinen verwandten Schöpfungen von Robert Fowler, Adrian Stokes und Ralph Peacock werden der prä⸗ raphaelitischen Strömung kaum neue Bewunderer werben. Sehr tüchtige Leistungen sind die Marinen von Wyllie und die Landschaften von Knight, sowie die bei aller Derbheit der Ausführung fein charakterisierte „Sprechstunde des Prälaten Kneipp“ von George Sauter.

Die Hauptmeister der schottischen Schule sind ziemlich vollzählig vertreten, zum theil mit hervorragenden ö wie J. Lochhead, C. Mackie, A. K. Brown, A. Frew, John Henderson, David Fulton und J. P. Whitelaw v zum theil mit jenen Durchschnittsarbeiten, deren

eschmacksniveau zwar immer noch ein hohes genannt werden muß, die aber doch etwas eintönig wirken, wie die Bilder von Newberg, J. Terris, E. Sherwood Calvert, Thomas

Der Archäologenkongreß, der in Riga tagte u geschlossen wurde, hat Kiew zum Ort der Tagung des nächsten K. gresses gewählt. 3

Handel und Gewerbe.

In der heute unter dem Vorsitz des Präsidenten, Wirk⸗ lichen Geheimen Raths Dr. Koch abgehaltenen Monatssitzung des Zentral⸗Ausschusses der Reichsbank gelangte der Status der Bank zum Vortrag. Die hieran seitens des Vorsitzenden geknüpften Bemerkungen bezogen sich, dem „W. T. B.“ zufolge, darauf, daß zwar seit Ende Juni ein bedeutender Rückfluß der Noten und eine Verminderung der anderen Anlagen statt⸗ gefunden habe, daß aber im Hinblick auf den nach dem Beispiel der vergangenen Jahre zum Oktober zu erwartenden Bedarf eine Er⸗ höhung des Diskontsatzes gegen Ende September nicht zu den Un⸗ möglichkeiten gehören dürfte. Schließlich wurde den neuen Anleihen folgender Städte beziehungsweise Gemeinden die Lombardfähigkeit zugesprochen: Bonn, Worms, Ludwigshafen, Groß⸗Lichterfelde, Halle, Dessau, Zittau und Charlottenburg.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Kok an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 27. d. M. gestellt 12 890, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. In FJr Ie sind am 27. d. M. gestellt 5668, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen.

Liquidationskurse der Berliner Börse für Ende August 1896. 3 % Deutsche Reichs⸗Anleihe 99,50, 3 % Preuß. Konsols 99,80, Kredit⸗Aktien 230,50, Lombarden 43,75, 154,00, Berliner Handelsgesellschaft 152,25, Darmstädter

ank⸗Aktien Mark⸗St. 155,75, venau; Bank⸗Aktien 186,25, Dis⸗ konto⸗Kommandit⸗Antheile 209,25, Dresdner Bank 159,25, National⸗ bank für Deutschland 143,00, Russische Bank für auswärtigen andel 129,75, Aachen⸗Maastricht 91,00, Dortmund⸗Gronau 67,50, Lübeck⸗Büchener 146,75, Mainz⸗Ludwigshafener 119,50, Marienburg⸗Mlawka 90,50, Sstpreußiich Sch 89,50, Busch⸗ tehrader 270,50, Canada Pacific 54,90, Gotthardbahn 165,50, talienische Meridional 117,50, do. Mittelmeer 93,75, Jura⸗

implon (konv. Schwz. W.) 106,00, Oesterreichische Nordwest⸗ bahn 135,00, do. do. Elbethal 138,25, Prince Henri 92,00, Transvaal 222,25, Schweizer Zentralbahn 138,00, do. Nordost⸗ bahn 137,00, do. Union 89,25, Warschau⸗Wiener 267,25, Italienische 5 % Rente 87,80, Mexikaner 6 % Anleihe 94,10, do. v. 1890 94,10, Oest. 1860er Loose 151,75, Retsslche 4 % Konsols 104,00, do. 4 % 80 er Anleihe 102,75, o. 4 % Rente 66,75, do. 96 er 3 % Gold⸗Anleihe 92,40, Türken konv. 20,10, do. Loose 103,00, Türkische Taback Ungarische 4 % Gold⸗Rente 104,20, do. Kronen⸗Rente 100,30, Russ. 3 ½ % Goldanleihe 99,75, Chines. 5 % do. 99,20, Bochumer Gußstahl 164, Konsolidation 253,50, Dannenbaum 108,50, Dortmunder Union 6 % Stamm⸗Prioritäten 45,00, Gelsenkirchen 176,75, Guano 96,50, Hamburg. Packetfahrt⸗Akt. 131,50, Harpener 160,50, Hibernia 182,50, Königs⸗ und Loszehüch 157,75, Norddeutscher Lloyd 112,25, Trust Komp. 190,50, Russische Banknoten 216,50, Buenos Aires 31,75, Mexikaner 1893 92,00. eutiger amtlicher Durchschnittskurs für deutsche Fonds und Eisenbahn⸗Aktien. Amtlicher Durchschnittskurs vom 28. d. M. für Oesterreich. Noten, Wechsel pr. Wien u. St. Petersburg.

Die nächste Börsen⸗Versammlung zu Essen findet am

31. August im „Berliner Hof“ statt. aris, 27. August. (W. T. B.) Von der Asse wird be⸗ Auf ieeeeee Berichte war anfangs starkes Angebot Der spätere Verlauf war bei

P richtet: bei allgemein niedrigeren Kursen. ruhigem Geschäft etwas besser.

Rohzucker (Schluß) ruhig, 88 % loko 28 ½. Weißer Zucker Sbeseer Nr. 3 pr. 100 kg pr. August 35 ¾, pr. September 29 %, pr. Oktober⸗Januar 28 ⅜⅝, pr. Januar⸗April 88

Die hiesige Direktion der Ottomanbank theilt eine Depesche mit, welche ihr in der Nacht von der Direktion der Ottomanbank in Konstantinopel zugegangen ist und in welcher es heißt: „Dank der energischen, thätetie Intervention des Sultans sind die gestrigen Zwischenfälle 1““ beendet. Wir sind alle vollkommen gesund.“ ie Direktion erklärt, daß sich unter den Opfern der Unruhen in Konstantinopel niemand von dem Personal der Ottomanbank befindet. Diebstähle seien nicht vor⸗

ekommen, der Aufruhr sei nicht gegen die Bank gerichtet gewesen, üee habe einen politischen Charakter gehabt. 8

Verdingungen im Auslande.

Niederlande. 1 7. September, 11 Uhr. Steinkohlen, Torf und Holz für den Winter 1896/97. Bedingungen liegen für die Bewerber täglich geschlossen Sonntags von 10 bis 4 Uhr im Portierzimmer genannten Ministeriums zur Einsicht aus. 21. September, 11 ½ Uhr, im Provinzial⸗Verwaltungsgebäude in Gravenhage: Lieferung einer eisernen Taucherglocke mit Zu⸗ behör zum Zwecke der Erneuerung der Kaimauern der Eisenbahn zu

Kolonial⸗Ministerium: Lieferung von

yenoord. Schätzung 45 000 fl. Bedingungsheft Nr. 178 nach dem 2 September 1896 im Ministerium für Waterstaat, banbe u. Nyverheid in den Provinzial⸗Verwaltungsgebäuden zur Einsicht und bei Franko⸗Anfrage gegen Bezahlung der Kosten bei der Firma Gebrüder van Cleef, Buchhändler, Spui 28 a. in ˙8ᷣ Gravenhage, und durch deren den größeren niederländischen Gemeinden erhältlich. Auskünfte erhältlich beim Haupt⸗Ingenieur des 10. Distrikts 9 Sraenhage 1 8 1 vfenen des südlichen Arrondissements 29 zu Brielle, bei welchem am 14. September d. J.

das Anweisungsprotokoll ea werden kann. 8

nemark.

9. September, 12 Uhr. Directeuren for Kjöbenhavns Belysningsvaesen, Vestre Boulevard 22, in Kopenhagen: Lieferung und Aufstellung eines Wellenblechschuppens, dreier Brücken nebst hydraulischen Maschinen mit Elevatoren auf dem Kopenhagener Ost⸗Gaswerk. Bedingungen und Zeichnungen erhältlich an Ort und Stelle gegen Hinterlegung von 20 Kronen, die bei rechtzeitiger Ein⸗ reichung eines Angebots und der ausgelieferten Bedingungen und Zeichnungen zurückerstattet werden.

M10. September, 1 Uhr. Staatsbahnverwaltung (Söfartsafde-

lingens Contor, Reventlovsgade 16) Kopenhagen: Lieferung

von 9400 t Dampfkohlen für den Schiffsgebrauch. Bedingungen an

Ort und Stelle und beim CEe (in dänischer Sprache). ypten.

30. Oktober, Mittags. Präsibent des Verwaltungsraths der Eisen⸗ bahnen, Telegraphen und des Hafens von Alexandrien, in Kairo: Ausführung des eisernen Oberbaues der Linie BIA“ nach Kéneh. Kaution 400 Egyptische Pfund. Näheres beim „Reichs⸗Anzeiger“.

8 8 Verkehrs⸗Anstalten.

Laut Tele ramm aus Aachen ist die zweite en Post über Bstende vom 27. Augu sgebliebe unbekannt.

Die Königliche Eisenbahn⸗Direktion in Essen erläßt zugleich im Namen der w8 Eisenbahn⸗Direktionen in Elberfeld, Köln und St. Johann⸗Saarbrücken folgende, von der „Köln. Ztg.“ mitgetheilte Bekanntmachung über den Eisenbahn⸗Güterver⸗ kehr: „Die vermehrte Thätigkeit in fast allen Gewerbszweigen, welche in den ersten 6 Monaten des laufenden Jahres eine Steigerung der Kohlen⸗ und Kokezabfuhr aus dem Ruhrbezirk um 10 % herbeiführte, sowie die in Aussicht stehende günstige Ernte, deren Ergebniß für Rüben allein auf 16 % höher als im vorigen Jahre geschätzt wird, läßt es dringend erwünscht erscheinen, daß das verkehrtreibende Publikum die Bestrebungen der Eisenbahnverwaltungen, den in den Herbst⸗ monaten zu erwartenden starken Verkehr anstandslos zu bewältigen, in nesee Weise unterstützt. Von der Staats⸗Eisenbahnverwaltung sind zur Befriedigung der erhöhten Anforderungen erhebliche Neubeschaffungen von Lokomotiven und Wagen, neue Geleiseverbindungen, sowie ver⸗ besserte Einrichtungen und Erweiterungen auf den Stationen vorge⸗ nommen, bessere und schnellere Zugverbindungen eingerichtet und Sonder⸗ züge mit erhöhter Febrhesewchd tet nach den Hauptverbrauchsstellen eingelegt. Die Kohlenverbraucher und Verkehrsinteressenten würden er⸗ hebliche Unterstützungen leisten können, wenn der Herbst⸗ und Winter⸗ bedarf an Kohlen, Kokes und Briquets in stärkerem Maße schon jetzt be⸗ zogen und dabei auch auf volle Ausnutzung des Ladegewichts der Wagen mit erhöhter Tragkraft Bedacht genommen wird. Namentlich ist es dringend erwünscht, daß der Bezug der Hausbrandkohlen nicht auf die Herbstmonate verschoben wird. Unter allen Umständen ist es jedoch erforderlich, daß sämmtliche Empfänger von Kohlen, einschließlich der Gasanstalten und industriellen Werke, soweit es bei der Art ihres Betriebes irgend thunlich ist, vorsorglich soviel Vorrath ansammeln, daß ihnen durch etwaige vorübergehende Störungen im Eisenbahn⸗ betriebe keine Verlegenheiten erwachsen. Endlich ersuchen wir die Verkehrtreibenden, sich die schleunige Be⸗ und Entladung der Wagen angelegen sein zu lassen, damit so lange, als es im öffentlichen Interesse angängig ist, von einer allgemeinen Verkürzung der Lade⸗ fristen abgesehen werden kann.“

Bremen, 28. August. (W. T. B.) Norddeutscher Lloypd. Der Schnelldampfer „Lahn“ ist am 26. August Vormittags in 19- York angekommen. Der Schnelldampfer „Trave] ist am 27. August Morgens auf der Weser angekommen. Der Schnell⸗ dampfer „Havel“’ hat am 26. August Nachmittags die Reise von Southampton nach New⸗JPork fortgesetzt. Der E-„ dampfer „Pfalz“ hat am 26. August Mittags die Reise von Vigo nach Antwerpen fortgesetzt. Der Reeeg „Wittekind“ hat am 26. August Nachmittags die Reise von Antwerpen nach Southampton fortgesetzt. Der Postdampfer „Weimar“ ist am 26. August Nachmittags von New⸗York nach der Weser abgegangen. Der Postdampfer „Halle“ ist am 26. August Nachmittags in Ba ti⸗ more und der ö „H. H. Meier“ in New⸗York ange⸗ kommen. Der Reichs⸗Postdampfer 1 Heinrich“ hat am 5 es Vormittags die Reise von Neapel nach Port Said fort⸗ gesetzt.

Hamburg, 27. F” (W. T. B.) Hamburg⸗Amerika⸗ nische Packetfahrt⸗Aktiengesellschaft. Der v „Prussia“ ist heute Vormittag in Cuxhaven eingetroffen.

8 Theater und Mufik.

Im Neuen Königlichen Opern⸗Theater wird morgen Richard Wagner's „Lohengrin“ unter Professor Kleffel’s Leitung ge⸗ geben. Herr Ernst Kraus vom Hof⸗Theater in Mannheim gastiert als Lohengrin; die übrige Fesehes. ist 8.2 Elsa: Fräulein Egli; Telramund: Herr Fricke; Ortrud: Fräulein Reinl; Heinrich: Herr Stammer; Heerrufer: Herr Krasa.

Im I“ Schauspielhause gelangt morgen Shakespeare’s „Romeo und Julia“ zur Aufführung. Hen Romeo giebt Herr Rudolf Christians, vom Deutschen Volkstheater in Wien, als Gast, die Julia Frau von Hochenburger, den Escalus Herr Ludwig, den Mercutio Herr Arndt, die Gräfin Capulet Frau Stollberg, Juliens Amme Frau Schramm.

Im 8 gelangt morgen das Schauspiel in vier Aufzügen „Das eigene Blut“ von Fedor von Zobeltitz zur g. Aufführung. Die Inscenierung hat Hans Meery geleitet. Die Hauptrollen liegen in den Händen der Herren Ferdinand Suske, Franz Schönfeld, Franz Guthery, Emanuel Stockhausen, Carl Waldomw, sowie der Damen Marie Elsinger und Friederike Umlauft. Autor wird der ersten Aufführung seines neuen Werks bei⸗ wohnen.

Die „Arbeiter⸗Bildungsschule“ veranstaltet seit einiger Zeit im Schiller⸗Theater regelmäßig Sonntag⸗Nachmittags⸗Vorstellungen zu ermäßigten Fresfer. Für den naͤchsten Sonntag ist angesetzt: Minna von Barnhelm“; für den 6. September: „Götz von Berlichingen“ und für den 13. September: „Wilhelm Tell“. 8

Mannigfaltiges.

Das Kaiser Franz GardeGrenadier⸗Re iment Nr. 2 83 haüe von dem Truppen⸗Uebungsplatz bei Döberitz hierher zurück⸗ gekehrt.

Auf dem Dombau wurde gestern die SSrs ft ei zesees

der vier großen Haupttragebogen der J.„Se s22 8 in feierlicher Weise begangen. Diese vier Haupttragebogen, dazu bestimmt, in Zu⸗ kunft den von hier ab noch ca. 85 m hohen Kuppel⸗ und Laternen⸗ aufbau zu tragen, mußten wegen der verantwortungsvollen Aufgabe in technisch größter Vollkommenheit ausgeführt werden; se bedurften zu ihrer rstellung der Verwendung von nicht weniger als 800 000 Ziegel⸗ beinen und haben, indem e rein nach statischen Prinzipien und den nschauungen der modernen Gewölbetechnik entsprechend konstruiert sind, nicht, wie gewöhnliche gewölbte Bogen, nach konzentrischen Kreisen gebogene Laibungs⸗ und Rückenflächen, sondern sind excentrisch

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