1896 / 290 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 07 Dec 1896 18:00:01 GMT) scan diff

Aus Uesküb wird gemeldet, daß zahlreiche telegraphische

Proteste aus Städten und Dörfern der Uesküber Diözese

egen die Wahl des Metropoliten Ambrosius an den Patriarchen abgegangen seien, insbesondere Proteste der Geist⸗ lichkeit mit über 70 Unterschriften. In den Protesten werde die Wahl für ungültig erklärt, weil die Diözese vorher nicht befragt worden sei. Die Uesküber Diözese zähle 11 000 serbische und nur 50 griechische Feshine daher sei ein griechischer Metropolit ohne Kenntniß der serbischen Sprache unmöglich.

Der frühere Verweser des Bisthums von Mesembria, Monsignore Anthimos, welchen die Rumänen als Exarchen anerkennen wollen, sollte gestern ein als rumänische Kirche her⸗ gerichtetes Haus in Pera einweihen. Das ökumenische Patriarchat hat Einspruch hiergegen erhoben und will die Unterstützung der Pforte anrufen.

Der zum bulgarischen Agenten in Cetinje ernannte Erste Sekretär der bumgarischen Agentur in Konstantinopel, Konstantinowitsch, hat sich gestern über Sofia auf seinen Posten begeben.

. Griechenland.

Der König hat an den Minister⸗Präsidenten Delyannis

eine Botschaft gerichtet, in welcher es, dem „W. T. B.“ zufolge, heißt: Die im vorigen Frühjahre abgehaltenen Manöver hätten die Nothwendigkeit ergeben, dieselben durch stärkere Ein⸗ heiten abhalten zu lassen. Der König wünsche, daß das sher seiner Aufgabe würdig werde, und halte es deshalb ür erforderlich, daß ein permanentes Lager errichtet werde, in welchem das Heer sich ganz der militärischen Ausbildung widmen könne. Um eine Streitmacht von unge⸗ ähr 12 000 Mann zu bilden, sei es nöthig, Reserven einzu⸗ erufen; auch für berittene Truppen müsse gesorgt werden. Ferner müsse ein Ausschuß von höheren Offizieren gebildet werden, der sich mit der Wahl eines eh für das Heer zu beschäftigen habe. Die vorgeschlagenen Maßregeln würden das Heer in den Stand setzen, das seit langen Jahren erstrebte Ziel zu erreichen. Die griechische Armee, welche ihren Haupt⸗ weck aus dem Auge verloren habe, fühle das Beduͤrfniß, sich wieder einer ihrer würdigen Aufgabe und einer Ausbil⸗ dung zuzuwenden, welche eine schnelle, den Staatsmitteln entsprechende Heeresformierung gestatte. Der lebhafteste Wunsch des Königs sei eine der Aufgabe des Heeres würdige Formierung desselben, und die Elsülung dieses Wunsches werde durch die Errichtung eines permanenten Lagers, das der König der Sorgfalt seiner Regierung anvertraue, ein⸗ geleitet werden.

Die Führer der Opposition haben in Betreff der Botschaft des Königs erklärt, die Ereignisse hätten die Regierung gezwungen, ihre Haltung zu ändern und das Programm der Opposition anzunehmen. Die nothwendige

olge der Botschaft werde sein, daß die Kammer ein neues udget bewillige.

Die Deputirtenkammer nahm gestern um 3 Uhr Morgens mit 115 gegen 29 Stimmen einen Antrag an, worin die Politik der Regierung in der kretischen Frage ge⸗ billigt wird. Die Minister enthielten sich der Abnimmung.

Der Minister⸗Präsident Delyannis hat an Stelle des schwer erkrankten Unterrichts⸗Ministers Petridis vorläufig

die Leitung des Unterrichts⸗Ministeriums übernommen.

8 Das permanente Lager dürfte wahrscheinlich in Th errichtet werden. .“

1 Bulgarien. Die Sobranje ist auf den 13. Dezember einberufen

worden.

Das Journal „Narodni Prava“ berichtet, daß der macedonische Kongreß, welcher in Sofia tagte, am 3. November seine Berathungen beendet habe. Der Kongreß habe beschlossen, seine Organisation dem der Regierung gänzlich zu entziehen und inem Zentral⸗Ausschuß die Befugniß zu ertheilen, je nach den Umständen vorzugehen. Zum Vorsitzenden des Comités wurde der General in der Reserve

ikolajew wiedergewählt. Der Ausschuß besteht jedoch aus

rein oppositionellen Elementen. Der Kongreß richtete an

den französischen Minister des Aeußeren Hanotaux, den Leiter

des lussischen Ministeriums des Auswärtigen Schischkin, den

Grafen Ignatiew, Lord Salisbury und Gladstone Depeschen,

worin die Durchführung von Reformen und die Einführung der Autonomie in Macedonien gefordert werden.

8 Schweden und Norwegen.

Dem „W. T. B.“ ist aus Christiania die Meldung ugegangen, das „Norsk Telegramm Byrau“ berichte, daß die erhandlungen über die Erneuerung des schwedisch⸗ norwegischen Handelsvertrages gescheitert seien.

Amerika.

Nach einer Meldung aus Havanna hat der Oberst Aldea die Aufständischen in der Provinz Matanzas geschlagen; 300 Mann der Aufständischen wurden kampf⸗ unfähig gemacht. Die spanischen Truppen hatten 24 Todte und 91 Verwundete.

Aus Buenos Aires erfährt das „Reuter’'sche Bureau“, eine amtliche Meldung aus Monteviveo besage, die Auf⸗ ständischen unter Saraiva seien vollständig geschlagen worden. Sargiva selbst habe sich mit 10 Mann geflüchtet. Die Revolution sei beendet. 8 8

Afrika. X“ Der egyptische Minister des Auswärtigen Butro

Pascha 5 am Sonnabend Lord Cromer seinen Dank für das Anerbieten der britischen Regierung in der Angelegen⸗ heit der Rückzahlung der aus der Staatsschuldenkasse entnommenen 500 000 Pfund ausgesprochen und denselben ebeten, Lord Salisbury den Dank der Regierung des Khedive hür die ihr bewiesene große Freundlichkeit übermitteln zu wollen. Die betreffende Summe ist gestern an die Staatsschuldenkasse Lerückgezahlt worden. Der Betrag wurde aus den vorhandenen

taatsmitteln entnommen.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Schlußberichte über die vorgestrigen Sitzungen des Reichstages und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten Beilage.

Dem Reichstage ist die Uebersicht über den Stand der Bauausführungen und der Beschaffung von Betriebs⸗ mitteln für die Eisenbahnen in Elsaß⸗Lothringen und für die im Großherzogthum Luxemburg belegenen

Strecken der Wilhelm⸗Luxemburg⸗Eisenbahnen am 30. September 1896 zugegangen. .

Dem Herrenhause sind die nachstehenden, vom Hause der Abgeordneten in dritter Lesung angenommenen Vorlagen zu⸗ gegangen:

1) der Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Kündigung und Amendlung der vierprozentigen konsolidierten Staats⸗

nleihe;

2) der Entwurf eines Gesetzes, betreffend den Erwerb des Hessischen Ludwigs⸗Eisenbahn⸗Unternehmens für den preußischen und hessischen Staat, sowie Bildung einer Eisenbahn⸗Betriebs⸗ und Finanzgemeinschaft zwischen Preußen und Hessen;

der Entwurf eines Gesetzes, betreffend die eststellung eines zweiten Rachtrags zum Staatshaushalts⸗Etat für das Jahr vom 1. April 1896/97 und die Abänderung des Gesetzes vom 30. März 1896 wegen Ergänzung der Einnahmen des erwähnten Staatshaushalts⸗Etats.

„— Von dem Grafen von Frankenberg und Ludwigsdorf ist im Herrenhause nachstehender Antrag eingebracht worden:

Die Königliche Staatsregierung zu ersuchen:

I. dem wiederum an vielen Orten fühlbar gewordenen Wagen⸗ mangel der Staatseisenbahnen schleunigst Abhilfe zu gewähren;

II. die geplante Ermäßigung der Tarife für verschiedene In⸗ dustrie⸗Erzeugnisse (Kohlen, Erze, Eisen) auch auf Produkte der Land⸗ und Forstwirthschaft auszudehnen;

III. angesichts der billigen Wasserfrachten, welche die Eröffnung des Ruhr— Emskanals für die westlichen Provinzen bringen wird, die Einführung von Staffeltarifen auf den Staatseisenbahnen zu fördern.

Die Tagesordnung für die nächste (3.), am Mittwoch, den 16. Dezember 1896, Nachmittags 1 Uhr, stattfindende Plenarsitzung des Herrenhauses lautet, wie folgt: 1) Wahl des Präsidenten; 2) Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend den Erwerb des Hessischen Ludwigs.Eisenbahnunternehmens für den preußischen und hessischen Staat sowie Bildung einer Eisenbahn⸗Betriebs⸗ und Finanzgemein⸗ schaft zwischen Preußen und eessen; 3) Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Feststellung eines 2. Nachtrags zum Staatshaushalts⸗Etat für das Jahr vom 1. April 1896/97 und die Abänderung des Gesetzes vom 30. März 1896 wegen Er⸗ gänzung der Einnahmen des erwähnten Staatshaushalts⸗Etats; und 4) Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Kündigung und Um⸗ wandlung der vierprozentigen konsolidierten Staats⸗Anleihe. Die vorstehend unter 2, 3 und 4 aufgeführten Berathungen werden auf Grund der Berichte bezw. Anträge, welche von der mit der Vor⸗ berathung betrauten Kommission für den Staatshaushalts⸗Etat und für Finanz⸗Angelegenheiten zu erwarten sind, stattfinden.

Von den Abgg. Johannsen und Hanssen ist im Hause der Abgeordneten folgender Antrag einzebracht worden: Das Haus der Abgeordneten wolle beschließen: die Königliche Staatsregierung zu ersuchen, die Anweisung des Herrn Ober⸗Präsidenten zu Schleswig vom 18. Dezember 1888, betreffend den Unterricht in den nordschleswigschen Volks⸗ schulen, dahin abzuändern, daß in den Schulen mit dänischem Rieeligionsunterricht wenigstens zwei Stunden wöchentlich Unter⸗ hmeicht in der dänischen Sprache gegeben werde. Dem Hause der Abgeordnetenist ferner der am 16. Oktober d. J. zwischen dem Deutschen Reich für das Königreich Preußen und dem Königreich der Niederlande abgeschlossene Vertrag, betreffend die Unterhaltung des Seefeuers auf Borkum sowie der Beleuchtung, Betonnung und Be⸗ bakung der Unter⸗Ems, zuͤgegangen.

Stnatistik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Hamburg meldet das „Wolff'sche Bureau“ zum Ausstande der Hafen⸗ und anderen Arbeiter vom Sonnabend: Die Ver⸗ hältnisse des Ausstandes haben sich wenig verändert. Die Ruhe ist nicht gestört. Auf 7 Staatsquais sind 169 Mann in ihrem Arbeits⸗ verhältniß geblieben. Ein Theil der Maschinisten hat die Arbeit wieder aufgenommen. Auf den Schiffen und den Quagais der Hamburg ⸗Amerika⸗Linie arbeiten 1106 Mann; die Gesellschaft sucht keine weiteren Arbeiter mehr. Zwei von Frauen, Schwestern und Töchtern der Ausständigen besuchte Versammlungen verliefen ruhig. In denselben wurde eine Resolution angenommen, treu mit den Männern auszuharren, ohne Vorwurf, ohne Murren Noth und Entbehrungen mit ihnen zu tragen und sie zu ermahnen, daß sie nicht nachgeben, um die einzige Kampfeswaffe aller Arbeiter, die Organisation stark zu erhalten. Auch die Arbeiter der Gaswerke und der Stadt⸗Wasserwerke hielten am Sonnabend eine zahlreich be⸗ Pas. Versammlung ab. Die Gasarbeiter verlangten die Herab⸗ etzung der zwölfstündigen auf eine achtstündige Arbeitsschicht, und wo nicht schichtweise gearbeitet wird, eine Erhöhung des Tagelohns von 3,50 auf 4,50 Die Wäasserarbeiter verlangten eine zehn⸗ stündige Arbeitszeit und eine Lohnerhöhung. Die Ver⸗ waltung der Stadt⸗Wasserleitung habe auf vier Aufforderungen zweimal eine ablehnende, zweimal keine Antwort ertheilt. Die Direktion der Gaswerke habe vorläufig die Forderung der Arbeiter abgelehnt, wolle aber bis Montag Mittag sich endgültig entscheiden. (Nach einer anderen Meldung soll die Direktion der Gaswerke sich mit den Arbeitern Keinigt haben.) Ein Ausstand werde nicht be⸗ absichtigt, wenn die Ausstandskommission diesen nicht verlange, was nicht zu erwarten sei. Es wurde vorläufig beschlossen, eine feste rganisation zu bilden. Die Versammlung des Arbeitgeberverbandes vom Sonnabend blieb einstimmig der Meinung, mit der Ablehnung des Schiedsgerichts das Richtige getroffen zu haben. Der proklamierte allgemeine Ausstand im Hafen ändere bis auf den Ausstand der staat⸗ lichen Quaiarbeiter kaum etwas an der bisherigen Lage. Wenn die Arbeiterschaft gegenwärtig infolge der bedauerlichen Aufhetzungen ihrer Presse die Gründe der Ablehnung des Schiedsgerichts verkenne, so müsse man hoffen, daß die Zukunft ihnen, wenn der Ausstand niedergeworfen sei, zeigen werde, ob der Hamburger Arbeitgeber in der That⸗kein Ver⸗ ständniß für die berechtigten Wünsche der Hafenarbeiter und Seeleute habe. Wenn es der sozialdemokratischen Parteileitung wirklich um das Wohl der Arbeiter und nicht nur um die Aufwiegelung der Massen und um die eigene Machtentfaltung zu thun sei, so möge sie den Arbeitern rathen, freiwillig die Arbeit wieder aufzunehmen; mit der gegenwärtigen Verhetzung der Massen werde sie bei den Arbeitgebern nichts ausrichten und den Arbeitern und ihren Familien schaden. Eins aber müsse offen ausgesprochen werden: wenn in der That sich durch die Ablehnung des Schiedsgerichts die allgemeine Lage verschlechtert habe und der Ausstand verlängert sei, so müßten die Arbeitgeber die Verant⸗ wortung dafür ablehnen; die Verantwortung für diese Ver⸗ längerung des Ausstandes, der nahezu erloschen war, und für die Aufreizung der Gemüther liege ausschließlich in dem unglücklichen Schiedsgerichtsvorschlag, mit dem man den Arbeit⸗ feboen unzeitgemäß in den Arm gofallen sei und der der Arbeiter⸗ chaft erst die Ansicht von einem vermeintlichen Rechte beigebracht habe. Wie der „Voss. Ztg.“ mitgetheilt wird, nahm die Mehr⸗ zahl der Staatsquai⸗Arbeiter die Arbeit wieder auf, etwa 600 blieben noch ausständig. Die Geldbeiträge für die Ausstandskasse fließen jetzt reichlicher vom Ausland. Von England und Dänemark trafen Sendungen ein. Die australischen Hafenarbeiter überwiesen 40 000 Gestern fanden in Hamburg, wie „W. T. B.“ meldet, 13 Versammlungen statt, die in größter Ordnung verliefen. In allen Versammlungen wurden Resolutionen angenommen, in welchen entschieden gegen das Verhalten der Arbeit⸗ geber Einspruch erhoben wird.

Aus Christiania wird dem „W. T. B.“ gemeldet, daß am Sonnabend 150 Arbeiter an Bord des „Kong Björn“ nach Hamburg abgingen, um dort norwegische Schiffe zu löschen. 1

In Bremerhaven haben am Sonnabend, einer Wolff'schen Wenckes Dock

Meldung zufolge, 32 Schiffszimmerer auf wegen Lohnstreits die Arbeit niedergelegt.

Kunst und Wissenschaft. 8 Nach einem dem „Leipziger Tageblatt“ mitgetheilten

ele⸗ gramm aus Cuyaba in Brasilien, Provinz Matto Grosso, ist i

Forschungs⸗Expedition des Dr. H nach erfolgreicher Reise durch die Indianergebiete in Cuyaba angekommen. Dr.

ermann Meyer⸗Leipzi

gesund, aber sein Gefährte Dr. Karl Ranke⸗München hat ein Auge verloren. Der dritte europäische Theilnehmer, Vidahlen, war schon

bei Beginn der Reise gestorben.

Die Kunst⸗ und Alterthums⸗Denkmäler im König reich Württemberg. des Kirchen⸗ und Schulwesens bearbeitet von Dr. Eduard Paulus,

Konservator der vaterländischen Kunst⸗ und Alterterthums⸗Denkmäler.

11. bis 15. Lieferung. Stuttgart, Paul Neff, 1898. Diese neue Kollektivlieferung des öfter erwähnten großen Werks umfaßt die Alterthümer und Kunstdenkmäler des württembergischen Schwarz waldkreises. thümern jeder Art, namentlich Ringwällen, Opferstätten Grabhügeln, Hochäckern ꝛc. In den Wäldern und au den Berghaiden der Alb findet man noch die gewaltigen

Staunen erregenden „Hünenringe“, zu deren merkwürdigsten der Ipf bei Bopfingen und namentlich die Burg bei Upflamör mit ihren een C In der Nähe der letzteren sieht man auch mächtige „Grabhügel“, wie den Hohmichele ꝛc. Die 89 der Entstehung dieser Werke datiert zurück bis in das Jahr 800 v. Chr.

1 In den sogenannten Reihengräbern aus der alemannischen Zeit wurde eine große Zahl

60 bis 70 Fuß hohen Geröllwällen zählen.

eburt und vorwärts bis in die römische Zeit. prächtiger Waffenstücke und Schmucksachen gefunden. Nich minder reich aber ist dieses Gebiet an Werken der Baukunst, Bildnerei und Malerei, namentlich

gewaltigen Reste der weithin sichtbaren Burg Hohen⸗

zu der Annahme geführt, daß Theodorich der Große dieselbe für seine

Frengbe. die von dem Frankenkönig schwer bedrängten alemannischen olksherzoge aufgerichtet habe. Im Oberamt Balingen ist von hervorragendem Interesse das Dorf Burgfelden mit seiner früh⸗ romanischen Kirche aus dem 11. Jahrhundert, in welcher im Jahre

1892 kunstgeschichtlich werthoolle Wandgemälde entdeckt wurden. Dieselben haben große Aehnlichkeit mit den Wandbildern in der St. Georgskirche zu Oberzell auf der Bodenseeinsel Reichenau. Das zeigt, wie dort, das Weltgericht, während die Dar⸗ tellungen an der Nord⸗ und der Südwand noch nicht klar gedeutet nd. Der auf der einen Wand dargestellte Ueberfall im Walde soll ch auf die Ermordung der ersten urkundlich genannten Zollern Burkard und Wezil von der nahegelegenen Schalksburg (1061) be⸗

ziehen; alsdann würde man die Kirche als eine Sühnkirche aufzufassen

haben. Die Krrcche, welche schon dem Abbruch verfallen war, ist infolge dieser Entdeckung vom württembergischen Staate angekauft worden. Die Gemälde wurden für das vpaterländische Museum in Stutt⸗ gart kopiert, und die Originale werden sorgfältig erhalten. Aus der Oberamtsstadt Calw wird die schöne gothische Brücken⸗ kapelle auf der Nagoldbrücke beschrieben; auch die imponierenden Kloster⸗ und Kirchenruinen in Hirsau mit ihren mannigfachen künstleri⸗ schen Resten sind eingehend unter Beigabe von Abbildungen behandelt. —. Aus dem Abschnitt über Freudenstadt ist die Schilderung der merk⸗ würdigen evangelischen Kirche erwähnens werth. Dieses Gotteshaus ist so angelegt, daß die männlichen und weiblichen Zuhörer einander nicht, beide jedoch den Geistlichen sehen können, weil von den in einem rechten Winkel zusammenlauf enden beiden Flügeln der eine dem männlichen, der andere dem weiblichen Geschlecht zugewiesen, die Kanzel aber in der Spitze des Winkels angebracht ist. Die übertüncht gewesenen reichen ornamentalen Malereien im Renaissancestil sind jetzt wieder aufgefrischt. Bemerkenswerth sind aus dieser Kirche ferner der phan⸗ tastische, sehr alte Taufstein und das hölzerne, bemalte Evangelien⸗ pult, getragen von den Figuren der vier Evangelisten. Alle weiteren, in dem Werke beschriebenen und abgebildeten Bau⸗ und Kunstwerke auch nur zu erwähnen, verbietet die Rücksicht auf den zu Gebote stehenden Raum. Es seien daher nur noch einige hervor⸗ ehoben: Eine der schönsten Kirchen des Landes ist die frühgothische Stiftskirche in Herrenberg. Leider ist durch die Senkung des aus Gips bestehenden Baugrundes das Innere und S des Westbaues bedauerlich entstellt. Auch heute noch, nachdem viele ihrer Kunstwerke in die Staatssammlung in Stuttgart gekommen sind, ist das Innere reich an edlen Werken der Malerei und Bildhauerkunst. Besonders schön sind die steinerne, figurengeschmückte Kanzel, der Taufstein und das Chorgestühl. Die Kirche des Klosters Herrenalb im Oberamt Neuenbürg 9. interessant durch die Reste der schönen romanischen Vorhalle und die prächtigen gothischen Grabdenkmäler badischer Markgrafen. Die Oberamtsstadt Reutlingen aber hat in ihrer Marienkirche ein gothisches Baudenkmal aufzuweisen, welches selbst neben dem Ulmer Münster, der Heiligkreuzkirche zu Schwäbisch⸗ Gmünd und der Frauen⸗ kirche zu Eßlingen bestehen kann. Das „heilige Grab“ im Innern der Kirche ist das schönste Werk dieser Art in Deutschland. Der Sarkophag ist von einem prachtvollen fizurenbesetzten Baldachin bekrönt; vor letzterem sieht man zwei schlafende Wächter, dahinter Johannes mit den drei Frauen: alle Figuren von großer Freiheit der Auffassung, naturwahr und voll Leben und schmerzlicher Bewegung.

A die illustrative Ausstattung dieser Lieferungen des Werkes ist

außerordentlich sorgfältig und reich. 8 8

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Die diesjährige Weizenernte Argentiniens.

Ueber die Aussichten der diesjährigen Weizenernte Argentiniens (1896/97) liegen folgende Nachrichten vor: Der Stand der Saaten ist im Durchschnitt als gut zu bezeichnen, mit Ausnahme der Provinz Entre Rios und des Nordens der Provinz Santa Fé, woselbst kaum eine Mittelernte zu erwarten steht. wird geschätzt: *

in der Provinz Santa auf . 1 300 000 ha Bluenos Aires auf 600 000 Coöͤrdoba auf 450 000 Entre Rios auf 200 000

Als Durchschnitts⸗Ertrag wird gerechnet: für Santa . . . . 1100 kg pro Hektar 4111—“ 5“

n 8 Nach diesen Berechnungen würde das diesjährige Ergebniß der

u“ Argentiniens nahezu drei Millionen Tonnen Weizen be⸗ ragen.

Wenngleich jene Ziffern als durchaus genau nicht bezeichnet werden können, so dürfte doch anzunehmen sein, daß nach Abzug der täglich wachsenden inneren Verbrauchs⸗ und der nicht unbeträchtlichen Mengkr, welche Braßssie und Paraguay von dem argentinischen Markt beziehen, Argentinien von seiner diesjährigen Ernte (1896,97) 1 000 000 bis 1 200 000 t Weizen nach den europäischen Märkten zur Ausfuhr bringen wird.

Trowitzsch's Landwirthschaftlicher Notizkalender 1897 (Preis, in Leinwand gebunden, mit Tasche und Bleistift 1 50 ₰, in Lederband 2 ℳ) zeigt sich auch im vorliegenden 34. Jahrgange dem Bedürfniß des praktischen Landwirths in jeder Beziehung ange⸗ paßt. Ohne lästigen Umfang bietet er alle dem Landwirth nöthigen Tabellen und Eintragslisten und wird ihm in der handlichen Form auch diesmal ein willkommener Begleiter sein.

centralbrasilianischen

Im Auftrage des Königlichen Ministeriums

Dieser Kreis ist zunächst sehr ergiebig an Alter⸗

i aus mittelalterlicher Zeit. Zu den ältesten geschichtlichen Denkmälern in Deutschland gehiten die

euffen im Oberamt Nürtingen. Die Entstehung dieser kolossalen Burganlage ist bis in die Zeiten der Völkerwanderung zurückzudatieren. Die Aehnlichkeit der Struktur mit Bauten in Verona und Ravenna hat

Die mit Weizen bestellte Fläche

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 5. d. M. gestellt 13 646, nicht rechtzeitig gestellt 31 Waßen. In Oberschlesien sind am 5. d. M. gestellt 4765, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen.

Berlin, 5. Dezember. Marktpreise nach Ermittelungen des Köͤniglichen Polizei⸗Präsidiums. (Höchste und niedrigste Preise.) Per 100 kg für: Richtstroh 4,66 ℳ; 3,82 ℳ. Heu 7,50 ℳ; 4,20 ℳ. Erbsen. gelbe, zum Kochen 40,00 ℳ; 20,00 ℳ. Speisebohnen, weiße 50,00 ℳ; 25,00 ℳ. Linsen 60,00 ℳ; 25,00 ℳ. Kartoffeln 600 ℳ; 4,00 ℳ. Rindfleisch von der Keule 1 kg 1,60 ℳ; 1,10 ℳ. dito Bauchfleisch 1 kg 1,20 ℳ; 0,90 ℳ. Schweinefleisch 1 k

; 1,00 ℳ. Kalbfleisch 1 kg 1,60 ℳ; 1,00 ℳ. Hammel⸗ 1,50 ℳ; 0,90 ℳ. Butter 1 kg 2,80 ℳ; 2,20 ℳ. ck ℳ; 2,40 ℳ. Karpfen 1 kg 2,40 ℳ; 1,2 g ℳ; 1,20 ℳ. Zander 1 kg 2,40 ℳ; 1,00 Hechte 1 kg ℳ; 1,00 ℳ. Barsche 1 kg 1,60 ℳ; 0,70 Schleie 1 kg 2. ; 1,20 ℳ. Bleie 1 kg 1,20 ℳ; Krebse 60 Stück 16,00 ℳ; 2,00 ℳ.

Ausweis über den Verkehr auf dem Berliner Schlachtviehmarkt vom 5. Dezember 1896. Auftrieb und Markt⸗ preise nach Schlachtgewicht mit Ausnahme der Schweine, welche nach Lebendgewicht gehandelt werden. Rinder. Auftrieb 3737 Stück. (Durchschnittspreis für 100 kg.) JI. Qualität 116 —122 II. Qualttän 100 110 ℳ, III. Bualität 84 94 ℳ, IV. Qualität 72 80 Schweine. Auftrieb 7489 Stück. (Durchschnitts⸗ preis für 100 kg.) Mecklenburger 100 2102 ℳ, Landschweine: a. gute 94 98 ℳ, b. geringere 88 92 ℳ, Galizier —,— ℳ, leichte Ungarn —,— bei 20 % Tara. Bakonyer —,— bei kg Tara pro Stück. Kälber. Auftrieb 856 Stück. (Durchschnitts⸗ preis für 1 kg.) I. Qualität 1,16 1,22 ℳ, II. Qualität 1,04 1,12 ℳ, III. Qualität 0,90 100 Schafe. Auftrieb 5846 Stück. (Durchschnittspreis für 1 kg.) I. Qualität 0,88 1,10 ℳ, II. Qualität 0,78 0,86 ℳ, III. Qualität —,—

Vom Berliner Pfandbrief⸗Institut sind bis ulrimo November 1896 18 788 400 3 ½ %, 21 609 000 4 %, 45 762 900 4 ½ %, 9 717 900 5 % alte Pfandbriefe und 12 612 600 3 % und 22 758 700 3 ½ % neue, zusammen 131 249 500 Pfandbriefe, ausgegeben worden, wovon noch 12 390 300 3 ½ %, 9 907 500 4 %, 9 862 500 4 ½ %, 1857 000 5 % alte Pfandbriefe und 12 542 100 3 % und 22 758 700 3 ½ % neue, zusammen 69 318 100 Pfandbriefe, von den Grundstückseigenthümern zu verzinsen sind. Angemeldet zur Beleihung in Neuen Berliner Pfandbriefen sind bis 30. November d. J. 167 Grundstücke mit einem Feuerversicherungswerthe von 32 527 350 Zugesichert, aber noch nicht abgehoben sind 9 238 100

Die Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gewerbfleißes 1896“, welche vom Pe Dr. A. Slaby redigiert werden und im eee von Leonhard Simion in Berlin erscheinen, haben im IX. Heft (Norember) folgenden Inhalt: Ueber den Bau von Eisenbahnen in Deutsch⸗Ostafrika. Von Bernhard, Kgl. Eisenbahn⸗Bau⸗ und Betriebs⸗Inspektor. (Mit Tafel V.) Kleinere Mittheilungen. Zuschriften an die Redaktion. Entgegnung. Als Beilage findet man den Sitzungsbericht vom 2. November 1896 mit folgendem Inhalt: Vereinsnachrichten. Ueber das Flugproblem. Für die Versammlung des Vereins am 6. Dezember 1896 ist solgende tech⸗ nische Tagesordnung festgesetzt worden: 1) Herr Dr. Th. Sommerfeld: Ueber die Gesundheitsschädlichkeit der Staubeinathmung in gewerb⸗ lichen Betrieben. 2) Herr Professor K. Hartmann: Ueber Entstaubungsanlagen und Respiratoren. 3) Herr Berg⸗ meister a. D. Dr. Kosmann: Ueber die Entwickelung der Kalk⸗ industrie im Bober⸗ und Katzbach⸗Gebiete.

Stettin, 5. Dezember. (W. T. B.) Getreidemarkt. Weizen matt, loko 162 168, per Dezember —. Rozgen matt, loko 123 126. Hafer loko 128 133. Rüböl loko matt, per Dezember 56,50, per April⸗Mai 56,50. Spiritus fester, loko mit 70 Konsumsteuer 36,50. Petroleum loko 10,65.

Breslau, 5. Dezember. (W. T. B.) (Schluß⸗Kurse.) Bres⸗ lauer Diskontobank 116,25, Breslauer Wechslerbank 105,00, Kredit⸗ aktien 229,75, Schles. Bankverein 130,75, Bresl. Spritfbr. 134,00, Donnersmark 157,50, Bresl. elektr. Straßenbahn 186,00, Kattowitzer 155,20, Oberschl. Eis. 90,75, Caro Hegenscheidt Akt. 125,25, Oberschl. P. Z. 133,00, Opp. Zement 149,50, Giesel Zem. 125,00, L. Ind. Kramsta 141,50, Schles. Zement 195,00, Schl. Zinkh.⸗A. —,—, Laurahütte 158,00, Bresl. Oelfbr. 99,50.

Getreide⸗ und Produktenmarkt. Spiritus per 100 1 100 % exkl. 50 Verbrauchsabgaben pr. Dezember 54,50, do. do. 70 Verbrauchsabgaben pr. Dezember 35,00. 1

Magdeburg, 5. Dezember. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker exkl. von 92 % —,—. Kornzucker exkl. 88 % Rendem. 9,80 9,92. Nachprodukte exkl. 75 % Rendem. 7,30 8,00. Stetig. Brotraffinade 1 23,50. 2 II 23,25. Gem. Raffi⸗ nade mit Faß 23,50 24,00. em. Melis I mit Faß 22,50. Ruhig. Rohzucker I. Produkt Transito fr. a. B. Hamburg pr. Dezember 9,10 Gd., 9,12 ½ Br., pr. Januar 9,27 ½ Gd., 9,30 Br., pr. Mäarz 9,35 Gd., 9,40 Br., pr. April⸗Mai 9,57 ½ Gd., 9,62 ½ Br., pr. Juli 9,80 Gd., 9,87 ½ Br. Behauptet.

Frankfurt a. M., 5. Dezember. (W. T. B.) (Schluß⸗Kurse.) Lond. Wechs. 20,352, ariser do. 80,675, Wiener do. 169,82, 3 % Reichs⸗A. 98,10, Unif. Egypter 104,30, Italiener 91,10, 3 % port. Anl. 25,60, 5 % amort. Rum. 100,10, 4 % russ. Konsols 103,50, 4 % Russ. 1894 66,80, 4 % Spanier 58,50, Mainzer 118,00, Mittelmeerb. 96,20, Darmstädter 155,00, Diskont Komm. 206,50, Mitteld. Kredit 112,30, Oest. Kreditakt. 309 ¼, Oest.⸗Ung. Bani 798,00, Reichsbank 158,30, Laurahütte 158,00, Westeregeln 175,20, Privatdiskont 4 ⅞.

Sämmtliche beeidigte Wechslermakler sind zu Kursmaklern er⸗

nannt.

Effekten⸗Sozietät. (Schluß.) Oesterr. Kreditaktien 309 ½, Gotthardbahn 165,30, Diskonto⸗Komm. 206,75, Laurahütte 158,20, Portugiesen 25 90, Schweizer Nordostbahn 130,50, Italien. Mittelmeerb. 96,50, Mexikaner 93,60, Italiener 91,40. .

„Leipzig, 5. Dezember. (W. T. B.) (Schluß⸗Kurse.) 3 % Saͤchsische Rente 96,70, 3 ½ % do. Anleihe 101,00, Zeitzer Paraffin⸗ und Solaröl⸗Fabrik 100,00, Mansfelder Kuxe 748,00, Leipziger Kredit⸗ anstalt⸗Aktien 214,00, Kredit⸗ u. Sparbank zu Leipzig 119,50, Leipziger Bankaktien 182,50, Leipziger Hypothekenbank 138,00, Stcgsche Bankaktien 124,00, Sächsische Boden⸗Kreditanstalt 119,75, Leipziger Baumwollspinnerei⸗Aktien 183,50, ziger Kammgarnspinnerei⸗Aktien 205,00, Kammgarnspinnerei Stoöͤhr u. Co. 207,00, Wernhausener Kammgarnspinnerei 93,00, Alten⸗ burger Aktienbrauerei 236,00, Zuckerraffinerie Halle⸗Aktien 113,00, Große Leipziger Straßenbahn 183,00, Leipziger Elektrische Straßenb. 157,00, Thüringische Gas 8 202,00, Deutsche Spitzen⸗ fabrik 224 00, Leipziger Eiektrigit tswerke 135,75, Böhmische Nord⸗ bahn⸗Aktien 181,00.

Kammzug⸗Terminhandel. La Plata. Grundmuster B. pr. Dezbr. 3,10 ℳ, pr. Januar 3,12 ½ ℳ, pr. 1.9 3,12 ½ ℳ, dr. März 3,15 ℳ, pr. April 3,15 ℳ, pr. Mai 3,17 ½ ℳ, pr.

ni 3,17 ½ ℳ, pr. Juli 3,17 ½¾ ℳ, pr. August 3,17 ½ ℳ, pr. Sep⸗ ee 848 9 pr. Oktober 3,17 ½ ℳ, pr. November 3,17 ½ ℳ, Umsatz

. Behauptet. 8

Breme 9 5. Dezember. (W. T. B.) Börsen⸗Schlußbericht. Raffintertes Petroleum. (Offizielle fehacgc Bremer Petroleum⸗

b u r

rse.) Höher. Loko 5,95 Br. Russisches Petroleum. Loko Schmalz flau. Wilcox 22 ½ ₰, rmour shield 22 ½ ₰, hoice Grocery 23 8 ₰, White label 8 ₰, Fair⸗

mnks —. Speck. Niedriger. Short clear middl. loko 22 ½ ₰, Dezember⸗Januar 22 ¾ ₰. Reis ruhig. Kaffee besser. Baum⸗ wolle. Willig. Upland middl. loko 40 ₰. 88

Cudahh 38 8* ahy 23 ½ ₰,

Kurse des Effekten⸗Makler⸗Vereins. 5 % Nord⸗ deutsche Wollkämmerei und E“ „Aktien 172 ¼ bez. 8398 c Lloyd⸗Aktien 111 Gd., Bremer Wollkämmer

Hamburg, 5. Dezember. (W. T. B.) (Schlußkurse.) Hamb. Kommerzb. 129,85, Bras. Bk. f. D. 167,00, Lübeck⸗Büch. 147,75, A.⸗C. Guano W. 79,50, Privatdiskont 4 ⅛, Hamb. Packetf. 134,30, Nordd. Lloyd 112,50, Trust Dynam. 175,00, 3 % H. Staatsanl. 97,00, 1 104,60, Vereinsbank 152,00, Hamburger Wechsler⸗ an ,60.

Abendbörse. Kredit⸗Aktien 309,50, Italiener 92,10. Ruhig.

Getreidemarkt. Weizen loko flau, holsteinischer loko 174 178. Roggen loko flau, mecklenburger loko 135 136, russischer loko ruhig, 96 98. Mais 100 102. Hafer ruhig, Gerste ruhig. Rüböl ruhig, loko 59 ½ Br. Spiritus (unverzollt) CIg; pr. Dezember⸗Januar 18 8 Br., pr. Januar⸗Februar 18 ½ Br., pr. Februar⸗März 18 6 Br., pr. April⸗Mai 18 Br. Kaffee 9 Umsatz Sack. Petroleum ruhig, Standard white loko 1 r

Kaffee. (Nachmittagsbericht.) Good average Santos pr. Dezember 49, pr. März 50, pr. Mai 50 ½, pr. September 51 ¼. Ruhig. Zuckermarkt. (Schlußbericht.) Rüben⸗Rohzucker I. Produkt Basis 88 % Rendement neue Usance, frei an Bord Hamburg pr. Dezember 9,10, pr. Januar 9,25, pr. Februar 9,35, pr. März 9,45, pr. Mai 9,65, pr. Juli 9,85. Ruhig.

Wien, 5. Dezember. (W. T. B.) e. Oesterreichische 4 % Pavierrente 101,35, Oesterreichische Silberr. 101,30, do. Goldr. 122,65, do. Kronenr. 100,75, Ungarische Goldrente 122,25, do. Kron.⸗A. 99,15, Oesterreichische 60 er Loose 143,55, Anglo⸗Austr. —,—, Länderbank 246,75, Oestr. Kredit 365,50, Unionbank 288,00, Ungar. Kreditb. 403,00, Wiener Bk.⸗V. 255,50 Böhm. Westb. —,—, do. Nordbahn 271,50, Buschtiehrader 537,50, Brüxer 233,10, Elbethalbahn 274,00, Ferd. Nordbahn 3375, Oest. Staatsb. 354,25, Lemb. Czer. 287,00, Lombarden 94,50, Nordwestb. 270,00, Pardubitzer 214,50, Alp.⸗Montan. 86,10, Amsterdam 99,10, Dtsch. Plätze 58,87 ½, Lond. Wchs. 119,90, Pariser do. 47,52 ½, Napoleons 9,53 ½, Marknoten 58,87 ½8, Russ. Bankn. 1,27⅛.

Ausweis der österr.⸗ungar. Staatsbahn (österreichisches Netz) vom 1. bis 30. November 2 529 998 Fl., Mehreinnahme gegen den entsprechenden Zeitraum des vorigen Jahres 40 086 Fl.

Getreidemarkt. Weizen pr. Frühjahr 8,52 Gd., 8,54 Br, pr. Mai⸗Juni Gd., Br. Roggen pr. Frühjahr 7,18 Gd., 7,20 Br., pr. Mai⸗Juni Br., Gd., Mais pr. Mai⸗Juni 4,33 Gd. 4,35 Br. Hafer pr. Frühjabr 6,38 Gd., 6,40 Br.

7. Dezember. (W. T. B.) Reserviert. Ungarische Kredit⸗ Aktien 402,50, Oesterr. Kredit⸗Akt. 364,90, Franzosen 354,50, Lom⸗ barden 95,00, Elbethalbahn 274,00, Oesterreichische Papierrente 101,35, 4 % Ungar. Goldrente 122,25, Oesterr. Kronen⸗Anleihe —,—, Ungar. Kronen⸗Anleihe 99,15, Marknoten 58,86, Napoleons —,—, Bankverein 255,50, Taback⸗Aktien —,—, Länderbank 246,50, Buschtie⸗ rader Litt. B.⸗-Aktien —,—, Türkische Loose 48,50 Brüxer —,—.

Einnahme der Südbahn in der Woche vom 25. November bis 1. Dezember 804 499 Fl., Mindereinnahme 52 685 Fl.

Pest, 5. Dezember. (W. T. B.) Produktenmarkt. Weizen loko ruhig, pr. Frühjahr 8,17 Gd, 8,18 Br. Roggen pr. Frübjahr 6,82 Gd., 6,84 Br. Hafer pr. Frühjahr 5,96 Gd., 5,98 Br.

ais pr. Mai⸗Juni 4,00 Gd., 4,02 Br. Kohlraps pr. August⸗ September 11,30 Gd., 11,40 Br.

London, 5. Dezember. (W. T. B.) (Schluß⸗Kurse.) Engl. 2 ¾ % Kons. 112 ½, Preuß. 4 % Kons. 104, Ital. 5 % Rente 91 ⅞, 4 % 89 er Russ. 2. S. 104, Konvert. Türken 20, 4 % Spanier 58 ¼¾, 3 ½ % Egypt. 100, 4 % unif. do. 103 ½, 4 ¼ % Trib.⸗Anl. 92 ½, 6 % kons. Mex. 94 ¼, Neue 93 er Mexik. 91 ¾, Ottomanbank 11, De Beers neue 28 ½, Rio Tinto 24 ½, 3 ½ % Rupees 63, 6 % fund. Arg. A. 82 ½, 5 % Arg. Goldanl. 83 ½, 4 ½ % äuß. do. 52 ½, 3 % Reichs.Anl. 97, Brasil. 89 er Anl. 65 ½, Platzdiskont 2 ⅛, Silber 29 ⅞, 5 % Chinesen 98, Anatolier 86.

Wollauktion. Preise unverändert, feine Wollen fesft.

96 % Java⸗Zucker 11 5 ruhig, stetig, Rüben⸗Rohzucker loko 9 ⅛8 ruhig, stetig.

4 uhic, sa9g, . (W. T. B.) Die Getreidezufuhren betrugen in der Woche vom 28. November bis 4. Dezember: Engl. Weizen 3911, fremder 115 166, engl. Gerste 4121, fremde 39 556, engl. Malzgerste 15 564, fremde —, engl. Hafer 991, fremder 86 514 Qrts., engl. Mehl 22 950 Sack, fremdes 79 635 Sack und 300 Faß.

Liverpool, 5. Dezember. (W. T. B.) Baumwolle. Umsatz: 10 000 B., davon für Spekulation und Export 1500 B. Weichend. Amerikaner und indische 1⁄12 billiger. Middl. amerikanische Lieferungen: stetig. Dezember⸗Januar 4 ⁄64— 4 ⁄64 Verkäuferpreis, Januar⸗Februar 47/64 48 ⁄664 do., Februar⸗März 4 ⁄64à do., ärz⸗ April 47 64 do., April⸗Mai 4 ⁄164ꝙ᷑ Käuferpreis, Mai⸗Juni 4 ⁄64 48 ⁄64 E 8er Juli⸗August 48 ⁄864 4 ⁄64 do., August⸗September 46/64 4 ⁄64 d. do. G

caris, 5. Dezember. (W. T. B.) Von der Börse wird berichtet: Es herrschte durchweg bessere Stimmung. Italienische Werthe waren bevorzugt, Spanier steigend; das Decouvert derselben scheint noch immer sehr umfangreich, Portugiesen besser.

(Schluß⸗Kurse.) 3 % amort. Rente 101,35, 3 % Rente 103,17 , Italienische 5 % Rente 93,45, 4 % ungarische Goldrente 105,18, 4 % Russ. 89 —,—, 3 % ns 1891 93,90, 4 % unif. Egypt. —,—, 4 % spanische äußere Anleihe 58 ⅞, B. ottomane 528,00, B. d. Paris 805,00, Debeers 735,00, Credit foncier 655,00, Huanchaca⸗A. 82,00, Meridional⸗A. 636,00, Rio Tinto⸗A. 619,50, Suezkanal⸗A. 3355, Créd. Lyonn. 768,00, Banque de

rance —, Tab. Ottom. 311,00, Wchs. a. dt. Pl. 122 Fehen Wch. k. 25,21 ½, Cheq. a. London 25,23 ½, Weh. Amst. t. 206,62, do. Wien k. 208,25, do. Madrid k. 396,50, Wech. a. Italien 4 ½, Portugiesen 25,31, Portug. Taback⸗Obl. 477,00, 4 % 94 er Russ. 67,20, Privatdiskont —, 3 ½ % Rufs. A. 100,50, 3 % Russen (neue) 92,80.

Getreidemarkt. (Schlußbericht.) Weizen ruhig, pr. Dezember 21,85, pr. Januar 22,10, pr. Januar⸗April 22,35, pr. März⸗Juni 22,85. Roggen ruhig, pr. Dezember 14,45, pr. März⸗Juni 14,50. Mehl ruhig, pr. Dezember 47,15, pr. Januar 47,35, pr. Januar⸗April 47,85, pr. März⸗Juni 48,30. Rüböl ruhilg, pr. Dezember 56 ½, pr. Januar 57, pr. Januar⸗April 57 ¼, pr. Mai⸗August 58. Spiritus vuhigh. 2 Dezember 32 ¾, pr. Januar 33, pr. Januar⸗April 33 ½, pr. Mai⸗August 34 ¼.

Rohzucker (Schluß) matt, 88 % loko 25 à 25 t. Weißer Zucker matt auf Verkäufe seitens einer Raffinerie, Nr. 3, 100 kg, pr. Dezember 26 5, pr. Januar 26 ⅞, pr. Januar⸗April 27, pr. März⸗Juni 27 ¼.

88 5. Dezember. (W. T. B.) Wechsel auf London 93,45, do. Amfterdam —,—, do. Berlin 45,75, do. Paris 37,20, 4 % Staatsrente von 1894 99 ¾, 4 % Goldanleihe von 94 6. Ser. 155 ½, 4 ½ % Gold⸗Anl. von 1894 —, 4 ½ % Bodenkr.⸗Pfandbr. 154⁄¼, St. Petersburger Diskontobank 735, St. Petersburger Intern. Bank —,—, do. I. Emission 654, Russ. Bank für auswärtigen Handel 485, Warschauer Kommerzbank 505. 1 8

Verdingungen im Auslande.

Sf

28. Dezember. 1 tion einer eisernen Brü

Egypten. isterium der öffentlichen Arbeiten: Konstruk⸗ Miäüster un her öff⸗ Provinz Gharbieh.

Angebote müssen auf Stempelbogen geschrieben und an den Chef der

waltung gerichtet und gesiegelt mit der Aufschrift: „Offre pour See d'un pont-levis métallique au 2me cercle d'irrigation“ versehen sein. Näheres beim „Reichs⸗Anzeiger.

Verkehrs⸗Anstalten.

1b 2 Telegramm aus Köln hat die dritte englische Poste nüber Dstende vom 5. Dezember in Köln den An⸗ schluß an Zug 3 nach Berlin über Hannover nicht erreicht.

Grund: Zugverspätung in England.

Das reisende Publikum wird auf die bei der Reichs⸗Telegraphen⸗ Verwaltung bestehende Einrichtung aufmerksam gemacht, nach welcher die Einlieferung von Telegrammen auf den in den Eisenbahnzügen fahrenden Postbureaux erfolgen kann. Diese Telegramme können auch auf Postkarten geschrieben tern welche dann an Stelle der auszustreichenden Ueberschrift „Postkarte“ mit der Bezeichnung „Telegramm“ zu versehen, mit den erforderlichen, der Telegrammgebühr entsprechenden Postfreimarken zu bekleben und durch den an siedem ostwagen befindlichen Briefkasten zur Aufgabe zu bringen sind. o die örtlichen Verhältnisse und die Dauer des Aufenthalts auf den Eisenbahnstationen es gestatten, werden auch mit Marken nicht beklebte Telegramme gegen Baarzahlung durch das Fenster oder die Thür des Eisenbahn⸗Postwagens angenommen. Eine Zuschlagsgebühr kommt hierbei nicht zur Erhebung.

Es empfiehlt sich, daß der Aufgeber seinen Namen und Wohnort zur Seite des Telegramms, behufs Erledigung etwaiger Nachfragen, nachrichtlich angiebt.

Bremen, 6. Dezember. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der FrefevFene „Stuttgart“ ist am 3. Dezember Nachmittags von New⸗York nach der Weser abgegangen.

Hamburg, 7. Dezember. (W. T. B.) Hamburg⸗ Amerika⸗Linie. Der Postdampfer „Persia“ ist gestern Morgen in Cuxhaven eingetroffen.

ondon, 5. Dezember. (W. T. B.) Der Union⸗Dampfer „Greek' ist heute auf der Ausreise von den canarischen In⸗ seln abgegangen.

7. Dezember. (W. T. B.) Der Uniondampfer „Scot“ ist auf der Ausreise am Sonnabend von Southampton abgegangen, der Uniondampfer „Mexican“ auf der Heimreise gestern in Southampton angekommen.

Rotterdam, 6. Dezember. (W. T. B.) Holland⸗Amerika⸗ Linie. Der Dampfer „Maasdam“ ist gestern Nachmittag in New⸗York angekommen und der Dampfer „Amsterdam“ Vor⸗ mittags von New⸗York abgegangen. 8 ö4““

88

Theater und Musik.

Königliches Opernhaus.

In der Aufführung von Berlioz' Oper „Benvenuto Cellini“ sang am Sonnabend Herr Sommer zum ersten Male die Titelpartie. Die gesanglichen und musikalischen Schwierigkeiten, welche die Rolle bietet, überwand er mit Leichtigkeit; in Bezug auf die Dar⸗ stellung und Erscheinung stand er aber hinter seinem Vorgänger Herrn Kraus zurück. Den Fieramosca sang statt des Herrn Bulß Herr Fränkel, der nur einen bescheidenen Ersatz für seinen größeren Kollegen zu bieten vermochte. Die übrige Besetzung war die bereits früher eingehend gewürdigte; die Aufführung verlief unter Kapellmeister Weingartner's Leitung vortrefflich. Das Zwischenspiel „Carnaval romain“ fand in seiner glänzenden Ausführung durch das Orchester wieder lebhaften Beifall.

Königliches Schauspielhaus.

Das einaktige Lustspiel „Abu Seid“ von Oscar Blumen⸗ thal gelangte am Sonnabend mit schöͤnem Gelingen zur ersten Aufführung. Das kleine Werk reiht sich den Verzlustspielen an, welche gegenwärtig hoch in der Gunst des Publikums stehen, nachdem die prosaische Uebertragung nüchterner Wirklichkeit auf die Bühne den Reiz der Neuheit verloren hat. In leicht fließenden, zierlichen Versen wird ein kleines Abenteuer des orientalischen Dichters und Philosophen Abu Seid mit Geist und Gemüth vorgetragen. Der Dichter Abu Seid gewinnt durch die Ueberlegenheit seines Geistes und die Gewandtheit seiner Rede Macht über das Herz eines reichen, geizigen Teppichwirkers Namens Ibrahim, dem er einen Teppich⸗Spruch sinnig deutet. Zum Lohn für die Uebersetzung des Spruchs, der in einem Gleichniß auf die Nichtigkeit aller irdischen Güter hinweist, die ihren Eigenthümer wohl bis zum Grabesrand, aber nicht bis vor Gottes Thron begleiten können, fordert Abu Seid die Hand Fatme’'s, der Tochter Ibrahim's, um sie in die ihres Geliebten, des armen Poeten Jussuf, zu legen, während er selbst arm und zufrieden weiter zieht. Die ernste Mahnung aus dem Munde des wandernden Bettlerphilosophen und im Gegensatz dazu das lieb⸗ liche Bild aufblühenden Liebesglücks geben der Dichtung tieferen Gehalt und bilden die Grundlage ihrer starken Bühnenwirkung. Herr Klein sprach die klugen Reden des rastlosen Abu Seid mit Wärme und Fer⸗ Vollmer charakterisierte treffend und künstlerisch maßhaltend den geizigen Ibrahim, dessen Herz durch das Traumbild des Jenseits erschüttert wird. Das Liebespaar wurde durch Frau von Hochenburger und Herrn Purschian erfreulich dargestellt. Als zweite Gabe des Abends folgte Oscar Blumenthal's dreiaktiges Lust⸗ spiel „Das zweite Gesicht“, welches auf der Königlichen Bühne gleichfalls zum ersten Mal und wohl etwas um⸗ gearbeitet erschien, nachdem es vor mehreren Jahren bereits im Lessing⸗Theater zur Aufführung gebracht worden ist. Der Dichter findet für seine Dramen, wie auch hier wieder, immer einen inter⸗ essanten Titel, der die Neigung weckt, sich um seine Bedeutung zu bemühen, und immer wird man bei ihm auf einen klugen, aus der

Verfasser auf das verschiedene Aussehen hin, welches die Handlungen und versef der Menschen zeigen: einerseits gemabe⸗ der oberflächlichen großen Allgemeinheit und andererseits in der Auffassung der näher zuschauenden, das Herz ergründenden Freunde und Beobachter. Als Beispiel ist die bürgerlich geborene verwittwete Gräfin von Mengers erkoren, welche trotz eines hartnäckigen Prohesses mit ihrem ritterlichen, aber leichtlebigen Schwager seine 8 neigung gegen sie in lebhafte Bewunderung zu wandeln weiß. Die Charaktere sind zwar nur in leichten Linien gezeichnet; aber die witzige Schlagfertigkeit und scherzhafte Laune des Verfassers, die in dem Dialog glänzend zum Ausdruck kommen, wirkten auch in diesem Lustspiel in günstigem Sinne entscheidend auf die Stimmung des Hauses. Die Hauptrolle, die des sorglos fröhlichen Grafen von Mengers, war, wie in dem ersten Stück, Herrn Klein anvertraut, der sie mit vornehmem Anstande durchführte. Fräulein Lindner zeigte als Gräfin von Mengers kluge Zurückhaltung und feine Empfindung. Herr Hartmann als Kammerdiener und Herr Blencke als der rei

gewordene Mühlenbesitzer sorgten noch im besonderen für die Erhei⸗ terung der Zuschauer. Das unentbehrliche junge Liebes⸗paar wurde von Fräulein Hansner und Herrn Hertzer frisch, schlicht und natürlich

gespielt. Theater des Westens.

8 Mit der Dramatisierung von Otto Ludwig’s Erzählu „Zwischen Himmel und Erde“ hat sich Herr Otto Franz Gensichen einer wenig lohnenden Mühe unterzogen, wie die Erst⸗ Aiabiche der Arbeit am Sonnabend zu beweisen schien. Der inner⸗ halb der Schieferdeckerfamilie Nettenmair sich entwickelnde tragische Konflikt, den Ludwig mit feinstem psvchologischen Verst aͤndniß und in vollster Absicht in die Form der rzͤ lung gekleidet hat, dürfte kaum jemals erfolgrei für die Bühne ausgebeutet werden können. Dies hat darin seinen Grund, daß das Interesse weniger in den Vorgängen, als in der Motiwierung derselben und in der Erhllderungeweise ihres Autors liegt; entkleidet man die Hand⸗ lung dieser Reize, so bleibt ein dürftiger est, der, in Akte und Scenen eingetheilt, nur ein schwächliches Schauspiel abgeben kann. Das gilt ganz allgemein von den meisten guten Erzählungen; es ist eine alte Fe die sich hier nur aufs neue hhg hat. Wenn auch das Publikum am Sonnabend mit Aufmerksamkeit dem Schauspiel folgte und mit einem gewissen Behagen die bekannten Gestalten der Ludwi b Novelle verkörpert sah, wenn es auch den verdienstvollen Bearbe ter mehrmals auf die Bühne rief, so läßt sich dennoch von einem wirklichen : kaum berichten. Die Dar⸗ stellung war im allgemeinen gut. ie beiden fehsnices Brüder wurden von den Herren Ries und Pittschau mit Verständniß und Temperament gespielt. Als Nettenmair erwies Herr Rohland

wiederum sein starkes Talent für ernste Väter⸗Rollen. Die wenig

Erfahrung gezogenen Grundgedanken stoßen. In diesem Lustspiel weist der