1896 / 301 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 18 Dec 1896 18:00:01 GMT) scan diff

2) der Allerhöchste Erlaß vom 17. Oktober 1896, durch welchen dem Reichs⸗ (Militär⸗) Fiskus das Recht zur Entziehung von Grund⸗ eigenthum behufs der Erweiterung des bisherigen Feld⸗Artillerie⸗ Schießplatzes bei Lockstedt zu einem Truppenübungsplatz für das IX. Armee⸗Korps verliehen worden ist, durch das Amksblatt der Königlichen Regierung zu Schleswig Nr. 52 S. 441, ausgegeben am 5. Dezember 1896;

3) der Allerhöchste Erlaß vom 11. November 1896, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts, sowie des Rechts zur Chaussee⸗ gelderhebung an den Kreis Frankenstein für die von ihm zu bauende

eischaussee von Peterwitz bis zum Dominialhof von Lampersdorf, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Breslau Nr. 50 S. 477, ausgegeben am 12. Dezember 1896.

Richtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 18. Dezember.

Seine Majestät der Kaiser und König kamen gestern Abend vom Neuen Palais nach Berlin und nahmen an dem Diner bei dem Reichskanzler Fürsten zu Hohenlohe theil. Vorher hatten Seine Majestät eine Besprechung mit dem Reichskanzler

In der am 17. d. M. unter dem Vorsitz des Vize⸗ Präsidenten des Staats⸗Ministeriums, Staatssekretärs des Innern Dr. von Boetticher abgehaltenen Plenarsitzung des Bundesraths wurde den Anträgen Preußens u. s. w., be⸗ treffend die Ausführung des Börsengesetzes, und einer Vorlage, betreffend die des Börsengesetzes auf die Börse in Straßburg i. E., nach den Vorschlägen der Ausschüsse die Zustimmung ertheilt. Genehmigt wurden der Antrag, be⸗ rreffend die Ausstellung der Zivilversorgungsscheine für die in den Kolonialdienst übergetretenen Militärpersonen, sowie die Ausschußanträge, betreffend das amtliche Waarenver⸗ zeichniß zum Zolltarif, und betreffend die Abänderung und Ergänzung der Instruktion für die zolltechnische Unter⸗ suchung des Talgs u. s. w. Das vom Reichstag angenom⸗ mene Gesetz, betreffend die Kontrole des Reichshaushalts, des Landeshaushalts von Elsaß⸗Lothringen und des Haushalis der Schutzgebiete für 1896/97, wird zur Allerhöchsten Vollziehung vorgelegt werden. Von einer Mittheilung, ee; eine Nach⸗ weisung der Geschäfts⸗ und Rechnungsergebnisse der Invali⸗ ditäts⸗ und Altersversicherungsanstalten für das Jahr 1895, wurde Kenntniß genommen. Außerdem wurde über ver⸗ schiedene, vom Reichstag zu Petitionen angenommene Resolu⸗ tionen, sowie über mehrere Eingaben Beschluß gefaßt. Heute hielten die vereinigten Ausschüsse des Bundes⸗ raths für das Seewesen, für Handel und Verkehr und für Justizwesen eine Sitzung 1“

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich bayerische Miinniisterial⸗Direktor von Herrmann ist nach München

Nach telegraphischen Meldungen an das Ober⸗Kommando der Marine beabsichtigt S. M. S. „Irene“, Kommandant Korvetten⸗Kapitän du Bois, mit dem Chef der Kreuzer⸗ Division, Kontre⸗Admiral Tirpitz an Bord, am 22. Dezember

von Hongkong nach Manila und S. M. S. „Seeadler“, Kommandant Korvetten⸗Kapitän Coerper, am 20. Dezember von Sansibar nach Kapstadt in See zu gehen

1 Nachdem die erste Auflage der zu Beginn e⸗ Jahres vom Kaiserlichen Gesundheitsamt unter dem Titel Blattern und Schutzpockenimpfung“ herausgegebenen Denkschrift zur Beurtheilung des Nutzens des Impfgesetzes vom 8. April 1874 und zur Würdigung der dagegen ge⸗ richteten Angriffe seit einigen Monaten im Buchhandel ver⸗ griffen war, ist das Buch nunmehr in zweiter Auflage zu dem bisherigen Ladenpreise von 80 bei Julius Springer, Berlin N., erschienen. Die zweite Auflage enthält einige kleinere Ergänzungen des Textes, welche ohne Aenderung der Seitenzahlen beruͤcksichtigt werden konnten. Einige weitere Zusätze, deren Aufnahme in den Text zu einer Verschiebun der Seitenzahlen geführt haben würde, sind am Schlusse eus einem besonderen Blatte unter der Ueberschrift „Zusatzbemer⸗ k mgestellt worden.

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Oesterreich⸗Ungarn.

Der König Alexander von Serbien ist gestern Abend von Wien nach Belgrad gab ihm der König Milan das Geleit. Zur Verabschiedung er serbische Gesandte Simitsch auf dem Bahnhofe erschienen. b Das österreichische Abgeordnetenhaus nahm gestern das Budget des Ministeriums der Landesvertheidi⸗ gung an und begann hierauf die Berathung des Budgets des Ministeriums für Kultus und Unterricht. Der Unter⸗ richts Minister Freiherr von Gautsch erklärte, er werde es mit Dank begrüßen, wenn die Bemühungen der Regierung, in Betreff der Errichtungeiner Universität in Mähren seitens der bestehenden böhmischen Universität vollste Unterstützung fänden. Gegenüber dem Abg. Campi, der die Errichtung einer italienischen Universität verlangte, bemerkte der Minister: die Regierung sei bemüht, an der Universität Innsbruck italienische Parallel⸗Lehrstühle zu errichten. Einiges sei auch bereits geschehen. Leider ermuntere der bisherige Besuch nicht die Bemühungen der Unterrichtsverwaltung.

Der Budgetausschuß hat gestern das Budget⸗ provisorium angenommen. Im Laufe der Berathung hatten die Abgg. Nitsche und Kaizl erklärt, daß ihre Parteien gegen das Provisorium stimmen würden. odann wurde das Gesetz, betreffend die Aufhebung des Zeitungs⸗ stempels, angenommen.

„Das ungarische Unterhaus setzte gestern die Be⸗ rathung des Adreßentwurfs fort. Im Verlaufe der Debatte wandte sich der Minister⸗Präsident Baron

Banffy gegen die Opposition und erhob dagegen Einspruch,

11“ .

Parteien, au

urückgereist; bis Budapest

daß ein an manchen Orten angebracht gewesenes Wahl⸗ plakat ein offizielles Manifest der Regierung oder der liberalen Partei sei. Sodann trat der Minister⸗Präsident den gegen die Staatsbeamten vorgebrachten Verdächtigungen ent⸗ egen und erklärte: die Freiheit der Staatsbeamten, ihre politische

einung zu äußern, duͤrfe nicht verkürzt werden; gegen den Ton, dessen sich mehrere Redner besrtbigs sectn. müsse er Einspruch erheben. Bezüglich des Ergebnisses der Wahlen hob der Minister⸗Präsident hervor: das Land habe die Politik des Negierens satt und sich für die Politik der Arbeit erklärt. Was die Vorwürfe bezüglich vorgekommener Be⸗ stechungen angehe, so seien die Beschuldigungen grundlos; alle ch die oppositionellen, hätten Kassen, um legale Ausgaben für Wahlen zu bestreiten. Der Minister wies nach, daß Wahlpräsidenten auch für Kandidaten der Oppo⸗ sitionspartei eingetreten seien und solche untenstüft hätten. Die Regierung halte an ihrem in der Adresse ausgedrückten Programm fest und werde Mittel finden, daß die Opposition sie nicht an ihrer Arbeit hindere. Nicht in schönen Worten liege das Heil des Staates, sondern in der Arbeit und in den Irstitutionen, welche dem Lande zum Vor⸗ theil gereichten. Der Abg. Kossuth erklärte, die Partei⸗ kasse seiner Partei sei nicht zu Wahlzwecken verwendet worden.

Frankreich.

Die Deputirtenkammer genehmigte gestern mit 495 gegen 21 Stimmen die Ausgaben anläßlich der Anwesenheit

es Kaisers von Rußland in Paris. Vorher wurde ein von

mehreren Sozialisten gestellter Zusatzantrag, der dahin lautete: diesen Krediten 4 Millionen g zur Unterstützung von beschäftigungslosen Arbeitern hinzuzufügen, mit 346 gegen 136 Stimmen abgelehnt. Im weiteren Verlauf der Sitzung wurde der Gesegentwur⸗, betreffend die Bewilligung eines provisorischen Zwölftels, mit 479 gegen 55 Stimmen an⸗ genommen.

Dem „Figaro“ zufolge hat die Regierung die amtliche Be⸗ stätigung von der ohne Widerstand erfolgten Besetzung der Daß e Insalah durch die im äußersten Süden von Algier operierenden Truppen erhalten.

Der ehemalige Artillerie⸗Hauptmann Guillot ist ver⸗ haftet worden, angeblich wegen eines bereits vor längerer Zeit begangenen Spionageverbrechens. Der Hauptmann hatte bis vor kurzem seinen Wohnsitz in Brüssel.

Rußland.

Der Kaiser, die Kaiserin, sowie die Kaiserin⸗ Wittwe sind, wie dem „W. T. B.“ gemeldet wird, gestern Nachmittag in Begleitung des Großfürsten Michael u Großfürstin Olga in St. Petersburg eingetroffen.

Italien. CCC5 Song empfing gestern, wie „W. T. B.“ berichtet, den deutschen Botschafter von Bülow sowie den deutschen Militär⸗Attaché Major von Jacobi.

Der Senat hat gestern nach kurzer Berathung den Gesetz⸗ entwurf, Feteshena den Schutz der militärischen Vertheidigungs⸗ maßregeln in Friedenszeiten, angenommen. Der Gesetzentwurf setzt auf Spionage Gefängnißstrafen in verschiedener öht fest.

Schweiz.

Mehrere Mitglieder des Nationalraths haben eine Interpellation an den Bundesrath eingebracht über die Ursachen der Sperrung der schweizerischen Viehausfuhr seitens Bayerns und über die vom Bundesrath zur Verhütung solcher Sperren zu treffenden Maßnahmen.

Türkei.

Der Politischen Korrespondenz“ wird aus Konstantinopel berichtet, die Pforte mache die größten Anstrengungen, um vor der Ankunft des russischen Botschafters von Nelidow, welcher als Ueberbringer eines zwischen den Mächten verein⸗ barten Entwurfs für die Sanierung der türkischen Finanzen gerh⸗ ihre eigenen Finanz⸗ und Ersparungspläne ertigzustellen. Zu diesem Zweck beschäftige sich der Minister⸗ rath gegenwärtig ausschließlich und eiligst mit einer ernst⸗ haften Zusammenstellung eines Budgets, was der erste derartige Fall sei. Unter den beabsichtigten Ersparungen be⸗ finde sich üßer der bereits verfügten Herabsetzung des Er⸗ ederasee aller Ministerien um 15 Proz., auch die Kürzung der großen Gehälter um 7 Proz. und die Herabsetzung des Budgets des Kriegs⸗Ministeriums um eine Million Pfund, welche letztere durch die in letzter Zeit verfügte Entlassung einer großen Anzahl Redifbataillone in der Hauptsache ver⸗ wirklicht erscheine.

Das Wiener „Telegraphen⸗Korrespondenz⸗Bureau“ meldet aus Konstantinopel, daß eine aus 8 Mitgliedern bestehende Abordnung dem Patriarchen gestern eine von den serbischen Einwohnern der Eparchie unterzeichnete Protestschrift gegen die Wahl des Metropoliten Ambrosius überreichen wollte. Fals sie nicht vorgelassen werde, wolle sie sich heute an die Hohe Pforte wenden. Der Metropolit Anthymos habe gestern eine Eingabe an den Kultus⸗Minister gerichtet, worin er erkläre, daß er nicht mehr dem Patriarchat, sondern dem Kultus⸗Ministerium unterstehe, und letzteres e suche, ihn als Metropoliten der ottomanischen Rumänen zu bestätigen.

„Dasselbe Bureau berichtet von heute, die sechs rumä⸗ nischen Delegirten, welche Ant hymos wählten, hätten sich, vor das Patriarchat zitiert, geweigert, dort zu erscheinen. Die Erkommunikation des Anthymos und der sechs Delegirten stehe bevor. Die Pforte sei dem Verlangen der Rumänen geneigt, und man erwarte die Bestätigung der Wahl des Anthymos.

8 Rumänien.

Die Synode hat die Entscheidung aufgehoben, durch die der ehemalige Metropolit Ghenadios, welcher seine Ent⸗ lassung genommen hat, verurtheilt worden war. Der große Rath ist gestern zusammengetreten und hat Msgr. Gheorghian,

welcher als Metropolit- Primas im Jahre 1893 seine Demission

gegeben hatte, zum Bischof von Roman gewählt. 8

Bulgarien.

Der russische diplomatische Agent von Tscharykow ist

nach Sofia zurückgekehrt.

Wie die „Agence Balcanique“ meldet, erklärte die Sobranje mehrere Wahlen verschiedener Bezirke für gültig. Die Opposition verlangte die Ungültigkeitserklärung der Wahlen in Sofia, indem sie den Einspruch der Re⸗ Fierung, gegen die Wahl Dragan Zankow's hervorhob. er Minister des Innern Benew erwiderte, er würde

Zankow gern als Deputirten gesehen haben, doch hänge die Wahl von dem Vertrauen und dem guten Willen der Wähler ab. Es sei nicht seine (des Ministers) Schuld, wexñ Zankow sich selbst bloßgestellt habe, indem er mit seinen ei enen olitischen Feinden eine Koalition eingegangen sei. Die ppo⸗ sition habe alles unternommen, um die Re ierung während der Wahlen in Verruf zu bringen; doch sei dies, obwohl die Wahlen unter großer Freiheit vollzogen worden seien, mißlungen da der Opposition Volksthümlichkeit und Vertrauen gefehlt hätten⸗ Die Leitung der Nationalpartei würde glücklich sein, nur den ehnten Theil der jetzigen Freiheit zu haben, wenn die Oppo⸗ son die Gewalt in Händen hätte. öe wurden die in Sofia vollzogenen Wahlen unter lebhaftem Beifall mit großer Mehrheit für gültig erklärt. Ferner beschloß die Sobranje, dem Kaiser von Rußland anläßlich Allerhöchst⸗ seines Namensfestes ihre Glückwünsche auszusprechen.

Amerika.

Der Senat nahm, nach einer dem „W. T. B.“ aus Washington zugegangenen Meldung, gestern einen Gesetz⸗ entwurf an, durch welchen Beschränkungen für die Ein⸗ wanderung Fremder eingeführt werden, mit einem Zusatz⸗ antrag, wonach Personen unter 16 Jahren ausgenommen werden, und mit einem weiteren Zusatzantrag, durch welchen Cubaner in die Maßnahme nicht —88 sein sollen. Der letztere Antrag wurde mit 47 gegen 6 Stimmen genehmigt, nachdem der Senator Morgan lebhaft dafür eingetreten war, die Cubaner zuzulassen, welche einem Regime, das das gewaltthätigste der Welt sei, entgehen wollten. Dieser Gesetzentwurf, welcher an die Stelle des am 20. Mai d. J. im Repräsentanten⸗ hause angenommenen Gesetzes treten soll, wiro nunmehr durch einen gemeinsamen Ausschuß beider Häͤuser berathen werden. ““

Asien.

Aus Bombay meldet das „Reuter'sche Bureau“, daß im Gebiete von Goa wiederum Unruhen ausgebrochen seien. Die Eingeborenen hätten Pernem angegriffen, das dortige Schatzamt geplündert und in Brand ncgreckt Eine Truppenabtheilung von 600 Mann sei geßen die Auf⸗ ständischen entsandt worden, welche nach einigen Verlusten geflohen seien.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Schlußberichte über die gestrigen Sitzungen des Herrenhauses und des Hauses der Abgeordnelen befinden sich in der Ersten Beilage.

Die Kommission des Hauses der Abgeordneten zur Vorberathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Abänderung des Gesetzes über die Handelskammern vom 24 Februar 1870, hbat sich konstituiert und den Abg. Dr. Stephan (Beuthen) zum Vorsitzenden, den Abg. Bohtz zum Stellvertreter des Vorsitzenden und die Abgg. Dr. Lewald, Dr. Eckels, Reichardt und Kircher zu Schriftführern gewählt.

Nr. 51 der „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesand⸗ beitsamts“ vom 16. Dezember hat folgenden Inbalt: Gesundheits⸗ büchlein, russische 7-e. Blattern und Schutzpockenimpfung, 2. Aufl. Ankündigungen. Gesundheitsstand und Gang der Volts⸗ krankheiten. Zeitweilige Maßregeln gegen Cholera ꝛc. Desgl. gegen Gelbfieber. Desgl. gegen Pocken. Gesetzgebung u. s. w. (Deut sches Reich.) Betriebsort nung für den Kaiser Wilhelm⸗Kanal. (Preußen.) für Nahrungsmittel⸗Chemiker. Ge Schälblasen. (Regierungsbezirk Minden.) Begräbnißplätze. (Britisch⸗Ostindien.) Pilger⸗Schiffahrt. (Schluß.) Gang der Thierseuchen in der Schweiz, 3. Vierteljahr. Desgl. in Serbien. Desgl. in Bulgarien. Schweinepest in Canada. Maßregeln gegen Thierseuchen. (Bayern, Oesterreich, Frankreich, Rußland, Neu⸗Süd⸗Wales.) Vermischtes. (Hamburg.) Kuhmilch. Geschenkliste. Wochentabelle über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 40 000 und mehr Einwohnern. Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Krankenhäusern deutscher 1 Desgl. in deutschen Stadt⸗ und Landbezirken.

erung.

Statistik und Volkswirthschaft.

Wohlfahrtseinrichtungen.

Das Deutsche Zentral⸗Comité zur Errichtung von Heilstätten für Lungenkranke hielt am 16. d. M. im Bundes⸗ rathssaal im Reicheamt des Innern unter dem Ehrenvorsitz des Reichskanzlers Fürsten zu Hohenlohe⸗Schillingsfürst und unter der Leitung des Vize⸗Präsidenten des Staats⸗Ministeriums, Staatssekretärg des Innern Dr. von Boetticher seine erste Generalversammlung ab. Das Comité hat sich im Laufe des letzten Jahres auf Anregung des Reichskanzlers Fürsten zu Hohenlohe zu dem Zweck gebildet, den vielfach im Reiche hervortretenden Bestre⸗ bungen zu Gunsten der Schwindsuchtsbekämpfung durch Heilstätten⸗ behandlung möglichste Verbreitung und bei aller Selbständigkeit des einzelnen Unternehmens einen zentralen Rückhalt zu geben.

Den Satzungen des Comités liegt der Gedanke zu Grunde, daß, um den Orts⸗ und Bezirke⸗Heilstättenvereinen die Gewinnung leistungt⸗ fähiger Mitglieder nicht zu erschweren, zum Beitritt nur solche Per⸗ sönlichkeiten aufgefordert werden sollen, bei denen vorausgesetzt werden dürfe, daß sie neben der Förderung der Unternehmungen in ibrer engeren Heimath auch bereit seien, ihr Interesse durch vessenbae oder materielle Unterstützung der Zentralstelle zu bethätigen. Den hierna ergangenen Einladungen haben bisher etwa 400 Personen aus allen Theilen des Reichs Folge geleistet. Mit der Leitung der Geschäfte batte der Ehrenvorsitzende ein aug den Herren Vize⸗Präsident des Staats⸗ Ministeriums Dr. von Boetticher, General der Infanterie von Grolman, Königlich bayerischer Staatsrath und Gesandter von Lerchenfeld⸗ Köfering, Geheimer Rath von Leyden und Geheimer Rath von Ziemssen bestehendes Präsidium und einen siebengliedrigen Ver⸗ waltungsrath beauftragt.

Nach den Begrüßungsworten brachte der Vorsitzende einen Aller⸗ höchsten Erlaß Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin zur Kenntniß der Versammlung, durch welchen Ihre Majestät in An⸗ erkennung der wichtigen Aufgaben das Protektorat über das Comiteé übernommen hat. W

Der Vorsitzende des Verwaltungsraths, Direktor des Kaiserlichen Gesundheitsamts Dr. Köhler theilte aus dem der Versammlung vor gelegten Geschäftsbericht Folgendes mit: Die Heeilstättensache hat üͤberall im Volke Wurzel gefaßt und an zahlreichen Stellen bereit⸗ erfreuliche Früchte getragen. Das Zentral⸗Comité hat an diesen gr folgen trotz der Kürze seines Bestehens hervorragenden Antheil. Allein das Bewußtsein, daß der Schwindsuchtsbekämpfung planmäßig nahe getreten werden solle, gewiß auch die Ueberzeugung, daß urch die Verbindung des Zentral⸗Comitées mit den ma gebenden Behörden und Persoͤnlichkeiten der Sache das erforderlich Ansehen verliehen würde, haben die

t Wie in dem Bericht über die Augstellun

Stadt; 200 000 Personen sollen dieselbe Handel und Gewerbe.

das Heilftättenbesttebangen

im letzten Jahre in unverkennbarer Weise gefördert. Die Träger der Bewegung sind je nach Lage der örtlichen Verhältnisse ver⸗ schieden, vorzugsweise Invaliditäts⸗ und Altersversicherungsanstalten, größere Gemeinden oder Gemeindeverbände, Industriewerke mit großer Arbeiterschaft, sowie die an der Kriegs⸗Krankenpflege betbeiligten Korpo⸗ rationen, wie der Johanniter⸗Orden und die Vereine vom Rothen Kreuz. Neben den älteren Heilstätten für minder Bemittelte in Lippspringe, Rehburg, Königsberg bei Goslar und Dannenfels, sowie den Heim⸗ stätten der Stadt Berlin auf ihren Rieselgütern sind neuere, größere in Roppertshain (Verein Frankfurt a. M.) und Grabowsee (Volks⸗

heilstätten⸗Verein vom Rothen Kreuz in Berlin) bereits im Betrieb. Im Bau befinden sich Andreasberg (hanseatische Versicherungsanstalt) MANbertsberg bei Reiboldsgrün (Verein im Königreich Sachsen),

rei Planegg (Münchener Verein), Gaelaching (Stadt München), Sülzhain (Knapp⸗

ssafts⸗Pensionskasse Halle) und Stiege im Harz (Versicherungsanstalt SSela hes Dem Bau nahe sind die Anstalten des Berlin⸗Branden⸗ öblurger Vereins, des Vereins in Nürnberg, des Kreises Altena (West⸗

falen), der badischen Versicherungsanstalt. Ueber sonstige Unternehmungen liegen Mittheilungen vor aus Danzig, Stettin, Breslau, Oppeln, Erfurt, Hannover, Hagen, Cassel, Hanau, Würzburg, Darmstadt, Oldenburg, Braunschweig, Hamburg. Einige davonbesitzen bereits namhafte Kapitalien. Von verschiedenen Seiten ist dem Zentral⸗Comité der Wunsch nahe⸗ elegt worden, es möge unter Benutzung der bisher gesammelten Frsabrungen Normalbauprojekte für Volksheilstätten berstellen lassen, welche dann den örtlichen Vereinen ꝛc. zur Verwerthung überlassen werden können. Die zur Gewinnung solcher Pläne erforderlichen Schritte sind bereits eingeleitet. Das Vermögen des Zentral⸗Comités beträgt zur Zeit etwas über 400 000

Im weiteren Verlauf der Generalversammlung wurden einige vom Präsidium vorgeschlagene Aenderungen zu den Satzungen gut⸗ geheißen und der aus 50 Mitgliedern bestehende Ausschuß gewählt, welcher satzungsgemäß dem Präsidium als Beirath in wichtigen A gelegenheiten zur Seite stehen soll.

Aus Hamburg wird der „Voss. Ztg.“ zum Ausstande der Hafenarbeiter unter dem 16. Dezember geschrieben: Der Senat wie die Bürgerschaft beharren auf ihrem von Anfang an eingenom⸗ menen Standpunkt, daß es für die Staatsbehörde, wie für das Par⸗ lament und die politischen Parteien unzulässig sei, in die Angelegen⸗ heiten des Ausstandes sich irgendwie einzumischen. Die Lage im Hafen bessert sich von Tag zu Tag. Allmählich be⸗ ginnen nun ö Ewerführer zur Arbeit zurückzukehren. Da⸗ gegen hat die Mehrzahl der bei den Baggern beschäftigten Arbeiter neuerdings die Arbeit niedergelegt Das 8” jedoch völlig gleichgültig für den Betrieb im Hafen, da die Baggerarbeiten jetzt ohnehin ruhen müssen. Vom gestrigen Tage wird weiter berichtet: In einer Versammlung der Ewerfuͤhrer schlugen diese ein neues Schiedsgericht Ihe. * Beilegung des Ausstands noch vor Weihnachten ist wahr⸗

einlich.

Um über den Verlauf des Hafenarbeiter⸗Ausstandes in Hamburg und in Bremen ein allseitiges Urtheil zu ermöglichen, Fröffentlicht die Soziale 5 (Carl Heymanns's Verlag) in ihrer neuesten Nummer Darstellungen von drei verschiedenen Standpunkten aus. In Hamburg ist das Einigungsamt von den Unternehmern abgelehnt worden, während es in Bremen ange⸗ nommen wurde und den Ausstand schon in seinen ersten Anfängen beendigte. In der genannten Zeitschrift giebt nun aus Hamburg zu⸗ erst von der Angriffsseite der sozialdemokratische Reichstags⸗Abgeordnete von Elm eine 1b der Darstellung, die er in der vorher⸗ ehenden Nummer begonnen hatte, während der Standpunkt der Ham⸗ bee Unternehmer vom Kapitän Landerer vertreten wird. Das Bremer Einigungsamt endlich wird von dem Vorsitzenden desselben, Richter Dr. Blendermann, besprochen.

Der Londoner „Evening Standard“ bemerkt zum Hamburger Aus⸗ Der Ausstand scheint seinem Ende nahe zu sein. Es besteht kein

weifel, daß die englischen Agitatoren goße Schuld an dem Ausstand trugen. Die Arbeiter Hamburgs nahmen sie für das, für was sie si gaben. Sie hätten wissen sollen, daß sie in England selbst s stark 8 haben durch die vielen Bewegungen, die sie ins Leben riefen und die doch völlig fehlschlugen. Diese englischen Agitatoren so wenig im stande, den Hamburger Arbeitern die Unterstützung der englischen Dockarbeiter zu verschaffen, als sie die Bewegung der Planeten hindern können.

Aus London meldet „W. T. B.“. Der Arbeiterführer Tom Man hat im Namen der internationalen Dockarbeiter⸗Vereinigung einen zweiten Aufruf erlassen, in dem er das Publikum und die Trade⸗Unions auffordert, die Ausständigen in öe. zu unter⸗ stützen. In dem Aufruf heißt es, der Lohnstreit in Hamburg sei auch ein Streit der britischen Dockarbeiter, die böse Folgen zu gewärtigen hätten, wenn die Hamburger Arbeiter unterliegen sollten.

Aus Hamburg berichtet „W. T. B.“ ferner: Die Gewerk⸗ schaft der Eisenbahn⸗Angestellten ist nunmehr endgültig ge⸗ bildet worden. Den Ausständigen ist das Befahren des Hamburger Hafens polizeilich untersagt. In den Staatsquais arbeiteten gestern 179093 Mann mit 147 Krähnen; 35 Krahnführer werden noch angelernt. Die sich zur Arbeit meldenden Ausständigen werden zurückgewiesen, bis der allgemeine Ausstand für beendet erklärt sein wird; viele von ihnen zeigen sich sehr enttäuscht. In einer gestern abgehaltenen Versammlung der Schauerleute erklärte der Führer Nöring: wenn der Friede, wie die Arbeitgeber ihn anstreben, geschlossen werde, so werde der geeignete Zeitpunkt abgewartet, um den Ausstand wieder aufzunehmen, wenn nicht im Frühling, dann im

Herbst 1897.

Kunst und Wissenschaft.

in der National⸗Galerie in der gestrigen Nr. d. Bl. erwähnt wurde, verdankt die Staatssammlung einen Tbeil ihrer werthvollen Neu⸗ er werbungen der Hilfsbereitschaft kunstsinniger Privatleute, die den Wunsch hatten, ungenannt zu bleiben. Da jedoch einige Namen durch einen Bericht der Nationalzeitung“ trotzdem an die Oeffentlichkeit gelangt sind, so mag es gerechtfertigt er⸗ scheinen, diese Nachricht wenigsters durch Veröffentlichung der vollftändigen Namensliste berichtigend zu ergänzen: Es vereinigten sich mit den von dem genannten Blatte erwähnten Herren: Geheimer Kommerzien⸗Rath E. von Mendelssohn, Robert von Mendelssohn, Kommerzien⸗Rath Arnhold und Banquier Hugo Oppenheim noch die Herren August Zeiß, Baumeister Gutb⸗ mann, O. Huldschinsky, Freiherr Karl von der Heydt und Arnold von Siemens zu dem aaeeheb gen Zweck.

In Marburg ist, wie „W. T. B.“ meldet, der ordentliche professor der Geschichte an der dortigen Universität Dr. Albert Naudé gestern Abend plötzlich gestorben.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

Bombay, 17. Dezember. (W. T. B.) Bis sett 88. hier 1511 Erkrankungen und 1094 Todesfälle an der Pest bekannt ge⸗ worden, doch sträubt sich die 221 dagegen, den Behörden Meldung zu machen. Die Eingeborenen noch immer aus der ereits verlassen haben.

Die Wochenübersicht der Reichsbank vom 15. Dezember 1896 weist bei einem gesammten Kassenbestand von 900 689 000 (1895 928 615 000) der Vorwoche gegenüber eine Zunahme auf von 13 611 000 (1895 Abnahme 378 000) ℳ; der Metallbestand von

866 211 000 (1895 898 442 000) allein hat sich um 10 683 000 vermehrt (1895 Abnahme 436 000 ℳ). Der Bestand an Wechseln jeigt mit 674 253 000 (1895 634 449 000) eine Zunahme um 23 240 000 (1895 um 6 126 000) und der Bestand an Lombard⸗

forderungen von 108 887 000 (1895 81 530 000) eine solche um 937 000 (1895 Abnahme 2 074 000 ℳ). 2 passiver C er⸗ scheint der Betrag der umlaufenden Noten mit 1 048 094 000 (1895 1,086 877 000) um 6 484 000 höher als in der Vorwoche (1895 Abnahme 5 857 000 ℳ), und auch die sonstigen täglich fälligen Verbindlichkeiten (Girogutbaben) von 521 743 000 (1895 459 986000) zeigen eine Zunahme von 37 163 000 (1895 Zunahme 20 145 000)

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koka An der Ruhr a 17'b M. Dhel 11586:„ 1 uhr sind am 17. d. M. 3 368, ni veneh hn r m 8n b n der Ruhr sind, wie berichtigend gemeldet wird, am 15. d. M. G 13 340 (nicht nur 1334) Wagen, nicht rechtzeitig gestellt keine n. In Oberschlesien sind am 17. d. M. gestellt 5638, nicht recht⸗ zeitig gestellt 644 Wagen. 8 8

FEihn 17 Dezember. Marktpreise nach Ermittelungen des Königlichen 25 (Höchste und niedrigste Preise.) Per 100 kg für: Richtstroh —,— ℳ; —,— ℳ. Heu —,— ℳ; —,— ℳ. Erbsen, gelbe, zum Kochen 40,00 ℳ; 20,00 ℳ. Speisebohnen, weiße 50,00 ℳ; 25,00 ℳ. Linsen 60,00 ℳ; 25,00 ℳ. Kartoffeln 6,00 ℳ; 4,00 ℳ. Rindfleisch von der Keule 1 kg 1,60 ℳ; 1,10 ℳ. dito Bauchfleisch 1 kg 1,20 ℳ; 0,90 ℳ. Schweinefleisch 1 k 1,50 ℳ; 1,00 ℳ. Kalbfleisch 1 kg 1,60 ℳ; 1,00 ℳ. Hammel⸗ fleisch 1 kg 1,50 ℳ; 0,90 ℳ. Butter 1 kg 2,80 ℳ; 2,00 ℳ. Eier 60 Stück 5,20 ℳ; 2,60 ℳ. Karpfen 1 kg 2,40 ℳ; 1,20 ℳ. Aale 1 kg 2,40 ℳ; 1,20 ℳ. Zander 1 kg 2,40 ℳ; 1,00 ℳ. Hrsht⸗ 1 kg 1,60 ℳ; 1,00 ℳ. Barsche 1 kg 1,60 ℳ; 0,80 ℳ. Schleie 1 kg 2,40 ℳ; 1,20 ℳ. Bleie 1 kg 1,20 ℳ; 0,60 ℳ. Krebse 60 Stück 12,00 ℳ; 2,00 ℳ.

Der Kalender für Dampf⸗Betrieb, der unter dem Titel „Dampf“ von dem Ingenieur Richard Mittag bearbeitet und herausgegeben wird und im Verlage von Robert Teßmer in Berlin erscheint, liegt in seinem zehnten, für 1897 bestimmten Jahr⸗ gange vor. Der Kalender enthält natürlich die üblichen Zeit⸗ und mancherlei andere nützliche Angaben, die in fachmännischen Jahrbüchern üblich sind, neben einem Notizbüchlein für alle Tage des Jahres, bildet aber in der Hauptsache ein Hand⸗ und Hilfsbuch für Dampf⸗ anlagen⸗Besitzer, Fabrikleiter, Ingenieure, Techniker, Werkführer, Werkmeister, Monteure, Maschinisten und Heizer und besteht aus einem Haupttheil ee- in welchem aus Theorie und Praxis der Ingenieurwissenschaften alles Nöthige zusammen⸗ gestellt ist, sodaß man sich an jedem Ort und zu jeder Zeit über plöͤtzlich Fragen schnell und leicht unterrichten kann, und aus einer Beilage, welche namentlich den zu beobachtenden gesetz⸗ lichen Vorschriften, den Beziehungen zu Behörden und öffentlichen Einrichtungen gewidmet ist. Der SHe. weist im Vorwort darauf hin, daß die Dampf⸗Industrie immer weiter fortschreitet, und daß ein Jahrbuch, welches sich mit ihr beschäftigt, ohne erhebliche Aenderungen und Ergänzungen bei jeder neuen Auflage nicht erscheinen kann. Auch die diesmalige Ausgabe des Dampf⸗Kalenders erscheint wiedee in ver⸗ änderter Fassung, wenn auch der bewährte Grundrahmen des Werkes beibehalten wurde; besonders ist der techaische Theil vielfachen Um⸗ änderungen und einer sorgfältigen Durcharbeitung unterzogen worden. Ebenso ist die Beilage weiter vervollständigt. Auch der neue Jahrgang des darf den Fachleuten angelegentlich empfohlen werden.

In der gestrigen Aufsichtsrathssitzung der Bergwerks⸗ gesellschaft „Hibernia“ wurde mitgetheilt, daß der Rohgewinn des Monats Novpember sich auf 394 192 beläuft gegen 402 230 im Oktober d. J. und 342 865 im November v. J. In den abgelaufenen 11 Monaten dieses Jahres bezifferte sich die gesammte Kohlenförderung auf netto 1 797 801 t gegen 1 635 574 t in dem gleichen Zeitraum des Vorjahres. Der erzielte Brutto⸗ gewinn der abgelaufenen 11 Monate wird unter Hinzurechnung des muthmaßlichen Ueberschusses im Dezember einen Jahresgewinn er⸗ geben, welcher bei erhöhten Abschreibungen die Vertheilung einer Dividende von 9 ½ % zulassen dürfte. Die Aussichten für das nächste Jahr werden als günstig bezeichnet.

Die Einnahmen der Pfälzischen Eisenbahnen betrugen im November d. J. 2 19 351 (+ 276 996) und vom 1. Januar bis Ende November 1896 22 365 241 (+ 1 439 643)

Die Einnahmen der Königlich württembergischen Staatseisenbahnen betrugen im November d. J. 3 474 683 (+ 215 693) und vom 1. April bis Ende November 1896 30 369 072 (+ 1 318 744)

Die Betriebseinnahmen der Gott hardbahn betrugen im November 1896 für den Personenverkehr 403 600 (im November 1895 387 000) Fr., für den Güterverkehr 936 400 (1895 878 000) Fr., verschiedene Einnahmen im November 1896 55 000 (1895 45 000) Fr., zusammen 1 395 000 (1895 1 310 000) Fr. Die Betriebsausgaben betrugen im November 1896 765 000 (1895 675 000) Fr. Demnach Ueberschuß im November 1896 630 000 (1895 635 000) Fr.

Breslau, 17. Dezember. (W. T. B.) (Schluß⸗Kurse.) Bres⸗ lauer Diskontobank 117,90, Breslauer Wechslerbank 104,50, Kredit⸗ aktien 233,00, Schles. Bankverein 129,45, Bresl. Spritsbr. 132,00, Donnersmark 156,00, Bresl. elektr. Straßenbahn 185,25, Kattowitzer 155,00, Oberschl. Eis. 89,75, Caro Hegenscheidt Akt. 125,00, Oberschl. P. Z. 132,90, Opp. Zement 149,70, Giesel Zem. 126,50, L2. Ind. Kramsta 141,00, Schles. Zement 197,00, I. Zinkh.⸗A. 206,00, Laurahütte 157,25, Bresl. Oelfbr. 99,90.

Getreide⸗ und Produktenmarkt. Spiritus per 100 1 100 % exkl. 50 Verbrauchsabgaben pr. Dezember 54,70 Gd., do. do. 70 Febrm enbz hen pr. Dezember 35,20 Gd.

Magdeburg, 17. Dezember. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker exkl. von 92 % —,—. Koornzucker exkl. 88 % Rendem. 9,60 9,77 ½. Nachprodukte exkl. 75 % Rendem. 7,20 7,80. Ruhig. Brotraffinade 1 23,50. Brotraffinade II 23,25. Gem. Raffi⸗ nade mit Faß 23,25 24,00. Gem. Melis I mit Faß 22,50. Ruhig. Rohzucker I1. Produkt fr. a. B. Hamburg pr. Dezember 8,97 ½ Gd, 9,02 ½ Br., pr. Januar 9,10 Gd., 9,12 ½ Br., pr. Januar⸗März 9,20 Gd., 9,25 Br., pr. April⸗Mat 9,47 ½ Gd., 9,50 Br., pr. Juli 9,72 ½ Gd., 9,75 Br. Stetig.

Frankfurt a. M., 17. Dezember. (W. T. B.) (Schluß⸗Kurse.) Lond. Wechs. 20,345, Pariser do. 80,583, Wiener do. 169,40, 3 % Reichs⸗A. 97,90 Unif. Egypter 105,40, Italiener 91,30, 3 % port. Anl. 25,60, 5 % amort. Rum. 99,90, 4 % russ. Konsole 103,20, 4 % Russ. 1894 66,90, 4 % Spanier 59,20, Mainzer 118,00, Mittelmeerb. 96,70, Darmstädter 155,50, Diskont Komm. 207,50. Mitteld. Kredit 115,50, Oest. Kreditakt. 314 ½, Oest.⸗Ung. Bank 794,00, Reichsbank 158,70, Laurahütte 157,50, Westeregeln 174,20, Privatdiskont 5 1 8. 81

Effekten⸗Sozietät. —.) Oesterr. Kreditaktien 314 ½, Gotthardbahn 165,30, Diskonto⸗Komm. 207,40, Laurahütte 157,40, Portugiesen —,—, Schweizer Nordostbahn 130,75, Italien. Meridionaux —,—, Mexikaner 93,10, Italiener 91,40.

Frankfurt a. M., 17. Dezember. (Getreidemarktbericht von Joseph Strauß.) Von größeren deeeus. ist im allge⸗ meinen keine Rede 5 nur für vereinzelte Getreidearten trat die Kauflust nachdrüͤcklicher ervor. Es mangelt aber nach wie vor an Unternehmungslust, da die Importeure feiern, und die Theilnahme der Mühlenbesitzer und Händler am Mehlmarkt läßt auch zu wünschen übrig. Weizen ab unserer Umgegend 16 ¼ ℳ, Wetterauer und kur⸗ hessischer frei hier etwa 16 ¾ ℳ, Redwinter, Kansas und russischer 18 bis 19 ℳ; Ro en. hiesiger 13 ½ ¼½ ℳ, do. russischer 13 ½ 14 ℳ; Braugerste, diese ee und Pfälzer, je nach Qualität 15 —17 ℳ; Hafer, hiesiger 11 ¾ 12 ½ ℳ, do. rufslscher ℳ, Mais (Migxed) etwa 9 ¼ ℳ, eizenkleie etwa 8 ¼ ℳ, Roggenkleie 9 ½¼ ½ ℳ, getr. Biertreber -9 ¼ %, Malzkeime 8 ¾ ℳ, Spelzenspreu per Zentner 1 ½ †◻ ℳ, Milchbrot⸗ und Brotmehl im Verband 48 50 ℳ, norddeutsches u. westfäl. Weizenmehl Nr. 00 23 bis 24 ℳ, Roggenmehl Nr. 0/I 19 20 ℳ, Torfstreu per Zentner

1,10 Die Preise verstehen sich für 100 kg bäufig äuch

loko auswärtiger Stationen bei mindestens 10 000 kg.

Köln, 17. Dezember. (W. T. B.) Getreidemarkt. izen loko 16,75, fremder loko 18,50. Roggen hiesiger loko 13,00, fre loko 14,25. Hafer hiesiger loko —,—, fremder 14,50, neuer 12,25.

Rübel loko 62.50, vr. Mai 60,80.

Düsseldorf, 17. Dezember. (W. T. B.) Der Eisenmarkt

ist unverändert fest. Die Rachfrage nach Kohlen und besonders

nach E1“ 88 ist Eten m Fefrtenge. .

eipzig, 17. Dezember. .T. B.) (Schluß⸗Kurse.) 3 °

Saͤchsische Rente 96,70, 3 ½ % do. Anleihe 10158 eitzer essne

und Solaröl⸗Fabrik 100,00, Mansfelder Kuxe 764,00, eipziger Kredit⸗ u. Sparbank zu Leipzig 120,50, Leipziger Hypotbekenbank 138,00,

anstalt⸗Aktien 215,75, Kredit⸗ Leipziger Bankaktien 181,00, Säͤchsische Bankaktien 124,00, Sächsische Boden⸗ Kreditanstast 118,75, Leipziger Baumwollspinnerei⸗Aktien 183,00, Leivpziger Kammgarnspinnerei ⸗Aktien 206,00, Kammgarnspinnerei Stöhr u. Co. 207,00, Wernhausener Kammgarnspinneret 92,00, Alten⸗ burger Aktienbrauerei 236,00, Zuckerraffinerie 110,00, „Kette“ Deutsche Elbschiffahrts⸗Aktien 77,40, Gro e Leipziger Straßen⸗ bahn 187,50, Leipziger Elektrische Straßenb. 155,50, Thüringische Gasgesellschafts⸗Aktien 204,00, Deutsche Spitzenfabrik 224,00, 5 ziger Elektrizitätswerke 136,50, Böhmische Nordbahn⸗Aktien 182,00. Kammzug⸗Terminhandel. La Plata. Grundmuster B. pr. Dezbr. 3,97 ½ ℳ, pr. Januar 3,07 ½ ℳ, pr. Februar 3,10 ℳ, pr. März 3,10 ℳ, pr. April 3,10 ℳ, pr. Mai 3,10 ℳ, pr. Jans 8,128 ℳ, br. Pan 81n 8 pr. Angufß 919 ℳ, pr. Sep⸗ ember 3, pr. ober 3,17 ½ ℳ, pr. November 3,17 Umsa 25 000. Kaum behauptet. gac.

Verkehrs⸗Anstalten.

Tilsit, 18. Dezember. (W. T. B.) Die Königliche Eisenbahn⸗ Betriebs⸗Inspektion theilt mit: Die Strecke Tilsit —Stallu⸗ pönen ist zwischen Ragnit und Klapaten wegen Schneeverwehun g unfahrbar. Die Freimachung wird voraussichtlich bis heute Nach⸗ erfolgt b8 8

remen, 18. Dezember. (W. T. B.) Norddeutscher Llond. Der Schnelldampfer „Trave“ ist am 17 Dezember Morgens auf der Weser und der Reichs⸗Postdampfer Oldenburg“ am 16. De⸗ zember Abends in Genua angekommen. Der Reichs⸗ ostdampfer „Preußen“ hat am 16. Dezember Abends Dover Passiert. Der Reichs⸗Postdampfer „Prinz Heinrich“ hat am 16. Dezember Abends die Reise von Neapel nach Port Said 1g2 Der Schnelldampfer „Lahn“ ist am 17. Dezember Morgens in New⸗ York angekommen. Der Schnelldampfer „Kaiser Wilhelm 1I1.“ ist am 17. Dezember Vormittags von Genua nach New⸗PYork abge⸗ gangen. Der Postdampfer „Pfalz“ hat am 17. Dezember Vormittags die eise von Antwerpen nach Southampton fortgesetzt. Der Reichs⸗ Fetdnbse „Preußen“ ist am 17. Dezember Vormittags ntwerpen angekommen. Der Reichs⸗ Postdampfer „Prinz⸗ Regent Luitpold“ ist am 17. Dezember Nachmittags in Ant⸗ werpen angekommen.

London, 17. Dezember. (W. T. B.) Der Castle⸗Dampfer „Dunvpegan Castle“ ist am Dienstag auf der Ausreise in Kap⸗ stadt angekommen.

Rotterdam, 17. Dezember. (W. T. B.) Holland⸗Amerika⸗ Linie. Der Dampfer „Amsterdam“ ist 8. Nachmittag in Rotterdam angekommen Der Dampfer „Veendam“ ist gestern Nachmitt otterdam abgegangen.

Theater und Mufik.

Im Königlichen Opernhause geht morgen „Sie fried“, der dritte Abend des Bühnenfestspiels „Der Ring des Nibelungen“ von Richard Wagner, in folgender 5— in Scene: Siegfried: 5 Wilbelm Grüning; Mime: Herr Lieban; Wanderer: Herr Betz; Brünnhilde: Frau Ellen Gulbranson; Erda: Frau Ernestine g 3 Alberich: Herr Fiiß Friedrichs; Fafner: Herr Mödlinger; Wald⸗ Fogel; Frs ietrich. Kapellmeister Weingartner dirigiert. An⸗ ang r.

Im Königlichen Schauspielhause wird morgen das Lustspiel „Doktor Klaus“ von Adolf L'Arronge gegeben. ie Be⸗ setzung lautet: Griesinger: Herr Oberländer; Julie: Fräulein don Mayburg; 8* von Boden: Herr Purschian; Dr. Klaus: Herr

vogel: Fräulein

Keßler; seine Frau: Fräulein Abich; Emma: Fräulein Hausner; aul Gerstel: Herr Hertzer; Marianne: Frau Schramm; Lubowsky: err Vollmer. Am Sonntag geht zum ersten Mal „Der lange 1“ von Rudolf Stratz in Scene.

as Berliner Theater bietet allen denen, welche E. von

Wildenbruch's Doppeldrama „Heinrich und Heinrich's Geschlecht“ im

Fllemanenseng sehen wollen, während der Feiertage zweimal elegenheit. Am ersten und dritten Weihnachtstage wird Nach⸗

mittags „König Heinrich“ und Abends „Kaiser Heinrich“ zur Auffüh⸗

rung gelangen. Am zweiten Weihnachtstage geht Nachmittags „Faust⸗ und Abends „Renaissance“ in Scene. Der Vorverkauf für sämmt⸗ liche Feiertags⸗Vorstellungen hat an der Tageskasse begonnen.

Im Theater Unter den Linden gelangt am ersten Weih⸗ nachtsfeiertage die neue Operette „Der Schmetterling“ zur ersten Aufführung. Die Hauptrollen sind in den Händen der Gisela

ischer, Leona Bergôre, Kitti Cornelli, Elsa Kraft, der . Klein, teiner, Wellhof, Neumann und Tachauer. Bas Orchester leitet der Kapellmeister Korolanyi, die Inscenierung Herr Direktor

Fritzsche.

Wie aus Baden⸗Baden gemeldet wird, ist Iesemn dort der bekannte Musikschriftsteller Richard Pohl gestorben. Er war am 12. September 1826 in Leipzig geboren und studierte auf den poly⸗ technischen Schulen in Chemnitz und Karlsruhe zunächst Mathematik und Mechanik, dann in Göttingen und Leipzig Philosophie; gleichzeitig aber widmete er sich ernsten Musikstudien. Nach kurzer Lehrthätigkeit in Graz 8 er sich 1852 in Dresden nieder, wirkte, durch Liszt, mit dem er ebenso wie mit Richard Wagner in engem Freundschaftsbunde stand, angezogen, 1854 bis 1863 in Weimar und lebte seitdem in Baden⸗Baden, wo er das „Badeblatt“ redigierte. Als Musikkritiker (theilweise unter dem Namen „Hoplit“) ist der Verstorbene bestrebt ewesen, besonders die neudeutsche Schule zur Anerkennung zu bringen. Er schrieb u. a. die Biographien von Wagner und Liszt sowie eine Uebersetzung von Berlioz’ „Gesammelten Schriften“. Auch als Kom⸗ vonist bethätigte sich Pohl durch Herausgabe einiger Gesangs⸗ und INZö

Mannigfaltiges. 8 8 gfaltigen

Folgender Aufruf geht uns zur Veröffentlichung zu:

„Die im vergangenen Jahre allenthalben festlich begangene Jubel⸗ feier der Wiederaufrichtung des Deutschen Reiches hat auch die Er⸗ innerung an die Gestalten jener Helden besonders kräftig wieder auf⸗ leben lassen, welche unsere Heere zu den siegreichen, die Machtstellung des geeinten Vaterlandes begründenden Kämpfen geführt haben.

nter all diesen Männern tritt uns als eine der glänzendsten Erscheinungen der General Ludwig Freiherr von und zu der Tann⸗Rathsamhaufen entgegen. 1

Um der Verehrung für den verdienstvollen Führer und zugleich der Dankbarkeit für die Errungenschaften der opfervollen Kämpfe sichtbaren Ausdruck zu geben, ist beabsichtigt, dem General von der Tann in den grünen Bergen der Rhön, wo er so gerne weilte, in dem Städtchen Tann, der Wiege seines Geschlechts, ein Denkmal zu errichten, als ein Symbol der Verbindung von Nord und Süd zu einem einigen Deutschland. b

Das unterzeichnete Comité wendet sich daher an alle Mitkämpfer und Verehrer des verewigten Generals mit der Bitte, diesem von dem Allergnädigsten Wohlwollen Seiner Majestät des Deutschen Kaisers, Königs von e“ und Seiner Königlichen Hoheit des Prinz⸗Regenten von Bayern getragenen patriotischen Unternehmen