1896 / 283 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 28 Nov 1896 18:00:01 GMT) scan diff

.“ Im Lessing⸗Theater wird der neue Wochenspielplan im wesentlichen durch Paul Lindau's Schauspiel „Der Abend“ beherrscht. as Werk wird mit Georg Engels als Gast morgen, am Montag,

Mittwoch, Freitag und nächsten Sonntag gegeben werden. Das Lust⸗ piel „Die goldne Eva' wird mit Georg Engels als Gast am Donnerstag und Sonnabend aufgeführt, während am Dienstag Madame Sans⸗Gôöne“ wiederholt wird. Als Nachmittags⸗ orstellung gelangt morgen Sudermann's Schauspiel Das Glück im Winkel’ und am nächstfolgenden Sonntag Ernst von Wildenbruch's Schauspiel „Die Haubenlerche“ zur Auf⸗

führung.

Im Schiller⸗Theater kommt morgen Nachmittag „Götz von Berlichingen“ zum letzten Mal in dieser Spielzeit zur Aufführung, bends wird das Wichert'sche Lustspiel „Ein Schritt vom Wege“ ge⸗ eeben. Am Montag und Sonnabend geht „Der Pfarrer von Kirch⸗

feld“ in Scene; am Dienstag findet die erste Aufführung von Ros⸗ mer's vieraktiger Komödie „Tedeum“ statt. Am Mittwoch und Frei⸗ tag wird dann „Tedeum“, am Donnerstag „Demetrius“ wiederholt. Im Bürgersaale des Rathhauses findet morgen der bereits an⸗ gekündigte „Karl Loewe⸗Abend“ statt. Im Theater des Westens wird „Schiedsmann Hempel“, das Keller⸗Herrmann'sche Volksstück, den Spielplan der nächsten Woche ausschließlich beherrschen. Als nächste Novität wird dann das neueste Bühnenwerk von Otto Franz Gensichen vorbereitet. 8 Der Spielplan des Neuen Theaters für die nächste Woche gestaltet sich in folgender Weise: Morgen Nachmittag zu halben Preisen: „Minna von Barnhelm“, Abends: „Bocksprünge“, vorher Die sittliche Forderung“. Montag: III. Duse⸗Abend: „La Locan- diera“. „Diritti dell'anima“. Dtenstag: „Bocksprünge“, vorher „Die sittliche Forderung“. Mittwoch: IV. Duse⸗Abend: „La seconda moglie“. Donnerstag: „Bocksprünge“. „Die sittliche Forderung“. Freitag: V. Duse⸗Abend: „La seconda moglie“. Sonnabend: VI Duse⸗Abend (Abschieds⸗Vorstellung): „LaSignora dalle Camelie“. Sonntag: „Bocksprünge“. „Die sittliche Forderung“. Sonntag, en 6. Dezember, Mittags 12 Uhr: Matinée „Junge Che’, omödie von Paul A. Kirstein. 3 Die Direktion des Theaters Unter den Linden wird, damit fortan die Operette und das Ballet gleichzeitig zur Geltung kommen, von morgen ab Sullivan’s „Mikado“ geben und die Ballet⸗Phantasie Unter den Linden“ von Benno Jacobson, Musik von Paul Lincke, gekürzter Form darauf folgen lassen. Am nächsten Freitag geht ddiie Operette „Der Lieutenant zur See“, Text von L. Herrmann und Schlak, Musik von Louis Roth, zum ersten Male in Sene. Im Thalia⸗Theater wird die Direktion von nun an zu dem „Weiterhäuschen“ mit dem Schwank „Zwei Schwiegersöhne“ ab⸗ wechselnd Viktor Léon's „Gebildete Menschen“ zur Aufführung bringen. Morgen Nachmittag gebt bei halben Preisen .„Prima Beallerina“, Abends „Das Wetterhäuschen“ und „Zwei Schwieger⸗ am Montag „Gebildete Menschen“ und „Das Wetterhäuschen“ n Scene. Im Central⸗Theater wird die Ausstattungsposse „Eine wilde Sache“ am morgigen Sonntag zweimal in Scene gehen. Die Nach⸗ mittags⸗Vorstellung beginnt um 3 Uhr, die Abend⸗Vorstellung um 7 ½ Uhr. In beiden tritt Emil Thomas als Gast auf.

Im Konzerthause wird am Montag die Opernsängerin Fräulein Mayer eine Arie aus dem I Freischütz“ von Weber und das „Largo“ von Händel singen. Die Pianistin Fräulein Menk⸗ meyer spielt Beethoven's Klavier⸗Konzert in Es-dur und die unga⸗ rische Rhapsodie Nr. 14 von Liszt; das Orchester wird Beethoven’'s Sypmphonie Nr. 1 (C-dur) und andere Werke zur Aufführung bringen.

Mannigfaltiges.

8 v“ Ihre Majestät die Kaiserin Friedrich hat an den hiesigen Magistrat folgendes Dankschreiben gerichtet: „Der Magistrat der Haupt⸗ und Restdenzstadt Berlin „hat Mir cus Anlaß Meines Geburtstages wiederum freundliche Glückwünsche dargebracht und auch mit Worten der Theilnahme des Glückes gedacht,

welches Meiner Familie in diesem Jahr beschieden wurde, was Ich mit aufrichtigem Dank anerkenne. Je lebhafter Meine Wünsche und Hoffnungen auf den gedeihlichen Fortschritt des Berliner Gemein⸗ wesens gerichtet sind, desto willkommener ist Mir die Wahrnehmung, daß Mein Antheil an manchen nützlichen 5 kein vergeb⸗ licher gewesen ist. Ich werde Mich jeder Gelegenheit freuen, welche Mir gestattet, Mein lebhaftes Interesse an der Entwickelung der Stadt Berlin auf allen Gebieten zu bethätigen. Schloß Rumpenheim, den 25. November 1896.

Victoria, verwittwete Kaiserin und Königin Friedrich.“

Hinsichtlich des jetzt bestehenden Verfahrens bei Anwendung von Schulversäumnißstrafen hat der Magistrat anläßlich einer Anfrage des Provinzial⸗Schulkollegiums in seiner gestrigen e beschlossen, dahin zu antworten, daß das bisherige Verfahren sich als praktisch bewährt habe und daher keine Veranlassung vorliege, eine Aenderung desselben zu empfehlen. Ferner genehmigte der Magistrat den Antrag der Baudeputation, einen Betrag von 7500 zur Beschaffung von architektonischen Werken zꝛc. in den Etat für 1897/98 weenteen. Die Stadtverordneten⸗Versammlung soll ersucht werden, diesem Beschluß beizutreten. Zur Besichtigung des Pete e ete. Hesden und der hervorragendsten städtischen Neubauten in Leipzig durch die Mitglieder der städtischen Baudeputation und höhere Beamte ist ein entsprechender Kostenbetrag aus den vorhandenen Etats⸗ mitteln bewilligt worden. Zum Direktor des Friedrichs⸗ Werderschen Gymnasiums an Stelle des in den Ruhestand getretenen Direktors Büchsenschütz wurde Prof. Junge, Direktor des Real⸗ gymnasiums in Magdeburg, gewählt. In dem Lehrer⸗Wohngebäude der im Bau begriffenen Bhe neindeschnke in der Ravenéstraße soll, wie ferner beschlossen wurde, im Erdgeschoß eine Lesehalle eingerichtet werden. Das Königliche Polizeipräsidium hat gegen die vom Magistrat für eine größere Anzahl von Straßen und Plätzen in Vorschlag gebrachten Neubenennungen Einwendungen nicht erhoben, sodaß nunmehr die König⸗ liche Genehmigung dazu eingeholt werden wird. Außer den erwähnten Straßenbenennungen soll für die Straße „Lohmühlenweg“ der Name „Lohmühlenstraße“ in Antrag gebracht werden.

Das Museum für deutsche Volkstrachten (Kloster⸗ straße 36) ist am morgigen Sonntag dem Publikum von 10 bis 2 Uhr gegen ein Eintrittsgeld von 50 Pfg. geöffnet.

Die nächste Sitzung der „Deutschen Gesellschaft von Freunden der Photographie“ findet am Montag, den 30. d. M., in der Aula der Kriegs⸗Akademie statt. Diese Sitzung wird sich durch die Vorführung „lebender Photographien“ mittels des Kinematographen zu einer besonders interessanten gestalten, zumal sich an die Vor⸗ führung eine Erklärung der Konstruktion des Apparats und eine wissenschaftliche Erläuterung der Wirksamkeit desselben knüpfen wird. Freunde der Photographie, welche der Sitzung beiwohnen wollen, können Einladungskarten von dem Schriftführer, Direktor Schultz⸗ Hencke, Königgrätzerstraße 90, beziehen.

Die Vereinigung ehemaliger Einjährig⸗Freiwilliger Kampfgenossen von 1864, 1866, 1870/71, hält am Dienstag, den 1. Dezember, Abends 8 Uhr (bei Sedlmayr, Friedrichstraße 172), eine zwanglose Zusammenkunft ab. Beiträge für die Zeitschrift sind an Dr. H. Brendicke, W., Kurfürstenstraße 41, Anmeldungen von Mit⸗ drden an Regierungs⸗Rath Jaschkowitz, W., Kalkreuthstraße 16, zu senden.

Das Wochen⸗Repertoire der neuen „Urania“ (Taubenstraße) lautet: Montag, Dienstag, Mittwoch und Donnerstag: „Ein Ausflug nach dem Monde“; Sonntag, Freitag und Sonnabend: „Durch den Gotthard“. Das Wochen⸗Repertoire der alten „Urania“ (Inva⸗ lidenstraße) ist folgendes: Sonntag, Dr. Bayard, „Japan II“; Montag, Herr G. Witt, „Ueber den Bau des Weltsystems“* Dienstag, Dr. P. Schwahn, „Bilder aus dem Weltall“; Mittwoch,

Dr. Naß, „Das Porzellan ; Denperstag; Dr. Spies, „FElektrisches Licht“; Freitag, Professor Dr. Müller, „Die Farben im Kampf ums Dasein“; Sonnabend, Dr. Spies, „Elektrische Messungen“.

Der verheerende Brand, welcher vor wenigen Tagen in der 8 S. Hermann'schen Druckerei in Berlin gewüthet und großen chaden angerichtet hat, soll auch, wie verschiedene Zeitungen zu be⸗ richten wissen, die im Druck befindliche Weihnachts⸗Nummer der „Modernen Kunst“ (Verlag von Rich. Bong, Berlin W.) voll⸗ ständig vernichtet haben. Wie uns der Verlag der „Modernen Kunst“ mittheilt, ist jene Fhease. soweit sie dieses Blatt betrifft, unrichtig. Von der Weihnachts⸗Nummer ist nur eine Feress Zahl von Exem⸗ plaren verbrannt, und diese fällt im Hinblick auf die gewaltige Auf⸗ lage des Blattes und insbesondere des Weihnachtshefts garnicht ins Gewicht. Die Weihnachts⸗-Nummer der „Modernen Kunst“ wird also trotz alledem so früh erscheinen, daß dieses Extraheft noch recht⸗ zeitig seinen Platz auf dem Weihnachtstische finden kann. Fur die Herstellung der zahlreichen Buntdrucke und Bilder der Kunstbeilagen dieser Weihnachts⸗Nummer waren allein 55 Druckpressen erforderlich. Nürnberg, 26. November. Der Zentralausschuß der Baye⸗ rischen Landes⸗Ausstellung 1896 hat beschlossen, vorläufig die eine Hälfte des von den Garantiefondszeichnern eingehobenen Vor⸗ schusses (= 25 % des gezeichneten Betrages) vom 7. Dezember ab an die Garanten zurückzuzahlen. Die andere Hälfte muß bis zur endgültigen Feststellung der Garantenhaftung zurückbehalten werden, die vor dem kommenden Frühjahr kaum wird erfolgen können. Unter den Nachforderungen figuriert hauptsächlich die Stadtgemeinde Nürn⸗ berg mit etwas über 40 000 ℳ, nämlich mit über 33 000 für Wiederherstellung des Stadtparks und mit über 7000 für Wasser⸗ zins des Ausstellungsunternehmens. Paris, 27. November. Nach Meldungen aus Perpignan wurden daselbst durch eine Explosion in einer Dynamitfabrik zwei Arbeiterinnen getödtet.

St. Petersburg, 27. November. Einer Drahtmeldung der „Petersburgskija Wjedomosti“ aus Rostow am Don zufolge, hat vor⸗ gestern ber der Station Nachitschewan der Südostbahn ein Zusammenstoß zweier Eisenbahnzüge stattgefunden, bei welchem viele Passagiere schwer verwundet und einige getödtet wurden. Fünfzehn Wagen sind zertrümmert.

Athen, 27. November. Ueber die Ueberschwemmungen in Griechenland (s. Nr. 282 d. Bl.) berichtet „W. T. B.“ weiter: Die von den niederen Volksklassen bewohnten Stadtviertel von Piräus sind in Ausdehnung überschwemmt. Die Zahl der Opfer übersteigt 30. Die Matrosen der französischen und russischen Kriegeschiffe arbeiteten mit denen zweier griechischen die ganze Nacht hindurch mit außerordent⸗ licher Anstrengung am Rettungswerk. Sie durchfuhren in Barken die überflutheten Straßen, während der „Bugeaud“ mit seinem elektrischen Scheinwerfer die infolge Versagens der Gasleitung im Finstern liegende Stadt beleuchtete. Auch in Athen wurden noch mehrere Leichen aufgefunden. Die Gesammtzahl der Opfer beträgt 70. Auch die Eisenbahnlinien sind an mehreren Stellen beschädigt.

Belgrad, 27. November. Nach einer Meldung des „W. T. B.“ haben die vorgenommenen amtlichen eee. ergeben, daß die Zeitungsnachrichten über den durch die Ueberschwemmungen an⸗ erichteten Schaden stark übertrieben sind. Nur der Marktflecken Ffubovije wurde von der Drina zerstört; der sonstige Schaden be⸗ schränkt sich auf eine kleine Anzahl Ortschaften. Der Schaden wird wahrscheinlich durch die aus dem Innern des Landes reichlich ein⸗ gehenden Gaben gedeckt werden können.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

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Opernhaus.

Nathskeller.

758 763 761

Gäste.)

vom 28. November, von Hector Berlioz. In Scene gesetzt vom Ober⸗ Regisseur Tetzlaf.. Dekorative Einrichtung vom Ober⸗Inspektor Brandt. Benvenuto Cellini: Herr Ernst Kraus, vom Hof⸗ heim, als Gast.) Anfang 7 ¼ Uhr. burg.

Schauspielbaus.

egah Oper in Uhr. Schauspielhaus.

ienstag: Zum 200. Male: Die lustigen Weiber von Windsor. Häusel und Gretel. Phantasien im Bremer Donnerstag: Die Meistersinger von Nürnberg. Emil 2 Beckmesser: Herr I als nfang 6 ½ Uhr. Freitag:

am Herd. Sonnabend: Beuvenuto Cellini. Sonntag: Fidelio.

Dirigent: Kapellmeister

und National⸗Theater in Mann⸗ Sonntag:

Neues Theater.

7 ½ Uhr. Mittwoch: von G. E. Lessing. .

(Walther von Stolzing: Herr as Heimchen

Montag: Der Abend. (Georg Engels als Gaßc. Dienstag: Madame Sans⸗Géeue. (Jenny Groß.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu halben Preisen: Minna von Barnhelm. Lustspiel in 5 Akten

Montag: Dritter Duse⸗Abend. Diritti dell* anima. La Locandiera.

Thalia-Theater (vorm. Adolph Ernst⸗Theater). Dresdenerstraße 72/73. Direktion: W. Hasemann. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Bei halben Preisen: Prima Ballerina. Abends 7 ½ Uhr: Das

Residenz⸗Theater. Direktion: Sigmund Lauten⸗- Wetterhäuschen. Darauf: Zwei Schwieger⸗ 268. Vorstellung. Der Graf S k in 3 Akt verschwanden. d André 8 . S b von Castaüar. Schauspiel in 3 Aufzügen von 1“ nang Uh⸗ Perst. 6 .2 1enn. veutfce See be⸗ arbeitet von Adalber atkowsky. Ein Königs⸗ ¹ idyll. Lustspiel in 3 Aufzügen von Rudolph Lothar 1 Anfang 7 ½ Uhr. Neues Opern⸗Theater Kroll. Abends 7 ½ Uhr: Wie die Alten sungen.

(Disparu.) söhne!

Montag: Gebildete Menschen. Das

Svlvane. Deutsch von Franz Hofer. Anfang 7 ½ Uhr. Mae 1 Montag: Bocksprünge. Vorher: Die sitt⸗ Wetterhänschen b

Dienstag: Verschwunden. (Disparu.) Bentral⸗Theater. Alte Jakobstraße 30.

Direktion: Richard Schultz. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Emil Thomas a. G. Eine wilde Sache.

Schiffbauerdamm 4 a. /5. Ermäßigte Preise der Plätze. Abends 7 ½ Uhr:

Erageieg anserbarcbare gegg, & 225 Festehcg. Frepeage a6. Bbonat fl . n. ae; 5 öbe 8 sprünge. wank in len von Paul Hirsch⸗ Ausstattungsposse mit Gesang und Tanz in

Akten von Richard Wagner. berger und C. Kraatz, mit Benutzung einer fran⸗ von W. M

zösischen Idee. Vorher: Die sittliche Forderung. von Julius Einödehofer.

269. Vorstellung. Die Jour⸗ nalisten. Lustspiel in 4 Aufzügen von Gustav Femedie, bn1 Akt von Orto Erich Hartleben.

Freytag. ve

annstädt und Julius Freund. Musik Montag: Eine wilde Sache.

Konzerte.

Konzerthans. Sonntag Anfang 6 Uhr. Ferta⸗ Anfang 7 Uhr. Symphonie⸗Konzert, unter gefälliger Mitwirkung der Opernsängerin Fräulein Wilhelmine Mayer

Schiller⸗Theater. Sonntag, Nachmittag zUhr: und der Pianistin Fräulein Florence Menkmeyer. Götz von Berlichingen. Abends 8 Uhr: Ein

Symphonie Nr. 1 C-dur von Beethoven.

veersetzt.

Karl Meyder⸗Konzert.

760 763³ 763 760 761

88 d'Aix. . 753 . 9 29 20 758 eer.::: 781

¹) Abends Schnee.

Deer höchste Luftdruck liegt über Nordwest⸗Europa, Minima von mäßiger Tiefe über Südwest⸗ und

ordost⸗Europa. Ueber Zentral⸗Europa sind nord⸗ westliche und nordöstliche Winde vorherrschend ge⸗

orden, unter deren Einfluß die Temperatur fast überall, insbesondere in den nordöstlichen Gebiets⸗ In Deutschland liegt bei Temperatur überall,

heilen, gestiegen ist.

veränderlicher Witterung die außer an der Ostseeküste, unter dem Mittelwerthe, zu 8 Grad; stellenweise ist

Deutsche Seewarte.

im Binnenlande bis Schnee gefallen.

bedeckt bedeckt bedeckt4) Schnee bedeckt

IIIIIII

OSO Dunst

²) Reif.

bedeckt

1 1 1 3 4 3 3 2 3 761 wolkenl. ³) 1 4 1 2 4 Ul 1

bedeckt

³) Gestern Schneefall, Nachts Reif. ⁴) Früh Schnee.

Uebersicht der Witterung.

Königliche Schauspiele.

haus. 239. Vorstellung. DOper in 3 Aufzügen von de Wailly und Baybife 5 u

sche Bearbeitung von P

Theater.

Sonntag -

Opern⸗ Benvennto Cellini.

eoboccCoeee Stotete Dtoteo 2 ce- be0SSD 5 0C. = 4°R.

F☛ u

Schauspielhaus. Dienstag: Fanst. Anfang7 Uhr. Schritt vom Wege.

Mittwoch: Die Welt. in der man sich langweilt. Fenogin: Fräulein Anna Haverland, als Gast.) onnerstag: Die Braut von Messina. (Jsabella: Fräulein Anna Haverland, als Gast) Freitag: 1812. Sonnabend: Zum 1. Male: Abn Seid. um 1. Male: Das zweite Gesicht. Sonntag: bu Seid. Das zweite Gesicht. Neues Opern⸗Theater (Kroll). Sonntag: Narciß. (Mdl. Quinault: Frau Clara Meyer.)

Deutsches Theater. Sonntag, Nachmittags 2 ½ Uhr: Der Meister von Palmyra. Abends 7 ½ Uhr: Morituri. (Teja. Fritzchen. Das Ewig⸗Männliche.)

Montag: Freiwild.

Dienstag: Hannele’s Himmelfahrt. Vorher: Ohne Liebe. .

Berliner Theater. Sonntag, Nachmittags 2 ½ Uhr: Des Meeres und der Liebe Wellen. Abends 7 ½ Uhr: Renaissauce. Montag: Zum 150. Male: König Heinrich. Dienstag: Zum ersten Male: Kaiser Heinrich. Mittwoch. Renaissauce.

Lessing-Theater. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Vorstellung zu volksthümlichen Preisen 7 2 —: Das Glück im Winkel.

8 Uhr: Der Abend. (Georg Engels

Montag, Abends 8 Uhr: Der Pfarrer von Kirchfeld.

Thrater des Westens. Kantstraße 12. (Bahn⸗ hof Zoologischer Garten.) Sonntag, Nachmittags 4 Uhr: Verein für Volksunterhaltungen. Maria Stuart. (Billets zu den bekannten Preisen bei den Verkaufsstellen des Vereins.) Abends 8 Uhr: Schiedsmann Hempel.

Montag: Schiedsmann Hempel.

Dienstag: Schiedsmann Hempel

Theater Unter den Linden. Behrenstr. 55/57. Direktion: Julius Fritzsche. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Bei halben Preisen: Die Fledermaus. Komische Operette in 3 Akten, nach Meilhac und Helear bearbeitet von C. Haffner und Rich. Genée.

usik von Johann Strauß. Regie: Herr Hanno. Dirigent: or Kapellmeister Korolanyi. Abends 7 ½ Ühr: er Mikado, oder: Ein Tag in Titipu. Burleske Operette in 2 Akten von W. L. Gilbert, deutsch von Julius Frißsche Musik von A. Sullivan. Dirigent: Herr Kapellmeister Korolanyi. Hierauf: Unter den Linden. Balletphantasie in 3 Akten von Benno Jacobson. Musik von Paul Lincke. Dirigent: 9. Kapellmeister Dahms. Der choreographische Theil arrangiert und einstudiert vom Balletmeister Greco Poggiolesi. In Scene gesetzt von Julius

ritzsche. Montag: Mikado. Unter den Linden.

Philharmonie.

Sonntag, Mittags 12 Uhr:

Oeffentliche Hauptprobe zum IV. Pbilharmo⸗

nischen Konzert.

Montag, Anfang 7 ½ Uhr: IV. Philharmonisches

Konzert. Dir.: Arth. Nikisch. Menter.

ol.: Sophie

Familien⸗Nachricht Verlobt: Frl. Aenny Leyfer mit Hrn

en. Gymnasial⸗

Oberlehrer Georg Menthel (Patschkau).

Geboren: Ein Sohn: Hrn Gaudecker⸗Rabuhn (Rabuhn). Ei Hrn. Bürgermeister Klockow (Laage).

Gestorben: Fr. Wirkliche Gebeime rungs⸗Rath Wilhelmine Schartow,

Deuthold von

ne Tochter:

Ober⸗Regie⸗ geb. Koehne

Berlin). Hr. Geheimer Kommerzien „Rath ohann Christian Thormann (Wismar). Verw. 8 Geheime Bergrath Clementine Beyrich, geb.

elm (Berlin).

Berantwortlicher Redakteur: Siemenroth

in Berlin.

Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Sieben Beilagen

(einschließlich Börsen⸗Beilageh.

Beförderungen und öö 20. Nopember. Göringer,

Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, Gerneth,

8

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗

MN 283.

Personal⸗Veränderungen.

Königlich Preußische Armee. Beamte der Militär⸗Verwaltung.

Durch Verfügung des Kriegs⸗Ministeriums. 30. Sep⸗ tember. Ehrlich, Kasernen⸗Insp. in Aachen, nach Saarbrücken, Diebener, Kasernen⸗Insp. in Frankfurt a. M., nach Aachen, FI“ Kasernen⸗Insp. in Saarbrücken, nach Frankfurt a. M., versetzt.

7. Oktober. Sölscher, Militäranwärter, als Kasernen⸗Insp.

in Hannover angestellt. Wolff, Klatt,

12. Oktober. Militäranwärter, als

Kasernen⸗Inspektoren in Altona bezw. Oldenburg angestellt. Peschel, 11“ ot⸗Rechnungsführer beim Remonte⸗Depot Jurgaitschen, auf seinen

ntrag zum 1. Februar 1897 mit Pension in den Ruhe⸗

stand versetzt. 1 20. Oktober. Viebahn, Hauptm. a. D., als Garn. Verwalt.

Irnsp. in Bischweiler angestellt.

21. Oktober. Rehfeldt, Kasernen⸗Insp. in Gumbinnen,

als Garn. Verwalt. Insp. auf Probe nach Altdamm, Schneider,

Kasernen⸗Insp. in Thorn, als Garn. Verwalt. Insp. auf Probe nach Ortelsburg, unter Aufhebung seiner vordem angeordneten Ver⸗ setzung nach Soldau, Hennig, Kasernen⸗Insp. in Wittenberg, nach Oels, Thoms, Kasernen⸗Insp. in Altona, nach Wittenberg, versetzt.

22. Oktober. Heerde, Kasernen⸗Insp. in Thorn, auf seinen

8 Antrag zum 1. Februar 1897 mit Pension in den Ruhestand versetzt.

23. Oktober. Troeder, Intend. Registrator von der Intend.

6 Armee Korps, zur Intend. X Armee⸗Korps, Schwarz, Intend.

Registrator von der Interd. VIII. Armee⸗Korps, zur Intend. IV. Armee⸗

8 Korps, versetzt.

24. Oktober. Schmygrecki, Garn. Verwalt. Insp. auf Probe in Hadersleben, zum Garn. Verwalt. Insp. ernannt. 29. Oktober. Korbsch, Kasernen⸗Insp. in Danzig, nach Minden versetzt. 5. November. Eich, Kasernen⸗Insp. in Danzig, nach Thorn

11. November. Stegmüller, Intend. und Baurath bei

der Intend. I. Armee⸗Korps, zum 1. Januar 1897 zur Intend.

IV. Armee⸗Korps versetzt.

12. November. Buchal, Remonte⸗Depot⸗Ober⸗Roßarzt beim Remonte⸗Depot Wehrse, auf seinen Antrag zum 1. Februar 1897 mit Pension in den Ruhestand versetzt.

14. November. Schröder, Stellenanwärter, als Kassen⸗ Assist. bei der Zahlungsstelle des XIV. Armee⸗Korps angestellt. Seifert, Kasernen⸗Insp. in Rastatt, nach Breslau versetzt.

16. November. Unger, Kloeppel, Zahlmstr. Aspiranten, zu Zahlmstrn. beim XVII. bezw. VIII. Armee⸗Korps, Grökel, Unter⸗ Roßarzt vom Maadeburg. Feld⸗Art. Regt. Nr. 4, Laabs, Unter⸗ Roßarzt vom Kür.⸗Regt. Graf Geßler (Rhein.) Nr. 8, Pée, Unter⸗ Roßarzt vom 1. Garde⸗Drag. Regt. Königin von Großbritannien und Irland, Lauff, Unter⸗Roßarzt vom 2. Westfäl. Feld⸗Art. Regt. Nr. 22, unter Versetzung zum 2. Bad. Drag. Regt. Nr. 21, zu Roßärzten, Apffel, Unter⸗Roßarzt der Landw. 1. Aufgebots, Deppe, Becker, Bischoff, Ruß, Schweppe, Voerckel, Spitzer, Büttner, Unter⸗Roßärzte der Res., zu Roßärzten des Beurlaubten⸗ standes, ernannt. Schulz, Roßarzt vom Kür. Regt. Graf Geßler Rbein.) Nr. 8, zum Kür. Regt. von Seydlitz (Mageburg.) Nr. 7,

chwerdtfeger, Roßarzt vom 2. Bad. Drag. Regt. Nr. 21, zum

Thüring. Ulan. Regt. Nr. 6, Barkow, Roßarzt vom Feld⸗Art. Regt. Nr. 36, zum Hus. Regt. Fürst Blücher von Wahlstatt (Pomm.)

Nr. 5, Bartb, Roß⸗arzt vom Leib⸗Garde⸗Hus. Regt., zum West⸗ preuß. Feld⸗Art. Regt. Nr. 16, versetzt.

17. November. Achterberg, Intend. Registrator von der Intend. des VII. Armee⸗Korps, zum Geheimen Registrator im Kriegs⸗ Ministerium ernannt. Baacke, Rechnungs⸗Rath, Intend. Sekretär von der Intend. des IV. Armee⸗Korps, zur Intend. des XV. Armee⸗ Korps, Jacobs, Intend. Sekretariats⸗Assist, von der Intend. des XVI. Armee⸗Korps, zu der Intend. des IV. Armee⸗Korps, zum 1. Januar 1897, Mewius, Kasernen⸗Insp. in Thorn, auf seinen Antrag zum 1. März 1897 mit Pension in den Ruhestand, versetzt.

Durch Verfügung des General⸗Kommandos. Zahl⸗ meister: a. Versetzt: Kühn vom 4. Bat. Inf. Regts. Herzog Karl von Mecklenburg⸗Strelitz (6. Ostpreuß.) Nr. 43 zum 2. Bat. Gren. Regts. König Friedrich Wilhelm I. (2. Ostpreuß.) Nr. 3, Hörnigk vom 1. Bat. zum 2. Bat., und Pantel vom 2. Bat. zum 1. Bat. Fuß⸗Art. Regts. von Hindersin (Pomm.) Nr. 2, Appel vom 2. Bat.

nf. Regts. Großherzog Friedrich Franz II. von Mecklenburg⸗ chwerin (4. Brandenburg.) Nr. 24 zum Hus. Regt. von Zieten (Brandenburg.) Nr. 3, Heyer vom 4. Bat. zum 3. Bat. Inf. Regts. von Alvensleben (6. Brandenburg.) Nr. 52, Seiffert vom 2. Bat. Leib⸗Gren. Regts. König Friedrich Wilhelm III.

st Brandenburg.) Nr. 8 zum 4. Bat. Inf. Regts. von Albvens⸗

eben (6. Brandenburg.) Nr. 52; ferner zum 1. Januar 1897: Fischer

vom 4. Bat. zum 1. Bat. Inf. Regts. Nr. 97, Riese von der Reiten⸗ den Abtheil. Feld⸗Art. Regts. Nr. 15 zum 4. Bat. Inf. Regts. Nr. 97, Strauch vom 1. Bat. Inf. Regts. Nr. 97 zur Reitenden Abtheil.

Ses Ft. Regts. Nr. 15, Schnock vom 4. Bat. zum 1. Bat. nf. Regts. Nr. 136, Oberländer vom 2. Bat. zum 4. Bat., und Diehl vom 1. Bat. zum 2. Bat. genannten Regts., Glaser vom

4. Bat. zum 1. Bat., Freund vom 2. Bat. zum 4. Bat., und Bäcker voom 1. Bat. zum 2. Bat. Inf. Regts. Nr. 143, Haidolf vom 4. Bat. zum 1. Bat, und Kemmerich vom 1. Bat. zum 4. Bat. Inf. Regts. Nr. 132, Bree vom 4. 1. Bat. zum 4. Bat. Inf. Regts. Nr. 138, Mahlo vom 4. Bat.

Bat. zum 1. Bat., und Suhren vom

zum 1. Bat., und Fieck vom 1. Bat. zum 4. Bat. Inf. Regts.

Markgraf Karl (7. Brandenburg.) Nr. 60, Begrich vom 4. Bat. zum 1I. Bat., Richter vom 3. Bat. zum 4. Bat., Stübichen vom

1. Bat. zum 3. Bat. Inf. Regts. Nr. 137; b. infolge Ernennung zuge⸗ theilt: Hinterthür dem 4. Bat. 1. Hann. Inf Regts. Nr. 74,Spiegel

dem 2. Bat. Inf. Regts. Nr. 144, Presser dem 3. Bat. Königs⸗ Inf. Regts. Nr. 145. 8

Königlich Bayerische Armeer.

Offiziere, Portepee⸗Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Im aktiven Heere. berst und Chef des Generalstabs II. Armee⸗Korps, zum Kommandeur des 13. eeernf Een gene

erst⸗ Lieutenank von der Zentralstelle des Generalstabs, zum Chef des Generalstabs II. Armee⸗Korps, Unterbirter, Major und Komp. Chef vom 12. Inf. Regt. Prinz Arnulf, Röger, Hauptm. und Komp. Chef vom 5. Inf. Regt. Großherzog Ernst Ludwig von Hessen, unter Beförderung zum Major, beide zu Bats. Kommandeuren in ibren Truppentheilen, ernannt. Götz, Hauptm. vom 9. Inf.

Riegt. Wrede, im 5. Inf. Regt. Großherzog Ernst Ludwig von Hessen,

Kleemann, Hauptm. im 12. Inf. Regt. Prinz Arnulf, zu Komp. Chefs ernannt. Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 20. No⸗ vember. Kraemer, berst t und Bats. Kommandeur vom 12. Inf. Regt. Prinz Arnulf, mit der gesetzlichen Pension und mit der Erlaubniß zum Tragen der niform mit den bestim⸗

mnungsmäßigen Abzeichen zur Disp. geste

9 8

Berlin, Sonnabend, den 28. November

Beamte der Militär⸗Verwaltung. 8

20. November. Dr. Franz, Intend. Rath, bisher Vorstand der

Intend. der 4. Div., zur Intend. II. Armee⸗Korps, Städtler,

Assessor von der Intend. I1I. Armee⸗Korps, als Vorstand zur Intend.

der 4. Div., Mahr, Buchhalter von der General⸗Militärkasse, zur Zahlungsstelle II. Armee⸗Korps, versett.

Darmstadt, 25. November. Frhr. v. Normann, Rittm. à la suite des Großherzogl. Gend. Korps, der Charakter als Major, Schenck, Stabs⸗Quartiermeister desselben Korps, der Charakter als Rechnungs⸗Rath, verliehen

G Kaiserliche Schutztruppen. Neues Palais, 21. November. Laué, Pr. Lt. vom 3. Nieder⸗

schlesischen Inf. Regt. Nr. 50, mit dem 26. November d. J. der

Schutztruppe für Südwest⸗Afrika zugetheilt.

Deeutscher Reichstag. 8 134. Sitzung vom 27. November 1896, 1 Uhr. 86 Tagesordnung: Frrtsetens der zweiten Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend Abänderung und Er⸗ gänzung des Gerichtsverfassungsgesetzes und der Strafprozeßordnung, und zwar bei den die Beweis⸗ aufnahme in der Berufungsinstanz ordnenden §§ 364 und 366 der letzteren und den dazu gestellten Anträgen. Ueber den Anfang der Sitzung wurde in der gestrigen

Nummer d. Bl. berichtet.

Nach dem Abg. Schmidt⸗Warburg (Zentr.) nimmt das Wort der

Geheime Ober⸗Justiz⸗Rath Dr. Lucas: Der Antrag Schmidt verlangt die grundsätzliche und unbedingte Ausschließung der Ver⸗ lesung von Aussagen erster Instanz. Wie der Staatssekretär schon in der Kommission gethan, habe auch ich zu erklären, daß ein solcher Beschluß es der Vertretung der Justizverwaltung mit hoher Wahrscheinlichkeit unmöglich machen würde, die Zustimmung der ver⸗ bündeten Regierungen zu der Vorlage zu erreichen. Bei der Größe der Ober⸗Landesgerichts⸗Bezirke würde die nach dem Antrage erforderliche umfangreiche Zeugenvernehmung ganz unverhältnißmäßige Kosten ver⸗ ursachen. Auch die verbündeten Regierungen legen auf das Prinzip der Mündlichkeit im Großen und Ganzen hohen Werth, müssen aber doch wünschen, daß unter allgemeiner Wahrung dieses Prinzips die Verlesung der Aussagen in der Berufungsinstanz nach wie vor gestattet bleibe. Der Kommissionsbeschluß reicht völlig aus, um die Bürg⸗ schaften zu geben, welche der gestellte Antrag im Auge hat.

Abg. Dr. von Buchka (d. kons.) nimmt die Erklärung der Regierungsvertreter ernsthafter, als es seiner Meinung nach der Abg. Schmidt gethan; er sehe voraus, daß bei Annahme des An⸗ trages die Vorlage für die verbündeten Regierungen unannehmbar werde und daß dann der Reichstag auch keine Militär⸗Straf⸗ prozeßordnung erhalten werde. Man müsse sich daher mit dem weniger Guten begnügen, wenn man das Vollkommenere nicht haben könne; denn die Hauptsache sei doch die Wiedereinführung der Berufung, welche das ganze Volk verlange und welche der Reichstag ihm geben müsse. Diesem Gesichtepunkt gegenüber hätten alle übrigen Rück⸗ sichten zurückzutreten. Die Zahl der Fälle, in denen die Verlesung der Protokolle nach dem Kommissionsbeschlusse zulässig sein solle, sei doch eine sehr beschränkte.

Abg. Werner (Reformp.) stellt sich völlig auf den Boden des Antragstellers, der mit Recht die Protokollierung der Aussagen erster Instanz als höchst mangelhaft und unzuverläßlich verurtheilt habe. Gerade beim Ober⸗Landesgericht müßten dem Angeklagten möglichst viele Rechte eingeräumt werden. Nach dem Antrage der Kommission sei das Prinzip der Mündlichkeit absolut nicht gewahrt. Die Er⸗ klärungen der Regierungen seien für den Reichstag, der die Interessen des Volkes zu n habe, durchaus nicht ohne weiteres maßzgebend.

Abg. Beckh (fr. Volksp.): Der Antrag Schmidt ist allerdings, wenigstens bezüglich der Hauptverhandlung erster Instanz, für das Plenum sehr erwägenswerth, ka thatsächlich die Protokolle nach Lage der Sache ein Bild für den Richter zweiter Instanz absolut nicht liefern; gerade die Essentialien der Aussagen seien meistens in den Protokollen nicht zu finden. Mit dem Hinweise auf das Schicksal der Militair⸗Strafprozeßreform kann uns der Abg. von Buchka nicht schrecken.

Abg. Dr. v. Cuny (nl.): Auch ich muß auf diese Aeußerung des Herrn von Buchka zurücktommen. Seit Jahren verlangen wir, gerade die nationalliberale Partei, eine Militär⸗Strafprozeßreform auf der Grundlage der Mündlichkeit. Sollen wir in demselben Augen⸗ blicke, wo wir dies verlangen, hier das Prinzip der Mündlichkeit auf⸗ geben? In der Berusungsinstanz darf nicht in schlechterer, mangel⸗ hafterer Form verhandelt werden als in der ersten. Um diesen Preis will ich die Berufung nicht; ich stimme für den Antrag Schmidt.

Abg. Beckh beantragt, die Vorschrift wegen der Protokolle im Antrag Schmidt auf die Zeugen⸗ und Sachverständigenaussagen in der Hauptverhandlung zu beschränken.

Geheimer Ober Fesgtemneena von Lenthe sucht nachzuweisen, daß auch der Antrag Schmidt dem Angetlagten den ihm zugedachten Schutz nicht verschaffen würde. Die Verlesung solle ja zulässig sein unter Zustimmung des Staatsanwalts und des Angeklagten; der An⸗ geklagte würde aber schwerlich jemals diese Zustimmung verweigern. Bei richtigem Verständniß der beiden Paragraphen würde sich auch für den Abg. Werner ergeben, daß das Prinzip der Mündlichkeit voll⸗ kommen gewahrt sei.

Abg. Stadthagen (Soz.) behauptet aus seiner Erfahrung gleichfalls die Mangelhaftigkeit der gerichtlichen Protokolle. Die Volksstimme gehe nicht dahin, die Berufung, sondern eine gute Recht⸗ sprechung zu haben. Die Rücksicht auf die Militär⸗Strafprozeßreform gehöre nicht im mindesten hierher. Der Antrag Beckh sei, wenn nicht schädlich, so doch überflüssig.

Abg. Dr. von Marquardsen (nl.): Das Einschüchterungs⸗ argument des Herrn von Buchka werden sich die Herren von der Re⸗ gierung wohl nicht zu eigen machen; denn der Reichskanzler hat uns selbst die Versicherung gegeben, daß uns eine Militär⸗Strafprozeß⸗ ordnung auf modernen Grundlagen vorgelegt werden wird, und wir haben nicht gehört, daß dabei gleichzeitig uns vorgeschrieben wäre, alle möglichen Bestimmungen in die Strasprozeßordnung aufzunehmen, die von Oeffentlichkeit und Mündlichkeit allerdings sehr weit entfernt sind. Ich trete ebenfalls durchaus für den Antrag Schmidt ein. Der Hinweis, daß es ja bei denjenigen Bestimmungen verbleiben solle, welche schon jetzt für die Berufung gegen die Urtheile der Schöffen⸗ gerichte gelten, kann nicht durchschlagen.

Abg. Lerno (Zentr.) bekämpft als Richter aus praktischen Gründen den Antrag Schmidt. Der Antrag athme, wie mehrfach die Strafprozeßordnung auch, ein Mißtrauen gegen die Richter, das änzlich unberechtigt sei. Man dülfe durch Beharren auf dieser sesere nicht die Berufung verscherzen. Wenn die Gerichts⸗ chreiber würden auch die Protokolle besser ausfallen.

Abg. Haußmann (d. Volksp.): Der Angeklagte muß das Recht haben, in der Berufungsinstanz das ganze Verfahren der ersten Instanz zu erneuern. Das wird ihm durch den Kommissionsantrag gegeben. Ihm mehr zu geben, scheint mir weder nöthig, noch zweck⸗ mäßig. In vielen Fällen wird es für den Angeklagten geradezu das Zweckdienlichere sein, die Protokolle einfach verlesen zu lassen.

Abg. Schmidt⸗Warburg: Von dem Abg. Haußmann habe ich diese Stellungnahme allerdings nicht erwartet; Herr Haußmann steht sicher auf der ganzen linken Seite einzig da. Ich bin gewiß ein Anhänger der Berufung, aber in dieser Verstümmelung will ich sie nicht. Wie die Sache mit der Militär⸗Strafprozeßreform auslaufen wird, müssen wir abwarten.

Abg. Werner protestiert gegen die Art, wie die Bundesrathk⸗

vertreter und der Abg. Dr. von Buchka den Antrag bekämpft hätten. Solche Ausführungen sollten nur den Reichstag zurückschrecken, die Konsequenzen seiner Anschauungen zu ziehen.

„Abg. Dr. von Buchka: Mein Hinweis auf das Schicksal der Militär⸗Strafprozeßordnung muß doch Eindruck gemacht haben. Es steht fest, daß, ehbe nicht die Zivil⸗Strafprozeßordnung fertig ist, die Militär⸗Strafprozeßordnung nicht kommen kann. Gerade die⸗ jenigen Parteien, welche die Berufung am meisten gefordert haben, machen jetzt der Vorlage die meisten Schwierigkeiten.

Abg. Spahn (Zentr.): Ich kann das nicht ohne Widerspruch lassen. Wir machen nicht der Vorlage, sondern einer schlechten Be⸗ rufung Schwierigkeiten. Nur wenn Sie eine unabhängige zweite Instanz schaffen, wird die Berufung eine gute Einrichtung sein.

Mit einer kurzen Bemerkung des Abg. Beckh schließt die Debatte. Der Eventualantrag Schmidt wird zurückgezogen und der Antrag Schmidt zu § 366 mit großer Mehrheit angenommen. Der Kommissionsantrag zu § 364 wird unter Streichung des letzten Satzes „widrigenfalls“ u. s. w. von derselben Mehrheit angenommen.

Im § 370 will die Vorlage und die Kommission im Gegensatz zu der in Geltung befindlichen Vorschrift, wonach die Berufung eines unentschuldigt in der Hauptverhandluug ausgebliebenen Angeklagten einfach zu verwerfen ist, die Ver⸗ handlung gegen einen nicht erschienenen Angeklagten, wenn sein Erscheinen nach dem Ermessen des Gerichts wegen großer Entfernung des Aufenthaltsorts erschwert ist, oder wenn er sich nicht auf freiem Fuße befindet, zulassen. Im übrigen soll die 888 dem Angeklagten eingelegte Berufung sofort verworfen werden.

Abg. Frohme (Soz.) will auch im Falle des Ausbleibens des Angeklagten über die von ihm eingelegte Berufung verhandelt wissen.

Er weist darauf hin, daß unglückliche Zufälle die rechtzeitige An⸗ wesenheit des Angeklagten im Termin verhindern könnten, während das geltende Gesetz die Wiedereinsetzung in den vorigen Stand nur unter Voraussetzung eines unabwendbaren Zufalls zulasse.

Geheimer Ober⸗Regierungs⸗Rath von Lenthe bittet, den An⸗ trag abzulehnen.

Abg. Stadthagen macht dagegen unter Anführung einer Reihe

von einzelnen Fällen geltend, daß es das größte Unrecht wäre und

die Zahl der Justizmorde vervielfältigen hieße, wenn der Richter unter allen Umständen beim Ausbleiben des Angeklagten Urtheile rechtskräftig werden lassen müßte, obwohl es klar sei, daß der Angeklagte un⸗ schuldig verurtheilt sei.

Abg. von Strombeck (Zentr.) hält die Ausführungen für zwingend und empfiehlt, für die dritte Lesung einen Vermittelungs⸗ antrag anzunehmen.

Der § 370 wird mit dem Antrag Frohme⸗Stadt⸗ hagen angenommen.

§ 377 der Strafpro eßordnung zählt die Fälle auf, in denen ein Urtheil als 8 Verletzung des Gesetzes beruhend

anzusehen ist, also die Revision dagegen zulässig sein soll. Nach Ziffer 7 ist das der Fall, wenn das Urtheil keine Ent⸗

scheidungsgründe enthält.

Abg Stadthagen befürwortet einen Antrag, dieser Ziffer an-

zufügen: „oder die Vorschriften über den Inhalt eines Urtheils verletzt“. Nachdem § 266 in diesem Sinne geändert worden, müsse diesem

Beschluß auch an dieser Stelle Folge gegeben und die Verletzung 12

dieser schrift als Revisionsgrund angesehen werden. Geheimer Ober⸗Regierungs⸗Rath von Lenthe hält den Antrag für überflüssig.

Nachdem Abg. Stadthagen nochmals für seinen Antrag

eingetreten, wird derselbe abgelehnt. 3 Nach § 385 Abs. 2 kann der Revisionsantrag seitens des

Angeklagten nur in einer vom Vertheidiger oder einem Rechts⸗ protokoll des Gerichts⸗

anwalt unterzeichneten Schrift oder zu schreibers gestellt werden.

Abg. Stadthagen beantragt die Streichung dieses Absatzes und begründet seinen Antrag mit dem Hinweis auf die Kostenfrage. Ein armer, vermögensloser Angeklagter werde meistens nicht 8

Besitze der Mittel sein, sich einen Rechtsanwalt anzunehmen oder die

Reise zu dem Gericht ꝛu machen, dessen Urtheil angefochten werde. Geheimer Ober⸗Justiz⸗Rath Dr. Lucas: Es geht nicht an,

daß die Revisionsschrift von jeder Form entbunden wird. D.

würde nur dem Angeklagten zum Nachtheil gereichen.s

§ 385 wird unverändert angenommen.

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Nach § 390, Absatz 2, hat der nicht auf freiem Fuße be⸗ findliche Angeklagte keinen Anspruch auf Anwesenheit bei der

Revisionsverhandlung.

Die Sozialdemokraten wollen diesen zweiten Absatz

gestrichen wissen.

Abg. Stadthagen vertritt diesen Antrag, da doch nicht aus 8

lediglich finanziellen Rücksichten ein inhaftierter Angeklagter seines Rechts beraubt werden dürfe. Geheimer Ober⸗Justiz⸗Rath Dr. Lucas: Die Anwesenheit des

Angeklagten ist für das Revisionsgericht ohne jede Bedeutung; der Antrag würde nur endlose Weiterungen, Erschwernisse und Kosten

verursachen. Der Antrag wird abgelehnt.

Die §8 399 u. folgde. enthalten die Vorschriften, betreffend das Wiederaufnahmeverfahren.

Nach § 399, 5 findet die Wiederaufnahme des Verfahrens 2

u Gunsten des Angeklagten statt, wenn neue Thatsachen oder Beweismittel beigebracht sind, welche die Freisprechung des Angeklagten oder in Anwendung eines milderen Strafmaßes eine geringere Bestrafung zu begründen geeignet sind. Nach dem Kommissionsbeschluß sollen die neuen Thatsachen oder Beweismittel solche sein, welche die Unschuld des Ver⸗ urtheilten, sei es bezüglich der ihm zur Last gelegten That überhaupt, sei es bezüglich eines die Anwendung eines schwereren Strafgesetzes begründenden Umstandes, darzut

geeignet sind. ““ 1

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