1896 / 246 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 15 Oct 1896 18:00:01 GMT) scan diff

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Abend nach Kiel zurückgereist.

zolls au en. Ferner wurde die Wahl von vier nichtständigen

über die Allerhöchsten Orts zu unterbreitenden Vorschläge wegen Hescßzung einer Rathsstelle beim Reichsgericht und einer Mitgliedstelle

verschiedene Eingaben Beschluß gefaßt.

ecih

Bestimmung unter B 3 der durch den Staats⸗Ministerial⸗ beschluß vom 13. Mai 1884 für die Berechnung der Reisekosten der preußischen Staatsbeamten als maß⸗

24) der Maschinenfabrik und Eisengießerei von C. Hummel in Verlin, 6 25) der Maschinen⸗ und Waffenfabrik Aktiengesellschaft Ludwig Loewe u. Co. in Berlin, 8 dem Maschinenfabrikanten C. Schlickeysen in erlin, 27) der Maschinenfabrik und Kesselschmiede von R. Wo in Magdeburg⸗Buckau und üf 28) der Optischen Anstalt von C. P. Görz in Schöne⸗ berg bei Berlin.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

den Professor am Gymnasium zu Beuthen O.⸗S. Dr. Heinrich olleck zum Königlichen Gymnasial⸗Direktor, sowie dden bisherigen Stadtsyndikus Dr. jur. Richard S ultze in Greifswald auf den Vorschlag des Magistrats daselbst zum Bürgermeister der Stadt Greifswald für eine Amtsdauer von zwölf Jahren zu ernennen.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten.

Dem Gymnasial⸗Direktor, Professor Dr. Heinrich Holleck ist die Direktion des Gymnasiums in Leobschütz übertragen worden.

Den Malern Hugo Schnars⸗Alquist und Richard 8 e in Berlin ist das Prädikat „Professor“ beigelegt worden.

Bekanntmachung.

Nach Vorschrift des Gesetzes vom 10. April 1872 (Gesetz⸗Samml. S. 357) sind scheist. ses 1) das am 12. August 1896 Allerhöchst vollzogene Statut für die Drainagegenossenschaft zu Poggenphul im Kreise Königsberg (Land) durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Königsberg Nr. 38 S. 345, ausgegeben am 17. September 1896;

2) das am 12. August 1896 Allerhöchst vollzogene Statut für die Drainagegenossenschaft zu Rapendorf⸗Schönwiese im Kreise Pr. Holland durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Königsberg Nr. 38 S. 349, ausgegeben am 17. September 1896;

3) das am 12. August 1896 Allerhöchst vollzogene Statut für die Pramagegenaffensahe zu Friedland im Kreise Friedland durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Königsberg Nr. 39 S. 357, ausgegeben am 24. September 1896;

4) das am 12. August 1896 Allerhöchst vollzogene Statut für die Teichfließ, und Baggenbruch⸗Entwässerungsgenossenschaft zu Alt⸗

Körtnitz im Kreise Dramburg durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Köslin Nr. 38 S. 265, ausgegeben am 17. Sep⸗ tember 1896;

5) das am 12. Auzust 1896 Allerhöchst vollzogene Statut für die Entwässerungsgenossenschaft zu Fiassetna im Kreise Tarnowitz durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Oppeln Nr. 35 S. 267, ausgegeben am 28. August 1896;

6) das am 12. August 1896 Allerhöchst vollzogene Statut für die Entwässerungsgenossenschaft zu Rybna im Kreise Tarnowitz durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Oppeln Nr. 35 S. 270, aus⸗ gegeben am 28. August 1896;

7) der Allerhöchste Erlaß vom 17. August 1896, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts sowie des Rechts zur Chaussegeld⸗ erhebung an den Kreis Schweidnitz für die von ihm zu bauende Chaussee von Kratzkau nach Guhlau, durch das Amtsblatt der König⸗ lichen Regierung zu Breslau Nr. 38 S. 361, ausgegeben am 19. Sep⸗ tember 1896;

8) das Allerhöchste Privilegium vom 17. August 1896 wegen Ausfertigung auf den Inhaber lautender Anleihescheine der Stadt Königsberg 88 im Betrage von 1 000 000 durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Königsberg Nr. 39 S. 363, ausgegeben am 24. September 1896.

Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 15. Oktober.

Seine Majestät der Kaiser und König empfingen im Neuen Palais heute Vormittag um 9 Uhr den Kriegs⸗ Minister zum Vortrag und arbeiteten alsdann mit dem Chef des Militärkabinets.

Seine Königliche Hoheit der Prinz Heinrich ist gestern

In der am 14. d. M. unter dem Vorsitz des Vize⸗ Präsidenten des Staats⸗Ministeriums, Staatssekretärs des Innern Dr. von Boetticher abgehaltenen Plenarsitzung des Bundesraths wurde der Antrag Badens, betreffend die Errichtung zweier weiteren Schiedsgerichte für den Bezirk der badischen landwirthschaftlichen Berufsgenossenschaft, sowie der Antrag Anhalts, betreffend die Ermächtigung der ollabfertigungs⸗ stelle zu Wallwitzhafen zur Eingangsabfertigung von hartem Kammgarn aus Glanzwolle, den zustäͤndigen Alusf üssen über⸗ wiesen. Den Ausschuzantra en, betreffend die Zo behandlung der aus dem vügrbetfechen Festefenghte mit der Post ein⸗ gehenden Theeproben, betreffend die Verwendung der Brenn⸗ steuerüberschüsse, betreffend die Vorlage über die zollfreie Ab⸗ lassung von Naphthamotoren bei der Verwendun zum Schiffsbau, sowie betreffend die Vorlage über die no malige Erhebung der Stempelabgabe für konvertierte Pfandbrichse der Frankfurter Hypothekenbank zu Frankfurt a. M., wurde die Föegteushang ertheilt. Der Resolution des 5 wegen Einführung eines wirksamen Schutz⸗

Quebrachoholz ꝛc. wurde beschlossen, keine Folge

tgliedern des Reichs⸗Versicherungsamts vorgenommen und

beim Reichs⸗Versicherungsamt, sowie endlich über

Gestern und heute hielt der Ausschuß für Justizwesen

8 ü. EEEEEETEöö111“ . E1“ ““ 8 Das Königliche Staats⸗Ministerium hat beschlossen, die

1

die geschlossene Lage der Wohnstellen gekennzeichneter Ortschafts⸗

gebend erklärten „Zusammenstellung einiger ecnsee nach welchen bei Berechnung der Reise⸗ und Umzugskosten der Reichsbeamten zu verfahren ist“, durch folgende zu ersetzen: „a. Als Ort im Sinne der vorstehenden Bestimmungen gilt der hauptsächlich von Gebäuden oder eingefriedigten Grundstücken eingenommene Theil eines Gemeinde⸗ (Guts⸗) Bezirks, sodaß die Ortsgrenze ohne Rücksicht auf vereinzelte Ausbauten oder Anlagen durch die Außenlinie jenes Bezirks⸗ theils gebildet wird. Derartig räumlich zusammenhängende, demselben Gemeinde⸗ (Guts⸗) Bezirk angehörende Komplexe von Gebäuden und Grundstücken gelten auch dann als ein einziger Ort, wenn etwa für einzelne Theile besondere Ortsbezeichnungen üblich sind.

b. Sind in einem Gemeinde⸗ (Guts⸗) Bezirk mehrere, getrennt von einander liegende geschlossene Ortschaften vor⸗ handen, so ist jede solche Ortschaft für sich als Ort in dem vorbezeichneten Sinne anzusehen. Als Anfangspunkt der Reise gilt in diesen Fällen die Grenze der Ortschaft, worin der Beamte seinen dienstlichen Wohnsitz hat, als Endpunkt die Mitte des Orts, in dem das Dienstgeschäft verrichtet wird.

c. Für Gemeinde⸗ (Guts⸗) Bezirke, in denen ein durch

bering überhaupt nicht vorhanden ist, gilt als Anfangspunkt der Reise das Wohngehöft er Beamten, als Cegfangepunet die Stelle, wo das Dienstgeschäft verrichtet wird.

d. Hat der Beamte seinen dienstlichen Wohnsitz in einem Gemeinde⸗ (Guts⸗) Bezirk mit einer oder mehreren Ortschaften außerhalb eines geschlossenen Ortsringes isoliert auf dem Lande, so ist das Wohngehöft als Ausgangspunkt der Reise anzusehen.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Großherzogli hesfische Ministerial Birekkor Dr. Dittmar Ut hieh luch gekommen.

Der hiesige brasilianische Gesandte Baron Itajuba hat Berlin für die Dauer einiger Wochen verlassen. Während sener. üchesen begt funsterr, Erste der hiesigen

rasilianischen esandtscha err ugusto Co 2 de Alencar als Geschäftsträger. ü

Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin von

Rußland sowie Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin unternahmen gestern Vormittag mit den anderen Fürstlichkeiten eine Fahrt nach dem Jagdschioß Wolfgarten, von wo Abends die Rückkehr nach Darmstadt erfolgte. Morgen Vormittag werden sich, wie die „Darmst. Ztg.“ meldet, Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin von Rußland sowie Ihre Kaiserlichen Hoheiten der Groß⸗ fürst und die Großfürstin Sergius mittels Extrazugs nach Hom burg begeben, um der Grund⸗ sernleguͤng der neuen russischen Kirche beizuwohnen. Von dort begeben sich die Färrschasten zu Wagen nach Schloß Friedrichshof, wo Allerhöchstdieselben bei Ihrer Majestät der Kaiserin erech das Diner einnehmen. Abends erfolgt die Rückkehr nach Darmstadt. Der Kaiser und die Kaiserin von Rußland haben den Ober⸗ Bürger⸗ meister von Darmstadt Morneweg beauftragt, der Bürger⸗ schaft für den Allerhöchstdenselben bereiteten würdigen Empfang, für die Ausschmückung der Straßen und Häuser, sowie für den Lampionzug und die Serenade Allerhöchstihre lebhafte An⸗ erkennung und Befriedigung auszusprechen. Von den Ergebnissen der hessischen Landtagswahlen waren bis gestern 19 bekannt. Gewählt wurden: 9 National⸗ liberale, 3 Antisemiten bezw. Christlich⸗Soziale, 3 Sozial⸗ demokraten, 2 Mitglieder des Zentrums, 1 Kandidat des Bauernbundes und 1 Freisinniger.

Mecklenburg⸗Schwerin. Seine Königliche Hoheit der Großherzog hat sich gestern für zwei Tage nach Berlin, Ihre Kaiserliche Hoheit sch Groß⸗ herzogin füͤr mehrere Tage zum Besuch ihres Vaters, Seiner Kaiserlichen Hoheit des Großfürsten Michael, und Seiner Hoheit des Erbgroßherzogs nach Dresden egeben.

Zur Theilnahme an der Vermählungsfeier am Groß⸗ Eethoglichen Hofe werden, den „Meckl. Nachr.“ zufolge, in Schwerin eintreffen: Ihre Hoheiten der Herzog und die erzogin Paul Friedrich, der Herzog und die erzogin Johann Albrecht, der Herzog Friedrich

ilhelm, der Herzog Adolf Friedrich, der Herzo Heinrich, Ihre Kaiserlichen Hoheiten der Großfürst 2 8 die Großfürstin Wladimir von Rußland, Ihre König⸗ liche Hoheit die Herzogin Wilhelm zu Mecklenburg, Seine Durchlaucht der Prinz und Ihre Hoheit die Prin⸗ zessin Heinrich XVIII. Reuß, Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Oldenburg, Ihre Hoheiten der Herzog Georg von Oldenburg, die Herzogin Sophie von Oldenburg und der Herzog Alexander von Oldenburg, Ihre Kaiserliche Hoheit die Herzogin Eugenie von Olden⸗ burg, Ihre Königlichen Hoheiten der Erbgroßh erhog und die ErögroFherzogin zu Mecklenburg⸗Strelitz, Fhre Durchlauchten der Fürst und die Fürstin sowie die Prin⸗ essinnen Mathilde und Thekla von Schwarzburg⸗ udolstadt, Ihre Durchlaucht die Prinzessin Feodore zen Schleswig⸗Holstein und Seine Königliche Hoheit der

rinz Heinrich von Preußen. G

Oldenburg. Seine Königliche Hoheit der Erbgroßherzog ist heute Mittag unter lebhaften Kundgebungen einer zahlreichen Menge in eingetroffken. Die Stadt hat Flaggenschmuck

angelegt. G

Sachsen⸗Coburg⸗Gotha. G Seine Königliche Höoheit der Herzog hat sich heute von Coburg nach Gotha begeben, um der Einweihung des dortigen neuen Gerichtsgebäudes beizuwohnen. Waldeck und Pyrmont. 1 Der Landtag ist auf den 25. d. M. einberufen worden.

Reuß ä. L.

Seine Durchlaucht der Fürst hat sich gestern zur Ab⸗ haltung von Jagden von Greiz nach Schloß Burgk begeben.

Oesterreich⸗Ungarn.

In der gestrigen Sitzung des österreichischen Np. geo rdnetenhaus es erklärte der UiniceePchischer Ubh⸗ Badeni während der Generaldebatte über das Heim athsge sesf Das Recht der Gemeinden, das Heimathsrecht selbständig zu verleihen, bleibe unverkürzt. Es sei aber Pflicht der Gesch gebung, dafür zu sorgen, daß, wie es das öffentliche Interess erheische, das Heimathsrecht auch gegen den Willen der Ge⸗ meinden erworben werden könne. Es sei ein großer Mißstand, daß ein noch so langer Aufenthalt ein Heimathsrecht in den Gemeinden nicht begründe. Des weiteren sprach sich der Minister⸗Präsident gegen die Erhebung von Gemeindegebühren für die Aufnahme in den Heimathsverband aus.

Großbritannien und Irland.

Der Parlamentssekretär des Auswärtigen Curzon er⸗ klärte, dem „W. T. B.“ zufolge, in einer Rede, die 88 gestern Abend in Glasgow hielt: Die Nil⸗Expedition ver olge drei Ziele, nämlich, den drohenden Angriff der Derwische zurück⸗ Farcesn, den Italienern in Kassala zu Hilfe zu kommen und

ie Wiedereroberung der früheren Sudan⸗Provinz für Egypten anzubahnen. Obgleich die Expedition gegenwärtig aus finanziellen Gründen gehemmt sei, könne man doch darauf rechnen, daß die egyptische Fahne eines Tages in Khartum werde gehißt werden. Im weiteren Verlauf seiner Rede sprach sich Curzon lobend über die von Lord Rosebery in Edinburg gehaltene Rede aus und bemerkte, England sei spar zu jeder rechtmäßigen Bemühung, die Armenier zu schützen, berechtigt, es habe aber kein Recht, um Armeniens willen zum Kriege zu schreiten. Die Interessen Englands seien größer als die Armeniens; das Ziel der englischen Politik sei der Friede und die Wohlfahrt für alle britischen Unterthanen und, wenn auch nicht in gleichem Maße auch der europäische Friede. Der Redner wandte sich dann gegen die Behauptung, daß England berechtigt sei, aus humani⸗ tären Gründen einzuschreiten. Obwohl Europa den Sturm aushalten könnte, wenn es sich zur rechten Zeit dazu rüste, so könne er wohl begreifen, daß, wenn Europa das verabsäume der Sturm einen Umfang annähme, der nicht zu bewältigen sei, bis Königreiche und Provinzen in Stücke zerrissen seien. „Unsere erste Pflicht“, fuhr der Redner fort, „ist die Loyalität gegenüber dem europäischen Konzert; wir müssen die Maͤchte überzeugen, daß unser Ziel uneigennützig ist.’ Die Beziehungen Englands zu Rußland seien die der Herzlichkeit und Freundschaft; kein unehrlicher Bewe grund habe das Verhalten der Regierung gegenüber Rußland be⸗ timmt, und England glaube, daß auch Rußland von weitergehenden Beweg ründen frei sei. Redner bestritt, daß England durch ein habsüchtiges Streben geleitet werde. Das erste und beständige Ziel dieses Landes sei vielmehr der Friede.

Das Exekutiv⸗Comité der liberalen nationalen Ver einigung hat eine Resolution angenommen, worin dem Bedauern über den Rücktritt Lord Rosebery's Ausdruck gegeben und diesem gleichzeitig der Dank ausgesprochen wird für die von ihm, als Führer der liberalen Partei, ge⸗ leisteten Dienste. Das Comité einigte sich sodann dahin, daß es bei der gegenwärtigen Lage am besten sein würde, von definitiven Schritten hinsichtlich des zukünftigen Führers der Partei Abstand zu nehmen. 8 1“

Frankreich.

Der Minister des Aeußern Hanotaux und der schweize⸗ rische Gesandte in Paris Dr. Lardy haben, wie „W. T. B.“ berichtet, gestern eine Vereinbarung unterzeichnet, durch welche die zwischen rankreich und der Schweiz bestehenden Ver⸗ träge und Konventionen auf Tunis ausgedehnt werden. Nach dieser Vereinbarung wird die Schweiz in Tunis, von Frankreich abgesehen, als meistbegünstigte Nation behandelt

werden. Italien.

Der Papst empfing gestern den preußischen Gesandten beim Vrtikana von Bülow in Audienz. c.

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Spanien.

Das Kriegsschiff „Destruccion“ hat Cadix verlassen, um nach Melilla zu gehen.

Portugal.

Die portugiesische Regierung hat, wie „W. T. B.“ aus Lissabon erfährt, einem französischen Ingenieur und einem französischen Werkmeister die Neugestaltung des Marine⸗Arsenals in Lissabon übertragen.

Türkei.

Aus Athen wird der „Agence Havas“ berichtet, der Militär⸗Gouverneur von Grevena Redjep Aga, welcher im Kampf gegen die Bande Gulas Grutas' verwundet worden sei, sei seinen Verletzungen erlegen. Die irregulären türkischen Truppen begingen in den macedonischen Dörfern sehr bedauer⸗ liche Ausschreitungen gegen die friedlichen Bewohner. Die macedonische Bewegung scheine ihrem Ende nahe zu sein

Bulgarien. 8

Die „Agence Balcanique“ berichtet, die Regierung habe die Munizipalwahlen in Philippopel, wo schwere Ver⸗ 1 der Wahlfreiheit vorgekommen seien, für ungültig erklärt. Die neuen Wahlen würden am 25. d. M. stattfinden. Auch in Stanimaka und Kotel seien die Wahlen für un⸗ gültig erklärt worden. b1“

Aus Havanna wird gemeldet, der General Castellano habe die Aufständischen gezwungen, die Belagerung von Cascorro aufzuheben, indem er 5000 Mann, die unter dem Oberbefehl Gomez' ständen, zurückgeworfen habe. 300 Auf⸗ ständische seien kampfunfähig gemacht worden. Die spanischen Truppen hätten 5 Todte und 50 Verwundete verloren.

Asien. 1

Nach einer dem „W. T. B.“ zugegangenen Meldung aus Bombay von gestern wäre die Station Sanari, an der Eisenbahn nach Quetta, von Angehörigen des Marri⸗ Stammes angegriffen worden. Alle Beamten, mit Aus⸗ nahme des Stationsmeisters, der einen Arm verloren habe, seien getödtet worden, auch ein europäischer Bahnarbeiter sei ums Leben gekommen. Eine Truppenabtheilung stehe zur Absendung bereit, um Sanari zu besetzen.

Einer in Madrid eingetroffenen Meldung aus Manila nfolg⸗ hat der General⸗Gouverneur Blanco einen neuen

ieg über die Aufständischen davongetragen. Nach amt⸗ licher Meldung ist der Aufstand auf Mindanao beendigt.

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maßen: Es wurden befördert

ernannte, wie „W

3 Afrika.

Das „Reuter’'sche Bureau“ erfährt aus Kapstadt, daß

die Verhandlungen über die Eisenbahn⸗Konvention

zwischen der Kap⸗Kolonie und dem Oranje⸗Freistaat

abgebrochen worden seien.

Aus Buluwayo wird demselben Bureau gemeldet, die

ührer der Aufständischen in den Mato o⸗Bergen hätten 1 endgültig unterworfen.

über deutsche Häfen, Antwerpen, Rotterdam und Amsterdam stellte sich

nach den Ermittelungen des Kaiserlichen Statistischen Amts für September 1896 und den gleichen Zeitraum des Vorjahres folgender⸗

über 1896 1895

1112 1720

Hamburg 1360 1661

andere deutsche Häfen (Stettin) 33

deutsche Häfen zusammen. 2505 3381

Antwerpen 593

Rotterdam 265

Amsterdam 16 überhaupt... 17255.

Aus deutschen Häfen wurden im September 1896 neben den vor⸗

enannten 2505 deutschen Auswanderern noch 7471 Angchceige

remder Staaten befördert. Davon gingen über Bremen 381 Hamburg 3544, Stettin 110

8

Zur Arbeiterbewegung. Aus Gotha berichtet „W. T. B.“ weiter über die Verhand⸗

1 lungen des sozialdemokratischen Parteitages: In der gestrigen

5 wurde beschlossen, den 1. Mai 1897 wie bisher zu feiern. Bebel berichtete hierauf über den internationalen Arbeiterkongreß in London und theilte mit, es sei gelungen, Vorkehrungen zu treffen, daß der nächste, im Jahre 1899 stattfindende internationale Kongreß ungestört in Deutschland werde tagen können. Von diesem würden die Anarchisten, deren Bewegung überall zurückgehe, von vorn⸗ herein ausgeschlossen sein. Endlich wurde noch einem Antrage Auer zugestimmt, nach welchem die politische Leitung der Partei der sozial⸗ demokratischen Reichstags⸗Fraktion, die geschäftliche einem geschäfts⸗ führenden Ausschuß in Hamburg übertragen wird.

In Stettin ist, einer Mittheilung des „Vorwärts“ zufolge, ein Maurerausstand ausgebrochen.

Aus Cassel wird dem „Hann. C.“ geschrieben: Am Sonnabend stellten sämmtliche Bergleute der Braunkohlenzeche Ronneberg bei Homberg die Arbeit ein.

Aus Nimes meldet „W. T. B.“: In La Grande⸗Combe, woselbst ein Ausstand der Bergleute herrscht, platzte in der Nacht zum Mittwoch eine Grisutinpatrone in einem Hause, wo am Dienstag Abend die Grubenarbeiter, welche die Arbeit wieder auf⸗ nehmen wollen, sich versammelt hatten. Es wurde einiger Schaden angerichtet, doch ist niemand verletzt. 6

In Marseille haben, wie im „Vorwärts“ berichtet wird, die Eisengießer mehrerer Firmen wegen Lohnstreits die Arbeit ein⸗ gestellt. Die Zahl der Ausständigen beträgt 350.

8 Kunst und Wissenschaft.

Die im Verlage von Richard Bong hierselbst erscheinende Wochenschrift „Moderne Kunst“ beginnt ihren neuen, XI. Jahr⸗ gang ebenso viel versprechend, wie sie den abgelaufenen mit der „Sommernummer“ glänzend abgeschlossen hatte. Das erste Heft bringt einen vorzüglichen Aquarell⸗Faksimiledruck nach dem Ge⸗ mälde „Ersehntes Glück des durch die von ihm bevorzugten Frauen⸗ typen aus Venedig wohlbekannten Malers Eugen von Blaas. Eine nicht minder ausgezeichnete Leistung auf dem Gebiet der Kylographie ist der doppelseitige Holzschnitt nach R. Eichstädt's figurenreichem Gemälde „Viktoria“, welches die festliche Heimführung der von den Franzosen eraubten Quadriga vom Brandenburger Thor im Jahre 1814 dar⸗ stellt. Das zweite Heft ist besonders werthvoll durch die große farbige Reproduktion einer Kopie des erst in neuester Zeit wieder aufgefundenen Bildnisses der Königin Luise von der berühmten französischen Malerin Vigée Lebrun, sowie durch eine darin wiedergegebene Hüohneichnung, Seiner Majestät des Kaisers und der nach derselben ausgeführten silbernen Bowle. Eine große Anzahl anderer Farbendrucke und Holzschnitte auf Tafeln und im Text, welche die hohe Leistungsfähigkeit der Bong'schen Kunstanstalt aufs neue bezeugen, reihen sich in beiden Heften an. Für Unterhaltung sorgen mannig ache novellistische und feuilletonistische Beiträge von Anton von Perfall, J. Landau, Georg Buß, Eugen von Jagow und Hanna von Brandenfels. Ungemein fesselnd geschrieben sind die „Momentbilder aus der Marine“ von dem General⸗Lieutenant z. D. Freiherrn von Dincklage (mit hübschen farbigen Illustrationen). Die nächsten Hefte sollen noch eine ganz besondere Anziehungskraft erhalten durch Friedrich Haase’s Memoiren, die der berühmte Künstler speziell für die „Moderne Kunst“ niederschrieb. Die Zeitschrift erscheint vierzehntäglich zum Preise von 60 für die Nummer.

Der bekannte Botaniker Freiherr Ferdinand von Müller, Vorstand des Botanischen Gartens in Melbourne, ist dort am 9. d. M. gestorben. Er war am 30. Juni 1825 zu Rostock geboren, studierte 1846/47 in Kiel und siedelte dann mit zwei Schwestern nach Australien über, in dessen mildem Klima die Geschwister mit Erfolg Heilnpg von einem Lungenleiden suchten. Nach mehrfachen Reisen wurde Müller als Regierungs⸗Botaniker in Viktoria angestellt und begleitete 1855 Gregory auf dessen großer EEEE11 von der Ost⸗ nach der Westküste Australiens. Sodann übernahm er die Anlage und Leitung des großen Botanischen Gartens in Melbourne, den

er in wenigen Jahren zu einem der berühmtesten Institute seiner Art erhob. Nach Gründung der Universität Melbourne trat er auch in deren Lehrkörper ein. Für die Erforschung der Flora Australiens war Müller hervorragend thätig: er hat selbst über 8 2000 Pflanzen benannt. Gleiche Verdienste erwarb er sich um die zoologische und geographische Erforschung Australiens und betrieb als Präsident der dortigen Geographischen Gesellschaft die Entsendung verschiedener Forschungs⸗Expeditionen nach dem inneren Australien und in das ankarktische Meer. Aber über der neuen Heimath hat der Gelehrte der alten nicht vergessen; wohl die Mehrzahl der größeren Museen Europas hatte sich naturwissenschaftlicher Zusendungen von ihm zu erfreuen. Die Wissenschaft bewies sich dem Forscher dankbar, indem sie ihm die Ehren verlieh, die sie zu vergeben hat: in fast allen größeren Abtheilungen des Thier⸗ und Pflanzenreichs finden wir Artbezeich⸗ nungen „Mülleri“, die den Namen Ferdinand von Müller's ver⸗ ewigen, und vor einigen Jahren wurde auf der Forschungsreise der „Atlantic“ auch ein sturmumbraustes Kap der Insel Possession im südlichen Eismeer nach seinem Namen benannt. b

Land⸗ und Forftwirthschaft.

Paris, 14. Oktober. Die französische Ackerbau⸗Gesellschaft hat in einer Versammlung einstimmig den Beschluß angenommen, daß die Exportprämiensätze für den französischen Zucker zum mindestens in der Höhe der fremden Prämien, namentlich der deutschen

und österreichisch⸗ungarischen, zu bewilligen seien. Die Versammlung T. B.“ meldet, eine Kommission mit dem Auf⸗ trage, die Interessen der französischen Zuckerproduzenten vor den

Staatsgewalten zu vertreten.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗

Maßregeln. Nach der im Kaiserlichen Gesundheitsamt bearbeiteten Statistik

über die Verbreitung von Thierseuchen im Deutschen Reich während

des zweiten Vierteljahrs 1896 ist die Maul, und Klauenseuche in 10 664 Gehöften (gegen 9405 im ersten Vierteljahr 1896) aus⸗ gebrochen. Die Ausbrüche vertheilen sich auf: 25 Staaten gegen 24 im ersten Vierteljahr 1896 78 Regierungs⸗ ꝛc. Bezirke A58 . 524 Kreise ꝛc. 8 8“ . . 2 577 Gemeinden ꝛc. 1“ 8 . Essind somit 1 Staat, 1 Regierungs⸗ ꝛc. Bezirk, 10 Kreise ꝛc. und 1259 Gehöfte mehr, dagegen 260 Gemeinden ꝛc. weniger ergriffen worden als im ersten Vierteljahr 1896. Die größte Ver⸗ breitung erlangte die Seuche in Württemberg und Elsaß⸗Lothringen, und von den Regierungs⸗ ꝛc. Bezirken in Potsdam, Magdeburg, Hildesheim, Lüneburg, Arnsberg, Düsseldorf. Am Schlusse des zweiten Vierteljahrs 1896 herrschte die Maul⸗ und Klauenseuche noch in 19 Staaten. .. gegen 21 bei Beian 61 Regierungs⸗ ꝛc. Bezirken.. 8 1 II“ EETWW 917 Gemeinden ꝛc. . .... VWL 8 AA4“ 3052 . Verhältnißmäßig am stärksten verbreitet war die Seuche um diese Zeit in den preußischen Regierungsbezirken Potsdam, Magde⸗ burg, Hannover, Hildesheim, Aurich, Muüͤnster, Arnsberg, Düsseldorf und Köln; ferner in dem württembergischen Neckar⸗, Jagst⸗ und Donaukreise, sowie in Braunschweig, Waldeck und Bremen.

Aus den „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“ Nr. 42 vom 14. Oktober.

Cholera.

Egypten. Vom 15. bis 21. September gelangten in Kairo 9 Erkrankungen (und 28 Todesfälle) zur Anzeige, in den Bezirken Abu Dig 22 (42), Tama 18 (19), El. Baliana 17 (22), ferner vom 15. bis 25. September in 18 Bezirken und Städten 52 (108). Die Zahl der bis zum 25. September gemeldeten Cholerafälle betrug in Egypten 21 569 (17 990), in Alexandrien 1069 (907). In der Zeit vom 20. bis 26. September sind in letzterer Stadt Neu⸗ erkrankungen nicht festgestellt worden.

Verschiedene Erkrankungen. 88

Pocken: Odessa 2, Warschau 5 Todesfälle; Paris 4, St. Peters⸗ burg 9 Erkrankungen; Flecktyphus: St. Petersburg 2 Erkran⸗ kungen; Rückfallfieber: Moskau 2 Todesfälle; St. Petersburg 14 Erkrankungen; Genickstarre: New⸗York 5 Todesfälle; In⸗ fluenza: London 4 Todesfälle. Mehr als ein Zehntel aller Ge⸗ storbenen starb an Masern (Durchschnitt aller deutschen Berichtsorte 1881/90: 1,30 %): in Karlsruhe, Königshütte und Lübeck Er⸗ krankungen kamen vor in Berlin 32, in den Reg.⸗Bezirken Arnsberg 92, Aurich 98, Düsseldorf 101, in Hamburg 32, Kopenhagen 106 an Schar lach (1881/90: 1,39 %): in Bochum und Odessa Erkrankungen sind angemeldet in Berlin 48, Breslau 30, Edin⸗ burg 61, Kopenhagen 43, London 454 (Krankenhäuser), St. Peters⸗ burg 52, Wien 48 an Diphtherie und Croup (1881/90: 4,49 %): in Plauen und Remscheid Erkrankungen kamen vor in Berlin 92, München 26, Hamburg 24, Kopenhagen 23, London 98 (Krankenhäuser), Paris 42, St. Petersburg 88, Wien 41 desgl. F W in Christiania 32, Paris 29, St. Peters⸗ urg 1

Handel und Gewerbe. 1“

Außerordentliche Plenarversammlung des Deutsche Handelstages.

Heute Vormittag um 10 Uhr wurde im Börsengebäude die außer⸗ ordentliche Plenarversammlung des Deutschen Handelstages von dem Geheimen Kommerzien⸗Rath Frentzel mit einem Hoch auf Seine Majestät den Kaiser eröffnet. Anwesend sind etwa 400 Delegirte aus allen Theilen des Reichs. Als Vertreter des Staatssekretärs des Innern, Staats⸗Ministers Dr. von Boetticher begrüßte der Staats⸗ sekretär des Reichs⸗Justizamts Nieberding die Versammlung mit etwa folgenden Worten: 8

Meine hochgeehrten Herren! Die Begrüßung des Herrn Staats⸗ sekretärs des Innern werden Sie heute entbehren müssen. Ab⸗ gehalten, zu den Verhandlungen zu erscheinen, hat er mich

estern gebeten, dieser hochansehnlichen Versammlung sein ebhaftes Bedauern darüber auszusprechen, daß es ihm nicht vergönnt sei, der ihm liebgewordenen Obliegenheit, den Deutschen Handelstag zu begrüßen, nachzukommen. Aber was dem Einen zu Leide, dient dem Andern zur Freude. Es fügt sich so, daß ich als Vertreter der Reichsjustizinteressen um den Vorzug bitten darf, namens der Reichsregierung den Deutschen Handelstag willkommen zu 1. Diesen Willkommgruß bringe ich aus ganzem Herzen dar, mit um so größerer Freude, als ich mich der Zeiten erinnere, da ich noch selbst in unmittelbarer amtlicher Beziehung zu den Interessen des Handels stand, deren Pflege der Deutsche Handelstag sich zur Aufgabe gesetzt hat, da ich das Glück hatte, mit so manchen hervorragenden Männern aus Ihren Kreisen in persönliche Beziehungen zu treten, und da ich die große Bedeutung der öffentlichen und gemeinsamen Aus⸗ sprache des Handelsstandes, wie sie sich in dieser Versammlung vollziehen soll, aus eigener Wahrnehmung würdigen konnte. Meine Feren der Gruß, den ich bringe, gilt nicht nur im Namen der Reichsjustiz, sondern auch der übrigen Reichsressorts, die betheiligt sind an den besonderen Fragen, die Sie erörtern wollen. Aber die Reichsjustiz hat diesmal eine besondere Ursache, sich Ihres Erscheinens zu erfreuen. Denn die Arbeit, der Sie sich widmen wollen, gilt einem Werke, das aus der Mitte des Reichs⸗Justizamts hervorgegangen ist, dem Sie bis zur verfassungsmäßigen Prüfung durch die gesetzgebenden Körper⸗ schaften die Wege ebnen wollen. Ich glaube annehmen zu dürfen, daß unsere gesetzgeberischen Vorschläge, wie sie vorliegen, bei allen Meinungsverschiedenheiten im Einzelnen im großen Ganzen doch freundliche Aufnahme bei Ihnen finden werden. (Sehr richtig!) Andererseits bin ich sicher, daß das Votum des Deutschen Handels⸗ tages in dieser Sache, getragen von einer Autorität und einem Ver⸗ trauen, wie es wenigen freien Kaufmannschaften zur Seite steht, für die Entschließungen des Bundesrathes und Reichstages schwer in die Wagschale sunss wird. (Bravo!) Meine Herren, das große Reformwerk, dem Sie in diesen Tagen Ihre Mitarbeit gewähren wollen, wird sich nicht vollziehen, ohne manche schmerzliche Erinnerung wachzurufen. Denn die Vollendung dieses Werkes be⸗ deutet für unser geltendes Handelsgesetzbuch das Ende. Letzteres war die erste stolze Frucht des Einheitsdranges, der vor länger als einem Menschenalter die Seele unseres Volkes durch⸗ zitterte. In der politischen Jugendzeit unseres Volkes ist es entstanden und darum dem Volke theuer geworden. Einen solchen Bestt giebt ein Volk nicht leichten Herzens dahin. Dennoch muß das Opfer gebracht werden. Es ist die unausbleibliche olge der Rechtsentwicklung, die wir mit der Annahme des Bürger⸗ ichen Gesetzbuchs in diesem Sommer besiegelt haben. Ich laube dem Vertrauen Ausdruck geben zu können, daß der deutsche Panderstag, gewohnt große Fragen von großen Gesichts⸗ punkten aus zu behandeln, an die Arbeit herantreten wird, in der Ueberzeugung, daß die unseres Rechts für das wirth⸗ schaftliche und politische Leben unserer Nation einen unschätzbaren Vortheil darstellt und vor allem für den deutschen Handelsstand gewinnbringend sein werde. Meine Herren, ich kann von dieser Stelle nicht zurücktreten, ohne den besonderen Aus⸗ druck aufrichtigen Dankes in meinem Namen und dem der Reichsverwaltung dafür auszusprechen, daß der deutsche Handelstag es über sich vermocht hat, so früh in diesem rbst zusammen zu treten. Es ist wahr, daß

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in den letzten Monaten manches Wort des Unwillens laut geworden ist, als die Reichsregierung dahin drängte, so schnell das Urtheil des Volkes über das neue Gesetzbuch zu vernehmen. Ich gestehe, daß die Anforderungen groß und wir in diesen Anforde⸗ rungen unbescheiden waren. Aber wir mußten und durften es sein: Mußten, weil es unsere Pflicht war, dafür Sorge zu tragen, daß das große Gesetzbuch zu dem Zeitpunkt ins Leben treten kann, den die verbündeten Regierungen und der Reichstag im vorigen Sommer festgesetzt hatten. Wir durften es sein, weil wir uns an den deutschen Handelsstand wendeten, den Stand, bei dem die Reichsregierung so oft in wichtigen Fragen dochternags Entgegen⸗ kommen und ü Unterstützung gefunden hat. Mit seltenem Eifer haben alle Kreise des Handels und der Industrie gewetteifert, ein werthvolles Material zur Kritik des Handels⸗ gesetzbuchs herbeizuschaffen. Mit voller Umsicht und großem Erfolg haben die leitenden Kreise es gewußt, diese Arbeiten zu organi⸗ sieren, und sich jetzt eingefunden, um die letzte Hand daran zu legen. Ich fühle das Bedürfniß, dies zu konstatieren und den Dank der Reichsregierung dafür niederzulegen. Ich börüße darin ein neues Zeugniß für die Thatkraft und Entschlossenheit, die den Deutschen Handelstag, so oft es galt, große Fragen zu erörtern, zur Ehre des deutschen Namens erfuͤllte. Ich wünsche Ihnen zu den bevorstehenden Verhandlungen von ganzem Herzen Glück. Mögen die Arbeiten dieser Tage dem Deutschen Handelstage zur bleibenden Ehre, dem deutschen Handelsstande zu dauerndem Segen gereichen! (Lebhafter Beifall.) Kommerzien⸗Rath Frentzel dankte dem Redner für diese herzlichen Worte und begrüßte den Geheimen eer b Hoffmann, der als Regierungskommissar den Verhandlungen beiwohnt. Nachdem sodann Stadtrath Kämpf die Versammlung namens des Aeltesten ⸗Kollegiums der Berliner Kauf⸗ mannschaft mit warmen Worten begrüßt hatte, gedachte die Versammlung in ehrender Weise des kürzlich verstorbenen General⸗ Sekretärs des Deutschen Handelstags, Konsuls Annecke, zu dessen Ehren 8 sich von den Plätzen erhob. Die Bureauwahl ergab die durch Acclamation erfolgte Wahl des Geheimen Kommerzien⸗ Raths Frentzel zum Vorsitzenden und der Herren Michel⸗ Mainz und Leist⸗Hamburg zu Beisitzern. Hierauf trat man in die eigentlichen Verhandlungen ein. Das Referat namens des Ausschusses zur Berathung des Entwurfs eines Handels⸗ gesetzbuchs erstattete Herr Seligmann, Mitglied der Handels⸗ kammer in Köln a. Rh.

8 Zwangs⸗Versteigerungen.

Beim Königlichen Amtsgericht II Berlin standen am 14. Oktober die nachbezeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Grundstück zu Pankow, angeblich an der Berlin⸗Stettiner Eisen⸗ bahn belegen, dem Bauunternehmer Paul Otto zu Berlin gehörig;

lächenraum 14,84 a; mit dem Gebot von 5500 blieb der

immermeister Friedrich Steeger zu Pankow, Wollankstr. 134, Meistbietender. Grundstück zu Pankow, angeblich an der Berlin⸗ Stettiner Eisenbahn belegen, dem Bauunternehmer Paul Otto zu Berlin gehörig; Flächenraum 1 ha 73 a 62 qm; mit dem Gebot von 66 000 blieb der Kaufmann Moritz Heimann zu Berlin, Jüdenstraße 51/52, Meistbietender. Grundstück zu Heinersdorf, am hohen Graben belegen, dem Bauunternehmer Paul Otto zu Berlin gehörig; Flächenraum 8,59 a; mit dem Gebot von 2200 blieb der Baumeister Carl Bauer zu Berlin, Mittelstraße 43, Meistbietender. Grundstück zu Weißensee, angeblich Elsaß⸗ straße 14 belegen, dem Malermeister Julius Dallmann zu Berlin gehörig; Flächenraum 3,60 a; Nutzungswerth zur Gebäude⸗ steuer 1110,28 ℳ; mit dem Gebot von 10 500 blieb die verwittwete Frau Rechnungs⸗Rath Marie Thien zu Berlin, Michaelkirchstraße 3, Meistbietende. Aufgehoben wurde das Verfahren der Zwangsversteigerun wegen des Grundstücks zu ehlendorf am 5. Seeschlag belegen, der unverehelichten Emma Kienast und dem Oekonomen Otto Kienast zu Zehlendorf gehörig; ferner wegen des Grundstücks zu Zehlendorf an der Heidestraße belegen, dem Restaurateur Fritz Käthe zu Zehlendorf gebörtg. Eingestellt wurde das Ver⸗ fahren der Zwangsversteigerung wegen des Grundstücks zu Marien⸗ felde an der Chauffee nach Berlin belegen 82), dem Tischler⸗ meister Julius Kroope zu Marienfelde gehörig.

Stettin, 14. Oktober. (W. T. B.) Getreidemarkt. Weizen fester, loko 152 156, per Oktober 157,00, per Oktober⸗ November 157,00. Roggen fester, loko 119 122, pr. Oktober 122,00, per Oktober⸗November 122,00. Pommerscher Hafer loko 122 130. Rüböl loko fester, per Oktober 54,50, per November⸗Dezember 54,20. Spiritus fester, loko mit 70 Konsumsteuer 36,90. Petroleum loko 11,10. 8

Breslau, 14. Oktober. (W. T. B.) Getreide⸗ und Pro⸗ duktenmarkt. Spiritus per 100 1 100 % exkl. 50 Verbrauchs⸗ abgaben pr. Oktober 54,60, do. do. 70 Verbrauchsabgaben pr. Oktober 35,00.

Magdeburg, 14. Oktober. (W. T. B.) uckerbericht. Kornzucker exkl. von 92 % 10,10 10,20. Kornzucker exkl. 88 % Rendem. 9,60 9,75. Nachprodukte exklusive 75 „% Rendement —,—. Stetig. Brotraffinade I 24,00. Brotraffinade II 23,75. Gem. Raffinade mit Faß 23,25 24,25, Melis I mit Faß 22,25. Ruhig. Rohzucker I. Produkt Transito fr. a. B. Hamburg per Oktober 9,05 Gd., 9,10 Br., pr. November 9,10 Gd., 9,12 ½ Br., pr. Dezember 9,22 ½ Gd., 9,30 Br., pr. Januar⸗März 9,50 Gd., 9,57 ½ Br., pr. April⸗Mai 9,75 Gd., 9,80 Br. Fest.

Leipzig, 14. Oktober. (W. T. B.) (Schluß⸗Kurse.) 3 % Sächsische Rente 97,10, 3 ½ % do. Anleihe 101,00, Zeitzer Paraffin⸗ und Solaröl⸗Fabrik 97,75, Mansfelder Kuxe 710,00, Leipziger Kredit⸗ anstalt⸗Aktien 211,00, Kredit⸗ u. Sparbank zu Leipzig 121,00, Leipziger Bankaktien 169,90, Leipziger Hypothekenbank 139,00, Saͤchsische Bankaktien 124,00, Sächsische Boden⸗Kreditanstalt 118,50, Leipziger Baumwollspinnerei⸗Aktien 179,00, Leipziger Kammgarnspinnerei⸗Aktien 194,00, Kammgarnspinnerei Stöhr u. Co. 192,50, Wernhausener Kammgarnspinnerei 89,50, Alten⸗ burger Aktienbrauerei 230,00, Zuckerraffinerie 119,00, Große Leipziger esenha. 167,90, Leipziger Elektrische SS 157,50, Thür nqische asgesellschafts⸗Aktien 198,50, Deutsche Spitzen⸗ fabrik 224,00, Leipziger Elektrizitätswerke 139,00, Böhmische Nord⸗ bahn⸗Aktien 183,25.

Kammzug⸗Terminhandel. La Plata. Grundmuster B. pr. Oktober 3,05 ℳ, pr. November 3,07 ½ ℳ, pr. Dezember 3,10 ℳ, pr. Januar 3,12 ½ ℳ, pr. Februar 3,12 ½ ℳ, pr. März 3,12 ½ ℳ, pr. April 3,12 ½ ℳ, pr. Mai 3,12 ½ ℳ, pr. Juni 3,12 ½ ℳ, pr. Juli 3,15 ℳ, pr. August 3,15 ℳ, pr. September 3,15 Umsatz 5000.

Ruhig.

I11“ 14. Oktober. (W. T. B.) Produktenmarkt. Weizen pr. November 17,00. Roggen pr. November 13,75. Hafer pr. November 13,80. Mais pr. November 9,80.

Bremen, 14. Oktober. (W. T. B.) Börsen⸗Schlußbericht. Raffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der Bremer Petroleum⸗ Börse.) Fest. Loko 6,80 Br. Russisches Petroleum. Loko 6.60 Br. Schmalz. Fest. Wilcor 26 ¾ 8 Armour sbield 27 7 Cudahy 28 e Choice Grocery 28 ₰, White label 28 ₰, Fairbanks ₰. peck. Fest. Shbort clear middl. loko 26 ₰. Reis stramm. Kaffee steigend. Baumwolle ruhig. Upland middl. loko 42 ½¼ 3. Taback. 230 Kisten Seedleaf, 25 Körbe Varinas.

es des Effekten⸗Makler⸗Vereins. 5 % Nord⸗ deutsche Wollkämmerei und Kammgarnspinnerei⸗Aktien 172 Br. 5 % Norddeutsche Lloyd⸗Aktien 111 Br. Bremer Wollkämmerei 301 Br.

amburg, 14. Oktober. (W. T. B.) (Schlußkurse.) Hamb. 13825. Bras. Bk. 6 D. 174,00, Lübeck⸗Büch. 146 00, A.⸗C. Guano W. 77,50, Privatdiskont 4 ½, Hamb. Packetf. 130,75, Nordd. Lloyd 110,50, 173,00, 3 % H. Staatsanl. 97,75, 3 ½ do Staatsr. 105,70, Vereinsbank 151,75, Hamburger Wechsl⸗

bank 131,25.