zollbegünstigtem Seidenzwirn, — dem betreffend den Zollverwaltungskosten⸗ Etat für das Königreich Sachsen, — dem Sachsens, betreffend die Ermächtigung des Steuer⸗ amts zu Riesa zur Eingangsabfertigung von hartem Kamm⸗ garn aus Glanzwolle, — sowie den in dem Ausschußbericht üͤber die gemeinschaftlichen Einnahmen an Zöllen und Ver⸗ brauchssteuern, sowie die in Anrechnung zu bringenden Ver⸗ waltungsausgaben für 1892/93 vorgeschlagenen Beschlüssen. Außerdem wurde über verschiedene Eingaben Beschluß gefaßt.
Verwendung von Ausschußantrage,
Der Königliche Gesandte in München Graf hat einen ihm Allerhöchst bewilligten kurzen Urlaub angetreten. Während der Abwesenheit desselben fungiert der der König⸗ ations Sel btär von Jagow
Nach telegraphischen Meldungen an das Ober⸗Kommando der Marine ist das Flaggschiff der Kreuzer⸗Division, S. M. S. „Kaiser“, Kommandant Kapitän zur See eye, mit dem Chef der Kreuzer⸗Division, Kontre⸗Admira Tirpitz an Bord, gestern von Amoy nach Hongkong in See gegangen; S. M. S. „Condor“, Kommandant Korvetten⸗Kapitän e (Hans), ist am 2. d. M. in Port Natal angekommen; S. M. S. „Gneisenau“, Kommandant Kapitän zur See Hofmeier, beabsichtigt am 5. Dezember von Corfu nach Athen i See zu gehen.
In der Besserung des Befindens Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs ist, wie die „Karlsr. Ztg.“ meldet, dauernd ein 8 ortschreiten zu bemerken. Höchst⸗ derselbe verbringt bei günstiger Witterung täglich einige Zeit im Freien auf dem Schloßaltan. Immerhin wird noch eine längere Schonung erforderlich sein. Ihre Königlichen Hoheiten die Großherzogin und der Erb großherzog begeden sich heute zur Beisetzung des dahingeschiedenen Fuͤrsten zu Fürstenberg nach Donaueschingen. Die Großherzogliche Familie hat für den Entschlafenen eine dreiwöchige Trauer angelegt. Der Geburtstag Ihrer Königlichen Hoheit der Groß⸗ herzogin wurde gestern im ganzen Lande 6 g. begangen. In Karlsruhe hatten die staatlichen und städtischen Gebäude sowie zahlreiche Privathäuser geflaggt. Abends fand im Hof⸗ Theater eine Festvorstellung statt. 8
Ihre Kaiserliche und Königliche Hoheit die Herzogin von Sachsen⸗Coburg und Got ha trifft heute Nachmittag, von London kommend, zu kurzem Aufenthalt in Darmstadt ein.
Mecklenburg.
Dem Landtage ist ein schwerinsches Rescript zu⸗ gegangen, welches einen Normal⸗Besoldungs⸗Etat für ie Großherzogliche Eisenbahn⸗Verwaltung feststellt, mit Bezug darauf, daß nunmehr die Verstaatlichung der Eisen⸗ bahnen im wesentlichen als abgeschlossen angesehen werden dürfe, die Organisation der einzelnen Zweige der Eisenbahn⸗ Verwaltung soweit geregelt sei, daß sie für eine Reihe von Bahnen als stabil bezeichnet werden könne, und die Ergebnisse der Eisenbahn⸗Verwaltung einen dauernd günstigen Abschluß erbracht hätten. Die von der Regierung vorge⸗ schlagene neue Normierung der Gehälter werde sür das Einführungsjahr 1897/98 eine Erhöhung der Ausgabe für Besoldungen um 82 215 ℳ aus Veranlassung der Erhöhung der Anfangsgehälter zur Folge 8 allein man sei bei der Regierung der Ansicht, daß die Verbesserung der Besoldungs⸗ verhältnisse namentlich der mittleren und unteren Beamten⸗ klassen eine Nothwendigkeit sei, und daß die Eisenbahn⸗Ver⸗ waltung die daraus sich ergebende Mehrbelastung in der vor⸗ geschlagenen Höhe jetzt übernehmen könne. 8
Lübeck.
Der Senator Dr. Brehmer ist gestern zum vor⸗ sitzenden Bürgermeister für die Jahre 1897 und 1898 gewählt worden.
E1““
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8 8* 8 Oesterreich⸗Ungarn. 86
Das ö Abgeordnetenhaus nahm gestern
eine von dem Abg. Ruß beantragte Resolution an, wonach die Regierung in Zukunft bei Abschluß von Handels⸗ verträgen mit fremden Staaten die B stimmung in die Ver⸗ träge aufnehmen solle, daß bei Streitigkeiten über die Aus⸗ legung und Durchführung des Vertrages ein Schiedsgericht zu bestellen sei; ferner soll: die Regierung die Frage in ernste Erwägung ziehen, ob nicht mit den anderen europäischen Staaten Vereinbarungen zu treffen seien, bei internationalen Streitigkeiten für bestimmte Fälle eine Lisung durch Schieds⸗ gerichte anzubahnen. Die Abgg. Ruß und Genossen brachten einen dringlichen Antrag ein, wonach der Budget⸗ ausschuß beauftragt werden soll, über den von den Antrag⸗ stellern gleichzeitig vorgelegten Gesetzentwurf, betreffend die Aufhebung des Kolportageverbots und des Zeitungsstempels, binnen acht Tagen dem Hause zu berichten. Der Antrag, über die Regierungsvorlage, be⸗ treffend die Errichtung des Czartoryski'schen Fidei⸗ kommisses, zur Tagesordnung überzugehen, wurde mit 184 egen 86 Stimmen abgelehnt und die Vorlage in zweiter Fesang angenommen. Der Referent beantragte die sofortige Vornahme der dritten Lesung; 1esag wurde mit 144 gegen 63. Stimmen beschlossen und der Gesetzentwurf in dritter Lesung genehmigt. Sodann wurden alle Vorlagen über die Regulie⸗ rung der Beamtengehälter in dritter Lesung angenommen. e bewilligte das Haus den von der Regierung verlangten redit von 1 200 000 Fl. für die Beschickung der Pariser Weltausstellung im Jahre 1900. In der dann folgenden Generaldebatte über die Börsensteuer führte der Finanz⸗ Minister Dr. von Bilinski aus, die Feeterung sei auch den Fragen des Termingeschäftes, namentlich bei etreide, sowie des Differenzspieles nähergetreten und werde hoffentlich bald in der Lage sein, darauf bezügliche Gesetze vorzulegen. Der Keirg ef Börsenreform in Deutschland sei erst abzuwarten. Der Minister erklärte die Behauptung für unbegründet, daß die Gesetzesvorlage einen feindseligen Zug gegen das Kapital enthalte. Er stehe auf dem Stan unkt, daß alles, was be⸗
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züglich der Behandlung und Besteuerung des mobilen Kapitals zeschehe, durchaus nicht von einer Peindselt keit für das mobile Kapital diktiert sei, daß vielmehr die Beesenen und die Regierung die Pflicht hätten, gegenüber allen Er⸗ werbszweigen die gleiche Objektivität einzuhalten. Der Minister mißbilligte auf das schärfste das Verhalten ““ Fühe st then Organe, welche ohne Rücksicht auf den Kredit m Auslande die österreichischen Verhältnisse in einseitigster Auffassung darstellten und ohne jeden Grund behaupteten, daß die Regierung und das Parlament den Unternehmungs⸗ und Erwerbsgeist zu unterbinden suchten. Der Minister wies die unbedingte Nothwendigkeit des Bestandes der Börse nach. Das Haus könne beruhigt sein; er werde der Börse keine unberechtigten Vortheile G g. wolle sie aber auch nicht schädigen, da hierdurch den Interessen weitester Kreise Nach⸗ theile erwachsen würden. Von diesem Standpunkt aus könne er das Inkrafttreten der Börsensteuer für jetzt noch nicht ins Auge fassen, da die Börse eine erhöhte Steuer jetzt nicht tragen könne, eine solche daher einen finanziellen Erfolg nicht haben würde. Es müsse die Konsolidierung der Börsenverhält⸗ nisse abgewartet werden. Der Minister bat das Haus, den Vollzugsparagraphen in diesem Sinne zu genehmigen, damit es der Regierung Fth werde, den geeigneten Zeitpunkt ur Durchführung des Gesetzes wahrzunehmen. Die General⸗ wvatt⸗ wurde hierauf geschlossen und die Verhandlung ab⸗ gebrochen.
Der Finanz⸗Ausschuß des ungarischen Unter⸗ hauses berieth gestern die Vorlage über das provisorische Steuergesetz und nahm dieselbe unverändert an.
Das ungarische Amtsblatt decoffentect heute ein König⸗ liches Handschreiben, durch welches der frühere Minister⸗Präsident Dr. Wekerle zum Präsidenten des Verwaltungs⸗ gerichtshofes ernannt wird. C“
Großbritannien und Irland.
Der Ober⸗Befehlshaber der Armee Viscount Wolseley sct gestern in Edinburg eine Rede über den “ des
ieges auf die moderne Zivilisation, besonders mit ücksicht auf den obligatorischen Militärdienst. Der Redner facgse dem „W. T. B.“ zufolge, aus, daß der Krieg von 1866 ie Einheit Deutschlands gesichert habe, während der von 1870 diese Einigkeit, die der Traum der deutschen Dichter und die Sehnsucht jedes Denkers in Deutschland gewesen sei, befestigt habe. „Die militärische Ausbildung aller Klassen, welche der allgemeine Militärdienst mit sich bringt“, fuhr Lord Wolseley fort, „hat die deutsche Einig⸗ keit schnell gefestigt und aus dem, was lediglich eine Gruppe von zerstreuten Provinzen war, eine Nation gemacht; diese Ausbildung hat viel beigetragen zu der Gründung des roßen und herrlichen Deutschen Reiches von heute. Eine starke und gesunde Armee gab seinem Volke Kraft, war der Wächter der Ehre und der Interessen der Nation und der Schirm ihres Rechts und ihrer Freiheit“. Der ganze Inhalt der Aus⸗ war eine Lobrede auf den obligatorischen Militär⸗ ienst.
Frankreich.
Der „Matin“ meldet, der französische Botschafter in St. Petersburg Graf Montebello habe dem Präsidenten Faure ein eigenhändiges Schreiben des Kaisers von Rußland über⸗ bracht, worin die Frage des Besuches des Präsidenten in St. Petersburg berührt werde. 8
Rußland. E11“ 8
Der Kaiser gedenkt, wie dem „W. T. B.“ aus St. Petersburg gemeldet wird, am 11. d. M. in der Michaels⸗ Mandège der Säkularfeier des Nowotscherkaskischen Infanterie⸗Regiments und der Weihe der dem Regiment verliehenen neuen Fahne beizuwohnen. Die Nagelung der Fahne soll in Gegenwart des Kaisers am 8. d. M. im Winter⸗ palais nach dem Georgsritter⸗Bankett stattfinden.
Der russische Gesandte in Peking Graf Cassini ist in St. Petersburg eingetroffen.
Italien.
In der gestrigen Sitzung der Deputirtenkammer bestätigte, dem T. B.“ zufolge, der Minister des Auswärtigen Visconti Venosta in Beantwortung dreier Anfragen über die Vorfälle in Mogdischu die von der „Agenzia Stefani“ veröffentlichten Einzel⸗ heiten und fügte hinzu, der Konsul Cecchi sei von der Re⸗ gierung beauftragt gewesen, sich an die Küste El Benadir zu begeben, um die Urbergabe der Verwaltung der dort be⸗ legenen Stationen an eine italienische Pöena esellschaft zu voll⸗ ziehen. Der Minister fügte hinzu, er könne sich nicht erklären, aus welchem Grunde Cecchi in das Innere in der Richtung auf den Fluß Webi⸗Schebehli vorgedrungen sei, aber er glaube, daß Cecchi guten Grund gehabt habe, dies zu thun. Der Minister gab im Namen der Regierung und der Kammer dem tiefen Schmerz über den Tod dieser tapferen Leute Ausdruck und erklärte, die Regierung werde die strenge Bestrafung der Schuldigen anordnen, um die italienischen Besitzungen an dieser Küßte wirksam zu sichern. Der Minister⸗ Präsident di Rudini bestätigte die von dem Minister des Auswärtigen Visconti Venosta Erklärung und erinnerte daran, daß auch er ein Gegner der vö der Küste El Benadir gewesen sei und als einfacher Deputirter in der Kammer sein schweres Bedenken über diese Besetzung ausgesprochen habe. Die Kammer könne ver⸗ sichert sein, daß, obwohl die Regierung den Tod dieser Braven bedauere, sie entschieden gegen eine Ausdehnung der Besetzungen an der Küste El Benadir sei und auch nicht die Verantwortlichkeit für die für Rechnung der Geographischen Gesellschaft ausgeführten Forschungsreisen auf sich nehmen wolle; denn niemand habe das Recht, die Regierung über ihr Programm hinaus zu drängen. Die Kammer könne sich auf die Vorsicht der Regierung verlassen, auch bei einem so schwerzlichen Falle, welcher übrigens nicht die Grenze der Ueberraschungen, mit denen man in Afrika rechnen müsse, überschreite und lediglich durch einen Feiseke birbegeführ sei, welchem Forschungsreisende oder eute, die einen einfachen Ausflug machten, stets ausgesetzt seien. Im weiteren Verlauf der Sitzung genehmigte die Kammer alle Artikel des italienisch⸗schweizerischen Vertrages über die Simplonbahn, über welchen heute eine geheime Abstimmung erfolgen wird.
Dem gestern abgehaltenen Konsistorium, in welchem der 8. den neuen Kardinälen, darunter Msgr. Agliardi, den Kardinalshut überreichte, wohnte auch der König von Serbien bei. Der Papst, der sich der besten Gesundheit
erfreut, wurde lebhaft begrüßt.
8 8 Belgien. Im Brüsseler Gemeinderath verlas gestern Bürgermeister Buls eine Erklärun gner lessnnaicgesuch und das des Schößfenkollegiumi durch die katholisch⸗sozialistische Koalition zu rechtfertigen suchte. Das Schöffenkollegium könne seine Rolle nicht darauf Feschrlachte
von einer Zufallsmehrheit gegebene Befehle auszuführen, u
lehne es ab, sich in das sozialistische Getriebe hineinzerren zu lassen. Eine andere Zusammensetzung des Gemeinderaths eine Erhöhung der Lasten herbeiführen; eine Vorlage, betreffend eine Einkommensteuer, sei übrigens schon angekündigt. De Jaer (Rechte) suchte nachzuweisen, daß das Entlassungsgesuch durch ein Mißverständniß veranlaßt worden sei. Beim Schluß der Sitzung des Gemeinderaths erklärte der Bürgermeister Buls, dinach höffen und er hielten ihre Entlassungsgesuche unwiderruflich aufrecht, und berief sodann den Gemeinderath auf Montag zur Wahl des neuen Schöffenkollegiums zusammen.
Türkei.
Der Kommandant von Konstantinopel, Marschall Kia rzin Pascha ist zum Kommandeur des III. Korps in Saloniki, und der Kommandant von Ismid, Divisions⸗General Saad Eddin Pascha zum Kommandanten von Konstantinopel ernannt worden.
Dem Wiener „Telegraphen⸗Korrespondenz⸗Bureau“ wird aus Konstantinopel berichtet, daß die in der letzten Zeit ver⸗ hafteten Oberbeamten der Artillerie⸗Großmeisterei Nahid nach Konja und Scheikh Naili nach Tripolis verbannt worden seien. In den letzten Tagen hätten abermals Verhaftungen statt⸗ gefunden; dieselben seien meistens erfolgt, weil im esitz der Verhafteten jungtuͤrkische Blätter gefunden worden seien, oder weil die Verhafteten ihrer hhar henhe mit der Regierung Ausdruck gegeben hättan. Diese S“ scheine h Hauptursache in Ge⸗ altsrückständen zu haben. Dagegen selen die Meldungen, daß ein förmliches Komplott entdeckt worden sei, unbegründet.
Aus Uesküb ist, wie „W. T. B.“ erfährt, in Belgrad die Nachricht eingetroffen, die Ernennung des Ietecichen Bewerbers zum Metropoliten habe daselbst ernste Volks⸗ kundgebungen hervorgerufen. Seit dem Begräbniß des Metropoliten Methodius lasse das Volk den neuen Metropoliten Ambrosius nicht in das Metropolitangebäude. Ambrosius habe den Vali um Hilfe ersucht, dieser habe jedoch ge⸗ antwortet, er könne wegen der großen Erregung Hilfe nur mit Waffengewalt gewähren, hierzu sei er aber von der Pforte nicht ermächtigt. Vorgestern habe der Metropolit die Kirchen⸗ thore versiegeln lassen, um den slovenischen Gottesdienst zu verhindern. Das Volk habe jedoch die Kirche gewaltsam geöffnet, und der slovenische Gottesdienst sei bei großem An⸗
range abgehalten worden. Der Metropolit dürfe sich weder in der Kirche noch im Metropolitangebäude zeigen; er halte sich in der griechischen Schule versteckt.
Das ökumenische Patriarchat hat das Verlangen Rumäniens nach Errichtung eines Exarchats in Kon⸗ stantinopel abgelehnt.
Griechenland.
In der Deputirtenkammer wurde gestern eine Inter⸗
pellation an den Kriegs⸗Minister gerichtet: ob es wahr sei, daß mehrere niedere Offiziere der Infanterie und Kavallerie aus dem militärischen Klub ausgetreten seien. Der Kriegs⸗Minister erwiderte, es sei eine Untersuchung in dieser Angelegenheit eingeleitet worden.
8 Rumänien.
Das neue Ministerium ist, wie „W. T. B.“ berichtet, folgendermaßen zusammengesetzt: Aurelian Präsidium und Domänen, Lascar Inneres, Porumbaro öffentliche Arbeiten, Marcesco Kultus und Unterricht, Cantacuzeno Finanzen Stoicesco Aeußeres; Letzterer wird für einige Tage auch die Leitung des Kriegs⸗Ministeriums bis zur Ernennung des Kriegs⸗Ministers übernehmen.
Die Majorität des Parlaments, mit Sturdza an der Spitze, erklärte, die neuen Minister energisch und auf⸗ richtig unterstützen zu wollen.
Gestern fand abermals eine Straßenkundgebung von mit Knütteln bewaffneten Männern statt, die von den Kon⸗ servativen Nicon, Filipesco, Victor Jonesco und Anderen geführt wurden. Die Schaar wurde ohne Sch keit zerstreut. 8 ea 8 Dänemark. b
Im Folkething begründete gestern der Abg. Hag im Namen der linken Reformpartei die Interpellation „Welche Mittheilungen kann die Regierung über ihre Be⸗ strebungen zur Aufrechterhaltung der Neutralität Dänemarks geben?“ In seiner Besründung betonte, nach einer Meldung des „W. T. B.“, der Redner, es sei die ernste Absicht des dänischen Volks, das Land von internationalen Verwickelungen fernzuhalten. Der Minister⸗Präsident Baron von Reedtz⸗Thott erklärte darauf: europäischen Friedens sei es für Dänemark die Absicht, sich von jedem Konflikt fern zu halten, in feier⸗ licher Weise an den Tag zu legen. Indessen habe die Regie⸗ rung doch jederzeit betont, daß die Befestigung der Haupt⸗ stadt nur die Sicherung der Neutralität des Lande bezwecke. Die jetzige Regierung sei stets bemüht, alles zu ver meiden, was Dänemark im Falle eines Krieges verpflichten könnte. Die Mittheilung der „Pall Mall Gazette“ rraube eines geheimen Abkommens mit Rußland sei gänzlich un
gründet und sei auch von der europäischen Presse des se
geblieben. Der Abg. Hage konstatierte hierauf, daß jede böswillige Behauptung bezüglich der Verpflichtungen D ne⸗ marks bei etwaigen europäischen Konflikten unberechtigt sei, und daß die Regierung und das Folkething in dieser Beziehung denselben Standpunkt einnähmen. Der Redner beantragte folgende Tages⸗ ordnung: „Das Folkething erwartet, die Regierung werde keine 1egge unbenutzt lassen, das Ausland zu überzeugen, daß die Bestrebungen Dänemarks bei etwaigen Konflikten anderer Staaten ausschließlich auf Aufrechterhaltung der Neutralität ausgehen würden.“ Diese Tagesordnung wurde einstimmig angenommen. 1111“ 4“ 5 Aus Havanna wird berichtet, daß eine kleine Abtheilung Aufständischer das Dorf Guanabacca in der Nähe von Havanng angegriffen habe; dieselbe sei aber mit Verlusten zurückgeschlagen worden. “ ““ Asien.
Der General Polavieja ist in Manila veAlean2 — Der Kommandant S. M. S. „Arcona“ me
Während des langen schwierig gewesen,
et aus 8
8
Manila vom 28. November, daß die Lage daselbst unver⸗ i. Die Defensive der Spanier sei auf Cavite täglich sei ein Angriff,
wegen Fortschaffung der Europäer aus der Stad
ereitungen getroffen worden.
8 Afrika. . Aus Kairo erfährt das ‚Reuter'sche Bureau“, Lord Cromer habe der egyptischen Regierung gestern mitgetheilt, er sei zu der Erklärung ermächtigt, daß für die Rück⸗
hlung der aus dem Reservefonds entnommenen, zur
eilweisen Bestreitung der Kosten der Dongola⸗Expedition verwandten 500 000 Pfund an die Schuldenkassen⸗Verwaltung die Verantwortlichkeit an erster Stelle bei der egyptischen bleibe; die britische Regierung sei indessen bereit, den⸗ jenigen Betrag vorzuschießen, welchen nach Annahme der britischen Regierung die egyptische Regierung nicht selbst auf⸗ bringen könne. Die Bedingungen für diese Vorschußleistung, oweit sie den Zinsfuß und die Kapitalsrückzahlung beträfen, würden später vereinbart werden.
Nach einer Meldung der „Times“ aus Kapstadt hat der neue britische Agent in Prätoria Conyngham Greene s abgelehnt, eine von 415 britischen Einwohnern der Stadt unterzeichnete Adresse anzunehmen, in der die Fneechhe üch der Oberhoheit Englands betont wurde. Conyngham Greene begründete sein Verhalten damit, daß diese Worte die Regie⸗
rung der Südafrikanischen Republik beleidigen könnten.
Parlamentarische Nachrichten.
Der Bericht über die gestrige Sitzung des Reichs⸗ ages und der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des auses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten nd Zweiten Beilage.
— In der heutigen (140.) Sitzung des Reichstages, welcher der Staatssekretär des Reichs⸗Schatzamts Dr. Graf on Posadowsky beiwohnte, wurden zunächst die Ueber⸗ der Einnahmen und Ausgaben der Schutz⸗ ebiete für 1894/95 und der Reichsausgaben und Einnahmen für dasselbe Jahr der Rechnungskommission berwiesen.
Der Gesetzentwurf, betreffend die Kontrole des eichs haushalts, wurde darauf in erster und zweiter Lesung ohne Debatte genehmigt, ebenso die Rechnung der
Kasse der Ober⸗Rechnungskammer für 1894/95.
Es folgte die erste Berathung des Freundschafts⸗, andels⸗, Schiffahrts⸗ und Konsularvertrages zwischen dem Reich und Nicaragua.
Abg. Dr. Hasse (nl.): Der vorliegende Vertrag schließt sich in seinem Wortlaut dem mit Guatemala an. Ich freue mich, daß er nicht dem mit Kolumbien abgeschlossenen Vertrage angeschlossen ist, in dem die Berechtigung von Revolutionen und Aufständen anerkannt worden ist, woraus sehr bedenkliche Konsequenzen für die deutschen Unternehmer erwachsen können. Ich möchte nun gern wissen, ob der Vertrag mit Guatemala mit dem Vertragsjahre abläuft, beziehungsweise ob er von irgend einer beite gekündigt worden ist. Der gegenwäͤrtige Vertrag soll 10 Jahre in Geltung bleiben, und es fragt sich, ob dadurch der deutsche Tarif gebunden ist; das wäre ebenso bedenklich wie die Bestimmung, daß dem Frei⸗ staat Nicaragua über die Meistbegünstigung binaus gestattet ist, mit einigen benachbarten Staaten Verträge abzuschließen.
Abg. Dr. Fösster (Reformp.) bemängelt, daß in dem Vertrage die deutsche Uebersetzung des Textes mit dem Spanischen nicht genau übereinstimme.
Direktor im Auswärtigen Amt Reichardt: Der Handels⸗ vertrag mit Guatemala ist bisher von beiden Seiten nicht gekündigt worden. Der Vertrag mit Nicaragua ist ebensowenig ein Tarif⸗ vertrag wie der mit Japan. Beide Verträge binden also den deutschen Tarif in keiner Weise. Der spanische und deutsche Text des vor⸗ liegenden Vertrages decken sich materiell, wenn auch nicht wörtlich.
Der Vertrag wird darauf in zweiter Lesung in allen seinen Theilen angenommen.
Der Bericht der Reichsschulden⸗Kommission wird der Rechnungskommission überwiesen, und die Denkschrift über die Ausführung der seit dem Jahre 1875 erlassenen Anleihegesetze wird für erledigt erklärt.
Bei Schluß des Blattes ging das Haus zu den Ver⸗ handlungen über die Petitionen, betreffend die Ab⸗ änderung des Servistarifes, über.
Statistik und Volkswirthschaft. 11“ Zur Arbeiterbewegung.
Aus Hamburg berichtet das „Wolff'’sche Bureau“ zum Ausstand
der Hafen⸗ und anderen Arbeiter: Gestern früh wurden Flug⸗ blätter verbreitet, welche die Ausständigen zum zahlreichen Besuch von neun verschiedenen Versammlungen aufforderten, damit Stellung zu der durch die Arbeitgeber erfolgten Ablehnung des Schiedsgerichts e Pehen werden könne. Die beiden größten Versam mlungen waren die
er Schauerleute und der Ewerführer. Inderersteren besvrach der Reichs⸗ tags⸗Abgeordnete Frohme die Ableh nung. Eine Resolution, die die Ver⸗ sammlung annahm, besagt, die bisherige Ruhe solle auch ferner beobachtet, aber es solle mit aller zu Gebote stehenden Kraft der Kampf fortgesetzt werden, damit er für die Ausständigen siegreich ver⸗ laufe. Die Versammlung der Ewerführer erklärte sich damit einverstanden, daß die Ausstandskommission den allgemeinen Ausstand beantrage. Die Versammlung der Seeleute, Schiffs⸗ reiniger und Kesselreiniger beschloß, die Ausstandskommission 28 Verkündigung des allgemeinen
om heutigen Tage wird nun weiter gemeldet, die Zentral⸗Ausstands⸗ kommission habe den allgemeinen Ausstand aller im und am Hafen beschäftigten Arbeiter beschlossen. Ein heute früh vertheiltes Flug⸗ blatt fordert alle Quaiarbeiter, Barkassenführer und Rollkutscher auf, die Arbeit einzustellen, damit der Verkehr im Hafen von Hamburg vollständig ruhe. Um 8 ½ Uhr verließ der größte Theil der Arbeiter der Staatsquais in großen Zügen die Arbeit. Ein kleiner Theil arbeitet noch weiter, vermuthlich nur bis Mittag. Heute Mittag sindet eine Versammlung der ausständigen Quaiarbeiter statt.
Aus Bremen wird der „Köln. Ztg.“ telegraphiert: Durch den jett beendeten Ausstand der Hafenarbeiter wurden so viele Ersatz⸗ eute nach Bremen gezogen, daß etwa 300 Hafenarbeiter beschäftigungs⸗ los sind, die zum theil nach Hamburg reisen.
Aus Aachen wird der „Frkf. Ztg.“ gemeldet, daß der Ausstand der Weber in der Sb rik von Scheins und Reiß beendet ist. (Bab gr. 280 d. Bl.) Die Firma soll die Forderungen der Arbeiter
willig en.
In Lübeck haben, einer Mittheilung der „Köln. Ztg.“ zufolge, sämmtliche Arbeiter der Geldschrank⸗ und Kochherdefabrit von Heinrich Jenß die Arbeit niederge legt.
Hier aus Berlin berichtet die Berliner „Volks⸗Ztg.“, daß die Konfektionsarbeiter davon Abstand nehmen werden, im nächsten Frühjahr aufs neue in eine Lohnbewegung einzutreten.
Ausstandes aufzufordern. —
Kunst und Wissenschaft.
„Aus der Internationalen Kunstausstellung
Berlin 1896“ betitelt sich das ansehnliche Heft, mit dem die be⸗ kannten „Meisterwerke der Holzschneidekunst“ aus dem Verlage von J. J. Weber in Leipiig ihre neue Folge eröffnen. Achtzehn Jahre hindurch sind die disher aus zwölf Monatslieferungen jedes⸗ mal zu einem stattlichen Bande angewachsenen Sammlungen von Holzschnitten nach Werken der Malerei, Plastik und Architektur weiten Kreisen eine geschätzte künstlerische Gabe gewesen. Ueber die früher gesteckten Grenzen aber wächst das Unternehmen an innerer Bedeutung und an äußerer Erscheinung jetzt sichtlich weit hinaus. Statt der bisherigen Monatslieferungen wird es fortan zwanglos erscheinende, auch einzeln käufliche Hefte bieten, die stets ein in diesem oder jenem Sinne geschlossenes Ganzes bilden sollen. Zugleich kleiden sich dabei die „Meisterwerke“ in ein völlig neues Gewand, das dem gesteigerten inneren Gehalt entspricht. Wer das vorliegende Heft durchblättert, welches bereits durch das von G. Tippel entworfene farbige Umschlagsbild mit einem symbolischen Maibaum und der Silhouette des Berliner Ausstellungspalastes fesselt, findet darin nicht nur wirklich vorzügliche Leistungen des Holzschnitts, sondern es ist auch der malerische und stimmungsvolle Ein⸗ druck der Blätter dadurch, daß sie nicht einfach schwarz, sondern in wechselnden Farbentönen gedruckt sind, überraschend erhöht worden. Wiedergegeben sind in dieser Weise 31 Gemälde und Skulpturen verschiedenster Art, darunter hervorragende Werke von Böcklin, Achen⸗ bach, Frenz, Pietschmann, Stahl, W. SFc Kunz Meyer, Dettmann, Friese, Karl Hartmann, P. v. d. Ouderaa, Manzel, Eberlein, Cifariello, und anderen deutschen und außerdeutschen Meistern. Fn vornehmer typographischer Ausstattung fügt sich dazu ein von Emil Fendler warm und lebendig geschriebener Text, der zunächst in großen uügen die Entwickelung und Bedeutung der Berliner Aus⸗ stellungen und ihre Stellung im Leben der Hauptstadt schildert, dann aber die vorgeführten Werke mit forgfältigem Eingehen auf die künstlerischen Absichten bespricht und dabei stets den Blick vom Einzelnen auf das Ganze des heutigen Kunstschaffens zu lenken weiß. Belehrung, Anregung und Genuß bietet das Heft somit in reichstem Maße. Bei dem geringen Preise von 4 ℳ ist es jedermann zu⸗ gänglich, der nach einem künstlerischen Schmuck seines Heims, nach einer inneren Berührung mit der Kunst stillen Stunden der Er⸗ holung Verlangen trägt. 1 8
1
Ernteergebniß Australasiens.
Ueber die Ergebnisse des Erntejabres 1895/6 in den Kolonien Australasiens liegt folgende Zusammenstellung vor:
Andere Frucht⸗ sorten
Bushel
118 429 724 116 31 170 205 577 18 691
Weizen Mais Hafer
Busbel
374 196 2 880 045 10 887 172 605
Kolonien Busbel 5 677 240
Busbhel
5 195 312 5 669 174 351 891 123 630 2 391 378
5 929 300 — 19 326
188 076 596 1 164 855 — 906 934 138 833 611 200/]12 263 540 1 114 183
6 843 768 9 032 30516 627 533 2 350 999
Neu⸗Süd⸗Wales. Wiekosa . . . Queensland.. Südaustralien. Westaustralien. Tasmanien. Neu⸗Seeland
Zusammen.
. [25 114 115
Heu Englische
onnen
229 664 390 861 50 965 334 769 53 757 62 345 140 034
1 262 395
Kartoffeln Zackeraohr Englische Englische
Tonnen Tonnen
56 179 207 771 117 238 — 33 260 712 000
22 958 — 712 845 2 290 —
79 550 81 427 — — 207 011 — —
520 363 y919 771] 3 866 276
Wein Gallonen
885 673 1 950 000 238 208
Neu⸗Süd⸗Wales. Victoria. Queensland. Südaustralien. Westaustralien. Tasmanien. Neu⸗Seeland
Zusammen
Handel und Gewerbee. 1 gliche Wagengestellung für Kohlea und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 3. d. M. gestellt 13 547, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.
Berlin, 3. Dezember. Marktpreise nach Ermittelungen des Königlichen Polizei⸗Präsidiums. (Höchste und niedrigste Preise.) Per 100 kg für: Richtstroh — ℳ;, — ℳ. — Heu — ℳ; — ℳ. — Erbsen, gelbe, zum Kochen 40,00 ℳ; 20,00 ℳ. — Speisebohnen, weiße 50,00 ℳ; 25,00 ℳ. — Linsen 60,00 ℳ; 25,00 ℳ. — Kartoffeln 6,00 ℳ; 4,00 ℳ. — Rindfleisch von der Keule 1 kg 1,60 ℳ; 1,10 ℳ. — dito Bauchfleisch 1 kg 1,20 ℳ; 0,90 ℳ. — Schweinefleisch 1 kg 1,50 ℳ; 1,00 ℳ. — Kalbfleisch 1 kg 1,60 ℳ; 1,00 ℳ. — Hammel⸗
; 0,90 ℳ. — Butter 1 kg 2,80 ℳ; 2,20 ℳ. — ℳ; 2,40 ℳ. — Karpfen 1 kg 2,40 ℳ; 8 ℳ; 1,20 ℳ. — Zander 1 kg 2,4 ; ; 1,00 ℳ. — Barsche 1 kg 1 ℳ; 1,20 ℳ. — Bleie 1 kg 1 6, ; 2,00 ℳ.
Ausweis über den Verkehr auf dem Berliner Schlacht⸗ viehmarkt vom 2. Dezember 1896. Auftrieb und Mark⸗ preise nach Schlachtgewicht mit Ausnahme der Schweine, welche nach Lebendgewicht gehandelt werden. Rinder. Auftrieb 550 Stück. (Durchschnittspreis für 100 kg.) I. Qualität —,— ℳ, II. Qualität —,— ℳ, III. Qualität 88 —98 ℳ, IV. Qualität 74 — 84 ℳ — Schweine. Auftrieb 7712 Stück. (Durchschnittspreis für 100 kg) Mecklenburger 98 ℳ, Landschweine: a. gute 92 — 96 ℳ, b. geringere 86 — 99 ℳ, Galizier —,— ℳ, leichte Ungarn —,— ℳ bei 20 % Tara, Bakonyer —,— ℳ bei — kg Tara pro Stück. — Kälber. Auftrieb 1454 Stück. (Durchschnitts⸗ preis für 1 kg.) I. Qualität 1,16 — 1,22 ℳ, II. Qualität 1,04 — 1,14 ℳ, III. Qualität 0,94 — 1,02 ℳ — Schafe. Auftrieb 1125 Stück. (Durchschnittepreis für 1 kg.) I. Qualität —,— ℳ, II. Qualität —,— ℳ, III. Qualiiät —,— ℳ
— Vom oberschlesischen Steinkohlenmarkt berichtet die „Schl. Ztg.“: In der letzten Woche herrschte eine außerordentlich rege Nachfrage für fast sämmtliche Sortimente, und es wären die Verladungen in noch wesentlich stärkerem Umfange, als Fhatsslich geschehen, von statten gegangen, wenn nicht Wagenmangel den Ver⸗ kehr gestört hätte. Ein großer Theil der Förverung mußte, nament⸗ lich in der zweiten Wochenhälfte, zur Halde gefahren werden. Die Nachfrage erstreckte sich auf sämmtliche Sorten Industriekohle, und die Bewältigung derselben, namentlich für Staubkohlen, war nur schwer möglich, weil die Förderung infolge des Wagenmangels vermindert werden muß. Für Hausbrandkohlen herrscht nach Eintritt der winter⸗ lichen Witterung flotter Absatz; auch hat der Achsverkehr auf den Zechen allenthalben eine gute Entwickelung erfahren. Andauernd schwer verkäuflich bleiben Erbskohlen, die heute noch trotz der all⸗ emein günstigen Absatzverhältnisse in nennenswerthen Posten auf den
aalden lagern. Stück, und Würfelkohlen haben einen stetig wachsen⸗ den Verbrauch aufzuweisen. — Der Absatz in Kots ist ein die Er⸗ Fugung völlig umfassender; auch für die Nebenprodukte hält die gute
achfrag⸗ an. Schwefelsaures Ammoniak zeigt aufstrebende Preise, Benzol ist rege begehrt. 16“
— Düsseldorfer Börse vom 3. Dezember 1896. (Amtlicher Kursbericht.) Der Kohlen⸗ und Eisenmarkt ist unverändert fest. Die Nachfrage nach Kohlen und besonders Koks ist kaum zu befriedigen. A. Kohlen und Koks. 1) Gas⸗ und Flamm⸗ kohlen: Gaskohle für Leuchtgasbereitung 10,00 — 11,00 ℳ, Generator⸗ kohle 10,00 — 11,00, Gasflammförderkohle 8,50 — 9,50; 2) Fettkohlen: Förderkohle 8,00 bis 9,00, melierte beste Kohle 9,00, — 11,00, Koks⸗ ohle 7,00 — 8,00; 3) magere Kohle: Förderkohle 7,50 — 8,50, melierte Kohle 9,00 — 11,00, Nußkohle Korn II (Anthracit) 18,00 — 20,00; 4) Koks;: Gießereikoks 15,00 — 15,50, Hochofenkoks 13,00, Nuß⸗ koks: gebrochen 15,00 — 16,00; 5) Briquets 10,00 — 12,00. — B. Erze: 1) Rohspath 10,80 — 11,40, 2) Spatheisenstein, gerösteter 14,40 — 16,00, 3) Somorrostro f. o. b. Rotterdam —, 4) nassauischer Rotheisenste in mit etwa 50 % Eisen 10,50, 5) Rasenerze franko —. — C. Roh⸗ eisen: 1) Spiegeleisen la. 10 — 12 % Mangan 64,00, 2 weiß⸗ strahliges Qualitäts⸗Puddelroheisen: a. rheinisch⸗ westfälische Marken und b. Siegerländer Marken 58,00 — 59,00 mit Fracht ab Siegen, 3) Stahleisen 59,00 — 60,00 mit Fracht ab Siegen, 2 englisches Bessemereisen ab Verschiffungshafen —,—, 5) G 3 nisches essemereisen Marke Mudela ef. tterdam —,—, 6) deutsches do. —,—, 7) Thomaseisen frei Verbrauchs⸗ stelle 59,80, 8) Puddeleisen (Luxemburger Qualität) 48,80, 9) englisches Roheisen Nr. III ab Ruhrort 60,00, 10) Luxem⸗ burger Gießereieisen Nr. III ab Luxemburg 52,00, 11) deu üe Gießereieisen Nr. 1 67, 12) do. Nr. II —, 13) do. Nr. III 60, 14) do. ämatit 67, 15) spanisches Häͤmatit Marke Mudela ab Ruhrori 3,00. — D. Stabeisen: Gewöhnl. Stabeisen 131,00. — E. Bleche: 1) Gewöhnliche Bleche aus 132,50 — 137,50, 2) Kesselbleche aus lußeisen 152,50, 3) Kesselbleche aus Schweißeisen 177,50, 4) Fein⸗ leche 145 — 155. — F. Draht: 1) Eisenwalzdrabt —,—, 2) Stahl⸗
Verdingungen im Auslande.
Oesterreich⸗Ungarn.
19. Dezember, 12 Uhr. K. K. Staatsbahn⸗Direktion in Lem⸗ berg: Lieferung einer Eisenkonstruktion für eine in der Nähe der Station FEEu herzustellende Brücke. Näheres bei dem Baubureau der genannten Direktion.
Niederlande.
18. Dezember, Vormittags 11 Uhr. Provinzial⸗Verwaltung zu Middelburg: Herstellung eines eisernen schwimmenden Anlege⸗ platzes mit zuführender Brücke für den Außenhafen von Ter Neuzen, zu den Kanalwerken von Ter Neuzen gehörig. Schätzung 16 900 Fr. Bedingungsheft Nr. 225 liegt nach dem 4. Dezember im Ge⸗ bäude des Ministerie van Waterstaat, Handel-Nyver- heid und in den Provinzial⸗Verwaltungsgebäuden zur Einsicht aus und ist ferner bei Franko⸗Anfrage gegen Bezahlung der Kosten bei der Fnn Gebrüder van Cleef, Buchhändler im Haag, Spuistraat 28a, erhältlich. Am 11. Dezember, 10 ½ Uhr, fide Anweisung an Ort und Stelle statt. Näheres beim Sen- ngenieur des 11. Distrikts zu Middelburg, beim Ingenieur und beim Aufseher Heyblom, beide zu Ter Neuzen.
7. Dezember, Mittfags. Bürgermeisterei in Amsterdam: Lieferung von Papier, Schreib⸗, Zeichen⸗ und anderen Bureaubedürf⸗ nissen für die Gemeindebureaux und andere Gemeindeeinrichtungen, als auch von Papier, Schreib⸗ und Zeichenmaterialien für die Elementar⸗ und Mittelschulen Amsterdams für die Zeit vom 1. Januar 1897 bis 31. Dezember 1899. Die Bedingungen mit den dazu gehörigen Einschreibungsbilletten sind ssegen Bezahlung von 50 C. auf der Stadtdruckerei erhältlich und liegen ferner auf der Gemeinde⸗Schreiberei, Abtheilung Algemeene Zaken, Oudezyds Voorburgwal 199, Zimmer 24, woselbst nähere Auf⸗ schlüsse erhältlich sind, zur Einsicht aus.
Verkehrs⸗Anstalten.
Laut Telegramm aus Goch ist die erste englische Post über Vlissingen vom 3. Dezember ausgeblieben. Grund: Nebel.
Bremen, 4. Dezember. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Schnelldampfer „Spree“ hat am 2. Dezember Nachmittags die Reise von Southampton nach New⸗Pork fortgesetzt. Der Schnell⸗ dampfer „Trave“ ist am 2. Dezember Nachmittags in New⸗York angekommen. Der Postdampfer „Weimar“ hat am 2. Dezember Nachmittags St. Catherines Point passiert. Der Schnelldampfer „Kaiser Wilhelm II.“ ist am 3. Dezember Mittags in Neapel angekommen. Der Schnelldampfer „Lahn“ ist am 3. Dezember Nachmittags auf der Weser angekommen. Der Schnelldampfer „Fulda“ hat am 3. Dezember Vormittags Punta Delgada passiert. Der Reichs⸗Postdampfer „Preußen“ ist am 3. Dezember Vormittags in Suez angekommen. Der Reichs⸗Postdampfer 8 „Friedrich der Große“ ist am 3. Dezember Morgens in Neapel
angekommen.
Hamburg, 4. Dezember. (W. T. B.) Hamburg Amerika⸗Linie. Die Postdampfer „Austral ia“ und „Thuringia“ sind gestern in St. Thomas eingetroffen. Der Postdampfer „Persia“ hat heute Morgen Lizard passiert.
London, 3. Dezember. (W. T. B.) Der Union⸗Dampfer „Norman“ ist auf der Heimreise gestern von Kapstadt abge⸗ gangen.
St. Petersburg, 3. Dezember. (W. T. B.) Der Minister für Verkehrswege hat einen Entwurf ausgearbeitet, 1. die
sibirischen Flüsse Lena vSK eine Eisenbahn
verbunden werden sollen. 8 . “ Theater und Musik.
8 Königlichen Opernhause geht morgen Hector Berlioz Oper „Benvenuto Cellini“ unter Kapellmeister Weingartner's Leitung in Scene. Herr Sommer singt zum ersten Mal die Titelrolle. Zwischen dem 1. und 2. Akt wird die Ouverture „Le carnaval romain“ gespielt. — Am Montag, den 7., und Dienstag, den 8. Dezember, bleibt das Königliche Opernhaus wegen der Vorbereitungen zur Frstaberag des Bühnen⸗Festspiels „Der Ring des Nibelungen“ von Richard agner geschlossen. Der Vorabend ö beginnt Abends 8 Uhr, die übrigen Vorstellungen um 6 r.
Im Königlichen Schauspielhause werden morgen Oskar
She Lustspiele „Abu Seid“ und „Das zweite Gesicht“ eegeben. 8 8 Das Lessing⸗Theater bereitet für den Anfang der nächsten Woche einen Novitäten⸗Abend vor, der sich aus zwei der heiteren Gattung angehörenden Werken zusammensetzt, nämlich aus dem dreiaktigen Schwank „Jenseits der Liebe“ von Rudolph Stratz, und dem ein⸗ aktigen Lustspiel „Das Oelkrüglein“ von Gustav Sarasin, einer auf dem Theater schon vielfach erprobten schriftstellerischen Persoönlichkeit, welche sich diesmal hinter einem Pseudonym verbirgt. Die Premidre der beiden Stücke ist auf Dienstag, den 8. Dezember, festgesetzt.
Die Wohlthätigkeits⸗Vorstellung für die Hinterbliebenen der mit dem „Iltis“ untergegangenen Mannschaften, die unter dem Föe Ihrer Majestät der Kaiserin Friedrich im Neuen
heater⸗ im Oktober stattfinden sollte und wegen der Erkrankung des Herrn van Dyck und des Fräulein Barsescu auf⸗ eesschoben werden mußte, findet nun definitiv am 10. Dezember d. J. samh⸗ Es ist gelungen, sowohl Herrn van Dyck wie Madame Bellincioni und Fräulein Barsescu auch für diese Vor⸗ stellung zu gewinnen; das Programm bleibt demgemäß in seinen Haupttheilen — Aufführung der schönsten Scene aus Massenet's „Manon“ und Darstellung von Carmen Sylva's Drama Ullranda“ — unverändert. Außerdem gelangt an diesem Abend Holtei's Lebensbild „Wiener in Paris“ mit Sigmund Lautenburg als Bonjour zur Aufführung. Die für die erste Vor⸗
stellung gelösten und bisher noch nicht abgeholten Billets behalten ihre Gültigkeit. 8E1111““
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