1896 / 221 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 16 Sep 1896 18:00:01 GMT) scan diff

Flusses auf dem Lisongelehügel angesiegelt hat. Er besitzt einen bedeu⸗ tenden Einfluß auf die umwohnende Bebvölkerung und scheint diesen im Interesse des Gouvernements geltend zu machen. vom Lisongelehügel liegt der Mkossee, südlich vom Umbemkurru, und etwa 6 Stunden von Kiswere entfernt, während nördlich vom Um⸗ bemkurru, landeinwärts, sich weitere zwei Seen befinden, der Mto⸗ beide jedoch bei weitem nicht die Ausdehnung om Lisongelehügel wurde in Zickzackmärschen der letzte bewohnte Punkt am Umbemkurru, nämlich der vorerwähnte Nangarasee, erreicht. Auch hier überall reich bebaute Gegenden mit Bevölkerung, See selbst wimmelt von Flußpferden, während anderes Wild Ueberhaupt Reise nur Elefanten, Flußpferde und Zebras angetroffen; die Anti⸗ lopen und Büffel sollen nach Aussagen der Eingeborenen im vorigen Jahre an einer Seuche massenhaft gefallen sein, der Rest soll nach Rukundi zurückgezogen haben. kann ich nicht feststellen, doch bin ich geneigt, das gänzliche Feh des Wildes mehr dem dichten verfilzten Grase zuzuschreiben, durch welches Weg bahnen mußten. Auf diese höchst beschwerliche Weise marschierten wir sieben Tage; dann beschloß ich, um die Leute nicht zuüberanstrengen, vom Umbemkurru abzubiegen und südlich auf Iluluberg zu gehen. Es ist dies ein hoher, weithin sichtbarer Berg, von dessen Gipfel man eine weite Fernsicht hat. Seine Thäler sind be⸗ wohnt und gut bebaut von Wangindos, die unter einem Häuptling, der ebenfalls Makanjira heißt, stehen. Von Ilulu führte der Weg wieder durch unbewohnte Poris; nach fünf Tagen wurden die ersten Schamben angetroffen, und am sechsten Tage erreichten wir Mayeye, eine weit ausgedehnte Landschaft, aus der schroff hohe Berge aufstei Die Bevölkerung be

Kaiser ha

Majestät den König

Seine Majestät der Deutsche „Dresd. Journal“ meldet, an Seine folgendes Allerhöchste Handschreiben gerichtet:

Durchlauchtigster, Großmächtigster Fürst, freundlich lieber Vetter und Bruder! Beim heutigen Scheiden aus Eurer Majestät Landen, in denen die diesjährigen lehrreichen Herbstübungen von vier Armee⸗ Korps zum größten Theil abgehalten worden sind, ist es Mir ein tiefempfundenes Bedürfniß, lebhaftesten

t, wie d Einige Stunden

jange und der Nangar des Mkos erreichend.

Wangindos. Anerkennung vortrefflichen Zustand des XII. (Königlich Sächsischen) Armee⸗Korps er⸗ neut Ausdruck zu verleihen. sichere Prüfstein für Haltung und Disziplin eine vorzügliche war, so führten die nachfolgenden, vielfach mit großen Anstrengungen ver⸗ bundenen Feldmanöver die kriegsgemäße Ausbildung von Sachsens Söhnen wiederum in der Vollendung vor. Zeugniß davon, daß der so vielfach erprobte Feldherrnblick Eurer Majestät unausgesetzt und zielbewußt zum Wohle des gesammten Vaterlandes auf Seinen Kriegern ruht und der Geist der Väter in ihnen fortlebt. Eure Majestät bitte Ich, auch Ihren Truppen und deren Führern danken und aussprechen zu wollen, daß Mich der Verlauf der diesjährigen großen Uebungen mit ganz besonderer Be⸗ friedigung und fester Ueberzeugung von ihrer steten Kriegstüchtigkeit Eurer Majestät erlauchtem Herrn Bruder, dem General⸗ Feldmarschall und kommandierenden General, Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Georg, Herzog zu Sachsen, wollen Dieselben Mir gestatten, noch persönlich Meinen Dank für seine erfolg⸗ reiche Thätigkeit und seine hervorragende Truppenführung zum Eure Majestät aber wollen noch Meinen wärmsten Dank für die so herzliche Gastfreundschaft entgegennehmen, die nicht nur Mir von Eurer Majestät sowohl in Dresden, wie auf der mit der Geschichte des sächsischen Königsgeschlechts eng verwachsenen Albrechtsburg, sondern auch Meinen so zahlreich er⸗ schienenen Truppen überall von Sachsens Land und Leuten bereitet worden ist.

Mit der Versicherung der vollkommensten Hochachtung und auf⸗ richtiger warmer Freundschaft verbleibe Ich Eurer Majestät freund⸗ williger Vetter und Bruder

Görlitz, den 12. September 1896.

An des Königs von Sachsen Majestät. 1

Auf Befehl Seiner Majestät des Königs ist das vor⸗ andschreiben allen Behörden und Truppen⸗ een worden.

achsen⸗Altenburg.

erzog begeht heute im Sch amilienkreise seinen 70. Gebu oheit entsprechend ist im ages durch glänzende Ver⸗

Wie schon die ch Ob dies auf Richtigkeit beruht,

Sie gaben beredtes wir uns vom Namgaru aus einen

und unvermittelt seltsamsten Formen teht aus Makuaäs, einem schönen und kräftigen Menschenschlag; sie sind aus dem Portugiesischen vor vielen Jahren eingewandert und bekannt wegen ihrer Eigenschaft als gute, unerschrockene Jäger. Aber hier machte sich zuerst die Furcht vor den Wagwangwaras bemerkbar. Obwohl die Ebene sehr guten rreich ist, so wohnen doch die Makuas alle in nd, daß man auf allen e vor demn e, die früher tüchtige hoffe ich, daß meine Be⸗ Schamben wieder

erfüllt hat. die oft die

Ausdruck zu bringen. Boden zeigt und wa

den Berge weise so unzugänglich inaufkriechen muß. Wagwangwaras sicher. Und so führen

bauer waren, ein elendes Leben; jedo

die Wagwangwarafurcht im Hinterlande einer Station bei diesem Stamme beseitigt werden wird. ch nach der englischen Missionsstation Masassi, von dort nach der katholischen Station Lukuledi und traf am 23. wieder in Lindi ein. Ich hoffe, daß durch diese Reise die Einwohner, die zum großen Theil Weiße noch nicht gesehen hatten, allmählich Ver⸗ trauen zu unserer Herrschaft gewinnen und daß das bare Hinterland mehr als bisher bebaut wird, ein es Handels wird dann nicht ausbleiben.

Mayeye ging i

Wilhelm R

chöne und frucht⸗ allmähliches Steigen

stehende Allerhöchste theilen bekannt geg

Oesterreich⸗Ungarn.

rte am Montag Abend von der Be⸗ 8 verterrains in das Barackenlager bei urück. Gestern früh begab sich Allerhöchstderselbe hef des Generalstabs Freiherrn von Beck und der Suite abermals auf das Manöverfel seit Tagesanbruch fortgesetzt wurden. fanden Sprengübungen und ein Infanterieangriff auf ein be⸗ lagertes Fort statt. Die Abreise des Kaisers von Przemysl nach Wien erfolgt heute Nachmittag.

Im Finanzausschuß des ungarischen Unter⸗ hauses, welcher gestern über den Voranschlag des Ackerbau⸗ Ministeriums verhandelte, erklärte der Ressort⸗Minister Dr. Daranyi auf eine bezügliche Bemerkung: er beabsichtige, in zweiten Exportmarkt für Borstenvieh ällen, in denen der eine Markt geschlossen b erkehr über den anderen leiten zu können. Der Justizausschuß hat den Gesetzentwurf, betr die Inartikulierung des mit der Schweiz abgeschlossenen Auslieferungsvertrags, angenommen.

Frankreich.

„Bei dem gestern von dem Kriegs⸗Minister General Billot zu Ehren der auswärtigen Militär⸗Attachés und der höheren französischen Offiziere, welche an den Manövern theil⸗ enommen haben, in Rouillac gegebenen Bankett führte der räsident Faure den Vorsitz. brachte, wie „W. T. B.“ berichtet, im Namen de Armee die Gesundheit des Präsidenten un Offiziere vertretenen Souveräne der b Der russische Militär⸗Attaché redericks erwiderte im Namen der Militär⸗Attachés mit einem Toast auf den und mit einem Doast er den Dank der fremden Offiziere für die wordene Bewillkommnung sident Faure begrüßte in einem Trinkspruch die Vertreter französischen Offiziere, welche die itet haben, und leerte sein Glas ffiziere, die er im Manoͤver⸗

Seine Hoheit der Hummelshain im en Dem Wun ganzen Lande von einer Feier des anstaltungen abgesehen worden.

Sachsen⸗Coburg⸗Gotha.

Seine Königliche Hoheit der Herzog ist gestern vo Coburg nach Rumänien abgereist. derselbe bis zum 17. d. M. zu verweilen und zunächst nach Sinaja zu begeben.

Bremen.

s Telegraphisches Bureau Königliche Hoheit der

Der Kaiser kekb sichtigung des Mans

wo die Gefechtsübungen n der vergangenen Nacht

In Budapest edenkt Höchst⸗ ich von dort

meldet, daß Seine roßherzog von Baden dem P sidenten des Senats, Bürgermeister Dr. Pauly auf dessen Glückwunsch⸗Adresse folgendes Antwort⸗Telegramm gesandt

Budapest einen zu errichten, um in werden müsse, den

„Empfangen Sie den Ausdruck meines wärmsten Dankes für die so werthen Glückwünsche, welche Sie mir im Namen des Senats der eien Hansestadt Bremen freundlichst übermittelt haben. Ich ersuche ie, dem Senat meinen tiefgefühltesten Dank für die mir erwiesene

Aufmerksamkeit auszudrücken und ihm zu versichern, daß der so warme Ausdruck der mir gewidmeten Wünsche mir ein theures Andenken bleiben wird. Ich erwidere diese Kundgebung mit treuen Wünschen für das Wohl der Stadt Bremen.

Friedrich, Großherzog.“

Deutsche Kolonien.

Das „Deutsche Kolonialblatt“ veröffentlicht in de ausgegebenen Nummer 18 eine vom 3. Juli d. J. datierte Ver⸗ ordnung des Kaiserlichen Gouverneurs von Kamerun, be⸗ ie Ei eines Eingeborenen⸗Schieds⸗ ts für die Bakoko⸗Niederlassungen am unteren Abo. us Deutsch⸗Ostafrika wird gemeldet, daß auf An⸗ des Kaiserlichen Gouvernements sich der Kompagnie⸗ amsay nach dem Tanganyika begeben hat, um estigte Station anzulegen. Er ist am 8. Mai heil der Expedition einge⸗ II. sollte ihm mit dem Rest

Kriegs⸗Minister r französischen d der durch ihre reundeten Nationen eneral⸗Lieutenant auswärtigen 1 en Präsidenten Faure auf die französische Armee, wobei hnen zu theil ge⸗ zum Ausdruck brachte.

der fremden Armeen und die Manöver vorbereitet und gele zu Ehren der Soldaten und O de beobachtet habe.

ort eine be in Udschidsch troffen; Lieutenant Fon Askaris binnen kurzem folgen.

Ueber einen Marsch von Lindi an den Umbem⸗ kurru⸗Fluß berichtet der Kompagnieführer Fromm unter em 29. Juli d. J. Folgendes:

Am 9. Juni brach i

—2 2 1 EeUg 8

Spanien. pinen bestimmten zufolge, von Barcelona nach Carta⸗

Die für die Philip sind, dem „W. T. B.“ gena ab sind d arcelona sind dreizehn Anarchisten aus der Haft entlassen worden. 55

erstärkungen mit 20 Trägern und 20 Soldaten von hier nach Mtschinga auf und traf dort nach zweitägigem Marsche ein. Nachdem dort einige Schauri erledigt waren, setzte ich die Reise über Ruawa, Namgaru nach dem Flu Kipunga fort, fast ununterbrochen durch wohlbebaute Felder marschierend, die eine reiche Ernte ver⸗ Die Bevölkerung besteht meist aus Wangindos (hier Wandonde genannt, weil sie aus Donde stammen und, durch Scha⸗ sich hier ansiedelten), letztere früher

Niederlande. „Allerdings verlangt das Reichsgericht, daß der Angriff beim Besch Die Königin⸗Regentin eröffnete gestern die General⸗ staaten mit einer Thronrede, in welcher die Lage des Landes als befriedigend bezeichnet wird. auswärtigen Mächten seien sehr freundliche odann in ehrenden Worten der Thätigkeit und des Indien, welche die Führer der cht der holländischen Waffen 1 Was die Landwirthschaft an⸗ ehe, so sei die Lage derselben noch keine günstige; da eien in den Zweigen des Handels und der Industrie schritte zu verzeichnen. Angekündigt wird ein Ges die obligatorische Arbeiter⸗Unfallversicherung.

Wamatschingas b 3 am Mbaramgando wohnten und, durch die Einfälle der Angonis (Schabrumas) vertrieben, sich interland von Lindi sind recht eigentlich das Volk der Diebe. Ackerbau betreiben wenig; sie wohnen in kleinen elenden Hütten und suchen sich möglichst ver⸗ steckt zu halten. Die jungen Leute werden durch „Fundis“ im Stehlen ausgebildet und lernen hauptsächlich, wie sie unter der Hauswand hindurch sich ins Haus einschleichen können, um unbemerkt die darin Die besten Diebe gehen in bleiben auf den übrigen Be⸗ völkerung auf das Tiefste gehaßt und verachtet, deswegen leben sie die bewohnten ngliche Furcht vor Europäern und Askaris. Wie chicken will, habe ich während der ganzen Reise n in diesem Jahre im Lindibezirk au viel zu essen ist, namentlich Mtama und Mais. andelszwecken angepflanzt wird, hat dieses Jahres gelitten, ausgezeichnet

Kipunga mar früher am Nordu

bruma vertrieben,

ziehungen zu den über das ganze Die Wamuöras Die Thronrede Muthes der Armee und Marine in Aufständischen in Atschin die Ma

energisch häͤtten fühlen lassen. iI Gegenstände zu stehlen.

Schamben. verbreitete

etz, betreffend

haben eine unbezw hier gleich vorauss

feststellen können, daß Der Generalstabs⸗Chef, des Militärbezirke

zweiter russischer Offizier haben, wie aus Konstantinopel berichtet wird, mit der Erlaubniß des Sultans während der Dauer von 4 Tagen die Befestigungen der Dardanellen n Minen und den

erordentlich Sesam, was mehr unter der ungewöhnlichen während Bataten, Bohnen und Mhogo igem Aufenthalt am aid Makanjira, der es Umbemkurru wohnte und sich jetzt füdlich dieses

Odessa und ein dem „W. T. B.“

Nach mehr zum Paohäuptling

wohnten dem Leg

Artillerie bei. auch der Glaube an die

Das Wiener, Telegraphen⸗Korrespondenz⸗Bureau“ berichtet der am Montag abgehaltenen ersten Sitzung der Kommis sion ur Untersuchung der Frage, ob die verhafteten Armenier eimzusenden oder in Konstantinopel zu behalten seien, hätten drei Botschafts⸗Dragomane beigewohnt. Da jedoch die Kom⸗ mission in ihrer Thätigkeit den Erwartungen nicht entsprochen abe, hätten sich die Dragomane zurückgezogen. Eine neue

ittheilung der Pforte sei zu erwarten.

Dasselbe Bureau meldet, die Pforte habe den Bot⸗ sch aftsoe heret. mittheilen lassen, daß sie einen Anschlag der Armenier befürchte, und militärische Bewachung der Bot⸗ schaften angeboten. Ferner habe die Pforte schriftlich das Ansuchen gestellt, es möchten Konsularbeamte nach der Polizei⸗ Direktion gesangt werden, um bei der polizeilichen Unter⸗ suchung der Häuser von Ausländern, in denen möglicherwei

Armenier verborgen seien, ihre Intervention zu leihen.

Gestern fand eine Konferenz der Botschafter statt.

Die „Politische Correspondenz“ erfährt aus Salonichi Berichte aus Quellen bezifferten die Gesammtstärke onien aufgetauchten Banden auf 700 Mann,

der in Mace die sämmtlich von Broufas befehligt würden. Der „Agen

abe bei Krupista eine Schlappe erlitten, bei welcher mehrere Mitglieder derselben getödtet und andere in die Hände der türkischen Truppen gefallen seien. Die türkischen Truppen

Postenlinle an der Grenze gebildet, um

Föete wird aus Athen berichtet, eine Aufrührerbande

hätten eine doppelte den Eintritt von Banden wirksamer verhindern zu können allein diese zögen in letzter Zeit den Wasserweg vor. Griechenland. Die französischen Kriegsschiffe „Dévastation“ „Admiral Courbet“ sind, der „Agence Havas“ zufolge, i

Syra angekommen und haben dort weitere Ordres vor⸗

gefunden, denen zufolge sie gestern um Mitternacht uubekanntem Bestimmungsort wieder abgegangen sind

Bulgarien.

Bei den Munizipalwahlen in den Städten erzielte,

der „Agence Balcanique“ zufolge, die Regierungspartei einen durchschlagenden Erfolg. 8 82 wann die Opposition nur drei. Grabowo und Schumla erfolgten bei der Bildung des Wahl

bureaus Zusammenstöße, bei denen es zu Stockschlägen und

Steinwürfen kam. In Slivno wurde der radoslawowistische

Deputirte Dagramadjew durch einen Revolverschuß verwundet

und zwei Wähler verhaftet. Amerika. Aus Cuba wird gemeldet, es habe ein Zusammensto

wischen einer Gendarmerie⸗Abtheilung und einer Schaar Auf⸗ tändischer unter Delgado stattgefunden, bei dem 15 Aufständische getödtet und 25 Gefangene, sowie 50 Pferde in die Hände

der Gendarmerie gefallen seien

Nach einer Meldung der „Times“ aus Santiago vom 14. d. M. setzt sich das neue chilenische Ministerium, wie folgt, zusammen: Zanartu Inneres, de Putron Aeußeres,

Ibanez Justiz, Fabres Finanzen, Baiza 9g . en, um die Wege zur Aufbesserung der finanziellen Lage zu berathen. Fabres

Arbeiten. Eine Kommission sei ernannt word

trete entschieden für eine Konversion ein.

Asien. Eine amtliche Depesche aus Manila meldet, daß die dort angekommenen Verstärkungen sich auf 6000 Mann be⸗ liefen. Es sei beabsichtigt, den Aufstand in der Provinz Iette zu lokalisieren und ihn dort durch Einschließung zu ersticken.

8 Entscheidungen des Reichsgerichts.

Der bloße Mitgenuß eines gestohlenen Genußmittels ist, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, II. Sennsm vom 14. April 1896, nicht als Hehlerei zu bestrafen, gleichviel ob das Genußmittel vermittels eines besonderen Gefäßes oder unmittelbar von dem Körper des Genießenden aufgenommen ist. A. hatte ein Faß mit Bier gestohlen und B brachte mit Zustimmung des an⸗ wesenden Diebes seinen Mund an das geöffnete Spundloch des ge⸗ stohlenen Fasses und trank in dieser Weise einen Theil des darin be⸗ findlichen Bieres. B. wurde von der Strafkammer wegen Hehlerei verurtheilt, indem sie davon ausging, daß jedes Mitgenießen schon an ich einen Uebergang der Verfügungsgewalt von dem Diebe auf den Hehler in sich schließe. Auf die Revision des B. hob das Reichs⸗ gericht das erste Urtbeil auf und sprach den B. frei, indem es den oben erwähnten Satz aussprach. (943/96.)

Als eine Gotteslästerung in beschimpfenden Aeußerun en, bezw. als eine Beschimpfung einer Kenpfendn Lfufenangen. im Sinne des § 166 Str.⸗G.⸗B. ist, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, II. Strafsenats, vom 2. Juni 1896, zu erachten: die Behauptung oder Verbreitung einer Thatsache an sich schimpflicher Art, mag auch die Form, in der die aufgestellt oder die Verbreitung vorgenommen wird, eine besonders rohe nicht sein, namentlich des Gebrauchs sog. Schimpfworte ent⸗ behren. Der Zeitungsredakteur S. war angeklagt worden, durch einen Zeitungsartikel „Der jüngste Ritualmord“ öffent⸗ lich in beschimpfenden Aeußerungen Gott gelästert und dadurch ein Aergerniß gegeben, sowie die mit Korporationsrechten innerhalb des Bundesgebiets bestehende jüdische Religionsgesellschaft oder ihre Einrichtungen oder ihre Gebräuche beschimpft zu haben. Die Straf⸗ kammer sprach ihn frei, weil er sich in seinem Artikel keiner Schimpf⸗ worte bedient hatte. Auf die Revision des Staatsanwalts hob das Reichsgericht das erste Urtheil auf, indem es begründend Iee mpfen

durch eine Rohheit oder besonders verletzende Form des ABelch nvfe kennzeichne, wodurch an sich die Verachtung oder Nichtachtung Fllen⸗ was Achtung und Verehrung erfordert, kundgegeben wird. Damit ist aber nicht gesagt, daß „beschümpsende Aeußerungen“ bezw. eine „Beschimpfung“ im Sinne des § 166 Str.⸗G.⸗B. nur vorliegen können beim Gebrauche sog. Schimpfworte. Es wird sich vielmehr namentlich fragen, ob nicht im Falle der Behauptung oder Verbreitung von Thatsachen in Bezug auf „Gott“ insbesondere den „Judengott“, d. h. den Gott nach Maßgabe der jüdischen Religionslehre oder in Bezug auf eine Religionsgesellschaft z. B. wie hier die jüdische oder deren Einrichtungen und Gebräuche eine Beschimpfung auch dann vorliege, wenn die behauptete oder 1 Thatsache an sich schimpflicher Art ist, mag auch die Form, in der die Beschimpfung aufgestellt oder die Verbrei⸗ tung vorgenommen wird, eine besonders rohe nicht sein, namentlich des Gebrauches sogenannter Schimpfworte entbehren. Diese Frage ist zu bejahen, zunächst schon aus dem skemeshen Grunde, daß Thatsachen so ehrenrühriger Art denkbar sind, daß ihre Zurückführung auf eine Person, eine Gesellschaft, auf gewisse Cinri tungen oder Gebräuche für diese selbst geradezu schimpflich ist in dem Sinne, daß die Person 2c., von welcher eine solche Thatsache behauptet oder verbreitet wird, eben wegen des Charakters derselben ohne weiteres der Verardtung, Fie geheben ist. Weiter nimmt aber 1; ahrheit der ehrenrührigen Thatsache,

von dem hier nicht gegebenen Falle der erwähnten Wahrheit abgesehen,

einem

Von insgesammt 78 Städten ge⸗ In Philippopel, Tirnowo,

uptung nicht den Charakter der Beschimpfung. Die That⸗ S.Henan i 8e sich schimpflich. Daß der aute Glaube für den e tbestand des § 166 Str.⸗G.⸗B., insbesondere die hier in Betracht 8 menden Alternativen garnicht von Einfluß sein können, fon⸗ hiermit nicht ausgesprochen sein, vielmehr ist anzuerkennen, 5 soweit es in subjektiver Beziehung auf das Bewußtsein von dem de chimpfenden Charakter der Aeußerungen ankommt, dies möglicher mheise durch den guten Glauben an die thatsächliche Richtigkeit der ufgestellten oder verbreiteten Behauptungen ausgeschlossen sein kann; 8 st nicht undenkbar, daß der Thäter in der Ueberzeugung von der Richtigkeit den Charakter des objektiv Beschimpfenden der Aeußerung verkenne . ..“ (1575/96.)

der

Entscheidungen des Ober⸗Verwaltungsgerichts.

esellschaften mit beschränkter Haftung sind, nach Galenal 8b Ober⸗Verwaltungsgerichts, II. Senats, vom 27. Juni 1896, im Sinne der Städteordnung vom 30. Mai 1853 jeine juristischen Personen, und das durch § 8 Abs. 2 der Städteordnung den juristischen Personen eingeräumte Recht der Theilnahme an den Gemeindewahlen findet auf Gesellschaften mit beschränkter Haftung keine Anwendung. Die juristische ersönlichkeit der Gesellschaften mit beschränkter Haftung 9 keineswegs etwa dadurch anerkannt, daß das Ober⸗ Verwaltungsgericht diese Gesellschaften in gewissem Sinne immerhin als Rechtsträger als den einzelnen Gesellschaftern selbständig gegenüberstehend hingestellt hat; bei dieser Annahme gehen die Kläger davon aus, daß außer den physischen Personen nur juristische Personen als Rechtssubjekte denkbar seien. Das aber entspricht nicht der wiederholt und mit aller Deutlichkeit ausgesprochenen Ansicht des Ober⸗Verwaltungsgerichts. Die moderne Rechtsentwickelung hat, dem Bedürfniß des Verkehrs folgend, zwar neue Rechts⸗ gebilde in estalt von Zweckvermögen oder von Personen⸗ gemeinschaften geschaffken und mit wichtigen BEigenschaften der jurtstischen Personen, namentlich der Fähigkeit, unter einer Firma oder einem Kollektivnamen Rechte zu erwerben und zu vertreten, ausgestattet, sie aber damit noch nicht unbeschränkt zu juristischen Personen erklärt. Ob diese Gebilde sämmtlich oder zum theil auf dem Boden des Privatrechts den juristischen Personen voll gleichstehen, ob ihnen beispielsweise auch Erbfähigkeit inne wohnt, und ob sie für jenes Rechtsgebiet vielleicht sogar als juristische Personen betrachtet werden dürfen, braucht nicht untersucht zu werden; auf dem hier berührten Gebiete des öffentlichen Rechts stehen sie als eine dritte Gattung von Rechtsträgern neben den physischen und neben den juristischen Personen. Wenn ferner durch die Praxis des Ober⸗Verwaltungsgerichts Aktiengesell⸗ schaften, obwohl auch sie von den Kommunalabgabengesetzen nicht ausdrücklich als juristische Personen anerkannt werden, doch gleich solchen auch schon vor Erlaß des Gesetzes vom 27. Juni 1885 auf Grund des § 4 Abs. 3 der Städteordnung für gemeindesteuerpflichtig und demgemäß auch nach § 8 a. a. O. für wablberechtigt erklärt worden sind, so findet das seine Berechtigung in der historischen Entwickelung. Zur Zeit des Erlasses der Städteordnung besaßen sämmtliche preußischen Aktiengesellschaften auf Grund der §§ 1 und 8 des Gesetzes vom 9. November 1843 die Eigenschaft juristischer Per⸗ onen und sollten als solche durch § 4 Abs. 3 der Städteordnung dem

esteuerungsrechte der Gemeinde unterworfen, durch § 8 das. aber auch mit dem Gemeindewahlrecht ausgestattet werden; wenn dann auch die neuere Gesetzgebung die oben erwähnten Bestimmungen des 87 chen Gesetzes nicht übernommen hat, so hat sie doch die Aktien⸗ gesellschaften derjenigen Eigenschaften nicht entkleidet, auf deren Besitz die Anweisung der gedachten Stellung in der Gemeinde wesentlich zurückzuführen war, und deshalb durfte auch diese Stellung als unver⸗ ändert gelten.“ (II. 1312.)

Statistik und Volkswirthschaft.

Die deutsche äberseeische Auswanderung über deutsche Häfen, Antwerpen, Rotterdam und Amsterdam stellte sich nach den Ermittelungen des Kaiserlichen Statistischen Amts für g. 1896 und den gleichen Zeitraum des Vorjahres folgender⸗ maßen: 6

Es wurden befördert

über 1896

871

Hamburg 10559 andere deutsche Häfen (Stettin) 60 deutsche Häfen zusammen. 2261 Antwerpen 539 Rotterdam 121

Amsterdam... 12

.„ . 8883

Aus deutschen Häfen wurden im August 1896 neben den vor⸗ 2261 deutschen Auswanderern noch 9358 Aangehreg⸗ remder Staaten befördert. Davon gingen über Bremen 3650, Hamburg 5610, Stettin g9.

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Elberfeld wird der Berliner „Volks⸗Ztg.“ geschrieben: Die Stuckateure Elberfelds hielten am Sonntag eine Versammlung ab, um über die Stellung zu berathen, die sie wegen ihrer Lohnforderungen den Meistern gegenüber einzunehmen hätten. Die

orderungen der Stuckateure sind: 5,50 Mindestlohn und 9 stündige rbeitszeit. Ferner sollen Ueberstunden mit 30 % Aufschlag, Sonn⸗ tags⸗ und Nachtarbeit mit 50 % Aufschlag in Anrechnnung gebracht werden. Man einigte sich nach den „Elb. N. N.“ über folgende Resolution: Die Versammlung erklärt, daß, wenn binnen acht Tagen der Lohntarif von den Meistern nicht unterschrieben ist, sämmtliche llegen die Arbeit niederlegen. Die Arbeiter, welche Kündigungsfrist haben, kündigen am Montag das Arbeitsverhältniß. Ist ein Arbeitgeber Per t, den Lohntarif zu unterschreiben, so ist sofort der Kommission ittheilung zu machen. Wenn der Arbeitgeber den Lohntarif unter⸗ schrieben hat, erklärt die Kommission in dem betreffenden Geschäft den usstand für beendet. 1 „Aus Hamburg meldet „W. T. B.“ Der englische Arbeiter⸗ ührer om Mann von der Londoner Sailors, Dockers and iremen Union, der gestern Abend hier vor einer großen Versamm⸗ g sprechen wollte, sowie dessen norwegischer Vero e Fehr er⸗ hielten den dheae ae egt und sollten Abends zugleich mit dem ausgewiesenen Sekretär der Union Buzzo nach London eingeschifft werden. (Vgl. Nr. 220 d. Bl.)

Hier in Berlin wurde am Montag in einer Versammlung von Schlossern und Metallarbeitern mitgetheilt, daß bis Montag 41 Firmen mit 710 Arbeitern die gestellte Forderung neunstündige Arbeitszeit bei gleichem Wochenlohn bewilligten, während ch Firmen mit 760. Arbeitern ablehnend verhielten.

ter diesen befinden sich die größeren Werkstätten. Na eingehenden rörterungen wurde, wie die „Voss. Ztg.“ berichtet, besch ossen, überall die Arbeit wieder aufzunehmen, wo die Forderungen bewilligt sind. 1 amit wäre der allgemeine Ausstand beendigt. Eine außerordent⸗ iche Generalversammlung der Berliner Schlossermeisterinnung hat beschlossen, vom 15. September ab den neunstündigen Arbeits⸗ lag zu bewilligen. Sie überlaͤßt es den Meistern, die Lohnfrage mit hren Leuten zu regeln.

Kunst und Wissenschaft.

Ueber den Fortgang der wissenschaftlichen Expedition

1“ e vor, welch 2 8

ee anta blatt s vog

„Fajomanna“ genannt, zu schlagen. Klettern über theilweise senkrechte Felswände, die an Lianen hängend überschritten werden müssen, gelangte er die bereits Maclay bestiegen hatte. Die höchste, sondern dem eigentlichen Gipfel nach der See zu vorgelagert, die Aussicht daher nur eine beschränkte.

gipfer. Dr. Kersting gelang es, m

aufgerichtet sind.

zurück und sandte Dr. Kersting und d 20 Mann und den Pferden nach Stephansort, um mit Hilfe von 20 weiteren, von der Astrolabe⸗Kompagnie gestellten Trägern Pro⸗ viant nachzuholen.

geborenen „Ssigänu nach Norden und Westen Ausblicke zu bekommen. Nach estten war am Horizont eine Riesenkette (Arthur Gordon⸗Kette ?) 1,9 vor derselben zehn Parallelketten: die näheren 100

doch scheint er sich von Osten nach Westen zu erstrecken.

graphischer Beziehung interessant.

Erima, den 25. Mai 1896. Am 12. Mai brachen wir mit

24 Trägern, begleitet von dem Herrn Missionar Hoffmann und einigen Bogadjimleuten als Führern, von Erima auf und marschierten zunachst durch dichten Hochwald über fruchtbares, aber durch einen starken Regen der letzten Nacht in Morast verwandeltes Land bis zu einem etwa 200 m hoch gelegenen Dorf Namens Wai. Am nächsten Tage stiegen wir in das Bett eines Flusses Namens Nowulja, eines des bei Bogadjim mündenden Gori (Juria), herunter, der an dem Gipfel des Oertzen⸗Gebirges entspringt. verließ uns hier, nachdem er mehrere Bogadjim⸗ und Waileute über⸗ redet hatte, uns noch einige Tage als Führer zu begleiten. Unter diesen befand sich ein alter Mann, der seinerzeit Miclucho Maclay als Führer gedient hatte. Wir marschierten im Flußbett theils über Geröll, theils im Wasser aufwärts und schlugen in etwa 3 km Ent⸗ fernung (Luftlinie) vom Gipfel unser Lager auf. versuchte Herr Dr. Kersting am nächsten ee in Begleitung der Führer einen Weg nach dem höchsten Gipfel,

ebenflusses err Missionar Hoffmann

Von hier aus

von den Eingeborenen Nach äußerst anstrengendem

ließlich auf eine Felsspitze, 5 vench ist jedoch nicht K.

Am nächsten Tage verlegten wir das Lager noch etwa 5 km.

stromauf auf einen Bergabhang. Mit belasteten Trägern ist es bei der Steilheit der Hänge nicht möglich, weiter zu kommen. Am 16. Mai brachen wir unter Zurücklassung der Schwachen und Kranken, nur mit dem Nöthigsten versehen, Richtung auf den Gipfel zu auf. 1 Bachbett, über große Felsblöcke kletternd. Bald gelangten wir an einige Wasserfälle, die nur mit großer Mühe, zum theil unter An⸗ wendung des Seils, zu umgehen waren. Schließlich erreichten wir einen Grat (etwa 600 m Seehöhe), der nach zwei Seiten senk⸗ recht abstürzt. Hier weigerten sich unsere Leute weiter zu gehen, auch zwang uns die vorgerückte Lefan ber⸗ aus einer tiefen Schlucht, wiederum beinahe senkrecht au

in der Wir folgten zunächst einem

ageszeit zur Umkehr. Dem Grat steigend, zeigte sich in Büchsenschußweite der eigentliche Fajomanna⸗ 8 K Hilfe der Eingeborenenführer die öchste Spitze zu erklettern; die Höhe über der See beträgt 1100 m.

Der Ausblick war durch in der Tiefe liegende Wolken etwas beschränkt, doch zeigte sich klar, daß vom Oertzen⸗Gebirge nach Westen zu keine höheren Bergketten vorhanden sind, nur niedrige Bergzüge laufen einer neben dem andern von Nordwesten nach Südosten.

Der Stock des Oertzen⸗Gebirges wird von blaugrünen Thon⸗

schiefern mit Konglomeraten abwechselnd För. die, von Nordwesten

nach Südosten streichend, unter einem Winkel von 70 bis 80 Grad Nach der See zu schließen sich braungelbe, feste Thone mit undeutlichen Versteinerungen an. 1

Am 18. Mai trafen wir wieder in Erima ein. Die auf die

Tour mitgenommenen Ziegen haben sich ausgezeichnet bewährt.

Am 24. Mai bekamen wir den Rest der Träger, im Ganzen

40 Mann, 16 Jabimleute, 24 Neu⸗Mecklenburger. Es wurde sofort mit Schießübungen begonnen, da leider nur ein Einziger zu schießen

versteht. Zum Nachholen des Proviants sind uns noch weitere 20 Mann in Aussicht gestellt.

Ich gedenke, in etwa vier Tagen nach dem Innern aufzubrechen und zunächst dem e zu folgen. Der Gesundheitszustand der Europäer ist bisher ein guter, dagegen leiden die Malayen an schweren und häufigen Fiebern. 1

Stephansort, den 26. Juni 1896. Nach einem durch die Un⸗ brauchbarkeit der Packsättel verursachten Aufenthalte trat die Expedi⸗ tion am 30. ai ihren Marsch ins Innere an. Außer den Europäern bestand das Personal aus vier Malayen und 40 Mela⸗ nesen bezw. Jabims; die vier Pferde trugen je drei Lasten, außerdem wurden 50 Ziegen mitgetrieben. Wir folgten zunächst einem bereits vorher geschlagenen Weg in nordwestlicher Richtung nach Erimadorf. Von hier erhielten wir Führer und einige Träger, die uns nach einem großen Fluß, „Gögoli“, weiter landeinwärts „Nuüru“ (Närüä) genannt, brachten. Er ist identisch mit dem Elisabethfluß. Da der Fluß in seinem etwa 100 m breiten, zumeist trockenen Bett auf den Geröllbänken ein schnelles Fortkommen ermöglichte und von Südwest her kam, beschloß ich, zunächst demselben zu folgen. Nach dem Masceran dieses Nebenflusses und den Aussagen der Eingeborenen zu urtheilen, macht der Wasserstand im Gogol ein Marschieren in dessen Flußbett unmöglich. Am nächsten Tage passierten wir die Stelle, an welcher der Fluß in einem Felsenthor das Oertzen⸗Gebirge (Fajomanna) durchbricht, und folgten seinem Lauf weiter in südwestlicher Richtung aufwärts. Das Land hinter dem Oertzen⸗Gebirge wird von mäßig hohen Berg und Hügelketten - durchzogen, die im wesentlichen von Nordosten nach Südwesten laufen. Nach Norden zu nehmen sie scheinbar an Höhe ab und lösen sich in einzelne niedrige Hügel auf. Alle diese Ketten bestehen aus Sandstein und weichen, dunkelgefärbten Thon⸗ schiefern, welche stellenweise mit Konglomeraten abwechseln. Der Boden ist fruchtbar, ebenes Kulturland aber nur in be⸗ schränktem Maße vorhanden. Das Land ist verhältnißmäßig reich bevölkert, und gelang es meist, die nöthigen Lebens⸗ mittel einzutauschen. Am 6. Juni gelangten wir in eine Felsen⸗ klamm, in welcher riesige Blöcke dem weiteren Vordringen mit Pferden eine Schranke zu 8” schienen. Es gelang jedoch schließlich, die Thiere hinüber zu bekommen. Der Nurufluß oder, wie er hier genannt wird, Narua nimmt hier auf der rechten Seite einen gleich großen Bach auf und zeigt weiter aufwärts den Charakter eines Wildbachs. Die Explorierung des von Südwesten kom⸗ menden Zuflusses ergab dessen Unwegsamkeit. Wir folgten daher dem mehr westlich Sehesen Bach aufwärts und gelangten am 9. Juni bis in die Nähe seiner Quelle in etwa 500 m Höhe über dem Meer. Der Bach entspringt an dem nördlichen Abhang eines 900 m hohen Bergmassivs und schneidet sich zunächst tief in blauen, plastischen

Thon ein. Das Vorwärtskommen wird hierdurch höchst mühsam und beschwerlich.

Mit Pferden war jetzt nicht mehr weiter zu kommen. Die

Thiere litten außerdem infolge des fortwährenden Gehens auf grobem Geröll und Steinen und im Wasser an Hufentzündung und konnten nur mit Mühe vorwärts gebracht werden. Wenn sie noch brauchbar, wird die Astrolabe⸗Kompagnie sie übernehmen. Der bisher zurückgelegte Weg beträgt 80 km, etwa 40 km Luftlinie von der Küste. Der Punkt, an dem wir uns augenblicklich befinden, liegt etwas südwestlich des auf dem Seh ac.chs Kolonial⸗Atlas eingetragenen,

erges. Ich blieb hier mit 20 Mann

„Suor Mana“ genannten appenbeck mit den übrigen

Ich selbst bestieg in den nächsten Tagen den von den Ein⸗ Jänu“ genannten Berg, und gelang es,

is 200, die weiteren über 1000 bis 2000 m hoch, alle dicht bewaldet.

Nach Norden tauchte am Horizont ebenfalls ein mächtiges, wohl über 3000 m hohes Iseß auf, welches vielleicht den am Augustafluß,

nördlich des Gogol gelegenen Ketten entspricht. Sonst war der Aus⸗ blick nach dieser durch in der Nähe belegene, meist wild⸗ gezackte Berge von 1000 bis 1500 m Höhe tbeilweise verdeckt. Von einem am 5. Tage geschaffenen Durchhau erblickte ich nach Westsüdwesten bei Westen einen gewaltigen, gegen 4000 bis 5000 m. hohen Gebirgsstock, dessen Faß noch etwa 10 km entfernt sein mochte. Der Lage nach ist dieser mit dem Bismarck⸗Gebirge identisch, Des schweren Waldes wegen war es unmöglich, einen größeren Ausblick zu schaffen.

Am 13. Juni verlegte ich das Lager nach einem 600 m hoch ge. legenen Dorfe, „Ssiganu Wödsa“ genannt, dessen Eingeborene mich reichlich mit Lebensmitteln versahen. Die Leute waren in ethno⸗

Küste an. Am nächsten vac Derselbe wird durch reichlichen Richtung. An einer geeigneten, boch gelegenen Stelle legte ich bier vorläufig die Station an und ließ Dr. Kersting mit elf Mann zurück, während ich mit den übrigen Leuten in vier Tagen nach Stephansort marschierte, um den letzten nachzuholen. Mit diesen letzteren Lasten sind wir für reichli

Proviant versehen, dazu 35 Ziegen; e,e es sind in dieser Gegend genügend Lebensmittel von den Eingeborenen zu bekommen. Die Station liegt etwa 100 km von der Küste entfernt in 300 m Höhe über dem Meere.

30. August bis 5. September ein günstiger und die Sterblich niedrige (von je 1000 Einwohnern

Infolge der im allgemeinen kühleren Temperatur der Luft, die in de

Berichtswoche vorherrschte, kamen akute Darmkrankheiten seltener zum Vorschein und führten auch seltener als in der Vor

woche zum Tode. Immerhin erlagen denselben noch 147 Personen gegen 152 der Vorwoche, fast nur Kinder im Alter unter 2 Jahren. Die meisten Todesfälle an diesen Krankheitsformen wurden aus der diesseitigen Luisen

stadt und aus dem Wedding gemeldet. Die Betheiligung des an der Gesammtsterblichkeit blieb fast die gleiche wie in

79 Säuglinge.

fektionskran und Unterleibstyphus selten; Erkrankungen an Scharlach

Generals von Petroff mit dem Postamts Dr. von Stephan erstreckten sich hauptsächlich auf Ver⸗ besserungen im Packetpostverkehr und im

auf die wichtigeren der 8 den nächsten

Von hier aus die Umgegend durch⸗

forschend, gelang es mir, im Westen einen größeren nach Südwesten fließenden Fluß zu finden, an welchen ich das Lager verlegte.

Am 19. Juni kam Dr. Kersting mit 38 Lasten Proviant von der versor ten wir den Fluß 12 km abwärts. ufluß bald stärker und hatte westliche

ch zwei Monate mit

Der allgemeine Gesundheitszustand ist ein guter. Morgen, den

27. Juni, werden ich und Tappenbeck mit 46 Lasten nach der Station abmarschieren, welche ich in fünf bis sechs Egen zu erreichen hoffe. 1 eer Be⸗ deckung nach der Küste zurück. Wir werden jetzt in südlicher Richtung vorzudringen sowie einen der höchsten Gipfel des Gebirges zu besteigen suchen. Nach der mir bis jetzt bekannt gewordenen Kon⸗ figuration der scheint ein Durchdringen nach dem Huongolf möglich, und habe

dorthin zu entsenden.

Von da gehen die 20 Hilfsträger unter

ch daher gebeten, in etwa 1 ½ Monaten ein Schiff

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗

Maßregeln.

Portougal. 8

Durch Verfügung des Königlich vortugie zschen Ministeriums des b

Innern sind die Häfen der Insel Martinique für vom G fieber verseucht erklärt worden. 89

Der Gesundheitsstand in Berlin war in der 5 om eit eine ttarben, aufs Jahr berechnet, 17,

der Vorwoche; von je 10 000 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet⸗ Dagegen wurden akute Entzündungen de

Athmungsor 6 ne etwas häufiger Todesursachen, auch kamen

2 Sterbefälle infolge von Grippe zur Meldung. Von den In

heiten zeigten sich Erkrankungen an Masern häufigsten in dem Stralauer Viertel) wurden in gleicher Zahl wie in der Vorwoche gemeldet, während Erkrankungen an Diphtherie in gesteigerter Zahl (am zahlreichsten aus der jenseitigen Luisenstadt und aus dem Stralauer Viertel) zur Anzeige gelangten. Er krankungen an Kindbettfieber wurden 2 bekannt. Rosenartige Ent zündungen des Zellgewebes der Haut blieben selten. Erkrankungen a Keuchhusten, die in 15 Fällen tödtlich endeten, gelangten wieder häufiger zur ärztlichen Behandlung, während rheumatische Beschwerder Kne Art keine wesentliche Veränderung in ihrem Vorkommen auf 8

Verdingungen im Auslande.

2 1 Italien. . 22. September, 9 Uhr. von Pattada: Bau einer Trinkwasser⸗Leitung. Voranschlag 113 729 Frces. Prov. Kaution 1000 Fres., def. 13 000 Fres Fe- Zuschlag 10. Oktober, 3 Uhr. 8 ortugal. 3. Oktober, 12 Uhr. Königlich portugiesische Eisenbahn⸗Gesella. schaft in Lissabon: Lieferung von Beleuchtungs⸗Apparaten und Ersatzstücken. Auskunft in den Bureaux der Gesellschaft, 28 Rue de

Chateaudun, in Paris. Rumänien. 5. Oktober, 3 Uhr. Rumänische Eisenbahn⸗Verwaltung: Erd⸗

arbeiten und Kunstbauten auf der Eisenbahnstrecke Rosiori —Zimnicea.

Voranschlag 197 000 Fr. be Belgien.

30. September, Mittags. Börse zu Brüffel: Lieferung 1897 von Zubehörstücken zu Stahlschienengeleisen vom gewöhnlichen Profil Vignoles, nämlich: 100 Weichen Nr. 1 und 220 id Nr. 2 ohne Weichenstellung, 120 Kreuzungen Nr. 2a mit Schienen von 6 m

und Zwangsschienen von 2 m 65, 120 Nr. 3a mit Schienen von

6 m und Zwangsschienen von 2 m 70, 70 Nr. 4a mit Schienen von 6 m und eangsschlenen von 2 m 60; Kaurion 25 Fr. für jedes Stück. 1 Nächstens. Börse zu Brüssel, 11 ¾ Uhr: Vollständige Ein⸗ richtung der elektrischen Beleuchtung auf der Station Arlon. Nächstens. Börse zu Brüssel, 11 ¾ Uhr: Lieferung von Be⸗ leuchtungsgegenständen für Mecheln: 1. Loos: 240 Petroleum⸗Lampen mit intensiver Leuchtkraft, 160 große Hängelampen; 2. Loos: 150 große

Laternen, 80 Laternen⸗Arme, 150 eiserne für Lampen mit intensiver Leuchtkraft;

3. Loos: 160 Reflektoren für Laternen, 150 Lampenschirme für große Hängelampen, 130 Rauchverbrenner in

emailliertem Eisenblech für große und kleine Hängelampen; 4. Loos; 330 gewöhnliche Armleuchter. 1

Verkehrs⸗Anstalten.

Die Besprechungen des Chefs des Kaiserlich russischen Postwesens, Staatssekretär des Reichs⸗

elegraphenwesen, sowie

eltpostkongreß (in Washington 1897) in Vorbereitung begriffenen Anträge. General von Petroff ist nach St. Petersburg zurückgekehrt.

Der Fahrplan für die Strecken der Königlichen Eisen⸗ bahn⸗Direktion zu Berlin vom 1. Oktober 1896 (für die Ab⸗ theilungen A, B und C: Stadtzüge, Stadtringzüge, Stadtzüge Grunewald Charlottenburg Nieder⸗Schönweide Joachimsthal Grünau und Vorortzüge ꝛc. tritt der Winterfahrplan erst am 16. Oktober ein) enthält gegenüber dem jetzigen Fahrplan folgende weFeesteren Aen derungen: A. eue Züge bezw. neue Anschlüsse: Auf dem Südring werden des Vormittags in jeder Richtung 4 nur an Werktagen verkehrende und des in jeder Richtung 8 täglich verkehrende Züge neu eingelegt. Der Zug 858, ab Berlin Wannseebahn 12,12 Nachts, wird neu eingelegt. Die Züge 640 und 658, ab Berlin Wann⸗ b-- h-e 7,00 und 8,00 Vormittags, werden von Zehlen⸗ dorf bis Schlachtensee verlängert, desgleichen werden die Züge 841 und 859, an Berlin Wannseebahnhof 8,14 und 9,14 Vorm., bereits von Schlachtensee abgelassen. B. Ausfallende Züge: Abth. 15 b der Zug 812, ab Berlin Wannseebahnhof 8,25 Nachm. und der Zug 831, ab Zehlendorf 10,42 Nachm., fallen aus.

Bremen, 16. September. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Schnelldampfer „Saale“ ist am 14. September Abends auf der Weser angekommen. Der Postdampfer „Halle⸗ ist am 14. Sep⸗ tember Abends auf der Weser angekommen. Der Reichs⸗Postdampfer „Oldenburg“ hat am 14. September Nachmittags die Reise vo Suez nach Aden fortgeseht. Der Dampfer „Löwenburg“ ist a 13. September von Santos abgegangen. Der Schnelldampfe „Fulda“ hat am 15. September Vormittags Punta Delga da Fet. Der Reichs⸗Postdampfer „Sachsen’ ist am 15. September

orgens in Neapel angekommen.