1896 / 245 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 14 Oct 1896 18:00:01 GMT) scan diff

Wesel, als Proviantamts⸗Rendant nach Brieg, Hecht I., Proviant⸗ amts⸗Assist. in Potsdam, als Proviantamts⸗Kontroleur auf Probe nach Wesel, zum 1. November 1896 versetzt.

25. September. Willer, Willnow, Geheime Kanzlei⸗ Inspektoren, Geheime Kanzlei⸗Sekretäre im Kriegs⸗Ministerium Radünz, Geheimer Kanzlei⸗Sekretär im Kriegs⸗Ministerium, auf ihren Antrag zum 1. Januar 1897 mit Pension in den Ruhestand

versetzt.

66. September. Ernesti, Proviantamts⸗Kontroleur in Potsdam, zum Proviontamts⸗Rendanten ernannt.

3. Oktober. Zahn, überzähl. Militär⸗Intend. Assessor, unter ö“ zu der Korps⸗Intend. des VI. Armee⸗Korps, zum etats⸗ mäßigen Militär⸗Intend. Assessor ernannt. 8

XIII. (Königlich Württembergisches) Armee⸗Korpo.

Offiziere, Portepee⸗Fähnriche ꝛc⸗ Ernennungen, Beförderungen Wund Versetzungen. Im aktiven Heere. 10. Oktober. Prinz Maximilian zu Schaumburg⸗Lippe Durchlaucht, Sec. Lt. im Ulan. Regt. König Wilhelm 1. Ne. 20, zum überzähl. Pr. Lt. befördert.

m Sanitäts⸗Korps. 7. Oktober. Dr. Schmidt, Gen. Arzt 2. Kl. und Korpsarzt, zum Gen. Arzt 1. Kl., Dr. B urk, Ober⸗Stabsarzt 1. Kl. und Regts. Arzt des Feld⸗Art. Regts. König Karl Nr. 13, zum Div. Arzt der 27. Div. (2. Königl. Württem⸗ berg.), befördert. Stegmeyer, Ober⸗Stabsarzt 1. Kl. und Regts. Arzt des Inf. Regts. Kaiser Friedrich, König von Preußen Nr. 125, mit Wahrnehmung der divisionsärztlichen Funktionen bei der 26. Div. (1. Königl. Württemberg.) beauftragt. Dr. üeber, Ober⸗ Stabsarzt 2. Kl. und Bataillons⸗Arzt des Pionier⸗Bataillons Nr. 13, zum Regiments⸗Arzt des Feld⸗Art.⸗Regiments König Karl Nr. 13, Dr. Scheuplein. Ober⸗Stabsarzt 2. Kl. und Bataillons⸗ Arzt des 2. Bats. 4. Inf. Regts. Nr. 122 Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, König von Ungarn, zum Regts. Arzt des Ulan. Regts. König Karl Nr. 19, Dr. Schaller, Stabs⸗ und Bats. Arzt des 2. Bats. Gren. Regts. König Karl Nr. 123, zum Bats. Arzt des Pion. Bats. Nr. 13, Dr. Kirn, Stabsarzt im Ulan. Regt. König Karl Nr. 19, zum Bats. Arzt des 2. Bats. Gren. Regts. König Karl Nr. 123, Dr. Ramsperger, Stabsarzt im Inf. Regt Alt⸗ Württemberg Nr. 121, zum Bats. Arzt des 2. Bats. 4. Inf. Regts. Nr. 122 Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, König von Ungarn, ernannt. Dr. Beck, Assist. Arzt 2. Kl. im Inf. Regt. Kaiser Wilhelm, König von Preußen Nr. 120, zum Assist. Arzt 1. Kl., Dr. Hochstetter, Unterarzt vom Infanterie⸗Regiment Alt⸗ Württemberg Nr. 121, unter gleichzeitiger Versetzung in das Ulan. Regt. König Wilhelm I. Nr. 20, Leipprand, ÜUnterarzt vom Gren. Regt. Königin Olga Nr. 119, zu Assist. Aerzten 2. Kl., Dr. Alber, Assist. Arzt 2. Kl. der Res. vom Landw. Bezirk Leon⸗ hen. zum Assist. Arzt 1. Kl., Dr. Mayer, Unterarzt der Landwehr 1. Aufgebots vom Landw. Bezirk ö Dr. Denison, Unter⸗ arzt der Res. von demselben Landw. Bezirk, zu Assist. Aerzten 2. Kl., befördert. v. Graeter, Div. Arzt der 26. Div. (1. Königl.

Württemberg) mit Pension und der Erlaubniß zum Tragen der bis⸗ herigen Uniform, unter eines Patents seiner bisherigen e

rge und des Charakters als n. Arzt 2. Kl., der Abschied be⸗

Cha willigt. Beamte der Militär⸗Verwaltung.

7. Oktober. Keller, kontrolführender Kasernen⸗Insp., beauf⸗ tragt mit Wahrnehmung der Garn. Verw. Geschäfte zu Heilbronn, zum Garn. Verw. Insp.; die Unter⸗Apotheker der Res.: Tränkler vom Landw. Bezirk Calw, Fischer vom Landw. Bezirk Stuttgart, Ingelfinger vom Landw. Bezirk Heilbronn, Dr. Koch vom Landw. Bezirk Reutlingen, Bozenhardt vom Landw. Bezirk Calw, zu

ber⸗Apothekern, ernannt.

8 Hessen. .““

Darmstadt, 10. Oktober. Seine Majestaͤt der Nikolaus II. von Rußland zum ersten Inhaber des herzogl. Drag. Regts. (Leib⸗Drag. Regts.) Nr. 24 ernannt.

Kaiserliche Marine.

Offiziere ꝛc. Ernennungen, Beförderungen, Ver⸗ setzungen ꝛc. Jagdhaus ubertusstock, 10. Oktober. v. Diederichs, Kontre⸗Admiral, von der Stellung als Chef des Stabes des Ober⸗Kommandos der Marine entbunden. Barandon, Kontre⸗Admiral und Inspekteur der 1. Marine⸗Insp., unter Entbin⸗ dung von dieser Stelle, zum Chef des Stabes des Ober⸗Kommandos der Marine, v. Arnim, Kontre⸗Admiral, zum Inspekteur der 1. Marine⸗Insp., ernannt. Kirchhoff, Kapitän zur See, mit eee der Geschäfte des Inspekteurs der Marine⸗Art.

eauftragt.

Nichtamtliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 14. Oktober. 8

Ihre Kaiserlichen und Königlichen Majestäten empfingen gestern um 1 Uhr im Neuen Palais den Leiter des Kaiserlich russischen Ministeriums der auswärtigen Angelegen⸗ heiten Schischkin und den früheren russischen Minister Grafen Pahlen und beehrten dieselben mit einer Einladung zur Mittagstafel.

Feu Vormittag hörten Seine Majestät der Kaiser, dem „W. T. B.“ zufolge, von 9 Uhr ab den Vortrag des Chefs des Zivilkabinets, Wirklichen Geheimen Raths Dr. von Lucanus und empfingen um 12 Uhr in Gegenwart des Kaiserlich türkischen Botschafters am hiesigen Hofe Ghalib Bey und des Staatssekretärs des Auswärtigen Amts, Staats⸗Ministers Marschall von Bieberstein den in besonderer Mission Seiner Majestät des Sultans hier eingetroffenen General von Grumbckow Pascha, welcher die Ehre hatte, Seiner Majestät dem Kaiser ein Schreiben des Sultans zu überreichen. Mittags konzertierte vor Ihren Kaiserlichen und Königlichen Majestäten die Hof⸗ und Militärkapelle Seiner Hoheit des Khedive unter Leitung des Majors Faltis. Um 1 Uhr 50 Minuten meldete Sich Seine Königliche Hoheit der Prinz Heinrich von Preußen, Höchst⸗ welcher kurz vorher aus Kiel eingetroffen war, bei Seiner Majestät. Zur Meldung empfingen Seine Majestät der Kaiser ferner noch den Korvetten⸗Kapitän Brussatis, welcher sich dem⸗ nächst zur Uebernahme des Kommandos „Cormoran“ nach China begiebtt. 8 8 .“

üi Der Bundesrath versammelte sich heute zu einer Plenar⸗ tzung.

Der Ober⸗Hofmeister Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin Freiherr von Mirbach ist von heute ab auf zwei Monate nach der Schweiz und Ober⸗Italien beurlaubt..

Wiesbaden, 14. Oktober. Ihre Kaiserliche Hoheit die Herzogin Wera von Württemberg ist mit Ihren König⸗ lichen Hohelten den Herzoginnen Elsa und Olga un

Seiner Durchlaucht dem Prinzen Albrecht zu Schaum⸗ burg⸗Lippe zum Besuch Ihrer Kaiserlichen Hoheit der Großfürstin K. istantin hier eingetroffen.

Baden. Füe Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin verlassen, der „Karlsr. Ztg.“ zufolge, heute Schloß Mainau und begeben sich nach Baden⸗Baden. Am 17. d. M. werden 1“ nach Koblenz reisen, um an der Feier der Enthüllung des Denkmals der Hochseligen Kaiserin Augusta theilzunehmen. ““ 1

Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin von Rußland, sowie Ihre Königlichen Hoheiten der Groß⸗ herzog und die Großherzogin und Ihre Kaiserlichen Hoheiten der Großfürst und die Großfürstin Sergius unternahmen gestern eine Spazierfahrt nach Jugenheim, wo bei Ihrer Großherzoglichen Hoheit der Prinzessin Ludwig von Battenberg auf Schloß Heiligenberg der Thee ein⸗ 8 wurde. Die Rückkehr nach Darmstadt erfolgte gegen

end.

Der Kaiser von Rußland empfing gestern Vormittag den russischen Propst aus Wiesbaden, Erzpriester von Proto⸗

popow in Audienz. 9

Mecklenburg.

Der allgemeine Landtag ist auf den 18.

nach Malchin einberufen worden. I1“ Elsaß⸗Lothringen. 6

Der Kajserliche Statthalter Fürst zu Hohenloh e⸗ Langenburg ist vorgestern wieder in Straßburg eingetroffen.

Oesterreich⸗Ungarn.

sterreichische Justiz⸗Minister Graf Gleispach hat, um sich vor der Einführung der Neuerungen in den Geschäfts⸗ einrichtungen der Gerichte anläßlich der Zivilprozeß⸗Reform einen Einblick in den Geschäftsgang der Gerichte in Deutsch⸗ land zu verschaffen, in Begleitung des Sektions⸗Chefs, Pro⸗ fessors Dr. Klein eine kurze Reise unternommen und sich zunächst nach Nürnberg begeben.

Großbritannien und Irland.

Der Kanzler der Schatzkammer Sir Michael Hicks Beach hielt gestern in Darlington eine Rede über die türkischen Cö“ worin er, wie „W. T. B.“ berichtet, Folgendes ausführte:

Es sei jetzt die Zeit gekommen, auf wirksamen Reformen unter angemessenen Garantien zu bestehen. Wie aber diese Garantien erlangen? ngland könne unmöglich allein vorgehen. Wenn es nach Konstantinopel ginge, würde es dort eine oder mehrere Mächte vorfinden, die bereit seien, eine Landung der Engländer zu verhindern. Der Hauptpunkt der gegenwärtigen Lage sei die Ent⸗ schlossenheit Rußlands, in Uebereinstimmung mit Deutschland und Oesterreich den status quo in der Türkei aufrecht zu erhalten. Der Grund dafür, daß die Mächte die Aufrechterhaltung des status quo wünschten, sei lediglich der Wunsch, den Frieden Europas zu er⸗ halten. In Anbetracht der Möglichkeit fernerer Metzeleien und selbst eines militärischen Zusammenstoßes, der das türkische Reich in Trümmern schlagen könne, dürften dem Frieden Europas aus der abfoluten Unthätigkeit der Mächte größere Gefahren erwachsen, als aus einer gemeinsamen Intervention derselben. Die Reformen, ohne welche das türkische Reich nicht erhalten werden könne, anzu⸗ rathen und, wenn nöthig, zu erzwingen, das sei der We gewesen, welchen die englische Regierung verfolgt habe. Sie habe hierbei nichts für den besonderen Vortheil Englands erreichen wollen; sie habe kein isoliertes Vorgehen geplant, sondern gewünscht, mit den übrigen Mächten für das gemeinsame Beste Europas und der Mensch⸗ heit zu handeln. Die Regierung cb in Uebereinstimmung mit den übrigen Mächten handeln, und sie versuche, es zu thun. Er könne die Maßregeln, welche die Regierung ergriffen habe, nicht genau darlegen; aber ein Vorgehen in selbstloser, vertrauensvoller Gesinnung mit den anderen Mächten würde am leichtesten zu einem erfolgreichen Ausgang führen.

Frankreich.

Der Präsident Faure empfing gestern Nachmittag im Elysée den Besuch des Königs von Griechenland. Der Präsident erwiderte bald darauf den Besuch.

Der großbritannische Botschafter Marquis von Dufferin und Ava überreichte, der „Köln. Ztg.“ zufolge, gestern dem Präsidenten Faure sein Abberufungsschreiben.

In dem gestern im Elysée abgehaltenen Minist errath verlas, dem „W. T. B.“ zufolge, wärtigen Hanotaux ein Telegramm, des französischen Gesandten in Peking, worin mitgetheilt wird, daß die chinesische Regierung den Neubau des Arsenals in Futschau französischen Industriellen und französischen Ingenieuren übertragen habe. Der am Sonntag in Peking unterzeichnete Vertrag enthalte die Engagements einer großen Zahl von Ingenieuren und anderen Angestellten. Diese ganze Beamtenkörperschaft sei einem Marine⸗ Ober⸗Ingenieur unterstellt, der zu seiner Verfügung zwei andere v einen Zeichner, einen Sekretär, unf Werkführer u. s. w. habe. Das ganze Oberpersonal müsse im Februar in Futschau eintreffen. Nach den alsdann festzustellenden Plänen und Zeichnungen würden die definitiven Bestellungen erfolgen. Ein französischer Ingenieur sei zum Adjunkten der ruisgsch⸗ chinesischen Bank ernannt worden; er habe Studien über die öffentlichen Arbeiten, die in China in Angriff genommen werden sollen, zu machen. Der Ministerrath beschloß, die in Toulon eingerichtete Marine⸗Hochschule durch die mit dem Marine⸗Ministerium verbundene Hochschule zu ersetzen.

Italien.

Die montenegrinischen Minister des Aus⸗ wärtigen und der Just iz wurden gestern in Monza von dem König empfangen und reisten Abends nach Brindisi zurück. Der Herzog von Genua wird sich morgen in Brindisi nach Antivari einschiffen.

Der Papst empfing gestern die Erzbischöfe von München und Bamberg.

Türkei. i Konstantinopel hat, dem „W. T. B.“ zufolge, vorgestern eine Konferenz der Botschafter stattgefunden. Die türkischen Mitglieder der Kemmisten für

die Reorganisation der Gendarmerie auf Kreta sind bereits ausgewählt; dieser Kommission dürfen auch

fremde Militär⸗Attachés zugetheilt werden.

der Minister des Aus⸗

Serbien. Die Königin⸗Mutter ist gestern Abend von B zu kurzem Aufenthalt nach Baden⸗Baden abgereist sich von dort nach Biarritz begeben. Der König Alexander begiebt sich heute nach dem Schlosse Smederowo.

Bulgarien.

Wie „W. T. B.“ aus Sofia berichtet, begann gestern vor dem Gerichtshof erster Instanz die Verhandlung in dem Prozeß gegen die Mörder Stambulow s. Die Anklage nimmt an, daß zwischen Naum Tufektschiew, Michael Stawrem genannt Haliu, Boni Gheorgiew, Atanas wetanow, genannt Taliu, und dem Kutscher Azow ein Einver tändniß in Betreff des Verbrechens bestanden habe. Die Ermordung Stambulow' sei durch Haliu, Taliu und Boni Gheorgiew mit ilfe des Kutschers Azow vollführt worden. Nach Verlesung der Anklageschrift stellte der Gerichtshof fest, daß von 170 vorgeladenen Zeugen 31 nicht erschienen seien, darunter 18 sehr wichtige. Der Staatsanwalt beantragte infolge dessen die Vertagung der Ver⸗ handlung. Der Gerichtshof beschloß demgemäß; widerspenstige Zeugen sollen alsdann eventuell mit Gewalt vorgeführt werden.

Amerika.

Nach dem amtlichen Bericht über die Stärke des Heeres der Vereinigten Staaten betrug diese am Schluß des Etatsjahres 1894/95, also am 30. Juni 1895, in Reih und Glied 25 018 Mann. Im Laufe des Etatsjahres 1895/96 wurden dann 5676 Mann neu und 2960 wieder angeworben, dazu kamen noch 363 wieder eingefangene Deserteure; der Zugang belief sich demnach im Ganzen auf 8999 Köpfe. Dagegen schieden aus 2235 Mann nach Ablauf der Dienstzeit, 2895 Mann infolge Entlassung nach einem Dienst von drei Jahren und drei Monaten und 1365 Mann durch Desertion. Ferner hatten 84 Mann sich betrügerisch an⸗ werben lassen, 597 wurden infolge kriegsgerichtlicher Ver⸗ urtheilung entlassen, 387 Mann kauften sich frei; 130 Mann starben, 416 wurden invalide und 101 zogen sich als Veteranen nach zehnjähriger Dienstzeit zurück. Im Ganzen bezifferte sich der Abgang auf 9148 Köpfe, sodaß die Iststärke am 30. Juni 1896 nur 24 869 Mann betrug, also um 149 abge⸗ nommen hatte. Davon kamen jedoch 707 Mann auf die Krankenpflege (Hospital⸗Korps), die gesetzlich nicht zu den Leuten in Reih und Glied gehören; mithin war das Heer in Wirklichkeit 24 162 Mann stak.

Der frühere marokkanische Vezir Djamai, der sich wegen einer Verschwörung zu Gunsten Muley Mohammed's in Tetuan im Gefängniß befand, wurde, wie das „Reuter'sche Bureau“ aus Tanger berichtet, todt in seiner Zelle aufgefunden. C“ Kleider deuteten auf einen gewaltsamen

od hin.

Sir Henry Kitchener Pascha ist mit den höheren Offizieren seines Stabes gestern Vormittag in Kairo ein⸗ getroffen. Der Zeremonienmeister des Khedive begrüßte den General im Namen des Khedive mit warmen Worten. Lord Cromer, die egyptischen Minister, die britischen und die egyptischen höheren Beamten waren ebenfalls zur Begrüßung auf dem Bahnhof anwesend.

Statistik und Volkswirthschaft.

Die Ergebnisse der Stuttgarter Arbeitslosenzählung im Dezember 1895.

Als viertes Heft des Jahrgangs 1896 der vom Königlichen Statistischen Landesamt herausgegebenen „Württembergischen Jahr⸗ bücher für Statistik und Landeskunde“ ist jetzt eine Bearbeitung der „Ergebnisse der Arbeitslosenzählung im Dezember 1895“ von dem Direktor des Statistischen Amts der Stadt Stuttgart, Dr. jur. H. Rettich, veröffentlicht worden.*) Wie die gleichfalls im „Reichs⸗ und Staats⸗Anzeiger“ besprochene verdienst olle Arbeit des Hamburgischen Statistischen Bureaus über die beschäftigungslosen Arbeitnehmer vom 14. Juni und 2. Dezember 1895, so ist auch die Bearbeitung der Stutt⸗ garter Arbeitslosenstatistik von erheblichem allgemeinerem Interesse.

Die für das ganze Reich in Verbindung mit der Berufs⸗ und Gewerbezählung vom 14. Juni und der Volkszählung vom 2. De⸗ zember 1895 veranstaltete Erhebung über die Arbeitslosigkeit hat auch den Gemeinderath der Stadt Stuttgart zu dem Versuch Ver⸗ anlassung gegeben, durch geeignete Nacherhebungen die Zählungs⸗ ergebnisse zu prüfen und dadurch zur Beurtheilung der neuerdings mit besonderem Interesse verfolgten Arbeitslosigkeitsfrage benutz⸗ barer zu gestalten. Man hat sich dabei in Stuttgart auf Nüuß⸗ erhebungen bezüglich der Arbeitslosenzählung vom 2. Dezember be⸗ schränkt. Dieselben sind in der Zeit vom 10. bis 13. Dezember durch die Schutzmannschaft des Stadtpolizeiamts bewerkstelligt worden.

Am 2. Dezember 1895 war in den Haushaltungslisten der Volks⸗ zählung die Frage: „ob gegenwärtig in Arbeit (in Stellung)?“ von zusammen 1887, und zwar 1365 männlichen und 522 weiblichen Personen verneint worden. Schon nach den Haushaltungslisten selbst wurden 398 Fälle von diesen 1887 Arbeitslosigkeitserklärungen aus⸗ geschieden, bei denen es sich meist um Kranke, Insassen von Aastalten, Gefängnissen, aber auch Rentiers, Künstler, Techniker ꝛc. handelte, eine Arbeitslosigkeit „im sozialpolitischen Sinne“ wie Dr. Rettich sagt also nicht vorlag. Infolge der dann noch weitere 194 Personen ausgeschieden worden, namentlich „selbständige Handwerter und solche Personen, welche seit Jahren inlolge geistiger oder körperlicher Gebrechen arbeitsunfähig waren“. „Bei dem Rest, und zwar 980 männlichen und 315 weiblichen, zusammen 1295 Per⸗ sonen, stellte sich wirkliche Arbeitslosigkeit heraus, d. h. es handelte sich hier zweifellos um Arbeiter, dne9 Beschäfrigung suchten, eine solche aber, wenigstens in ihrem eigenen Beruf, zur Zeit der Er⸗ hg nicht gefunden hatten.“

ine auffallende Beleuchtung findet diese Erscheinung um dies hier gleich hervorzuheben durch die vom Verfasser später mit⸗ gerheilte Thatsache, daß von diesen 1295 als wirtlich arbeits⸗ los ermittelten Personen 1068 oder 82,5 % „sich nicht einmal zu einer Anfrage auf dem Arbeitsamt ver⸗ anlaßt gesehen“ hatten. Dr. Rettich fügt dem Folgendes er⸗ läuternd hinzu: „Das seit dem 1. April 1895 eingerichtete städtische Arbeitsamt ist die berufene öffentliche Stelle für Arbeitsvermittelung. Dieser Vermittelung sich zu bedienen und sich für eine etwaige spätere Beschäftigung vormerken zu lassen, ist auch dem Aermsten möglich, denn sie erfolgt völlig kostenlos. Das städtische Arbeitsamt ist eine der populärsten öffentlichen Wohlfahrtseinrichtungen, aus arbeiterfreundlichen Kreisen angeregt und unter dem Beifall der Ar⸗ beiter eingerichtet. Ueber seine Thätigkeit bringt die gesammte Presse fortlaufende Berichte, öffentliche Inserate und Anschläge fordern fort⸗ während zur Benutzung auf, und keine Gelegenheit wird versäumt, um seine Existenz zur allgemeinen Kenntniß zu bringen. Wenn trotzdem von zwölfhundert Arbeitslosen tausend nicht einmal einen Versuch gemacht haben, durch seine Vermittelung Arbeit zu erhalten,

*) Besonderer Titel: Beiträge zur Statistik der K. Haupt⸗ und Residenzstadt Stuttgart. 1. Die Ergebnisse der Arbeitslosenzählung

im Dezember 1895. Bearbeitet im Statistischen Amt der Stadt.

ja auch nur die Gelegenheit benutzt haben, die Thatsache ihrer Ar⸗ beitslosigkeit auf legitime Weise zur öffentlichen Kenntniß zu bringen, o bleibt nichts Anderes übrigen, als anzunehmen, daß sie ihre Ver⸗ dienstlosigkeit nicht allzu schwer empfunden haben.“

Im Lichte dieser Thatsache wird man auch die sonstigen Ergebnisse der Stutrgarter Arbeitslosenzählung zu betrachten haben, soweit man aus ihnen weitere praktische Folgerungen ziehen wollte.

Wie der Verfasser mittheilt, machten die 1295 Arbeitslosen 2,3 % der Stuttgarter Arbeiterbevölkerung aus. Sie waren nach dem Schluß der Erhebungen zusammen schon 52 722 Tage arbeitslos gewesen, sodaß auf den Einzelnen durchschnittlich nicht weniger als 40,7 statistisch berechnete Tage ohne Arbeit und Verdienst’ entfallen: eine in der That auffallend lange „Dauer der Arbeitslosigkeit“, doppelt auffallend bei dem gekennzeichneten Verhalten der Arbeitslosen gegenüber dem Arbeitsamt. Vielleicht ist auch für Stuttgart an die für Hamburg seiner Zeit bezüglich der Feststellung der Dauer der Arbeitslosigkeit beobachteten besonderen Schwierigkeiten zu erinnern, d h. daß vermuthlich „bei dieser Antwort in vielen Fällen nicht die Zeit angegeben ist, die seit dem letzten Verdienst verflossen ist, sondern seitdem der Befragte eine auf längere Zeit inne gehabte Stelle verloren oder seinen gelernten Beruf zuletzt ausgeübt oder eine regelmäßige Beschäftigung aufgegeben hat, und dgl. mehr.“ 3 1

Folgende Berufsgruppen männlicher Arbeiter haben in Stuttgart nach Dr. Rettich's Mittheilungen die Aufmerksamkeit durch eine hohe Belastung mit Arbeitslosen auf sich gelenkt: Kaufleute, Magaziniers ꝛc. . .108 Fälle mit 72 Tagen auf 1 Fall, Buchdrucker, Schriftsetzer.. 44 56 ö1“ Mälzer und Bierbrauer. 6 54 Sattler, ⸗Riemer, Tapezierer. 47 47 Müller, Bäcker, Konditoren. 59 46 Kellner und Wirthschaftspersonal 51. 39 Baugewerbliches Arbeitspersonal 82 35 Schreiner, Möbelarbeiter ꝛc. 55 33 Heufgiengs Knechte, Taglöhner. 76 33

ipser, Maler, Lackierer. 92 33 Maschinenschlosser, Mechaniker. 57 29 u“ Von den arbeitslosen weiblichen Personen entfielen auf:

Dienstboten und Köchinnen. . . . 128 Personen, d. i. 40,6 %, Febett. und gewerbliche Arbeiterinnen. 39. 12,4 %, 11144“ 12,4 %, Komtor⸗ und Ladenpersonal 7,6 %, vF 21,9 %, Putz⸗ und Waschfrauen . . . . . . ““ bC(119 Die durchschnittliche Dauer der Arbeitslosigkeit ist auch bei den weiblichen Personen auf 40 Tage angegeben, am geringsten bei den Dienstboten und Köchinnen mit 31,0, bei den Putz⸗ und Waschfrauen mit 35,1 und bei den Kellnerinnen mit 35,3 Tagen. Ueber die Ursachen der Arbeitslosigkeit theilt Dr. Rettich

olgende Zahlen mit: felg 8 176 Fälle, d. i. 198 % aller Fälle 3,7 %

an auag au a2 a 2 an aa a uaa au aa aöen a a a2 an as aua a a2 a ana ua aa a 2

ͤ1114“” eigene Kündigung . . . . . 307 “” Kündigung durch den Arbeitgeber 195 15,1 % 16*“ 3 0,2 % Geschäftsstille . . . . . . 467 36,0 % Aufhören der Saisonarbeit . 94 7,3 % öe¹* 4,1 % Zusammen. . 1295 100,0 % „Es ergiebt sich hieraus die sozialpolitisch wichtige Thatsache“— bemerkt er hierzu „daß die Arbeiterschaft in weitaus den meisten Fünen der Arbeitslosigkeit passiv gegenüberstand.“ Nur in den 307

ällen der eigenen Kündigung und den 3 Strikefällen hält der Ver⸗ fasser ein Verschulden des Arbeiters für angezeigt. Von den 1295 Arbeitslosen waren dem Familienstande nach 977 oder 75,4 % unverheirathet, 318 oder 24,6 % verheirathet. Die Verheiratheten hatten zusammen 449 Kinder, also durchschnittlich 1,4 Kinder auf eine Ehe. Der Herkunft nach waren nur 29 Reichsausländer und von den Reichsangehörigen nur 17,5 % Nicht⸗ Württemberger. Den Unterstützungswohnsitz hatten in Stutt⸗ gart selbst 47,3 % der Arbeitslosen G Sehr beachtenswerth ist noch die Erscheinung, daß dem Lebens⸗ alter nach die Arbeitslosigkeit verhältnißmäßig am stärksten vertreten war bei den jüngeren Personen. So wurden in der Altersklasse von 14 bis 20 Jahren nicht weniger als 3,05 % aller gleichaltrigen männlichen Angehörigen als arbeitslos befunden, in der Klasse von 21 bis 25 Jahren 2,18 %, von 26 bis 30 Jahren 1,83 %, von 31 bis 40 Jahren 1,45 %, von 41 bis 50 Jahren 1,02 % u. s. w. „Während man hätte erwarten sollen“ meint Dr. Rettich „daß das zunehmende Alter mit allen seinen beschwerenden Folgen auch eine relativ stärkere Arbeitslosigkeit nach sich ziehen würde, zeigt sich gerade das Gegentheil“. 1 Im übrigen muß auf das Studium der Arbeit selbst und ihres Zahlenwerks verwiesen werden. Das vorstehend Mitgetheilte möge hinreichen, um an die Schwierigkeiten, mit denen die statistische Be⸗ handlung der Arbeitslosenfrage zu kämpfen hat, zu erinnenrnr.

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Gotha berichtet „W. T. B.“ weiter über die Verha lungen des sozialdemokratischen nn In der gestrigen Sitzung erfolgten durch die sozialdemokratischen Reichstags⸗Abgeordneten Fischer, Auer und Schmidt sehr heftige Angriffe gegen die Redaktion und die Haltung des „Vorwärts“, welcher zu keiner aktuellen Frage Stellung nehme und überhaupt den Anforderungen nicht genüge. Lieb⸗ knecht sei 6 Monate im Jahre auf Reisen und für die Stellung als Chef⸗ Redakteur nicht geeignet. Liebknecht erklärte, der „Vorwärts“ müsse den verschiedenen Strömungen in der Partei Rechnung tragen. Hätte der „Vorwärts“ zu der bayerischen Streitfrage Stellung genommen, so wäre eine mindestens vorübergehende Spaltung eingetreien. Er 8 gern bereit, freiwillig zurückzutreten, sobald sich ein Ersatz für ihn finde. 8

In Köln fand am Montag eine Versammlung der Aus⸗ ständigen der Baumwollspinnerei statt. Zum Schluß wurde eine Resolution angenommen, durch welche der Ausstand als beendet erklärt wird, nachdem die Anführer des Ausstandes inzwischen selbst die Arbeit wieder aufgenommen haben. Gestern Morgen boten 80 Ausständige die Arbeit wieder an; die Direktion erklärte ihnen, daß sie eine Auswahl treffen würde, da inzwischen Ersatz eingestellt 8 Damit bg; Arbeitseinstellung ergebnißlos verlaufen. (Vergl.

r. 244 d. .

Aus Hamburg berichtet der „H. Corr.“”: Der Ausstand der Getreide⸗Accordarbeiter ist kaum zu Ende geführt, und schon wieder ist von zwei Arbeitseinstellungen zu berichten. 72 bei der Hamburg⸗ Amerika⸗Linie beschäftigee Schiffsreiniger sind bei ihrem Arbeitgeber vorstellig geworden, um höheren Lohn zu er⸗ halten. Die Leute empfangen bei der Kompagnie einen Tage⸗ lohn von 3 30 ₰, Sonntag⸗ und Nachtarbeit wird in der⸗ selben Weise und Ueberstunden werden mit 33 bezahlt. Bei anderen Baasen bestebt ein Lohntarif von 3 50 ₰, für Malen und Pechschrapen giebt es 4 ℳ, Ueberstunden bringen 40 ₰. Die Forderung der Leute geht dahin, mit ihren in anderen Betrieben arbeitenden Kollegen auf die gleiche Stufe gestellt zu werden. Gestern

orgen ist eine Kommission der ausständigen Schiffsreiniger mit dem Inspektor Meyer zur Herbeiführung einer Einigung in Verbindung getreten. Der andere Ausstand betrifft das Ewerführerei⸗ Gewerbe. Zwanzig bei dem Baas R. Scharfe arbeitende junge Leute stellten die Arbeit ein. Bei dem Ausstand kommen ausschließlich Arbeiter von 15 bis 19 Jahren in Betracht, deren Lohn zwischen 6 und 21 für die Woche liegt. Tagelöhner werden mit 4 für den Tag bezahlt. Beansprucht werden von den 15 bis 17 Jahre alten Leuten 12 für die Woche, die nächste Klasse, 17 bis 19 Jahre, verlangt 15 ℳ, die 1ashege wollen 8. und dann balv den Wechenverdienst der Tagelöhner erringen. Scharfe will sich auf die gestellten Forderungen nicht einlassen; die Verhandlungen verliefen infolgedessen ergebnißlos.

Kunst und Wissenschaft.

Dem Schwäbischen Schiller⸗Verein ist, wie der „Schwäb. Merk.“ berichtet, neuerdings eine interessante Gabe zugegangen. Während der Anwesenheit Schiller's in Berlin im Jahre 1804 wurde von dem damaligen Direktor der Königlichen Akademie, Pro⸗ fessor Weitsch, hier nach der Natur ein Bild des Dichters gezeichnet, das zu Schillers hundertjährigem Geburtstage von der hiesigen Kunst⸗ handlung von Sachse u Co. durch Farbendruck in wenigen Exemplaren vervielfältigt worden ist. Eines dieser sehr selten gewordenen Exemplare hat nun die Wittwe des preußischen Ober⸗Hof⸗ und Dom⸗ predigers D. Hoffmann in Berlin, geborene Gräfin von Görlitz, Seiner Majestät dem König von Württemberg als dem Protektor des Schwäbischen Schiller⸗Vereins zur Verfügung gestellt, und von dem Könige ist das Bild, das bisher im Schiller⸗Museum zu Marbach noch nicht vorhanden war, dem Verein für dieses über⸗ wiesen worden.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

Der Gesundheitsstand in Berlin blieb in der Woche vom 27. September bis 3. Oktober ein vorzüglicher, und auch die Sterb⸗ lichkeit war eine günstige (von je 1000 Personen starben, aufs Jahr berechnet, 16,5). Unter den Todesursachen kamen bei dem anhaltend milden Wetter akute Darmkrankheiten ein wenig häufiger zum Vorschein und endeten in 72 Fällen (gegen 62 der Vorwoche) tödtlich. Diese Todesfälle betrafen auch in dieser Woche fast ausschließlich Kinder im Alter von unter 2 Jahren. Die Betheiligung des Säug⸗ lingsalters an der Sterblichkeit blieb die gleiche wie in der Vor⸗ woche; von je 10 000 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, 57 Säuglinge. Dagegen wurden akute Entzündungen der Athmungsorgane seltener beobachtet und nahmen auch meist einen milden Verlauf. Unter den Infektionskrankheiten wurden Erkrankungen an Typhus seltener gemeldet; Erkrankungen an Masern und Scharlach erfuhren eine kleine Steigerung, an Diphtherie eine Verminderung; und zwar zeigten sich Masern im Stralauer Viertel, Erkrankungen an Diphtherie in der jenseitigen Luisenstadt, im Stralauer Viertel und in der Rosenthaler Vorstadt häufig. Erkrankungen an Kindbettfieber wurden sechs bekannt. Rosenartige Entzündungen des Zellgewebes der Haut zeigten sich etwas seltener. Erkrankungen an Keuchhusten, die in 5 Fällen tödtlich endeten, wurden gleichfalls seltener beobachtet. Dagegen zeigten rheumatische Beschwerden aller Art in ihrem Vorkommen keine wesentliche Veränderung.

8 88 S1

Handel und Gewerbe.

1“ 1 1“ für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 13. d. M. gestellt 12 884, nicht rechtzeitig gestellt 40 Wagen. In Oberschlesien sind am 13. d. M. gestellt 5162 nicht recht⸗ zeitig gestellt 35 Wagen.

Dem Geschäftsbericht des Verwaltungsraths des Bochumer Vereins für Bergbau und Gußstahlfabrikation für das Rechnungsjahr 1895/96 sind folgende Mittheilungen entnommen: Der Verlauf des Berichtsjahres, namentlich seines zweiten Theils, darf als recht günstig bezeichnet werden. Die besseren Erfolge der Werkthätigkeit sind mehr einer reichlicheren Beschäftigung in gewinnbringenden Artikeln, als erheblichen Preiserhöhungen zu verdanken. Der Rohgewinn hat sich letztjährig auf 2 792 423 gesteigert gegen 2 160 175 im vorhergehenden Jahr, also um 632 248 Der Reingewinn beträgt nach Abzug von 1 142 260 (v. J. 954 030 ℳ) für Abschreibungen 1 650 163 (v. J. 1 206 144 ℳ). Dies günstige Ergebniß gestattet der Verwaltung, die Vertheilung einer Dividende von 7 % in Vorschlag zu bringen, wobei die Er⸗ wartung gehegt wird, daß das Ergebniß des laufenden Jahres, in welchem die Werke gleich gut beschäftigt sind, nicht ungünstiger aus⸗ fallen dürfte. Die Gesammterzeugung des Hauptunternehmens, der Guß⸗ stahlfabrik, belief sich ausschließlich des selbst verbrauchten Roheisens auf etwa 195 500 t (v. J. ca. 193 000 t). Der Absatz an fertigen und beesar Waaren betrug 194 142 t (v. J. 186 242 t), die Gesammteinnahme dafür 21 806 646 (v. J. 20 189 171 ℳ), mithin mehr 1 619 475 Die am 1. Juli in das laufende Rechnungsjahr übernommenen Gesammtaufträge beliefen sich auf 75 838 t (v. J. 68 061 t, in 1893/94 76 949 t). Am 1. Oktober d. J. betrugen die vorhandenen Bestellungen: a. fertige Waaren 88 046 t (v. J. 77 875 t), b. Roh⸗ eisen 31 063 t (v. J. 16 630 t) im Ganzen 119 109 t (v. J. 94 505 t). Der Absatz der Gußstahlfabrik betrug im ersten Quartal des neuen Geschäftsjahrs a. fertige und halbfertige Waaren 39. 748 t (v. J. 31 990 t), b. Roheisen, 17 395 t (v. J. 13 686 t), im Ganzen 57 143 t (v. J. 45 676 t), der Fakturawerth für a. fertige und halbfertige Waaren 5 967 323 (v. J. 4 178 376 ℳ), b. Roheisen 1 014 126 (v. J. 693 851 ℳ), in Summa 6 981 459 (v. J. 4 872 227 ℳ). Die Ausfuhr an fertigen Waaren betrug 22 478 t (v. J. 21 498 t). In diesen Ziffern sind die nicht nach Gewicht, sondern pro Stück verdungenen Eisenbahn⸗Waggons nicht mit enthalten. Im Juli bis September wurden 177 Stück zum Rechnungs⸗ werth von 250 950 zur Ablieferung gebracht. Vom 1. Oktober ab waren noch 382 Stück zum Rechnungswerthe von 607 590 in Bestellung. Die von dem Gesammtunternehmen verausgabten öffent⸗ lichen Lasten betragen 1) Steuern 126 284 ℳ, 2) sonstige Lasten (Unfall⸗, Kranken⸗ und Invaliden⸗Versicherung) 290 395 zu⸗ sammen 416 680 ℳ, gegenüber 513 041 im vorigen Jahre. Der Durchschnittspreis der fertigen und halbfertigen Erzeugnisse ist von 129,63 auf 136,62 ℳ, mithin um 6,99 für die Tonne, der des Roheisens von 51,97 auf 53,26 ℳ, mithin nur um 1,29 gestiegen. Die geringe Preissteigerung für Roheisen findet darin ihre Erklärung, daß mit dem Hauptabnehmer, der Stahlindustrie, auf längere Zeit zu mäßigen Preisen abgeschlossen worden war. In Betreff der „Ge⸗ sellschaft für Stahlindustrie (mit beschränkter Haftung)“, deren Grund⸗ kapital von 2 000 000 bis auf einen Antheil von 2000 Eigen⸗ thum des Bochumer Vereins ist, wird berichtet, daß das Unter⸗ nehmen in der vereinfachten Form gut und sicher arbeitet. Die Produktion betrug an Rohstahl 68 114 t (v. J. 59 473 t), also mehr 8641 t, an verkauften Erzeugnissen 56 817 t (v. J. 51 050 t), also mehr 5 767, t; die Einnahme dafür 6 743 006 (v. J. 5 487 899 ℳ). Dies günstige Ergebniß gestattet nach reich⸗ lichen Abschreibungen und Rückstellungen die Zahlung einer Dividende von 10 % = 200 000 (v. J. 9 %). Die Beschäftigung der Stahlindustrie im laufenden Jahre ist eine durchaus befriedigende, da die Menge der in vr Vorjahre übernommenen Bestellungen die früheren erheblich überstieg.

8 ö- I f. Württ.“ mittheilt, ist nach einer am 10. Oktober getroffenen Verständigung mit dem ständischen Aus⸗ schuß als der ständischen Verwaltungsbehörde für die württem⸗ bergische Staatsschuld ein Gesetzentwurf vorbereitet, betreffend die Umwandlung der 4 % Staats Anlehen aus den Jahren 1875 bis 1887 in eine 3 ½ % Schuld. Es handelt sich dabei um einen Schuld⸗ betrag von rund 315 Millionen Mark. In Aussicht genommen ist die gleichwerthige Umwandlung mittels einfacher Abstempelung der Schuldverschreibungen und unter Ersetzung der ihre Gültigkeit verlierenden 4 % Zinsscheine durch neue, auf 3 ½ % berechnete Zinsscheinbogen zu Gunsten aller der⸗ jenigen Gläubiger, welche nicht binnen einer zu stellenden Frist erklären werden, daß sie die baare Heimzahlung der Schuldbeträge vorziehen. Auch soll zugesichert werden, daß eine weitere Herabsetzung des Zinsfußes der umgewandelten Schuldverschreibungen in den nächsten 10 Jahren nicht stattfinden wird. Die unkündbaren Schuld⸗ verschreibungen der Pensionsfonds würden durch die Maßregel nicht berührt. Die Einbringung dieses Gesetzentwurfs bei dem st ndischen Ausschuß behufs der Vorbereitung seiner verfassungsmäßigen Be⸗ rathung durch die Ständeversammlung wird in nicht ferner Zeit er⸗ önnen. . Buenos Aires sind gestern, wie „W. T. B.“ meldet, Depeschen hier eingetroffen, denen zufolge der Stadtrath von Buenos

Aires eine Resolution votiert habe, in welcher er erklärt, daß der in dem Bericht des Intendanten (vgl. Nr. 243 d. Bl.) enthaltene Status voller Inkorrektheiten sei und sich grober Uebertreibungen schuldig mache. Der Stadtrath protestiert gegen die Idee einer Sus⸗ pendierung der ö oder einer Aenderung der bestehenden Engage⸗ ments. In der Depesche wird weiter bemerkt, daß der gesammte für den Dienst bis zum 1. Januar erforderliche Betrag bereits deponiert sei. Die schwebende Schuld betrage 5 Millionen Pesos Papier, setze sich im wesentlichen zusammen aus Ausgaben für Pfcß. welche nur einen Durchgangsposten bilden, und sei überhaupt von keiner Bedeutung in Anbetracht dessen, daß die städtischen Einnahmen sich auf 15 Millionen es Papier belaufen und das städtische einen Werth von 18 Millionen Pesos Papier reprä⸗ entiere.

Königsberg, 13. Oktober. (W. T. B.) Getreidemarkt. Weizen behauptet. Roggen behauptet, pr. 2000 Pfd. Zollgewicht 110. Gerste ruhig, Hafer fest, do. loko pr. 2000 Pfd. Zollgewicht 122. Weiße Erbsen pr. 2000 Pfd. Zollgewicht 115,00. Spiritus pr. 100 Liter 100 % loko 37,80, do. pr. Oktober 37,50 Gd., do. pr. Frühjahr —,— Br.

Danzig, 13. Oktober. (W. T. B.) Getreidemarkt. Weizen loko behauptet, Umsatz 200 t, do. inländ. hochbunt und weiß 154 157, do. inländ. hellbunt 151 153, do. Transit hochbunt und wei 122, do. hellbunt 119, do. Termin zu freiem Verkehr pr. Nov.⸗Dez. 152,50, do. Transit pr. Nov.⸗Dez. 119,00, Regulierungspreig zum freien Verkehr 153. Roggen loko behauptet, inländ. 110,00, do. russischer und polnischer zum Transit 77,00, do. Termin pr. Nov.⸗Dez. 112,00, do. Termin Transit pr. Nov.⸗Dez. 78,00, do. Regu⸗ lierungspreis zum freien Verkehr 112. Gerste, große (660 700 Gramm) 125. Gerste, kleine Gramm) 111,00. Hafer, inländischer 117,00. Erbsen, inländische 122,00. Spiritus loko kontingentie 56,25, nicht kontingentiert 36,25.

Zucker, Transit, Basis 88 % Rendement franko Neufahrwasser 8,60 Gd. Ruhig.

Stettin, 13. Oktober. (W. T. B.) Getreidemarkt. Weizen unverändert, loko 150 155, per Oktober 156,00, per Oktober⸗ November 156,00 Roggen behauptet, loko 118 121, pr. Oktober 122,25, per Oktober⸗November 122,00. Pommerscher Fefer loko 120 —- 129. Rüböl loko fest, per Oktober 54,20, per ovember⸗Dezember 54,20. Spiritus matter, loko mit 70 Konsumsteuer 36 50. Petroleum loko 11,10.

Magdeburg, 13. Oktober. (W. T. B.) see Kornzucker exkl. von 92 % 10,00 10,15. Kornzucker 88 % Rendem 9,60 9,75. Nachprodukte exklusive 75 % Rendement —. Ruhig. Brotraffinade 1 24,00. Brotrafftnade II 23,75 Gem. Raffinade mit Faß 23,25 24,25, Melis I mit Faß 22,25. Ruhig. Rohzucker I. Produkt Transito fr. a. B. Hamburg ver Oktober 8,90 bez., 8,95 Br., pr. November 8,92 ½ bez., 8,95 Br., Dezember 9,05 Gd., 9,07 ½ Br., pr. Januar⸗Mirz 9,35 Br., pr. April⸗Mai 9,55 Gd., 9,60 Br. schwach.

Leipzig, 13. Oktober. (W. T. B.) (Schluß⸗Kurse.) 30 Sächsische Rente 97,00, 3 ½ % do. Anleihe 101,50, e Paraf und Solaröl⸗Fabrik 97,60, Mansfelder Kuxe 710,00, Leipziger Kredi anstalt⸗Aktien 211,00, Kredit⸗ u. Sparbauk zu Leipzig 121,00. Leipziger Bankaktien 170,00, Leipziger Hypothekenbank 139,00. Sächsische Bankaktien 125,00, Sächsische Boden⸗Kreditanstalt 118,50, Leipziger Baumwollspinnerei⸗Aktien 180,00, Leipziger Kammgarnspinnerei⸗Aktien 195,00, Kammgarnspinnerei Stöh u. Co. 192,25, Wernhausener Kammgarnspinnerei 89,50, Alten burger Aktienbrauerei 230,00, Zuckerraffinerie Halle⸗Aktien 119,0 Große Leipziger 167,75, Leipziger Elektrische Straßen

,—, Thüringische Gasgefellschafts⸗Aktien 98,50, Deutsche Spitzen fabrik 224,00, Leipziger Elektrizitätswerke 139,00, Böhmische Nord bahn⸗Aktien 183,25.

Kammzug⸗Terminhandel. La Plata. Grundmuster B pr. Oktober 3,05 ℳ, pr. November 3,07 ½ ℳ, pr. Dezember 3,10 pr. Januar 3,12 ½ ℳ, pr. Februar 3,12 ½ ℳ, pr. März 3,12 ½ ℳ, p. April 3,12 ½ ℳ, pr. Mai 3,12 ½ ℳ. pr. Junt 3,12 ½ ℳ, pr. Juli 8819, ℳ, pr. August 3,15 ℳ, pr. September 3,15 Umsatz

uhig.

Bremen, 13. Oktober. (W. T. B.) Börsen⸗Schlußbericht. Raffiniertes Petroleum. (Offtzielle Notierung der Bremer Petroleum Börse.) Fest. Loko 6,80. Russisches Petroleum. 2o0k 6,60 Br. Schmalz. Steigend. Wilcox 26 ¾ 8 Armour shield 27, ₰, Cudahy 28 ₰, Choice Grocery 28 ₰, White label 28 ₰, . Speck. Steigend. Short clear middl. loko 26 .

eis steigend. Kaffee sehr fest. Baumwolle ruhig. Upland veeln loko 42 ½ 4. Taback. 337 Seronen Havanna, 900 Packen rasil.

Kurse des Effekten⸗Makler⸗Vereins. 5 % Nord⸗ deutsche Wollkämmerei und Kammgarnspinnerei ⸗Aktien 172 Br., 5 % Norddeutsche Lloyd⸗Aktien 110 Gd. Bremer Wollkämmeret

301 Br. Hamburg, 13. Oktober. (W. T. B.) (Schlußkurse.) Hamb Kommerzb 130,35, Bras. Bk. f. D. 170,00, Lübeck⸗Büch. 145 60, A.⸗C. Guano W. 77,00, Privatdiskont 4 ½, Hamb. Packetf. 130 60, Nordd. Lloyd 110,40, Trust Dynam. 171,35, 3 % H. Staatsanl. 97,50, 3 do Staatsr. 105,80, Vereinsbank 151,75, Hamburger Wechsler⸗ bank 131,25. Gold in Barren pr. Kilogr. 2788 Br., 2784 Gd. Silber in Barren pr. Kilogr. 87,50 Br., 87,00 Gd. Wechsel⸗ notierungen: London lang 20,23 ½ Br., 20,18 ½ Gd., Lond. k. 20,37 ½ Br., 20,32 ½ Gd., Lond. Sicht 20,39 Br., 20,36 Gd., Amster⸗ dam Ig. 167,25 Br., 166,85 Gd., Wien Sicht 170,30 Br., 169,70 Gd., Paris Sicht 81,00 Br., 80,80 Gd., St. Petersburg Ig. 213,75 Br., 212,25 Gd., New⸗York 4,20 Br., 4,17 Gd., do. 60 Tage Sicht

4,14 Br., 4,10 Gd.

Abendbörse. Kreditaktien 308,70, Diskonto 205,10, Packet⸗ fahrt 130,50, Dynamit Trust 171,75. Fest.

Getretdemart i. Wiizen loko ruhig, holsteinischer loko neuer 156 162. Roggen loko ruhig, hiesiger —,—, mecklenburger loko neuer 126—132, russischer loto fest, 95 96. Hafer fest. Gerste fest. Rübs! fest, loko 56. Sptritus (unverzollt) still, pr. Oktober⸗November 19 ½˖ Br., pr. November⸗Dezember 19 ¼ Br., pr. Dezember⸗Januar 19 ½ Br., pr. April⸗Mai 19 ½ Pr. Kaffee fest, Umsaz 4000 Sack. Petroleum fest, Standard chite loko 6,80.

Kaffee. (Nachmittagsbericht.) Good average Santos dr. Oktober 50 ¾, pr. Dezember 51 ½, pr. März 52. pr. Mai 52 ¼½. Behauptet. Zuckermarkt. (Schlußbericht.) Rüben⸗ Rohzucker 1. Produkt Basis 88 % Rendement neue Usance, frei an Bord Hamburg A. ktober 8,90, pr. November 9,00, pr. Dezember 9,15, pr. März 9,50, pr. Mai 9,70, pr. Juli 9,85. Ruhig.

Verkehrs⸗Anstalten.

Laut Telegramm aus Herbesthal ist die zweite englische Post über Ostende vom 13. Oktober aus⸗ geblieben. Grund: verspätete Abfahrt des Schiffes von Dover und hoher Seegang.

Bremen, 14. Oktober. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Schnelldampfer „Aller“ ist am 12. Oktober Nachmittags in New⸗York angekommen. Der Schnelldampfer „Saale“ ist am 13. Oktober Morgens auf der Weser angekommmen. Der Schnelldampfer „Kaiser Wilhelm II.“ ist am 12. Oktober Nach⸗ mittags in New⸗York angekommen. Der Reichs⸗Postdampfer Stuttgart“ ist am 12. Oktober Vormittags in Aden angekommen. Der Rei s⸗Postdampfer „Sachsen“ hat am 12. Oktober Nach⸗ mittags die Reise von Southampton nach Genua fortgesetzt. Der Dampfer „John Fothergill“ ist am 12. Oktober in Monte⸗ ideo angekommen. 13. Oktober. M Li h Hamburg⸗Amerika⸗ nische Packetfahrt⸗Aktiengesellschaft. Der Postdampfer „Polonia“ ist gestern in St. Thomas eingetroffen.