den Wunsch ausgesprochen, es möge mit der englischen und der egyptischen Regierung ein Einvernehmen getroffen werden, damit die genannten rovenienzen in Aden einer Quarantäne, verbunden mit einer esinfektion, deren Dauer noch zu bestimmen ist, unterzogen werden.
Um eine Stauung der Schiffe in diesem Hafen zu vermeiden, sollen Schiffe mit Pilgern, welche bereits einer ärztlichen Untersuchung in Aden unterliegen, von der Quarantäne befreit werden. Der Sanitäts⸗ rath übermittelt diefen Wunsch der Pforte, damit sie die Mächte ver⸗ ständige, und er glaubt, gleichzeitig auf die Gefahr hinweisen zu sollen,
— welche infolge des Nichtverboss der Einfahrt von Schiffen iv. den. Persischen Meerbusen für das persische und kfürkische Gebiet bestehe. Schließlich wird der Wunsch ausgesprochen, daß rasch ergänzende Studien für die Wahl einer Schutz⸗ und Sanitätsstation daselbst ge⸗
mmacht werden. ——
Im Deutschen Theater eröͤffnet am Sonnabend Alwine Bewerber eingerichtet und als wahrscheinlich rentabel Wiecke vom Hoftheater in Weimar ein Gastspiel als Julia in „Romeo und Julia“; den Romeo giebt Josef Kainz. Die Erst⸗ aufführung des neuesten Schauspiels von Henrik Ibsen, betitelt „John Gabriel Borkman“, ist nunmehr auf Freitag, den 29. d. M., fest⸗ gesetzt. Ludwig Fulda's Märchen „Der Sohn des Kalifen“, das ursprünglich Ende Januar in Secene gehen sollte, ist auf Ende Februar verschoben worden. 8 8 2
Gestern Abend fand eine außerordentliche Generalversammlung der Aktien⸗Gesellschaft Schiller⸗Theater statt, in welcher nach kürzer Diskusston beschlössen wurde: das Aktienkapital durch Vorzugs⸗. Aktien um 100 000 ℳ zu erhöhen und die Höchstzahl der Aufsichtsraths⸗ Mitglieder auf fünfzehn festzusetzen. Im ersten Theil des nächsten (VII.) Philhaxmonischen — Konzerts, welches unter Arthur Nikisch's Leitung am 25. Ja⸗
Beilage
Staats⸗Anzeiger. 1892.
Erfatzfrage befaßt wäre, an der Hand dieses Präjudizes des han⸗ eatischen Obex⸗Landesgerichts auch sich dafür entscheiden, daß dem- — Fischereidampfer kein Wegerecht zur Seite steht; die Schiffe der
— —.— —. n n.—s-
Betrieb genommen werden könnten. Die Zahl der von der Technis⸗ 8
Kommission namhaft gemachten Linien ist sehr — sden . . E r st E
—— — 8— 8S g2 Ige daß in den 1““ “ 1“ - itbenutzungs⸗Paragraphen s8 Vertragzsentwurfs eine neue Be. 1 1 3. 2 M.
stimmung aufzunehmen sei. Nach dieser Bestimmung soll die Gesell D 1 R 82A D K
schaft ausnahmsweise verpflichtet sein, die Mitbenutzung ihrer Neeüal. um ell en 71 gg n el er un ont reu 1 en
2 2 L. m hinaus auf der Strecke 8 18 8 1
Flottwellstraße und Schöneberger Ufer sowie in der Pork⸗ 1
.straße, von der Mansteinstraße bis Zur Serree tC.. 8.1 ö B erlin, Donnerstag, d en 21. Janugt. 2*
zu Festatten. Iñ dẽr Sitzuñg kam ferner die Redaktion v“ —
der Ergänzungen zu dem Vertragsentwurf mit der Direktion “
der Großen Berliner Pferdebahn⸗Gesellschaft zur Berathung. Es 8 Berichte von dentschen Fruchtmärkten.
handelt sich dabei um den Umfang des Accumulaterenbetriebs, d An. — — —
Höhe der Betriebsabgabe und das Recht des Mägistrafs, jederzeit von
— —
— —
——— —
2 2 ——— Qualität Außerdem
E“ ““
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Verkehrs⸗Anstalten.
Bremen, 21. Januar. (W. T. B.) Norddeutscher Lloypd. SD. „Lahn“ 19. Jan. Mttgs. v. New⸗York n. d. Weser abgeg.
.„Wittekind“, von La Plata kommend, 20. Jan. Mrgs. a. d. Weser angek. RPD. „Gera“, v. Australien kommend, 19: Jan. Nachm. Gibraltar passiert. SD. „Spree“, von New⸗öYork kommend, hat am 20. Jan. Mrgs. die Reise von Southampton n. Bremen fortges., überbringt 163 Passagiere und volle Ladung. PD. „Aachen“, v. Baltimore kommend, 20. Jan. Vorm. Dover passiert. BD. „Kronprinz Friedrich Wilhelm“, n. Brasilien best., 20. Jan. Vorm. Oporto angek. RPD. „Preußen“ 20. Jan. Vorm. Reise v. Port Said n. Suez fortges.
Theater und Musik.
Schiller⸗Theater.
Der alte Schwank „Mit Vergnügen“ von Gustav von Moser und Otto Girndt, der gestern Abend an dieser Kunststätte zur ersten Aufführung gelangte, fand bei den frohsinnigen Zuschauern fast so lebhafte Theilnahme wie eine Novität und erfüllte völlig seinen Hauptzweck, harmloses Vergnügen und er⸗ heiternde Unterhaltung zu bereiten. Es folgt zwar in dem Schwank eine Unwahrscheinlichkeit und eine Unmöglichkeit der andern, aber die unverdorbene Phantasie der Zuschauer brachte leicht alles ins Gleiche. Unglaubliche Verwechselungs, und Verkennungsscenen, die sich in einem kleinen Badeorte abspielen, erweckten um ihrer originellen Komik willen bald lautes Lachen, balv ermunternden Bei⸗ fall, zumal durch alle diese merkwürdigen Geschehnisse ein eifersüchtiger Ehemann glücklich geheilt wird und ein junges Liebespaar endlich durch List und Zusall den Widerstand eines alten cholerischen Oheims gegen ihre Verbindung besiegt. Die Darstellung ging frisch und lebhaft von statten. Die junge Frau, die unter der Eifersucht des Gatten zu leiden hat, wurde von Frau Lever⸗ mann zärtlich und mit liebenswürdigem Wesen gespielt; Frau Heinsdorff gab das junge liebende Mädchen sehr gefällig. Herr Schmasow, jener junge Mann, der in seiner Verliebtheit zu allen Thorheiten bereit ist, wirkte sehr drollig; Herr Eyben brachte die gallige Komik eines eingebildeten Kranken gut zur Geltung, und Herr Veigt fügte sich als eifersüchtiger Ehemann dem fröhlichen Ensemble glücklich ein.
Im Königlichen Opernhause geht morgen Karl Gold⸗ mark's Oper „Das Heimchen am Herd“ unter Kapellmeister Dr. Muck's Leitung und in folgender Besetzung in Scene: John: Herr Betz; Dot: Frau Herzog; May: Fräulein Weitz; Eduard: Herr Philipp; Tackleton: Herr Krolop; Heimchen: Fräulein Rothauser.
Im Königlichen Schauspiethause wird morgen, an Lessing's Geburtstage, „Nathan der Weise“ gegeben. Die Besetzung lautet: Saladin: Herr Ludwig; Sittah: Fräulein Poppe; Nathan: Herr Klein; Recha: Frau von Hochenburger; Daja: Frau Schramm; Tempelherr: Herr Matkowsky; Derwisch: Herr Arndt; Patriarch: Herr Oberländer; Klosterbruder: Herr Eichholz.
nuar stattfindet, wirken die Altistin Frau Exnestine Heink⸗Schumann von der Hamburger Oper und der Klaviervirtuose Edouard Risler aus Paris mit. Der zweite Theil bringt zum Andenken Franz Schubert's dessen Symphonie in C-dur.
In der Parochial⸗Kirche (Kloster.Straße) findet am Diens⸗ tag, den 26. Januar, ein Konzert zum Besten eines seit mehreren Jahren erblindeten Familienvaters statt, und zwar unter Mitwirkung der hiesigen Konzertsängerin Fräulein Julie Müllerhartung, des Fräuleins Henny Hartwig, Konzertsängerin aus Weimar, des Violin⸗ virtuosen Herrn Edmund Holtzheuer, des Organisten Herrn Adolf Friedrich und eines Posaunen Quartetts, bestehend aus den König⸗ lichen Kammermusikern Herren Weschke, Körner, Münding und Burghardt. Billets (Altarraum 2 ℳ, Schiff 1 ℳ) sind zu haben in der Hof⸗Musikalienhandlung von Bote u. Bock, Leipzigerstraße 37, und am Konzertabend am Eingang der Kirche.
Aus Wien meldet „W. T. B.“, daß gestern Vormittag daselbst im Künstlerhause Seine Majestät der Kaiser Franz Joseph die Schubert⸗Ausstellung feierlich eröffnet hat. Der Feier wohnten bei: die Erzherzoge Otto, Ludwig Victor, Eugen und Rainer, die obersten Hofchargen, der Unterrichts⸗ Minister Freiherr von Gautsch, die Botschafter Graf zu Eulenburg, Graf Nigra und Lozé, sowie Vertreter der Behörden. Auf eine Ansprache des Bürgermeisters erwiderte der Kaiser: Er sei der Einladung um so lieber gefolgt, als sie einer echt österreichischen Feier gelte. „Wohl gehört Schubert als Vertreter der reinsten Kunst und als Schöpfer des edelsten Gesanges längst der ganzen zivilisierten Welt an; wir aber dürfen ihn mit Stolz als den unseren, Wien insbesondere kann ihn einen seiner größten Söhne nennen. Ich kann daher das Unternehmen, die gesammelten Zeichen liebevoller Erinnerung an den größten Meister der Oeffentlichkeit vor Augen zu führen, mit voller Anerkennung begrüßen. Ich erkläre die Schubert⸗Ausstellung für eröffnet.“ Die Worte des Kaisers wurden von lautem Beifall begleitet. Nach der Vorstellung der Mitglieder des Landesausschusses und des Gemeinderaths trat der Kaiser einen Rundgang durch die Ausstellung an.
Mannigfaltiges.
Das Königliche Polizei⸗Präsidium macht bekannt, daß die Verwaltung der IV. Polizei⸗Bauinspektion dem Königlichen Bauinspektor Hein und diejenige der VII. Polizei⸗Bauinspektion dem Königlichen Bauinspektor Kirstein übertragen worden ist. Die Diensträume der IV. Bauinspektion befinden sich Frankfurter⸗ Allee 116 a, die der VII. Bauinspektion Invalidenstraße 113.
Die Verkehrsdeputation des Magistrats beschäftigte sich in ihrer gestrigen Sitzung mit einer von dem Technischen Bureau des Magistrats entworfenen Aufstellung derjenigen neuen Straßen⸗ bahnlinien, welche bei Mitbenutzung der Geleise der Großen Berliner Pferdebahngesellschaft gemäß dem Vertragsentwurf in einer Ausdehnung von je 400 m seitens weiterer
der Gesellschaft Auskunft einfordern zu dürfen. Die Verkehrs⸗
deputation genehmigte die vorgelegte Fassung aller dieser Punkte. Der
nunmehr fertige Vertragsentwurf foll demnächst dem Magistrat zur enehmigung unterbreitet werden.
In der alten „Urania“ (Invalidenstraße) wird morgen Abend 8 Uhr Herr Professor Frech aus Breslau einen Vortrag über „Norwegische Fiordlandschaften und ihre Entstehung“ halten. Eine Wiederholung dieses Vortrags kann nicht stattfinden.
Königsberg i. Pr., 21. Januar. „W. T. B.“ meldet: Gestern Abend 10 ½ Uhr brach in dem am Hufen gelegenen Garten⸗Etablissement Flora Feuer aus, das bei dem herrschenden Sturm rasch eine große Aus⸗ dehnung annahm. Mitverbrannt ist auch die Postagentur Mittel⸗ hufen, aus der nur wenig gerettet werden konnte. Als der Brand⸗ stiftung verdächtig erschien sofort ein Faktor des Besitzers, der nach einem für ihn ungünstigen Ausgang einer Klage gegen seinen Arbeit⸗ geber Drohungen gegen letzteren ausgestoßen hatte. Der Verdächtige ist bereits verhaftet.
Beuthen i. Oberschl., 20. Januar. In der Heinitzgrube hierselbst wurde nach einer Meldung des „W. T. B.“ der gegen den alten Grubenbrand aufgeführte Damm durch Gase durchbrochen. Es erfolgte dabei eine Explosion, durch welche ein Arbeiter getödtet und drei schwer verletzt wurden. 8
58
Swinemünde, 20. Januar. Der englische Dampfer „Turreterown“ sitzt seit 8 Tagen bei der Greifswalder Oie im Eise fest. Heute früh hat derselbe, dem „W. T. B.“ zufolge, Proviant und Hilfe verlangt. Der Eisbrecher „Langenberg“ geht morgen früh zur Hilfeleistung ab.
Honfleur, 21. Januar. Der große Dampfer „Oriflamme“, mit einer Ladung Petroleum an Bord, ist oberhalb Honfleur auf der Seine gescheitert und wrack geworden. Die Ladung steht in Flammen.
Barcelona, 20. Januar. In einer Hzhle bei dem Orte Gareia wurden, wie „W. T. B.“ meldet, sechs Dynamitbomben aufgefunden.
Athen, 20. Januar. Nach einem Telegramm aus Jannina hat ein heftiges Erdbeben die meisten Dörfer des Bezirks Delvino zerstört. Die Zahl der Opfer ist noch unbekannt. f abgesandt worden. “ “
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der v“ Dritten Beilage.)
8
Ersten, Z
vom 21. Januar, Morgens.
Wetterber 8 1
— — 2 ₰ —
Regisseur Tetzlaff. Dekorative Einrichtung vom Ober⸗ Inspektor Brandt.
Nenes Theater. Direktion:
Schiffbauerdamm 4 a. /5.
Konzerte.
Hilfe ist eiligst
Celsius
50 C. = 40 R.
Stationen. Wetter.
Wind.
Bar. auf 0Gr.
[u. d. Meeressp.
red. in Millim. Temperatur
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bedeckt bedeckt bedeckt Dunst wolkenlos wolkenlos Schnee Schnee
Belmullet .. Aberdeen .. Christiansund Kopenhagen. Stockholm . Haparanda . St. Petersbg. Moskau . . . Cork, Queens⸗
town .. Cherbourg
h .. E 35
amburg. Pinmanünde Neufahrwasser Memel . ..
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bedeckt bedeckt bedeckt 3 bedeckt bedeckt¹) bedeckt 4 bedeckt bedeckt²) Schnee bedeckt bedeckt bedeckt 3 bedeckt Schnee bedecki3) bedeckt bedeckt wolkig 1 bedeckt Priest 759 bedeckt
¹) Neblig. ²) Nachts Schnee. ³) Nachmittags
Schnee. 5 Uebersicht der Witterung.
Unter dem Einfluß einer umfangreichen Depression über Nordost⸗Europa, welche über Finland die niedrigsten Barometerstände aufweist, wehen über Norddeutschland leichte bis mäßige westliche Winde, während im Süden unter der Einwirkung einer De⸗ pression über Südwest⸗Europa die östliche bis nörd⸗ liche Luftströmung fortdauert. Am höchsten ist der Luftdruck westlich von Schottland. In Deutschland ist das Wetter kalt und trübe, ohne nennenswerthe Niederschläge. Ganz Deutschland, der äußerste Südwesten ausgenommen, hat Frostwetter.
Deutsche Seewarte.
Wiesbaden . München .. Chemnitz .. Berlin 3 11ö1“ Breslau . .. Ile d'Aix.. Nizza
OOoo o EeNRSeoeeenseenoeeSeSe
— 762 A. 755 758
Theater.
AKönigliche Schauspiele. Freitag: Opern⸗ baus. 21. Vorstellung. Das Heimchen am Herd. Oper in 3 Abtbeilungen (frei nach Dickens' gleich⸗ 27 Erzählung) von A. M. Willner. Musik von Carl Goldmark. In Scene gesetzt vom Ober⸗
Dirigent: Kapellmeister Dr. Muck. Anfang 7 ½ Uhr.
Schauspielhaus. 22. Vorstellung. Sonder⸗ Abonnement B. 4. Vorstellung. Lessing's Ge⸗ burtstag: Nathau der Weise. Dramatisches Gedicht in 5 Aufzügen von Gotthold Ephraim Regie: Ober⸗Regisseur Max Grube. Anfang 7 ½ Uhr.
Sonnabend: Opernhaus. 22. Vorstellung. Mignon. Oper in 3 Akten von Ambroise Thomas. Text mit Benutzung des Goethe'schen Romans „Wilhelm Meister’s Lehrjahre“ von Michel Carré und Jules Barbier, deutsch von 1ö Gumbert. Ballet von Paul Taglioni. Anfang 7 ½ Uhr.
Schauspielhaus. 23. Vorstellung. Die Komödie der Irrungen. Lustspiel in 3 Aufzügen von William Shakespeare. Für die Bühne eingerichtet von Karl von Holtei. — Der eingebildete Kranke. Lustspiel in 3 Aufzügen von Jean Baptiste Molidre, mit Benutzung der Wolf Graf Baudi Uebersetzung. Anfang 7 ½ Uuhr.
Deutsches Theater. Freitag: Lumpaci⸗ vagabundus. Anfang 7 ½ Uhr. onnabend: Romeo und Julia. Sonntag, Nachmittags 2 ½ Uhr: Der Kanfmann von Venedig. — Abends 7 ½ Uhr: Die ver⸗
sunkene Glocke.
Lerliner Theattr. Freitag (19. Abonnements⸗ Vorstellung): Zum ersten Male: Die Weisheit der Aspasia. — Hierauf: Zum ersten Male: Spitzbubenstreiche. Anfang 7 ½ Uhr.
Sonnabend, Nachmittags 3 Uhr: Aschenbrödel. — Abends 7 ½ Uhr: Kaiser Heinrich.
Sonntag, Nachmittags 2 ½ Uhr: König Heinrich. — Abends 7 ½ Uhr: Renaissance.
Lessing-Theater. Freitag: Das Glück im Winkel. (Louise Dumont.) Anfang 7 ½ Uhr.
Sonnabend: Die Wiederkehr. (Louise Dumont.) — Hierauf: Niobe. (Jenny Groß.)
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr (volksthümliche Preise): Die Haubenlerche. — Abends 7 ½ Uhr: Die Wiederkehr. (Louise Dumont.) — Hierauf: Niobe. (Letztes Auftreten von Jenny Groß vor ihrem Urlaub.) 5
Französisches Ensemble⸗Gastspiel. Tournée Marcelle Jasset, Antoine, Jean Coquelin, Camille Dumény. 25.— 30. Januar. Vorverkauf täglich.
Residenz-Theater. Direktion: Sigmund Lauten⸗ burg. Freitag: Die Frauenjäger. (Le Dindon.) Schwank in 3 Akten von Georges Feydeau, übersetzt und für die deutsche Bühne bearbeitet von Benno Jacobson. Anfang 7 ½ Uhr.
Sonnabend und folgende Tage: Die Franenjäger.
Sigmund Lautenburg. Freitag: Marreelle. Komödie in 4 Akten von Victorien Sardou. Für die deutsche Bühne bearbeitet von Paul Lindau. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Anfang 7 ½ Uhr.
Sonnabend und folgende Tage: Marcelle.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu halben Preisen: Die Grille. Ländliches Charakterbild in 5 Akten von Charlotte Birch⸗Pfeiffer.
Schiller⸗Theater. Freitag, Abends 8 Uhr: Ein Wintermärchen. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Mit Vergnügen.
Theater des Westens. Kantstraße 12. (Bahn⸗ hof Zoologischer Garten.) Freitag: Der Militä staat. Anfang 7 ½ Uhr.] “
Sonnabend: Der Mllitärstaat.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Vorstellung Vereins für Volksunterhaltungen: Schiedsmann Hempel. Billets zu den bekannten Preisen bei den Verkaufsstellen des Vereins. — Abends 7 ½ Uhr: Wilhelm Tell.
Theater Unter den Linden. Behrenstr. 55/57. Direktion: Julius Fritzsche. Freitag: Der Schmetterling. Operette in 3 Akten (mit theil⸗ weiser Benutzung einer fremden Grundidee) von A. M. Willner und Bernhard Buchbinder. Musik von Carl Weinberger. Anfang 7 ½ Uhr.
Sonnabend: Zweiter großer Maskenball. 3 Musikkorps, 2 Ballets, 100 Tänzerinnen. Die Büffets bat der Hof⸗Traiteur Seiner Majestät des Kaisers Herr A. Huster (Englisches Haus) über⸗ nommen. Herrenkarten 8 ℳ, im Vorverkauf 7 ℳ, Damenkarten 5 ℳ, im Vorverkauf 4 ℳ
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Bei halben Preisen: Der Mikado. “
8
Thalia-Theater (vorm. Adorph Ernst⸗Theater). Dresdenerstraße 72/73. Direktion: W. Hasemann. Freitag: Frau Lieutenant. Vaudeville in 3 Akten von Paul Ferrier und Antony Mars. Deutsch von Hermann Hirschel. Musik von Gustav Serpette und Victor Roger. Anfang 7 ½ Uhr.
Sonnabend und folgende Tage: Frau Lieutenant.
Sonntag, Mittags 12 Uhr: Matinée. Trilby. Drama in 5 Akten, nach dem Roman des George du Maurier, von Georg Okonkowsky.
Bentral⸗Theater. Alte Jakobstraße 30. Direktion: Richard Schultz. Freitag: Letzte Aufführung. Emil Thomas a. G. Eine wilde Sache. Große Ausstattungsposse mit Gesang und Tanz in 6 Bildern von W. Mannstädt und Julius Frenn Musik von Julius Einödshofer. Anfang 7 r.
Sennabend, den 23. Januar: Neu insceniert und neu einstudiert: Eine tolle Nacht.
Konzerthaus. Karl. Meyder⸗Konzert. Freitag: 8. Wagner⸗Abend.
7 ½ Uhr:
Philharmonie. Freitaa, Anfang mit dem
Konzert von Pablo de Sarasate Philharmonischen Orchester.
Saal Bechstein. Freitag, Anfang Konzert von Sigmund Bürger (Cello). wirkung: Frau Olga Türk⸗Rohn (Gesang).
ZBirkus Renz. Karlstꝛaße. (Jubiläums⸗ Saison 1896/97.) Freitag, Abends 7 ½ Uhr Lustige Blätter!
Sonnabend, den 23. Januar, Abends 7 ½ Uhr Première „Aus der Mappe eines Niesen⸗ gebirgs⸗Phantasten“. Eine romantisch⸗phantastisch⸗ Handlung, mit komischen Scenen, Gebirgsepisoden, einer naturgetreuen Hörnerschlittenfahrt im Riesen⸗ gebirge und einem zauberischen Ballet: Im Reiche des Geisterfürsten! Von Direktor Fr. Renz und dem Greßherzeglich hessischen Hof⸗Balletmeister August Siems. Noch nie gesehene Kostüm⸗ Pracht! Höchst carakteristische Dekorationen Ueberraschende maschinelle Effekte! Elbfall! Kochelfall! Zackelfall!
Sonntag, den 24. Januar: Zwei Vorstellungen. Nachmittags 4 Uhr (ermäßigte Preise und 1 Kind unter 10 Jahren auf allen Plätzen frei): Aufführung des großen militärischen Ausstattungsstückes 1870/71. — Abends 7 ½ Uhr: Aus der Mappe eines Niesengebirgs⸗Phantasten. —õ—‚õnrhwhw— —
Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Marianne Steffen mit Hrn. Lieut. Albrecht von Stosch (Berlin). — Frl. Ellen vor Heinrichs mit Hrn. Prem.⸗Lieut. Kurt Bartels (Berlin — Neisse).
Gestorben: Verw. Fr. General⸗Major Emmy krer Tiedemann, geb. Schoen (Wiesbaden). — Pr. Oberst z. D. Anton von Zglinitzki (Dresden). — Hr. Fabrikbesitzer Emil Wünsche (Greiffenber⸗ i. Schl.). — Hr. Gymnasiallehrer Paul Gerbamn⸗ Cuny (Breslau). — Hr. Ober⸗Amtmann Rober⸗ Giesche (Hirschberg i. Schl.). — Hr. Pastor emer Friedrich Buchholtz (Neu⸗Ruppin).
Verantwortlicher Redakteur: Siemenrot in Berlin. .
Verlag der Expedition (Scholz) in Berlir.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlass⸗ Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.
Acht Beilagen leinschließlich Börsen⸗Beilage).
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unbekannt)
1 Doppel⸗ zentner
Doppel⸗ zentner
Insterburg Prenzlau Stargard Breslau Paderborn. Limburg Neuß. Schweinfurt Braunschweig.
16,90
17,00 15,30
Insterburg Prenzlau . . . V 2 — Frankfurt a. O.. — — Stargard
Lissa i. P. Breslau Paderborn 1 Limburg . .. — — Neuß .
Schweinfurt .. — — Braunschweig — I1
Insterburg'. Prenzlau. . . — 1 — Frankfurt a. O.. 1 12,60 — Lissa i. P . I1 — — Breslau
Paderborn. .. 117272788 — Schweinfurt .. — — Braunschweig.. 3 132 —
Insterburg. Elbing.
Prenzlau . . . I b
Frankfurt a. O. 8n Stargard . V — Lissa i. P 12,30 Breslau . 13,10 Paderborn. 12,00 imburg — 11,60
1“] Schweinfurt Braunschweig.
12,40
13,50
Weizen. 16,27 16,47 16,20 16,40 168,869
Roggen. 11,40] 11,50
12,00 12,10
12,40 12,50 12,50
11,80 12,30 12,30 Gerste.
11,70 11,50 13,20
12,80 14,70
V V
Hafer. 13,00
15,50
17,10 16,00 18,42
V
15,40
12,25
12,30 12,00
12,80 13,75
14,45 12,40
13,30 13,00 15,40
11,54 15,70
13,20 12,80
14,00 13,20 12,50 13,20 13,00 13,83 12,60 12,80
13,50
Deutscher Reichstag.
157. Sitzung vom 20. Januar 1897, 1 Uhr.
Auf der Tagesordnung steht zunächst fusgenbe Inter⸗
pellation der Abgg. Dr. Hahn (b. k. F.) und Genossen: „Gedenkt der Herr Reichskanzler demnächst den Erlaß einer Kaiserlichen Verordnung zu veranlassen, durch welche der Entwurf neuer, auf den Vorschlägen der internationalen Schiffahrtskonferenz zu Washington im Jahre 1889 beruhenden Vorschriften zur Ver⸗ hütung des Zusammenstoßens der Schiffe auf See ohne den von der Lichterführung der Fischerfahrzeuge handelnden Artikel 9, aber mit dem den Fischdampfern das Wegerecht aberkennenden Artikel 26 zum 1. Juli d. J. für das Deutsche Reich in Kraft gesetzt wird? Welche Maßregeln gedenkt der Herr Reichskanzler zu ergreifen, um die aus der Durchführung des Artikels 26 sich naturgemäß ergeben⸗ den Gefahren für die Dampf⸗Seefischerei und die gesammte See⸗ schiffahrt, sowie die daraus entstehende allgemeine Unsicherheit im
Seeverkehr zu beseitigen?“
Staatssekretär des Innern, Staats⸗Minister Dr. von
Boetticher erklärt sich zur sofortigen Beantwortung bereit.
Abg. Dr. Hahn (b. k. F.): Ich habe bereits am Freitag beim Etat des Reichsamts des Innern auf diese den ganzen Fischereibetrieb auf See schädigende Maßregel hingewiesen. Bei vorgerückterer Jahres⸗ zeit hätten die Mitglieder sich auf einem zweitägigen Ausflug nach Bremerhaven selbst von den Verhältnissen überzeugen können. Es sind 105 Fischdampfer in Betrieb, 13 weitere sind im Bau; es han⸗ delt sich um eine zahlreiche Fischereibevölkerung von durchaus natio⸗ naler Gesinnung. Die Verhältnisse dieser Fischerei sind den Dele⸗ sas in Washington durchaus unbekannt gewesen; das haben sie eebst zugegeben. Besonders kannten sie das bestehende Gewohnheits⸗ recht nicht, wonach den ruhenden und den arbeitenden Dampfern das Wegerecht zusteht. Die Dampfschleppnetz⸗Fischer fahren mit einer Höchst⸗ geschwindigkeit von 5 km, im allgemeinen aber nur durchschnittlich von 2 ⅛ km in der Stunde. Daher sind vie Segler sehr wohl in der Lage, diesen Fischdampfern auszuweichen. Der Geheime Rath von
onquisres hatte in einem Briefe den Interessenten mitgetheilt, daß den Fischereifahrzeugen das Wegerecht zustehen solle; es hat sich aber herausgestellt, daß damit nur die Segler gemeint sind; den Fisch⸗
mpfern soll das ihnen gewohnheitsmäßig zustehende Wegerecht
ommen werden. Auf die einheitliche internationale Regelung wird
erth gelegt, deshalb sollte diese Frage gesondert geregelt und § 26 vorläufig nicht in Kraft gesetzt werden. Dem Auswärtigen Amt dürfte es leicht sein, zwischen den Nordseestaaten eine Verständigung herbeizuführen. Bis das geschehen ist, sollte man es bei dem be⸗ stehenden Zustand belassen, denn es kann dem Deutschen Reich nicht ugemuthet werden, einen Fehler mitzumachen, weil ihn ein anderer Staat begehen will. Die englischen Interessenten wehren sich zuch gegen Artikel 26. Es würde ein Ruhmestitel für Deutschland ein, wenn es in dieser Frage muthig vorangehen wollte.
8 Staatssekretär des Innern, Staats⸗Minister Dr. von betticher:
Meine Herren! Was den Wunsch des Herrn Interpellanten an⸗ langt, daß der Versuch gemacht werden möge, zu einem Abschluß der Frage Strafrechts auf See für die Fischerdampfer zu kommen, wie
er den Interessen unserer Dampffischerei entspricht, so ift er bereits durch die Aktion der deutschen Regierung nicht allein in die Hand genommen, sondern auch sehr dringend gefördert worden. Allein, wie es bei internationalen Verhandlungen geht, ist auch in diesem Falle nicht so schnell und zeitig das Ziel erreicht worden, daß ich sagen könnte, wir wären zur Zeit mit der englischen Regierung schon in voller Uebereinstimmung. Uebereinstimmung besteht zwischen uns darin, daß es wünschenswerth ist, prinzipiell die Frage des Wegerechts der Fischerei⸗ dampfer dahin zu regeln, daß alle fahrenden Schiffe auch den Fischereidampfern ausweichen müssen; nur ist es bisher nicht gelungen, diesen Satz schriftlich und vertragsmäßig zur Anerkennung zu bringen. Wie liegt denn nun die Sache? Der Herr Vor⸗ redner hat mit vollem Recht gesagt, daß zur Zeit ein geschriebenes Wegerecht für die Seefischerei treibenden Fahrzeuge nicht besteht, daß aber die Uebung besteht, daß jedes fahrende Schiff dem Fischerei treibenden Fahrzeug, dem mit der Fischerei beschäftigten Fahrzeug, aus dem Wege geht. Dieser Zustand würde ein vollständig befriedigender sein, wenn er die vertragliche und gesetzliche Sanktion hätte. Es ist ein Zustand, der, und auch in dieser Beziehung bin ich mit dem Herrn Vorredner durchaus einverstanden, angestrebt werden muß und im Interesse unserer Dampffischerei erwünscht wäre. Nun haben wir aber bisher einen solchen Satz nicht, und die Rechtsprechung hat uns davon überzeugt, daß ein Anspruch der Fischerei⸗ dampfer, daß jedes Fahrzeug ihnen aus dem Wege gehe, nicht besteht, auch nach deutschem Rechte nicht besteht; das Erkenntniß des hanseatischen Ober⸗Landesgerichts vom No⸗ vember 1894, das der Herr Vorredner angezogen hat, läßt darüber gar keinen Zweisel. Nun entsteht die Frage, was besser ist: den gegenwärtigen Zustand zwar für Deutschland zu kon⸗ servieren, aber in allen übrigen Staaten die Verabredung der Konferenz zu Washington, wie sie im Art. 26 ihren Ausdruck gefunden hat, zur Einführung zu bringen, oder eine Uebereinstimmung des Rechts⸗ zustandes dadurch herzustellen, daß auch Deutschland sich dieser Vor⸗ schrift des Art. 26 anschließt. Ich war anfänglich der Meinung, daß Deutschland es wohl darauf ankommen lassen könnte, daß die übrigen Staaten zwar Art. 26 der Washingtoner Konferenz einführen, Deutschland aber sich der Einführung dieser Vorschrift enthält. Ich habe aber doch bei weiterer reiflicher Ueberlegung zu der Ueberzeugung kommen müssen, daß ein solcher Rechtszustand den Interessen unserer Dampffischerei erheblich widersprechen würde. Meine Herren, einmal schaffen Sie den von dem hanseatischen Ober⸗Landesgericht ausgesprochenen Rechtssatz nicht aus der Welt, und in jedem Falle, in welchem eine Kollision zwischen einem Fischereidampfer und einem anderen Schiff vorkommt, würde wahrscheinlich der deutsche Gerichtshof, der mit der Beurtheilung der
Schuldfrage bezw. der
übrigen Staaten aber, die nunmehr, nachdem der Art. 26 bei ihnen publiziert ist, sich für berechtigt halten, zu verlangen, daß ihnen der Fischereidampfer aus dem Wege geht, die würden nunmehr, nach Einführung des Art. 26 in ihre Gesetzgebung, unzweifelhaft das bis⸗ her bestehende, gewohnheitsrechtliche Verfahren aufgeben und würden 1 sich berechtigt halten, von dem Fischereidampfer zu verlangen, daß er ihnen den Platz räumt. Dieser Zustand, das werden Sie mir zu⸗ geben, würde ein in hohem Grade unerwünschter sein. Das ist der Grund gewesen, weshalb wir, nachdem alle Versuche, und zwar energischen Versuche, die bisher gemacht worden sind, zu einer inter⸗ nationalen Verständigung über das Seestraßenrecht der Fischereidampfer in unserem Sinne zu gelangen, — daß wir uns bereit erklärt haben, zunächst die sämmtlichen Beschlüsse der Washingtoner Konferenz, abgesehen von dem Art. 9, über dessen Nichteinführung unter mehreren Staaten Einverständniß ist, zu publizieren. Meine Herren, ich gebe zu, daß vorübergehend, wenn es dazu kommen sollte — ich werde gleich nachher noch eine Trostpille dem Herrn Interpellanten geben —, aber, wenn es dazu kommen sollte, daß vorübergehend der durch den Art. 26 geschaffene Rechtszustand in Geltung sich befinden sollte, daß dadurch für unsere Fischereidampfer nicht allein manche Unbequemlichkeiten, sondern auch unter Umständen nicht unerhebliche Nachtheile entstehen könnten. Allein, meine Herren, je lebhafter die Besorgniß ist, desto dringender ist auch die Veranlassung, schleunigst auf die Beseitigung eines solchen Zustandes hinzuwirken, und um so lebhafter dürfen wir auch hoffen, daß die englische Regicrung, die ja in Bezug auf die Feststellung der Rechte der Fischereidampfer ein noch viel größeres Interesse hat wie wir, weil ihre Fischereiflotte eine so viel stärkere ist als die unserige, — daß auch die englische Re⸗ gierung sich in nicht zu ferner Frist davon überzeugen wird, daß es so nicht bleiben kann.
Nun, meine Herren, habe ich davon gesprochen, daß wir die Korrektur anstreben werden. Ich habe auch schon gesagt, daß die englische Regierung im Prinzip mit uns einverstanden ist. Auch sie ist voraussichtlich einer Vorschrift nicht abgeneigt, wonach jedes fahrende Schiff jedem Fischereifahrzeug, das sich in der Fischereithätigkeit be⸗ findet, es sei Dampfer oder Segler, auszuweichen hat. Wenn in dieser Beziehung das Einverständniß noch nicht zum vertrag⸗ lichen Ausdruck gekommen ist, so liegt das an gewissen — ich möchte mehr sagen: formellen und taktischen Gründen, die die englische Regierung bisher abgehalten hat, mit uns eine vertragliche Festsetzung zu treffen. Wenn jetzt von neuem in Deutschland uns durch die Be⸗ wegung, deren Träger der Herr Abg. Dr. Hahn soeben geworden ist, das dringende Bedürfniß, den Versuch fortzusetzen, nahe gelegt wird, so kann ich dem Herrn Vorredner sagen, daß die Anregung unverzüglich gegeben wird zu einer solchen Verständigung, wie ich sie soeben skizziert habe, von seiten der englischen Regierung die Zu⸗ stimmung zu erhalten, und wenn die Aktion, die der Herr Vor⸗ redner auch von seiten der englischen Dampfschiffer in Aussicht ge⸗ stellt hat, in London ins Leben tritt, so wird sich daran eine um so stärkere Hoffnung knüpfen, daß wir zum Ziele kommen.
Meine Herren, der 1. Juli ist ja nicht allzufern, aber die Zeit bis dahin wird doch ausreichen, um auf diesem Wege wenigstens zu der Gewißheit zu kommen, ob man englischerseits auf unsere Vor⸗ schläge eingehen wird, oder ob es aussichtslos ist zu einem Termin, daß die Publikation der Verordnung noch zeitig genug erfolgen kann, noch vor dem 1. Juli, mit der englischen Regierung ins Reine zu kommen. Treten uns unüberwindliche Schwierigkeiten entgegen, dann werden wir allerdings wohl kaum darauf verzichten können, die Vor⸗ schriften des Seestraßenrechts, wie sie auf der Washingtoner Konferenz vereinbart worden sind, zu publizieren. Denn, meine Herren, die Ein⸗ führung, die internationale Einführung übereinstimmender Vor⸗ schriften des Straßenrechts zur See wird hinsichtlich ihrer Nütz⸗ lichkeit und rücksichtlich ihrer Nothwendigkeit von keiner Seite bestritten werden können. Auf die Nothwendigkeit und Nütz⸗ lichkeit weisen die zahlreichen Unfälle hin, die ihre Entstehung in der Nichtübereinstimmung bezw. in der nicht zweckmäßigen Gestaltung unseres Straßenrechts zur See haben. Und wenn es sich nun darum handelt, den Art. 26 zugleich mit den übrigen Artikeln einzuführen, so kommt hier der Gesichtspunkt in Betracht, den ich anfangs meiner Auseinandersetzungen bereits zu betonen mir erlaubt habe: Die Nichteinführung des Artikels 26, zu der wir formell berechtigt wären, würde in dem Sinne einen verschiedenen Rechtszustand rücksichtlich der Behandlung der Fischereifahrzeuge zwischen dem deutschen Recht und dem ausländischen Recht herstellen, der unserer Fischerei nicht zum Vortheil, sondern nach unserer Ueber⸗ zeugung zum Schaden gereicht. Ich gebe mich der Hoffnung hin, daß es möglich sein wird, noch zeitig genug vor dem 1. Juli die Verhandlungen, welche wir im Begriff sind, von neuem aufzunehmen, zu einem guten Ende zu führen, und ich werde mich freuen, wenn damit den Bedürfnissen der Dampffischerei voll und ganz Genüge geschieht.
In der Beurtheilung des wirthschaftlichen Werthes sowohl wie des sittlichen Werthes dieses Betriebszweiges stimme ich mit dem Herrn Vorredner durchaus überein, und ich gehe sogar noch weiter, indem ich sage: Wir können nicht genug Fürsorge für diesen Zweig der Fischerei entwickeln; denn er wird dazu bestimmt sein, unserem Volke ein gutes und gesundes Nahrungsmittel in ausreichenderem Um⸗ fange zuzuführen, als das bisher, leider Gottes, der Fall war.
Aluf Antrag des Abg. Dr. Freiherrn von Langen (d. kons.) tritt das Haus in die Besprechung der Inter⸗ pellation ein.
Ahbg. Frese (fr. Vgg.): Wenn Deutschland den Art. 26 nichg in Kraft setzen würde, so würde verschiedenartiges Recht geschaffen werden, aber die Einführung des Art. 26 würde ebenfalls die Gefahr von Zusammenstößen fördern. Das Interesse eines einzelnen Erwerbs⸗ zweigs müsse allerdings hinter dem der Allgemeinheit zurückstehen. Aber eine Nothwendigkeit dazu liegt hier nicht vor. Die Fisch⸗
dampfer sind weniger manoͤvrierfähig als die Segler. Die Rhedereien