1896 / 254 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 24 Oct 1896 18:00:01 GMT) scan diff

.“

Im Residenz⸗Th die letzte Sonntags⸗ Vorstellung des Schwanks „Der Stellvertreter“ statt. Dazu gelangt die einaktige Planderei „Opus I“ von Paul Linsemann zur ersten

ufführung. Beide Stücke beherrschen das Repertoire bis Sonnabend, n welchem Tage, wie bereits angekündigt, die Erstaufführung des Schwanks „Die Vielgeliebte“ stattfindet.

Das Berliner Scherzbild „Treptows Abschied“, ein humovistischer Epilog zur Gewerbe⸗Ausstellung, gelangt morgen im Neuen Theater in Verbindung mit dem Schwank „Bocksprünge“ zur Aufführung. Im Theater des Westens ist der Spielplan für die neue Woche folgendermaßen festgesetzt: Morgen, am Montag, Dienstag und Freitag finden Wiederholungen des Schauspiels „Treue“ von Alexander von Roberts statt. Am Mittwoch, Donnerstag und Sonnabend geht Shakespeare’'s „Hamlet“ in Scene. Morgen Nachmittag werden die „Räuber“, am nächstfolgenden Sonntag Nachmittag wird „Minna von Barnhelm“ wiederholt. B

Im Konzerthause wird am Montag die Opernsängerin Fräu⸗ lein Mayer die Konzert⸗Arie „Ah, perfido!l“ von Beethoven und das

Ave Maria“ von Bach⸗Gounod singen; Herr Konzertmeister Schmidt⸗ Reinecke spielt das Violin⸗Konzert von Mendelssohn; das Orchester bringt Schumann’s Symphonie Nr. 1, B-dur zur Aufführung.

8 Mannigfaltiges.

8

Der Ma gistrat hat in seiner gestrigen 1 beschlossen, in der kürzlich mitgetheilten Angelegenheit des Botanischen Gartens zunächst in eine eingehende Prüfung des Kaufangebots einzu⸗ treten, ehe sich das Plenum über diese wichtige Angelegen⸗ heit schlüssig macht. Die Sache wurde daher der bereits be⸗ stehenden Kommission überwiesen. Der letzteren gehören außer dem Stadtrath Marggraff die nachfolgenden Magistratsmitglieder an: Stadtrath Voigt, Geheimer Regierungs⸗Rath Friedel, Stadtrath Kochhann und Geheimer Baurath Dr. Auf Antrag der Subkommission zur Vorberathung der Frage wegen eenkenan der Einkommensteuerordnung wurde ede beschlossen, die Bauplatzsteuer aufzuheben und die in der Grund⸗ und Bauplatzsteucrordnung befindlichen Bestimmungen über die Bauplatzsteuer fortfallen zu lassen. Die Rückzahlung der bereits gezahlten Bauplatzsteuer soll nicht nur an diejenigen Zensiten, welche gegen die⸗ selbe rechtzeitixg Widerspruch erhoben und verfolgt haben, eleistet werden, sondern auch an diejenigen, welche einen solchen Ein⸗ 1 ruch unterlassen haben und die Rückzahlung beantragen. Bei der rundsteuerordnung soll die Umsatzsteuer erweitert werden; dieser Steuer waren bisher die in dem Subhastationsverfahren erstandenen Grundstücke nicht unterworfen. Eine solche Befreiung soll ferner nicht mehr stattfinden, es soll vielmehr bei freiwilliger Ver⸗ äußerung unbebauter Grundstücke die Abgabe auf 1 % des Werths erhöht werden. Bei der Einkommensteuerordnung vom 19. Januar 1895 für Berlin soll in Betreff der Veranlagung der Aktiengesellschaften u. s. w. im § 11 Abs. 3 der letzte Satz ge⸗ strichen werden, welcher lautet: „Hinsichtlich der neu errichteten Aktiengesellschaften und anderer gewerblicher Unternehmungen erfolgt die Veranlagung. vom Beginn des Monats ab, der auf den Zeitraum folgt, für welchen ein das Vorhandensein von Ueberschüssen ergebender Abschluß vorliegt.“ Die Veranlagung kann hiernach nunmehr so⸗ fort erfolgen. Ferner ist beschlossen worden, an diejenigen Steuer⸗ pflichtigen, welche zu einem Einkommen bis zu 900 jährlich ein⸗ geschätzt sind, besondere Veranlagungsbenachrichtigungen nicht mehr abzulassen, sondern nur an diejenigen Personen, welche zu einem Ein⸗ kommen von mehr als 900 8nesg sind. Ueber den heutigen Stand der Elektrotechnik sollen nach Beschluß des Magistrats⸗ Kollegiums zehn Doppelvorlesungen im Hörsaal der ersten Handwerker⸗

in der Lindenstraße gehalten . Die 3 der Stadtverordneten⸗Versammlung soll zu diesem Vorhaben des Magistrats nachgesucht werden. Aus den Mitteln des Schmidt'schen Nachlasses, dessen Vereinigung mit dem Galle'schen Nachlaß für spätere Zeit beabsichtigt ist, sind zur Errichtung eines Kinder⸗Asyls in der Kürassier⸗ straße zwei Grundstücke erworben worden, wo nach deren Freilegung das neue Kinder⸗Asyl errichtet werden soll. Die dem Magistrats⸗ Kollegium vorliegende Baufkizze wurde genehmigt.

Die städtische Deputation für Kunstzwecke hat in ihrer letzten Sitzung beschlossen, die neu zu erbauende Potsd amer Brücke mit den Statuen von vier Männern der Wissenschaft zu schmücken, welche sich besonders um die Elektrizität hervorragende Verdienste erworben haben, und vo’e solchen die folgenden gewählt: Werner von Siemens, Helmholtz, Röntgen und Gauß. Nach⸗ dem dann noch Stadt⸗Baurath Hoffmann über die geplante Aus⸗ schmückung von Schulsälen berichtet hatte, nahm die Deputation von Skizzen für die Bildwerke der Dichter aus der Zeit des Be⸗ freiungskrieges Kenntniß, welche im Viktoria⸗Park Aufstellung finden sollen. Es sind dies die Statuen von Ernst Moritz Arndt, Theodor Körner, Heinrich von Kleist, Ludwig Uhland, Max von Schenkendorf und Friedrich Rückert. Auch wurden die sechs Bild⸗ hauer bestimmt, welche mit der Ausführung je einer der Skizzen be⸗ auftragt werden sollen.

Die diesjährige Saison der Besteigung des Rathhausthurms erreicht mit dem morgigen Sonntag, Nachmittags 3 Uhr, ihr Ende.

Im Deutschen Sprachverein Berlin hält am Dienstag, den 27. Oktober, Abends 8 ½ Uhr (im Brandenburger Hause, Mohren⸗

straße 47), Herr Oberlehrer Professor Dr. Rothe einen Vortrag über .

„Brunhild und Kriemhild in deutscher Sage und Dichtung“. Gäste sind willkommen.

Einen Cyelus von zehn Vorträgen über Elektrotechnik wird Herr Dr. Spies vom 29. d. M. ab allwöchentlich Donnerstags in der alten Urania“ halten. Diese Vorträge bezwecken, durch Vor⸗ führung und Erläuterung zahlreicher Experimente den Laien Auf⸗ schluß über die Hauptgesetze der elektrischen Kraft und ihre wichtigsten Anwendungen zu geben. 1u“

Das Beresina⸗Panorama wird voraussichtlich nur noch bis Ende November in Berlin bleiben, um alsdann zunächst nach Wien übergeführt zu werden. 18

Straßburg i. Els., 23. Oktober. Der Rhein ist bei Hüningen seit gestern Abend um 60 cm, die Ill bei Colmar um 37 cm gestiegen.

Klagenfurt, 23. Oktober. Infolge neuerlicher Regengüsse und großer Geschiebführung des Wildhachs im Gailthal ist der Gailfluß bei Rattendorf vollständig verschottert und ausgetreten. Rattendorf ist vom Verkehr abgeschlossen. Am Seeberg, hinter der Ortschaft Eisenkappel, ist die Reichsstraße auf einer größeren Strecke de eaan Abends ging in der Umgegend ein heftiges Gewitter nieder.

Marseille, 23. Oktober. Gestern versuchten, wie „W. T. B.“ meldet, mehrere Individuen, die aus dem Ausland gekommen waren, sich einer in einem hiesigen Depot lagernden Menge Dynamit, die sich auf 20 kg belief, zu bemächtigen, wurden aber von der Polizei daran gehindert. Nach neueren Ermittelungen fehlen von diesen

San

dem Fehlen des Dynamits wurde auch das Verschwinden der ver⸗

dächtigen Fersgen festgestellt, von denen einige die italienische Grenze 1

überschritten

Bern, 23. Oktober. ebene herrscht seit heute früh sehr starker Schneefall, der große Störungen im Telephonverkehr verursacht. In Chaux⸗ de⸗Fonds liegt der Schnee einen halben Meter hoch; die telegraphische und telephonische Verbindung ist ganz unterbrochen; durch die Last des Schnees wurden große Bäume geknickt; Telegraphenstangen stürzten auf die Straßen herab. Ueberschwemmungen werden aus den Kantonen Neuenburg, Waadt, Basel Tessin gemeldet, wo die Weinernte vollständig zerstört wurde.

aben sollen.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Schwerin, 24. Oktober. (W. T. B.) In der hiesigen Schloßkirche fand heute Vormittag 11 Uhr die Trauung des Erbgroßherzogs von Oldenburg mit der See Elisabeth ju Mecklenburg statt. Die rauungs⸗

vollzog der Hofprediger Wolf. Den Hoch⸗ zeitsszug eröffnete nach Vortritt der Kammerherren Wund Hofchargen Seine Majestät der Kaiser, welcher die Großfürstin Wladimir führte; es folgten der Prinz Heinrich von Preußen mit der Erbgroß⸗ herzogin von Mecklenburg⸗Strelitz, der Großfürst Wladimir mit der Herzogin Eugenie von Olden⸗ burg und dann die anderen Fürstlichkeiten. Wiederum unter Vortritt von Kammerherren und Hosfchargen folgten dann der Erbgroßherzog von Olden⸗ burg, geführt von den Großherzoginnen Marie und Anastasia, und die Herzogin Elisabeth, geführt von dem Großherzog von Oldenburg und dem Großherzog von Bei der Ertheilung des Segens läuteten die Kirchenglocken und ertönten Kanonenschüsse. Nach beendigter Trauung fand eine Defiliercour und sodann Familientafel in der Waffenhalle statt.

Rom, 24. Oktober. (W. T. B.) Die bürgerliche Ehe⸗ schließung des Prinzen von Neapel und der Prinzessin Helene wurde heute im Ballsaal des Quirinal vollzogen. Um 11 Uhr 20 inuten verließen die Aller⸗ höchsten und Höchsten Herrschaften, von dem Jubel der ver⸗ sammelten Menge begrüßt, den Quirinal und begaben sich nach der Kirche Santa Maria degli Angeli, wo die kirchliche Trauung stattfand. Die Hohen Neuvermählten und die Aller⸗ höchsten und Höchsten Herrschaften verließen die Kirche gegen 1 Uhr und begaben sich unter den lebhaftesten Kundgebungen der auf den Straßen zahlreich angesammelten Menge nach dem Quirinal zurück

1268 88 Fortsetzung des

zeremonie

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sius = 40 R.

Wetter. Buch Hiob.

Temperatur in 0 Cel

50 C.

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Belmullet.. bedeckt Aberdeen.. bedeckt Christianfund halb bed. Kopenhagen. 1 Nebel Stockholm. stih Nebel paranda. Nebel St. Petersbg. 1 Nebel Moskau.. . 764 Nebel Cork, Queens⸗ towou 753 wolkig Cherbourg. 759 Regen Helder 757 wolkig SGyolt 756 wolkig mburg. 758 heiter winemünde 756 3 Dunst Neufahrwasser 753. bedeckt Memel 752. Regen') (1762 bhalb bed. Nünster.. 759 Nebel Karlsruhe.. 762 Süneig Wierbaden 761 2 bbalb bed. München 761 5 Regen Chemnitz. 759 2 bedeckt Berlin 758 3 bedeckt Wien 757 5 bedeckt Breslau 756 wolkig le d'Aix. 764 bedeckt v777 wolkenlos Trüät 668 bedeckt ¹) Nachts Regen. 1 Uebersicht der Witterung.

Ein barometrisches Maximum über 766 mm liegt Rathskeller. über dem südlichen Frankreich gegenüber einem Herd. Minimum von etwa 740 mm nördlich von Schott⸗

eeesesass= S IEnte S

Opernhaus.

als Gast.) An

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brich, a

an der ostpreußischen Küste liegt die Temperatur über dem Mittelwerthe. Friedrichshafen meldet Klaus. 34 mm Regen. Auffrischen der Winde mit Regen⸗ fällen zunächst für das nordwestliche Deutschland

wahrscheinlich. Deutsche Seewarte. Morituri.

emeetleenae12181222283822228222ℳ:22282222282808 Männliche.)

Montag:

Theater.

Königliche Schauspiele. Sonntag: Opern⸗ haus. 206. Vorstellung. Die Hochzeit des Figaro. Komische Oper in 4 Akten von Wolfgang Amadeus Mozart. Text nach

Lorenzo Daponte. Uebersetzung von Knigge⸗Vulpius. 7 ½ Uhr: König Heinrich. Montag: König Heinrich. Dienstag: Zum ersten Male: Renaissance.

Scene gesett vom Ober Regisseur Tetzlaff. DHekorative Einrichtung vom Ober⸗Inspektor Brandt. Pirigent: Kapellmeister Weingartner. Anfang 7 ½ Uhr.

Schauspielhaus. von Castanar. Schauspiel in 3 Aufzügen von v de 88 83 Fentg. gr. be⸗ Parquet 2 —: arbeitet von Adalbert Matkowsky. n Scene ge⸗ 1 ] setzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Das nen6 73 Uhr: Anna’'s Traum.

Schauspiel in 1 Aufzug nach Her⸗ mann Hölty von Leopold Adler. In Scene gesetzt als Gast.) vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Anfang 7 ½ Uhr.

Neues Opern-Theater (Kroll). Nareciß. Trauer⸗ Gast.) 4 spiel in 5 Aufzügen von Emil Brachvogel. In Scene 1 esetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Preise der 18

ölaze Fremden⸗Loge 4 Mittel⸗Balkon 3 Seiten⸗Parquet 2 % Seiten⸗ Balkon 1 50 ₰. Stehplatz 75 Z. Aufgeld Der Stellvertreter. (Le Remplagçant.) wird nicht erhoben. Der Billet⸗Verkauf findet von Schwank in 3 Akten von William Busnach und Georges onzer 9—10 Uhr und 12 —1 ½ Uhr im Königlichen Schau. Huval. Deutsch von Max Schönau. Vorher: unter freundlicher Mitwirkung der Hpernsängerin spielhause am Abendkassenschalter statt. Die Billets Opus I. Plauderei in 1 Akt von P. Linsemann. Fräulein Wilhelmine Mayer. tragen die Nummer 208. Die permanent reservierten Anfang 7 ½ Uhr. Plätze kommen in keine Gültigkeit.

Montag: Opernhaus.

Evangelimann. Sonntag: Das Heimchen am

1 1 Schauspielhaus. Dienstag: Die Jungfrau von land, über den Britischen Inseln frische Winde aus C Mittwoch: Die gar 1e Donners⸗ nordwestlicher bis südwestlicher Richtung verursachend. tag: Der Graf von Castanar. Meister Gert Ueber Schottland ist das Barometer sehr stark ge. Westfaler. Freitag: Torquato Tasso. Sonn⸗ fallen. In Deutschland, wo vielfach Regen gefallen abend: Maria Stuart. Juli) e 1b ist, ist bei schwacher, vorwiegend westlicher Luft⸗ Haverland, als Gast.) Sonntag: Graf Essex. 3 Uhr: Bei bis zur Hälfte ermäßigten Preisen: strömung das Wetter meist trübe und kühl; nur (Königin: Fräulein Anna Haverland, als Gast.)

Neues Opern⸗Theater (Kroll). Sonntag: Doctor

Deutsches Theater. 3 Uhr: Der Talisman. Abends 7 ½ Uhr: Herr Kapellmeister Korolanv. (Teja. Fritzchen. Das Ewig⸗

eser (Feis. grnnch.⸗

Das Ewig⸗Männliche.) 88 Dienstag: Die Mütter 8

HBerliner Thenter. Sonntag, Nachmittags

234. Vorstellung. Der Graf Lessing⸗Theater.

1

Mittel⸗Parquet und Residenz⸗Theater.

ortfall, ebenso haben Dienstplätzze Montag: Der Anfang 7 ½ Uhr. Opus I. 207. Vorstellung. Die

Hof⸗ und National⸗Theater in

Direktion: Si d Lautenburg. 235. Vorstellung. rektion: Sigmun g

Der Hüttenbesitzer.

Dienstag: Die Hngenotten.

Uhr: Zu

Phantasten im Bremer Alexander von Roberts.

Montag. Dienstag: Treue.

Der Bettelstudent. Operette

Montag: Der Pumpmajor.

Dretd nerstraße 72/73 Sonntag: Nachmittags 3 Uhr:

Musik von Carl Weinberger. Montag: Prima Ballerina.

Sonntag,

3 Uhr: Vorstellung zu volksthümlichen Preisen Direktion: Richard Schultz. Sonntag: Emil Das Glück im Winkel. Thomas a. G. Eine wilde Sache. Große

Montag: Der Herr Seuator. Dienstag: Anna’s Traum. (Georg Engels als

Direktion: Lautenburg. Sonntag: Letzte Sonntags⸗Vorstellung:

Anfang 7 ½ Uhr. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu halben Preisen: I. Sonntags⸗Abend von Amalie Joachim.

8 nger Montag und folgende Tage: Bocksprünge. (Königin: Frau Marcella Sembrich, Königliche Vorher: reptows Abschied. 88 312 e“ Kammersängerin, als Gast.) Anfang 7 Uhr. Mitt⸗ woch: Lohengrin. (Lohengrin: Herr Ernst Kraus, Anfang 7 Uhr. Donnerstag: Fidelio. Freitag: Cavalleria rusticana. Die Tochter des ö (Marie: Frau Marcella Sem⸗ s letzte Gastrolle.)

Mittwoch: Hamlet, Prinz von Dänemark.

Theater Unter den Linden. Behrenstr. 55/57. (Königin: Fräulein Unna Direktion; Jultus Fritzsche. Sonntag, Nachmittags Geboren:

in 3 Akten von C. Millöcker. Abends 7 ½ Uhr: Mit neuer Aus⸗ stattung: Der Pumpmajor. Operette in 3 Akten he nach Gogol's „Revisor“ von Julius Horst und Leo Sonntag, Nachmittags gesetzt vom Regisseur Herrn Glesinger. Dirigent: 8

Thalia-Theater (vorm. Adolph Ernst⸗Theater). Direktion: W. Hasemann. Bei bis auf die Hälfte ermäßigten Preisen: Gebildete Menschen. 8 Abends 7 ½ Uhr: Prima Ballerina (Maison or 18 de Norddeutschen Buchdruckeret und Verlagt⸗

Beaumarchais, von 2 ½ Uhr: Der Sohn der Wildniß. Abends Tamponin). Vaudeville⸗Operette in 3 Akten von Blum und Toché, bearbeitet von Hugo Wittmann.

Bentral⸗Theater. Alte Jakobstraße 30.

Nachmittags

(Georg Engels burleske Ausstattungsposse mit Gesang und Tanz in 6 Bildern von Julius Freund und W. Mann⸗ (Georg Engels südn Musik von Julius Einödshofer. Anfang r. Montag: Eine wilde Sache.

Konzerte. Sigmund

Konzerthaus. Sonntag, Anfang 6 Uhr: Gesellschafts⸗Abend. Montag, Anfang 7 Uhr: Symphonie⸗Konzert,

Violin⸗Konzert von Mendelssohn (Herr Schmidt⸗Reinecke). Konzert⸗

Stellvertreter. Vorher: Arie „Ah! perfido“ von Beethoven (Fräulein

Mayer). „Ave Maria“ von Bach⸗Gounod (Fräulein

1 B Sonnabend, den 31. Oktober: Zum ersten Male: Mayer). Symphonie Nr. 1 B-dur von Schumann.

Meistersinger von Nürnberg. Große Oper in Die Vielgeliebte. Schwank in 3 Akten von Hans

3 Akten von Richard Wagner. In Scene gesetzt Fischer und Josef Jarno.

vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapell⸗ 16228

meister Weingartner. von Stolzing: Herr

Ernst Kraus, vom Ho

Mannheim, als Gast.) Anfang 6 8 Uhr. Schauspielhaus.

Abonnement A.

idyll. Lustspiel in 3 Aufzügen von Rudolph Lothar.

In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. in 1 Akt von Gottlieb Müller.

Dekorative Einrichtung vom Ober⸗Inspektor Brandt.

Anfang 7 ½ Uhr.

Philharmonie. Sonntag, Mittags 12 Uhr: Oeffentliche Hauptprobe zum II. Philharmo⸗

b nischen Konzert. Neues Theater. .“ „Montag, Agfang Puh⸗ E hubarrngaee Sonder⸗ sprünge. Schwank in 3 Akten von Paul Hirsch⸗ onzert. Dir.: Arth. NMi 8 E“ 32. Vorstellung. Ein Königs⸗ seeger und C. Kraatz. Vorher; Zum ersten B. Busoni. eee71 , Male: Treptows Abschied. Berliner Scherzbild

Saal Bechstein. Sonntag, Anfang 7% Uhr:

„Winterreise’ von F. Schubert.

Familien⸗Nachrichten.

Theater des Westens. Kantstraße 12. (Bahn⸗ leinse bof Zaoloaiscer arven, Songtag. Nachmittags Verlobt: Frl. Johanna Steinhaus mit Hrn. 3 alben Preizen: e Räuber. Sonnabend: Der Abends 7 ½ Uhr: Treue. Schauspiel in 4 Akten von

Prem⸗Lieut. Friedrich⸗ Wilhelm von Massow (Kabel i. Westf. Guben). Gabriele Freiin von Vincke mit Hrn. Grafen Christian zu Rantzau⸗ . (Kiel Rastorf).

Verehelicht: Hr. Landrath Dr. jur. August Graf Kospoth mit Frl. Gisela von Reinersdorff⸗ Paczensky und Tenczin (Ober⸗Stradam). Hr. Regierungs⸗Assessor Plaetschke mit Frl. Hedwig von Sausin (Liegnitz).

Ein Sohn: Hrn. Prem. ⸗Lieut. von

Hagen (Charlottenburg). Hrn. Wirklichen Lega⸗

tions⸗Rath und General⸗Konsul R. Pritsch (Mai⸗

land). Hrn. Bankoorstand Gramms (Ruhrort).

Hrn. Pastor Kiock (Pfarrh. Guttentag).

Eine Tochter: Hrn. Major Kolewe (Berlin).

rn. Bezirks⸗Physikus Dr. Nesemann (Breslau).

Gestorben: Hrn. Hauptmann v. Selchow Sohn

Heinz (Gera). Hr. Kreis⸗Schulinspektor, Schul⸗ rath Ernst Woitylak (Tarnowitz).

8

Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth. in Berlin. 1

Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin. 8

Sechs Beilagen

.le, dben, ren Ver eib man nich 8 weiß. Gleichzeitig 8

Auf der ganzen schweizerischen Hoch⸗

land und

Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.) 8 8

Karl Meyder⸗Konzert. 1.

Ausflüge an Feiertagen gönnen zu können.“ Diese

auf: im Jahrfünft 1881/85 37,9 und 38,9 %. Na⸗ den Urtheilen der Ergebnissen der vom Verfasser dieserhalb angestellten Umfragen hatten nur sehr wenige von Säuglinge das Kind aus dem Hause „in die Ziehe“ gegeben. In der Mehrzahl der de. war das

Aber unter

vemenhcen bezüglich der statistischen Beweisführung auf die Arbeit

Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 33.

der Anstalt verfaßte Denks

M 254. 8

Statistik und Volkswirthschaft.

Ueber Ursachen und Folgen der Fabrikarbeit verheiratheter Frauen.

Der als Verfasser dankenswerther Arbeiten statistisch⸗volk wirth⸗ schaftlichen Inhalts, namentlich über Verhältnisse im Königreich Sachsen, bereits mehrfach an dieser Stelle genannte Herr Rudolf Martin hat unlängst in der „Zeitschrift für die gesammte Staats⸗ wissenschaft“ (Tübingen, H. Laupp'sche Buchhandlung) unter dem Titel: „Die Ausschließung der verheiratheten Frauen aus der Fabrik, eine Studie an der Textiilindustrie“ eine veröffentlicht, welcher hauptsächlich die Ergebnisse einer vom Ver⸗ fasser selbst veranstalteten statistischen Aufnahme über die Ver⸗ hältnisse in den Vigognespinnereien und Buckskinfabriken der sächsischen Amtsgerichtsbezirke Crimmitschau und Werdau zu Grunde gelegt sind. Zum Zweck der Erhebung hatte der Verfasser den Inhabern der Fabriken Fragebogen mit der Bitte um Beantwortung zugesendet, und so zeitraubend und mühevoll diese Beantwortung auch war, so ist sie doch von seiten der Befragten mit großer Bereitwilligkeit erfolgt. Von den Fabriken des Crimmitschauer Bezirks haben fast alle und von denen des Werdauer wenigstens eine Anzahl der bedeutenderen der Bitte entsprochen, sodaß im Ganzen die Auskünfte von 100 Fa⸗ briken zur statistischen Verarbeitung gelangen konnten.

„Als ein Zeichen der Zeit“, bemerkt der Verfasser dazu —, „als ein schöner Beweis der fortgeschrittenen allgemeinen und sozialen Bildung verdient die Thatsache Erwähnung, daß diese Fabrikanten nicht nur über die Ausdehnung der Fabrikarbeit verheiratheter und verheirathet gewesener Frauen, sondern auch über die Schdlichkeit derselben, nämlich über die Zahl der von den Ehefrauen zu Hause gelassenen Kinder unter 12 Jahren, mühevolle und umfangreiche Erhebungen für einen privaten wissenschaftlichen Zweck gern veran⸗ staltet haben. Und dabei zeigen gerade diese Angaben über den Umfang und die Schädlichkeit der G“ wie dringend nothwendig hier eine Reform ist. Die Crimmitschauer und Werdauer Fabrikanten haben durch ihre offene und wahrheitsgemäße Beantwortung der gestellten Fragen bewiesen, daß ihr Stand nicht ein Stand „engherziger Ausbeuter“ ist, wie er so oft von seinen politischen Gegnern genannt wird.“

Zur Ergänzung der Erhebungen hat der Verfasser sich bemüht, durch persönliche Erkundigungen in den Arbeiterkreisen selbst während eines dreijährigen Aufenthalts in Crimmitschau und gelegentlich ver⸗ schiedener Studienreisen im In⸗ und Auslande die Ursachen und Folgen der Fabrikarbeit verheiratheter Frauen festzustellen. Aus den

esultaten sei nachstehend Einiges mitgetheilt.

Die Gründe, aus denen verheirathet gewesene, verwittwete und eheverlassene Frauen der arbeitenden Klassen eine Beschäftigung in der Fabrik suchen, liegen, wie der Verfasser sagt, auf der Hand. „Sie müssen für sich selbst und eventuell ihre Kinder den Lebensunterhalt ver⸗ dienen.“ In der gesammten Streichgarnindustrie der Amtsgerichtsbezirke Crimmitschau und Werdau waren unter 1453 verheiratheten und ver⸗ heirathet gewesenen Fabrikarbeiterinnen 1174 verheirathete, und von letzteren lebten 86 von ihren Ehegatten getrennt. „Auch von den mit den Ehegatten zusammen lebenden verheiratheten Fabrikarbeiterinnen muß ein Theil für sich und die Familie den Lebensunterhalt ganz oder theilweise verdienen. Der Mann hat zuweilen wegen Invalidität oder Alters dauernd oder wegen Krankheit oder Mangels an Arbeit vorübergehend kein Einkommen. Oft reicht auch das regelmäßige Einkommen des Mannes nicht aus, sodaß die Frau mitverdienen muß, wenn die Familie leben soll.’ Indessen fährt der Verfasser fort sei es ein goßer und häufiger Irrthum, wenn man meine, die Fabrikarbeit ver⸗ heiratheter Frauen entspringe regelmäßig oder auch nur meistens dem Bedürfniß nach Deckung des nothwendigen Lebensunterhalts der Familie. „Wäre dem so, so würde die Fabrikarbeit verheiratheter Frauen da am häufigsten zu finden sein, wo die Löhne am niedrigsten sind, und umgekehrt würden wieder in Gegenden, wo die Läöhne hoch sind, die ver⸗ heiratheten FeSg nicht in der Fabrik zu finden sein. In Wirklich⸗ keit trifft aber so ziemlich das Gegentheil zu. Die verheiratheten

rauen suchen eben sehr häufig die Fabrik nur auf, um ihre und ihrer Familie Anstands, oder auch Lugxusbedürfnisse zu be⸗ friedigen. Sie arbeiten leider sehr vielfach aus keinem andern Grunde in der Fabrik, als um sich besser zu kleiden, um die Woh⸗ nung eleganter einzurichten, um Ersparnisse für das Alter zu machen, oder mit ihrem Mann und ihren Kindern sich Vergnügungen oder otive seien an sich hochachtbare, aber über diesem Streben nach vermehrter Befriedigung er Anstands⸗ und Luxusbedürfnisse versäumten diese Frauen in leider sehr ausgedehntem Maße die höchsten Pflichten, welche sie überhaupt haben, die Mutterpflichten. 8

Die 710 verheiratheten, mit ihren Männern zusammen lebenden Se der Crimmitschauer Streichgarnindustrie besaßen zu⸗ Lammen 712 Kinder unter 12 Jahren, 295 derselben, d. i. 41,5 %, hatten aber nicht ein einziges Kind unter 12 Jahren, während 415,

oder 58,5 %. Kinder, in diesem Alter zu versorgen hatten. Nahezu

800 Kinder unter 12 Jahren wurden von den in 81 Textilfabriken

der Stadt Crimmitschau arbeitenden, mit ihren Männern zusammen

lebenden Müttern in ihrer Ernährung und Erziehung mehr oder

weniger vernachlässigt.

„Die Unterlassungssünden der verheiratheten Fabrikarbeiterinnen“ sagt der Verfasser wörtlich zeigen sich am besten in der hohen

Sänuglingssterblichkeit, d. h. Sterblichkeit der Kinder im ersten Lebens⸗ jahr, die sich überall da findet, wo die Fabrikarbeit verheiratheter

Frauen eine große Ausdehnung hat.“ Die Städte Crimmitschau und Werdau weisen eine ganz besonders hohe c den m Crimmitschauer Aerzte übereinstimmenden den verheiratheten Müttern gestorbener

Kind sogar gestorben, bevor die Mutter die Fabrikarbeit wieder aufgenommen hatte. 100 Eltern gaben mehr als 90 auf ausdrück⸗ liches Befragen an, daß das gestorbene Kind von der Geburt an nie

anders als auf künstliche Weise ernährt worden sei. „Die Aus⸗

dehnung der weiblichen Fabrikarbeit überhaupt und der Fabrikarbeit verheiratheter Frauen insbesondere, dazu die Länge der Arbeitszeit ent⸗ fremden eben die Töchter und Frauen der arbeitenden Klassen allen

Pflichten und Gewohnheiten des Hauses und der Familie.“ „Während die Kinder der besseren Klassen recht gut bei künstlicher Ernährung gedeihen, fehlt es bei den Arbeiterfrauen an der nöthigen Sorgfalt, an Kenntnissen und am Gelde.“

Wir müssen uns hier mit diesen kurzen Hinweisen begnügen und

's selbst verweisen.

4*

AKnunst und Wissenschafft. Auf der nunmehr geschlossenen Internationalen Ausstellung 11„8 e*

1 Amateur⸗Photographie war bekanntlich auch die von dem

eimen Baurath Dr. Meydenbauer geleitete, dem Ministerium er geistlichen ꝛc. Angelegenheiten unterstehende Me ßbild⸗Anstalt

für Denkmäler⸗Aufnahme durch Bilder und Zeichnungen ver⸗

reten. Eine aus diesem vnsaß von dem eben genannten Vorsteher rift giebt auch eingehende Auskunft

1

8 8

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußi

Berlin, Sonnabend, den 24. Oktober

über das von ihm ins Werk gesetzte Unternehmen eines „Denk⸗ mäler⸗Archivs“.

Für ein solches Archiv ist, wie wir der Denkschrift entnehmen, bereits ein ansehnlicher Grundstock von ca. 4470 Negativbildern von 320 Bauwerken vorhanden. Das von der Anstalt herausgegebene Verzeichniß (durch Bestellung bei der Königlichen Meßbild⸗Anstalt in Berlin W., Schinkelplatz 6, direkt erhältlich) weist die bis jetzt vor⸗ handenen Bestände nach. Die Grundlage bilden die Meßbilder.

Diese Meßbilder sind in äußerster Schärfe hergestellte, unveränderliche photographische Bilder, die sich von gewöhn⸗ lichen Photographien dadurch unterscheiden, daß sie die zur Ableitung der genauen geometrischen Maße des aufgenommenen Gegenstandes nöthigen Anhaltspunkte auf dem Original⸗Negativ selbst enthalten, zu welchem Zweck die Instrumente ganz eigenartig und mit Berücksichtigung der Anforderungen, die man an ein genaues Meß⸗ instrument überhaupt stellen kann, gebaut sind. Ohne diese Eigen⸗ schaften ist das photographische Bild, namentlich in den kleinen For⸗ maten des Handels, nur im stande, das Laienauge zu befriedigen; die strengeren Fragen des Archäologen und Architekten nach Maß, Kon⸗ struktion und baulicher Beschaffenheit bleiben unbeantwortet. Die Bilder der Meßbild⸗Anstalt (im Original 40940 cm groß) sind allen Beamten, Professoren und Schülern in der Anstalt zur beliebigen Benutzung zugänglich, auch zu billigen Preisen bereits käuflich und bieten in Ver⸗ größerungen bis 90 120 cm ein Anschauungsmaterial für den Unter⸗ richt, das vollkommener noch nicht geboten worden ist, wie man auch aus der stetig steigenden Benutzung schließen darf. Es versteht sich von selbst, daß die Original⸗ Negative in photographischer 8 durchaus vollkommen sind und die praktisch mögliche Bildschärfe besitzen. Sie sind auf Spiegelglasplatten hergestellt und werden sorgfältigst auf⸗ bewahrt, sodaß in ihnen der zur Zeit der Aufnahme vorhandene Zustand des Baudenkmals für alle Zukunft festgelegt ist und nach Jahren noch nach genauen Maßen für jedermann ver⸗ ständlich erkennbar bleibt. Das Bildmaterial ist nur durch Bruch der Platte und Feuersgefahr, also bei zweckmäßiger Aufbewahrung überhaupt nicht zerstörbar und nimmt sehr wenig Raum in Anspruch, sodaß 10 000 Original.Negative in einem Raum von 36 qm bequem Plaß finden. Die Zahl der Aufnahmen richtet sich nach Größe und

age des Bauwerks und kann zwischen 2 und 120 Stück schwanken.

Mit Hilfe einiger wenigen, aber sehr genauen Messungen von Standlinien und Dreiecken an Ort und Stelle werden aus den Meß⸗ bildern nun ferner geometrische Zeichnungen, Grundrisse, Durchschnitte, Ansichten in beliebigem Maßstabe nach bekannten geometrischen Sätzen aufget agen. Die bis jetzt außer von einer Reihe kleinerer Bauwerke hergestellten Zeichnungen der Dome in Trier, Erfurt, Magdeburg, Freiburg i. Br., Stargard, P., Verden a. A., der Schloßkirche in Quedlinburg, der katholischen Heenekerge in Münster⸗ burg (Schl.) wären nach früheren Verfahren überhaupt nicht möglich gewesen, wenigstens nicht bei Aufwendung von Kosten, die mit dem Fen noch in einem vernünftigen Verhältniß gestanden hätten. Die Genauigkeit kann im Maßstab 1: 100 auf etwa 5 bis 8 cm für die großen Abmessungen bis 100 m. Länge und Höhe (ca. 1/1500) geschätzt werden. Das Auftragen der Zeichnungen läßt sich nach zwei verschiedenen Methoden be⸗ werkstelligen. Einmal kann man nach Umkehrung der gewöhnlichen w verfahren, wenn das Bauwerk genau senkrechte Wände und gerade Fluchten besitzt. Das Verfahren geht sehr schnell von statten und gestattet, die geometrischen Abmessungen eines Bauwerks in wenigen Stunden zu ermitteln und in den wichtigsten üeen. auf das Papier zu bringen. Dieses Verfahren ist vielleicht berufen, im Unterricht für Architekturzeichnen einen vollständigen Umschwung her⸗ beizuführen, indem der Schüler von vornherein perspektivisch und nicht, wie jetzt üblich, nur geometrisch zu denken lernt. Das genauere Auf⸗ tragen beginnt mit dem Einrichten der Bilder in das mit Winkel⸗ instrument und Stahlbandmaß eingemessene Netz der Standpunkte, von welchem aus die Bilder aufgenommen sind. Dieses Netz muß mindestens einen mehrfach sichtbaren Punkt des Bauwerks enthalten. Das Auftragen erfolgt dann nach der bei Meßtischaufnahmen bekannten Methode des Vorwärts⸗Abschneidens. Nachdem der Grundriß, welcher auch alle Punkte enthält, die bei den Aufrissen und Durchschnitten gebraucht werden, aufgetragen ist, wird die Höhenlage dieser Punkte nach abgekürzter Methode mit Hilfe des Rechen⸗ schiebers ermittelt, und das Auftragen erfolgt danach ebenso, als wären die Maße direkt gemessen. Die auf solche Weife entstandenen Zeichnungen stellen das Bauwerk genau und zuverlässig so dar, wie es wirklich ist, mit allen, namentlich bei älteren Bauten, so häufig vorkommenden und charakteristischen Abweichungen von der

eraden Fluchtrichtung in senk⸗ und wagerechter Hinsicht. Die in ver⸗ G Höhenschichten liegenden Theile sind im Grundriß so überein⸗ ander gezeichnet, wie dies sich aus der genauen Aufnahme ergeben hat, was alles in dieser Genauigkeit auf dem Wege des direkten Messens nur mit ganz unverhältnißmäßigen Opfern von Mühe, Zeit und sonstigen Ausgaben erreichbar ist und darum auch selten geschieht. Die gewählte Darstellung berücksichtigt nur die genaue Wiedergabe des Bauwerks mit allen Eigenthümlichkeiten und verzichtet schon im Interesse der Deutlichkeit auf jeden malerischen Effekt, welcher ja in den photographischen Bildern genügend hervortritt. Jede Individualität des Zeichners tritt dabei zurück, was den bisherigen Aufnahmen, sei kuchader Verfertiger noch so geschickt, ganz unmöglich ist und darum irreführt.

Gewähren schon die zusammengehörigen Darstellungen der Meß⸗ bilder in geometrischen Zeichnungen ein unbedingt zuverlässiges und annähernd vollständiges Bild des aufgenommenen Bauwerks, so er⸗ fährt dieses Bild noch eine wesentliche Bereicherung durch die „Groß⸗ bilder“ des ganzen Bauwerks sowie seiner einzelnen Theile. Diese Großbilder werden in einer hierfür eigens hergerichteten Präzisions⸗ Vergrößerungs⸗Camera nach den Originalaufnahmen auf Bromsilber⸗ Emulsionspapier hergestellt und zeigen, sobald sie sich auf das Ganze beziehen, meistens doppelte, in den Einzelheiten jedoch bis zu sechs⸗ und zehn⸗ fache Linear⸗Vergrößerung. So gewähren die Großbilder ein ganz besonders eindrucksvolles und bis in alle Einzelheiten deutliches Bild des Gegenstandes, welches besser als die Uraufnahme einen bequem aufzufassenden Ueberblick über das Ganze ermöglicht und namentlich die feineren Einzelheiten genauer erkennen läßt, als dies in den meisten Fällen selbst das bewaffnete Auge dem wirklichen Bauwerk gegenüber vermag. Daß diese Großbilder ebenso wie die eigentlichen Meßbilder in schönem Kupferdruckschwarz nicht den ge⸗ wöhnlichen Photographieton zeigen und gegen alle äußeren Einwirkungen unempfindlich und unveränderlich sind, sei nnc⸗ nebenbei erwähnt.

Der Vorzug des Meßbild⸗Aufnahmeverfa reus im Vergleich mit demjenigen der unmittelbaren Messung am Bauwerk besteht außerdem und abgesehen von der unbedingten, jeden persönlichen Fehler aus⸗ schließenden Zuverlässigkeit des photographischen Abbildes, in der rößeren Schnelligkeit der örtlichen Aufnahme, im achten bis zehnten Kbein der zum direkten 8 nothwendigen Zeit, unter gänzlichem Wegfall jeder Höhen⸗ und Beschränkung der Ebenen⸗Messung auf die Festlegung einiger Standlinien und Winkel des Nehas und etwa noch einiger

ontrolmessungen, sowie in der Gewinnung der für jede spätere Nachmessung bereit liegenden und, wie bemerkt, von jedem persönlichen Fehler freien Meßbilder. Das Auftragen von Zeichnungen erfolgt mindestens ebenso schnell, als dies gleiche Vollständigkeit und Genauigkeit voraus⸗ gesetzt nach direkt aufgenommenen Maßen möglich ist.

Alles zusammengenommen, das photographische Meßbild, die

Vergrößerung und die Meßbildzeichnung, geben von dem Bauwerk ein so zuverlässiges und erschöpfendes Abbild, daß dieses Material unter Umständen besser und jedenfalls bequemer als an Ort und Stelle alle Untersuchungen ermöglicht, welche zur Bearbeitung von Instand⸗ setzungs⸗Entwürfen oder für kunstgeschichtliche Forschungen erforderlich sind. Die Großbilder unterstützen alle Einzeluntersuchungen dieser Art wesentlich und bieten außerdem für den kunstgeschichtlichen Unterricht ein Anschauungsmittel, wie es zur Zeit wohl nicht voll⸗ kommener hergestellt werden kann. Solche Zwecke haben denn auch die bisher gelieferten Bilder vorzugsweise im Auge. Von dem Ministerium der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten ist durch eine nam⸗ hafte Zuwendung die Herstellung dieser Großbilder in einem Umfange ermöglicht worden, daß den preußischen Universitäten je eine Samm⸗ lung von etwa 130 Stück der wichtigsten Ansichten deutscher Bau⸗ denkmäler als Unterrichtsmaterial überwiesen werden konnte.

In jedem Jahre werden außer den fortlaufenden Arbeiten zur Herstellung von Zeichnungen für die Denkmalspflege bis jetzt etwa 400 Aufnahmen mit den von dem Hause der Abgeordneten bewilligten Mitteln von durchschnittlich 18 000 jährlich hergestellt. Die Meß⸗ bild⸗Aufnahmen sämmtlicher wichtigen Bauwerke Deutschlands würden wenige Zimmer beanspruchen. Zur Zeit finden in einem Raum von 4,75 ¼% 5 m in der alten Bau⸗Akademie nach der jetzigen Anordnung 12 000 Originalnegative Platz, also die Ergebnisse von noch weiteren 30 Jahren Arbeit, wenn nur in der bisherigen Weise fortgefahren wird. Nachdem jetzt aber die technische Durchbildung des Verfahrens kaum noch etwas zu wünschen übrig läßt, hält Herr Geheimer Rath Mexydenbauer ein schnelleres Vorgehen und die Ausdehnung über die Grenzen Preußens hinaus für geboten. Mit verdoppelten Kräften werde sich das wichtigere bau⸗ kunstgeschichtliche Material von ganz Deutschland in etwa 12 bis 15 Jahren in seinem heutigen Zustande festlegen und dann für alle Zukun aufbewahren lassen. Bei einem Aufwande von jährlich 30 000 ℳ, im Ganzen also 300 000 bis 400 000 wäre ein solches „Deutsches Denkmäler⸗Archiv“, dessen Werth in jedem Jahre steigen würde, vcgergtent und später mit etwa 20 000 jährlich dauernd zu erhalten.

Literatur.

Handbuch des preußischen Eisenbahnrechts von Dr. jur. Geora Eger, Regie ungs⸗Rath. Breslau, J. U. Kern's Verlag. Dem vor einigen Jahren erschienenen ersten Bande diese Handbuchs ist nunmehr der zweite gefolgt, welcher das gesammte Eisenbahn⸗Betriebs⸗ und Transportrecht umfaßt. Die Gesetzgebung hat gerade auf diesem Gebiet in den letzten Jahren eine außer⸗ ordentlich rege Thätigkeit entfaltet, die als eine nothwendige Folge der großartigen Entwichelung des Eisenbahnverkehrs und seiner sich nnausgesetzt steigernden Bedürfnisse anzu sehen ist. So sind das internationale Uebereinkommen über de Eisenbahnfrachtverkehr vom 14. Oktober 1890 (mit Gesetzeskraft vo 1. Januar 1893), die im Anschluß an dasselbe erlassene Verkehrs ordnung für die Eisenbahnen Deutschlands vom 15. November 1892 das neue, am 1. Januar 1893 eingeführte Betriebsreglement des Vereins deutscher Eisenbahn⸗Verwaltungen, das Gesetz über Klein⸗ bahnen und Privatanschlußbahnen vom 28. Juli 1892 und zahlreiche damit zusammenhängende Verordnungen, Erlasse und Vor⸗ schriften neu hinzugekommen. Der Verfasser hat es in seiner Dar⸗ stellung dieses neuen Rechts für die Praxis an einer ausgiebigen Verwerthung der gesammten einschlägigen neueren Literatur und Rechtsprechung nicht fehlen lassen. Jedem, der sich mit eisenbahn⸗ rechtlichen Fragen zu befassen hat, wird dieses Buch daher nützlich und willkommen sein. Die am 1. April 1895 einge führte Verwaltungsordnung für die Staatseisenbahnen vom 15. De⸗ zember 1894, das Gesetz vom 19. August 1895, betreffend das Pfandrecht an Privateisenbahnen und Kleinbahnen und die Zwangs⸗ vollstreckung in dieselben, sowie eine Reihe anderer, nicht minder wichtiger Akte der Reichs⸗ und der Landesgesetzgebung sind in dem vorliegenden Theile des Handbuchs noch nicht behandelt; sie sollen erst in einem dritten Bande zur Darstellung gelangen. Der preußische Gerichtsvollzieher. Eine Zusammen stellung und Erläuterung sämmtlicher für den Dienst der Gerichts vollzieher maßgebenden Bestimmungen, als Handbuch für die Gerichts vorstände, Richter und Rechtsanwalte, sowie als Lehrbuch für die Gerichtsvollzieher und Gerichtsvollzieher⸗Anwärter herausgegeben von Schönfeld, Ober⸗Landesgerichts⸗Rath zu Breslau. Dritte, wesent⸗ lich vermehrte Auflage. J. U. Kern’s Verlag, Breslau. Preis 7,50 Schon bei flüchtiger Durchblätterung dieses Buchs zeigt sich, daß der Verfasser sein Werk in Form und Inhalt erbeblich verbessert und erweitert hat. Zwar ist die frühere Anordnung des Stoffs, die Gliederung des Inhalts in die Abschnitte über das Gerichtsvollzieher⸗ amt, die Gerichtsvollzieherordnung, die Geschäftsanweisun 8 die Gerichtsvollzieher, das Verwaltungs⸗Zwangsverfahren, die Gebühren⸗ esetze und die Wechselordnung beibehalten, aber die Ausführungen nd von neuem auf ihre Richtigkeit hin geprüft und nament⸗ lich die Erläuterungen der Geschäftsanweisung wesentlich ver⸗ mehrt worden. h- * den einschlägigen Gesegen⸗ Verord⸗ nungen ꝛc. sind auch alle selbst die nur geschriebenen ministeriellen ergänzenden und aufklärenden Verfügungen berücksichtigt und hinter jedem Textparagraphen in Form von Anmerkungen klare und weit⸗ gehende Erläuterungen beigegeben, in welchen auf der Grundlage der Rechtsprechung und der durch die 1112 gesammelten Erfahrungen eine Quelle reicher Belehrung geboten ist. Die Bestimmungen des achten Buches der Zivilprozeß⸗ ordnung sind ausnahmelos im Wortlaut an einschlägiger Stelle der Gesche teanweifune angefügt, sodaß sich ein anderweites Nach⸗ schlagen erübrigt. Da sämmtliche bis in die neueste Zeit ergangenen Abänderungen und reichsgerichtlichen Entscheidungen sorgfältige Berück⸗ sichtigung erfahren haben, darf das Werk als das neueste, voll. ständigste und für den Fachmann brauchbarste auf dem Gebiet des Gerictebolgiebenwesens bezeichnet werden. Aber auch der Laie wird das Buch wegen seiner allgemein verständlichen Ausdrucksweise als Rathgeber benutzen können. Leitfaden für den Vorbereitungsdienst der preu⸗ Gerichtsreferendare von A. Statz, Amtsrichter in achen. Nebst einem Anhang: Die Vorschriften über die Ausbildung der Juristen. Berlin, Karl Heymann’'s Verlag. Preis 1,60 Der Verfasser weist im Vorwort mit Recht darauf hin, daß es den Referendaren Schwierigkeiten mannigfacher Art bereitet, sich in die Thätigkeit einzuarbeiten und besonders in der Abfassung er ihnen zur Schulung zu übertragenden schriftlichen Arbeiten unter Beobachtung der gesetzlichen Bestimmungen die sachgemäße Schreib: weise und Form anzuwenden. Daher hat er es unternommen, durch die vorliegende Schrift den Referendar aus der grauen Theorie der Universität in das praktische Leben überzuleiten und ihn anzuweisen, wie er die erlernten Rechtssätze auf die von ihm zu bearbeitenden Fälle anzuwenden habe, und es muß anerkannt werden, daß er dieser schwierigen Aufgabe in den von ihm gewählten Grenzen gerecht worden ist. Das Buch behandelt, nach einer gewisse allgemeine sichtspunkte (Verkehr mit den Rechtsuchenden, Aktenlesen, Geschäfts⸗ gang, Ordnung und Pünktlichkeit, Formulare, Sprache ec.) erörternden Einleitung, die Protokolle in Zivil⸗ und in esß sachen, die Urtheile, Beschlüsse und Verfügungen in Zivilsachen sowie in Strafsachen. Es enthält eine kurze, gedrängte Zusammenstellung von Vorschriften, Grundsätzen, Regeln und empfehlenswerthen, die

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