1896 / 206 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 29 Aug 1896 18:00:01 GMT) scan diff

Wilhelm, König von Preußen, Wopperer, Pr. Lt. im 10. Inf. Regt. Feilc Ludwig, beide unter Beförderung zu Hauptleuten ohne Patent, zu Komp. Chefs, ernannt. v. Wallmenich, Hauptm. à la suite des Inf. Leib⸗Regts. und Adjutant bei der 1. Div., zum Major, Maier, Rittm. und Komp. Chef im 1. Train⸗ Bat., zum überzähl. Major, befördert. v. Gosen, Oberst und Kommandeur des 3. Inf. Regts. Prinz Karl von Bayern, unter Ver⸗ setzung zu den mit zur Disp. stehenden Offisieren, zum Kom⸗ mandeur des Landw. Bezirks I München ernannt. Kirchhoffer, Pr. Lt. à la suite des 4. Feld⸗Art. Regts. König, vom 1. Oktober d. J. ab in den tand dieses Regts. versetzt.

Abschiedsbewilligungen. Imaktiven Heere. 13. August. Leiter, Port. Fähnr. vom 4. Inf. Regt. König Wilhelm von Württemberg, zur Res. beurlaubt.

16. August. Durlacher, Gen. Major und Kommandeur der 4. Inf. Brig., in Genehmigung seines Abschiedsgesuches, mit der gesetzlichen Pension zur Disp. gestellt.

18. August. Popp, Oberst⸗Lt. und Bats. Kommandeur vom 13. Inf. Regt. Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, Frhr. v. Fraun⸗ berg, Major und Bats. Kommandeur vom Inf. Leib⸗Regt., unter Verleihung des Charakters als Oberst.⸗Lt., unter Ertheilung der Erlaubniß zum Tragen der bisherigen Sa he mit den bestimmungs⸗ mäßigen Abzeichen mit der gesetzlichen Pension zur Disp. gestellt. Monglowsky, Hauptm. und Komp. Chef vom 10. Inf. Regt. Prinz Ludwig, mit der gesetzlichen Pension und mit der Crlaubniß zum Tragen der bisherigen Uniform mit den für Verabschiedete vor⸗ geschriebenen Abzeichen, Stapp, Oberst z. D. und Kommandeur des Landw. Bezirks I München, mit der gesetzlichen Pension und mit der 18 zum Tragen der Uniform des 15. Inf. Regts. König Albert von Sachsen mit den für Verabschiedete vorgeschriebenen Abzeichen, der Abschied bewilligt. Layriz, Oberst⸗Lt. und etats⸗ mäß. Stabsoffizier vom 2. Feld⸗Art. Regt. Horn, unter Ertheilung der Seeee zum Tragen der bisherigen Uniform mit den be⸗ stimmungsmäßigen Abzeichen mit der gesetzlichen Pension zur Disp. gestellt. Frhr. v. Feilitzsch, Pr. Lt. des 4. Feld⸗Art. Regts. König, ommandiert zur Equitationsanstalt, mit der gesetzlichen Pension und mit der Erlaubniß zum Tragen der bisherigen Uniform mit den für Verabschiedete vorgeschriebenen Abzeichen der Abschied bewilligt.

Im Sanitäts⸗Korps. 16. August. Dr. Lacher, Assist. Arzt. 1. Kl. in der Res., mit einem Patent vom 21. Juli d. J., Dr. Ammann (1 München), Dr. Bauer (Augsburg), Dr. Löhlein (Hof), Assist. Aerzte 1. Kl. in der Res., Dr. Dörfler (Gunzen⸗ hausen), Dr. Mennen, Dr. Heyne, Dr. Renner (Kissingen), Dr. Fischer, Dr. Meyer (Kaiserslautern), Afsist. Aerzte 1. Kl. in der Landw. 1. Aufgebots, Dr. Link (Passau), Dr. Hägelperger (Regensburg), Dr. Nolte (Aschaffenburg), Assist. Aerzte 1. Kl. in der Landw. 2. Aufgebots, zu Stabsärzten, Dr. Salzer, Dr. v. Niegolewsky, Boy, Dr. Ambros (I1 München), Dr. Escherich (Regensburg), Harras (Erlangen), Dr. Salzburg 8 ürzburg), Dr. Schäfer (Aschaffenburg), Unterärzte der Res., zu

ssist. Aerzten 2. Kl. der Res., befördert. Beamte der Militär⸗Verwaltung.

13. August. Schüller, Hauptm. a. D., Kaserneninsp. auf robe, zum Kaserneninsp. bei der Garn. Verwalt. Würzburg ernannt. rey, Kaserneninsp. von der Garn. Verwalt. Würzburg, zu jener in

Ansbach versetzt. Blömer, Kaserneninsp. der Garn. Verwalt. Am⸗ berg, zum Garn. Verwalt. Insp. daselbst befördert. 1

16. August. Süß (Augsburg), Hoffmann (Nürnberg), Unter⸗Apotheker der Res., zu Ober⸗Apothekern der Res. befördert.

17. August. Roßmann, Kanzlei⸗Rath, Geheimer Registrator im Kriegs⸗Ministerlum, unter Verleihung des Titels eines Geheimen Kanzlei⸗Raths, in den erbetenen Ruhestand getreten.

Durch Verfügung des General⸗Kommandos I. Armee⸗ Korps. Tannenberg, Zahlmstr. vom 13. Inf. Regt. Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, zum 10. Inf. Regt. Prinz Ludwig

versetzt. 8

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 29. August.

Seine Majestät der Kaiser und König kehrten gestern Abend um 10 ½ Uhr nach dem Neuen Palais zurück. Heute Morgen um 9 ½ Uhr begaben Seine Majestät Sich nach Barby zur Hühnerjagd bei dem Amtsrath von Dietze.

Deer Regierungs⸗Assessor Dr. jur. Werner in Berlin ist der Königlichen Regierung zu Frankfurt a. O. und der Regie⸗ rungs⸗Assessor von Lentze in Swinemünde der Königlichen Polizei⸗Direktion in Posen zur dienstlichen Verwendung über⸗ wiesen worden.

Der Regierungs⸗Assessor Naumann in Solingen ist dem Landrath des Kreises Graudenz zur Hilfeleistung in den land⸗ räthlichen Geschäften zugetheilt worden.

Ian der Ersten Beilage zur heutigen Nummer d. Bl. wird eine Uebersicht der Hauptergebnisse der Berufs⸗

zählung im Deutschen Reiche vom 14. Juni 1895 veröffentlicht.

Danzig, 28. August. Seine Königliche Hoheit der Püsn Albrecht von S Regent des Herzogthums 8 Fisnschweig, traf heute Abend von Graudenz, wo heute die Besichtigung der 69. Infanterie⸗Brigade mit Detachements der 35. Kavallerie⸗Brigade und des 35. Feld⸗Artillerie⸗Regiments stattfand, hier wieder ein. Seine Königliche Hoheit wird morgen bei Wittstock die 36. Kavallerie⸗Brigade besichtigen.

Sachsen.

Der Magistrat von Dresden hat in der gestrigen Nummer des „Dresdner Anzeigers“ folgende Bekannt⸗ machung erlassen:

„Seine Majestät der Deutsche Kaiser wird am 2. September, dem deutschen Nationalfesttage, als Gast Seiner Majestät des Königs Albert Abends ½7 Uhr in Dresden auf dem Leipziger Bahnhof ein⸗ treffen und im Königlichen Residenzschloß Wohnung nehmen, am nächsten Morgen zur Par'be des Königlich sächsischen Armee⸗Korps nach dem Truppenübungsplatze Zeithain und am Nachmittage desselben Tages von hier aus nach Meißen Sich begeben, von wo die Rückkehr nach Dresden am selben Abend nach 410 Uhr erfolgen wird. Die Fahrt am 2. September wird vom Leipziger Bahnhofe durch die Antonstraße, über den Albertplatz, die Mittelallee der Haupt⸗ straße, die Augustusbrücke nach dem dePrplate sich bewegen, während bei den Fahrten nach und von dem Bahnhofe am 3. September, sowie bei der am 4. September früh vom Schlesischen Bahnhof aus erfolgenden Abfahrt das Georgenthor, die Augustusbrücke, die straße, die Heinrichstraße, der Kaiser Wilhelm⸗Platz, die Kaiserstraße und bez. die Antonstraße berührt werden wird. u Ehren des Aller⸗

höchsten Kaiserlichen Gastes sollen die von den Kaiserlichen Fahrte ““ bE1“ 8— 8 e * 8

von Wien na

berührten Straßen und Plätze festlich geschmückt und Abends festlich beleuchtet, auch den städtischen öffentlichen Gebäuden an⸗ gelegt werden. Wir bitten unsere geehrten Mitbürger, insbesondere in den von den Fahrten berührten Straßen ihrer Freude über den Besuch Seiner Majestät des Kaisers, sowie anläßlich der Feier des deutschen Nationalfestes durch Schmückung der Häuser und am Abend des 3. September von 410 Uhr ab durch festliche Beleuchtung der letzteren Ausdruck zu verleihen.“

Elsaß⸗Lothringen.

Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Baden ist gestern früh zur Truppenbesichtigung von Straßburg nach Hesenes äccesis und gedachte sich von dort nach Heidelberg

Oesterreich⸗Ungarn.

Der Kaiser Franz Joseph stattete, wie „W. T. B.“ berichtet, gestern Vormittag um 11 ½ Uhr dem russischen Minister des Auswärtigen Fürsten Lobanow einen Besuch ab und begab sich um 1 Uhr nach dem Lainzer Schlosse. Die Kaiserin von Rußland empfing nach ihrer Rückkehr aus dem Museum in der Hofburg den Besuch der Erz⸗ herzogin Maria Josepha und fuhr um 3 Uhr Nach⸗ mittags mit der Kronprinzessin⸗Wittwe, Stephanie, in offener Hofequipage nach dem Lainzer Schlosse. Auf dem ganzen Wege waren die Häuser geschmückt, das zahlreiche Publikum begrüßte die Kaiserin auf das herz⸗ lichste, wofuͤr Allerhöchstdieselbe durch Verneigen dankte. Im Schlosse hatten sich inzwischen auch der Kaiser von Ruß⸗ land und der Kaiser Franz Joseph eingefunden. Das Schloß war anläßlich der Ankunft der Majestäten prächtig geschmückt, der Marmorsaal und die Terrasse vor demselben waren in einen Blumenhain verwandelt. Das Diner fand um 4 Uhr im Familienkreise statt. Außer den österreichischen und russischen Majestäten nahmen daran die Erzherzoginnen Stephanie, Maria Vosepha und Isabella, sowie die Erzherzoge Franz Ferdinand, Otto, Ludwig Victor, Joseph Ferdinand, Friedrich, Eugen und Joseph August theil. Während des Diners konzertierte das Jäger⸗Korps. In der Hofburg war um 4 Uhr Marschallstafel, an welcher der Minister des russischen Hofes Graf Woronzow⸗Daschkow, der General⸗ Adjutant von Richter und das übrige Gefolge, die zum Ehrendienst bei den russischen Majestäten befohlenen General⸗ Adjutanten und die Hofchargen des österreichischen Hofes theil⸗ nahmen. Abends fand im Redoutensaale der Hofburg ein Hofkonzert statt, welchem der Kaiser und die Kaiserin von Rußland, der Kaiser Franz Joseph, die Erzherzoge und Erz⸗ herzoginnen, die Hof⸗ und Staatswürdenträger, die Minister, das gesammte diplomatische Korps und viele Mitglieder der Aristokratie beiwohnten. Um 8 ½ Uhr erschien der Hof. Der Kaiser Franz Joseph führte die Kaiserin von Rußland, der Kaiser Nikolaus hatte der Erzherzogin Maria Josepha den Arm ereicht. Die Kaiserin von Rußland nahm zwischen beiden aisern Platz. In der ersten Konzertpause ließ sich die Kaiserin Alexandra von der Erzherzogin Maria Josepha mehrere Damen der Aristokratie vorstellen, während Graf Fsecheomee dem Kaiser Nikolaus die Mitglieder des diplo⸗ matischen Korps vorstellte. Die Majestäten nahmen auch noch nach dem um 10 ¾ Uhr erfolgten Schluß des Konzerts mehrere Vorstellungen entgegen und verließen erst gegen 11 Uhr, geleitet von dem Kaiser Franz Joseph und der Erz⸗ herzogin Maria Josepha, den Saal. Heute früh um 8 Uhr fand auf der Schmelz die für gestern ab⸗ esagte Parade statt. An derselben nahmen 42 Bataillone In⸗ senber 38 Eskadrons Kavallerie, eine Einjährig⸗Freiwilligen⸗

b eans. ein Train⸗Regiment und 76 Geschütze theil. Die

Truppen formierten sich in vier Abtheilungen. Die Mitglieder des diplomatischen Korps und der Aristokratie, für welche ein abgeschlossener Raum reserviert blieb, waren sehr zahlreich er⸗ schienen. Die Revue befehligte der Kaiser Franz Joseph, Allerhöchstwelcher um 7 ½ Uhr die Hefbueg verließ, um sich nach Schönbrunn zu begeben. ie Erzherzoge Otto und Eugen befanden sich bei ihren Truppen. Der Kaiser Franz Joseph, Allerhöchstwelcher österreichische Feld⸗ marscholls Uniform mit dem St. Andreas⸗Orden trug, trof um 7 ¾ Uhr zu Pferde auf dem ein, wo er von den Erzherzogen Joseph Ferdinand, Friedrich und Joseph August, den Generalen, den Stabs⸗Ober⸗Offizieren und den fremdländischen Militär⸗Attachés empfangen wurde. Die zahl⸗ reich anwesende Bevölkerung begrüßte den Kaiser mit brausenden Hochrufen. Um 8 ¼ Uhr verkündeten stürmische Hurrahs das Eintreffen des Kaisers und der Kaiserin von Rußland. Die Kaiserin von Rußland und die Erzherzogin Maria Josepha trafen in einem à la Daumont bespannten Wagen ein, der von einem Ehrenkavalier begleitet war. Der Kaiser von Rußland erschien in der Uniform eines österreichischen Obersten zu Pferde. Die Musikkorps intonierten die russische Hymne Der Kaiser Franz Joseph erwartete an dem rechten Flügel den Kaiserlichen Gast und erstattete Allerhöchstdemselben den Truppenrapport. Hierauf ritten beide Kaiser die Fronten ab, während die Kaiserin von Rußland und die Erz⸗ herzoginnen in Wagen folgten. Das Abreiten der Fronten dauerte ¾ Stunden.

Um 11 Uhr reisten der Kaiser und die Kaiserin von Rußland, nach herzlichster Verabschiedung von dem Kaiser und der Kaiserin serh den Mitgliedern des Kaiserhauses, nach Kiew ab. Die beiden Kaiser waren vom Paradefelde direkt auf den Bahnhof gefahren, ebenso die Kaiserin von Rußland mit der Erzherzogin Maria Josepha. Die Kaiserin Oesterreich war zu gleicher Zeit auf dem Nord⸗Bahnhofe erschienen.

Der russische Minister des Auswärtigen Fürst Lobanow nahm gestern mit dem österreichisch⸗ungarischen Minister des Auswärtigen Lrafen Goluchowski und dem österreichisch⸗ ungarischen Botschafter in St. Petersburg Prinzen Liechtenstein das Frühstück bei dem russischen Botschafter Grafen Kapnist ein und stattete sodann dem deutschen Bot⸗ schafter Grafen zu Eulenburg einen einstündigen Besuch ab. Abends fand im Auswärtigen Amt bei dem Grafen Goluchowski ein Diner statt, an dem der Fürst Lobanow, Graf Kapnist mit Gemahlin und Schwester, der Botschafter Prinz Liechtenstein, die Minister⸗Präsidenten Graf Badeni und Baron von Banffy, der Reichs⸗Finanz⸗Minister Baron von Källay, der Reichs⸗Kriegs⸗Minister Edler von Krieg⸗ hammer, der Landesvertheidigungs⸗Minister Graf Welsers⸗ eimb und die Mitglieder der russischen Botschaft

Der Her hilipp von Orléans ist gestern Abend Bruͤssel abgereist.

Erzherzogin.

1 die Revolver beh lt

Frankreich.

Der vor kurzem unterzeichnete Handelsvertrag zwischen Frankreich und Japan hebt, dem „W. T. B.“ zufolge, die französische Konsular⸗Jurisdiktion und die Frankreich ge⸗ machten Konzessionen in den von Japan geöffneten Häfen sir die Dauer von mindestens drei Jahren auf und regelt die Be⸗ ziehungen beider Länder auf der Grundlage der meistbegünstigten Nation. Der Vertrag ist auf zwölf Jahre abgeschlossen und gewͤhr verschiedenen französischen Produkten einen Spezial⸗

Italien.

Der Minister des Auswärtigen Visconti Venosta hatte gestern, wie dem „W. T. B.“ aus Rom berichtet wird, eine lange Besprechung mit dem brasilianischen Gesandten,

der besonders zu diesem Zweck nach Rom zurückgekehrt war

Spanien.

In der gestrigen Sitzung des Senats bekämpfte Romero Giron die Gesetzesvorlagen, betreffend die Verpachtung des Tabacks und der Minen von Almaden, und erklärte, die Liberalen wollten nur aus patriotischem Pflichtgefühl die Debatte nicht bis zum Aeußersten treiben. Der Finanz⸗Minister erklärte, die genannten Verpachtungen seien den Interessen des Staates günstig. Beide Vorlagen wurden sodann endgültig ange⸗ nommen. In der Deputirtenkammer tadelte Zarata den Marine⸗Minister, weil er in Cuba keine Kreuzer stationiert habe, um die Flibustierschiffe, welche Expeditionen nach Cuba brächten, zu verfolgen.

Der Ministerrath beschloß, dem „W. T. B.“ zufolge, während des Monats September 30. Millionen Pesetas für den Krieg auf Cuba zu verwenden. Der Beschluß über die Vertagung der Kammer wurde bis zum Montag ver⸗ schoben, da derselbe von der Haltung der Opposition im Senat abhänge, welche darauf bestehen würde, dem Gesetzentwurf, betreffend die ö der Eisenbahnen, Obstruktion zu machen, wofern nicht die Eisenbahngesellschaften sich verpflichteten, gemäß dem, vom Ministerrath übrigens für undurchführbar gehaltenen, Antrage der Liberalen, eine Milliarde zu 5 Proz. aufzunehmwen. 1

Belgien.

Wie „W. T. B.“ aus Brüssel berichtet, Regierung des LEEö1 die Nach⸗ richt von der demnächstigen Abreise des nach dem Congo (s. Nr. 203 d. Bl.) für unrichtig.

Türkei. 1“

Gestern ist, wie „W. T. B.“ aus Konstantinopel meldet, das Irade erschienen, welches die von den Botschaftern mit dem Minister des Aeußern vereinbarten Zugeständnisse für Kreta sanktioniert.

Die Botschafter machten gestern bei der Pforte ernste Vorstellungen und wiesen auf die ungünstigen Folgen einer etwaigen Fortdauer der Ausschreitungen in Konstantinopel hin.

Der Minister des Aeußeren Tewfik Pascha hat dem Doyen der Botschafter mitgetheilt, der Sultan habe an⸗ geordnet, die Polizei und die Truppen sollten auch gegen Mohamedaner, wenn diese Ausschreitungen und Gewaltthaten begingen, die Waffen gebrauchen. Infolgedessen schritten die Truppen und die Polizei energischer ein als bisher. Die Lage scheint ruhiger zu werden; in der Nacht zum 28. d. M. und gestern ereigneten sich nur vereinzelte Vorfälle. In der Nacht brach neben dem russischen Botschaftshotel Feuer aus. In Pera wurde, als gestern Nachmittag 2 ½ Uhr das Marinchataillon vom Selamlik kommend dort passierte, aus einem der Polizeidirektion gegenüberliegenden ven eine Bombe auf das Musikkorps geworfen, ohne jedoch Schaden anzurichten. Der Thäter wurde verhaftet.

Dem britischen Auswärtigen Amt sind amtliche Depeschen aus Konstantinopel zugegangen, wonach es für noth⸗ wendig erachtet worden sei, zum Schutz der Botschaft, des Konsulats und des Postamts Matrosen von den britischen Kriegsschiffen zu landen. Auch das russische Stations⸗ sc ch 9 Sg 30 bewaffnete Matrosen zum Schutz der russischen Botschaft.

er Verweser des armenischen Patriarchats hat in einer Bulle die Exkommunikation der armenischen Revo⸗ lutionäre ausgesprochen.

Nach einer der türkischen Botschaft in Paris zugegangenen Depesche ist im Polizei⸗Ministerium eine Sp ö zum Verhör der am Mittwoch und Donnerstag mit den Waffen in der Hand Aufrührer und der verhafteten Mohamedaner, welche beschuldigt werden, Repressalien geübt zu haben, eingesetzt worden. Die Kommission besteht aus acht christlichen und mohamedanischen Mitgliedern unter dem Vorsitz Djelal Bey's.

Ueber die Vorgänge am 26. und 27. d. M. liegen noch

folgende Mittheilungen vor: Am Mititwoch drangen, wie von der türkischen Botschaft in Paris gemeldet wird, einige fünfzig aufständische Armenier nach und nach in die Ottomanbank, tödteten den wachhabenden Offizier und die Gendarmen und warfen deren Köpfe auf die Straße; sodann verbarrikadierten sie sich in der Bank, schleuderten Bomben auf die Vorübergehenden und schossen auf letztere. Vier weib⸗ liche Personen wurden durch Bomben in Stücke gerissen. Inzwischen wurde ein Gebäude in Stambul von anderen Aufständischen angegriffen, welche mehrere Vorübergehende durch gegen sie geschleuderte Bomben verwundeten. In Haskeni wurde die Wachmannschaft niedergemacht. In Sulu Monastir, in dem Stadt⸗ theil Psamatia, verschanzten sich die Armenier und tödteten mehrere Personen. Von den Mohamedanern, die sich vertheidigten, wurden nun auf verschiedenen Punkten mehrere Aufständische getödtet. In der Bank und in den Häusern, in denen sich die Aufständischen verschanzt hatten, wurden zahlreiche Bomben aufgefunden. Patrouillen durch⸗ zogen die Straßen urd verhinderten jede Ansammlung.

Das „Reuter’sche Bureau“ berichtet unter dem 27. d. M.:

Als Sir Edgar Vincent und der russische Dolmetscher Maximoff sich Mittwoch Abend im Palast des Sultans befanden, gelangte die Nachricht dorthin, daß die das Gebäude der Ottomanbank be⸗ setzt haltenden Armenier Willens seien, sich unter der Bedingung zu ergeben, daß ihnen erlaubt werde, das Land zu verlassen. Sir Edgar Vincent und Maximoff begaben sich infolgedessen in die Stadt und hatten mit den Rädelsführern der Rubhestörer eine lange S. die Fenster des Bankgebäudes. Die Rädels⸗ führer, mit dem darauf aufmerksam, daß sie zwei Direktoren und eine Anzahl An⸗ gestellter der Bank als Geiseln hätten, und erklärten, sie hatten sich

des Bankgebäudes bemächtigt, nicht um eine ve, gegen die 0

Türken oder gegen die Bank, sondern nur um eine e gegen die europäischen Mächte zu veranstalten, welche die Armenier im Stiche gelassen hätten; sie hätten das Bankgebäude gewählt, weil dies das am besten geeignete Objekt zu einer derartigen Kundgebung sei. Die Armenier die eetpgungen, sie wollten

it

1“

8 freies Geleit zum Verlassen des Landes erhalten. 8 wurden angenommen, worauf die Armenier sich in später Nacht Sir

erklärt die

ieutenants Lothaire

suchten Versammlung.

evolver in der Hand, machten Sir Edgar Vincent

Diese Bedingungen

Edgard Vincent und Maximoff in Gegenwart mehrerer Palastbeamten ergaben. Sie wurden sofort an Bord von Sir Edgar Vincent's Pacht gebracht, wo sie die Nacht verblieben. Das englische Wacht⸗ schiff „Imogene“ und türkische Avisos bewachten die Pacht. Die Ver⸗ treter der Mächte kamen dann Vormittags zusammen, um über die Lage zu berathen. Die Dolmetscher der großbritanischen, französischen und russischen Botschaft wurden darauf an Bord der Yacht ge⸗ schickt, um die Abreise der Armenier in die Wege zu leiten. Es ist unmöglich, die Zahl der gestern Getödteten anzugeben; die meisten Schätzungen belaufen sich auf mehrere Hundert. Die Straßen zwischen Dolma⸗Bagdsche und Tophane gleichen einem Schlachtfeld. Ungefähr fünfzig Leichen wurden dort gezählt. Heute Nachmittag kamen neuerdings Ruhestörungen vor, das Feuern dauerte fort Bei Abgang dieser Meldung werden in verschiedenen Theilen der Stadt Häuser der Armenier geplündert. Das Militär hält die Stadtviertel Galata und Pera besetzt. Kavallerie patrouilliert in den Straßen. Die Läden sind geschlossen. Von dem Wiener „K. K. Telegraphen⸗ Korrespondenz⸗ Bureau“ wird unter dem 27. d. M. gemeldet: In der Nacht vom 26. zum 27, d. M. wurde die Verfolgung der Armenier durch die Türken fortgesetzt. Das Militär verhielt sich an einzelnen Orten passiv, an anderen zerstreute es die Ansammlungen des mohamedanischen Pöbels. Heute früh drang mohamedanischer Pöbel, mit Stöcken bewaffnet, in das Heizhaus des Bahnhose in Stambul ein und tödtete dort sowie am Bahnhofsplatze 21 armenische Handwerker und Lastträger. Ein Maschinist wurde von der Maschine heruntergerissen und getödtet; auch mehrere armenische Lastträger, welche von einem englischen Schiffe für die Bahngesellschaft bestimmte Kohlen abluden, wurden niedergemacht; bei ihrer Verfolgung drang der Pöbel, trotz des Protestes des Kapitäns, auch in das Schiff ein. Unter den Bahn⸗ beamten entstand eine ö die meisten ergriffen die Flucht, jedoch wurde der Bahnverkehr aufrecht erhalten. Von dem Vor⸗ gefallenen erstattete die Bahndirektion Anzeige bei der öster⸗ reichisch⸗ ungarischen Botschaft. In Galata schossen Mittags die in die Häuser geflüchteten Armenier auf die Truppen, welche mit Salven erwiderten und sich mit Hilfe der mohamedani⸗ schen Bevölkerung der Armenier bemächtigten und sie niedermachten. Hierbei wurden einzelne Geschäfte, auch die von fremden Unterthanen, Alle Geschäfte wurden geschlossen. Die Zahl der armenischen Opfer wird auf mehrere Hundert, ja auf tausend angegeben. Die Verluste der mohamedanischen Truppen sind gering.

Aus Athen wird der „Agence Havas“ gemeldet, der britische Vize⸗Konsul in habe den Kapitän des Krbogeschiffes „Hood“ um Schutz ersucht. Die „Daily News“ erfahren, bei Selino und in der Nähe von Kandia hätten ernste Zusammenstöße stattgefunden. Näheres sei noch nicht bekannt, doch sollten viele türkische Soldaten ve det und nach Kandia geschafft worden sein. 8

8 8 1“

Der Vize⸗König Li⸗Hung⸗Chang ist gestern in New⸗ Yerk eingetroffen.

1 D ehemalige Präsident der Vereinigten Staaten Farrüsen eröffnete gestern in New⸗York die republikanische Wahlbewegung mit einer von etwa 5000 Personen be⸗ Seine Rede, in der er die Grund⸗ züge seiner politischen Anschauung, die Goldwährung (sound money) und den roae gegen die Anarchie, entwickelte, wurde mit großem Beifall aufgenommen.

Aus Key⸗West MHahrt das „Reuter'’sche Bureau“, der von einem Freibeuterzuge nach Cuba dorthin zurückgekehrte Führer der 2 ufständischen Carlos Roloff berichte von dem Erfolg dreier Freibeuter⸗Expeditionen. Dieselben seien un⸗ beobachtet von den Spaniern am hellen Tage mit 400 Gewehren, 1 ½ Millionen Patronen, vier Hotchkißgefchützen, Dynamit und Arzneimitteln gelandet.

Nach einer gestern in Madrid eingetroffenen amtlichen Depesche aus Cuba hat in der Nähe von Mariel zwischen den Aufständischen unter ihrem Führer Quintin Banderas und den Truppen ein Zusammenstoß stattgefunden, bei dem erstere 19 Todte verloren.

Der „New⸗York Herald“ berichtet, in Pessauha (2) im Staate Minas Geraes sei es zu einem Zusamm enstoß zwischen Brasilianern und Italienern gekommen, bei

welchem zwei Personen getödtet und elf verwundet worden seien.

Aus Nokohama von gestern erfährt das „Reuter'’sche Bureau“, der Premier⸗Minister Marquis Ito, der Minister des Innern Graf Itagaki und der Chef⸗Sekretär des Kabi⸗ nets Baron Ito hätten ihre Entlassung nachgesucht.

Afrika. 8

Nach einer Meldung des „Reuter'schen Bureaus“ gilt die Krisis in Sansibar als beendet. Der neue Sultan dürfte dieselbe Richtung wie sein Vorgänger innehalten. Die englische Re⸗ gierung beabsichtige keinen Sysengvechsel in Sansibar. Die gegen⸗ wärtige Regierungsform sei überdies viel billiger als eine Kolonial⸗ regierung, und dieselbe gefalle der eingeborenen Bevölkerung, die sich unter der Flagge eines mohamedanischen Sultans wohl 85 eine Aenderung unnöthige Schwierig⸗ keiten mit den Mäͤchten herbeiführen. 1

Wie die „Times“ aus Sansibar erfährt, hätten sich zur Zeit des Bombardements 3000 Personen im Palast befunden, von denen 500 getödtet oder verwundet worden seien. Said Kalid halte sich noch im deutschen Konsulat auf.

Parlamentarische Nachrichten.

Der Pfarrer Wengert, Mitglied des Reichstags für

den 13. württembergischen Wahlkreis, ist, wie „W. T. B.“

in Dirgenheim, Oberamt Neresheim, heute früh ge⸗ orben.

Statistik und Volkswirthschaft.

Die Ernte des Jahres 1895 im Deutschen Reic.

1 In dem dritten Heft der „Vierteljahrshefte zur Statistik des Deutschen Reichs“ wird ausführlich und vollständig die „Ernte⸗ Statistik des Deutschen Reichs für das Erntejahr 1895/96“ ver⸗ öffentlicht, nachdem das Kaiserliche Statistische Amt vorher schon im „Reichs⸗Anzeiger“ vom 30. Juli d. J. in kürzerem Aueszug die wich⸗ tigsten Ergebnisse mitgetheilt hatte. Die ersten drei Tabellen, welche die Hauptfrüchte, Wein und Wiesen betreffen, ertheilen für das Reich im Ganzen und für die einzelnen deutschen Staaten und Landes⸗ theile Auskunft über die Erntefläche im Jahre 1895, den in diesem Jahre und im Mittel der zehn Jahre 1885/94 durchschnitt⸗ lich vom Hektar gewonnenen Ertrag und die Gesammterntemenge im Jahre 1895. Eine vierte Tabelle behandelt den Strohertrag. Ein⸗ Ueitungzweise voraufgeschickt sind zwei Uebersichten, deren erste einen Ueberblick über die Ernteerträge für das Reich im Ganzen giebt, während in der zweiten für die letzten 10 Jahre die verfügbar ge⸗ wesenen Mengen von Getreide und Kartoffeln berechnet sind

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vertraut machen müssen.

Das Jahr 1895 war ein fruchtbares, bei fast allen Fruchtarten war, 1 b

im Reichs⸗Durchschnitt, die Erntemenge vom Hektar größer als die aus den zehn vorhergehenden Jahren berechnete Mhätskernte. Die Mittelernte vom Hektar = 100 geseßt betrug nämlich die 1895er Ernte an Klee⸗ Samen 135,3, Klee⸗Heu 126,3, Wiesenheu 124,1, Hopfen 124,1, Buchweizen 121,8, Luzerne 118,7, Kartoffeln 118,7, Espar⸗ sette 115,5, Ackerbohnen 114,2, Raps 113,6, Erbsen 113,0, Hafer 111,1, Lupinen⸗Heu 110,6, Runkelrüben 110,5, Möhren, weiße und Kohl⸗ rüben 109,5, Lupinen (Körner) 109,0, Wicken 107,7, Gerste 107,5, Roggen 106,7 und Weizen 103,6 %. Nur Spelz und Wein blieben mit 94,0 bezw. 84,0 % im Mengenertrage hinter der Mittelernte zurück. Trotz dieser befriedigenden Ernte stieg die Einfuhr an Roggen, Weizen, Gerste, Hafer und Kartoffeln zu einer sehr be⸗ trächtlichen Höhe. In dem Jahrzehnt 1886 bis 1895 bot kein anderes Jahr eine so hohe Einfuhr an Weizen und Kartoffeln, nur eins dieser 10 Jahre (1888) brachte eine nech größere Roggeneinfuhr, nur zwei (1893 und 1894) eine größere Gersten⸗, nur drei (1889, 1893 und 1894) eine noch größere Hafer Einfuhr. Unerachtet dieser Er⸗ heblichkeit der Einfuhr war doch bei Roggen, Hafer und Kartoffeln der Antheil der ausländischen Frucht an den dem deutschen Volke zur Verfügung stehenden Gesammtmengen verhältnißmäßig nur ein ge⸗ ringer; er betrug nämlich nur für Kartoffeln 0,5 %, Hafer 4,4 %, Roggen 9,5 %, für Gerste aber 28,6 und Weizen 31,2 %.

Zur Arbeiterbewegung.

In Karlsruhe wurde der Frkf. Ztg.“ zufolge der Bier⸗ boykott, der seit über zwei Monaten andauerte, durch einen Be⸗ schluß des dortigen (sozialdemokratischen) Gewerkschaftskartells am Donnerstag aufgehoben.

Aus Schmölln berichtet der „Vorwärts“ nach einem anderen Blatt, daß 13 Arbeiter der dortigen Bürstenfabrik von Fr. Jahn infolge von Lohnkürzungen die Arbeit niedergelegt haben.

Hier in Berlin sollen einer Mittheilung der „Voss. Ztg.“ zu⸗ folge in nächster Zeit von verschiedenen Unternehmern Betriebs⸗ 1 größeren Stils für Konfektionsarbeiter eingerichtet

erden.

Aus Carlisle meldet „W. T. B.“: Der Ausführende Rath der Vereinigung der Arbeitgeber, welche die Arbeitgeber am Clyde, im Nordosten Englands, von Belfast und Barrow um⸗ fast, hielt gestern eine Sitzung ab, in welcher beschlossen wurde, die Mit⸗ glieder der Prades unions in ihrer Gesammtheit vom 12. September ab auszusperren. (Vgl. Nr. 205 d. Bl.) Ferner meldet die Londoner „A. K.“: Die Maschinenbauer von Belfast haben beschlossen, ihre aus⸗ ständigen Kollegen in Govan zu unterstützen, selbst wenn eine Arbeitssperre über sie verhängt werden sollte. Die Nationale Gesellschaft der freien, nicht zum Gewerkverein gehörigen Arbeiter bereitet sich auf den drohenden internationalen Dockarbeiter⸗ ausstand vor. Der Verein 5 leicht genug Arbeiter für die Arbeit im Londoner Hafen beschaffen zu können.

Kunst und Wissenschaft.

8 SIet Maler, Professor Huber in Wien ist gestern daselbst ge⸗ orben.

Der Internationale Kongreß zum Schutze des literarischen und künstlerischen Eigenthums in Bern sprach sich in seiner gestrigen Sitzung für die gesetzliche Festsetzung einer Schutzfrist für literarische und künstlerische Werke auf die Dauer von 80 Jahren nach dem Tode des Autors und gegen jede der Einschreibung auch für anonyme und nachgelassene

erke aus. Heute erledigte der Kongreß die Berathung des von Maillard⸗Paris eingebrachten Entwurfs eines Mustergesetzes über Urheberrechte. Der Entwurf wird in verbesserter Fassung dem näcsten Kongreß wieder vorgelegt werden. Hierauf wurde der Kongreß geschlossen.

Literatur. 8

ehs. Die heilige Schrift des Alten Testaments. In Verbindung mit Professor Baethgen in Berlin, Professor Guthe in Leipzig, Professor KNamphausen in Bonn, en or Kittel in Breslau, Professor Marti in Bern, Professor Rothstein in Halle, rofessor Rüetschi in Bern sprofesior Ryssel in Zürich, Professor iegfried in Jena, Professor Socin in Leipzig übersetzt und herausgegeben von G. Kautzsch, Professor der Theologie in Halle. weite, mehrfach berichtigte Ausgabe. Band I: Text, Band II: Bei⸗ agen. Freiburg i. B. und Leipzig, 1896; Akademische Verlagsbuch⸗ handlung von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck). Preis: Ausgabe CC: Text und Beilagen in 1 Band, geheftet Ladenpreis 12 60 ₰, ge⸗ bunden 15 ℳ; Ausgabe AA: Tevxtband einzeln: geheftet 9 ℳ, ge⸗ bunden Ladenpreis 11 ℳ; Ausgabe BB: Beilagenband einzeln: a 5 ℳ, gebunden Ladenpreis 6 50 ₰. Seitdem das Alte Testament namentlich durch Professor Hengstenberg's Verdienst dem Studium wieder näher gerückt ist, hat es in den letzten Jahr⸗ zehnten an bedeutenden Interpreten für Exegese und Homiletik nicht gefehlt. Für beide bedingend ist die Textkritik. Kautzsch hat hierfür in vorliegendem Werke ganz Besonderes geleistet. Nicht nur sind es seine Mitarbeiter, die ihm ihr bestes Können zur Verfügung gestellt haben, es ist vielmehr sein und ihr Verdienst, daß sie das Alte Testament auch den gebildeten Laien in einer so einfachen Weise er⸗ schlossen haben, wie niemand vor ihnen. Hier reicht die Wissenschaft den Gelehrten wie Ungelehrten die Hand, und dies ist um so bedeutsamer, als das Werk nach kurzer Zeit in zweiter und zwar berichtigter Aus⸗ gabe erscheint. Jeder ältere Theologe wird es lebhaft bedauern, während seiner theologischen Studien die Kautzsch'sche Ausgabe nicht schon besessen zu haben. Für das Alte Testament dürfte sie jest jedem Studierenden ebenso unentbehrlich sein, wie es in seiner Weise Bengel's Gnomon für das Neue Testament ist. Hat man sich in die Abbreviaturen Kautzsch' erst eingelesen, so gewährt sein Werk hohen Genuß. Von besonderem Interesse sind die „Beilagen“ im zweiten, kleineren Bande mit der schönen Karte von Palästina. Diese Beilagen bieten dem Bibelforscher ein vortreffliches Hilfsmittel, denn sie beruhen auf dem 15 Studium der neuesten Wissenschaft. 2— Kautzsch'sche Bibelwerk sollte daher in keiner theologischen Bücherei fehlen. chs. Die evangelischen Missionen in den deutschen Kolonien und Schutzgebieten. Je von dem Aus⸗ schuß der deutschen evangelischen Missionen. 88 S. gr. 80 mit 7 Illustrationen und 3 Kartenskizzen. Preis, elegant begsehsert 80 Verlag der Buchhandlung der Berliner evangelischen Missionsgesell⸗ schaft, Berlin NO. 43, Friedenstr. 9. Dieses zur Zeit der Kolonial⸗ Ausstellung, auf welcher die verschiedenen Missionen vertreten sind, erscheinende Büchlein behandelt nach einem allgemeinen Artikel „Zur Orientierung“ in sechs Kapiteln: Togoland, Kamerun, Südwest⸗ Afrika, Ost⸗Afrika, Neu⸗Guinea, den Bismarck⸗Archipel, die Salomon⸗ und Marschall⸗Inseln. Es enthält viel Wissenswerthes und bietet einen vortrefflichen Wegweiser für die Missionsarbeit, die, wenn auch erst im Entstehen begriffen, sich beständig ausbreitet und immer mehr erstarkt. Die Schrist beruht auf gewissenhaften eigenen Darstellungen der verschiedenen Missionsgesellschaften und gewährt einen interessanten Einblick in das Leben unserer Kolonien. Bilder und Karten geben ihm noch einen besonderen Reiz. Der Preis ist in Anbetracht der vortrefflichen Ausstattung ein geringer. G 3 Das Zuckersteuergesetz vom 27. Mai 1896 nebst den Ausführungsbestimmungen, mit Einleitung, Erläuterungen und Sach⸗ register bearbeitet von Dr. Karl Hager, General⸗Sekretär des Vereins der Rohzuckerfabriken des Deutschen Reichs. Berlin, Verlag von Puttkammer u. Mühlbrecht. Preis 5 85 auf Ver⸗ . e des Vereins der Rohzuckerfabriken des Deutschen eichs heraus⸗ gegebene Buch ist durch seine klare Sprache und die übersichtliche An⸗ ordnung des Stoffes das, was es sein will: ein aügemein verständlicher Wegweiser durch die Bestimmungen des Gesetzes. Besonders ein⸗ ehend sind die Erläuterungen der neuen Vorschriften über die Hetriebs teuer und die Kontingentierung, mit deren praktis er An⸗ wendung die Fabrikanten und Steuerbehörden naturgemäß sich erst

Baunten.

In der Preisbewerbung für den Neubau eines Kursaal⸗ gebäudes in Bad Pyrmont sind von 48 eingegangenen Entwürfen 11 auf die engere Wahl gekommen. Die drei Freise erhielten der Reihe nach die Architekten Karl Keim in Dortmund. Julius Eubel in Cassel und Anton Karst ebendaselbst. Die Entwürfe „Wiedekind“, „Licht und schlicht“ und „Quelle“ wurden der Fürstlich waldeckschen Domänenkammer zum etwaigen Ankauf empfohlen.

Zur Erlangung von Entwürfen für ein neues Stadt⸗ Theater in Kiew ist seitens des Magistrats dieser Stadt durch Ver⸗ mittelung des St. Petersburger Architekten⸗Vereins ein allgemeiner internationaler Wettbewerb ausgeschrieben worden. Das Theater soll 1500 Sitzplätze und 70 Musikerplätze enthalten, seine Kosten dürfen den Betrag von 450 000 Rubel nicht überschreiten. Zur Vertheilung kommen fünf Preise (2500, 1500, 1000, 700 und 300 Rubel). Preis⸗ richter sind die Architekten Professor Benois, Professor Gödicke, . Preis und Graf Segow, die Zivil⸗Ingenieure Geschwendt und Ssalmanowitsch und drei Magistratsmitglieder. g der Ab⸗ lieferung ist der 3./15. Dezember d. J.

8 Land⸗ und Forstwirthschaft.

8 8 Uebersicht der Studierenden an den landwirthschaftlichen Akademien während des Sommer⸗Semesters 1896.

Hospitanten V zusammen

tudierende früheren

S aus

eingetretene

Semestern Neu Studierende

Landwirthschaftliche Hochschule zu oI111“ Landwirthschaftliche Akademie zu Poppelecbor

80 —₰½ ☛☚

173 619 *)

148 24 1 440

zusammen 519 321 219 [1059*)

*) Außerdem nahmen an den Vorlesungen und Uebungen der Landwirthschaftlichen Hochschule zu Berlin theil: 26 Studierende der Universität. Die Freguenz der Hochschule Berlin beträgt mithin überhaupt: (619 + 26) = 645 Studierende, und von beiden In

stituten (10599 +. 26) = 1085 Studierene. 8

Von den 1059 Studierenden sind: ““ aus der Provinz Ostpreußen. .. 47 Studierende, Westpreußen .142 Brandenburg (Berlin) 134 Pommern 1nI“ Posen W111“] H11111 Schleswig⸗Holstein . 14 L1111““ Westfalin Hessen⸗Nassau 97 Rheinland . . . .179 Hohenzollerrn

11“ dütsenae 2 aus Preußen zusammen 907 Studierende, aus den übrigen deutschen Staaten 104 b

aus Deutschland zusammen 1011 Studierende, aus dem Auslande zusaommen 48 4

zusammen wie oben .1050 Studierende.

2 5 * . u

8 1“ 8

Im Verlage der Königlichen Hof⸗Buchdruckerei Trowitzsch u. Sohn in „v.— a. D. erschien eine von dem Chefredakteur der ebendaselbst verlegten bekannten Wochenzeitschrist „Der praktische Rathgeber im Obst⸗ und Gartenbau“ Johannes Böttner verfaßte Schrift, be⸗ titelt „Unsere besten Obstsorten, Anleitung bei der Aus⸗ wahl von Aepfeln, Birnen, Pflaumen, Pfirsichen, Aprikosen, Stachelbeeren, Johannisbeeren, Himbeeren, Erdbeeren, Haselnüssen, Quitten, mit 60 Abbildungen in natürlicher Größe von Johannes Mengelberg“ (Preis 1 ℳ). Das kleine Werk hat den Zweck, diejenigen, welche Obst pflanzen, darüber zu belehren, welche Sorten sie zu pflanzen haben. Die Auswahl der Sorten ist mit Sachkenntniß geschehen und jede einzelne abgebildet, auch sind die Be⸗ dingungen genau angegeben, unter denen sie gedeiht und ihre An⸗ pflanzung zu empfehlen ist. Vor einer Beftellung von Bäumen empfiehlt es sich daher für Obstpflanzer, das Böttner'sche Buch zu Rathe zu ziehen. 8

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln. Diänische Antillen.

Die Regierung der dänischen Antillen hat die gegen die Inseln Puerto Rico, Viquez und Culebra verhängte Quarantäne aufgehoben und durch eine sanitätspolizeiliche Untersuchung der von jenen Insel kommenden Schiffe ersetzt.

Handel und Gewerbe.

Wie es heißt, sollen Aufsuchung und Gewinnun nutzbarer Mineralien in Madagaskar künftig s Fremden erlaubt werden. Die Bedingungen für die Erlauhniß ertheilung dürften noch näher festgesetzt werden.

Verkehrs⸗Anstalten.

„Bremen, 29. August. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd Der Postdampfer „Wiktekind“ hat am 27. August Nachmittags di Reise von Southampton nach Corunna fortgesetzt. Der Reichs⸗ FPofaabfer „Gera“ ist am 27. August Morgens in Neapel ange⸗ ommen. Der Reichs⸗Postdampfer „Preußen“ . am 27. August Morgens in Antwerpen angekommen. Der Reichs⸗Postdampfer „Oldenburg“ ist am 27. August Morgens in Antwerpen an⸗ ekommen. Der Postdampfer „Habsburg“ ist am 28. August Mittags auf der Weser angekommen. Der Postdampfer „Bonn“* ist am 28. August Mittags auf der Weser angekommen. Hamburg, 28. S (W. T. B.) Hamburg⸗Amerika⸗ nische Packetfahrt⸗Aktiengesellschaft. Der Schnelldampfer „Normannia“ ist gestern Abend, der Postdampfer „Scandia“ heute früh in New⸗York eingetroffen. b London, 28. August. (W. T. B.) Der Uniondampfer „Trojan“ ist am Donnerstag auf der Heimreise von Kapstadt, der Uniondampfer „Greek“ am Freitag auf der Ausreise von den Canarischen Inseln abgegangen. Rotterdam, 28. August. . T. B.) Niederländisch⸗ Amerikanische Dampfschiffahrts⸗Gesellschaft. Der Dampfer „Veendam“ h head passiert

Theater und Mufik.

Im Neuen Königlichen Opern⸗Theater geht morgen Carl Goldmark's Oper „Das Heimchen am Herd“ in Scene (Dot: Frau Gradl, Plummer: Herr Sommer, Tackleton: Herr Drewet, das Heimchen: —5 ). Am Montag gelangt Rossini's „Barbier von Sevilla“ zur Aufführung; Signorina sing als Gast die Rosine. Den Schluß bildet das Ballet „Die Rose von Schiras“ mit Fräulein Genée, als Gast.

Im Königlichen Schauspielhausewird morgen Shakespeare s

„Sommernachtstraum“

in folgender Besetzung gegeben: Hermia: Frau

8 18 1 8 T“