See „, Wehaitt 1 51 „ pr. 3 51 †, pr. Ma Sealeaen — d 8 I. Produkt Hamburg pr. Pr. März 9,45, pr. Mai 9,62 ½, 9,80. Ruhig
neifearng Good
Rendement neue Usance, frei an
Wien, 9. Dezember. (W. T. B.) (Schluß⸗Kurse.) Oesterreichi ) Feß.Senhe) Oesterreichische
4 ⅛ % Pavierrente 101,35, Oesterreichi err. 101,30, do. Goldr. 122,75, do. Kronenr. 100,80, Ungarische Goldrente 122,30, do. Kron.⸗A. 99,15, Oesterreichische 60er Loose 143,00, Anglo⸗Auftr. —,—, Länderbank 246,00, Oestr. Kredit 367,25, Unionbank 288,50, Ungar. Kreditb. 403,50, Wiener Bk.⸗V. 255,50. Böhm. b. —,—, do. Nordbahn 270,50, Buschtiehrader 536,50, Brüxer 233,75, Elbethalbahn 273,75, Ferd. Nordbahn 3385, Oest. Staatsb. 354,50, Lemb. Czer. 286,50, Lombarden 94,75, Nordwestb. 269,75 Ferxzubtber 214,50, Alp.⸗Montan. 87,60, Amsterdam 99,20, Dtsch. Plätze 58,80, Lond. Wchs. 119,95, Pariser do. 47,52 ½, Napoleons 9,53 ½, Marknoten 58,88, Russ. Bankn. 1,27 8⅛.
— Getreidemarkt. Weizen pr. Frühjahr 8,40 Gd., 8,42 Br., pr. Mai⸗Juni — Gd., — Br. Roagen pr. Frühjahr 7,11 Gd., 7,13 Br., pr. Mai⸗Juni — Br., — Gd. Mais pr. Mai⸗Juni 4,28 Gd., 4,30 Br. Hafer pr. Frühjahr 6,32 Gd., 6,34 Br.
— 10. Dezember. T. B.) Lustlos. Ungarische Kredit⸗ Aktien 402,25, Oesterr. Kredit⸗Akt. 366,25, Franzosen 353,50, Lom⸗ barden 94,50, Elbethalbahn 273,75, Sesterreichisch Papierrent⸗ 101,35, 4 % Ungar. Goldrente 122,30, Oesterr. Kronen⸗Anleihe 100,80, Ungar. Kronen⸗Anleihe 99,10, Marknoten 58,90, Napoleons —,—, Bankverein 255,50, Taback⸗Aktien —,—, Länderbank 246,25, Buschtie⸗ rader Litt. B.⸗Aktien —,—, Tuürkische Loose 48,50, Brüxer 240,00.
Pest, 9. Dezember. (W. T. B.) Produktenmarkt. Weizen loko flau, pr. Frühjahr 8,05 Gd., 8,06 Br. Roggen pr. rühjahr 6,74 Gd., 6,75 Br. Hafer pr. rühjabr 5,91 Gd., 5,92 Ir.
ais pr. Mai⸗Juni 3,95 Gd., 3,96 Br. Kohlraps pr. August⸗ tember 11,20 Gd., 11,30 Br.
Verkehrs⸗Anstalten.
Husum, 9. Dezember. (W. T. B.) Die Dampfschiffs⸗ fahrten zwischen Hoyerschleuse und Zyü⸗ sind von anfesr wieder planmäßig aufgenommen.
Bremen, 10. Dezember. (W. T. B.) E Lloyd.
Der Schnelldampfer „Trave“ ist am 8. Dezember Mittags von New⸗York nach der Weser abgegangen. Der Postdampfer „Kron⸗ prinz Friedrich Wilhelm“ ist am 8. Dezember von Bahia nach Bremen abgegangen. Der Reichs⸗Postdampfer „Preußen“ ist am 8. Dezember Abends in Genua angekommen. Der Schnelldampfer „Havel“ ist am 9. „Dezember Vormittags in Southampton angekommen und hat die Reise nach Bremen fortgesetzt; er überbringt 276 Passagiere und volle Ladung. Der Schnelldampfer „Lahn“ hat am 9. Dezember Vormittags Dover vesßert.
London, 9. Dezember. (W. T. B.) Der Castle⸗Dampfer
„Doune Castle“ ist gestern auf der Ausreise in Durban (Natal) angekommen.
8 “ “
Theater und Musik. Königliches Opernhaus.
Richard Wagner'’s Tetralogie „Der Ring des Nibelungen“, welche in diesen Ta en in einem besonders vorbereiteten, durch die Mitwirkung einer Reihe hervorragender Gäste ausgezeichneten Vor⸗ stellungscyklus zur Aufführung gelangt, wurde gestern mit dem „Rhein⸗
Id“ eröffnet, das, einem leich, das großartige, umfassendste
r erk des Meisters einleitet. Eine
Musterleistung hat die Königliche Bühne, wie beabsichtigt war, in der That mit der gestrigen Vorstellung zu stande gebracht, wenn auch die Bavreuth⸗Besucher an manchen Stellen eine künstlerische Differenz gefunden haben mögen, die sich nicht nur aus dem Umstande natürlich ergiebt, daß die Berliner Kunststätte räumlich und in der Anlage sich von dem Bayreuther Festspielhause unterscheidet, sondern fast noch mehr daraus, daß unser Opernhaus außer der Pflege der Werke
Richard Wagner's doch auch noch andere große Aufgaben zu
Santos pr. 8 G 55h.
Zuckermarkt. (Schlußbericht.) Rüben⸗Rohzucker 88 % Bor
zember 9,05, pr. Januar 9,22 ½, pr. Februar 9,32 ½,
lösen hat. Die Inscenierung war nirgends wesentlich verändert, aber alles Einzelne verband sich auch äußerlich zu einer wirkungsvollen Einheit. Das Orchester stand unter der Leitung des Kapellmeisters Weingartner, der aus den Tonmassen alle geheimnißvollen Hinweise auf die großen vorgeahnten zukünftigen Geschehnisse klar hervortreten ließ. Unter den Sangeskünstlern konnten die einheimischen Kräfte neben den Gaͤsten überall würdig bestehen. Von den letzteren ist die Leistung des Herrn 8 als Loge in Gesang und Spiel als unübertroffen bekannt. An Stelle des erkrankten Herrn Friedrichs gab Herr Otto Schelper den Alberich charakteristisch und mit vollkommener Be⸗ herrschung der musikalischen Aufgabe. Den Wotan sang Herr Perron kraft⸗ und eindrucksvoll, wie auch Herr Bachmann als Donner sich durch sein mächtiges und sympathisches Organ gut zur Geltung brachte. Endlich ist als Gast Frau Heink zu nennen, die als Erda mit ihrer wunderbaren Stimme schöne Wirkungen erzielte. Von den einheimischen Kräften verdienten als Rheintöchter die Damen
eerzog, Rothauser und Deppe aufs neue besondere Anerkennung. Der Mime des Herrn Lieban war gesanglich und au⸗ spielerssch von gewohnter Vollendung. Die Herren öd⸗ linger und Krasa sowie die Damen Hiedler und Götze standen gleich⸗ falls wieder voll auf der Höhe ihrer künstlerischen Aufgaben. — Der Vorstellung wohnten Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin bis zum Schlusse bei.
Im Königlichen Opernhause gelangt morgen „Siegfried“, der dritte Abend von Richard Wagner's Vühren. Fest piel Der Ring des Nibelungen“, zur Aufführung. Die Besetzung lautet: Siegfried: err Hermann Grüning; Mime: Herr Lieban; Wanderer (Wotan): err Karl Perron; Brünnhilde: Frau Ellen Gulbranson; rda: Frau Ernestine Heink; Alberich: Herr Schelper; Fafner: Herr Mödlinger; Waldvogel: Frau Herzog. Kapellmeister Wein⸗ gartner dirigiert. Anfang 6 ½ Uhr. — eine Majestät der Kaiser ließ nach der gestrigen Aufführung des „Rheingold“ durch den General⸗Intendanten 89. von Hochberg sämmtlichen Mitwir⸗ kenden Allerhöchst seine große Zufriedenheit und besondere Anerkennung ““ iglichen Sch iun Kön en auspielhause geht heute Schiller's Trauerspiel „Die Braut von Messina“ an Stelle von Seiler „Torquato Tasso“ in Scene. Fräulein Poppe hatte am Montag das Mißgeschick, gelegentlich eines Gastspiels am Hamburger Stadt⸗ Theater als „Medea“ in der Schlußscene zu stürzen und sich das Gesicht derart zu verletzen, daß die Künstlerin der Bühne einige Tage fern bleiben muß. Infolge dessen wird der Spielplan des König⸗ lichen Schauspielhauses dahin geändert, daß das für Sonnabend an⸗ gesetzte Stück „Der lange Preuße auf nä ste Woche verschoben und dafür morgen und übermorgen Oskar Blumenthal's Lustspiele „Abu Seid“ und „Das zweite Gesicht“ gegeben werden. Die Besetzung des ersteren ist folgende: Abu Seid: Herr Klein; Ibrahim: err Vollmer; Fatme: Süa von Hochenburger; Jussuf: Herr Purschian; Achmed: Herr Heine. Im zweiten Stück lautet die Be⸗ etzung: Graf von Mengers: Herr Klein: Kitty: Fräulein Hausner; Gräfin Mengers: Fräulein Lindner; Justiz⸗Rath von Drontheim: e Molenar; Koberstein: Herr Blencke; Hans von Maltitz: Herr ertzer. Im nächsten (V.) Philharmonischen Konzert unter Arthur Nikisch's Leitung, am 14. Dezember, wird das Orchester auf 85 Künstler verstärkt sein. Das Soloquartett für die Aufführung des „Manfred“ und der IX. Symphonie ist gebildet aus den Damen Frau Amélie Gmür⸗Harloff (Sop.) und Frau Louise Geller (Alt), sowie den Herren Karl Dierich (Ten.) und Rud. von Milde (Baß); Frau Lucy Lindner⸗Orban vom Hoftheater in Weimar und die Herren Dr. Ludw. Wüllner und Woldemar Runge haben den deklamatorischen Theil des Fünnseean scen Werkes übernommen. Den Chorpart führt, wie schon früher mitgetheilt, der Philharmonische Chor (Dirigent: S. Ochs) aus. Frau Anna Goldbach veranstaltet morgen, Freitag, Abends 7 ½ Uhr, in der Friedrichs⸗Werderschen Kirche ein Konzert zum Besten des evangelisch⸗kirchlichen Hilfsvereins, zu welchem Herr Professor Struß, Herr Pfannschmidt und der a cappella-Gesangverein unter Leitung des Königlichen Musikdirektors Herrn Putsch ihre Mitwirkung zugesagt haben.
N
richt vom 10. Dezember,
Wagner. 3. Abend: Siegfried in 3 Akten. Dirigent:
Jagd. Am Sonnabend, den 12. d. M., findet die nä Königliche Parforce⸗Jagd statt. Stelldichein: 12 ¼ fe Jagdschloß Grunewald, 1 ¼ Uhr am Saugarten.
Mannigfaltiges.
Die Feier des 22. März 1897 in den Berliner städti Schulen war gestern Gegenstand der Berathung der B1 Tchen des Bürgermeisters Kirschner 91 Sitzung der städtischen Schul⸗Deputation. Man kam vorläufig dahin überein, für die Aus. schmückung der Aulen und zur Herausgabe einer Festschrift 10 000 ℳ bei den d Behörden zu beantragen. Außerdem ist eine Kom⸗ Festun gewählt worden, welche die Feierlichkeiten zum 100 jährigen Geburtstage Kaiser Wilhelm's 1. vorbereiten und Bericht erstatten soll.
Das neue Männer⸗Asyl, Wiesenstraße 55 — 59, soll a 14. d. M. von dem Vorstande des „Asylvereins für Obl am lose“ dem Gebrauch übergeben werden. Die Eröffnungsfeierli keit findet am Sonntag, den 13. d. M., Mittags 12 Uhr, statt. ne Vorbesichtigung des neuen Asyls durch einen engeren Kreis von
Gästen geht morgen (Freitag), Abends 7 ½ Uhr, eieftichtegeit, morgen (Freitag), Abends 7 Uhr, der Eröffnungs.
Im Verlage von Karl Siegismund in Berlin erschien soeben de Armee⸗Abreißkalender des Deutschen Solbatenhortes. für das Jahr 1897, derausgehehen von dem General⸗Lieutenant z. D. H. von Be lorwo. Dieser gefällig ausgestattete Kalender enthält auf jedem Blatt Angaben über Geburtstage europäischer Regenten ꝛc., Erinne⸗ rungen an Kriegsthaten der Armee mit Bezeichnung der dabei be⸗ theiligten Truppen ꝛc. Der Kalender eignet sich vorzüüglich für mili⸗ tärische Diensträume, wird aber auch auf dem Schreibtisch des Offiziers sich nützlich erweisen.
Bremen, 10. Dezember. „Boesmann's Telegraphisches Bureau“ meldet: Die Agentur des „Norddeutschen Mapzische Coruna hat soeben dem letzteren mitgetheilt, daß dort die Befürchtung herrsche, daß der nach dem da Plata bestimmte, am 7. Dezember von Coruna nach Villa Garcia abgegangene Dampfer „Salier“ in einem schweren Orkan an der Küste verunglückt sei. Nähere Angaben fehlen zur Zeit noch. Ein Dampfer ist von Villa Garcia abgegangen, um die Küste abzusuchen.
Graz, 9. Dezember. Durch eine heute früh erfolgte Kessel⸗ Explosion in der Papierfabrik von Eö“ wurde eine Mauer durchgeschlagen, sodaß der Dachstuhl des Kesselhauses Drei Arbeiter sind tödtlich, fünf andere schwer verletzt
rden.
„Brür, 9. Dezember. Die Erdsenkung (vgl. Nr. 290 d. Bl. ist vollständig zum Stillstand gekommen. 8 Gol. Ier Bl.)
Batum, 10. Dezember. Gestern Abend brach hier in der Petroleum⸗Raffinerie von Grammaticopulo ein großes Feuer aus, das auch die Raffinerien von Schahbazow und Schtanz s 8 drei Werke sind niedergebrannt. Das Feuer ist jetzt e gt.
Madrid, 9. Dezember. In Barcelona rief gestern Abend, wie „W. T. B.“ meldet, die Explosion einer vEö eine lebhafte Erregung hervor; es wurde jedoch niemand verletzt. Die “ len 88. 8 ö“ 8 bis lcoy (Provinz Alicante) erhielt ein Fabrikant in Barcelona eine Ki
eine Höllenmaschine befand. 1X.X“X“
(Fortsetzung des Nichtamtli en in der Ersten und Zweiten Bellage.) 8
— 85
r Morgens.
p. m
red. in Millim. sius = 40 R.
Stationen. Wind. Wetter.
Temperatur in ° Cel
[50° C.
5
Belmullet.. 750 WSW lIPbbedeckt Aberdeen 758 SO 4 bedeckt Christiansund 763. still Regen Febagen 1762 stil bedeckt Stockholm. 762 NO 2 Dunst Haparanda. 768 ill Regen
t. Petersbg. 765 bedeckt Moskau.. 766 bedeckt
Cork, Queens⸗ town... Regen halb bed.
verbourg. Eür T111“ Siunf
ylt 4 * 9 2 760 burg. 761 bedeckt¹) bedeckt ²)
winemünde 762 Neufahrwasser 763 Nebel bedeckt ³)
Memel 7760 S ELTLPTTI“” heiter
ünster. 760 bedeckt Karlsruhe . . 766 bedeckt Wiesbaden. 764 bedeckt) 766 wolkig 765 bedeckt 763 Regen) 767 Nebel 765 halb bed. 766 wolkig 763 1 wolkig 86 765 bedeckt 9 11) Nebel. ²) Dunst. ³) Früh Regen. ¹⁴) Nachts Regen, neblig. ⁵) Nachts Regen.
Uebersicht der Witterung.
Eine neue Depression ist westlich von Schottland erschienen, einen Ausläufer nach der südlichen Nord⸗ see entsendend, während Hochdruckgebiete über der Balkanhalbinsel sowie über Nordost. Europa lagern. 8” Deutschland, wo schwache südliche bis westliche
inde vorherrschend sind, ist das Wetter mild, trübe und zu ö geneigt; meistens ist etwas Regen gefallen; alle deutschen Stationen, Breslau ausgenommen, sind am Morgen fgeess Der Frost im Innern Rußlands hat erheblich nachgelassen.
Deutsche Seewarte.
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Theater.
Königliche Schauspiele. Freitag: Opern⸗ haus. Mit aufgehobenem Abonnement. Der Ring des Nibelungen. Bühnenfestspiel von Richard
Kapellmeister Weingartner. (Siegfried: Herr Wilhelm Grüning, vom Stadt⸗Theater in mburg, Der Wanderer: Herr Karl Perron, Königlich sächsischer Kammersänger, aus Dresden, Brünnhilde: Frau Ellen Gulbranson, aus Christiania, Erda: 2983 Ernestine Heink, vom Stadt⸗Theater in Hamburg, Alberich: Herr Otto Schelper, vom Stadt⸗Theater in geviig als Gäste.) Anfang 6 ½ Uhr.
Schauspielhaus.é 280. Vorstellung. Abn Seid. Lustspiel in 1 Aufzug von Oscar Blumenthal. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. — Das zweite Gesicht. Lustspiel in 3 Mufgügen von Oscar Blumenthal. In Scene gesetzt vom Ober⸗ NR Max Grube. Anfang 7 ½ Uhr.
onnabend: Opernhaus. 247. Vorstellung. Die Hochzeit des Figaro. Komische Oper in 4 Akten von Wolfgang Amadeus Mozart. Text nach Beau⸗ marchais, von Lorenzo Daponte. Uebersetzung von Knigge⸗Vulpius. Anfang 7 ½ Uhr.
Schauspielhaus. 281. Vorstellung. Abu Seid. Lustspiel in 1 Aufzug von Oscar Blumenthal. — Das zweite Gesicht. Lustspiel in 3 Aufzügen von Osear Blumenthal. Anfang 7 ½ Uhr.
Sonntag: 4. Abend: Götterdämmerung. An⸗ fang 6 ½ Uhr.
Neues Königliches Opern⸗Theater (Kroll). Diens⸗ tag, den 15. Dezember, Abends 8 Uhr: Wohl⸗ thätigkeits⸗ Vorstellung zu Gunsten der Volks⸗ Lungen⸗Heilstätte am Grabow⸗See. Der Ver⸗ schwender. Billet⸗Verkauf täglich in der Zeit von 10 bis 2 Uhr im Opernhause (Matinée⸗Kasse). Preise der Plätze: 20 ℳ, 10 ℳ, 5 ℳ und 3 ℳ
Deutsches Theater. Freitag: Anfang 7 ½ Uhr.
Sonnabend: Die versunkene Glocke.
Sonntag, Nachmittags 2 ½ Uhr: Freiwild. — Abends 7 ½ Uhr: Die versunkene Glocke. 8
Freimild.
1“ LL“ 8 1
Berliner Theater. Freitag (13. Abonnements⸗
Vorstellung): Kaiser Heinrich. Anfang 7 ½ Uhr. Sonnabend: Kaiser Heinrich.
Sonntag, Nachmittags 2 ½ Uhr: König Heinrich. — Abends 7 ½ Uhr: Renaissance.
Lessing ⸗Theater. Freitag: Der Abend. (Georg Engels als Gast.) Anfang 7 ½ Uhr. Se Die goldne Eva. (Georg Engels als Gast.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Vorstellung zu
aubenlerche. — Abends 7 8½ Uhr: College
rampton. (Georg Engels als Gast.)
volksthümlichen Preisen — Parquet 2 ℳ —: Die
Residenz-Theater. Direktion: Sigmund Lauten⸗ burg. Freitag: Verschwunden. (Disparu.) Schwank in 3 Akten von Alexandre Bisson und André Sylvane. Deutsch von Franz Hofer. Anfang 7 ½ Uhr. Sonnabend: Verschwunden. (Disparu.) Sonntag: Erstes Wiederauftreten des Herrn Richard Alexander nach seinem Urlaub: Fernand’s Ehekontrakt. 5 *
Neues Theater. Schiffbauerdamm 4a./5. Direktion: Sigmund Lautenburg. Freitag: Bock⸗ b Schwank in 3 Akten von Paul Hirsch⸗ erger und C. Kraatz, mit Benutzung einer fran⸗ zösischen Idee. — Vorher: Die sittliche Forde⸗ rung. Komödie in 1 Akt von Otto Erich Hartleben. Anfang 7 ½ Uhr.
Sonnabend: Bocksprünge. — Vorher: Die sittliche Forderung.
Sonntag: Bocksprünge. — Porher: Die sitt⸗ liche Forderung.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu halben Preisen: Minna von Barnhelm.
Schiller-Theater. Emilia S. 116“ Sonnabend, Avends 3 er So d Wildniß. .
Freitag, Abends 8 Uhr:
Theater des Westens. Kantstraße 12. (Bahn⸗ hof Zoologischer Garten.) Freitag: Zwischen Himmel und Erde. Anfang 7 ½ Uhr.
Sonnabend, Nachmittags 3 Uhr: Bei bedeutend ermäßigten Preisen: Hamlet, Pris von Däne⸗ mark. — Abends 7 ½ Uhr: Zum ersten Male: Die Fahnenweihe.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Bei halben Preisen: Schiedsmann Hempel. — Abends 7 ½ Uhr: Die Fahnenweihe.
ontag: Die Fahnenweihe. Anfang 7 ½ Uhr.
Theater Unter den Linden. Behrenstr. 55/b7. Direktion: Julius Fritzsche. Freitag: Der Lientenant zur See. Operette in 3 Akten (nach einer älteren Idee) von E. Schlack und L. Herr⸗ mann. Musik von Louis Roth. Regie: Herr Pirigent: Herr Kapellmeister Korolanyi. Anfang
r.
Sonnabend: Der Mikado, oder: Ein Tag in Titipn. Burleske Operette in 2 Akten von W. S. Gilbert, deutsch von Julius Fritzsche. Musik von A. Sullivan. — Hierauf: Unter den Linden.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Bei bis zur Hälfte ermäßigten Preisen: Die Fledermaus.
Thalia-Theater (vorm. Adolph Ernst⸗Theater).
Dresdenerstraße 72/73. Direktion: W. Hasemann. Freitag: Zum ersten Male: Goldene Herzen.
Fühvxmt in 4 Akten von C. Karlweis. Anfang
Uhr. Sonnabend und folgende Tage: Goldene Herzen.
Bentral⸗Theater. Alte Jakobstraße 30. Direktion: Richard Schultz. Freitag: Emil Thomas a. G. Eine wilde Sache. Große Ausstattungs⸗ posse mit Gesang und Tanz in 6 Bildern von
W. Mannstädt und Julius Freund. Mustk von
Julius Einödshofer. Anfang 7 ½ Uhr. Sonnabend: Eine wilde Sache.
Konzerte.
Sing⸗Akademie. Freitag, Anfang 8 Uhr: Konzert des Klaviervirtuosen Georg Buddéns, mit dem Philharmonischen Orchester. 8
Se. VI. Wagner⸗Abend. 1 lle Abonnements haben für Sonntag, den 13., und Sonntag, den 20. Dezember, Gültigkeit.
Saal Bechstein. Freitag, Anfang 7 ½ Uhr: II. Lieder⸗Abend von Dr. Ludw. Wüllner.
Familien⸗Nachrichten.
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Lieut. Ulrich Frhru⸗ Grote (Bückeburg). — Eine Tochter: Hrn. Carl Grafen von Bredow (Burg Friesack).
Gestorben: Hrn. Major von Knoblauch zu Hatz⸗ bach Sohn Hans Caspar e. bene — Stifts⸗ dame Agnes Freiin von Hammerstein⸗Equord (Hannover). — Fr. Ober⸗Landforstmeister Pauline Freifr. von ordenflycht, geb. Freiin von Müffling (Neustrelitz). — Verw. Fr. Hauptkassen⸗ Rendant Concordia Görke, geb. Meyer (eggoschath — Hrn. Rektor Pohl Tochter Käthe Breäla — Hr. Rittergutsbesitzer Ernst Krause (Ober
heyersdorf). — Hr. Berginspektor a. D. Willi ald Beyer (Hri ba i. Schles.). — Verw. Fr. Penh2. ite las, ofie Diettrich, geb. Ebers Berlin).
Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin.
Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Sechs Beilagen e(eeiinschließlich Börsen⸗Beilagee,
und die Gewinnliste der I. Abtheilung Serie C⸗ der Berliner Gewerbe⸗Ansstellungs⸗Lotterie.
zum Deutschen Reichs⸗
No 293.
Dentscher Reichstag. 142. Sitzung vom 9. Dezember 1896, 1 Uhr.
UMaeber den Anfang der Sitzung wurde in der gestrigen Nummer d. Bl. berichtet. 0
Weitere Tagesordnung: Erste Berathung des Gesetz⸗ entwurfs, betreffend Post⸗Dampfschiffsverbindungen mit überseeischen Ländern.
Die einleitende Rede des Staatssekretärs des Innern, Staats⸗Ministers Dr. von Boetticher hatte folgenden Wortlaut:
Meine Herren, ich werde mich auf wenige Worte beschränken, um die Berathung über die sogenannte Dampfersubventions⸗Vorlage einzuleiten. Ueber das Prinzip dieser Vorlage spreche ich nicht mehr. Im Jahre 1885 ist durch übereinstimmenden Beschluß der gesetz⸗ gebenden Faktoren des Reiches festgestellt, daß es ein nützliches und den wirthschaftlichen Interessen des Reiches entsprechendes Unter⸗ nehmen sei, wenn eine vom Reich subventionierte Dampferlinie nach Ost⸗Asien und Australien eingerichtet würde. Ich glaube, daß, nachdem man diesen Standpunkt innerhalb der Gesetzgebung gewonnen hat, auch hier im Hause kaum noch Veranlassung genommen wird, die prinzipielle Frage der subventionierten Dampfer in die Erörterung zu ziehen.
Dagegen muß ich annehmen nach den Stimmen, die sich in der Presse haben vernehmen lassen, daß hier in dem hohen Hause Zweifel darüber auftauchen werden, ob es angezeigt sei, eine solche Erweiterung der ostasiatischen Linie, wie sie Ihnen in der Vorlage vorgeschlagen wird, vorzunehmen, und ob namentlich jetzt schon der Zeitpunkt ge⸗ kommen ist, eine solche Erweiterung ernstlich ins Auge zu fassen. Es wird meine Aufgabe sein, Ihnen in Kürze darzulegen, daß sowohl diese Erweiterung nicht über den Rahmen dessen hinausgeht, was der Gesetzgeber im Jahre 1885 beabsichtigte, und daß außerdem der gegenwärtige Zeitpunkt dringend dazu auffordert, wenn man überhaupt eine Erweiterung vornehmen will, diese Erweiterung jetzt eintreten zu lassen.
Was war der Zweck des Subventionsgesetzes vom Jahre 188527
Man wollte einmal die deutsche Waarenausfuhr nach den großen öst⸗ lichen Gebieten heben und vermehren, und man wollte sodann den deutschen Handel nach diesen Gebieten unabhängig machen vom Aus⸗ lande. Unser Handel und unsere Industrie hatten das Gefühl, daß es der deutschen Wirthschaft nicht förderlich und auch nicht würdig sei, bezüglich der Verkehrsbeziehungen mit jenen Ländern, um die es
sich dabei handelt, auf das Ausland angewiesen zu sein. Diese beiden
Zwecke: sowohl die Förderung der Waarenausfuhr, als auch die
EMmanzipation des deutschen Handels vom Auslande, sind durch die
Vorlage wesentlich gefördert. Ich verweise, was die Zahlen über die Entwickelung unserer Aus⸗ fuhr betrifft, auf die statistischen Tabellen, welche unserer Vorlage beigegeben sind, und ich kann nur sagen, daß, wenn die Gesammt⸗ beförderung von Waaren auf unseren Linien von 58 477 Register⸗ tonnen im Werthe von 74 515 000 ℳ im Jahre 1888 auf 152 415
Registertonnen im Werthe von 139 507 000 ℳ gestiegen ist, wenn sie
sich also, was die Menge der exportierten Waaren, um das Zwei⸗ einhalbfache, und was den Werth anlangt, um nahezu das Doppelte gesteigert hat, — daß dies ein außerordentlich erwünschtes Er⸗ gebniß ist. 8 Ebenso wie die Waarenausfuhr sich entwickelt hat, hat aber auch der Passagierverkehr sich gehoben. Die Passagierzahl, welche im Jahre 1887 auf der Linie nach Ost⸗Asien auf der Ausreise 3261, auf der Heimreise 1498 betrug, hat sich im Jahre 1895 auf der Ausreise bis zu 6958, auf der Heimreise bis zu 3591 gehoben, und die Zahl der Reisenden der auftralischen Linie, welche sich im Jahre 1887 auf der Ausreise auf 4269, auf der Heimreise auf 1832 bezifferte, ist im Jahre 1895 auf der Ausreise zwar auf 2658 zurückgegangen, dagegen auf der Heimreise bis zu 3523 Personen gestiegen. Man kann ein⸗
glaube ich, Sie doch darauf aufmerksam machen zu müssen, daß das Ziel, was wir erftreben, in so kurzer Frist, wie eine zehnjährige Periode, die hinter uns liegt, auch noch nicht vollständig hat erreicht werden können. Man hat — und darauf will ich gleich kommen als auf ein Bedenken, was man schon 1885 erhob und was in einzelnen Preßorganen jetzt mit verstärkter Lebhaftigkeit betont wird — geltend gemacht, daß unsere Linien nicht ausschließlich dem deutschen Handel und der deutschen Produktion zu gute kommen. Das ist gewiß richtig; wir laufen ausländische Häfen an und nehmen aus⸗ ländische Güter und ausländische Passagiere auf. Es würde sich auch meines Erachtens schwer rechtfertigen lassen, wenn man eine Linie von dieser Bedeutung etabliert und sie ausschließlich für den deutschen Transport benutzen und grundfätzlich alle ausländischen Interessenten ausschließen wollte. Man würde damit den Vortheil verlieren, daß man durch die Zulassung ausländischer Waaren und ausländischer Passagiere einmal das Unternehmen rentabler und gerade durch diese Betheiligung auch für den deutschen Handel und die deutsche Industrie nutzbar macht, weil den deutschen Waaren billigere Beförderungspreise gestellt werden können.
Nun, meine Herren, ist in den Anlagen zu der Vorlage Ihnen der Nachweis geführt, um welche Werthe etwa schätzungsweise das deutsche Nationalvermögen durch diese Linien gehoben wäre, und ich weise darauf hin, daß, wenn diese Schätzung einen Vortheil für das Nationalvermögen von 59 Millionen ausrechnet, die Subvention, welche dem Unternehmen von Reichswegen gewährt wird im Betrage
von 40 Millionen, als keine zu hohe erscheint.
8 Was die von mir vorhin berichtete Unabhängigmachung des
deutschen Handels vom Auslande anlangt, so hat auch in dieser
Beziehung das Dampferunternehmen sehr gute Früchte gezeitigt. Ge⸗ wisse Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und den asiatischen Ländern, die bisher entweder gar nicht bestanden oder sehr schwach entwickelt waren, haben sich emanzipiert von der Vermittelung durch das Ausland. So ist seit der Zeit, seit der wir dieses Unter⸗
E
Berlin, Donnerstag, den 10. Dezember
besonderer Theemarkt entstanden, während der deutsche Kaufmann bis dahin den Thee lediglich auf dem Londoner Markt bezog. Man kann sonach sagen, daß — und zwar unter recht schwierigen Umständen, denn der Lloyd hat mit manchen Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt — ungeachtet dieser schwierigen Umftände doch die Entwickelung unserer Linien eine erfreuliche gewesen ist.
Aber nicht bloß die unmittelbare Einwirkung auf unseren Handel, den diese Linie geäußert hat, ist es, worauf ich aufmerksam machen möchte, es ist auch die Förderung der vaterländischen Industrie, die infolge dieser Linien einen ganz besonderen Umfang genommen hat. Der deutsche Schiffsbau hat sich erst seit dem Gesetz von 1885 an den Versuch gewagt, so große Dampfer zu bauen, wie sie für eine rentable Ausnutzung der Verbindungen mit Ost⸗Asien und Australien hergestellt werden müssen. Während früher derartige Dampfer nur in England hergestellt wurden, bauen wir jetzt die Schiffe dieser Linien, beziehungsweise die Ersatzschiffe, die für in diese Linien einzustellende Schiffe beschafft werden müssen, ausschließlich in Deutschland, und wenn der deutsche Schiffsbau noch im Frühjahre dieses Jahres von dem beru fensten Kritiker auf diesem Gebiete, von der institution of naval architects, das rühmendste Zeugniß und das Zeugniß der vollständigsten Gleichwerthigkeit seiner Leistungen mit denen der englischen Werften erhalten hat, so ist auch dieses rühmende Zengniß wesentlich auf das Konto unserer Subventionsdampfer zu stellen. Nun hat man den Einwand erhoben, daß, möge dem sein wie ihm wolle, mit der Entwicklung der Linien ein Bedürfniß für eine Erweiterung nicht anerkannt werden könne. Es wird mir nicht schwer werden, die Bedürfnißfrage hier vor Ihnen so zu entwickeln, daß Sie mit mir die Ueberzeugung haben werden, daß, wenn Deutschland mit diesen Linien auf gleicher Stufe bleiben will mit seinen ausländischen Konkurrenten, nothwendigerweise eine Erweiterung vorgenommen werden muß. Das Bedürfniß der Einrichtung vierzehntägiger Fahrten nach Ost⸗Asien an Stelle der bisherigen vier⸗ wöchentlichen ist bereits im Jahre 1889 sehr lebhaft hervorgetreten. Es kamen mannigfache Klagen sowohl aus dem Inlande, als auch aus China und Japan an uns, wonach der Zustand ein unleidlicher sei, daß die ostasiatische Linie sich außer stande sehe, die angemeldeten Waaren auch wirklich sämmtlich zu der Zeit zu befördern, zu welcher sie ange⸗ meldet waren. Wir haben damals Anstand genommen, schon mit dem Antrag einer weiteren Subvention für Einrichtung 14 tägiger Fahrten an den Reichstag heranzutreten, weil es auf der Hand lag, daß die verhältnißmäßig kurze Zeit, seit welcher die Linien bestanden, ein völlig zutreffendes Bild über die Nützlichkeit und Nothwendigkeit der Erweiterung des Unternehmens nicht bieten würde. Inzwischen sind die Klagen nicht verstummt, sie sind lebhafter geworden, und in dem Maße, in welchem überhaupt die Befrachtung dieser Lloydschiffe zugenoemmen hat, in dem Maße sind auch die Klagen lauter geworden darüber, daß große Quantitäten von Waaren nicht so zeitig und so schnell, wie es im Interesse des Handels und der Industrie liegt, haben befördert werden können; insbesondere sind diese Klagen laut geworden aus Antwerpen, und zwar nicht etwa im Interesse des belgischen Handels, sondern im Interesse des Handels und der Induftrie unserer westlichen Provinzen, die darauf angewiesen sind, ihren Absatz nach Asien über Antwerpen zu suchen. Außerdem aber, meine Herren — und damit komme ich auf einen sehr wichtigen Gesichtspunkt — außerdem ist gegenwärtig oder wird gegenwärtig in Ost⸗Asien der Wettkampf der Nationen um die Eroberung eines Absatzgebiets ein ganz besonders lebhafter. Es besteht die nicht unbegründete Vermuthung, daß die Beendigung des chinesisch⸗japanischen Krieges in China immer mehr die Ueberzeugung wecken wird, daß es auf die Dauer unmöglich ist, ohne die Annahme der modernen Vervollkommnungen auf dem Gebiete der Technik, auf dem Gebiete des Maschinenwesens, auf dem Gebiete des Militärwesens ferner sich zu erhalten. China wird und muß werden ein Gebiet, auf welchem europäische Industrie und europäische Schaffenskraft je länger desto mehr ihre Bethätigung finden. In richtiger Erkenntniß dieser Dinge haben bereits die Russen und die Franzosen Expeditionen ausgerüstet zum Studium der Frage, auf welchem Wege, mit welchen Mitteln und zu welchem Zwecke man diese großen Absatzgebiete für die heimische Produktion erschließen wird. Und auch wir, meine Herren, dank einer sehr guten und nützlichen Initiative der Handelskammer in Krefeld, stehen im Begriffe, eine solche Expedition auszurüsten, von der wir wünschen, daß sie auch zur Stelle ist, wenn die anderen Nationen Terrain dort in China sich erobern.
Auch für den japanischen Markt ist die deutsche Produktion noch in erheblichem Umfange zu engagieren, und wenn wir uns sagen, daß dort ein Gebiet zur Eröffnung großer wirthschaftlicher Thätig⸗ keit für uns gegeben ist, so müssen wir auch auf dem Gebiete des Beförderungswesens dahin streben, daß wir nicht zurückbleiben gegen⸗ über den Mitteln, die unsere Konkurrenzländer zur Anwendung bringen; in dieser Beziehung aber sind wir zurück. Unsere subventionierten Dampfer fahren bisher noch nicht mit der Schnelligkeit, mit der die französischen und englischen Dampfer fahren. Unsere Dampfer fahren nicht in so kurzen Zwischenräumen, wie es die französischen und englischen thun. Und in derselben Erkenntniß, von der sich die Franzosen jetzt haben leiten lassen, indem sie mit der mes- sagerie maritime einen neuen Vertrag, welcher eine Erhöhung der Leistungen dieser Gesellschaft bedingt, geschlossen hat — ich sage, in derselben Erkenntniß müssen auch wir dazu übergehen, schnellere, häufigere Verbindungen herzustellen, wenn wir nicht, — nicht bloß in Bezug auf das Verkehrsmittel, sondern auch den Erfolg, den dieses Verkehrsmittel für unsere vaterländische Wirthschaft zu erzeugen im stande ist — zurückbleiben sollen hinter den übrigen Nationen.
Das Opfer, was wir hier dem Reich ansinnen, steht auch keineswegs außer Verhältniß zu den Opfern, die die übrigen Nationen bringen. Wenn der Reichstag unserem Vorschlage zustimmt, und wenn er die Subvention, die der Lloyd im Betrage von 1 ½ Millionen für die Verdoppelung der Frachten und für die Vergrößerung der Geschwindig⸗
heit der Schiffe in dem in § 2 des Gesetzentwurse angegebenen Umfang 1“ 11“ ““ 5 ““ 1“
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fordert, bewilligt: dann, meine Herren, empfängt für die Verbindung
Deutschlands mit Ostasien der Norddeutsche Lloyd künftig etwa
3 ½ Millionen Mark. In Frankreich hat die Regierung auf Grund
des neuerdings mit der messagerie maritime geschlossenen Ver⸗
trages einen Satz von 4 ½ Millionen Mark, nach unserem Geld berechnet,
zu zahlen, und die P-and O-Linie, die von der englischen Regierung
subventioniert wird, empfängt sogar 5 ½ Millionen Mark. Also,
wenn wir die Vorlage zum Gesetz werden assen,
so fahren wir ebenso schnell wie unsere Konkurrenzländer,
wir bekommen ebenso gute, ja bessere Schiffe, wie
unsere Konkurrenzländer; denn die meisten Schiffe des Lloyd mit einem Tonnengehalt von 10 000 Registertons übertreffen die größten englischen Dampfer der P-and O0-Linie um 2000 Registertons, und wir fahren, was die Betheiligung des Staates anlangt, billiger als alle anderen Nationen. Ich sollte meinen, daß diese Betrachtungen
ziemlich schlagend wären für die Unterstützung der Vorlage, und wenn
man nun einwendet, daß man, indem man eine solche Liebesgabe,
wie es in einer Zeitung gesagt ist, — es ist das ja ein beliebter Ausdruck für die Subventionen irgend eines nützlichen wirthschaft⸗ lichen Zweiges — einem einzelnen Unternehmer zuwendet, damit andere Unternehmungen schädigt, so ist dieser Grund keineswegs zu⸗
treffend. Die Uebersicht, welche Sie in den Anlagen zur Vorlage finden, giebt Ihnen ein Bild darüber, daß, was den Ge⸗ sammtverkehr des deutschen Handels nach Ost⸗Asien an⸗ langt, für die Privatrhedereien noch ein weites Feld der Thätigkeit offen bleibt. Dazu kommt, daß gewisse Frachten, die mit Vorliebe gerade die subventionierten Dampfer wählen, von den Privatrhedereien gern den subventionierten Dampfern überlassen werden. Es ist nicht zuzugeben, und auch namentlich nicht zuzugeben an der Hand der Erfahrungen, daß die Erweiterung unseres sub⸗ ventionierten Dampferunternehmens eine schädigende Konkurrenz für die Privatrhedereien sein werde. Das ergiebt sich auch daraus, daß gerade der Norddeutsche Lloyd es sich versagt hat, an solchen Unternehmungen theilzunehmen, die darauf abzielen, die Frachten zu drücken, und wenn eine der Hamburger Rhedereien in einer an den Reichstag gerichteten Petition sich darüber beschwert, daß der Nord⸗ deutsche Lloyd zu einem solchen Druck der Frachten mit beigetragen hat, so ist nach den von mir gezogenen Informationen diese Be⸗ hauptung unrichtig. Im Gegentheil, der Lloyd ist bemüht gewesen, dem Unternehmen, das auf den Druck der asiatischen Frachten abzielt, fern zu bleiben und hat seiner Zeit alles gethan, um dieser Rhederei, um deren Petition es sich handelt, die Existenz auch in Ost⸗Asien möglich zu machen.
Meine Herren, ich habe schon daran erinnert, daß die Sub⸗ vention, welche wir von Ihnen begehren, keineswegs zu hoch ge⸗ griffen ist, daß sie den Vergleich mit den Subventionen anderer Länder aushalten kann, und daß es in der That für ein deutsches Unternehmen unmöglich ist, eine solche Leiftung, wie sie im Gesetz von ihm gefordert wird, ohne eine so hohe Beihülfe von seiten des Reichs zu übernehmen. Es ist in der Begründung der Vorlage darauf hingewiesen, daß mit einer Zulage von 1 ½ Millionen noch keineswegs die Kosten der vierzehntägigen oder 4 wöchentlichen Fahrt, in welche die Linien eingeschaltet werden sollen, gedeckt sind; daß im Gegen⸗ theil der Unternehmer noch eine halbe Million für diese Fahrten auf andere Weise decken muß, ehe er einen Gewinn erzielen kann. Nach dem Anschlag, der uns vorliegt, kostet der Betrieb 2 Millionen jährlich. Wenn also der Norddeutsche Lloyd nur 1 ½ Millionen empfängt, so muß noch eine halbe Million auf anderem Wege ge⸗ deckt werden.
Aber auch was das bisherige finanzielle Ergebniß des Unter⸗ nehmens anbelangt, auf das ich hier nicht näher eingehen möchte, rücksichtlich dessen ich aber in der Kommission jede gewünschte Aus⸗ kunft zu geben bereit bin, so ist doch keineswegs die Unterbilanz, und zwar weitaus nicht gedeckt, welche der Lloyd bei Uebernahme des Unternehmens erzielt hat. Also, meine Herren, wollen wir weiter kommen, wollen wir unserem Handel und unserer Wirthschaft einen guten Dienst leisten, wollen wir ein Unternehmen, das in erfreu⸗ licher Entwickelung begriffen ist, nicht rücksichtlich seiner ferneren Entwickelung lahm legen, so bleibt uns gar nichts übrig, als diese Position zu bewilligen. Und wenn bemängelt worden ist, daß die Geschwindigkeit dieser Dampfer, welche wir hier in der Vorlage for⸗ dern, nicht ausreichend sei, so mache ich darauf aufmerksam, daß zur Zeit wenigstens keine andere Linie die deutsche in der hier bezeichneten Geschwindigkeit übertrifft.
Mit welcher Sorge und mit welcher Mißgunst man im Auslande das Schicksal dieser Vorlage verfolgt, das, meine Herren, ergiebt sich aus einer ganzen Reihe von Zeitungsstimmen, die mir hier vorliegen und die aus englischen Blättern zusammengetragen sind. Die Eng⸗ länder sehen bekanntlich schon etwas scheel auf die Erfolge, die wir auf dem Gebiet der Industrie bezüglich unserer Leistungsfähigkeit und der Güte unserer Erzeugnisse erreicht haben. Sie haben bisher an⸗ genommen, daß sie auf dem Meer wenigstens die Ersten bleiben würden. Meine Herren, neidlos sehen wir auf die Entwickelung des englischen Schiffsbaues, der englischen Industrie und des englischen Handels; aber uns darf es keiner ver⸗ denken, wenn wir auch auf diesem Gebiet, das für unsere nationale Wohlfahrt und für unsere nationale Wirth⸗ schaft nutzbar gemacht werden muß, wenn nicht gleiche, so doch weitere Erfolge erzielen wollen. Ich kann deshalb den Reichstag nur dringend bitten, die Vorlage wohlwollend zu prüfen, und ich zweifle nicht, daß, wenn sie Gesetz wird, der Norddeutsche Lloyd, der bisher mit Umsicht, mit Hingebung und, foweit es möglich war, mit ausge⸗ zeichnetem Erfolg das ihm anvertraute Unternehmen geleitet hat, auch ferner es sich entwickeln lassen wird zur Ehre der deutschen Flagge und zum Nutzen unserer nationalen Wohlfahrt. (Bravo!)
„Dr. Schaedler (Zentr.): Der 1885 eingeleitete Versuch, der seit
Ab zehn Jaßten durchgeführt wird, ist in vre- Ergebnisse nicht gerade sehr ermuthigend; man muß sehen, was die fremden Unternehmungen, was
unsere nicht subventionierten Unternehmungen leisten. Die Zeitungs⸗
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