St. Petersburg, 11. September. (W. T. B.) Dem Ver⸗ nehmen nach 8 das Ministerium für Verkehrswege 1cDffn, im September dieses Jahres auf den Bahnstrecken St. Peters⸗ eeen, St. Petersburg —-Warschau und auf der Baltischen Linte eine Reihe von Versuchen mit elektrischen
Motoren an Stelle des Dampfmaschinenbetriebes vornehmen zu
lassen, und zwar soll eine Geschwindigkeit von 80 Werst in der
Stunde verlangt sein. Rotterdam, 10. September. (W. T. B.) Niederländisch⸗ Amerikanische Dampfschiffahrts⸗Gesellschaft. Der Dampfer „P. Caland“ ist heute Nachmittag von . abgegangen. Der Dampfer „Maasdam“ ist heute Vorm ttag von Boulogne sur Mer abgegangen. 8 8
Theater und Musik.
„Königliches Schauspielhaus.
Als Gäste der Königlichen Bühne traten am Mittwoch Abend Fräulein Anna Haverland und Fräulein Alice von Arnauld vom Stadt⸗Theater in Elberfeld in Heinrich Laube’s Trauer⸗ iel „Graf Essex“ auf. Fräulein Haverland konnte als önigin Elisabeth ihre eindrucksvolle, vornehme Gestalt und ihr volles sympathisches Organ gut zur Geltung bringen, ndem sie die angeborene Herrschergabe, die Entschluß⸗ ähigkeit und Willenskraft der jungfr ulichen Königin natürlich zum Ausdruck brachte, während andererseits zuweilen ein Strahl der leiden⸗ schaftlichen Liebe zum Grafen Essex die kühle Selbstbeherrschung durch⸗ brach. Die weniger bedeutsame Rolle der Lady Nottingham wurde von len Arnauld sehr geschickt gegeben; auch ihr gelang es, der Gestalt feste Umrisse und Eigenart zu verleihen und sich würdig in dem Rahmen des Ensembles zu behaupten. Von den heimischen Dar⸗ stellern verdient neben Herrn Matkowsky, der die Titelrolle temperament⸗ voll und warmherzig gab, Fräulein Lindner für die poetische Ver⸗
körperung der Rolle der Gräfin Rutland besondere Anerkennung.
4 Im Königlichen v gastiert morgen Signorina Franceschina Prevosti als Rosine in der Oper „Der Barbier von Sevilla“ (Figaro: Herr Bulß, Graf Almaviva: Herr Naval).
Im Neuen Koͤniglichen Opern⸗Theater findet morgen
ine Festvorstellung zu Ehren des Deutschen Anwaltstages statt. Zur ufführung gelangt Karl Goldmark's Oper „Das Heimchen am erd“. Fräulein Dietrich singt darin zum ersten Mal die Rolle eer Dot; Kapellmeister Dr. Muck dirigiert. Ein Billetverkauf für iese Vorstellung findet nicht statt.
J öniglichen Schauspielhause vieraktige Lustspiel „Goldfische“ von Franz von Schönt Kadelburg zur ersten Aufführung. 1
Im Schiller⸗Theater geht Anfangs nächster Woche „Emilia Galotti“ zum ersten Mal in Scene. Am Sonntag Nachmittag wird „Romeo und Julia“, Abends der Köller⸗Brentano'sche Schwank „Vergnügte Flitterwochen“ gegeben. Morgen findet die letzte Auf⸗ führung von Ibsen’'s Schauspiel „Die Stützen der Gesellschaft“ statt.
Am Sonntag findet im Theater Unter den Linden die 25. Aufführung der Operette „Die Lachtaube“ statt.
Im Thalia⸗Theater (vormals Adolph⸗Ernst⸗Theater) sind die Proben zu dem Vandeville „Cousin⸗Cousine“ unter Leitung des Direktors Hasemann und des Kapellmeisters Kuhn in vollem Gange. Gleichzeitig wird eine zweite Novität vorbereitet. 9 8
Mannigfaltiges.
In der gestrigen Sitzung der Stadtverordneten eelangte der Antrag des Magistratsz: zu den Kosten der Er⸗ en- der Samariter⸗Kirche 73 860 ℳ und der Simeons⸗ Kirche 100 000 ℳ unter Vorbehalt der künftigen Wieder⸗ vereinnahmung bei günstigem Ausfall der betreffenden Zivil⸗ prozesse nachträglich zu bewilligen, wiederum zur Berathung. iese Summen sind vorläufig aus dem Vorschuß⸗Konto entnommen worden. Der Magistrat legt in längerer Ausführung die augenblick⸗ liche Rechtslage dar, giebt eine Uebersicht über die Prozesse, welche wegen der Forderungen der Einzelgemeinden angestrengt worden sind, und führt des weiteren aus, daß er unter dem drohenden Zwang der Exekution die Zahlungen geleistet habe. Nach der Vorlage des Magistrats sind in neuester Zeit auf Anregung des Ober⸗Hof⸗ meisters Freiherrn von Mirbach kommissarische Verhandlungen zwischen dem Konsistorium, dem geschäftsführenden Ausschuß der Stadtsynode und dem Magistrat wegen einer Ablösung gepflogen worden, welche aber noch nicht über die ersten einleitenden Vor⸗ verhandlungen hinausgekommen sind. Stadtverordneter Dr. Gersten⸗ berg beantragte die Niedersetzung eines Ausschusses, da es Pflicht der 1eneen sei, diese mit weitgehenden nanziellen Folgen verknüpfte Angelegenheit gewissenhaft durchzu⸗ erathen. Nach längerer Debatte wurde die Vorlage einem Ausschuß
gelangt morgen das b. und Gustav
b 1
Wetterbericht vom 11. September, 8 Uhr Morgens. —— —
Besserung des Wetters ist für das nördliche Deutsch⸗ land noch nicht zu erwarten.
überwiesen. — Das Projekt des Neubaues einer Volks⸗ Badeanstalt und eines Wohngebäudes auf dem Grundstück Dennewitzstraße 24 a, welches sodann zur Berathung gelangte, wurde gleichfalls einem Ausschuß zur Vorberathung überwiesen. Damit war die Tagesordnung erledigt. — Als Vertreter der Stadtverordneten⸗ Versammlung zu dem am 29. und 30. September hier stattfindenden Städtetage wurden von der Versammlung der orsteher Dr. Langerhans, dessen Stellvertreter Michelet, die Stadtverordneten Dinse, Cassel und Perls deputiert.
Der erste Spatenstich zu der elektrischen Stadtbahn der irma Siemens und Halske ist gestern gethan worden. Die bauaus⸗ ührende Firma Held und Francke hatte eine stattliche Arbeiterkolonne
nach der Ecke der Gitschiner⸗ und Alexandrinenstraße entsandt, wel e, mit Hacken und Spaten ausgerüstet, das Werk beginnen sollte. Nach⸗ dem der Bauleiter, Regierungs⸗Baumeister Klößgcher⸗ die Linie ab⸗ gesteckt hatte, wurden den Grundstücken Gitschinerstraße 94, 95 und 96 Ffendle die Baugruben für die ersten Fundamente des Hochbahn⸗
adukts ausgeschachtet. Dieselben sind durchschnittlich 3,5 m tief, 3 m lang und 2,60 m breit; jedes Fundament enthält etwa 10 cbm Mauerwerk, welches durchweg in Zement gemauert wird. Nach Fertig⸗ stelunh der Fundamente, die, nee je 3 ½ m von einander entfernt, in Abständen von 16,50 m vorgesehen sind, bleiben dieselben, vom
Boden bedeckt, den Winter über liegen, um sich gehörig zu „setzen“;
dann erst werden die Säulen für die Viaduktträger auf die oberen Werksteinplatten der Fundamente aufgebracht. Die Ausschachtungs⸗ arbeiten gingen so san von
statten, 9 mit den Maurerarbeiten voraussichtlich schon heute at begonnen werden können. Durch eine nöthig gewordene geringfügige Verschie⸗ hung der Haltestelle „Prinzenstraße“ wird die Entfernung von vier Masten der elektrischen Straßenbahn Zoologischer Garten — Treptow sowie einiger Alleebäume und Straßenlaternen erforderlich. Der Bau der elektrischen Stadtbahn wird zunächst in der Richtung nach dem Wasserthor fortschreiten; wegen der Inangriffnahme der Fun⸗ dierungsarbeiten in der Skalitzerstraße bis zum Schlesischen Thor ist die Firma Siemens u. Halske bei den zuständigen Behörden bereits vorstellig geworden.
Am heutigen Abend findet in der Gewerbe⸗Ausstellung zu Ehren des Deutschen Anwaltstages elektrische Illumination des Hauptgebäudes und der Seeufer statt. Dieselbe wird, dem Beschluß des Arbeitsausschusses gemäß, auch morgen und am Sonntag wieder⸗ holt, und zwar ohne Erhöhung des Eintrittspreises.
Wien, 11. September. Wie die „Neue Freie Presse“ aus Brügx meldet, ist in der Nacht vom 9. zum 10. d. M. ein neuer Wassereinbruch in den Annahilfs⸗Schacht der Brüxer Berg⸗ baugesellschaft erfolgt. Derselbe hatte eine neuerliche umfangreiche Erdbewegung in dem vorjährigen Einbruchsterrain zur Folge. Be⸗ sonders söwer wurde der Bahnhof der Aussig⸗Teplitzer Elsenbahn be⸗ troffen, dessen Terrain eine wellenförmige Gestalt erhielt und nach allen Richtungen von Erdrissen durchsetzt wurde. Auch die übrigen Ein⸗ bruchsgebiete zeigen neue Erdrisse. Drei Häuser einer neu erbauten Quergasse sind im Einsturz begriffen. Andere Häuser zeigen Füfj und Sprünge. Das gesammte Einbruchsgebiet ist durch die Behörde abgesperrt. Die Gersenkungen sind⸗ wie die „Neue Freie Presse“ sagt, offenbar durch einen Wassereinbruch im Anna⸗Schacht ver⸗ ursacht worden. — Im Laufe des gestrigen Tages fanden weitere Erdsenkungen statt. Im Bahnkörper bestehen drei, an der Johnsdorfer Straße zwei Pingen. Zwei früher schon beschädigte Häuser sind theilweise eingestürzt. Der Bahndurchlaß hat sich erheblich gesenkt. Die Verdämmungsarbeiten im Annahilfs⸗Schacht sind n. beendet. — Die heutigen Wiener Morgenblätter melden aus Brüx, daß der Bahnhof der Aussig⸗Teplitzer Bahn infolge der Erdsenkung vollkommen verwüstet i. Der Bahndurchlaß über der Johns⸗ dorfer Straße ist dem Einsturz nahe. Die in dem Einbruchsterrain entstandenen zahlreichen Risse erweitern und vermehren sich fort⸗ gesetzt. Die Ursache der Katastrophe, Einbruch von Wasser in den Annahilfs⸗Schacht, dauert fort. An der Verdämmung wird ge⸗ arbeitet; wenn sie nicht gelingt, sind weitere Einbrüche zu erwarten. Durch die Sistierung des Verkehrs der Aussig⸗Teplitzer Bahn in der Richtung nach Komotau sind die Werke in der Förderung von Kohlen nicht beßindert, da der Transport auf die Route via Moldau und Wien geleitet ist. Menschen sind bisher nicht verunglückt. — Eine spätere Meldung aus Brüx vom heutigen Tage besagt: Die letzte Nacht ist ohne besondere Vorkommnisse verlaufen. Die Anna⸗ und die Annahilfs⸗Grube wurden heute Morgen durch Mitglieder der Bergbehörde befahren. Alle vier Verdämmungen sind nahezu fertig⸗ gestellt. Der frühere volle Wasserzufluß ist vollständig abge⸗ dämmt, es besteht nur der normale Zufluß der gewöhn⸗ lichen Grubenwasser. In der Terrainbewegung ist ein momentaner Stillstand eingetreten. Die Unterbrechung des Bahnverkehrs dauert fort. Der Beginn der Wiederherstellungsarbeiten
gerliner Theater.
Deutsche Seewarte. Heinrich. Anfang 7 ½ Uhr.
Stationen. Wind. Wetter.
SSO Z3 bedeckt haus.
SO 3 bedeckt ONO 2 wolkenlos ONO 5 balb bed.
Belmullet.. 749
Aberdeen .. 757
Christiansund 764
Kopenhagen. 763
Stockholm. 769 OSO A4 wolkenlos paranda. 767 SW 4 bedeckt t. esbo. 770 NO 1 Dunst
749 SW 5 Regen Cork, Queens⸗ towcwwu 759 5 Regen
erbourg. 756 3 bedeckt 11727*5 uu565 759
als Gast.)
SW SW un 1 halb bed.
3 bedeckt Male!
Neufahrwasser 763 4 bedeckt
Memel 764 O 4 halb bed. 760 2 Regen 756 1 bedeckt 760 4 wolkig 759 still v682 763 4 wolkig 759 2 bedeckt 758 3 Regen 760 W 3 bedeckt 759 still Nebel
762 SW 5 bedeckt und 5 Aufzüg 759 stih wolkenlos 760 OSO I wolkig
Uebersicht der Witterung.
EFiihn barometrisches Minimum über 750 mm liegt
westlich von Irland, während der Luftdruck über Südfrankreich und Finland am höchsten ist. Dem⸗ entsprechend wehen über Zentral⸗Europa im Norden östliche, im Süden westliche Winde. Bei normalen Wärmeverhältnissen ist das Wetter in Deutschland trübe; meistens ist Regen gefallen, 22 mm. zu Hannover; vielfach fanden Gewitter statt. Eine
Heimchen am Braut. Die Sonntag: Goldfische.
7 ½ Uhr. Montag:
7 ½ Uhr. Abends 8 Uhr:
Königliche Schauspiele. Sonnabend: Opern⸗ Der Barbier von Sevilla. Oper in 2 Aufzügen von Gioachimo Rossini. Dichtung nach Beaumarchais, von Cesar Sterbini, übersetzt von Ignaz Kollmann. direktor Steinmann. (Rosine: Signorina Prevosti, Anfang 7 ½ Uhr.
Neues Opern⸗CTheater (Kroll). Fest⸗Vorstellung für den Deutschen Anwaltstag. Das Abonnement er ist aufgehoben. Die permanent reservierten Plätze täglich. kommen in Fortfall. Ein öffentlicher Billetverkauf Fndet. zu dieser Vorstellung nicht statt. Anfang
r d
” Seaufpechaue. 192. Vorstellung. Zum ersten Hennburg 3, 758 89 3 Regen ranz 89 her Wund Gustay Kadelburg. winemünde 760 4 balb bed. 9 nheene gesetzt von Herrn Oscar Keßler. Anfang
82
Sonntag: Neues Opern⸗Theater (Kroll). Das
ose von Schiras. Schauspielhaus. 193. Lustspiel in 4 Aufzügen von Franz von Schönthan und Gustav Kadelburg.
194. Vorstellung. ment A. 26. Vorstellung.
Orleans. Eine romantische Tragödie in 1 Vorspiel von Friedrich von Schiller. Anfang
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Montag: Weh' dem, der lügt
Montag: König Heinrich. Theater.
im Winkel. ee volksthümlichen Preisen — tesse Guckerl. — Abends (Les Demi-Vierges.)
Montag: Halb⸗Tugend. Vierges.)
Dienstag, den 15. September: erstes Auftreten.
Anfang 7 ½ Uhr. Komische
Dirigent: Musik⸗
Residenz⸗Theater.
Remplacçant.
Lustspiel in 4 Aufzügen von William Busna
Montag: Die verkaufte Vorstellung.
erd.
lanben Sie, Madame!
Anfang Nenes Theater. Sonder⸗Abonne⸗
Die Inngfran von 8. 1 48 ochzeit. Lustspiel in 1 Akt umas. Anfang 7 ½ Uhr. 18. Sonntag und Montag:
Vorher:
88
Sonntag, den 13. September,
in 3 Akten von Alexandre Bisson. In Vorbereitung: 3 Akten von Otto Junker. 1
Die Weber. vetan eta ulins Cäsar. .
Sonnabend:
Sonntag, Nachmittags 2 ½ Uhr: Maria Stuart. Abends 7 ½ Uhr: König Heinrich. 28 Kapellmeister Federmann.
Lessing ⸗Theater. Sonnabend: Das Glück
Nachmittags 3 Uhr: Vorstellung zu arquet 2 ℳ —: Com⸗ ½ Uhr: Halb⸗Tugend.
(Les Der Herr Senator.
Direktion:
Lautenburg. Sonnabend: Der Stellvertreter. (Le Scchenne n g anr Peaehn
un eorges Duval. Deu
von Max Schönau. — Weeben⸗ Erlanben Sie, mit Frl. Voelzke (Berlin). — Hr. Regierungs⸗
Madame! Lustspiel in 1 Akt nach dem Fran⸗
üischen des Labiche von F. Lichterfeld. Anfang
r.
Sonntag: Der EStellvertreter.
Schiffbauerdamm 4 a./ 5.
Sonnabend: System Ribadier. von Georges Feydeau Besuch na der
3 System Ribadier. — Vorher: Besuch nach der Hochz
Deutsches Theater. Sonnabend: Fest⸗Vor⸗ stellung zu Ehren des Deutschen Anwaltstages: Prolog. — Hierauf: Julins Cäsar. Anfang
eit. achmittags 3 Uhr: Zu halben Preisen: Der Herr Direktor. Lustspiel
r Vernf.
Theater Unter den Linden. Behrenstr. 55/57. Direktion: Julius Fritzsche. Sonnabend: Mit neuer Ausstattung: Die Lachtaube. Operette in 3 Akten
läßt sich augenblicklich nicht bestimmen. Die Ursache des Ein
liegt darin, daß ein zwecks Untersuchung eines Abmenchnuches abgestoßenes Bohrloch wider Erwarten eine Kommunikation zwischen dem E und der Annahilfs⸗Grube eingetreten war und wahrscheinlich eine kommunizierende Kluft durchbohrt wurde.
Paris, 10. September. Ein äußerst heftiger, von S kommender Wirbelwind ging heute Rachmittag über das Zünwen von Paris nieder. Der Schaden ist sehr bedeutend. Bäume wurden entwurzelt und zahlreiche Personen vir. In dem Augenblick, als der Wirbelwind hereinbrach, fiel das Barometer um 5 mm, später stieg es wieder um 5 ⅜ mm. Wie „W. T. B.“ berichtet, dauerte der Wirbelwind kaum 1 ½ Minute und war von einem BIFs rterstge Regen, jedoch von keinem Gewitter begleitet. Besonders stark wurden der Square de la Tour de St. Jacques und der Quai du Palais de Justice in Mitleidenschaft gezogen. Auch der Quai des Orfvres und die Brücke St. Michel bieten einen traurigen Anblick dar. Durch den Sturz eines Mastes wurde einer Frau der Kopf etase hlagen und durch den einer Droschke ein junger Mann getödtet. ehrere Redakteure des „Journal de France“ die aus dem Handelsgericht kamen,
wurden von dem Wirbel⸗ sturm erfaßt und schwer säeh her
Etwa 10 Personen wurden in die Seine geschleudert, jedoch gerettet. Mehrere Verwundete wurden in das Hötel-Dieu geschafft; der Zustand derselben ist hoff⸗ nungslos. Die Keller stehen unter Wasser. Bei dem Pont neuf wurden mehrere Boote durch den Sturm zum Sinken gebracht; eine Barke wurde 15 m in die Höhe gehoben und dann auf den Quai geschleudert. Mehrere Droschken wurden vollständig zer⸗ trümmert, eine Droschke wurde 20 m weit fortgeschleudert; mehrere Kutscher und Fahrgäste wurden schwer versett. Auf dem Pont au change wurde ein Omnibus umgeworfen; der Kutscher desselben blieb todt, zwei Fahrgäste wurden chwer verletzt. In der Präfektur wurde eine Thür Peaazgen en; dieselbe zerschmetterte einer Person, welche unter dem Thorweg chutz gesucht hatte, den Schädel. Auf große Strecken hin wurden die Fenster⸗ scheiben zertrümmert und die Dächer eingedrückt. Die genaue Zahl der Opfer ist noch nicht bekannt; außer den gemeldeten Todten sollen etwa 150 Personen verletzt sein, darunter 36 schwer.
St. Petersburg, 11. September. Ein großer Brand zer⸗ störte hier mehrere Etablissements für öffentliche Fuhrwerke. Außer den Holzbauten und dem hölzernen Inventar sind 22 Pferde und viele andere Hausthiere verbrannt.
Rom, 10. September. In einer vom Zentrum der Stadt weit abgelegenen kleinen Straße wurden heute drei in Lumpen gehüllte Bomben gefunden. Dieselben wurden ins Politei⸗Burecn zur Untersuchung geschafft. — Gestern Abend wurden in Citerna ein und in Città di Castello zwei ziemlich starke Erdst öße verspürt.
Ostende, 10. September. Heute früh 10 ¾ Uhr stieß der von Basel kommende Expreßzug bei der Einfahrt in 84* hiesigen Bahnhof mit einer Rangiermaschine zusammen. Beide Maschinen entgleisten. Der Heizer der Rangiermaschine wurde schwer verletzt, ebenso ein Schaffner des Expreßzuges. Ein Wagen mit Reisenden rannte in einen Schla wagen hinein, der dem Expreßzuge angehängt war. Es wurde jedoch kein Reisender verletzt.
Christiania, 10. September. Bei dem Festmahl, welches heute Abend zu Ehren Nansen: stattfand, theilte Professor Brögger mit, es sei ein Nansen⸗Fonds zur Förderung der Wissen⸗ schaft . Derselbe betrage 210 000 Kronen und sei durch frei⸗ willige Beiträge aufgebracht worden. “
MNach Schluß der Redaktion eingegangene 8 Depeschen.
„Russische Invalide“ veröffentlicht folgende Bekanntmachun g: Um jeder Verbreitung von irrthümlichen Gerüchten vorzubeugen, wird zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß der Kaiserliche Erlaß vom 21. August a. St., durch welchen mehrere Offiziere des in Bjelgorod garnisonierenden Dragoner⸗Regiments zu gemeinen Soldaten degradiert wurden, durch die Thatsache veranlaßt worden ist, daß diese Offiziere eine Korporalschaft der Dragoner zwangen, gesetzwidrige Repressalien gegen Ein⸗ wohner des Fleckens Melibujie in Podolien auszuüben, um
eine Beleidigung eines ihrer Kameraden zu rächen.
vmaaigehnea, 11. September. (W. T. B.) Der
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
von Alexander Landesberg und Leo Stein. Musik
von Eugen von Taund. In Scene gesetzt vom
Ober⸗Regisseur Herrn eegä er. Dirigent: Herr 858 7 ½ Uhr.
8 onntag und Montag: Die Lachtaube.
“ 8 Das Glüg Zentral-Theater. Alte Jakobstraße 3o. Direktion: Richard Schultz. Sonnabend: Eine
tolle Nacht. Große Ausstattungsposse mit Gesang und Tanz in 5 Bildern von W. Mannstädt und
8. 15g Musik von Julius Einödshofer. Anfang r.
Sonntag: Eine tolle Nacht.
Voranzeige. Novität. In Vorbereitung: Eine wilde Sache. Große burleske Ausstattungsposse mit Gesang und Tanz in 6 Bildern von W. Mann⸗ sj fi 88 Pulius Freund. Musik von Julius Ein⸗
ofer.
König
Demi-
Georg Engel'’s Vorverkauf
Sigmund —
Familien⸗Nachrichten. Verehelicht: Hr. Oberst⸗Lieut. z. D. von Müller
Assessor Fritz Kuntze mit Frl. Margarete Moeller
ale zig i. d. Rarhe
Geboren: Ein Sohn: Hrn. 5ö or Kurt Elsner von Gronow (Köslin). — ne Tochter: Hrn. Landrath Frhrn. von Feilitzsch (Naumburg a. S.). — Hrn. Max von Rohr⸗ scheidt (Deutsch⸗Steine b. Ohlau).
Gesto 8 1 G r. Fe Sr eh Schwank in von Britzke (Berlin). — Hr. Landgerichts⸗Direktor
a. D. Theodor Kaschel (Hirschberg). — Hr. Ge⸗ nid Manxtee heimer Sanitäts⸗Rath Dr. Hermann Ric (Bad Kohlgrub).
Vorher: Er⸗
von Alexandre
Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin.
Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.
z, Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ 1 Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.
Fünf Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage), und Gewinnliste der I. Abtheilung Serie 4⸗
Luftspi
dem Geheimen Ober⸗Regierungs⸗Rath Kunis heimen
Wasserbau⸗Direktor Nehls in hauptmann von Roeder⸗Ober⸗Ellguth in
Flüsse bisher befolgt ist, zur Steigerun
mungsschäden beigetragen, und welche 1 Systems sind besah
der Berliner Gewerbe⸗Ausstellungs⸗Lotterie.
1I1
78818
der in den deuts
11““
”
ätten bis
Feiger und Kanigich Preufischen Stauts⸗Anzeiger
Berlin, Freitag, den 11. September
Dentsches Reich. Uebersicht 8
1““
Ende August 1896 vorgenommenen Ausprägungen von Reichsmünzen.
Goldmünzen
Silbermünzen
Nickelmüͤnzen Kupfermünzen
Doppel⸗ Kronen kronen 1
ℳ ℳ
Halbe Kronen
1896 sind geprägt worden in:
Hiervon auf
Privat⸗
rechnung ℳ
Zwei⸗ Ein⸗ Fünfzig⸗ markstücke markstücke vfünffiga
ℳ ℳ vöEö ℳ *₰
Fünf⸗ Iünber,
Zwanzig⸗ wanzig⸗ pfennigstilcte vfSewinzihe. ℳ
Zehn⸗ Fünf⸗ Zwei⸗ Ein⸗ pfennigstücke pfennigstücke pfennigstücke pfennigstücke 8
“
Berlin . . .. 100 000% 1 261 960 Muldner Hütte —. — — Stuttgart . — — —
1 361 960
100 000% 749 990
300 787
31 256,30 V 18 596,85 — 7181
18 000 — 3 000
Summe 1. 100 000 1 261 960 —
8
— 2 Porher waren geprägt*) 2 490 911 380538 209 37027 969 925173352108092 126 190/118 873 1087187 430 186
100 000 1 050 777 — S⸗
71 681 024 35 717 922
— 49 256 30 — — 5 005 860 80
28777
32 057 975 50%) 16 345 970 — 6 213 207 44 6 963 922 %
3) Gesammt⸗Ausprägung] 2 491 011 380†539 471 330]727 969 925 1734885040 52 126 190[118 973 1081188 480 963
4) Hiervon sind wieder eingezogen 5) Bleiben
1 568 360 3 334 300 12 100 2 489 443 020[1536 137 030][27 957 825 3 053 537 875 ℳ
71 681 024 35 717 922 11 250 12 882 13 867 205 304 13 005 253
5 005 860 80] 32 107 231 80 16 345 970—-
6 ve2 700 23 648 80 6850 61,49
6 213 207/44
80 — 2 067 70
2I4 94091Se
„5005 8S5
16 345 321 20] ß6 213 138 94 6 992 88877
493 730 651,40 ℳ
Hauptbuchhalterei des Reichs⸗Schatzamts. Biester. 3
53 456 266,10 ℳ 13 205 777,68 ℳ
Die Einwirkungen der Strombauten auf die Wasser⸗ verhältnisse.
Durch die in der Nummer 139 des Jahrgangs 1892 dieses Blattes mitgetheilten Allerhöchsten Erlasse vom 28. Februar und 16. Mai 1892 ist ein Ausschuß zur Untersuchung der Wasserverhältnisse in den der Ueberschwemmungsgefahr besonders ausgesetzten Flußgebieten bestellt worden. Diesem Ausschusse, der zur Zeit aus dem Landes⸗Direktor a. D., Wirklichen Geheimen
8 Rath Pr. von Levetzow als Ehrenvorsitzendem, dem Chef der Abthei⸗ lung für das Bauwesen, Wirklichen Geheimen Rath Schultz als Vorsitzendem, dem Ober⸗Baudirektor Wiebe als stellver⸗
tretendem Vorsitzenden und dem Kaufmann Ancker in Ruß,
dem Rittergutsbesitzer von Arnim in Criewen, dem Wirklichen Geheimen Rath Baensch in Berlin, dem Präsidenten der General⸗ Kommission für Ostpreußen von Baumbach General⸗Direktor Bellingrath in Dresden, dem Geheimen Regie⸗ rungs⸗Rath, vrofesior Dr. von Bezold in Berlin, dem Deich⸗ hauptmann Bön
in Barby, dem Geheimen Finanz⸗Rath Dombois in Berlin, dem Wirklichen Geheimen Rath Grafen von Frankenberg und Ludwigsdorf, Freiherrn von Schellendorf in Tillowitz, dem Ober⸗Baudirektor Franzius in Bremen, dem Geheimen Ober⸗
in Königsberg, dem
endorf in Kl.⸗Lesewitz, dem Amtsrath von Dietze
Regierungs⸗Rath von der Hagen in Berlin, dem Geheimen
Ober⸗Bergrath Dr. Hauchecorne in Berlin, dem Präsidenten der Zentral⸗Genossenschaftskasse Freiherrn von Hoiningen
enannt Huene in Berlin, dem Geheimen Ober⸗
egierungs⸗Rath Holle in Berlin, dem Geheimen Regierungs⸗
Rath, Professor Intze in Aachen, dem Geheimen Ober⸗Baurath Keller in Berlin, dem Rittergutsbesitzer von Klitzing in Char⸗ lottenhof, dem Geheimen Ober⸗Baurath Kozlowski in Berlin,
dem Geheimen Ober⸗Regierungs⸗Rath Dr. arhnse in Berlin, in Berlin,
Meyer in Hameln, dem Ge⸗ ünstermann in Berlin, dem Hamburg. dem Landes⸗ reslau, dem Land⸗ Forstmeister Schultz in Berlin, dem Rittergutsbesitzer Stephann n Martinskirchen, dem Grafen von Wilamowitz⸗Möllendorff n Gadow, sowie dem Geheimen Ober⸗Regierungs⸗Rath Freiherrn von Zedlitz in Berlin als Mitgliedern besteht, ist
Mühlenbesitzer Baurath von
dem
die Beantwortung der nachstehenden beiden Fragen auf⸗
gegeben:
A. Welches sind die Ursachen der in neuerer Zeit vor⸗ gekommenen Ueberschwemmungen; hat namentlich das System, welches bei der Regulierung und Kanalisierung der preußischen der Hochwassergefahr und der in neuerer Zeit beträchtlich gezeigeren Ueberschwem⸗ enderungen dieses
endenfalls zu empfehlen? B. elche anderweiten Maßregeln können angewendet
werden, um für die Zukunft der Hochwassergefahr und den
Ueberschwemmungsschäden soweit wie möglich vorzubeugen? Um den sämmtlichen Mitgliedern zu ermöglichen, durch eigene Anschauung ein getreues Bild von den thatsächlichen Verhältnissen an den wichtigsten preußischen Strömen sich 88 erschaffen, hat der Ausschuß in den Jahren 1892 bis 1895 die Oder, Elbe, Weser, Weichsel und Memel bereist, worüber in den Nummern 160 des Jahrgangs 1892, 236 des Jahr⸗ 8 8 ahrgange 1894, sowie 122 und 213 des Jahrgangs 1895 dieses Blattes berichtet worden ist. Bei diesen Bereisungen war den Mitgliedern au dere Gelegenheit geboten, die Fansch und Meinungen der Strom⸗ anlieger, welche besonders aufgefordert wurden, ihre Anliegen an Ort und Stelle vorzutragen und zu begründen, eingehend ennen zu lernen. Auf Grund dieser “ und der in⸗ zwischen stattgehabten Verhandlungen, die sich auf sämmtliche im Allerhöchsten Erlaß vom 28. Februar 1892 näher bezeichneten Punkte erstreckt haben, hat sich der Ausschuß für genügend unter⸗ richtet erachtet, um die Frage A beantworten zu können, wogegen die Beantwortung der Frage B erst . oll, wenn für jeden einzelnen Strom die Allerhöchsten Orts gleichfalls angeordnete übersichtliche hydrographis wasserwirth⸗ schaftliche Darstellung vorliegen wird, an deren Hand die Einzelfragen näher geprüft und der Allerhöchsten Erwägung bestimmte Vorschläge unterbreitet werden können.
Die Frage K zerfällt in zwei Theile: Es sollen inmal die Ürsachen der Ueberschwemmungen er gründet nd es soll sodann die Einwirkung des Systems der Strom⸗ 98 auf die Steigerung der Hochwassergefahr
Wie vorweg bemerkt werden mag, haben die bei den Bereisungen zum Ausdruck gebrachten Klagen der Niederungs⸗ bewohner mit wenigen Ausnahmen sich nicht gegen nach⸗ theilige Einwirkungen der Strombauten auf die Hochwasser⸗ verhältnisse gerichtet; es wurde vielmehr meistens bereitwillig anerkannt, daß die Maßnahmen der Strombauverwal⸗ tung auf den günstigen Verlauf der Hochfluthen und Eisgänge segensreich eingewirkt haben und dauernd einwirken. Der Ausschuß glaubte nun im Sinne des Allerhöchsten Er⸗ lasses zu handeln, wenn er seine Prüfung auch auf die sonstigen Einwände gegen das System der E“ und Kanalisierungen erstreckte und die bekannt gewordenen Verbesserungsvorschläge in Erwägung zog. Als solche Ein⸗ wände kamen hauptsaͤchlich in Betracht die Klagen über nach⸗ theilige Hehungen oder Senkungen der Wasserstände, über Behinde⸗ rung der Vorfluth, Vermehrung der Uferabbrüche und Ver⸗ sandung der Uferländereien. Die Verbesserungsvorschläge be⸗ pogen sich zu einem Theile auf Aenderungen an der üblichen Baumeise, zum anderen Theile auf grundsätzliche Umgestaltung des Regulierungssystems.
Nach allen diesen Richtungen hat der Ausschuß die Ein⸗ wirkung der Strombauten auf die Wasserverhältnisse in einer die Ergebnisse seiner Bereisungen und Verhandlungen “ fassenden eingehend dargestellt und am Schlusse die Auffassung, zu welcher er gelangt ist, in einer Reihe von Re⸗ solutionen niedergelegt.
Durch Allerbochste Ordre vom 31. August d. J. ist nun⸗ mehr die Veröffentlichung dieser Denkschrift genehmigt worden, und es haben Seine Majestät der Kaiser und König bei Er⸗ theilung dieser Genehmigung zugleich die Gnade gehabt, Seiner besonderen Freude über die bisherigen Ergebnisse der Arbeiten des Ausschusses, welcher mit so regem Eifer und in einer Seinen Intentionen voll entsprechenden Weise in die plan⸗ mäßige Prüfung der in Betracht kommenden schwierigen, aber für die allgemeine Wohlfahrt des Landes so bedeutungsvollen Fragen eingetreten sei, huldvollen Ausdruck zu geben und das Staats⸗Ministerium zu ersuchen, allen Mitgliedern des Ausschusses für ihre bisheri e treue Arbeit Seinen Dank und Seine Anerkennung mit dem Wunsch auszusprechen, daß es ihren Bemühungen gelingen werde, das begonnene segens⸗ reiche Werk auch zu einem glücklichen Abschluß zu bringen.
Die Denkschrift, welche in ihrem ganzen Umfang den Regierungen der deutschen Staaten, den Reichsbehörden und den Regierungen der außerpreußischen deutschen Staaten, den beiden Häusern des Landtags, den Ober⸗Präsidenten, Regierungs⸗Präsidenten und Wasserbaubeamten, der landwirth⸗ schaftlichen Verwaltung einschließlich der Meliorationsbaubeamten, den Landwirthschaftskammern und landwirthschaftlichen Vereinen mitgetheilt werden wird, bringt in ihrem Vorwort das für die weitere Erledigung der Arbeiten des Ausschusses aufgestellte Programm zur Kenntniß und enthält zugleich in ihrem An⸗ hang eine ausführliche Darstellung des bei den Regulierungen und Kanalisierungen der preußischen Flüsse befolgten Systems. Sie betrachtet in ihrem ersten Theile die Ursachen der Ueber⸗ heeamnaeen in Norddeutschland mit besonderer Berück⸗ sichtigung der in neuerer Zeit stattgehabten Hochfluth⸗ erscheinungen, in ihrem zweiten Theile die Einwirkungen der 1Fbeiges esengen und Kanalisierungen auf die Hochwasser⸗ und Eisverhältnisse, die Stromufer und Versandungen, die Wasserstands⸗ und Vorfluthverhältnisse, sowie die Vor⸗ schläge zu Aenderungen des Systems und die Einwände gegen
asselbe im allgemeinen. Das Ergebniß der eingehenden Prüfung geht dahin, daß das zur Zeit befolgte System zur Steigerung der Hochwassergefahr nicht beigetragen, vielmehr auf eine b derselben hingewirkt habe, daß auch die sonstigen Einwände im feene nicht für zutreffend u erachten seien, und daß keine Veranlassung vorliege, grund⸗ sbich Aenderungen bei der Anordnung und Ausführung er Strombauten zu empfehlen.
. nach Ansicht des Ausschusses bestimmte Maß⸗ regeln zur Beseitigung der durch andere Ursachen oder durch Unterlassungen verschuldeten Mißstände und zur thunlichsten Verringerung der degerscneenn gaschaden nur auf Grund einer sorgfältigen Untersuchung jedes einzelnen Stromgebiets in Vorschlag gebracht werden köoͤnnen, hat der Ausschuß es doch für veeSe; ehalten, die hler und Unter⸗ lassungen, welche zu solchen Mißständen gefüͤhrt haben, im allgemeinen zu bezeichnen. Dabei wurde aner annt, daß diese Fehler und Unterlassungen nur zum geringen Theil mit den Strombauten im Zusammenhang stehen. Wo hierbei in einzelnen Fällen Mängel hervorgetreten sind, ist dies nach
Ansicht des Ausschusses wesentlich dem Umstand zuzuschreiben, daß bis zum Beginn der siebziger Jahre . Jahr⸗ hunderts die finanziellen Bewilligungen für den Aus⸗ bau der Ströme nicht in genügendem Maße und nicht mit der erforderlichen Stetigkeit zu ermöglichen waren, daß sodann die unentbehrlichen wissenschaftlichen Unter⸗ lagen, deren Beschaffung eine der wichtigsten Aufgaben des Ausschusses ist, bis dahin vielfach gefehlt haben, und daß endlich die Zersplitterung der in Wasserbau⸗ sachen einen nachtheiligen Einfluß auf die gleichmäßige Berücksichtigung aller 1 ausgeübt hat und dauernd ausübt. Insbesondere erkannte der Ausschuß an, daß die Hersteklung und Erhaltung eines einheitlichen, bei kleineren Wasserständen genügend tiefen Stromschlauches, wie er durch die Stromregulierungen herbeigeführt wird, die Voraussetzung und die dgeeg.- für die Herstellung eines einheitlichen, zur regelmäßigen Abführung der Hochfluthen geeigneten Hochwasserbettes bildet. Die allmähliche Ausbildung eines solchen Hochwasserbettes ist nach seiner Meinung nur dadurch zu ermöglichen, daß zukünftig alle dahin zielenden Maßregelz nach Grundsätzen, Hand in Hand mit den Regulierungen, für ein ganzes Stromgebiet geplant und aus⸗ geführt werden. Alle diejenigen, welche für die Sache sich näher interessieren, werden auf das Studium der Denkschrift ver⸗ wiesen werden können; an dieser Stelle mögen nur die von dem Ausschuß beschlossenen Resolutionen ihren Platz finden.
Dieselben lauten, wie folgt:
1) Die Hochwassererscheinungen stehen naturgemäß in engem Zusammenhange mit atmosphärischen Vorgängen, und zwar kommen bei den norddeutschen Fluͤssen im wesentlichen weierlei Ursachen in Betracht, durch welche Hochfluther ervorgerufen werden:
Im Sommer und im Herbst, bei den westlichen Flüssen gelegentlich auch im Winter, sind es ungewöhnlich starke, lange andauernde Niederschläge, welche Hochfluthen zur unmittelbaren Folge haben. Da auf eine Reihe nasser Jahre im allgemeinen trockene zu folgen pflegen, so unterliegt auch das Arftreten dieser Hochfluthen einem solchen Wechsel.
Im Winter und Frühjahr find es dagegen das rasche Abschmelzen größerer Schneemassen, besonders bei noch fest efrorenem Boden, das stellenweise plötzliche Aufgehen der
lüsse sowie die Eisversetzungen begünstigende Umstände, welche zu Ueberschwemmungen Anlaß geben.
Die in neuerer Zeit vorgekommenen Ueberschwemmungen sind in der Hauptsache auf die vorerwähnten Umstände zurück⸗ zuführen, welche dabei in außergewöhnlichem Maße wirksam geworden sind.
Zur Aufstellung bestimmter Gesetze über den Zusammen⸗ hang der meteorologischen Bedingungen mit den Hochwasser⸗ erscheinungen reichen die zur Zeit vorhandenen meteorologischen Aufzeichnungen und Mesungen der Abflußmengen der Fluͤsse bei verschiedenen Wasserständen noch nicht hin.
2 Die Ueberschwemmungsschäden sind durch manche Fehler und Unterlassungen gesteigert worden und könnten durch manche Maßregeln gemildert werden, soweit es in menschlicher Macht liegt, derartige Naturereignisse zu beeinflussen.
a. Als solche Fehler und Uterkafungen sind, der Haupt⸗ sache nach, zu bezeichnen:
die flaher vorgekommene Vernachlässigung der Regel, daß mit Regulierungen im oberen Lauf eines Flusses die Schaffung genügender Vorfluth in den unterhalb gelegenen Theilen und an seiner Mündung Hand in Hand zu gehen hat; -
die frühere Systemlosigkeit der Eindeichungen bei den Haupt⸗ und Nebenflüssen, wodurch nicht selten das Hochwasser⸗ bett in schädlicher Weise unregelmäßig gestaltet wurde;
die ungenügende Fürsorge fuͤr 1a . bg und Frei⸗ dalbeng des Hochwasserbettes, die Unterlassung des Umbaucs er ungünstig wirkenden festen Wehre und engen Brücken;
die unzureichende Regelung der Verpflichtungen zum systematischen Ausbau und zur Unterhaltung der nicht⸗schiff⸗ baren Nebenflüsse und Flußstrecken;
ferner in manchen Fällen der Mangel an Vorkehrungen zur Zurückhaltung der Geschiebe an ihrem Ursprungsort und 5* Vorbeugung des allzu raschen Zusammenströmens des
iederschlagswassers. b. 8 welchen Maßregeln und wo durch Einwirkung
auf die bezeichneten Verhältnisse eine Besserung des jetzigen Zustandes herbeizuführen wäre, soll für jedes tromgebiet im einzelnen untersucht werden, sobald durch Fertigstellung der betreffenden hydrographisch⸗wasserwirthschaft
der jetzige Zustand klargelegt ist.