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mit anderen Worten: sein Alter, aber er hat nicht denselben Muth mehr wie damals in jüngeren Jahren. (Heiterkeit.) Ja, Herr Abg. Singer, sagen Sie mir doch, was wollen Sie denn mit Muth machen gegenüber dem Herrn Finanz⸗Minister? (Große Heiterkeit.) Ih kann doch kein Blutvergießen veranlassen. Und vor Tinte, meine Herren, vor Tinte schreckt kein Finanz⸗Minister zurück (Heiterkeit), und Herr Abg. Singer, wenn Sie den Muth hätten, wie der Löwe von Juda (große Heiterkeit), der sich erhebt in der Wüste und aus⸗ schaut, wen er verschlinge, wie es in der Bibel heißt, dann würden Sie auch nichts ausrichten können. (Sehr gut!)
Endlich, meine Herren, wundern Sie sich darüber, daß man sich darüber beklagt, daß alle Jahre dieselbe ablehnende Haltung in dieser Frage von uns eingenommen wird. Ja, meine Herren, gehen Sie doch einmal auf die Ursachen zurück! Was ist die Ursacke davon, daß hier alle Jahre dasselbe gesagt werden muß? Glauben Sie denn, daß das eine Annehmlichkeit für uns ist eine große Annehm⸗ lichkeit, daß in diesem hohen Hause dadurch die Debatten noch ver⸗ mehrt werden? Durchaus nicht! Aber was ist denn der Anlaß? Bringen Sie doch nicht alle Jahre dieselben Sachen vor! (Große Heiterkeit). Also, meine Herren, solange die Verhältnisse so liegen, solange wir überzeugt sind, daß der Gebührensatz ein durchaus mäßiger ist, der von keinem der anderen Staaten übertroffen wird, wenn man die Leistungen dagegen hält, und solange mein Herr Kollege vom Reichs⸗Schatzamt, wie er wiederholt schon. betont hat, auf den Einnahmeausfall nicht verzichten kann, solange die Finanzlage dieselbe, und eine ablehnende Haltung der verbündeten Regierungen gegen jeden Antrag der Postverwaltung in dieser Sache zu erwarten ist, — bis dahin können wir nichts ändern, und ich berufe mich einfach auch diesem wiederholten Antrag gegenüber auf das Wort König Heinrich's IV.: „à bon demandeur — bon refuseur“. (Heiterkeit.)
Abg. Gamp (Rp): Ich würde es für unverantwortlich halten, wenn man bei der j tzigen Finanzlage eine Einnahme von 5 bis 6 Millionen opfern wollte. Wir müssen ständig Anleihen aufnehmen. Zur Befriedigung solcher Wünsche wird man aber nicht Anleihen mehr aufnehmen können, ohne die Steuern zu erhöhen. Schließlich ist doch die
ahl der bei dem Fernsprechwesen Interessierten verhältnißmäßig klein. Gegenüber den Vortheilen der Telepboneinrichtungen sind die Ge⸗ bühren durchaus nicht sehr hoch. Auch bei der Erhöhung des Brief⸗ ewichts kommen nur die Interessen des kaufmännischen Verkehrs in Geest die kleinen Leute schreiben auf dem billigsten und dünnsten Papier. Herr Müller hat der Post eine Mehreinnahme vorgeschlagen beim Postzeitungstarif. Ich bin neugierig, ob das bei der Fraktion, speziell bei dem Abg. Richter Gnade finden wird. Die Annahme von Packeten außerhalb der Schalterstunden hat sich bewährt, aber die Extragebühren für Arzeneien, die von der Stadt auf das platte Land gesendet werden, müßten wegfallen.
Staatssekretär des Reichs⸗Postamts Dr. von Stephan:
Ich bin zunächst dem Herrn Vorredner sehr dankbar dafür, daß er die Güte gehabt hat, mich vorher durch einen Brief zu informieren, er würde diese Angelegenheit hier zur Sprache bringen. Ich war dadurch in die Lage gesetzt, mir die Akten vorlegen zu lassen und die Sache durchzustudieren. Uns ging schon eine ganze Anzahl ähn⸗ licher Anträge, wie vom Aerzteverein zu Stolp, zu; dieselben wurden im Reichs⸗Postamt gründlich zum Vortrag gebracht, und man hat sich nach ernstlichen Erwägungen allgemein dahin ausgesprochen, daß es unthunlich sei, auch nur ausnahmsweise das eintreten zu lassen. Das glaube ich Ihnen als sicher voraussagen zu können: wenn das heute eingeführt wird, haben Sie morgen bei der großen Ausdehnung des Postverkehrs auf allen Gebieten — es giebt keinen Verkehr, der so spezialisiert ist wie der Postverkehr — Tausende von Berufungen, und jeder führt ganz ähnliche Gründe an, wie sie der verehrte Herr Abgeordnete eben geltend gemacht hat. Daß die Medizin, wenn der Arzt spät zurückkommt und infolge dessen den Schalter geschlossen oder die Bahnzüge abgegangen findet, auch trotz einer Herabsetzung der Gebühr zu spät ankommen würde, ist doch ganz klar. Der Fall scheidet also aus. Es handelt sich lediglich um die Geldfrage, also um die 10 Groschen, die dafür zu zahlen sind. Das ist doch nöthig, daß wir für außerordentliche Leistungen eine außergewöhnliche Taxe erheben. Würde diese wegfallen, dann würden wir derartig mit dringenden Packeten überschüttet werden, daß wir diese mit Kurierzügen nicht mehr befördern können. Früher wurden diese überhaupt nicht mit Kurierzügen befördert. Erst auf Antrag der Industrie und aus Humanitätsgründen, wie sie der Herr Abgeordnete ins Feld geführt hat, wurde das eingeführt, daß dringende Packete auch mit Kurierzügen befördert werden können. Aber es muß eine Nebengebühr, und zwar eine ziemlich hohe — eine Mark ist immer schon ein hoher Betrag — erhoben werden, um diesen Verkehr in Schranken zu halten; denn sonst würden auch Gärtner, die Blumen befördern wollen, kommen u. s. w.
Nun glaube ich auch nicht, daß, wie der Herr Abgeordnete gesagt hat, die Kontrole so sehr leicht ist. Ich halte es für unmböglich, diese Ausnahmen so zu kontrolieren, daß man auch die Sicherheit hat, daß keine Unterschleife stattfinden können. Erstens möchte ich fragen: was ist Arzenei? Sind Sie sicher, daß nicht auch sämmtliche Droguen⸗ händler kom nen und alles Mögliche als Arzenei bringen werden 7 Was ist Arzenei? Ist Tokayer⸗Wein nicht auch Arzenei? Denken Sie an die medizinischen Weine. Wie soll man das kontrolieren? Nun meinte der Herr Abgeordnete: die Aerzte sind Vertrauenspersonen. Der Arzt kommt aber nicht selber, er schickt einen Diener oder ein Mädchen und läßt es abgeben. Also das ist nicht so leicht, abgesehen von den prinzipiellen Bedenken, die uns abhalten, ein Privilegium für eine bestimmte Anzahl von Sendungen einzuführen, mag das Motiv ein noch so humanes sein. Wenn der Arzt aufs Land geholt wird, so macht das so viel Nebenkosten; demgegenüber spielt doch eine Mark absolut keine Rolle. Ich möchte fragen: warum soll gerade die Post das tragen? Die Konsequenz der Ansicht des Herrn Abg. Gamp würde dahin führen, daß schließlich der Staat auch die Verpflegung der Kranken und die Kosten der Medizin übernimmt. (Zuruf.) — Das liegt nach der Logik in Ihrem Grundgedanken.
Endlich möchte ich sagen: Wenn Ihnen soviel darum zu thun ist, die Medizin auf dem Lande billig zu haben, dann wenden Sie sich doch an die Apotheker; die nehmen doch für die Medizin eine so bedeutende Vergütung, daß füglich da eine Ermäßigung eintreten könnte, aber nicht bei der Postverwaltung.
Abg. Singer (Soz.) hält die Berechnung des Staatssekretärs bezüglich des Ausfalls an Telephongebühren für unrichtig; denn die BVermehrung der Fernsprech⸗Abonnenten werde viel größer sein, als man allgemein annehme. Bezüglich des Briefgewichts hätten nicht die großen Geschäftsleute den Nachtheil; diese hätten dünne Briefbogen und Briefumschläge und außerdem Briefwaagen, um das Gewicht zu kontrolieren. Diese Dinge fehlten aber den kleinen
Leuten. Redner schließt sich der von der Budgetkommission gestellten Resolution an und bemängelt, daß die Sonntagsruhe⸗Vorschriften für die Postunterbeamten nicht genügend durchgeführt seien. Man müsse die Arbeitszeit der Unterbeamten herabsetzen, damit nicht die Sonntagsruhe des einen Beamten erkauft werde durch die Vermehrung der Arbeit für die anderen Beamten. Es müsse eine Vermehrung des Personals stattfinden, damit auch die Beurlaubungen der Beamten zur Erholung in größerer Ausdehnung gewährt werden könnten. Wenn die Beamten sich über⸗ vaupt erst Stellvertreter beschaffen müßten, was bleibe dann von der ganzen Wohlthat des Urlaubs noch übrig? Die Rechte der Postbeamten habe man beschränkt, indem man ihnen verboten habe, Petitionen zu unterzeichnen und Versammlungen zu besuchen, in welchen Agitationen gegen die Regierung getrieben würden. Das entspreche nicht den modernen Verhältnissen der Beamten. Redner unterzieht eine Verfügung eines Ober⸗Postdirektors sowie einige angebliche Bevorzugungen von einzelnen Personen in; Telephonverkehr einer abfälligen Kritik und bittet um die endgültige Antwort auf seine in der Kommission gestellte Frage wegen der Beschäftigung von Kindern bei der Post im Postbezirk Frankfurt a. M.
Unter⸗Staatssekretär im Reichs⸗Postamt Dr. Fischer: In der Budgetkommission wurde zur Sprache gebracht, daß bei dem Post⸗ amt in Frankfurt a. M Kinder beschäftigt werden. Die Ermitte⸗ lungen baben ergeben, daß sechs Knaben 1 ½ Stunden während der Hauptzeit des Packetverkehrs mit [dem Aufkleben der Nummern be⸗ schäftigt sind. Solche Klebejungen muß man nehmen, weil man Er⸗ wachsene für diese aushilfsweise Beschäftigung nicht findet. Unter 14 Jahren ist keiner dieser Jungen, aber einige davon sind noch schulpflichig. Die Beschäftigung schunpflichtiger Kinder ist abge⸗ stellt worden. Bezüglich der Sonntagsruhe ist der Artikel der „Grenzboten“ erwähnt, der von einem Fachmann nicht herrühren kann, denn ein solcher würde bewußte Unwahrheiten gesagt haben, während es für einen Nichtfachwann nur Unrichtigkeiten sind. Die Arbeitszeit ist mehrfach grundsäzlich eingeschränkt worden auf das mit der Gesundheit der Beamten zuträgliche Maß. Der vorliegende Etat verlangt über 5000 neue Beamtenstellen; das ist keine finan⸗ zielle Plusmacherei! Damit sind die Anzapfungen, als ob wir die Beamten aus finanziellen Gründen nicht vermehrten, ein für alle Mal abgethan. Bei den Zuschriften, welche den Abgeordneten zu⸗ gehen, muß einige Vorsicht angewendet werden. Die Behauptung des Abg. Bebel, daß in Eisenach keine Sonntagsruhe vorhanden ist, wird durch den Bericht, den ich dem Herrn zur Verfügung stelle, widerlegt. Ebenso steht es bezüglich der Landbriefträger. Früher hatten die 12 000 Landbriefträger 30 km täglich zu machen; jetzt haben wir 30 000 solcher Beamten, die nur 21 km täglich zu leisten haben. Bezüglich der Urlaubsgewährungen bringt der Vorredner Einzelheiten vor, die wir nicht gleich prüfen können, und zieht daraus die weitesten Folgerungen. Der erst vor drei Jahren eingeführte Erholungsurlaub ist in einem Maße zur Durch⸗ führung gelangt, daß ein wirklicher Fortschritt auf sozialem Gebiete zu verzeichnen ist. In Berlin sind 1896 von 4250 Unterbeamten 3797 = 89 % beurlaubt worden. Ich hoffe, daß im nächsten Jahre Ihnen noch erfreulichere Mittheilungen gemacht werden können. Da die Stellung der Verwaltung zum Postassistenten⸗Verband sich nicht geändert hat, brauche ich das Haus damit nicht zu behelligen. Als im modernen Arbeiterverhältnisse zu uns stehend, können wir unsere Beamten nicht betrachten; das widerspricht den Rechten und Pflichten der Beamten. Wir haben niemals einem Beamten verboten, dem Postassistenten⸗Verband beizutreten, trotzdem uns der Verein die Aufrechterhaltung der Dienstzucht wesentlich erschwert. Die Verfügung des Ober⸗Postdirektors in Karlsruhe mit ihres herben Ausdrücken eigne ich mir nicht an; ich kenne den Herrn als einen unserer ge⸗ diegensten Beamten. Aber es ist kein Wunder, wenn einmal den Beamten die Galle überläuft. Ein anonymer Brief zirkulierte zur Ermittelung des Dienstes an einem besonderen Feiertage; die Ant⸗ worten sollten unter Chiffre „Servilitas“ eingesendet werden, um die Lockspitzelei zu verhindern. Das mußte der Ober⸗Postdirektor auf sich beziehen. Bei der Verehrung, die der betreffende Beamte ge⸗ nießt, bezweifle ich, daß daraus Erbitterung entstehen wird. Aus dem Falle Auerswald folgert der Vorredner, daß die Postver⸗ waltung Unterschiede macht bezüglich der Fernsprechtheilnehmer. Ich bin in der angenehmen Lage, Herrn Singer ganz und voll, wie man jetzt immer sagt, bestätigen zu können, daß die Fernsprech⸗ einrichtungen vollständig gleichmäßig allen Theilnehmern zugänglich sind.
Abg. Dr. Lingens (Zentr.): Ich habe mich davonküberzeugt, daß die Sonntagsruhe seitens der Verwaltung nach Möglichkeit durch⸗ geführt wird, daß manche Klagen der Beamten auf Irrthum be⸗ ruhen, ich bin deshalb etwas vorsichtiger geworden. Ich empfehle die 8 zme der Resolution bezüglich der Sonntagsruhe im Packet⸗ verkehr.
Abg. Werner (Reform⸗P.) bezweifelt, daß die Sonntagsruhe in dem Maße durchgeführt sei, wie der Staatssekretär im vorigen Jahre gesagt habe. Besonders schienen ihm die Beamten der ver⸗ schiedenen Konfessionen nicht gleichmäßig berücksichtigt zu werden. Daß 5000 Stellen neu geschaffen werden, müsse anerkannt werden. Die Maßregelungen hätten allerdings etwas nachgelassen, aber es gebe immer noch einige berechtigte Klagen. Beim Postamt in Aachen sei eine Verfügung erlassen worden, welche den Genuß von Lebens⸗ mitteln und Getränken auf bestimmte Zeiten beschränke. Solche Vor⸗ schriften könnte man höchstens Kindern machen; für erwachsene Leute paßten sie nicht. Redner fordert ferner eine Beschränkung der Thätigkeit der Vertrauensärzte. Ein solcher habe einem kranken Beamten ein Krank⸗ heitsattest nicht ausgestellt, weil der Vorsteher des Postamtes erklärt habe, daß der Beamte sich nur vom Dienst freimachen wolle. Erst nachdem ein anderer Arzt das Krankheitsattest ausgestellt hätte, be⸗ scheinigte der Post⸗Vertrauensarzt dasselbe. Das betreffende Postamt in Aachen werde als eine Korrektionsanstalt bezeichnet. Redner schließt sich bezüglich des Briefportos, der Telephongebühren und des Zeitungs⸗ tarifes den Ausführungen der übrigen Redner an. Schließlich ver⸗ langte er die Beseitigung der Gratifikationen unter entsprechender Auf⸗ besserung der Gehälter. 1
Unter⸗Staatssekretär im Reichs⸗Postamt Dr. Fischer: Wir können unmöglich unterrichtet sein über die Einzelheiten, die unter den Beamten mündlich erzählt werden. Der Vorredner hat solche Dinge vorgebracht, aber es ist doch fraglich, ob es statthaft ist, daß er sofort als Richter auftritt und die Beamten verurtheilt. Da⸗ gegen muß protestiert werden. Der Vorredner hätte seinen Zweck, die Aufmerksamkeit der Postverwaltung auf Uebelstände hinzulenken, auch ohne jede Aburtheilung über die Sache felbst erreichen können. Der von ihm erwähnte Erlaß des Ober⸗Postdirektors in Braunschweig, dessen Existenz ich anzweifelte, ist wirklich erlassen worden, aber der betreffende Ober⸗Postdirektor ist nicht darüber im Zweifel gelassen warden⸗ daß der Erlaß den Absichten des Reichs⸗Postamts nicht entspricht.
Abg. Dr. Hammacher (nl.): Die Art und Weise, wie der Staatssekretär die Forderungen, die auf Reform der Post⸗ einrichtungen allgemein gestellt werden, zurückweist, entspricht seinen früheren Geflogenheiten nicht. Der Staatssekretär fürchtet einen erheblichen Einnahmeausfall, ja er meinte, daß dieses Streben nach Herabsetzung schließlich zur Aufhebung aller Gebühren führen würde. Es giebt jedoch ernsthafte Männer, die annehmen, g . der Ermäßigung der Gebühren eine Mehreinnahme folgt. Die Herab⸗ minderung der Telephongebühren im Jahre 1885 hatte eine Zu⸗ nahme des Telephonverkehrs um mehr als 100 % zur Folge. Eine gewisse Aehnlichkeit hat diese Frage mit der Herabsetzung der Eisenbahntarife. Früher erschien es auch als ein wirthschaftliches Verbrechen, wenn man für Rohmaterialien den Einpfennigtarif verlangte. Die Mitglieder des Ober⸗Bergamts in Dortmund wurden 1858 aufgefordert, aus einem Comité auszutreten, welches solche „schwindelhaften“ Forderungen stelle. Für Berlin liegt vielleicht ein Grund zur Ermäßigung der Telephongehühren von 150 ℳ auf 100 ℳ nicht vor. Nothwendig ist dies hauptsächlich für die Städte mit einer geringeren Zahl von Abonnenten. Eine Gleich⸗ mäßigkeit auf diesem Gebiet ist nicht angebracht. Denn in Berlin wird für die Fernsprech⸗Abonnenten mehr geleistet als
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in kleinen Städten. Die Weigerung, das Gewicht des gewöhnlichen Briefes heraufzusetzen, ist geradezu die Hinderung eines Kulturfortschritts. Denn die Verwendung stärkeren, besseren Papiers ist meiner Meinung nach ern Fortschritt. Der Staats⸗ sekretär sollte in dieser Beziehung nicht dem österreichischen Staate, ber sich in schlechterer Finanzlage befindet als das Reich, den Vortritt assen.
Staatssekretär des Reichs⸗Postamts Dr. von Stephan: Meine Herren! Ich bin dem geehrten Herrn Abgeordneten zu⸗ nächst sehr dankbar für die Worte, die er im Anfang seiner Rede gesagt hat (Heiterkeit0), indem er es mrückgewiesen hat, daß hier von einer gewissen Seite des Hauses wir mit lauter Einzelfällen — ich muß mich so ausdrücken — unvorbereitet überfallen werden, mit Einzelfällen, die noch keinem Beweisverfahren unterlegen haben oder unterzogen worden sind, und daß an diese Aus⸗ führungen, an diese Einzelfälle, die nicht zu kontrolieren, die nicht be⸗ wiesen sind, von denen wir garnichts wissen, nun hier, vor ver⸗ sammeltem hohen Hause, gleich Verdächtigungen geknüpft werden und eine abfällige Kritik gegen sehr ehrenwerthe und vortreffliche höhere Beamte der Postverwaltung. Damit kann ich vollständig überein⸗ stimmen.
Was die späteren Ausführungen betrifft, so möͤchte ich Eines vorausschicken — und möchte wünschen, daß das auch bei ferneren Ausführungen im Auge behalten werden möchte —: Der Herr Abg. Dr. Hammacher hat immer den General⸗Postmeister von damals dem Staatssekretär des Reichs⸗Postamts von jetzt gegenübergestellt. Meine Herren, Sie haben hier mit dem General⸗Postmeister und dem Staats⸗ sekretär des Reichs⸗Postamts überhaupt nichts zu thun. Ich bin Vertreter der verbündeten Regierungen hier, nach deren Instruktionen ich handeln muß. Das bitte ich Sie sich doch unter allen Umständen gegenwärtig zu balten. Ich muß dagegen Verwahrung einlegen, daß hier immer auf mich losgepaukt wird; Sie haben es mit dem General⸗Postmeister hier nicht zu thun; der General⸗Postmeister hat seine eigentliche Arbeit im Innern der Verwaltung, und was da vorgeht, ob er protestiert oder Anträge gestellt hat oder nicht, das bin ich nicht in der Lage, hier verrathen zu können. Also diese Seite der Diskussionen, diese persön⸗ lichen Bemerkungen scheiden vollständig aus.
Ich komme nun zu den erfreulicheren sachlichen Seiten. Wenn der Herr Abgeordnete aus der im Jahre 1885 erfolgten Ermäßigung der Fern⸗ sprechgebühren und der damaligen schnellen Zunahme den Schluß zieht, daß eine weitere Zunahme eintreten würde, wenn jetzt die Ermäßigung auf 100 ℳ stattfinde, so trifft das nicht zu. Damals war der Fern⸗ sprecher erst in seiner ersten Entwickelung, und wir mußten alle Mittel aswenden, um ihm zu einer größeren Verbreitung zu ver⸗ helfen, und ich weiß, daß ich hier in Berlin mit den größten Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt habe, um dem Fernsprecher überhaupt Eingang zu verschaffen. Sie werden erstaunt sein, zu hören, daß ich fast ein Jahr lang ge⸗ arbeitet habe, um der Ueberzeugung Bahn zu brechen, daß es ein nütz⸗ liches und die ganze Welt umfassendes Verkehrsmittel sei. In vielen Gesellschaften, wo ich den Fernsprecher vorführte, ist mir gesagt worden: das ist doch nur wieder ein amerikanischer Schwindel, ein neuer Humbug. Das waren die Redensarten, die dem ersten Auf⸗ treten des Fernsprechers, als ich ihn einführen wollte, entgegengehalten wurden, und es gelang mir nur nach vieler Mühe und durch die Mit⸗ wirkung einiger Freunde, in dem ganzen großen Berlin, wo jetzt 32 000 Abonnenten sind, einige achtzig Theilnehmer zusammen zu bringen, die es als ein großes Risiko ansahen, diesen Schritt zu wagen. Wir hatten also damals ein ganz anderes Moctiv, wir mußten uns eben einen neuen Boden erst schaffen. Wenn einige Jahre nach der ersten Einführung des Fernsprechers bei der Ermäßigung von 200 auf 150 ℳ eine bedeutende Zunahme statt⸗ gefunden hat, wie ich sie auch erwartete, so fehlt doch auch die Kehr⸗ seite der Vermehrung nicht, nämlich die Ausgaben, die entstanden sind. Ich habe diesen Punkt wiederholt berührt und darauf aufmerksam ge⸗ macht. Diese Sache wird meist übersehen. Der Herr Vorredner hat sie aber zu meiner großen Freude diesmal berührt und hat sich darauf bezogen, daß man unbedingt auf die Zunahme der Ausgaben Rücksich nehmen muß. Daraus, daß wir damals ermäßigt haben, zu folgem, wir müßten nun wieder ermäßigen, das geht doch nicht. Wir sind bei einem sehr geringen Satz angekommen, wie Sie felbst bezüglich der Großstädte anerkannt haben: sunt certi denique fines, endlich muf es einmal aufhören, nachdem wir bis jetzt schon dreimal in kurzer Zeit ermäßigt haben. Das ist auch ein Argument, das man gelten machen kann. Gegen den Gedanken, daß man in den kleinen Städten, von denen man hier wenig gesprochen hat, eine Ermäßigung eintreten lasse, habe ich nichts — das habe ich wiederholt ausgesprochen, unr ich hoffe vielleicht dem auch im Bundesrath Eingang verschaffen i können. Aber so leicht ist es auch nicht. Dazu gehört vor allen, daß wir erst Gesp ächszähler eingeführt haben, ohnedem ist das nich zu machen. Das ist technisch eine schwierige Sache, und ich würnde mich freuen, wenn das Problem gelöst würde. Das kann ich den Herrn Abgeordneten nicht als General⸗Postmeister, sondern als Vertreie der verbündeten Regierungen bestätigen, daß das allergrößte Intereft im Bundesrath für Verkehrsanstalten und für die Erweitenms und Förderung des Verkehrs nach jeder Richtung hin besteht. Aber, das mögen Sie doch gefälligst bedenken, wenn auch der Verkehr ere⸗ große Macht in unserer Zeit ist, so giebt es daneben doch noch ander Mächte — die Industrie, die Landwirthschaft, und vor allem die Finanzlage, und wir dürfen diese Grundsäulen des Staatswohls un. des Gemeinwohls nicht durch übereilte und nicht vorher gut über⸗ legte Maßregeln erschüttern, und dahin muß ich in der Jetztzeit se⸗ wohl die Ermäßigung der Fernsprechgebühren als auch die Erhöbunz des Briefgewichts rechnen, welche zusammen einen Ausfall von zetr Millionen, wenn nicht mehr, ergeben würden. Ich „ mich ganz entschieden dagegen aussprechen. Im übrigen können Sie versichert sein, daß, wenn Sie Anträge stellen, die geeignet sind, den Verkehr zu fördern, diese Anträge bei mir Verständniß und ein williges Ohr finden. Herr Dr. Ham zieht einen Vergleich zwischen den letzten sechziger Jahren und be Das war damals eine ganz andere Zeit. Wir befanden uns in einen politischen Uebergangsstadium, wir waren in einer ganz anderen Lage. Die Finanzen, überhaupt die ganze Situztion war eine andere, wie jetzt. Schaffen Sie diesen Zustand, schaffen Sie den alten Aufschwung wieder, dann wäre es auch mit dem Porto, mit den Gebühren s Telephon und Telegraph etwas Anderes. In der Zeit, in der 1- leben, in der wir fortwährend mit der Finanzlage zu kämpfen haber⸗ ist eine Aenderung nicht möglich. Sie werden mich immer auf dens Posten finden, wo es gilt, das Gesammtwohl des Volkes zu ve
— (Stadtrechnungen 2)“.
hunderts“ in der Zeitschrift des historischen Vereins für Niedersachsen.
den ustand seiner Diözese von 1790“. im August 1870. 1 Quellen und nach persönlichen Mittheilungen“ in dem März⸗ heft der Jahrbücher für die deutsche Armee und als Buch bei A. Bath, Berlin.
im Lichte der 8 1 Vereins für Geschichte und Alterthum Schlesiens.
Ebenbaselbst. Fenscri der historischen Gesellschaft für die Provinz Posen. Georg Wilhelm von Brandenburg nebst Gemahlin nach Cleve im Juli und August 1616“ in der Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins.
Archivs auf Gottorp“ in der Zeitschrift der Gesellschaft für Schleswig⸗Holstein⸗Lauenburgische Geschichte.
Minden.“ 1399 bis 1409.“
schulen“
distrikt von 1773—1805“. historischen Gesellschaft für die Provinz Posen.
Alterthumskunde. N.
rerum Merovingicarum“. Alt chhandlung.
in den Beiträgen zur Geschichte des Niederrheins. Band 10. im Oktoberheft der preußischen
schiede der älteren und jüngeren Richtungen der Geschichts⸗ wissenschaft“ ebendaselbst. 8
Oppen. 2. Theil. Magdeburg bei Baensch.
Ein Vertagungsantrag wird hierauf angenommen. Schluß 5 ⁴ Uhr. Nächste Sitzung Freitag 1 Uhr. (Etat der Reichs⸗Post⸗ und Telegraphenverwaltun))
Die Thätigkeit der preußischen Staats⸗Archive im Jahre 1896.
(Bericht für 1895 in Nr. 32 vom 5. Februar 1896.)
Während des Jahres 1896 haben in den preußischen Staats⸗Archiven 798 amtliche und 1999 außeramtliche Be⸗ nutzungen stattgefunden. Letztere setzen sich zusammen aus 677 Benutzungen, welche durch die Benutzer persönlich an Ort und Stelle erfolgt sind, und 1322, welche durch die Archiv⸗ beamten auf schriftlichem Wege durch Uebersendung von Be⸗ scheiden und Berichten ihre Erledigung gefunden haben. Im Ganzen benutzten die Archive 1668 Privatpersonen. Die Gesammtzahl der Arbeitstage aller persönlichen Benutzer betrug 9251.
„Die entsprechenden Zahlen des Vorjahres waren 758 amt⸗ liche, 1880 außeramtliche, 609 persönliche Benutzungen und 1271 schriftliche Berichte und Bescheide, 1598 Privatpersonen und 7905 Arbeitstage.
Die auf Veranlassung und mit Unterstützung der Archiv⸗ verwaltung im Verlage von S. Hirzel in Leipzig erscheinenden „Publikationen aus den Preutzischen Staatsarchiven“ sind im Jahre 1896 um 3 Bände weitergeführt worden.
Es sind erschienen:
Band 64. Bär: „Die Politik Pommerns während des
dreißigjährigen Krieges.“
„Band 65. Janicke: „Urkundenbuch des Hochstifts Hildesheim und seiner Beschöfe.“ Nach dem Tode des Heraus⸗ gebers Drucklegung und Anfertigung des Registers besorgt von Feeng.
Band 66. Meinardus: „Protokolle und Relationen des Brandenburgischen Gehrimen Raths aus der Zeit des Kurfürsten Friedrich Wilhelm. Vierter Band von 1647 bis 8
„Ehbenso ist von dem durch das Königlich preußische historische Institut in Rom und die Königlich reußisch Archivverwaltung herausgegebenen Werke:
„Nuntiaturberichte aus Deutschland nebst ergänzenden Aktenstücken“ eine Fortsetzung erschienen, nämlich der Band 3 der dritten Abtheilung, bearbeitet von Schellhaß und enthaltend „die süddeutsche Nuntiatur des Grafen Bartholomaäeus von Portia, erstes Jahr 1573/74“ (Verlag von A. Bath, Mohren⸗ straße 19 in Berlin). 2
Andere Arbeiten von Archivbeamten sind:
6 8 „Leitfaden für Archivbenutzer.“ Leipzig bei S. irzel.
8 „Beiträge zur Geschichte der Grafen und Herren von Schack. II. Die Prillwitzer Linie.“ Schwerin bei Ritter.
„Eine gleichzeitige Mittheilung über die Eroberung Lands⸗ bergs und Frankfurts im Jahre 1631“ in den Schriften des Vereins für die Geschichte der Neumark, Heft 4.
Bailleu: „Briefe der Königin Luise an die Gräfin Voß“ in der Deutschen Rundschau. März.
„Heinrich von Treitschke“ ebendaselbst. Oktober⸗November.
„Zur Geschichte Napoléon’'s I.“ in der Historischen Zeit⸗ Band 77.
Doebner: „Urkundenbuch der Stadt Hildesheim. Theil 6. gen Hildesheim. Gebr. Gerstenberg. „Alfelder Statuten und Willküren des 15. und 16. Jahr⸗
„Relation Bischof Franz Egon’s von Hildesheim über ; — Ebendaselbst.
Granier: „Die Einmarschkämpfe der deutschen Armee Mit besonderer Berücksichtigung französischer
Grünhagen: „Der schlesische Adel vor hundert Jahren öffentlichen Meinung“ in der Zeitschrift des 9 3 Band 30. „Held als Anktäger Hoff's und das „gepriesene Preußen“.“
„Die südpreußischen Güterverleihungen 1796,97“ in der
ahrgang 10. 1 . 1 arleß: „Bericht über die Heimfahrt des Kurprinzen
Band 32. Hille: „Zur Geschichte des Herzoglich Gottorp'schen Band 26. Hoogeweg: „Westfälisches Urkundenbuch, Abtheilung Heft 1. Münster i. W. Regensberg. Joachim: „Das Marienburger Treßlerbuch der Jahre Königsberg. homas und Oppermann (Ferdinand Beyer).
Keller: „Die Anfänge der Reformation und die Ketzer⸗ 8 in den Monatsheften der Comenius⸗Gesellschaft.
and 5.
„Die Berliner Mittwochs⸗Gesellschaft“. Ebendaselbst.
Kiewning: „Seidenbau und Seidenindustrie im Netze⸗ Schluß, in der Zeitschrift der Jahrgang 11. „Das älteste Stammbuch der Marburger eitschrift für hessische Geschichte und
Band 21.
Krusch: „Monumenta Germaniae historica, Scriptores Band 3. Hannover, Hahn'sche
Küch: „Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm in Brüssel 1632“
Kretzschmar: Universität“ in der
Liebe: „Das Kriegswesen der Stadt Erfurt von An⸗ eginn bis zum Anfall an Preußen“. Weimar, Felber.
Meinardus: „Die Legende vom Grafen Schwarzenberg“
Meinecke: „Boyen und Roon“ in der historischen Zeit⸗
rift. Band 77. „Erwiderung auf Lamprecht: zum Unter⸗
„Heinrich von Treitschke †“ ebendaselbst. von Mulverstedt: „Urkundenbuch des Geschlechts von
beim bevorstehenden 7jährigen Kriege“ im Jahrbuch der kur⸗ Faichen Gesellschaft für die Geschichte, Genealogie und eraldik.
„Zur mittelalterlichen Orts⸗ und Adelskunde West⸗ preußens“ in der Zeitschrift des Westpreußischen Geschichts⸗ vereins zu Marienwerder. 25.
„Die von Mücheln und von Müchelr⸗Scheidingen mit fünf Siegelabbildungen“ im „Deutschen Herold“.
„Die von Restorff“ und die „von Müllenheim“ eben⸗ daselbst.
von Petersdorff: „Der Streit über den Ursprung des deutsch⸗französischen Krieges“ in den Forschungen zur branden⸗ burgischen und preußischen Geschichte. Band 9.
Pfotenhauer: „Schlesier auf der Universität Erfurt im Mittelalter“ in der Zeitschrift des Vereins für Geschichte und Alterthum Schlesiens. Band 30.
Philippi: „Osnabrücker Urkundenbuch“ Band 2. Osna⸗ brüͤck. J. G. Kisling.
.. „Die Osnabrücker Laischaften“. Eine wirthschaftsgeschicht⸗ liche Studie. Osnabrück. Rackhorst'sche Buchhandlung.
Prümers: „Eine Simultanschule in Südpreußischer Ses in der Zeitschrift der historischen Gesellschaft für die Provinz Posen. Jahrgang 11.
8 Redlich: „Zur Geschichte der St. Annen⸗Reliquie in Düren“ in der Zeitschrift des Aachener G schichtsvereins. Band 18.
Ribbeck: „Johann Rodger Torck in seinem Verhältniß zu der Politik seiner Zeit und in seinen Beziehungen zu den Bistsümern Minden, Münster und Paderborn in den Jahren 1660 — 1678 % in den Forschungen zur brandenburgischen und preußischen Geschichte. Band 8.
Richter: „Die Benediktincrabtei Maria Laach. Ein geschichtlicher Rückblick auf acht Jahrhunderte (1093 — 1893).“ Heft 254 und 255 der Sammlung gemeinverständlicher wissen⸗ schaftlicher Vorträge. Hamburg. Verlagsanstalt A.⸗G.
Sauer: „Die Herren von Beilstein und Greifenstein.“ „Kleine Beiträge zur Genealogie des Hauses Nassau.“ „Das Schloß zu Heftrich.“ „Das Recht des Bannes Marsain; saec. 13“ in den Annalen des Vereins für nassauische Ge⸗ schichte und Alterthumskunde. Band 28.
Veltman: „Aachener Prozesse am Reichs⸗Kammer⸗ gericht.“ 2. Abtheilung A-— K in der Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins. Band 18.
Wachter: Aktenstücke, betreffend den Minister von Hoym, aus den Jahren 1770 und 1797“ in der Zeitschrift des Ver⸗ eins für Geschichte und Alterthum Schlesiens. Band 30.
„Plan zur Verbesserung des kirchlichen, religiösen und moralischen Zustandes in Schlesien 1791“ in dem Korrespondenz⸗ blatt des Vereins für die Geschichte der evangelischen Kirche Schlesiens. Band 5, Heft 1.
Wagner: „Simon Grunau's Preußische Chronik“ Lieferung IX (Schluß). Publikation des Vereins für die Geschichte von Ost⸗ und Westpreußen.
„Die Entwickelung der Vogteiverhältnisse in der Sieg⸗ burger Propstei zu Hirzenach“ in den Annalen des historischen Vereins vom Niederrhein. Band 62.
Warschauer: Das Kapitel „Posen“ in den Jahres⸗ berichten der Geschich!swissenschaft. 1894.
„Uebersicht der Erscheinungen auf dem Gebiete der Posener Provinzialgeschichte. 1895“
„Die mittelalterlichen Stadtbücher der Provinz Posen. Theil 1“ und
„Die Posener Malerinnung“ in der Zeitschrift der historischen Gesellschaft für die Provinz Posen. 11.
Winter: Abschnitt „Allgemeines. Poltische Geschichte des 18. und 19. Jahrhunderts“ in den Jahresberichten für neuere deutsche Literaturgeschichte. Leipzig. Göschen'sche Buch⸗ handlung.
Wutke: „Die schlesische Oderschiffahrt in vorpreußischer Feit Urkunden und Aktenstücke.“ cod. dipl. Silesiae.
and 17. Breslau.
„Studien über die Entwickelung des Bergregals in Schlesien“. Berlin, J. A. Stargardt. -
„Die Bewerbung der Brieger Herzöge um die Magde⸗ burger Dompropstei I.“
Zur Salzversorgung Schlesiens im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts“ und „Ueber eine Urkunde Karl's IV.“ in der Ffetschrift des Vereins für Geschichte und Alterthum Schlesiens. Band 30.
Außerdem haben Archivbeamte, ebenso wie in früheren Jahren, biographische Skizzen in der „Allgemeinen deutschen Biographie“, sowie kleinere Mittheilungen und Rezensionen in verschiedenen historischen Zeitschriften veröffentlicht, auch die Redaktion einiger historischer Zeitschriften geführt oder sich an einer solchen betheiligt.
Statistik und Volkswirthschaft.
Auswärtiger Handel des deutschen Zollgebiets i Dezember und im Jahre 1896. (Nach dem vom Keiserlichen Statistischen Amt herausgegebenen Dezemberheft.)
A. Einfuhr im Dezember in Tonnen zu 100) kg netto: 2 982 740 gegen 2 792 506 im Dezember 1895, daher mehr 190 234. Hierunter Edelmetalle 73, übrige Artikel 2 982 667. An der Steige⸗ rung nehmen hauptsächlich theil: (Abfälle mit 23 624 +), Eisen und Eisenwaaren (+ 17 678), Erden, Erze ꝛc. (+ 29 632), Getreide ꝛc. (+ 150 622), Holz ꝛc. und Waaren daraus (+ 68 327), während die Einfuhr von Droguerie⸗, Apotheker⸗ und Farbwaaren um 33 130, jene von Kohlen um 66 804 gefallen ist. ie Gesammteinfuhr für 1896 ergiebt 36 407 516 gegen 32 536 976 im Vorjahre, daher mehr 3 870 540, worunter Edelmetalle 1003, Getreide 6 445 491 gegen 5 120 347, daber mehr 1 325 144. Die seit August 1896 beobachtete stärkere Mehleinfuhr aus Frankreich hat auch im Dezember angehalten (2313, im Jahre 1896 zusammen 6372 gegen 944 im Vorjahre).
B. Ausfuhr im Dezember in Tonnen zu 1000 kg Netto: 2 271 921 gegen 2 260 087 im Dezember 1895, daher mehr 11 834. Kierunter Edelmetalle 37, übrige Artikel 2 271 884. An der
Steigerung nehmen hauptsächlich Theil: Erden, Erze ꝛc. (mit 73 919 +), Material⸗, Spezerei⸗-, Konditorwaaren ꝛc. (+ 9720), dann Abfälle, Baumwollwaaren, Getreide, Haare, Häute, Instrumente, Maschinen und Fabrzeugc. Kautschukwaaren, Kleider, Kupfer, Kurzwaaren, Leder und
während die Ausfuhr von Kohlen um 13 787 und von Steinen und Steinwaaren um 24 399 gefallen ist. ergiebt 25 718 533 gegea 23 829 658 im Vorjahre, daher mehr 1 888 875, worunter 444 Edelmetalle.
ederwaaren, Oel und Fette, Thonwaaren, Zinn und Zinnwaaren,
Die Gesammtausfuhr für 1896
Ein⸗ und Ausfuhr haben hiernach im Dezember und im Jahre
Hafenarbeiter⸗Strike dauert. Einfuhrwerthe für das Jahr 1896 in 1000 ℳ nach den
1896 zugenommen, obwohl seit dem 21. November 1896 der pam⸗ burger 8
„Der kur⸗ und lioländische Adel im Preußischen Heere
für 1895 festgesetzten Einheitswerthen, die selbstverständlich für 1896
noch Korrekturen unterliegen: 4573 448 gegen 4 246111 im Vorjabre, daher mehr 327 337, worunter Edelmetalle 249 472 gegen 125 442, übrige Artikel 4323976 gegen 4120669, daher ohne Edelmetallverkehr mehr 203 307.
Ausfuhrwerthe für das Jahr 1896 in 1000 ℳ: 3 631 629 gegen 3 424 076 im Vorjahre, daher mehr 207 553, worunter Edel⸗ metalle 227 833 gegen 106 176 im Vorjabre, übrige Artikel 3403 796 gegen 3 317900 im Vorjahre, daher ohne Edelmetallverkehr mehr 85896.
Gestiegen ist der Einfuhrwerth der Abfälle gegen 18955 um 11 Millionen Mark, von: Drogu rie⸗, Apotheker⸗ und Farbwaaren um 10, Eisen und Eisenwaaren um 16, Erden, Erzen, Edelmetallen um 140, Getreide um 129 — 728 gegen 598,6 —, Glas um 1, Füarer. Federn, Borsten um 2, Holz um 30, Hopfen um 3, Kautschuk ꝛc. um 7, Kupfer ꝛc. um 13, Kurzwaaren um 3, Leder um 2, Leinengarn, Leinwand und anderen Leinenwaarten um 1, literarischen und Kunstgegenständen um 2, Material⸗ ꝛc. Waaren um 27, Oel und Fetten um 7, Papier um 1, Erdöl um 4, Kohleg um 6, Theer ꝛc. um 4, Thieren und thierischen Produkten um 5, Zinn und Zinnwaaren um 4. Gefallen ist der Einfuhrwerth von Baumwolle und Baumwollenwaaren um 8, Flachs ꝛc. um 10, Seide und Seidenwaaren um 14, Wolle und Wollenwaaren um 24, Häuten und Fellen um 16, Vieh um 40 Millionen Mark.
Gestiegen ist der Ausfuhrwerth von: Bürstenbinder⸗ und Sieb⸗ macherwaaren um 1, Droguerie⸗ ꝛc. Waaren um 19, Eisen⸗ und Eisenwaaren um 20, Erden, Erzen, Edelmetallen um 129, Haaren, Federn, Borsten um 2, Kautschuk und Guttapercha und Waaren daraus um 3, Kleidern ꝛc. um 19, Kupfer ꝛc. und Kupferwaaren um 11, Kurzwaaren um 43, literarischen und Kunstgegenständen um 5, Material⸗ ꝛc. Waaren (hierunter Rohzucker mit 113 gegen 92, dahen mehr 21) um 24, Seife und Parfümerien um 1, Steinen und Steinwaaren um 3, Kohlen um 11, Theer ꝛc. um 1, Thonwaaren um 4. Gefallen ist der Ausfuhrwerth von: Abfällen um 1, Baumwolle und Baumwollenwaaren um 5, Flachs ꝛc. um 2, Leinengarn, Leinwand und anderen einenwaaren um 1, Seide und Seidenwaaren um 10, Wolle und Wollenwaaren um 10, Getreide um 8, Glas und Glas⸗ waaren um 3, Häuten und Fellen um 6, Holz ꝛc. um 2, Hopfen um 1. .“ 1 Leder und Lederwaaren um 14, apier um 3, Vieh um * ink und Zinkwaaren um 13 Millionen Mark. 8 .
Die Spielzeug⸗Ausfuhr hatte 1896 einen Werth von 39, im Dezember einen solchen von nahezu 3 Millionen Mark.
„In dem oben erwähnten Heft ist außer den gewohnten Mit⸗ theilungen über Großhandelspreise (für Dezember und für das Jahr) und denen über Zucker und Branntwein auch eine Nachweisung der im Jahre 1896 durch Anrechnung von Einfuhrscheinen beglichenen Zollbeträge enthalten.
Handel und Gewerbe. 8
In der Kolonie Ceylon wird seit dem 1. Januar d. J bei Berechnung der Werthzölle für Einfuhrwaaren nicht mehr wie bisher der feste Pari⸗Kurs von 2 Schilling für die Rupie, sondern der von Monat zu Monat neu seserar setzende wirkliche Kurs des Pfundes Sterling zu Grunde gelegt. Dazu treten 10 % Zuschlag für Fakturen, die Kosten, Fracht und Versicherung umfassen, und 20 % Zuschlag für Fakturen ohne Spesenangabe. 1 8
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. — An der Ruhr sind am 28. d. M. gestellt 12 311, nicht rechtzeitig gestellt 1378 welche der Schne verwehungen wegen nicht zugeführt werden konnten. “
Liquidationskurse der Berliner Börse für Ende
Januar 1897. 3 % Deutsche Reichs⸗Anleihe 98,60, 3 % Preuß.
Konsols 98,70, Oesterreichische Kredit⸗Aktien 237,50, Lombarden 39,50,
154,25, Berliner Handelsgesellschaft 164,75, Darmstädter ank⸗Aktien Mark⸗St. 161,50, Deutsche Bank⸗Aktien 199,00, Dis⸗ konto⸗Kommandit⸗Antheile 212,25, Dresdner Bank 162,00, National⸗ bank für Deutschland 150,50, Russische Bank für auswärtigen Handel 118,25, Aachen⸗Maastricht —,— Dortmund⸗Gronau 165,75, Lübeck⸗Büchener 152,00, Mainz⸗Ludwigshafener 119,00, Marienburg⸗Mlawka 93,75, Ostpreußische Südbahn 94,75, Busch⸗ tehrader 278,00, Canada Pacific 50,30, Gotthardbahn 167,50, Italienische Meridional 125,50, do. Mittelmeer 94,25, Jura⸗ Simplon (konv. Schwz. W.) 98,00, Oesterreichische Nordwest⸗ bahn 133,50, do. do. Elbethal 139,00, Prince Henri 95,50, Transvaal 227,00, Schweizer Zentralbahn 141,50, do. Nordost⸗ bahn 136,25, do. Union 93,75, Warschau⸗Wiener 270,25, Italienische 5 % Rente 91,20, Mexikaner 6 % Anleihe 98,40, do. v. 1890 98,40, Oest. 1860er Loose 152,00, Russische 4 % Konsols 103,50, do. 4 % 80 er Anleihe 103,00, do. 4 % Rente 66,70, Türken konv. 21,40, do. Loose 110,00, Ungarische 4 % Gold⸗Rente 104,10, do. Kronen⸗Rente 100,40, Russische 3 ½ % Goldanleihe 99,75, do. 3 % GoldAnleibe 92,00, Chinesische 5 % do. 99,25. Fesbung Packet⸗ ahrt⸗Akt. 136,50, Norddeutscher Lloyd 115,50, Trust Komp. 204,50, Russische Banknoten 216,50, Buenos Aires 28,50, Northern Pacific 32,75. Heutiger amtlicher Durchschnittskurs für deutsche Fonds und Eisenbahn⸗Aktien. Amtlicher Durchschnittskurs vom 29. d. M. für Oesterreichische Noten, Wechsel pr. Wien u. St. Petersburg. .
Ausweis über den Verkehr auf dem Berliner Schlachtviehmarkt vom 27. Januar 1897. Auftrieb und Markt⸗ preise nach Schlachtgewicht mit Ausnahme der Schweine, welche nach Lebendgewicht gehandelt werden. Rinder. Auftrieb 437 Stück. (Durchschnittspreis für 100 kg.) I. Qualität —,— , II. Qualitäà —,— ℳ, III. Qualität 82 — 88 ℳ, IV. Qualität 68 — 80 ℳ — Schweine. Auftrieb 8717 Stück. [Durchschnitts⸗ preis für 100 kg.) Mecklenburger 100 ℳ, Landschweine: a. gute 96 — 98 ℳ, b. geringere 88 — 94 ℳ, Galizier —,— ℳ. leichte Ungarn —,— ℳ bei 20 % Tara. Bakonver —,— ℳ bei — kg Tara pro Stück. — Kälber. Auftrieb 1494 Stück. (Durchschnitts⸗ preis für 1 kg.) I. Qualität 1,14 — 1,20 ℳ, I11. Qualität 0,96— 1,10 ℳ, III. Qualität 0,80 — 0,9)0 ℳ — Schafe. Auftrieb 859 Stück. (Durchschnittspreis für 1 kg.) I. Qualität 0,84— 0,96 ℳ, II. Qualität 0,76— 0,80 ℳ, III. Qualität —,— ℳ
— Die gestrige außerordentliche Generalversammlung des D. munder Bankvereins hat die Erhöhung des Akttenkapitals 1
4 002 300 ℳ auf 6 000 300 ℳ beschlossen.
— Die Rheinisch⸗westfälische Bodenkreditbank erzielte, einer Mittheilung der „Voss. Ztg.“ zufolge, im letzten Geschäftsjahr einen Reingewinn von 1 194 753 ℳ; der Aufsichtsrath wird die Ver⸗ theilung von 6 % Gewinn auf die Aktien, wie für 1895, vorschlagen. — Wie „W. T. B.“ meldet, ist gestern im Anschluß an der sächsischen Landesverband landwirthschaftlicher Genossenschaften die erste große Kornhausgenossenschaft für das Koͤnigreich Gnchsen mit dem Sitz ig Löbau gegründet worden. 82 Mitglieder sind der Genossenschaft sofort beigetreten.
— Bei der Feuerversicherungsbank für Deutschland zu Gotha, welche im Jahre 1821 auf Gegenseitigkeit errichtet ist, waren im Jahre 1896 für 5 041 880 300 ℳ (gegen 1895 mehr 122 519 200 ℳ) Versicherungen in Kraft. Die Prämieneinnahme dieser Anstalt betrug im Jahre 1896: 15 700 610 ℳ (gegen 18850 mehr 394 502 ℳ). Von der Prämieneinnahme wird in jedem Jadre derjenige Betrag, welcher nicht zur Bezahlung der Schäden und Ver⸗ waltungskosten, sowie für die Prämienreserve erforderlich ist, den Ver⸗ sicherten zurückgewährt. Nach dem jetzt veröffentlichten Rechnungs⸗
abschluß für das Jahr 1896 betrug dieser den Versicherten wieder
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