1896 / 308 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 29 Dec 1896 18:00:01 GMT) scan diff

befindet 8. g. wiederholter Ausbesserung in den Jahren 1769, 1822 und 1852 in einem baufälligen Zastande; die früheren Verhandlungen über ihre Erhaltung, für die bereits ein gewisser Betrag zugesagt wurde, sollen von neuem aufgenommen werden. Der Schloß⸗ berg bei Burg, über dessen Werth von verschiedenen Gelehrten und Anthropologen die günstigsten Gutachten vorliegen, ist durch eine neuerdings geplante Sekundärbahn an seinem westlichen Ausläufer gefährdet; nach langer Berathung sprach sich die Kommission ein⸗ müthig für seine Erhaltung aus und empfahl Schritte nach dieser Richtung. Der Ausbau der Klosterkirche in Zinna, für den durch die Gemeinde 3600 und von Seiner Majestät dem Kaiser 5200 bewilligt wurden, kann demnächst in Angriff enommen werden. Gesichert wurde u. a. der Fortbestand der apelle der Klosterkirche in Königsberg, dann ein durch E. Friedel gemessener Burgwall nahe Kliestow bei Trebbin, die Aufnahme figürlicher Theile in gebranntem Thon am Thurmportal der Kirche in Eberswalde und die vorläufige Erhaltung einer Holzkirche in im Kreise Oststernberg. Die Pfarrkirche in Beelitz soll mit einem Aufwande von 12 000 zunaͤchst im Aeußern hergestellt, die in Stand gesetzte Kirche in Sorau (mit der Promnitz⸗Kapelle) noch im Dezember geweiht werden. Weitere ittheilungen betrafen die Mauern und Thore von Gransee, Templin, Mittenwalde und Lychen, für die 891 geschehen oder vorbereitet ist; ferner das St. Spiritus⸗ Hospital in Wusterhausen und das Berliner Thor in Potsdam. An Stelle des verstorbenen Herg von Meyer⸗Arnswalde ist der bisherige Landes⸗Direktor, Wirkliche Geheime Rath Dr. von Levetzow in die Kommission eingetreten.

Gesandheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln. 8

Bombay, 28. Dezember. (W. T. B.) Die Pest breitet sich hier und in den Vorstädten weiter aus. Todesfälle von Europäern waren in der letzten Woche weder infolge von Pest, noch von anderen Krankheiten zu verzeichnen. Seit dem Ausbruch der Seuche sind 2094 Fälle, davon 1494 mit tödtlichem Ausgange, vorgekommen. Die Sterblichkeit betrug in der letzten Woche 109 pro Tausend. Die Einwohner verlassen fortdauernd in großer Zahl die Stadt.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 28. d. M. gestellt 11 941, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. 8

Berlin, 28. Dezember. Marktpreise nach Ermittelungen des Königlichen Polizei⸗Präsidiums. (Höchste und niedrigste Preise.) Per 100 kg für: Richtstroh —X,— ℳ; —,— ℳ. Heu —,— ℳ; —,— ℳ. Erbsen, gelbe, zum Kochen 40,00 ℳ; 20,00 ℳ. Speisebohnen, weiße 50,00 ℳ; 25,00 ℳ. Linsen 60,00 ℳ; 25,00 ℳ. Kartoffeln 6,00 ℳ; 4,00 ℳ. Rindfleisch von der Keule 1 kg 1,60 ℳ; 1,10 ℳ. dito Bauchfleisch 1 kg 1,20 ℳ; 0,90 ℳ. Schweinefleisch 1 k 1,50 ℳ; 1,00 ℳ. Kalbfleisch 1 kg 1,60 ℳ; 1,00 ℳ. Hammel⸗ fleisch 1 kg 1,50 ℳ; 0,90 ℳ. Butter 1 kg 2,60 ℳ; 2,00 ℳ. Eier 60 Stück 5,20 ℳ; 2,60 ℳ. Karpfen 1 k 8 Aale 1 kg 2,40 ℳ;

Hechte 1 kg 1 1 Schleie 1 kg 2, Krebse 60 Stück 12,

Liquidationskurse der Berliner Börse für Ende Dezember 1896. 3 % Deutsche Reichs⸗Anleihe 98,50, 3 % Preuß. Konsols 98,60, Oesterreichische Kredit⸗Aktien 235,25, Lombarden 39,75, Franzosen 153,25, Berliner Handelsgesellschaft 156,75, Darmstädter

Bank⸗Aktien Mark⸗St. 155,75, Deutsche Bank⸗Aktien 193,50, Dis⸗ konto⸗Kommandit⸗Antheile 209,50, Dresdner Bank 158,25, National⸗ bank für Deutschland 144,50, Russische Bank für auswärtigen

ndel 126,50, Aachen⸗Maastricht 89,50 Dortmund⸗Gronau 64,50, Lübeck⸗Büchener 150,00, Mainz⸗Ludwigshafener 118,50, Marienburg⸗Mlawka 94,00, Ostyreußische Satahn 94,00, Busch⸗ tehrader 271,75, Canada Pacific 50,70, Gotthardbahn 167,25, Fialienische Meridional 124,75, do. Mittelmeer 97,00, Jura⸗ implon (konv. Schwz. W.) 97,00, Oesterreichische Nordwest⸗ bahn 135,00, do. do. Elbethal 138,00, Prince Henri 88,75, Transvaal 226,75, Schweizer Zentralbahn 139,75, do. Nordost⸗ bahn 133,50, do. Union 90,25, Warschau⸗Wiener 265,50, Italienische 5 % Rente 91,60, Mexikaner 6 % Anleihe 95,75, do. v. 1890 95,75, Oest. 1860er Loose 149,75, Russische 4 % Konsols 103,25, do. 4 % 80 er Anleihe 102,75, do. 4 % Rente 66,60, do. 96 er 3 % Gold⸗Anleihe 91,25, Türken konv. 20,10, do. Loose 101,50, Türkische Taback —,—, Ungarische 4 % Gold⸗Rente 103,70, do. Kronen⸗Rente 99,60, Chi⸗ nesische 5 % do. 98,25, Bochumer Gußstahl 164,50, Konsolidation 250,50, Dannenbaum 119,50, Dortmunder Union 6 % Stamm⸗ Prigrtäten 48,50, Gelsenkirchen 169,00, Guano 74,25, Hamburg. 8 Süetasrtiüber 134,25, Harpener 173,00, Hibernia 179,75, Königs⸗ und arnahütt. 160,25, Norddeutscher Lloyd 113,25, Trust Komp. 192,50, Russische Banknoten 216,25, Buenos Aires 28,60, Mexikaner 1893 93,00. Chfutzger amtlicher Durchschnittskurs für deutsche onds und e Amtlicher Durchschnittskurs vom 30. d. M. für Oesterreichische Noten, Wechsel pr. Wien u. St. Petersburg.

8 8 8 Theater und Musik.

Neues Theater.

98

Victorien Sardou's Schauspiel „Marcelle“, welches seit dem ersten Wednacstegs egigh gegeben wird, übt einen starken Eindruck auf das große Publikum aus, trotz der Unwahrscheinlichkeit der Charaktere, die nur der Dichterphantasie ihr Dasein verdanken, und trotz aller andern Schwächen, die man leicht entdeckt, wenn man das Schauspiel an dem Maßstabe künstlerischer Grundforderungen mißt. Die Theaterbesucher fragen aber in der Mehrzahl weniger nach dem künstlerisch Feinen und Reinen, als nach dem, was ihnen Vergnügen bereitet und sie gut unterhält. In dieser Richtung sichert erfahrungsmäßig jede Handlung den Erfolg, in welcher die Tugend beschützt und allen Widersachern zum Trotz belohnt wird. Hierdurch erklärt sich auch die Theilnahme, welche Sardou's neueste Dramenheldin Marcelle erweckt: ein armes tugend⸗ haftes Mädchen, welches einst in einem Prozeß felbst ihre Ehre öffentlich verleumdete, um den einzigen Bruder vor einer Verurtheilung zu retten. Diese aufregende Geschichte hat sich freilich vor dem Beginn des eigentlichen Stücks zugetragen und wirft in seine recht bescheidene Handlung nur ihre Schatten. Die Entdeckung des Vorlebens Marcelle’'s, welche als Gesellschafterin bei einer ebenso klugen wie edelmüthigen Baronin Zuflucht gefunden hat, durch boshafte und leichtfertige Herren und Damen aus der vornehmen Gesellschaft und die endliche Vereinigung der armen Dulderin mit dem jungen, ideal veranlagten Sohne der Baronin bilden den geeee Inhalt des Stückes. Aus diesem geringen Vorrath an wirklichen Ereignissen hat die geschickte Technik Sardou's doch für jeden der vier Akte des Dramas einige spannende Scenen heraus⸗ zuarbeiten verstanden, was um so höher anzuschlagen ist, als die handelnden Personen zwar mit kräftigen Strichen, aber zumeist doch nur oberflächlich gezeichnet sind. Die romantischen Fährlichkeiten der jungen Marcelle rührten das Herz der Zuschauer umsomehr, als ihre Darstellerin, Frau Elise Sauer, durch ihre ruhige, zarte Erscheinung und den sympathischen Klang ihrer Stimme den Worten des Dichters zu

Hilfe kam. Diese Darstellerin bot die beste Leistung des Abends dar

neben Herrn Jarno, der den Urheber alles Leides der Marcelle sehr ge ickt und mit der nn seiner Rolle gehörigen Mischung von ntriganter Rücksichtslosigkeit und Vornehmbeit des Wesens svielte füian Carlsen gefiel in der Rolle der alten Baronin, deren Herz stets tärker ist als die Vorurtheile ihrer Standesgenossen.

Im Königlichen Opernhause gelangt morgen Meyerbeer's Oper „Der Prophet“ unter Kapellmeister Sucher's Leitung in folgender Besetzung zur Aufführung: Johann von Leyden: Herr Sylva; Fides: Frau Goetze; Bertha: Fräulein Hiedler; Wieder⸗ täufer: die Herren Lieban, Krasa und Mödlinger; Graf Oberthal: Herr Krolop. Anfang 7 Uhr.

Im Königlichen Schauspielhause wird morgen das Schauspiel „Der lange Preuße“ von Rudolf Stratz gegeben. Die a spielt Fräulein Poppe, den Achim von Lohde Herr

atkowsky.

Im Berliner Theater findet die 16. Abonnements⸗Vorstellung wegen des Feiertags in dieser Woche nicht am Freitag, den 1., sondern 89 den 2. Januar, statt. Zur Aufführung gelangt „König Lear“.

„Im Schiller⸗Theater wird am Neujahrstage Nachmittags „Ein Wintermärchen“, als Abendvorstellung Kretzer's Volksstück „Der Millionenbauer“ gegeben. Morgen findet noch eine Wiederholung von Anzengruber’'s „Pfarrer von Kirchfeld“ statt. Im Bürgersaake des Rathhauses wird am Sonntag, den 3. Januar, ein „Lenau⸗Abend“ veranstaltet.

Im Theater des Westens wird Ludwig Fulda's Lustspiel „Die wilde Jagd“ morgen und am Donnerstag (Sylvesterabend) wiederholt werden. Am Neujahrstage geht Nachmittags „Schieds⸗ mann Hempel“ in Scene, während am Abend die bereits an⸗ gekündigte Novität: der vieraktige Schwank „Harakiri“ von Max Kempner⸗Hochstaedt, zum ersten Mal aufgeführt wird. Sonn⸗ abend, Sonntag und Montag bringen Wiederholungen dieser Neuheit. Am Sonntag Nachmittag wird „Gräfin Lea“ gegeben. Da der Neujahrstag auf einen Freitag fällt, so muß das Abonnement auch für diesen Tag aufgehoben werden, jedoch wird den Abonnenten wiederum der nächstfolgende Mittwoch zur Verfügung gestellt.

Bei dem Orgelvortrag in der Marienkirche am morgigen Mittwoch, Mittags 12 Uhr, werden Fräulein Helene Worgitzka, Fräulein Martha Davies und Herr Organist Reinhold Curth mit⸗ wirken. Der Eintritt ist freiis9.

Aus Kopenhagen meldet „W. T. B.“, daß das Berliner Philharmonische Orchester unter Leitung von Arthur Nikisch dort gestern Abend mit glänzendem Erfolge sein erstes Konzert ver⸗ anstaltete; besondere Begeisterung erregte die Ausführung von Tschaikowski's E-moll-⸗Symphonie.

8 Ko 8 nhagen 29. Dezember. Ein Segelschiff, vermuthlich die

anziger Schiffahrts⸗Aktiengesellschaft“ gehörige Bark „Concordia“ (Kapitän Holz, Steuermann Lame), ist, nach einer Meldung des „W. T. B.“, vorgestern am Strande von Oerum an der Westküste Jütlands gescheitert. Das Schiff ist völlig zertrümmert, das Schicksal der Mannschaft unbekannt. Bei Nörre Vorupöer (West⸗ jütland) sind in der letzten Nacht fünf Leichen, welche wahrscheinlich von der Bark „Concordia“ herrühren, ans Land getrieben worden.

““ 8

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Celsius

5 °C. = 40 R.

7 Uhr.

Temperatur

in °

Belmullet .. 4 bedeckt Aberdeen .. 3 wolkig Christiansund 3 halb bed. Kopenhagen. 1 Dunst Stockholm. 4 wolkenlos

aranda. 4 halb bed. oskau... 1 bedeckt

Cork, Queens⸗ . Cherbourg. WEEE1u E111“ mburg .. winemünde Neufahrwasser halb bed. Memel bedeckt Nis 5 bedeckt ünster... veea Karlsruhe .. bede Wiesbaden. bedeckt München .. b bedeckt Chemnitz .. heiter b heiter e1““ wolkenlos Breslau. 768 Nebel

le dAix . . 771 NM bedeckt J31 bedeckt 46768 wolkenlos

¹) Früh Schneefall. Uebersicht der Witterung.

von Ferdinand

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Regen bedeckt bedeckt bedeckt bedeckt¹) wolkig

Heinrich.

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Abends

Anfang 7 ½ Uhr.

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gebiet vorm Kanal erschienen ist. Ueber Skandinavien ist das Barometer stark geftiegen. Bei schwachen, im Norden südlichen, im

Winden ist das Wetter in Deutschland im Westen Stellvertreter.

trübe und wärmer, im Osten heiter und kälter, 3 Akten von W. Busnach und G. Duval.

Westdeutschland ist frostfrei. Deutsche Seewarte.

Prophet. Große Oper in 4 Akten von Giacomo Mevyerbeer. Text nach dem Französischen des Eugone Scribe, deutsch bearbeitet von Ludwig Rellstab⸗ Ballet von Emil Graeb. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Sucher. Anfang 7 Uhr.

Preuße. Schauspiel in 4 Aufzügen von Rudolph Stratz. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max bauer. Grube. Anfang 7 ½ Uhr.

Donnerstag: Opernhaus. 259. Vorstellung. Zum

200. Male: Fra Diavolo. Komische Oper in hof Joolo 1 b

4 8 gischer Garten.) Mittwoch: Abonnements⸗ a Ben ec. ersee. Vorstellung für die Freitags⸗Abonnenten vom Pantomimisches Ballet⸗Divertissement von Haßreiter und Gaul. Musik von Joseph Bayer. Anfang

Schauspielhaus. schwender. Original⸗Zaubermärchen in 3 Aufzügen

Kreutzer. Anfang 7 Uhr.

Donnerstag: Zum ersten Male: Jedem das ¹ Seine. Schwank in 3 Aufzügen von T. Kanzler Mittwoch: Goldene Herzen. und Hanns Fischer.

Freitag, Nachmittags 3 Uhr Preise): Der Herr Senator. Abends 7 ½ Ühr: lisches Jedem das Seine.

Freitag, den 1. J üden umlaufenden nuar, Nachmittags 3 Uhr: Zu halben Preisen: Der

NMeues Theater. Schiffbauerdamm 4 a./5. Direktion: Sigmund Lautenburg. Mittwoch:

Marcelle. Komödie in 4 Akten von Victorien

3ʃꝙ 8 1 „Sardou. Für die deutsche Bühne bearbeitet von Königliche Schanspiele. Mittwoch: Overn aul Lindau. In Scene gesetzt von Sigmund

haus. 258. Vorstellung. Zum 250. Male: Der aautenburg. Anfan

Donnerstag und „Freitag, den 1. Januar 1897, Nachmittags 3 Uhr: Zu halben Preisen: Der Hüttenbesitzer.

Schiller⸗Theater. Mittwoch, Abends 8 Uhr:

Schauspielhaus. 298. Vorstellung. Der launge Der Pfarrer von Kirchfeld. Donnerstag, Abends 8 Uhr: Der Milllionen⸗

299. Vorstellung. Der Ver⸗ aimund. Musik von Konradin Hochstädt.

Anfang 7 ½ Uhr.

hr: Der Talismau.

Korolanyi.

4 Akten von C. Karlweis.

nfang 7 Uhr.

Bentral⸗Theater. Alte Anfang 7 ½ Uhr

Sache.

Theater des Westens. Kantstraße 12. (Bahn⸗

25. Dezember: Die wilde Jagd.

Donnerstag: Die wilde Jagd.

Freitag, Nachmittags 3 Uhr: Bei halben Preisen: Schiedsmann Hempel. Abends 7 ½ Uhr: Mit aufgehobenem Abonnement: Zum Harakiri. Schwank in 4 Akten von Max Kempner⸗

Anfang 7 ½ Uhr.

s üen des. Altaegfath es eüt bn 18 Freitags⸗ Deutsches Theater. Mittwoch: Die ver⸗ 6. Januar 1897, füchte EETTöö sunkene Glocke. Donnerstag: 8.e.ar nn

Freitag, Nachmittags 2 ½ Abends 7 ½ Uhr: Die versunkene Glocke. Direktion: Julius Fritzsche. 1“ Schmetterling. Operette in 3 Akten (mit theil⸗

Berliner Theuter. Mittwoch, Nachmittags weiser Benutzung einer fremden Grundidee) von

. 1 . A. M. Willner und Bernh. Buchbinder. Musik Rindflei Berlin). 3 Uhr: Aschenbrödel. Abends 7 ½ Uhr: Kaiser von Earl Weinberger. In Scene gefagt er Biingfteisc. (Weimar Berlin)

Donnerstag, Nachmittags 3 Uhr: Aschenbrödel. Julius Fritzsche. . 8 Herr Kapellmeister Else Wiese (Jala Hazaribagh, Ost⸗Indien

Abends 7 ½ Uhr: Renaissance. nfang Uhr. Frkttag. Nachmittags 2 ½ Uhr: Aschenbrödel. ½ Uhr (außer Abonnement): Renaissance.

Theater Unter den Linden. Behrenstr. 55/57. Mittwoch: Der

Donnerstag: Der Schmetterling.

Freitag, den 1. Januar 1897, Nachmittags 3 Uhr: Bei halben Preisen: Der Zigennerbaron.

Sonnabend, den 9. Januar 1897: Erster großer

Lessing Theater. Mittwoch: Vorletztes Auf⸗ Maskenball.

treten von Georg Engels. College Crampton. Thalia-Theater (vorm. Adolph Ernst⸗Theater).

Dresdenerstraße 72/73. Direktion: W. Hasemann. Hrn. von Siegroth (Ob.⸗Lobendau). Hrn

1 Hierauf: Das (nage ecsg Fhtterhäneg ee Rr. —Dentneen. Gestorben: Hrn. von Geibler Sohn Theodo mann Hirschel. Musik von Bertram Luard Selby.

8 Donnerstag und folgende Tage: Goldene en.

Residenz⸗Theater. Direktion: Sigmund Lauten⸗ Hierauf: Das Ileggnh2, en. .— Die Devpression, die gestern über der Irischen See burg. Mittwoch: Der Frauenjäger. (Le Dindon.) lag, ist, begleitet von Schneefall, südostwärts nach Schwank in 3 Akten von Georges Feydeau, über⸗ dem westlichen Deutschland fortgeschritten und hat setzt und für die deutsche Bühne bearbeitet von sich nahezu ausgeglichen, während ein Hochdruck Benno Jacobson. . Donnerstag und folgende Tage: Der Franenjäger. a

Jakobstraße 30. Direktion: Richard Schultz. Mittwoch: Emil Thomas Stettin). Verw. Fr. 2 6. 2ugn100. e. e. 3. Ja⸗ Froße Ausstattungsposse m esang un anz in anuar, und Sonntag, den 3. Ja 9. Füben ven un. 8 8 Färtnd Le R laçant.) E usik von Julius Einödshofer. Anfang r. dv.e Donnerstag und die folgenden Tage: Eine wilde

Wilhelm von Schweinitz (Dölzig, Neumark). Frl. Laetitia von Doering mit Hrn. Ritt⸗ meister a. D. Carl von Schöning (Kolberg). Frl. Elli Schultz mit Hrn. Hauptmannn Fritz von Zglinicki (Berlin —Karlsruhe). Frl. Thea von Elbe mit Hrn. Reinhold Zuehlke⸗Gedde (Carnitz —Gedde). Frl. Minzi Hofmeier mit Hrn. Sanitäts⸗Rath Dr. med. J. Hofmeter Wien Berlin). Frl. Martha Berlin mit rn. Kammergerichts⸗Referendar Edward Clément Cantow b. Wildberg i. d. Mark— Berlin). Frl. Annemarie Prager mit Hrn. Sec.⸗Lieut. Alexander Hertell Hanzigh⸗ Frl. Clara Bönnhoff mit Fer⸗ Assistenz⸗Arzt 2. Kl. Dr. med. Georg 8 S2 erlin). Frl. Clara Kieselich mit Fmn. Bibliothekar Dr. Max Hippe (Breslau). rl. Margarethe Flügel mit Hrn. Kammer⸗ gerichts⸗Referendar Dr. jur. Wilhelm von Weickhmann (Breslau—Berlin). Frl. Ruth Wenzel mit Hrn. Assistenz⸗Arzt Dr. Walter

ersten Male:

8

cht: Hr. Missionar Fritz Pape mit Frl.

Friedenau). Hr. Oberförster Luther mit Frl. Elisabeth Goltz (Potsdam). Geboren: Ein Sohn: Hrn. Bureau⸗Direkto Alexander Reißig (Berlin). Iühr Erich vo Helmolt (Göttingen). Hrn. Major Max von

von Tschirschky und Bögendorff (Brandenburg a. H.). Hrn. Prem.⸗Lieut. von Stechow (Bremen).

Güter⸗Direktor Schaffranek (Laband). Ein Seneee; Tochter: Hrn. Prem.⸗Lieut. Friedrich von Wris berg (Devant les Ponts b. Metz).

(Kl.⸗Küssow). Hr. Sanitäts⸗Rath Dr. H. Brekenfeld (Wriezen). Fr. Paßtor Marse Guischard, geb. Douglas (Magdeburg). Hr Bernhardt von Malachowski (Groß⸗Lichterfelde) Hr. Bürgermeister Karl Mattert (Arnswalde). N Oberst 8 D. g von Mach Etelh.. 8 Verw. Fr. Major Minna Hoeppner, geb. Kropf 9 Udesppner, Jhet; Louis els, geb. Kluge (Löwenberg i. Schl.). Hr Ingenieur und Fabrikkbesitzer 82 nrich Dop (Berlin). Hr. Amtmann Carl Mi Hr. Fabrikbesitzer Theodor Martin (Koslow b. Gleiwitz). Verw. Fr. Ober⸗Regierungs⸗ Rath Luise Fritze, geb. Fesch (Breslau). Hrn.

Konzerte.

Mittwoch: Virtuosen⸗Abend.

Sylvpester⸗Feier mit Ball.

7 ½ Uhr. hlrade Tage: Mareelle. des Hauses.

Konzerthaus. Karl Meyder⸗Konzert.

Donnerstag, den 31. Dezember Fheeeteh. Seehe illets im Bureau

Festor Paul Lympius Sohn Gerhard (Maliers Groß⸗Graben).

Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin.

Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin. Druck der Norddeutschen vchruehere⸗ und Verlags⸗

Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

drn Erna von S

Familien⸗Nachrichten.

Verlobt: Frl. Helene Wittstock mit Hrn. Sec.⸗ Lieut. Viktor von Platen (ceh Wahlstatt). sowie die Inhaltsangabe zu Nr. 6 des öff opp m rn. ustav von Lind (Braunschweig —Straßburg i. E.). Aktien und Frl. Gabriele von Tresckow mit Hrn. Lieut.

Sieben Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage), Prem.⸗Lieut. lichen e. (Kommanditgesellschaften an

ktiengesellschaften) für die Wosche vom 21. bis 26. Dezember 1896.

Laffert (Großenhain). Hrn. Prem. Lieut. Hans

chels (Nauen).

No. 308.

Statistik und Volkswirthschaft.

Die Zählung der Arbeitslosen in Berlin am 14. Juni 1895. ““

In einem Sonderabdruck aus dem „Statistischen Jahr⸗ buch der Stadt Berlin“, Jahrgang XXI, liegen „die Ergebnisse der Berufs⸗ und Gewerbezählung vom 14. Juni 1895“ jetzt veröffent⸗ licht vor. Die Veröffentlichung enthält in Abschnitt 1 und 2 nach den Auszählungen des Statistischen Amts der Stadt „die Entfernungen der Wohnungen von den Betriebsstätten“ auf etwa 6 Seiten und „die Zählung der Arbeitslosen“ auf fast 25 Seiten, ferner in Ab⸗ schnist 3 nach der Auszählung des Königlichen Statistischen Bureaus „die Bevölkerung nach Berufsklassen und der Erwerbsthätigkeit“ im Auszuge auf 3 Seiten. Im Nachstehenden soll aus dem zweiten Ab⸗ schnitt, der Zählung der Arbeitslosen, einiges mitgetheilt werden, wobei jedoch von vornherein zu bemerken ist, daß auf das detaillierte statistische Zahlenwerk und die zu seiner Gewinnung angewandte komplizierte statistische Technik hier natürlich nicht eingegangen werden kann. Leider sind in dieser Veröffentlichung die Ergebnisse der mit der Volkszählung vom 2. Dezember 1895 verbunden gewesenen Zählung der Arbeitslosen nicht enthalten und nicht berücksichtigt, sondern lediglich die Zählung vom 14. Juni 1895 behandelt. Es ist dies wohl zu berücksichtigen, da die Ergebnisse der einen Zählung für sich allein naturgemäß noch weniger zu weitgehenden Schlußfolgerungen berechtigen dürften als die Ergebnisse beider Arbeitslosenzählungen von 1895.

Das Statistische Amt der Stadt Berlin hat wie eine Reihe anderer Großstädte auch die Zählung der Arbeitslosen bei der Berufs⸗ zählung am 14. Juni 1895 durch Nacherhebungen ergänzt. Die Auf⸗ rechnung der ersten Notierungen in Spalte 16 und 17 der Haus⸗ haltungslisten der Berufszählung hatte die große Zahl Arbeitsloser von 30 035 männlichen und 12 711 weiblichen Personen, zusammen also 42 746, ergeben. Davon hatten sich als „vorübergehend arbeitsunfähig, also wegen Krankheit an der Beschäftigung gehindert“ bezeichnet 13 611 (9100 männl. und 4511 weibl.), sodaß 29 135 Personen 20 935 männliche und 8200 weibliche) übrig blieben, welche „wegen Mangels an Arbeit' arbeitslos gewesen zu sein scheinen. „Diese Zahl“ sagt der Bericht „veränderte sich jedoch schon bei der ersten Durchsicht, sobald man die Notierungen mit dem verglich, um was es sich hier wirklich handelte, nämlich daß nur wirklich Arbeits⸗ fähige für die eigentlichen Arbeitslosen, nur vorübergehend durch Krankheit Behinderte für jene zweite Kategorte in Betracht kämen, nicht die dauernd Erwerbsunfähigen, auch nicht die durch Untersuchungshaft oder Strafgefängniß in ihrer Thätigkeit Behinderten, und daß es sich überhaupt nur um virk⸗ liche Arbeitnehmer handelte, nicht um felbständige Gewerbe⸗ treibende, Beamte, Militärpersonen, Rentiers, Künstler u. s. w.“. Nachdem so schon bei der ersten Durchsicht mehr als tausend Fälle ausgeschieden worden seien, habe sich aus den dabei vorgenommenen Ermittelungen ergeben, daß eine große Anzahl weiterer Fälle auf falscher Auffassung beruhte. Daß auch noch jetzt in den mitgetheilten Zablen eine große Anzahl Fälle begriffen seien, in denen wahrscheinlich am Zählungstage eine -ee. überhaupt nicht vorgelegen habe, ergebe sich aus der Analpse derselben. Einschließlich dieser zahlreich zweifelhaften Fälle sind herausgerechnet worden:

Arbeitslose. . 23 985, davon männlich 77 487 etsltth. ..8866

83Eo111IILL8a bo. EnZV 9165

Weih 1777 v“

Danach würden von den am 14. Juni 1895 gezählten Arbeitnehmern „arbeitslos“ gewesen sein ca. 4,31 %, und zwar von den männlichen 4,98 % und den weiblichen 3,17 %, dagegen „wegen Krankheit vorübergehend arbeitsunfähig“ ca. 2.43 %, und zwar von den männlichen 2,59 % und den weiblichen 2,16 %.

Ueber den Beruf der Arbeitslosen (die Kranken lassen wir hier und weiterhin außer Betracht) sind vorläufig nur folgende Angaben mitzutheilen. Es kamen auf

männl. weibl. Land⸗ und Forst⸗ wirthschaft 121 13 Gärtnerei e““ Bergbau, Hütten⸗

männl. weibl. Nahrungs⸗ u. Ge⸗ nußmittel 1390 Bekleidung . 1174 Reinigung 117 Baugewerbe 2542 165 Sr 997 Steine und Erden Künstlerische Be⸗ Metallverarbeitung z 1 Eö“ Maschinen, Werk⸗ 8 Handelsgewerbe zeuge, Instru-. 8 Versicherung.. EE“ 6 Verlehr . Chemische Industrie Beherbergung ꝛe. Leuchtstoffe, Fette, Schaustellungen. Persönliche Dienste 835 Textilindustrie 246 146 Gemeine Hand⸗ h1116“ 8. atbeit. 2890 1116“ 8 Gesundheitepflege 34 68 Holz⸗ und Schnitz⸗ Schreiber, Sekretäre 189 I11I161GAX““ 42 Unbestimmtmt.. 48 20 Was die angebliche Dauer der Arbeitslosigkeit anbelangt, so waren von obigen 17 487 männlichen Arbeitslosen 5438 seit 1 bis 14 Tagen, 2382 seit 15 bis 28 Tagen, 2006 seit 29 bis 42 Tagen, 1022 seit 43 bis. 56 Tagen, 987 seit 57 bis 70 Tagen, 648 seit 71 bis 84 Tagen, 815 seit 85 bis 98 Tagen, 292 seit 99 bis 112 Tagen, 441 seit 113 bis 126 Tagen, 170 seit 127 bis 140 Tagen, 513 seit 141 bis 164 Tagen, 1197 seit 165 bis 250 Tagen, 631

seit 257 bis 365 Tagen, 350 1 bis 2 Jahre arbeitslos. Ueber 2 Jahre

batten angeblich keine Arbeit 108 Personen, nicht angegeben war die Dauer der E bei 487 Personen. Bei den 6498 weib⸗ lichen Arbeitslosen ist die angebliche Dauer der Arbeitslosigkeit in 2640 Fällen mit 1 bis 14 Tagen notiert worden, in 1051 Fällen mit 15 bis 28 Tagen, in 763 Fällen mit 29 bis 42 Tagen u. s. w. Der Bericht macht darauf aufmerksam, daß ein Theil der Fälle mit besonders langdauernder Arbeits⸗ losigkeit wahrscheinlich überhaupt nicht hierher gehört. Erinnert sei hier aber auch an die z. B. in Hamburg gemachten, die Zuver⸗ lässigkeit der Angaben über die Dauer der Arbeitslosigkeit außer⸗ ordentlich beeinträchtigende Erfahrung, daß „in vielen Fällen nicht die Zeit angegeben ist, die seit dem letzten Verdienst verflossen ist, sondern seitdem der Besagte eine auf längere Zeit innegehabte Stelle verloren oder seinen gelernten Beruf zuletzt ausgeübt oder eine regelmäßige Beschäftigung aufgegeben hat u. dgl. mehr“. 1

Nur „sehr unbestimmte“ Ergebnisse hat wie der Bericht sagt die Frage nach der Ursache der Arbeitslofigkeit ergeben. Die Antwort „Geschäftsstille“ oder „Arbeitsmangel“ über⸗ wiegt. Das so überaus wichtige subjektive Moment ist durch die Arbeitslosenzählung nicht ersichtlich gemacht. An sich würden die Aus⸗ drücke Geschaͤftsstille und Arbeitsmangel, wenn sie den Thatsachen ent⸗ sprächen, allerdings, wie der Bericht sagt, „lediglich ein lokales Ueber⸗ wiegen des Angebots über die Nachfrage bedeuten“, und zwar „zu einer Zeit, welche jm allgemeinen nicht als die geringerer gewerblicher Thätigkeit betrachtet werden kann.“ Beim weiblichen Geschlecht

macht die Angabe „Aufhören der Saisonarbeit“ einen ziemlich

eilage

Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußis

Berlin, Dienstag, den 29. Dezember

erheblichen Bruchtheil aus: 16,1 % gegen 4,7 % bei den männlichen

Arbeitslofen. Was das Alter der Arbeitslosen anbetrifft, so entnehmen

wir den Tabellen folgende Uebersicht: 8— männliche weibliche

176 2 203 1 420 1825 3870 1 556 1872096. 3 169 1 041 1865 6=6 . 2 350 682 1860 55 1 797 528 15 511 1 316 424 1850 49 .— 1 126 351 IIe“— 275 eebb1-25235255 : 1835 31

1830 26

vor 1826 8

ohne Angabe .

—.9 Ueber den Familienstand der Arbeitslosen geben folgende

Zahlen Auskunft. Es waren 1 männliche weibliche

111““ Herh . 668 839 verwittwet. ... 336 1 833 1A4*“ 116 8 97 öhne Angabe . . ... 81 16 Der Herkunft nach waren von den 17 487 männlichen Arbeits⸗ losen in Berlin geboren: 3820, zugezogen 9011, die Angabe fehlte bei 4656. Von den 9011 Zugezogenen stammten aus Kreis Teltow 438, Kreis Nieder⸗Barnim 371, sonst aus der Provinz Brandenburg 1730, Ostpreußen 395, Westpreußen 323, Pommern 606, Posen 501, Schlesien 703, aus westlichen Provinzen 783, anderen Theilen des Reichs 741, dem Auslande 241. Die vücga⸗ fehlte oder war ungenügend in 2179 Fällen. Von den 6498 weiblichen Arbeits⸗ losen waren in Berlin geboren 1758, zugezogen 3117, die Angabe fehlte bei 1623. . Der Bericht weist mit Recht auf die Modifikation hin, welche die Beurtheilung der Arbeitslosen durch die Berücksichtigung der An⸗ gehörigen erfährt: einerseits die Steigerung der Nachtheile der Arbeits⸗ losigkeit durch das Vorhandensein von Familienange⸗ hörigen, welche durch die Arbeitslosigkeit des Ernährers in Mitleidenschaft gezogen sind, andererseits durch das Vor⸗ handensein anderer Erwerbsfähiger in der Familie des Arbeits⸗ losen. Es sind notiert worden: Arbeitslose ohne Angehörige 11 011 männliche und 5585 weibliche; Arbeitslose mit nicht erwerbs⸗ fähigen Angehörigen: 4712 männliche mit 11 292 Angehörigen und 590 weibliche mit 1071 Angehörigen; Arbeitslose mit zum theil er⸗ werbsthätigen, zum theil nicht erwerbsthätigen Angehörigen: 1428 männliche mit 2153 erwerbsthätigen und 3167 nicht erwerbsthätigen Angehörigen und 162 weibliche mit 232 erwerbsthätigen und 307 nicht erwerbsthätigen Angehörigen.

Ein Zentralverein für Versicherung gegen unver⸗ schuldete Arbeitslosigkeit

soll am 1. Januar k. J. mit dem Sitz in Stuttgart ins Leben treten. Versicherungsplan und Statuten sind fertiggestellt Es wird bei eintretender Stellenlosigkeit dem Versicherten neben finanzieller Unterstützung für die Dauer eines Vierteljahrs, nach Maßgabe des bisher bezogenen Gehalts, thatkräftige Beihilfe zur Erlangung einer neuen Stelle gewährt. Der „Zentralverein“ will namentlich auch den zahlreichen Berufsvereinigungen die Möglichkeit bieten, ihren Mitgliedern unter erleichterten Bedingungen die Versicherung zugäng⸗ lich zu machen. Anfragen behufs weiterer Auskunft nimmt Herr G. J. Ritter, Stuttgart, Kanonenweg 83, entgegen.

Literatur.

Die Verfassung der rheinischen Landgemeinden nach der Gemeindeordnung für die Nheinprovinz vom 23. Juli 1845, 15. Mai 1856 und den dieselbe abändernden und ergänzenden Gesetzen, insbesondere dem Kommunalabgabengesetze vom 14. Juli 1893. Von Dr. jur. Richard Schmidt, Regierungs⸗Rath zu Trier. Verlag der Fr. Lintz'schen Buchhandlung, Trier. rei⸗ 4,50 Den Kern dieses Werkes bildet die rheinische Gemeinde⸗ ordnung vom 23. Juli 1845 /15. Mai 1856 mit den zahlreichen, eine Uebersicht über das zur Zeit geltende Verfassungsrecht der rheinischen Landgemeinden erschwerenden Abänderungen, die sie im Laufe des letzten Jahrzehnts durch die neuere Gesetzgebung erfahren hat. In Nachahmung des Beispiels, welches in dem der Rhein⸗ provinz gewidmeten Ergänzungsbande der „Nenen preußischen Ver⸗ waltungsgesetze“ von Brauchitsch gegeben ist, hat der Verfasser in den Text der rheinischen Gemeindeordnung nicht nur die auf dieselbe bezüglichen Bestimmungen des Landes verwaltungs⸗, des Zuständigkeitsgesetzes und der Kreisordnung für die Rheinprovinz, sondern auch die aller späteren die Gemeindeerdnung abändernden Gesetze, z. B. die Bestimmungen des Gesetzes vom 29. Juni 1893 über die Aenderung des Wahl⸗ verfahrens, des Gesetzes wegen Aufhebung direkter Staatssteuern u. a., eingeschaltet und damit eine vollständige Zusammenstellung der⸗ jenigen gesetzlichen Vorschriften geliefert, auf denen zur Zeit das Verfassungsrecht der rheinischen Landgemeinden beruht. Das Kommunalabgabengesetz vom 14. Juli 1893 ist in der Fassung der Novelle vom 30. Juli 1895 vollständig zum Abdruck gebracht. Diejenigen Bestimmungen desselben, welche für Landgemeinden vorzugsweise von Bedeutung sind, sowie die Gemeinde⸗ ordnungen selbst sind in eingehender, wissenschaftlicher und den An⸗ forderungen des im praktischen Leben stehenden Verwaltungsbeamten genügender Weise erläutert, auch die Entscheidungen des Ober⸗ Verwaltungsgerichts überall gebührend berücksichtigt worden. Eine sehr ausführliche Darstellung haben z. B. das Recht der Gemeinde⸗ nutzungen, der Gemeinderathswahlen, die Vertretung der Gemeinde dusch Bürgermeister und Gemeinderath, die Abgrenzung der Befug⸗ nisse beider, die Lehre von der Beanstandung der Beschlüsse der Ge⸗ meindevertretungen und von der Zwangsetatisierung, die Aufgaben und Befugnisse des Gemeindevorstehers und des Bürgermeisters auf dem Gebiete der örtlichen Polizeiverwaltung, die Verwal⸗ tung der Gemeindewaldungen, die persönlichen Verhältnisse (Anstellung, Gehalt, Ruhegehalt, Disziplin) der Gemeindebeamten, insbesondere der Bürgermeister und Gemeinde⸗Forstbeamten, 8e Erfreulich ist die Zugabe eines sorgfältig zusammengestellten achregisters; das⸗ selbe crleichtert es, das umfangreiche Material, das in diesem Buch gesammelt die Bedürfnisse der täglichen Verwaltungspraxis nutzbar zu machen. * 8

E Verfahren in Grundbuchsachen. Praktische Anweisung zur Dekretur in Beispielen nebst erläuternden Anmerkungen von Robert Freiherrn von Kittlitz, Amtsgerichts⸗Rath. Breslau, J. U. Kern's Verlag. Preis 3 Während fast alle Leitfäden für den Vorbereitungsdienst der Gerichts⸗Referendare nur eine An⸗ jeitung für die Prozesse geben und die gesammte freiwillige Gerichtsbarkeit, eine auf den Universitäten besonders stief⸗ mütterlich behandelte Materie, unberücksichtigt ü. obwohl gerade in Grundbuch,, Vormundschaft⸗ und Nach aßsachen die jungen Referendare am hilflosesten zu sein pflegen, wird

in dem vorliegenden Buche wenigstens ein Zweig der freiwilligen Gerichtsbarkeit, das Verfahren in Grundbuchsachen, behandelt. ie Arbeit zerfällt in zwei Theile. In dem ersten werden die in der Praxis am häufigsten vorkommenden, aber einfacheren Bl⸗ in dem zweiten die seltenen und verwickelteren Fälle erörtert. n lebhafter, fortlaufend durch Beispiele unterstützter Darstellung giebt der Ver⸗ fasser hier so treffliche Anleitungen zur Bearbeitung der Grundbuch⸗ sachen, daß die Lektüre des Buches für den jungen Juristen von Nutzen sein wird. 8

Das gesammte ö Etats⸗, Kassen⸗ und Rechnungswesen einschließ 1 der Staatsbeamten, zusammengestellt und erläutert von G. Herrfurth, Geheimem Rechnungs⸗Rath. Dritte, wesentlich ver⸗ mehrte und verbesserte Auflage. II. Theil: Rechtsverhältnisse der Staatsbeamten. Berlin, Karl Heymann'’s Verlag. Preis 18 Dieser zweite Theil behandelt auf ca. 1000 Seiten mit denkbar größter Ausführlichkeit die Rechtsverhältnisse der Staats⸗ beamten, insbesondere die allgemeinen Grundsätze über Annahme und Anstellung derselben, die Annahme und Anstellung der Ziüvil⸗ Anwärter, die Versorgung und Zivilanstellung der Militärpersonen des Heeres und der Marine, die Anstellung im Gnadenwege, das Gesetz vom 21. Juli 1892, betreffend die Besetzung der Subaltern⸗ und Unter⸗ beamtenstellen in der Verwaltung der Kommunalverbände mit Militär⸗ anwärtern, die Amtstitel und Rangverhältnisse der Zivilbeamten, die Uniform, die Militärpflicht und Militärverhältnisse der Beamten und die Gewährung des Diensteinkommens an dieselben bei Ein⸗ berufung zum Millitärdienst, ihre Beurlaubung u. s. w. Einen breiten Raum nimmt ferner der Abschnitt über das Dienst⸗ einkommen der Beamten, über Besoldung, Verwendung der Besoldungs⸗ Ersparnisse, Regelung der Gehälter der etatsmäßigen Beamten nach Dienstaltersstufen, Wohnungsgeld⸗Zuschuß, Diäten, Remunerationen, Dienstwohnungen und sonstige Emolumente ein. In dieser Session wird sich der preußische Landtag mit der Durchführung der Auf⸗ besserung der Beamtengehälter zu beschäftigen haben, diese Frage also längere Zeit mit im Vordergrunde derpublizistischen Erörterung stehen und das Intteresse weiter Kreise in Anspruch nehmen. Die Herrfurth'sche Arbeit, welche eine vollständige Uebersicht über die zur Zeit bestehenden Ein⸗ kommensverhältnisse der verschiedenen Kategorien der Staatsbeamten giebt, ist daher gerade jetzt sehr zur rechten Zeit erschienen. Die letzten Abschnitte handeln von der Zulässigkeit der Beschlagnahme des Gehalts bezw. der Pension durch Gläubiger und der Einleitung des Abzugsverfahrens, von der Disziplin und den Dienstvergehen, dem Wartegeld, den Gnadenkompetenzen, Unterstützungen, Tagegeldern und Reisekosten, Umzugskosten, Pensionen, der Wittwen⸗ und Waisenversorgung, der Fürsorge für Beamte infolge von Betriebsunfällen, der Unfall⸗ und Krankenversicherung sowie von den Abgaben und Lasten der Beamten. Was im allgemeinen über den vor kurzem gewürdigten ersten Band dieses Werkes gesagt worden ist, gilt auch von dem vorliegenden zweiten, der gleichfalls allen denen, die sich über die Materie informieren wollen, empfohlen werden kann.

System der [nationalen Schutzpolitik nach außen. Nationale Handels⸗(insbesondere auch Getreide⸗), Kolonial⸗, Währungs⸗, Geld⸗ und Arbeiterschutz⸗Politik. Ein Handbuch für die Gebildeten aller Stände von Dr. Johannes Wernicke. Jena, Verlag von Gustav Fischer. Preis 6 Dieses neueste Werk des Verfassers, der die volkswirthschaftliche Literatur schon wiederholt durch schätzens⸗ werthe Beiträge bereichert hat, zeichnet sich vor der alljährlich erscheinenden großen Zahl von Büchern und Broschüren, welche die Fragen der Schutzpolitik vom Parteistandpunkte der betreffenden

utoren aus behandeln, Belehrung Suchenden es ungemein erschweren, sich ein richtiges Urtheil zu bilden, durch eine streng sachliche und wissenschaftliche Darstellung aller zum Schutze der nationalen Arbeit nach außen angewandten Mittel aus. Diese Objektivität ist es, die, verbunden mit den von dem Verfasser darin niedergelegten geistigen Errungenschaften einer längeren Thätigkeit auf den einzelnen Gebieten, den Werth des Buches ausmacht. Die Theorie des Schutzes der nationalen Arbeit nach außen, der Zollschutz, die Handelsverträge, die Ausfuhrprämien, Freihäfen, Schiffahrt, Eisen⸗ bahntarife, ferner das Konsulatwesen und die Kolonialpolitik, die Währungs⸗Theorie und „Politik, die Bank⸗ und Geldpolitik, die besonderen Schutzmittel für die Landwirthschaft, die Produktenbörsen, der Zollkredit für den Getreidehandel, die Transit⸗ und Mühlenläger, der Antrag Kanitz, endlich der Schutz der heimischen Arbeiter und die innere Kolonisation werden hier in einer Weise behandelt, die den größten Theil der einschlägigen Literatur, wenigstens für den Laien, geradezu ersetzt. Das Buch enthält eine Reihe von selbständigen Einzelforschungen, welche aber systematisch zu einem Ganzen verbunden sind. Der Verfasser begnügt sich nicht damit, die bisherigen Resultate der Literatur zusammenzufassen, sondern er bringt überall neue Ideen und neues Material hinzu. Von 8. Werth ist die vollständige, bis in die neueste Zeit fortgeführte Statistik, welche er seiner Arbeit in der Erkenntniß bei⸗ gefügt hat, daß ohne das nöthige statistische Material kein richtiges Urtheil über wirthschaftliche Dinge möglich ist. Nament⸗ lich in der Behandlung der Währungs rage ist das ganze vorhandene Matecrial verarbeitet worden. Zur Illustration der Wirkungen der Silberentwerthung hat der Verfasser die Verhältnisse Japans be⸗ leuchtet, wo er in den Jahren 1889 bis 1892 als Lehrer der Staatswissen⸗ schaften thätig war. Er ist zu dem Resultat gekommen, daß die für die Länder mit Goldwährung nachtheiligen Wirkungen der Silber⸗ entwerthung auf die Silberländer bereits ganz oder theil⸗ weise ausgeglichen sind. In die Statistik der Gold⸗ bewegung ist auch eine eingehendere Untersuchung über die Höhe des Goldvorraths des Deutschen Reichs eingefuügt. Vielen werden endlich die Anhänge höchst willkommen sein, welche reiche Literatur⸗ angaben, eine Vergleichung der Zolltarife von Deutschland, Rußland, Oesterreich⸗Ungarn, Frankreich, Spanien und den Vereinigten Staaten von Amerika, einige Tabellen über den auswärtigen Handel der Haupt⸗ handelsländer und eine Preisstatistik der letzten Jahre enthalten. Man kann dem flei 8 . und verdienstvollen Werke nur wünschen, daß es die Verbreitung finde, die es thatsächlich verdient.

Die Ursprungsformen des griechischen Akanthus⸗ Ornaments und ihre natürlichen Vorbilder. Von M. Meurer. Berlin, Georg Reimer. Pr. 1 60 ₰. Ist es für den Architekten und den dekorativen Künstler interessant, dem Ur⸗ sprunge der Kunstformen nachzugehen, so hat der Kunstschul⸗ Lehrer die Aufgabe, sich auch mit der xexö der ornamentalen ormen zu beschäftigen, damit er dem Schüler

die Herkunft, das Werden und die Bedeutung derselben

darlegen könne. Erst durch Vergleichung der natürlichen mit den ornamentalen Formen läßt sich der Weg nachweisen, welchen die stilistische Umwandlung der Vorbilder in dem überlieferten Ornament genommen hat, und damit wird es dem Lehrer auch erst eseee den Schüler auf den künstlerischen Gehalt der Naturformen aufmerksam zu machen. Zugleich kann er damit das äußerliche Kopieren der über⸗ lieferten Formen verhüten und zu selbständigem Erfassen derselben anregen. Auch die vorliegende Schrift, die ein Sonderabdruck aus dem Jahr⸗ buch des Kaiserlich deutschen Archäologischen Instituts ist, hat keineswegs etwa den Zweck, zu einer unmittelbaren Verwendung bistorischer Stilformen anzuleiten: im Gegentheil will senne an dem Beispiel der Stilisierung von Naturformen, wie sie sich in Griechen⸗ land in so logischer Weise vollzogen hat, bei unseren angehenden Künstlern den Sinn dafür erwecken, damit sie in analoger Weise die

ich der Rechtsverhältnisse