1896 / 218 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 12 Sep 1896 18:00:01 GMT) scan diff

suite des 3. Garde⸗Ulan. Regts., Prinz von Arenberg, Sec. Lt. à la suite des Kür. Regts. von Driesen (Westfäl.) Nr. 4, unter Verleihung eines Patents ihrer Charge, in die betr. Regtr. ein⸗ rangiert. Graf Friedrich v. Rhena, im aktiven Heere und zwar als Sec. Lt. bei dem 1. Bad. Leib⸗Gren. Regt. Nr. 109 angestellt.

Abschiedsbewilligungen. Imaktiven Heere. Bres lau, 6. September. v. Usedom, Gen. Major und Abtheil. Chef vom Neben⸗Etat des Großen Generalstabs, in Genehmigung seines Abschieds⸗ gefuchs mit Pension und dem Charakter als Gen. Lt., v. Franken⸗

erg⸗Lüttwitz, Major a. D., zuletzt Bats. Kommandeur im Füs. Regt. General⸗Feldmarschall Graf Moltke (Schles.) Nr. 38, unter Ertheilung der Erlaubniß zum ferneren Tragen der Uniform des 2. Niederschles. Inf. Regts. Nr. 47, mit seiner Pension, Völsing, Major a. D., zuletzt Bats. Kommandeur im 5. Westfäl. Inf. Regt. Nr. 53, mit feiner Pension und der Erlaubniß sen ferneren Tragen der Uniform des 3. Großherzogl. Hess. Inf. Regts. (Leib⸗Regts.) Nr. 117, zur Disp. gestellt.

Görlitz, 9. September. v. Chrismar, Oberst⸗Lt. a. D., zuletzt Major à la suite des 1. Bad. Leib⸗Gren. Regts. Nr. 109 und Platzmajor in Karlsruhe, Wolff, Oberst⸗Lt. a. D., zuletzt Major und Eskadr. Chef im Westfäl. Ulan. Regt. Nr. 5, der Charakter als Oberst verliehen. 8

Beamte der Militär⸗Verwaltung. 1

Durch Verfügung des Kriegs⸗Ministeriums. 4. Sep⸗ tember. Wernstedt, als etatsmäß. To ograph bei

der Landesaufnahme angestellt.

Königlich Bayerische Armee.

München, 9. September. Großherzo Fievaic von Baden Königliche Hoheit, zum Inhaber des 8. Fn Regts. Pranckh

Seine Majestät der Kaiser und König kehrten gestern Nachmittag um 3 ½ Uhr aus dem Manövergelände nach Görlitz zurück. Abends fand bei Seiner Majestät im Gesellschaftshbause Tafel statt, an welcher Ihre Köͤniglichen Hoheiten der Prinz Ludwig von Bayern und der Prinz Viktor von Italien theilnahmen.

seute Morgen um 6 ½ Uhr begaben Sich Seine Majestä aiser wiederum in das Manövergelände.

Seit Jahresfrist findet sich in der Tagespresse reschedenges Richtung die immer wieder von neuem auftretende Nachricht von einem Ee Flottenvermehrungsplan, welcher von dem Kontre⸗Admiral Tirpitz an Allerhöchster Stelle vorgelegt worden sein soll.

Je nach der Parteistellung der betreffenden Tagesblätter werden hieran Vermuthungen geknüpft und Schlüsse gezogen, wie sie wohl der Parteipolitik dienen sollen, im übrigen aber ge⸗ eignet sind, die weitesten Kreise des deutschen Volks bezüglich der angestrebten Entwickelung der Marine su beunruhigen.

Der „Kölnischen Volkszeitung“ gegenüber, welche in ihrer Morgenausgabe vom 10. September auf jenes Gerücht von dem Flottenvermehrungsplan des Kontre⸗Admirals Tirpiz von neuem zurückkommt, danach fragt, was Wahres an diesem Plane sei, und der Regierung im Anschluß hieran vorhält, daß sie so kolossale Flottenpläne über die Ausdehnung derselben äußert sich das Blatt nicht näher ohne Kampf mit dem Reichstag nicht durchbringen könne, muß festgestellt werden, daß ein Flottenvermehrungsplan von jenem Flaggoffizier weder an Allerhöchster noch bei der verantwortlichen Stelle, welche einen solchen Plan allein den gesetzgebenden Körperschaften zugehen lassen könnte, zur Vorlage gebracht

worden ist. Der Kontre⸗Admiral Tirpitz ist zu einer derartigen Vorlage nie ve8 gewesen und hat sich auch nie in einer Stellung befunden, in welcher ihm ein Auftrag zur Ausarbeitung einer Marinevorlage hätte zugehen können. Die Hereinziehung seines Namens in die dürfte ebensowenig seinen per⸗ sönlichen Interessen dienen, wie es der Gepflogenheit militä⸗ rischer Tradition in unserm Lande entspricht, einen Offizier in unverantwortlicher Stellung in Gegensatz zu den leitenden Stellen zu bringen.

Zur Aufstellung der Marinevorlagen ist ganz allein die Marineverwaltung, welche der Staatssekretär des Reichs⸗ Marineamts unter Verantwortlichkeit des Reichskanzlers und nach Maßgabe der Vorschriften des Gesetzes vom 17. März 1878, betreffend die Stellvertretung des Reichs⸗ kanzlers, führt, befugt. Eine solche Vorlage nimmt erst dann feste Formen an, wenn sie durch den Etat an die gesetz⸗ gebenden Faktoren gelangt. Es liegt nicht in der Absicht der Marineverwaltung, von dem vei ean n Gebrauch, durch den Etat nasene e zu fordern, was die Marine zur Erfüllung ihrer Aufgaben gebraucht, abzugehen und den gesetzgebenden Körperschaften einen weitausschauenden Plan oder eine besondere Marinevorlage zu übergeben, die durch die unübersehbare weitere Entwickelung der Dinge in kürzester Zeit werthlos werden könnte.

Den Versicherungen des Staatssekretärs im Reichstage und der Budgetkommission, daß exorbitante Forderungen nicht werden gestellt werden, dieselben c vielmehr in denjenigen Grenzen halten sollen, die entsprechend der wachsen⸗ den Bedeutung der Flotte für die Aufrechterhaltung des Ansehens des eichs und zum Schutz des⸗ selben und Faxr. Interessen in Krieg und Frieden gezogen werden müssen, Jesse von dem deutschen Volk und der patrio⸗

der

tisch gesinnten Presse ein höherer Werth beigemessen werden, als den grundlosen Andeutungen über uferlose Pläne, von dernen sich di benden Stellen fern wi 8

Im Monat August d. J. haben 2070 Schiffe mit einem Netto⸗Raumgehalt von 169 151 Registertons den Kaiser Wilhelm⸗Kanal benutzt und an Gebühren zusammen 92 675 entrichtet.

Der Kaiserliche Gesandte in 5 5* err von Waecker⸗Gotter ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub auf seinen Posten zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

Laut telegraphischer Meldung an das Ober⸗Kommando der Marine ist S. M. S. „Prinzeß Wilhelm“, Kommandant Korvetten⸗Kapitän Thiele, gestern in Nagasaki angekommen.

Görlitz, 11. September. Bei dem heutigen Manöver atte Seine Majestät der Kaiser den Befehl über die st⸗Armee übernommen. Die West⸗Armee nahm, trotz

der erlittenen Verluste, mit Rüucksicht 8 die erwarteten Ver⸗ stärkungen heute die Offensive wieder auf und ging zum An⸗ griff vor. Bevor noch die Téten der 23. Division Zschorna erreicht hatten, versuchte die 24. Division, deren Artillerie auf der Höhe westlich von Lauske aufgefahren war, sich aus dem Defilé von Lauske zu entwickeln. Gegen 9 Uhr hatte die Artillerie der 9. Division auf dem Stromberg das Feuer auf die 24. Division Fefsnet während die Infanterie, mit Vortruppen am Westhange, hinter dem Nord⸗ hange massiert war. Die 10. Division blieb zunächst in einer verstärkten Stellung hinter dem Fließ. Inzwischen war die Korps⸗Artillerie des VI. Armee⸗Korps und der 11. Division auf dem Pitschenberge in Thätigkeit getreten. Die Entwickelung der 24. Division aus Lauske nach vorwärts mißlang. Die Division ging auf Rodewitz zurück. Gegen 9 ½ Uhr hatte sich die 23. Division aus Zschorna zum Angriff gegen Spittal und den I“ entwickelt. Unter dem Feuer der vereinigten Artillerie des VI. Korps und dem Gegenstoß der 11. und 12. Division wurde die 23. Division unter den schwersten Ver⸗ lusten auf Hochkirch zurückgeworfen. Der Gegner folgte auf dem Fuße. Auf dem linken Flügel der Westarmee entwickelte sich die 32. Division südlich Nechern gegen Sarka. Die Divisions⸗Artillerie fuhr bei Nechern auf, während die 8. Division gegen Kannewitz vorging. Der Angriff der 32. Division schelterte jedoch an der Stärke der befestigten Stellung der 10. Division. Dieselbe trat um 10 ³¾ Uhr ihren Rückzug in der Linie Nechern —Rodewitz an und nahm mit der 15. Infanterie⸗Brigade und der Artillerie Stellung auf den Höhen östlich Drehsa Die 9. Division war in Aus⸗ nützung ihrer Erfolge so weit vom Stomberge vorgegangen, daß sie der 32. Division in Flanke und Rücken stand, derselben schwere Verluste beibringend. Der Rückzug der West⸗Armee in der ungefähren Linie Hochkirch —Drehsa Kumschütz. Der Verfolgung durch die Ost⸗Armee wurde durch verschiedene kräftige Gegenstöße des XII. Armee⸗Korps nördlich von Pommritz Einhalt geboten. Die beiderseitigen Kavallerie⸗ Divisionen waren durch Geländeverhältnisse am Eingreifen verhindert gewesen, nur die Divisions⸗Kavallerien fanden Ge⸗ legenheit zu belanglosen Attacken. Seine Majestät der König von Sachsen wohnte auch dem heutigen Manöver bei.

Baden.

Seine Königliche Hoheit der Großherzog hat der „Karlsr. Ztg.“ zufolge, nachstehendes Handschreiben an den Staats⸗Minister Dr. Nokk gerichtet:

„Mein lieber Staats⸗Minister Nokk!

Die letzten Tage, in denen es Mir vergönnt war, durch Gottes Gnade die Vollendung Meines 70. Lebensjahres inmitten Meines Volkes zu begehen, haben Mir so viele Beweise 8 Liebe und treuer Gesinnung gebracht, daß Ich außer stande bin, wie Ich gern wollte, allen denen besonders zu danken, die sich mit ihren Glückwünschen an Mich gewandt haben. Die großartigen Festlichkeiten, welche die Stadt Karlsruhe veranstaltet hat, sind unter sehr zahlreicher Betheiligung aus allen Gegenden des Landes in überaus schöner und herzerfreuender Weise und aus den einzelnen Bezirken kommen Berichte, wonach die sich an den Veranstaltungen zu Ehren des Tages allenthalben in besonders warmer Weise betheiligt hat. Sehr groß und noch kaum übersehbar ist die Zahl der schriftlichen und telegraphischen Beglückwünschungen, die Mir von Nah und Fern, aus der engeren Heimath, aus dem großen, deutschen Vaterlande und von jenseits der Grenzen des Deutschen Reichs zugegangen sind. Es ist Mir daher eine werthe Pflicht, Meiner tiefgefühlten Dankbar. keit mit der Versicherung öffentlich Ausdruck zu geben, daß Mir in der Liebe Meines Volkes die unvergleichlichste und unvergänglichste Freude geboten worden ist. Ich wende Mich an Sie, Mein lieber Staats⸗Minister, mit der Bitte, der Vermittler Meines innigen herzlichen Dankes zu lein indem Ich Sie beauftrage, dieses Schreiben bekannt zu geben. Ihr sehr wohlgeneigter

Friedrich.“

Ein gleich huldvolles Handschreiben erhielt auch der Ober⸗Bürgermeister von Karlsruhe Schnetzler; es wird darin insbesondere der Dankbarkeit gegen die Einwohner der Stadt für die glänzenden Veranstaltungen Ausdruck gegeben.

Gestern Abend hat sich Seine ehg gf Hoheit der Großherzog zu den Manövern nach dem Elsaß begeben und im Segaas des Unter⸗Staatssekretärs Baron Zorn von Bulach zu Osthausen im Elsaß für die Nacht Wohnung genommen, um von dort aus heute 8. die 30. Division bei Nieder⸗ Ffngeths zu besichtigen. Heute Abend gedenkt der Großherzog wieder in Karlsruhe und sich nach Heidelberg zu begeben, von wo aus am Montag die Besichtigung der Vor⸗ manöver des XIV. Armee⸗Korps beginnen wirrd.

Hessen.

Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die

Großherzogin treffen, wie die „Darmst. Ztg.“ meldet, heute

Nachmittag von ihrer Reise nach Italien wieder in Darm⸗ stadt ein. dea

5 ““ Anhalt. 1

Da die gegenwärtige Landtagsperiode für das Herzog⸗

thum Anhalt am 14. November d. J. abläuft, hat das

Staats⸗Ministerium die Neuwahlen der Wahlmänner

auf den 11. November d. J. festgesetzt.

Das „Amts⸗ und Verordnungsblatt für das Fürstenthum Reuß j. L.“ veröffentlicht folgende Bekanntmachung: Im Namen Seiner Durchlaucht des Fürsten haben Seine Durchlaucht der Erbprin geruht⸗ den Staats⸗Minister Dr. Vollert auf sein durch Gesundhe tsrücksichten begründetes Ansuchen unter dankbarer Anerkennung der von ihm geleisteten langjährigen treuen und ausgezeichneten⸗Dienste mit Ende September d. J. in den ehrenvollen Ruhestand zu versetzen.

8

Oesterreich⸗Ungarn. 8

Kais er traf gestern Nachmittag in Przem da- ein und wurde am Bahnhof von dem Statthalter Fürsten San⸗ gusko, dem Land⸗Marschall Grafen Badeni, den Spitzen

der Geistlichkeit, der Militär⸗ und der Zivilbehörden, Korpo⸗

Der Kaiser richtete an die Erschienenen einige huld⸗ volle Worte und begab sich sodann unter endlosen enthusiastischen Kundgebungen einer zahllosen Volksmenge durch die reich Stadt nach dem Barackenlager. Auf dem Wege bildeten die Schuljugend und die Vereine Spalier. Bei der Triumphpforte begrüßte der Fürst Sapieha als Gemeindevorsteher den Kaiser und überreichte Allerhöchst⸗ demselben unter jubelnden Zurufen der Volksmenge Salz und Brot. Der Fasser besichtigte hierauf das Manöverterrain. Im Gefolge des Kaisers befinden sich der deutsche und der italienische Militär⸗Attaché sowie der Kriegs⸗Minister von Krieghammer und der Chef des Generalstabes Freiherr von Beck.

Bei den gestern in Schlesien vorgenommenen Land⸗ tagswahlen der Städtekurie verloren die Deutsch⸗ Liberalen ein Mandat, währen die Deutsch⸗Nationalen ein Mandat gewannen. Die Handelskammer in Troppau vceülte die bisherigen zwei deutsch⸗liberalen Abgeordneten wieder.

Der gestern dem ungarischen Unterhause vorgelegte Bericht des Staats⸗Rechnungshofes weist bei der ordentlichen Gebahrung des Jahres 1895 einen Ueberschuß von 60 898 000 Gulden auf, während derselbe auf 25 042 000 Gulden veranschlagt war. Somit überstieg das thatsächliche Ergebniß den Voranschlag um 35 856 000

ulden. Die Gesammteinnahmen waren mit 488 752 000 Gulden angesetzt, während dieselben nach der Schlußrechnung 542 154 000 Gulden betrugen; die Gesammtausgaben waren in dem Voranschlag auf 494 776 000 Gulden geschätzt, während die wirklichen Gesammtausgaben 515 926 000 Gulden betrugen. Das Gesammtergebniß

Voranschlag um 32 252 Gulden günstiger.

Frankreich. 8 b

In dem gestern b Ministerrath theilte, dem

„W. T. B.“ zufolge, der Minister des Innern Barthou mit, daß an den Präfekten des Departements Bouches du Rhoône Weisungen 818. seien, den in Marseille befind⸗ lichen flüchtigen Armeniern Unterstützungen und Arbeit zu verschaffken. Der Minister des Aeußeren 8 notaux setzte den Ministerrath von einer Note der türkischen Regie⸗ rung an die Botschafter der Mächte in Kenntniß, welche den⸗ selben die Bekanntmachung des konzedierten Statuts in Kreta anzeigt. Heute wird wieder ein Ministerrath unter dem Vorsitz des Präsidenten Faure stattfinden.

Der „Temps“ veröffentlicht die Grundzüge des Pro⸗ gramms i den Aufenthalt des Kaisers und der Kaiserin von Rußland in Paris. Der Kaiserliche Zug wird danach am 6. Oktober ge en 10 Uhr Morgens auf dem Bahnhof Passy⸗ la Muette eint Lüfen Die Fahrt in die Stadt erfolgt durch die Avenue du Bois de Boulogne, über die Place de l'Etoile, die Avenue des Champs Elysées, die Fiaee de la Concorde und den Boulevard St. Germain bis zur russischen Botschaft. es.een daselbst eingenommenen Früstück in engerem Kreise werden die Majestäten einem Tedeum in der russischen Kirche beiwohnen und sich sodann nach dem Elysée begeben, um dem Präsidenten Faure einen Besuch N. Seee Hierauf werden Allerhöchst⸗ dieselben sich nach der Botschaft zuruͤckbegeben, wo der Präsident den Besuch alsbald erwidern wird. Theinee ne wird das diplo⸗ matische Korps im Laufe des Nachmittags vorgestellt werden. Am Abend findet im Elysée ein großes Diner statt. Um 9 ½ Uhr werden die Majestäten und der Präsident einer Halb⸗Gala⸗ Vorstellung im Théatre Français Der 7. Ok⸗ tober wird dem Besuch der wichtigsten Baudenkmäler, des Louvre, des Invalidendoms, der Kirche Notre Dame und des Faner de Ville gewidmet sein. Abends findet eine Gala⸗Vor⸗ tellung in der Oper statt. Am 8. Oktober, dem letzten Tage des Aufenthalts in Paris, wird der Kaiser von Rußland an einer Parade theilnehmen und den Nachmittag in Versailles ver⸗ bringen, wo großartige Feste geplant sind. Am Abend werden die Majestäten von einem geeigneten Punkt der Stadt aus 2 besichtigen. Die Abreise erfolgt während er Nacht.

Das Packetboot „Bugeaud“ ist von Konstantinopel gestern in Marseille eingetroffen. menier, die nach ihrer Landung freigelassen wurden.

Rußland.

Nach einer dem „W. T. B.“ aus St. Petersburg zu⸗ gegangenen Meldung werden von vees Seite die in der ausländischen Presse verbreiteten Nachrichten über die Abreise des russischen Botschafters Grafen Kapnist aus Wien und seine Ankunft in Frankreich dahin berichtigt, daß sich der Graf mit seiner Familie lediglich auf Grun eines ihm noch von dem verstorbenen Fürsten Lobanow bewilligten Urlaubs nach Biarritz begebe. Sein Auf⸗ enthalt in Frankreich stehe zu dem Besuch des Kaisers daselbst in keiner Beziehung, und alle daran geknüpften Kommentare seien irrig. Der Leiter des Ministeriums des Auswärtigen Schischkin wird sich einige Zeit vor der Ankunft des Kaisers in Frankreich dorthin begeben, um Allerhöchstdenselben zu er⸗ warten und während der ganzen Dauer des Besuchs in Paris in Allerhöchstdessen Umgebung zu bleiben.

Belgien.

2

UMeber einen dem Lsnh vorgestern zng sogenen Unfall r

wird dem „W. T. B.“ aus Brüssel gemeldet: Der König habe sich an diesem Tage in Begleitung des Lieutenants Cumont in einem Coupé nach dem in dem Königlichen Park von Laeken Bahnhofe begeben, um den Zug nach ntwerpen zu benutzen. In der Nähe des Bahnhofs habe eines der Pferde gescheut und den Königlichen Wagen umgeworfen. Der Kutscher sei vom Sitz geworfen und leicht verletzt worden. Der König sei völlig unverseh geblieben, habe den Weg zum Bahnhof zu sei sodann nach Antwerpen gefahren. Türkei.

Der großbritannische Botschafter Sir Philip Currie wurde gestern von dem Sultan in Audienz empfangen. 1

Das Wiener „Telegraphen⸗Korrespondenz⸗Bureau“ erfäh aus Konstantinopel, eine den Botschaftern zugegangene Note der Pforte zeige denselben die Bekanntmachung de Nage tn hc in Kreta an und danke den Mächten für die

ermittelung. Ferner sei den Botschaftern mündlich di

Wiederernennung Berowitsch⸗Pascha's zum General Gouverneur von Kreta mitgetheilt worden. Die Zu⸗ stimmung der Mächte sei of noch nicht erfolgt, solle aber in Aussicht gestellt worden sein. 8

Aus Canea wird der „Agence Havas“ berichtet, daß türkische Soldaten zwei französische Unterthanen

rationen und zahlreichen Mitgliedern des Adels empfangen.

11“

mißhandelt hätten. Der französische Konsuxl habe Genug

sich demnach gegenüber dem

An Bord befanden sich 120 Ar⸗

thuung verlangt; infolge dessen seien die Soldaten zu Ge⸗ fängnißstrafen verurtheilt worden, und zwar ein Soldat 4 Monaten und 10 Tagen, zwei Sergeanten zu 14 Tagen.

zu 4 Dänemark. Der König und der Prinz Georg von Griechen⸗ land sind heute in Kopenhagen eingetroffen.

Amerika.

Aus Havanna wird berichtet, es verlaute, daß die Be⸗ zrden die Organisation einer revolutionären Partei daselbst entdeckt hätten. Die meisten Führer seien verhaftet worden.

Afrika.

Aus Sansibar berichtet das „Reuter'sche Bureau“, viele Sklaven verweigerten die Arbeit, indem sie erklärten, daß ihre grabischen Herren machtlos seien. Eine beträchtliche Anzahl kleinerer indischer Kaufleute habe Sansibar bereits verlassen, um nach Bombay zu gehen.

Dasselbe Bureau erfährt aus Buluwayo: Lord Grey, Sir Richard Martin und Cecil Rhodes hätten am 9. d. M. in den Matoppo⸗Bergen die Unterhandlungen mit den Rebellenführern eröffnet und ihnen die Bedingungen auseinandergesetzt, unter denen die Uebergabe werde angenommen werden; diese Bedingungen sPlössen die Bestrafung der Mörder und die Auslieferung der Waffen ein. Die usständischen hätten sich als geschlagen anerkannt, aber um Zeit gebeten, bevor sie endgültig Antwort gäben. Es werde befürchtet, daß die Rebellen die Auslieferung der Waffen ablehnen würden. 1

Die Delegirten von Natal haben, wie aus Kapstadt emeldet wird, die süd⸗afrikanische Zollkonferenz ver⸗ bassen, da dieselbe die Annahme des Tarifs von Natal ab⸗ gelehnt habe.

Statistik und Volkswirthschaft.

Wohlfahrtseinrichtungen. Der im Jahre 1892 in Posen gegründete Spar⸗ un verein, welcher zum größten Theil aus Arbeitern und Unterbeamten der Königlichen Eisenbahn⸗Verwaltung besteht, erfreut sich, wie von dort berichtet wird, eines guten Gedeihens. Die Mitgliederzahl be⸗ nägt durchschnittlich über 200 Genossen. Die Neubauten, von denen der Verein schon eine ganze Reihe in vortheilhafter Lage auf⸗ gefürt hat, werden von der Pensionskasse für die Arbeiter der preußischen Staatseisenbahn⸗Verwaltung beliehen.

Zur Arbeiterbewegung. b

Aus Köln wird der „Frkf. Ztg.“ zum Ausstand in der Kölner Baumwollspinnerei (vgl. Nr. 215 d. Bl.) berichtet, daß der Direktor in einer Unterreduna mit der Kommission der Ausständigen die Hauptforderungen der Arbeiter abgelehnt und versichert habe, die Ausständigen könnten sich, wenn nicht sofort die Aufnahme der Arbeit erfolge, als entlassen betrachten. Die Arbeiter haben diese Forderung zurückgewiesen. Eine Ver⸗ sammlung der Textilarbeiter Kölns beschloß, wie die „B. B. Z.⸗ mit den ausständigen Webern und Spinnern sich solidarisch zu erklären.

In München haben, wie im „Vorwärts“ mitgetheilt wird, sämmtliche Arbeiter und Arbeiterinnen der Luxuspapier⸗ und Lederwaarenfabrik von Fr. Ant. Prantl angeblich wegen „Maß⸗ regelung“ zweier Arbeiter die Arbeit niedergelegt.

Hier in Berlin hat eine Versammlung von Schlossern, wie die Zeitungen melden, den Beschluß gefaßt, am nächsten Montag in einen allgemeinen Ausstand einzutreten, wenn die Fabrikanten die von den Arbeitern gestellten Forderungen nicht bewilligen sollten. Den Ausständigen soll für die ersten vierzehn Tage eine baare Unter⸗ stützung nicht bewilligt werden. Die Ballschuharbeiter sind bereits in den allgemeinen Ausstand eingetreten. Nach dem „Vor⸗ wärts“ beträgt die Zahl der Ausständigen 500.

Kunst und Wissenschaft.

Gestern Vormittag nahmen die Verhandlungen es Deutschen Anwaltstages, nachdem am Donnerstag Abend eine Begrüßungsfeier im neuen Reichstagsgebäude voraus⸗ gegangen war, im Sitzungssaale des Abgeordnetenhauses ihren Anfang. Den Vorsitz führte der Geheime Justiz⸗Rath Mecke⸗Leipzig. Den Verhandlungen wohnten der Staatssekretär des Reichs⸗Justizamts Dr. Nieberding, der Justiz⸗Minister Schön⸗ stedt und der Praͤsident des Reichs⸗Versicherungsamts Dr. Bödiker bei. Nach einem von dem Vorsitzenden gegebenen Rückblick auf die 25 jährige erfolgreiche Thätigkeit des Anwaltsvereins nahm der Staatssekretär Dr. Nieberding nach der „Nordd. Allg. Ztg.“ das Wort zu folgender An⸗ sprache: Aus allen deutschen Gauen hierher geeilt, hier versammelt, um über bedeutsame Fragen unseres gemeinsamen deutschen Rechts Ihre Er⸗ fahrungen und Ansichten auszutauschen, werden Sie ein freundliches

llkommen auch von der Stelle zu verlangen haben, der die Pflege des Rechts obliegt. Diesen Willkommensgruß bringe ich Ihnen namens der deutschen Ich begrüße Sie als Bundesgenossen bei den großen gesetzgeberischen Aufgaben, die der Reichs⸗Jufkizverwaltung in den nächsten Fahren noch bevorstehen. Bundes⸗ genossen, beharrlich und sympathisch, sind Sie uns gewesen, so lange es galt, das Bürgerliche Gesetzbuch über so manche Klippe hinweg⸗ zubringen. Diese Bundesgenossenschaft möchten wir uns nach Fertig⸗ stellung des großen Werks im Sinne des Ausbaues der nationalen Rechtspflege erhalten wissen. Sie sind zu einem großen Ziel ver⸗ sammelt! Wir stehen vor einer neuen Epoche; in unseren Rechts⸗ institutionen vollzieht sich eine Umwälzung, die noch auf lange Zeit auf kulturellem und sozialem Gebiet ihre Spuren zurück⸗ lassen wird. Vor kurzem haben wir das gemeinsame Recht hegelt; als nothwendige Folge liegt nunmehr schon vor Ihnen der Entwurf eines neues Handelsgesetzbuchs. Der nöthigste, unentbehrlichste Ausbau des Bürgerlichen Gesetzbuchs enf anderen Gebieten muß in nächster Zeit die Gesetzgebung ebenfalls beschäftigen. Das Liegenschaftsgesetz bedarf der dee Ordnung, und zwar sowohl die Zwangsvollstreckung wie das gesammte Grundbuchwesen. Wir dürfen nicht säumen, damit an die Gesetzgebung heranzutreten.

hne eine übereinstimmende Ordnung des Verfahrens werden die Segnungen des gemeinsamen Rechts nicht zur Geltung gelangen können. Wir sind ferner flichtet, zu prüfen, welche Rückwirkung das neue bürgerliche Recht in Verbindung mit dem Handelsrecht ausübt auf unsere Föirece erean und auf die Konkursordnung. Diese rüfungen werden wir in den Gesetzentwürfen zu verwerthen haben. lle diese Entwürfe müssen durchgearbeitet werden und die Stadien der Gesetzgebung passiert haben, wenn das neue Bürgerliche Gesetzbuch mit der Wende des Jahrhunderts zur Geltung kommen soll. Aber auch wenn dies Alles durchgeführt ist, werden wir die Gesetzgebung nicht zur Ruhe kommen lassen können. Wichtige Materien, die se lange zurück⸗ gestellt werden mußten, harren dringend der reichsgesetzlichen Regelung, weil die partikularen Verordnungen sich schwer mit dem bürgerlichen Gesetz vereinbaren lassen. Ich denke zunächst an das Verlagsrecht, ersicherungswesen und Pfandbriefrecht. Unser Verlagsrecht sst ver⸗ altet gegenüber den Fortschritten der Kunst und Technik; ebenso bedeutend in wirth 2. Beziehung ist die Regelung des Pfand⸗ briefwesens. Ich habe vor Ihnen diese unsere gesebgeherischen Pflichten entwickelt, um Ihnen zu zeigen, welche weiten Kreise das neue Hürgerliche Gesetzbuch zieht. Es ist kein Zweifel, daß eine solche mwälzung des Rechtswesens sich bei einem

1

olk mit stark partikula⸗

ristischen Interessen nicht vollziehen kann, ohne daß manche Spannung entsteht. Wir verhehlen uns nicht, daß in dieser Epoche der Ent⸗ wicklung manches Wort der Unzufriedenheit gegen uns und gegen die Felseebung fallen wird; wir verhehlen uns nicht, daß dem deutschen Volk in der nächsten Zeit noch manche unruhige Stunde erwachsen wird. Da ist es der deutsche Anwaltstand, welcher eingreifen muß, um Verständniß für die Aufgaben der Rechtspflege in das Volk hinein⸗ beesgen. und das verheimlichen wir nicht: i Fragen der Rechtspflege steht die Anwaltschaft am nächsten. Wo es gilt, aufzuklären, zu beschwichtigen, kann er viel thun. & bitte Sie, in der nächsten Zeit von dieser Macht weitgehendsten Gebrauch zu machen. Sie erfüllen damit eine große patriotische Pflicht. Fas es gelingen sollte, unser neues bürgerliches Gesetz aus dem

zuchstaben des Gesetzbuchs in die Seele des Volks zu bringen, wird der deutsche Anwaltstand einen grohen Theil des Verdienstes haben. Ich vertraue darauf, daß der deutsche Anwaltstand im vollsten Maße seine Pflicht erfüllen wird. Ihre Tagesordnung ist bereits der kommenden Gesetzgebung gewidmet, und wir sind Ihnen dankbar für das Interesse und die daraus erwachsende Unterstützung. Ihre Ver⸗ handlungen werden demnach für Sie ein ehrenvolles, für uns ein be⸗ lehrendes und für das deutsche Volk ein nützliches Kapitel in den Annalen der deutschen Rechtspflege sein. In diesem Sinne entbiete ich Ihnen im Namen der Reichs⸗Justizverwaltung ein herzliches Willkommen. Lebhafter Beifall folgte diesen Aus⸗ führungen. Geheimer Justiz⸗Rath Mecke sprach dem Staats⸗ sekretär den Dank der Versammlung aus für die anerkennenden Worte und gab die Versicherung, daß sich der deutsche Anwalt⸗ stand des in ihn gesetzten Vertrauens würdig zeigen werde. Hierauf trat der Anwaltstag in die Tagesordnung ein. Zum Vorsitzenden für die fernere Leitung der Verhandlungen wurde Gebeimer Justiz⸗ Rath 888 (Berlin) gewählt. Justiz⸗Rath M. Levpy (Berlin) sprach sodann über die Frage: „Empfiehlt sich im Zivilprozesse an Stelle des Parteieides die Einführung der eidlichen Vernehmung der Parteien?“

In Innsbruck wurde gestern die Versammlung deutscher Histsriker durch den Vorsitzenden, Professor Zwiedineck⸗Graz in Anwesenheit zahlreicher Fachgenossen aus Deutschland und Oesterreich eröffnet. Zu Vize⸗Präsidenten wurden Geheimer Rath Dr. von Weech⸗Karlsruhe und Professor Prutz⸗Königsberg, zu Schriftführern Staats⸗Archivar Schlitter⸗Wien und Dr. Helmolt⸗Leivilg ge⸗ wählt. Professor Prutz referierte über die von den Historikern an die Archiv⸗Verwaltungen zu stellenden Wünsche. An der Debatte betheiligten sich unter Anderen Professor Stieve⸗München, Geheimer Rath von Weech⸗Karlsruhe, Professor Schmoller⸗Berlin und Archiv⸗ Sekretär Striedinger⸗München. 8

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Anbauflächen in Großbritannien. 8

Nach einer von dem „Board of Agriculture“ in Lond . dem 28. v. M. veröffentlichten vorläufigen Uebersicht betrugen die Anbauflächen Großbritanniens in Acker: 1896 1895 1 693 957 gegen 1 417 483 2 104 764 2 166 279 3 095 488 3 296 063 563 741 541,217 54 249 58 940.

8

für Weizen

Gerste..

1 Seae 8 artoffeln Hopfen

Ernte Rußlands.

das diesjährige Ernteergebniß Rußlands gehen uns aus

einzelnen Gouvernements folgende Nachrichten zu: 8

In Kur⸗ und Livland befriedigte das Ergebniß an Wintergetreide im allgemeinen, dagegen haben die Sommerhalmfrüchte unter der an⸗ haltenden Dürre gelitten.

In Polen wird die diesjährige Ernte als befriedigend bezeichnet. Die bisher gemachten Dreschproben von Roggen und Weizen sind günstiger ausgefallen als im Vorjahr, die Aehren schütten gut, in manchen Gegenden sehr gut. Die Witterung während der Ernte war im allgemeinen günstig. Auch der Stand der Kartoffeln und Zucker⸗ rüben verspricht ein befriedigendes Resultat. 1

Dagegen entspricht das Ernteergebniß in den Südwestprovinzen den gehegten Erwartungen durchaus nicht. Einerseits hat die an⸗ haltende Dürre und die nasse Witterung, welche darauf folgte, dem Wintergetreide mehr geschadet, als man noch vor wenigen Wochen angenommen hatte; andererseits ist das Regenwetter doch nicht Feitig genug eingetreten, um den Schaden, welche die Trockenheit den Sommersaaten zugefügt hatte, wieder völlig auszu⸗ ichen. Schon die ersten Druschproben brachten arge Ent⸗ schungen hinsichtlich des Ertrages, und jetzt stellt sich heraus, daß die Ernte nicht bloß qualitativ, sondern auch quantitativ weit hinter der vorjährigen zurückbleibt und als unbefriedigend bezeichnet werden muß. inter⸗ und Sommerweizen haben schätzungsweise etwa 75 %, Roggen 80 % einer Durchschnittsernte geliefert. Dabei ist das Korn im allgemeinen leicht und von dunkler Farbe. Gerste ist mißrathen. Der Ertrag beläuft sich auf ungefähr 35 bis 40 % einer mittleren Ernte. Die Qualität ist gering, solche für Brauzwecke fast garnicht vorhanden. Hafer hat zwar eine Mittelernte geliefert, in Qualität steht das Korn jedoch weit hinter dem des Vorjahres zurück. Die Raps⸗, Rübsen⸗ und Dotterernte ist als mißrathen zu betrachten, auch haben sich die glänzenden Hoff⸗ nungen, welche man auf die in diesem Jahre in größerem Maßstabe angebaute Leinsaat gesetzt hatte, nur theilweise erfüllt. Immerhin ist die Ernte hierin recht 2'8 ausgefallen.

Auch aus dem Süden Rußlands lauten die bisher vorliegenden Nachrichten wenig günstig. So ist in dem Gouvernement Jekaterinoslaw nur ein kaum mittelmäßiges Ergebniß erzielt worden, und im Gouvernement Cherson muß die Ernte mit Ausnahme des nördlichen Theils als schlecht bezeichnet werden, ebenso in dem Fest⸗ lande des taurischen Gouvernements, während das Ergebniß in der Krim ein bedeutend besseres ist.

Paris, 11. September. (W. T. B.) Das Ackerbau⸗ Ministerium schätzt die Weizenernte in Frankreich im Jahre 1896 auf 118 905 098 hl gegen 119 967 745 hl im Vorjahre.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 11. d. M. gestellt 12 698, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. In Oberschlesien sind am 11. d. M. gestellt 4625, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen.

Wien, 11. September. (W. T. B.) (Schluß⸗Kurse.) Oestr. 4 § % Pavpier 101,75, do. Silberr. 101,80, do. Goldr. 123,35, do. Kronenr. 101,35, Ungar. Goldr. 122,35, do. Kron.⸗A. 99,55, Oestr. 60⸗Loose 145,50, Anglo⸗Austr. 158,00, Länderbank 254,00, Oestr. Kredit 372,25, Unionbank 302,50, Ungar. Kreditb. 407,25, Wiener Bk.⸗V. 265,00, Böhm. Westb. —,—, do. Nordbahn 280,50, Buschtiehrader 549,00, Brüxer 248,00, Elbethalbahn 281,00, Ferd. Nordbahn 3415,00, Oest. Staatsb. 369,50, Lemb. Czer. 290,00, Lombarden 103,00, Nordwestb. 273,50, ardubitzer —,—, .Montan. 86,50, Amsterdam 98,95, Dtsch. Plätze 58,68, Lond. Wchs. 119,60, Pariser do. 47,50, Napoleons 9,53, Mäaärknoten 58,68, 818 Bankn. 1,27 ½8.

Getreidemarkt. Weizen pr. Herbst 7,24 Gd., 7,26 Br., pr. Frühjahr 7,52 Gd., 7,54 Br. Roggen pr. Herbst 6,51 Gd., 6,53 Br., pr. Frühjahr 6,63 Gd., 6,65 Br. Mais pr. Septemher⸗ Oktober 4,03 Gd., 4,05 Br., pr. Mai⸗Juni 4,35 Gd., 4,37 Br. He Herbst 5,68 Gd., 5,70 Br., pr. Frühjahr 5,96 Gd.,

8 r.

12. September. (W. T. B.) Fest. Ungarische Kredit⸗ Aktien 408,75, Oesterreichische Kredit⸗Aktien 373,12 ½, Franzosen 371,00, Lombarden 103,25, Elbethalbahn 282,00, Oesterr. Papierrente

der Seele des Volks

Ungar. Kronen⸗Anleihe 99,50, Marknoten 58 679 Napoleons 9,53, Bankverein 265,50, Taback⸗Aktien —,—, Länderbank 254,25, Buschtie⸗ rader Litt. B.⸗Aktien 549,00, Türkische Loose 51,50, Brüxer 242,00. Rio de Janeiro, 11. September. (W. T. B.) Wechsel auf London 815/⁄16.

Verdingungen im Auslande.

Portugal. 19. September, Mittags. Königlich portugiesische Eisenbahn⸗ gesellschaft in Lissabon: Lieferung von 150 t Koks für Gießerei und von Eisen⸗ und Kurzwaaren (englische Schraubenschlüssel, Secegenebefge Sperrhaken, Vorlegeschlösser, Signalhörner, Schlösser und Libellen). Näheres in den Geschäftsräumen der Gesellschaft, 28 Rue de Chateaudun, in iederlande.

„16. September, 1 Uhr. Kolonial⸗Departement, in einem der Räume der „Maatschappij tot nut van't Algemeen“, Nr. 7 Voorburgval Nr. 212 in Amsterdam: Folgende Lieferungen: Blaue Serzge, verschiedene Tuche, Flanell, gebleichte Leinwand, Lein⸗ wand für Gedecke, verschiedene Kattunleinwandzeuge, Leinwand für Schuhzeug, russische Segelleinwand, Roheisen, Messing, Sattlergarn u. s. w. Allgemeine Bedingungen für 0,25 Fl., technische Bedingungen erces. bei Van Cleef, Gebrüder, Buchhändler im Haag, ofspui 28a. 25. September, 2 ½ Uhr, im „Poolsche Kofflehuis“ zu Rotter⸗ dam: Fertigstellung eines eisernen Schuppens, lang 48 m, breit 15 m, mit einem 21 m breiten eisernen Gitter nebst zugehörigen Arbeiten am Rynhaven zu Rotterdam. Bedingungen und . ee käuflich für 3 Fl. im obengenannten Café vom 11. September an und beim Architekten F. L. Kanters & Zu, Witte de Withstraat. Rumänien. 16. September. Polizeipräfektur in Bukarest: Lieferung von Tuch, Futterleinwand, Goldtressen, rothem Atlas, ll Kapuzen, Käppis und Knöpfen für die Stadtgendarmerie

Verkehrs⸗Anstalten.

Nachdem im Schwarzen Meer zwischen Constanza (Rumänirn) und Konstantinopel eine regelmäßige, wöchentlich dreimalige Dampf⸗ schiffsverbindung eingerichtet worden ist, werden veeertsi⸗ Post⸗ packete (bis 5 kg) und Postpackete mit einer Werthangabe bis 400 zwischen Deutschland und Konstantinopel (Deutsches Postamt) auf dem Wege über Constanza befördert, der gegenüber der bisherigen Leitung über Varna oder Triest den Vortheil größerer Schnelligkeit und Billigkeit bietet. Der Weg über Varna wird für Postpackete nach Konstantincpel überhaupt nicht mehr benutzt, der Weg über Triest für Postpackete (bis 5 kg) nur dann, wenn der Absender diese Leitung ausdrücklich vorgeschrieben hat.

Packete von größerem Gewicht als 5 kg oder mit cerüSe Werth⸗ angabe als 400 sind von der Beförderung über Constanza aus⸗ geschlossen. Für diese Sendungen bietet sich, wie bisher, der Weg über Triest oder auch unter einigen einschränkenden Bedingungen über Zimony (Semlin).

Kiel, 11. September. (W. T. B.) Das Keaiserliche Kanal⸗ amt macht bekannt: Die Durchfahrt durch den Kaiser Wilhelm⸗ Kanal muß wegen der Bergungsarbeiten für den gesunkenen Dampfer „Johann Siem“ von Montag Abend ab ganz unterbleiben. Bis dahin ist die Durchfahrt für Schiffe von höchstens 8 m Breite und 4 m Tiefgang bei Tage zulässig.

Bremen, 12. September. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Reichs⸗Postdampfer „Prinz Heinrich“ ist am 10. September Nachmittags in Colombo angekommen. Der Reichs⸗Postdampfer „Sachsen“ ist am 10. September Nachmittags in Suez an⸗ gekommen. Der I „Preußen’ ist am 10. Sep⸗ tember Nachmittags in Antwerpen angekommen. Der Dampfer „Riverdale“ hat am 10. September Nachmittags Las Palmas Der Dampfer „Wartburg“ hat am 10. September

achmittags die Reise von Oporto nach Pernambuco fortesetzt.

Hamburg, 11. September. (W. T. B.) Hamburg⸗Amerika⸗ nische Packetfahrt⸗ ne aft. Der Postdampfer 41 und der Schnelldampfer „Fürst Bismarck“ sind, ersterer gestern Nachmittag, letzterer heute Morgen, in New⸗PYork eingetroffen. Der Schnelldampfer „Normannia“ ist heute Nach⸗ mittag in Cuxhaven eingetroffen.

London, 11. September. (W. T. B.) Die Union⸗Dampfer „Pretoria“ und „Spartan“ sind auf der Ausreise heute von den Canarischen Inseln abgegangen. Der Union⸗Dampfer „Scot“ ist heute auf der Heimreise in Southampton an⸗ gekommen. 1 8

Rotterdam, 11. September. (W. T. B.) Niederländisch⸗ Amerikanische Dampfschiffahrts⸗Gesellschaft. Der Dampfer „Edam“ ist heufe Vormittag in „New⸗York“ an⸗ gekommen. Der Dampfer „Werkendam“ ist gestern Nachmittag von New⸗York abgegangen.

Theater und Musik.

Berliner Theater.

Der gestrige Novitäten⸗Abend wurde mit einem einaktigen Lust⸗ spiel „Sein erster Rausch“ von Leo Stein eröffnet, welches behagliche Heiterkeit im Hause verbreitete. Die dramatische Kleinig⸗ keit zeigt in harmlos fröhlicher Form, wie eines Kommerzien⸗Raths Töchterlein mit Hilfe ihres Vetters, eines schneidigen Husaren⸗ Lieutenants, einen schüchternen Assessor zum Bräutigam ge⸗ winnt. Der Titel findet seine Erklärung in dem Umstande, daß der Liebesbund der jungen Leute an dem Tage nach dem „ersten Rausch“ des Bräutigams geschlossen wird. Das kleine Lustspiel fand bei 8 Darstellung durch Fräulein Fehs und Herrn Schindler, in der Rolle des schüchternen, leidenden Assessors, eine sehr günstige Aufnahme. Nicht ganz so wohlwollend standen die Zuschauer der zweiten Novität des Abends „Bobi“, einem Lustspiel, das Elsa von Schabelski nach dem Russischen des Victor Krylow verfaßt hat, gegenüber. Das Stück würde in seiner harmlosen, heiteren Anlage eine stärkere Wirkung erzielt haben, wenn der Humor nicht manchmal einen etwas bitteren Beigeschmack durch die Respektlosigkeit erhielte, mit welcher ernste Gefühle und magleeics Schicksale lächerlich gemacht werden. Im übrigen ist die

abel hübsch erfunden und munter durchgeführt. Man lacht über den schüchternen, von seiner besorgten Mutter in mädchenhafter Unschuld erzogenen jungen Grafen, welcher dem Ansturm der beiden auf seine Hand spekulierenden älteren Schwestern, der wirthschaftlichen Paula und der gelehrten Adelheid, entflieht, um Elsa, die Jüngste des Hauses ein Wunderkind an Herz und Gemüth, Klugheit und Lebens⸗ ust, zu beglücken. Die Mondscheinscene im Garten, in der die jungen Liebesleute mittels eines Dorfkindes sich ihre Liebe entdecken, ist gefällig erfunden. Herr Schindler spielte hier den schüchternen Grafen mit rührender Verschämtheit und Herr Formes breitete behag⸗ liche Laune aus über die Gestalt des derben, kreuzbraven Onkels, den er darzustellen hatte. Anmuthig und herzerfreuend war Fräulein Schroth in der Rolle des übermüthigen Tollkopfs Else. rau Krüger⸗Rosée führte ihre Partie als vornehme Dame und ängstliche Mutter tadellos durch. 1

Im Neuen Königlichen Opern⸗Theater findet morgen eine Aufführung von Karl Goldmark'’s Oper „Das Heimchen am Herd“* statt (Dot: Fräulein Dietrich; Heimchen: Fräulein Rothauser; May: Fräulein Weitz; Eduard: Herr Sommer; Tackleten: Herr Krolop; John: Herr Fricke als Gast). Kapellmeister Dr. Muck dirigiert. Am ISn wird Friedrich Smetana's komische Oper Die veäruft. raut“ unter Kapellmeister Weingartner's Leitung gege Fräulein Egli; Kezal: Herr Mödlinger; Hans: Herr

aris.

101,75, 4 % Ungar. Goldrente 122,10, Oesterr. Kronen⸗Anleihe 101,2

(Centifolie:

räulein dell Era).

1ö14“”

en Marie: enzel: Lieban; Sommer). Zan Schluß, salgt das Ballet „Die Rose von Schiras“ 1“

““