stützt wurde das Konzert durch die Mezzosopranistin Anna Weiß⸗ hahn, die hier zum ersten Mal sich hören ließ, und mit ihrer besonders in der Tiefe wohlklingenden Stimme Lieder von C. Eckert und Eibenschütz vortrug, welche von der zahlreichen Zu⸗ hörerschaft recht beifällig aufgenommen wurden. — Zwei Künstlerinnen, Elisabeth Behnsen (Gesang) und Céleste Groenevelt (Klavier) hatten sich, ebenfalls am Sonnabend, im Saal Bech⸗ stein zu einem Konzert vereinigt, in welchem die Sängerin für Berlin als Debutantin auftrat. Eine erklärliche Be⸗ fangenheit behinderte sie sowohl im freien Gebrauch ihrer sonst recht wohlklingenden Mezzosopranstimme, als auch in ihrer Ausdrucks⸗ fähigkeit. So kam der Vortrag der Arie „Ombra mai füu“ aus Händel’'s „Perxes“ und der Lieder von Franz, Lassen, Brahms und Anderen in mancher Hinsicht zu kurz. Es ist daher noch ein weiteres Auftreten der Sängerin abzuwarten, ehe ein abschließendes Urtheil gefällt werden kann. Die hier bereits bekannte Pianistin hat eine weit vorgeschrittene technische Fertigkeit erlangt, muß sich je⸗ doch vor Uebertreibungen in der Tempobewegung hüten, auch war 88 Wabl der großen C-dur-Sonate (op. 58 von Beethoven keine ückliche. Es erübrigt noch, über das am Sonntag im Saal Bech⸗ stein stattgehabte dritte Konzert des Violinvirtuosen Carl Flesch (aus Ungarn) zu berichten, welches mit dem meisterhaft ausgeführten ersten Violinkonzert von Paganini eröffnet wurde. Der Hörer war hier thatsächlich in Zweifel, ob er der technischen Sicherheit in der Ueberwindung der größten Schwierigkeiten, — so in der Ver⸗ wendung der Töne des Flageolets, die wie Flöten er⸗ klingend, im rapidesten Tempo Sprünge, Hüssagen und Trillerketten hervorzauberten —, oder dem seelenvollen, tief ergreifenden Vortrage mehr Bewunderung zollen sollte. Beides kam in dem genannten Konzert, in der Chaconne von Bach, wie in den kleineren Piècen von Svendsen, Dvorak, Laub und Sarasate voll zur Wirkung, und rauschende Beifallsbezeugungen folgten einem jeden Stück. Die .u.“ führte Herr O. Bake in seiner bekannten diskreten
Im Königlichen Opernhause wird morgen Mozart's komische Oper „Die Hochzeit des Figaro“ in der neuen Rococo⸗ ausstattung unter Kapell meister Weingartner's Leitung gegeben. Die Besetzung lautet: Graf Almaviva: Herr Bulß; Gräfin: Fräulein Hiedler; Figaro: Herr Krolop; Susanne: Fräulein Dietrich; Cherubin: Fräulein Rothauser. 3
Im Königlichen Schauspielhause gehen morgen die Ein⸗ akter „Kehraus“ (mit Herrn Keßler und Fräulein Poppe in den
auptrollen), „Eingeschlossene und „Die Dienstboten“, in welchen rau Schramm auftritt, in Scene. Die ursprünglich angesetzte Auf⸗ ührung von Max Dreyer's „Eine“ muß wegen Erkrankung des Herrn Vollmer unterbleiben.
Im Lessing⸗Theater kommt am Freitag zum ersten Mal das einaktige Drama „Masken“ von Roberto Bracco zur Aufführung, das in Italien den Ruf des Dichters als Dramatiker zuerst begründet hat. Das „Untreu“ von Roberto Bracco erscheint an dem⸗ selben Abend in durchweg neuer Rollenbesetzung.
Das ThaliaTheater (vormals Adolph Ernst⸗Theater) hat für die nächsten Abende wieder Viktor Léon's „Gebildete Menschen“ auf den Spielplan gesetzt.
In dem am 16. d. M. stattfindenden Konzert des Phil⸗ harmonischen Chors (Dirigent: Siegfried Ochs) werden als Solisten mitwirken: Frau Emilie Herzog, Fräulein L. Emeiner so⸗ wie die Herren Kammersänger Dierich und Sistermans.
Kammersänger Eugen Gura hat das Programm seines zur Feier des hundertjährigen Geburtstags Carl Löwe's „am 23. November in der Sing⸗Akademie stattfindenden „Löwe⸗Abends“ nunmehr definitiv festgesetzt: mit alleiniger Ausnahme von zwei hier bereits von ihm gesungenen Balladen enthält dasselbe durchgehends nur solche 8 8. der Künstler in Berlin noch niemals zu Gehör gebra at.
Philharmonie veranstaltet, bringt an Chorwerken Kompositionen von Schubert, F. Silcher, W. Taubert, F. Woyrsch, R. Becker, E. Kremser, R. Schwalm, F. Hegar und A. Zander. Fräulein Hiedler betheiligt sich an dem Programm mit Liedern klassischer und moderner Komponisten.
Der Orgelvortrag, welcher morgen, Mittwoch, Mittags 12 Uhr, in der Marienkirche stattfindet, bringt Kompositionen von Seb. Bach, Beethoven, Mendelssohn und Dienel, ausgeführt von Fräulein Martha Rothe (Gesang), Herrn Konzertmeister Leopold Hart⸗ mann (Violine) und den Organisten Frm Paul und Martin Jacobi. Auf dem Programm stehen TChoralvorspiele über „Ein' feste Burg“ und „Wachet auf, ruft uns die Stimme’, letzteres unter An⸗ wendung des Registers Puba mirabilis sowie andere ernste Kom⸗ positionen. Der Eintritt ist frei. — Am Mittwoch, den 18. No⸗ vember (Bußtag), fällt der Orgelvortrag aukzs.
Mannigfaltiges.
Heute Mittag um 12 Uhr fand, wie schon an anderer Stelle gemeldet, die Vereidigung der Rekruten der Garnison Potsdam im Langen Stall daselbst in Gegenwart Seiner Majestät des Kaisers und Königs statt. Die Rekruten des Garde Korps in den Garnisonen Berlin, Spandau, Char⸗ lottenburg und Groß⸗Lichterfelde werden morgen Mittag 12 Uhr im Lustgarten hierselbst vereidigt werden.
Die Den kmäler Luther's und Schiller's zeigten heute, am Geburtstage der beiden großen Männer, festlichen Schmuck. Das Gitter des Schillerdenkmals war mit Guirlanden umwunden, und auf den Stufen lagen prächtige Blumengewinde, während am Luther⸗ denkmal mehrere Lorbeerkränze auf die Bedeutung des Tages hinwiesen.
Der glänzende Erfolg Nansen's und seines Schiffes „Fram“ hat zeitweilig das Interesse für die anderen neueren Nordpolar⸗ fahrten unverdienterweise in den Hintergrund gedrängt und sogar Jackson's Expedition nach Franz Joseph⸗Land, mit welcher Nansen erfreulicher Weise zusammentraf und der er seine schnelle Heimkehr verdankt, von der Tagesordnung verschwinden lassen, obwohl die Ausdauer, welche Jackson und seine Begleiter auf die Erforschung des Archipels verwenden, rühmliche Anerkennung verdient. Jackson hat — wie H. Wichmann im neuesten Heft von „Petermann Mit⸗ theilungen“ (Gotha, Justus Perthes) in einer Uebersicht der neuesten arktischen Expeditionen mittheilt — nach Abfahrt des „Windward“ im Juli und August 1895 eine größere Bootfahrt längs der Nordwestküste unternommen, dann den zweiten Winter 1895/96 ohne Unfall und Krankheiten auf seiner Station Elmwood in Franz Joseph⸗Land verbracht und, sobald das Tageslicht es gestattete, seine Untersuchungen wieder aufgenommen. Im März bereits erreichte er die Nordküste des mchidehs wo sich offene See, die er „Queen Victoria Sea“ benannte, vor ihm ausdehnte, während von dem von Payer ge⸗ sichteten Petermann⸗Land keine Spur zu entdecken war; seine Aufnahmen bestttigen das Vorhandensein einer breiten sserstraße, British⸗ Channel, vom Markham⸗Sund bis zu diesem Meer, wodurch Payer'’s Zichy⸗Land in mehrere Theile aufgelöst wird. Auch nach seiner Rück⸗ kehr, Ende April, wurden die Forschungen auf kleineren Ausflügen fort⸗ gesetzt bis zum Eintreffen des „Windward“, welcher Anfang September glücklich wieder in London anlangte. Jackson selbst mit den meisten seiner Gefährten wird noch einen dritten Winter in Franz Joseph⸗ Land zubringen, und es ist mit Sicherheit zu erwarten, daß seine Aufnahmen eine ziemlich vollständige Karte der Inselgruppe ergeben werden. — Die von der Royal Geographical Society in London unter⸗ stützte wissenschaftliche Expedition nach Spitzbergen unter Leitung von Sir M. Conway ist gleichfalls glücklich nach England zurückgekehrt. Als ihre hauptsächlichsten Ergebnisse sind zu bezeichnen die zweimalige Durchkreuzung der Insel von der Advent⸗Bait nach der Agardh⸗Bai an der Ostküste und zurück, sowie die geographischen und geologischen Aufnahmen, besonders die Untersuchungen über die Glacialerscheinungen in diesem Gebiet, die Aufnahmen im Eis Fjord und seiner nördlichen Aus⸗ buchtung durch Trevor⸗Battye, die Fahrt um Spitzbergen bis zu den Sieben
möglichen, Expedition in da sie das Rückkehr in Andrée hält
fest entschlossen,
Begleitern ist
genug sei, von einem
27. September Meteoriten von
Hebels brachen.
Isla Unte
war, in besonders der alten grabungen vorge alten Götterhof
Aufschlüsse ü
bei dem Unfall Mayor von Glo an Orchard, wel zuhändigen.
von Barfleur
reicht. Bäaäume sind vers
ein Dampfer, wollte, Nachts i
Dar⸗es⸗S zweiter und
verurtheilt.
Das Programm des Konzerts, welches die Berliner Lieder⸗ tafel (Chormeister: A. Zander) unter Mitwirkung der Königlichen Hof⸗Opernsängerin Fräulein Ida Hiedler am Donnerstag in der
, Lorenzo Daponte. In Scene gese
zt vom O Dekorative Einrichtung vom Ober⸗Inspektor Brandt.
Inseln und durch die Hinlopen⸗Straße bis in die Nähe von König
Karl⸗Land, wo die vollständige Umsegelung der Insel durch die großen (Fortsetzung
einer Ballonf
nahme zurückgetreten, weil ver Andrée'sche um die
Nordländer. Zu
Cherbourg, 9. November.
w 2 letzter Schröder, wie
Eismassen im Stor⸗Fjord leider verhindert wurde; endlich die Fr⸗ steigung des höchsten Gipfels 8 8 hohen Hornsund⸗Spitze, durch Trevor⸗Battye, E. J den norwegischen Schiffer Bottolfsen. waren die
von Spitzbergen, der fast 1400 m Garwood und Um diese Ersteigung zu er⸗ die genannten Mitglieder der Conway'schen Spitzbergen zurückgeblieben, und sie mußten, letzte Schiff nach Norwegen verfehlten, die einer kleinen Dampfbarkasse ausführen. — trotz der Erfahrungen dieses Jahres an seinem Plan ahrt quer über das Polargebiet fest und ist auch im nächsten Jahre den Versuch zu erneuern, obwohl
die Ergebnisse der Nansen'schen Expedition die Bedeutung dieser flüch⸗ tigen Rekognoscierungsfahrt wesentlich verringert haben. 18”
Von seinen endgültig von der Theil⸗ Ballon nicht dicht erforderliche Gasmenge für eine Fahrt Monat zu bewahren, was Andrée jedoch
der Meteorolog Ekholm
bestreitet. — Peary's Expedition nach Nord⸗Grönland ist am
nach Neufundland zurückgekehrt, ohne den großen Kap York an Bord gebracht zu haben; er war
glücklich nach dem Ufer hinabgeschafft worden, als die Schrauben des
Sonst ist das Programm der Expedition glücklich
zur Ausführung gekommen; näͤhere Nachrichten stehen noch aus. — Archäologische Forschungen har welcher 1893/94 zu demselben Zweck
Bruun, in Süd⸗Grönland thätig Faröern angestellt, und zwar Ruinen von Wohnungsstätten diesem Zweck hat Bruun Nach⸗ nommen und u. a. beim Ljosavatn in Island einen mit Opferstätte aufgedeckt. Es ist nicht unwahr⸗
Premier⸗Lieutenant Dr.
nd und auf den rsuchungen der
scheinlich, 5. durch die genaueren Untersuchungen der Funde auch
ber die frühere Besiedelungsfähigkeit der Insel gewonnen werden. — Wie die projektierte belgische antarktische Expedition, so ist auch die englische Expedition, welche unter Leitung von E. Borch⸗ grevink aussegeln ollte, in diesem Jahre nicht rechtzeitig fertig ge⸗ worden und mußte auf nächstes Jahr verschoben werden.
3 „London, 9. November. Seine Majestät der Deutsche Kaiser hat, einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge, dem Kapilän des britischen Dampfers „Tafna“, Allerhöchstsein Bildniß verliehen für die Dienste, welche der Kapitän
Orchard, eine goldene Uhr und
der Elsflether Bark „Athene“ geleistet hat. Der ucester ist ersucht worden, das Bildniß und die Uhr cher in kurzer Zeit in Gloucester erwartet wird, aus⸗
1 m Heute Nacht ging in der Nähe die englische Goelette „P. H.“ mit der Be⸗
satzungsmannschaft unter.
Citta di Castello, 9. November. Hochwasser hatte eine Höhe von 4 m ht. Der vierte Theil der Wohnungen war überschwemmt; mehrer Brücken sind fortgerissen, darunter die Eisenbahnbrücke. Mühlen un
Das jetzt wieder gefallene über der Tiberbrücke er⸗
chwunden. Nach den bisherigen Feststellungen sin
vier Personen ums Leben gekommen. Nachdem das Wasser jetzt fas ganz zurückgetrete
n ist, bieten die Felder einen trostlosen Anblick.
Madrid, 9. Nopember. Wis aus Sepilla gemesdft wird, is an dessen Bord sich eine Passagier⸗Gesellschaft von 17 Personen befand, welche auf dem G Fischaf
uadalquivir Enten jagen nfolge eines Zusammenstoßes gekentert, wobei im
Ganzen 21 Personen den Tod in den Wellen fanden.
Das Obergericht hat in Plantagenbesitzer Friedrich meldet, zu fünf Jahren Gefängniß
alam, 9. November. Instanz den We
des Nichtamtlichen in der Ersten Beilaze
Ehefesseln.
Schauspiel in 3 Akten von Paul Hervieu.
Uebersetzung von Knigge⸗Vulpius. ber Reainenn Tetzlaff.
böö““
40R.
Temperatur
in 0
50° C.
Celsius
.
bedeckt bedeckt Dunst wolkenlos bedeckt Nebel Schnee
penhagen. Stockholm.
aparanda .
Petersbg. Moskau... Cork, Queens⸗
kowmn. Cherbcurg.
LEI“
ee. Hambur.. 1768 Swinemünde 766 Neufahrwasser 762 SW Memel 758 NW 77 N 2 heiter Münster.. 770 SW 1 halb bed. Karlsruhe. 771 NO 3 bedeckt Wiesbaden . 772 still wolkenlos München 769 O 3 bedeckt Chemnitz.. 772 SSO I wolkenl. 5) BoyIjj 8 W 8
768 heiteré) NNW W
6768 bedeckt —. 769 Dunst Nizza EE9 5 oedeckt Ile d'Air.. 761 O 1 wolkig 762 ONO 5 wolkenlos 12 ¹) Nachts etwas Regen. ²) Reif. ³) Reif. 4) Nachts Regen. ⁵) Nebel. ⁶) Reif. Uebersicht der Witterung.
Ein tiefes Minimum liegt über Lappland, während eine neue Depression auf dem Ozean nordnesttlich von Schottland herannaht; ein Hochdruckgebiet erstreckt sich von der Kanalgegend ostwärts über Deutschland hinaus nach Galizien hin. In Deutsch⸗ land ist bei schwachen Winden im Norden aus westlichen, im Süden aus nordöstlichen Richtungen das Wetter heiter und kühl; stellenweise ist Regen gefallen; auf dem Streifen Münster — Breslau herrscht am Morgen leichter Frost. 1
Deutsche Seewarte.
SW
WSW WNW WSW WSW
wolkig
in heiter 2wolkenlos wolkig 1. halb bed. ²) wolkigz)
6 (halb bed. ⁴)
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Theater.
Königliche Schauspiele. Mittwoch: Opern⸗ haus. 222. Vorstellung. Die Hochzeit des Figaro. Komische Oper in 4 Akten von Wolfgang
madeus Mozart. Text nach Beaumarchais, von
Dirigent: Kapellmeister Weingartner. Anfang 7 ½ Uhr.
Schauspielhaus. 251. Vorstellung. Kehraus. Plauderei in 1 Aufzug, nach dem Dänischen des Julius Lehmann, bearbeitet von Hermann Brau⸗ müller. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. — Eingeschlossen. Lustspiel in 1 Aufzug von Karl Niemann. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. — Die Dienst⸗ boten. Genrebild in 1 Aufzug von Roderich Benedix. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Anfang 7 ½ Uhr.
Donnerstag: Opernhaus. 223. Vorstellung. Bajazzi. (Pagliacci.) Oper in 2 Akten und einem Prolog. Musik und Dichtung von R. Leoncavallo, deutsch von Ludwig Hartmann. — Die Puppenfee. Pantomimisches Ballet⸗Divertissement von Haßreiter Fnde -5 Musik von Joseph Bayer. Anfang
or.
Schauspielhaus. 252. Vorstellung. 1812. Schauspiel in 5 Aufzügen von Otto von der Pfordten. Anfang 7 ½ Uhr. 2 b
Deutsches Theater. Mittwoch: Morituri. (Teja. Fritzchen. Das Ewig⸗Männliche.) Anfang 7 ½ Uhr.
Donnerstag: Freiwild.
Freitag: Morituri. Das Ewig⸗Männliche.)
Berliner Theater. Mittwoch: Renaissance. Anfang 7 ½ Uhr. 1.““
Donnerstag: Renaissanetk.
Freitag (10. Abonnements⸗Vorstellung): offizielle Frau.
Lessing⸗Theater. Mittwoch: Die goldne Eva. (Georg Engels als Gast.) Anfang 7 ½ Uhr.
Donnerstag: Die goldne Eva. (Georg Engels als Gast.)
Freitag: Zum ersten Male: Masken. Drama in 1 Aahng⸗ von Roberto Bracco. Deutsch von Otto Eisenschütz. — Hierauf: Neu einstudiert: Untren. (Jenny Groß.) 8
(Teja. Fritzchen.
Die
Restdenz-Theater. Direktion: Sigmund Lauten⸗ burg. Mittwoch: Letzte Woche. Der Stellvertreter (Le Remplaçant). Lustspiel in 3 Akten von William Busnach und Georges Duval. Deutsch von Max Schönau. — Hierauf: Treptows Ab⸗ schied. Berliner Scherzbild mit Gesang in 1 Akt E“ Müller (Dr. L. Leipziger). Anfang
Uhr.
Donnecrstag: Der Stellvertreter. — Hierauf: Treptow0 Abschied.
Sonnabend, den 14. November: Zum ersten Male:
Nenes Theater. Schiffbauerdamm 4a. /5. Direktion: Sigmund Lautenburg. Mittwoch: Bock⸗ sprünge. Schwank in 3 Akten von Paul Hirsch⸗ berger und C. Kraatz. — Vorher: Die sittliche — Komödie in 1 Akt von Otto Erich
artleben. Anfang 7 ½ Uhr.
Donnerstag: Bocksprünge. — Vorher: Die sittliche Forderung.
Die sitt⸗
Freitag: Bocksprünge. — Vorher: liche Forderung.
Sonntag, den 15. November, Nachmittags 3 Uhr: Zu halben Preisen: Der Hüttenbesitzer. Schau⸗ spiel in 4 Akten von Georges Ohnet.
Theater des Westens. Kantstraße 12. (Bahn⸗ hof Zoologischer Garten.) Mittwoch: Der dritte Mann. Anfang 7 ½ Uhr.
Donnerstag: Treue.
Ferttgg. Der dritte Mann.
In Vorbereitung: Schiedsmann Hempel.
Sonntag, 15. November, Mittags 1 Uhr: Matinée zum Besten des unter dem Allerhöchsten Protektorat Ihrer Majestät der Kalserin stehenden Wohlthätig⸗ keits⸗Vereins „Frauenhülfe“, unter gütiger Mit⸗ wirkung der Frau Johanna Gadski⸗Tauscher, Prima⸗ donna vom Metropolitan⸗Operahouse (New⸗York), sowie der Herren Professor Waldemar Mever, Martin Gscheidel und Professor Spangenberg. Billets zu dieser Matinée sind von heute ab an der Kasse des Theaters des Westens zu den gewöhnlichen Preisen ohne Vorverkaufsgebühr zu haben.
Theater Unter den Linden. Bebrenstt. 55127. Direktion: Julius Fritzsche. Mittwoch: Der Ober⸗ steiger. Operette in 3 Akten von M. West und L. Held. Musik von Carl Zeller. Regie: Herr Dirtgent: Herr Kapellmeister Korolanyi.
nfang 7 ½ Uhr.
Donnerstag: Der Obersteiger.
Sonnabend: Zum ersten Male: Unter den Linden. Balletphantasie in 3 Akten von Benno Jacobson. Musik von Paul Lincke. Durchaus neue glänzende Ausstattung.
Thalia-Theater (vorm. Adolph Ernst⸗Theater). Dresdenerstraße 72/73. Direktion: W. Hasemann. Mittwoch: Gebildete Menschen. Wiener Volks⸗ stück in 3 Akten von Viktor Léon. Anfang 7 ½ Uhr:
Donnerstag: Gebildete Menschen.
Sonntag, den 15. November, Nachmittags 3 Uhr: Bei halben Preisen: Prima Ballerina.
Jakobstraße 30.
Mittwoch: Emil Große
Zentral-Theater. Alte Direktion Richard Schultz. Thomas a. G. Eine wilde Sache.
burleske Fas fentüungevoffe mit Gesang und Tanz in 6 Bildern von Julius Freund und W. Mann⸗ städt. Musik von Julius Einödsbofer. 7 ½ Uhr.
Donnerstag: Eine wilde Sache.
Koponzerte. Konmzerthaus. Karl Meyber⸗Konzert.
X
Mittwoch: QOuverturen „1812“ von Tschaikowsky,
„Haydée“ von Auber. Vorspiel zur „Loreley“ von
Bruch. „Wallenstein's Lager“, symphonische Dich.
tung von Smetana. Walzer „Aphrodite“ von
Jaxone. Polonaise für Cello von Popper (Herr
Smit). Nachklänge aus dem Zlllerthal“ für Cornet⸗à⸗Piston von Hoch (Herr Werner).
Saal Bechstein. Mittwoch, Anfang 7 ½ Uhr: Lieder⸗Abend von Franz Henri von Dulong aus London, Mitw.: Herr Werner Düwell (Violoncell). 1
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Familien⸗Nachrichten. Verlobt: Frl. Helene Angreß mit Hrn. Fabrik⸗ besitzer Felixr Bergmann (Berlin). — Frl. Susanne von Jordan mit dem Majoratsherrn und Lieut. d. R. Bertram von Cramon,Taubadel (Schirns⸗ lawitz — Roschkowitz). — Frl. Margarete Haensch mit Hrn Zahlmeister Heinrich Matschke (Ohlau =Gleiwitz). Frl. Ella Lubisch mit Hrn. Prem.⸗ Lieut. Franz von Scholz (Beuthen O.⸗S.). Verehelicht: Hr. Kreiswundarzt Dr. med. Carl Haack mit Frl. Hedwig Reip (Schlüchtern). — r. Forst⸗Assessor Felix von Treskow mit Frl. Addy von Köppen (Soest). — Hr. Oberarzt Dr. A. Neumann mit Frl. Elise Fränkel (Berlin). Geboren: Ein Sohn: Hrn. Rittergutsbesitzer Sperber (Adl. Prökuls). — Hrn. Architekt Felix Henry (Breslau). — Eine Tochter: Hrn. Georg Frhra. von Werthern (Großneuhausen i. Thüring.). — Hrn. Fabrik⸗Direktor G. Faist (Waldenburg). Gestorben: Hrn. Landrath Frhrn. von Massen⸗ bach Sohn Fritz (Flatow).
Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin.
Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei nnd Verlags⸗ Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.
Sieben Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage),
sowie die Juhaltsangabe zu Nr. 6 des öffent⸗ lichen Anzeigers (Kommanditgesellschaften auf
Aktien und Aktiengesellschaften) für die Woche
vom 2. bis 7. November 1896.
nämlich die aufgewendeten Kosten für ärztliche Behandlung:
zum Deutschen Reichs⸗ Nℳo) 268.
Statistik und Volkswirthschaft.
Die Leistungen der Krankenkassen im Königreich Sachsen.
Die „Zeitschrift des Königlich Sächsischen Statistischen Bureaus“ bringt in dem bereits erwähnten Heft 1/2 des Jahrgangs 1896 auch einen Aufsatz über die Entwickelung der Krankenversicherung im Königreich Sachsen von dem Assessor Dr. Georg Wächter, dessen vielseitigem, lehr⸗ reichem Inhalt wir die nachstehenden statistischen Mittheilungen über die Leistungen der Krankenkassen im Königreich Sachsen und deren Entwickelung seit Mitte der achtziger Jahre entnehmen. b
ärztliche Behandlung ℳ 1
11 . 1 254 891 . 1 381 403 . 1 689 3900 . 2130 705 . 2 564 293 . 2 635 427 1892 . 2 885 181 1893 . 3176 333 1 915 519
Was zunächst die Kosten der ärztlichen Behandlung an⸗
Arznei und sonst. Heilmittel 6 ℳ
607 214 713 260 802 933 974 537 1 251 132 1 485 841 1 565 681
1885 1886 1887 1888 1889 1890 1891
belangt, so entspricht der absoluten Zunahme, die bei dem Wachsen der Mitgliederzahl selbstverständlich ist, zugleich eine Zunahme für je
einen Erkrankungsfall und je einen Krankheitstag. Es betrugen
1“ für je
1 Krankheitstag
ℳ
0,34 0,43 0,45 0,50 0,54 0,57 0,60 0,63 0,66
1886 1887 1888 1889 1890 1891] 1892 1893
Der Verfasser bemerkt hierzu: „Das Durchschnittshonorar des Arztes
für einen Erkrankungsfall scheint sich thatsächlich seit 1885 nahezu ver⸗ doppelt zu haben. Da es fast ausgeschlossen ist, daß die Aerzte ihre
Forderungen so beträchtlich steigern konnten, so muz man aus der
Zunahme der Zahlen schließen, daß die Aerzte neuerdings viel häufiger zur Beistandsleistung veranlaßt werden, als ehedem. Vor dem In⸗ krafttreten des Krankenkassengesetzes haben die heute versicherungs⸗ pflichtigen Personen ärztlichen Beistand wegen der dadurch bedingten Ausgaben offenbar viel seltener benutzt, als gegenwärtig. Erst allmäh⸗ lich hat sich der Arbeiter daran gewöhnt, den Arzt auch bei bekannten
unnd unbedenklichen Krankheiten zu Rathe zu ziehen, und vielleicht hat
n neuester Zeit in Arbeiterkreisen das Bewußtsein, daß man durch die Krankensteuer ein Recht auf kostenfreie Behandlung erworben habe, das Verlangen nach ärztlichem Beistand sogar zuweilen über das noth⸗
wendige Maß hinaus gesteigert.“
Die Kosten für Arznei und sonstige Heilmittel haben sich von 1885 bis 1893 ungefähr verdreifacht. Für den einzelnen
Erkrankungsfall sind im Durchschnitt bei sämmtlichen Kassen diese
die ärztliche Behandlung Gemeinde⸗Krankenkassen. 397 602 Orts⸗Krankenkassen 1 549 174 Betriebs⸗Krankenkassen 980 299 550 205 Bau⸗Krankenkassen 12 903 6 186 Innungs⸗Krankenkassen .. 49 329 25 607 Eingeschriehene Hi fskassen 186 322 91 173 Landesherrl. Hilfskassen. 704 748
Arzenei u. sonst. Heilm.
208 844
1 032 756
an Wöchnerinnen
1 779 137 4 706 9b10
Krankengeld
2 501 921 1 287 813
21 649 70 839 144 487 622 10 052 — 200 553
Berlin, Dienstag, den 10. November
„Die Leistungen der Krankenkassen gelangen zu einem zahlen⸗ mäßigen Ausdruck in a. den Kosten der ärztlichen Behandlung, b. den Kosten für Arznei und sonstige Heilmittel, c. den Ausgaben für Krankengeld, d. den Unterstützungen an Wöchnerinnen, e. den Aus⸗ gaben an Sterbegeldern, f. den an Krankenanstalten gezahlten Kur⸗ und Verpflegungskosten. Diesen gesammten „Krankheitskosten“ sind die „Verwaltungskosten“ als besonderer Faktor gegenüber⸗ zustellen. Es sind nun von den Krankenkassen im Königreich Sachsen aufgewendet worden im Ganzen für “
Sterbegelder 9e- Eesasthten ℳ
ℳ 256 312 279 148 343 113
281 879 280 689 402 797 451 847
301 789 339 768 587 281 679 154
381 660
357 431 737 785 245 493 387 648 783 138 10 730 954 344 836 423 624 829 158 11 397 078
Kosten von 4,68 ℳ im Jahre 1888 auf 6,34 ℳ im Jahre 1893 und für den einzelnen Krankheitstag von 0,29 auf 0,40 ℳ gestiegen.
Die Ausgaben an Krankengeld, deren absolute Zunahme von 1885 bis 1893 oben ersichtlich gemacht ist, sind durchschnittlich für ein Mitglied von 478 ℳ im Jahre 1888 auf 5,17 ℳ im Jahre 1893 gestiegen. Auf einen Erkrankungsfall kamen im Jahre 1888 an Krankengeld 15,74 ℳ, im Jahre 1893 nur 15,59 ℳ und auf einen Krankheitstag 1888 99 und 1893 98 ₰. Die Erklärung für diesen Rückgang bietet die Zunahme der in den Kranken⸗ anstalten Verpflegten, für welche in der Regel Krankengeld nicht oder ein viel geringerer Betrag gezahlt wird. Von der Ge⸗ sammtausgabe an Krankengeld belief sich der auf Angehörige ent⸗ fallende Betrag im Jahre 1885 auf 0,6 % und 1893 auf 1 %. Das den Angehörigen gewährte Krankengeld ist nicht nur absolut, sondern auch relativ fortgesetzt gestiegen, was mit der Thatsache übereinstimmt, daß die Verpflegung im Krankenhaufe im Laufe der Jahre viel häufiger geworden ist.
Die Unterstützungen an Wöchnerinnen machen einen ver⸗ hältnißmäßig kleinen Theil der Aufwendungen der Krankenkassen wohl hauptsächlich deshalb aus, weil verheirathete Frauen seltener in ein die Versicherungspflicht begründendes Arbeitsverhältniß treten.
Die Sterbegelder haben in ihrer Summe von 1885 bis 1893 um reichlich 65 % zugenommen, von 1888 bis 1893 um 40 %, während die Zahl der Sterbefälle nur um 20 % gestiegen ist. Es scheint danach das Sterbegeld bei den meisten Kassen erhöht worden zu sein.
Die an Krankenanstalten gezahlten Kur⸗ und Ver⸗ pflegungskosten haben sich in der Zeit von 1885 bis 1893 ver⸗ dreifacht. Erst im Laufe der Jahre ist den Kassen immer mehr die Möglichkeit geschaffen worden, ihre der Anstaltspflege bedürftigen Kranken in Krankenhäusern unterzubringen.
Es ist unmöglich, die Leistungen der Kassen bezüglich der ver⸗ schiedenen Kassenarten hier eingehend darzulegen, vielmehr müssen wir uns, unter ausdrücklichem Hinweis auf die feh beachtens⸗ werthen Mittheilungen unserer Quelle über diesen Gegenstand, mit folgender summarischen Uebersicht der Aufwendungen pro 1893 be⸗ gnügen. Es haben 1893 aufgewendet für:
Unterstützg. a. Kur⸗ ꝛc. Kosten Wöchnerinnen an Anstalten
184 039 159 338
Krankheitskosten zusammen
Unterstützung
244 645
Krankheitskosten
zusammen
1 063 126
5 974 554
3 282 993
53 646
171 668
838 834
12 257
Sterbegelder
212 851 171 394 1 084
4 695 33 400
1 315 39 002
Alle Kassen 3 176 333 1 915 519
Wenden wir uns nunmehr zu den Verwaltungskosten, welche diesen Aufwendungen für die Leistungen der sächsischen Kranken⸗ kassen gegenüberstehen, so ist vor allen Dingen darauf hinzuweisen, daß einerse ts die Einziehung der kleinen Beiträge in vielen Raten, andererseits die verschiedenartigen Le stungen der Kassen natur⸗ gemäß einen verhältnißmäßig hohen Verwaltungskostenaufwand be⸗ dingen. Mit Recht sagt der Verfasser: „Es liegt auf der Hand, daß die mit der Krankenkassenversicherung der Arbeiter verbundenen Mühe⸗
waltungen viel größer sind als diejenigen, welche in derselben Zeit die Kapiralversicherung erfordert“ Es haben im Königreich Sachsen die Verwaltungskosten der Krankenkaässen in Prozenten der gesammten
Krantheitskosten betragen: 1885 10,1 %, 1888 8,7 %, 1891 9,6 %,
1886 9,6 %, 1889 8,0 %, 1892 9,0 %,
1887 9,2 %, 1890 7,8 %, 1893 11,0 %. Die Verwaltungskosten machen also im Mittel 9 bis 10 % der Krankheitekosten aus. Auf 1 Mitglied berechnet, beliefen sie sich im Jahre 1885 auf 0,76 ℳ, im Jahre 1893 auf 0,97 ℳ Bei den ver⸗ schiecenen gassenarten sind die sehr erheblichen Unterschiede in der
öhe der Verwaltungskosten in der Hauptsache auf gesetzliche Ver⸗ schiedenheiten zurückzuführen. Es betrugen auf 1 Mitglied durch⸗ schnitrlich die Verwaltungskosten. — bei den
Gemeindekrankenkassen
Ortskranfenkassen..
Betriebskrankenkassen.
Baukrankenkassen
Franngergn tengesn, 1“
Eingeschriebenen Hilfskassen.
Landesherrlichen Kassen 6“ 1 Die Verwaltung der Gemeindekrankenkassen ist von der Gemeinde un⸗ entgeltlich zu führen. Bei den Ortskrankenkassen, den Innungskranken⸗ kassen und den Hilfskassen sind die Verwaltungskosten aus den statut n. mäßigen Einnahmen zu bestreiten, während bet den Betriebs⸗ und 9 krankenkassen der Haupttheil von den Unternehmern direkt zu decken ist.
8
8 Literatur.
1 ff. Publikationen aus den Königlich Preußischen Staats. Archiven. 65. Band. K. Janicke, „Urkundenbuch des Hochstifts Hildesheim und seiner Bischöfe“. 1 Theil. L. ipzig, S. Hir el, 1896. Pr. 22 ℳ — Dieses werthvolle Quellen⸗
erk umfaßt 769 Urkunden, die sich auf einen Zeitraum von fast 400 Jahren, von der Mitte des 9. Jahrhunderts bis in die zwanziger Jahre des 13. Jahrhunderts, erstrecken. Es sind in die Sammlung aufgenommen alle diejenigen Urkunden, die sich auf das weltlige Fürstenthum Hildesheim, das nicht den ganzen Umfang des alten Biethums hat, beziehen, sowie diejenigen, welche von Haildesheimer Bischöfen herrühren oder in denen
4 706 091
344 836 829 158 1I1 397 078
sie als Zeugen genannt sind, gleichviel, für welche Gebiete sie aus⸗ gestellt sind. Sie enthalten vorwiegend Geschäfte, betreffend die Be⸗ sitzungen der Diözese, daneben aber auch Verhandlungen mit Kaisern, Päpsten und Fürsten über allerlei geistliche und weltliche Angelegen⸗ heiten. Die Dokumente, von denen viele bereits gedruckt waren, stammen zum größten Theil aus den Archiven und Bibliotheken von Hannover und Hildesheim; ein genaues Orts⸗ und Personenregister erleichtert ihre Benutzung.
ff. Forschungen zur Brandenburgischen und Preußi⸗ schen Geschichte. Herausgegeben von Alb ert Naudé. 9. Bd., 1. Hälfte. Leipzig Duncker u. Humblot, 1896. — In diesem führt der Herausgeber seine Arbeit über den Ursprung des Sieben⸗ jährigen Krieges zu Ende. Wie bereits früher dargelegt wurde, handelt es sich bei diesem Problem darum, ob Friedrich der Große den Krieg, um Sachsen zu erobern, begonnen habe, oder ob sein An⸗ griff auf Hesterreich allein aus der Absicht zu erklären sei, einer großen Koalition, die ihn im nächsten Jahre zu überfallen drohte, zu⸗ vorzukommen. Lehmann und Delbrück behaupten — ohne die offensiven Absichten der Oesterreicher und Russen zu leugnen — das erste, Naudé, Koser, Marcks und mehrere andere Historiker das zweite. In dem hierüber geführten Streit spielt die Frage, ob Preußen oder Oesterreich die militärischen Rüstungen früher begonnen habe, eine große Rolle; mit der hier vorliegenden Untersuchung will Naudé nun den Nachweis liefern, daß die preußischen Rüstungen wenige Monate vor Ausbruch des Krieges noch weit hinter den österreichischen zurück⸗ standen und daß die wichtigsten Armierungsmaßregeln erst im Laufe des nächsten Jahres beendet werden sollten. Seme Ausführungen sind sehr detailliert und korrigieren manche Angaben seiner Gegner; man hat indessen nicht den Eindruck, als ob seine Anschauung nun unwiderleglich bewiesen und die Kontroverse definitiv entschieden wäre. Zudem ist die Darstellung wenig bestechend; die Fülle von Zitaten und Excerpten, die for währende Polemik halten den Blick des Lesers bei Einzelheiten fest und drängen die großen Probleme in den Hinter⸗ grund; nur mit Mühe läßt sich ein klares Bild von Naudé's Auf⸗ fassung gewinnen. Der eine seiner Widersacher, Delbrück, hat bereits auf diese Schrift geantwortet und erklärt, daß er seine bisherige Ansicht nicht aufgebe. — Ein zweiter Aufsatz des Heftes beschäftigt sich mit der Ursache des Krieges von 1870, worüber unter den Forschern ebenfalls Differenzen bestehen. Hermann von Petersdorff bespricht darin die beiden Ansichten von Sybel einerseits und Del⸗ brück andererseits und stellt sie an der Hand der Quellen einander gegenüber; er fördert dabei nichts Neues zu Tage⸗ sondern präzisiert nur seine eigene Stellung, die er bald auf seiten des Einen, bald des Anderen nimmt. — In einem weiteren Aufsatz des bees schildert Wilhelm Oncken die Vorgeschichte des Fluchtversuchs
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riedrich's des Großen als Kronprinz, der zu diesem verzweifelten
chritte durch geheime Verhandlungen mit dem englischen Hofe ver⸗ leitet wurde. In dem letzten Beitrage publiziert Anton Chrouß lehr⸗ reiche Aktenstücke zur Geschichte der Einführung des reformierten Pekenngisse in der Kurmark unter Johann Sigismund. Mit einigen Bücherbesprechungen schließt das Heft.
— Entscheidungen des Bundesamts für das Heimath⸗ wesen, im amtlichen Auftrage bearbeitet und herausgegeben von Dr. J. Krech, Kaiserlichem Geheimen Regierungs⸗Rath. 9 enthaltend die seit dem 1. September 1895 bis zum 1. September 1896 ergangenen wichtigeren Entscheidungen, mit einem die 28 Heft
umfassenden alphabetischen Sachregister. Berlin, Verlag von Franz
Vahlen. Preis 2 ℳ — Am 1. Juli d. J. waren 25 Jahre ver
flossen seit dem Tage, an welchem das Gesetz über den Unterstützungs⸗
wohnsitz vom 6. Juni 1870 in Kraft getreten ist. Ursprünglich nur für das Gebiet des Norddeutschen Bundes erlassen, wurde das Gesetz nach den großen Ereignissen der Jahre 1870/71 durch § 2 des Gesetzes, betreffend die Verfassung des Deutschen Reichs, vom 16. April 1871 zum Reichsgesetz erhoben. Unmittelbar nach dem Inkrafttreten des Gesetzes über den Unterstützungswohnsitz wurde auch das Bundesamt für das Heimathwesen ins Leben gerufen. Ihm ist zur Entscheidung der Streitsachen unter Armenverbänden verschiedener Bundesstaaten die Rechtsstellung eines höchsten reichsgesetzlichen Verwaltungsgerichts⸗ hofes gegeben. Das Amt ist aber auch im Wege der Landes⸗ gesetzgebung von Preußen und 14 anderen Bundesstaaten für Streitsachen zwischen den Armenverbänden des betreffenden Bundes⸗
staats zuständig Enesn und fungiert für diese Staaten auf Grund
reichsgesetzlicher Ermächtigung als zweite und letzte Instanz auch in Landessachen. Bis zum 30. November 1895 sind insgesammt 12 511 Spruchsachen bearbeitet worden. Davon waren 11 253, d. h. fast 90 %, in erster Instanz von preußischen Spruchbehörden ent⸗ schieden worden. Der Rest vertheilt sich auf die übrigen Bundes⸗ staaten. In dem vorliegenden 28. Heft der Sam mnlung „Entscheidungen des Bundesamts für das Heimathwesen“, in der die Rechtsprechung des Bundesamts veröffentlicht wird, sind, wie bisher, die Entscheidungen nach der Reihenfolge derjenigen Paragraphen des Nea hesc. über den Unterstützungswohnsitz, auf welche sie sich vorzugsweise beziehen, geordnet und die Entscheidungsgründe meist nur insoweit mitgetheilt, als sie auf die in der Ueberschrift angedeutete Hauptfrage Bezug haben. Eine werthvolle Beigabe dieses Hefts bildet das am Schluß angefügte alphabetische Sachregister, welches alle bisher erschienenen 28 Bändchen der Sammlung umfaßt. Dankenswerth sind ferner die einleitenden Mittheilungen zur Ge⸗ schichte des Bundesamts, die aus Anlaß der fünfundzwanzigjäh⸗ rigen Thätigkeit des selben zusammengestellt worden sind.
— „Duellbuch.“ Geschichte des Zweikampfes nebst einem An- hang, enthaltend Duellregeln und Paukcomment. Von Hans Kufahl und Josef Schmied⸗Kowarzik. Mit 20 Abbildungen. Verlag von J. J. Weber in Leipzig. Preis 7 ℳ 50 ₰, in Per⸗ gament gebunden 9 ℳ — Das vorliegende Buch bietet dem Leser alles Wissenswerthe über das Duell und seine Geschichte. Es wird darin zunächst historisch nachgewiesen, daß der Zweikampf von jeher ein im germanischen Volke tief wurzelnder Gebrauch gewesen ist, bei dem im Mittelalter nur einzelne Aeußerlichkeiten bezüglich der Ein⸗ jeitung und Austragung des Kampfes von den Franzosen übernommen wurden. Im Anschluß hieran werden das Kampfrecht und die Kampf⸗ regeln des Mittelalters und sodann die Entwickelung des Ehrendue der Neuzeit in den verschiedenen europäischen Ländern eingehend besprochen. Bei H8 wird ausdrücklich hervorgehoben, daß auf dem Gebiete der Duell⸗Ursachen viele gänzlich neue Begriffe aus Frankreich nach Deutschland gebracht worden sind. Ein besonderes Kapitel ist den studentischen Mensuren gewidmet. Im Anhang werden dann die in den verschiedenen Ländern gegen das Duell erlassenen Verordnungen, 8 deren Abänderungen im Laufe zweier Jahrhunderte verfolgt werden können, sowie die allgemeinen Duellregeln und der studentische Pauk⸗ comment in extenso mitgetheilt. Der an sich etwas trockene Stoff wird durch die Schilderung zahlreicher interessanter Fälle aus älterer und neuerer Zeit belebt.
— Katechismus der Orgel. Erklärung ihrer Struktur, be⸗ sonders in Beziehung auf technische Behandlung beim Spiel. Von E. F. Richter. Vierte, verbesserte und vermehrte Auflage von Hans Menzel. Mit 25 Abbildungen (Verlag von J. J. Weber in Leipzig). In Original⸗Leinenband Pr. 3 ℳ — Die gewaltigen neueren Fortschritte in der Orgelbaukunst haben eine gründliche Neu⸗ bearbeitung des an sich vortrefflichen Richter'schen Katechismus noth⸗ wendig gemacht. Abgesehen von der inhaltlichen Ergänzung und for⸗ mellen Verbesserungen, unterscheidet sich die jetzige Ausgabe von ihren Vorgängerinnen aber auch noch durch die hinzugefügte Erklärung sämmtlicher Orgelstimmen und Nebenregister mit Rücksicht auf deren praktische Bedeutung. Daran schließt sich eine reichhaltige Samm⸗ lung von Orgeldispositionen, welche bei sorgfältiger Auswahl zugleich einen Ueberblick über den Stand des Orgelbaues in alter und neuer Zeit giebt. Der Orgelspieler wird in dem Buche somit vielseitige Fnee. und daraus auch praktischen Nutzen ziehen.
— Deutsche Juristen⸗Zeitung, herausgegeben von Pro⸗ fessor Dr. Laband, Reichsgerichts⸗Raͤth Dr. Stenglein und Rechtsaͤnwalt Dr. Staub. Berlin, Verlag von Otto Liebmann. Preis vierteljährlich 3,50 ℳ — Die Heste 19 bis 21 vom 1. und 15. Oktober und vom 1. November entdalten Aufsätze von Professor Dr. Stölzel. Präsidenten der Justiz⸗Prüfungs⸗Kommission, über die juristischen Seminare, Professor Dr. Lenel über die Reform des Rechts⸗ unterrichts, Landgerichts⸗Rath Meisel über das erste juristische Examen in Hessen, Amtsrichter Holtze über das juristische Beamtenthum in Brandenburg Preußen seit 500 Jahren, Amtsrichter Dickel über den Jahresbericht des Präsidenten der preußischen Justiz⸗Prüfungs⸗ Kommission, Amtsrichter Fischer und Rechtsanwalt Poppelauer über die Reform der Zivilprozeßordnung, Amtsrichter Bartolomäus über den Eid als Mittel zur Erzwingung einer wahrheitsgemäßen Aussage, Amtsgerichts⸗Rath Jastrow über die zeugeneidliche Vernehmung der Parteien, Gerichts⸗Assessor Cohn über die Voraussetzungen des zivilprozessualen Armenrechts, Gerichts⸗Assessor Drewes über die Begünstigung der sogenannten Winkeladvokatur, Amts⸗ richter Beck über die Schreibgebühren, Landrichter Ring über das Aktienrecht in dem Entwurf eines Handelsgesetzbuchs, Dr. Endemann, Syndikus der Handelskammer in Bremen, über das 5 Rechtsanwalt Dr. Staub über das Differenzgeschäft vor und na dem Börsengesetz, Justiz⸗Rath Holdheim über die Kodifikations⸗ bestrebungen in England. Besondere Beilagen enthalten Entschei⸗ dungen des Reichsgerichts, des Reichs⸗Versicherungsamts, des Kammer⸗ erichts, des preußischen Ober⸗Verwaltungsgerichts, sowie der Ober⸗ Fandeger abe in München und Darmstadt. 2
— Von Heinrich von Treitschke's Briefen veröffentlicht Paul Bailleu im Novemberheft der „Deutschen Rundschau“ (Berlin, Verlag von Gebrüder Paetel) im Anschluß an eine vortreffliche Charakteristik des Verewigten eine neue Serie, durch die Treitschke's politische Anschauungen und sein Privatleben weitere Beleuchtung er⸗ fahren. Außer anderen Frfsctien und einem reizpollen belletristischen Beitrag, dem dramatischen Scherz „Auf den Dächern“ von Paul Penl enthält das Heft noch eine Reihe kleinerer Artikel, in denen
rogen der Literatur⸗ und Zeitgeschichte behandelt werden: Erich Schmidt gedenkt des hundertsten Geburtstags von August von Platen und vervollständigt des Dichters Bild auf Grund der Selbstbekennt⸗ nisse desselben; Olga Stieglitz zieht die Summe der Verhandlungen, die auf dem Berliner Frauen⸗Kongreß gepflogen wurden. bie politische und die literarische Rundschau und eine reichhaltige Biblio⸗ graphie bilden, wie sonst, den Schluß.