1897 / 26 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 30 Jan 1897 18:00:01 GMT) scan diff

zur Verfügung gestellt und boten vereint in Schumanns Violin⸗ Sonate op. 105 und auch einzeln in verschiedenen Vorträgen Leistungen ersten Ranges. Fräulein Selma Thomas sang mit jugendfrischer Altstimme Lieder von Schubert und Brahms. Ebenfalls am Dienstag gab der Großherzoglich badische Kammersänger Alfred Oberländer, dessen künstlerische Leistungen bereits seit vielen Jahren wohlbekannt sind, im Saal der Sing⸗Akademie ein Konzert, welches zahlreich besucht war. Der Künstler hatte mehrere Lieder von Beethoven, Schubert, Mendelssohn, Cornelius, Liszt und Schumann zum Vortrag gewählt. Leider hinderte eine starke Indiesposition ihn daran, dieselben zur vollen Geltung gelangen zu lassen; es erscheint daher gerathen, nach einem zweiten Auftreten Näheres über sein Können zu berichten. Die Pianistin Fräulein Wanda Landowska, welche das Konzert unterstützte, erfreute durch den sehr gelungenen Vortrag einiger Piècen von Bach, Scarlatti und Chopin, die mit reichem Beifall aufgenommen wurden. Als „Virtuosin“ auf zwei Instrumenten, dem Klavier und der Geige, stellte sich am Mittwoch im Saal Bechstein das noch junge Fräulein Elfriede Lippold vor, das allerdings auf beiden Instrumenten eine hübsche Spielfertigkeit gewonnen hat und auch in der Vortragsweise eine sorgfältige Schulung erkennen ließ. Die junge Dame ist aber technisch noch nicht zur Herrschaft auch nur eines der beiden Instrumente durchgedrungen, und eine Ver⸗ tiefung der musikalischen Auffassung muß auch erst die Zukunft bringen. Vielleicht empfiehlt es sich, bei dem weiteren Studium die Geige zu bevorzugen. Wenigstens wurde das Böriot'sche Konzert für die Violine Nr. 7 besonders gefällig zu Gehör gebracht. Die Hörer spendeten übrigens allen Darbietungen freundlichen Beifall. Zur Feier des Geburtstages Seiner Majestät des Kaisers und Königs fand an demselben Tage im Konzerthause ein Fest⸗Konzert statt, das zahlreich besucht war und mit Lachner's Ouvertüre „Das ist der Tag des Herrn“ eröffnet wurde. Es folgten hierauf Wagner's Gebet des Königs aus „Lohengrin“, das „Zarenlied“ von Lortzing, das von dem bekannten Baritonisten Herrn E. Severin mit klangvoller Stimme und warmer Empfindung vorgetragen wurde und Liszt's „Festklänge“ für Orchester. Der zweite Theil begann mit Weber’s „Jubel⸗ Ouverture“ nebst der Nationalhymne: „Heil Dir im Siegerkranz“, welche die Anwesenden stehend anhörten. Sehr Erfreuliches boten hierauf die Gesangvorträge des Handwerg'schen Männer⸗ chors, der im Vortrag der Chorlieder von Marschner, Franz Lisst, Weber und Handwerg schönen Stimmenklang und Präzision in der Zusammenwirkung erkennen ließ. Zwei Gesänge von Handwerg „Glaube, Liebe, Hoffnung“ und eine der schönen Feier des Tages entsprechende „Serenade“ desselben Komponisten wurden auf allseitigen Wunsch wiederholt. Auch als Instrumental⸗Komponist erwies sich derselbe ineinem Festmarsch, den er selbst dirigierte, sehr geschickt. Sechs altniederländische Volkslieder von E. Kremser beschlossen den Abend. Vor der Orchester⸗Tribüne war die Büste Seiner Majestät des Kaisers zwischen hohen Lorbeer⸗ bäumen aufgestellt. Der Verwaltung des Hauses wie dem Kapell⸗ meister Herrn öö’ gebührt volle Anerkennung für die würdige patriotische Feier. Am fand im Saal Bechstein das erste Streich⸗ quartett der Damen Marie Soldat⸗Röger (erste Violine), Elly Finger⸗Baileti (zweite Violine), Natalie Lechner⸗ Bauer (Viola) und Lucy Herbert⸗Campbell (Violoncello) statt. Die Führerin dieses Quartetts, die als eine der hervor⸗ ragendsten Violinvirtuosinnen aus der Schule Jvachim's allgemein bekannt ist, leistete auch dieses Mal Vortreffliches. Ihre Kunst⸗ genossinnen blieben ihr nichts schuldig. Klangschönheit der Instrumente und Präzision im Zusammenspiel ließen nichts zu wünschen. Diese Vorzüge kamen der Ausführung des Haydn'schen Quartetts in Es-dur, es Cherubini'schen und des herrlichen Quartetts in B-dur von Beet⸗ oven außerordentlich zu statten. Das leider nicht besonders zahlreich

erschienene Publikum spendete allen Vorträgen lebhafte und wohl⸗ verdiente Beifallbezeugungen. 8

Die Konzertsängerin Charlotte Thudichum aus London erschien gestern in demselben Saal zum ersten Mal vor dem hiesigen Publikum. Ihr klangvoller und umfangreicher Mezzosopran ist gut geschult und mit erfreulicher Ausdrucksfähigkeit begabt, die in der Arie von Händel „Lusinghe iun care“ sowie in mehreren Liedern von Bohm, Rubinstein, H. Schäffer, E. Lassen und Anderen trefflich zur Geltung kam. Ganz besonders gefiel das englische Lied „I wonder“ von Palliser. Der hier schon bekannte Pianist Carlos Sobrino unterstützte das Konzert durch einige Klavierstücke von Chopin, Rubinstein und Liszt, dessen „Tarantella“ dem Spieler am besten gelang. Seine sorgfältig ge⸗ schulte Technik ließ nichts zu wünschen, nur war sein Anschlag nicht frei von einer gewissen Härte. Beiden Vortragenden wurde

686

Im Königlichen Opernhause gelangt morgen Lortzing's „Undine“ zur Aufführung. Am Montag wird Bizet's „Carmen“ mit Fräulein Rothauser in der Titelrolle und Herrn Naval als José egeben.

Im Königlichen Schauspielhause geht morgen zum ersten Mal das Lustspiel „Die Zeisige“ von Heinrich Heinemann in Scene. Am Montag findet eine Wiederholung des Stückes statt.

Im Neuen Königlichen Opern⸗Theater wird morgen zu

ermäßigten Preisen „Das Leben ein Traum“ gegeben.

Das Deutsche Theater bringt morgen Abend die erste Wiederholung des neuen Schauspiels von Henrik Ibsen „John Gabriel Borkman“, welches außerdem in der nächsten Woche noch am Dienstag und Donnerstag gegeben wird. „Die versunkene Glocke“ kommt am Montag, am Mittwoch, Freitag und am nächst⸗ folgenden Sonntag und Montag Abend zur Aufführung; am Sonn⸗ abend werden „Morituri“ gegeben. Als Nachmittags⸗Vorstellungen sind für morgen „Die Wildente“, für den nächstfolgenden Sonntag „Die Jüdin von Toledo“ angesetzt.

Im Berliner Theater findet morgen die 25. Aufführung von „Kaiser Heinrich“ und am Donnerstag eine Wiederholung dieses Dramas statt. Renaissance“ geht am Montag, Mittwoch und Sonnabend in Scene. Am Dienstag gelangt „Die Jungfrau von Orleans“ zur Aufführung. Am Freitag (21. Abonnements⸗Vorstellung) wird zum ersten Mal A. Weber's Schauspiel „Mutterrechte“ dar⸗ gestellt und am nächsten Sonntag Abend wiederholt werden. Als Nachmittags⸗Vorstellung zu ermäßigten Preisen wird morgen und am nächsten Sonntag „König Heinrich“, am Sonnabend, den 6. Februar, „Aschenbrödel“ gegeben.

Im Lessing⸗Theater ist der neue Wochenspielvlan folgender⸗ maßen festgesetzt: Morgen gelangt das dreiaktige Schauspiel „Vor der Ehe“ von Hans L'Arronge zur ersten Aufführung, der sich dann am Mittwoch und Freitag die ersten Wiederholungen Alch ehen. Am Montag findet als vorletzte französische Vorstellung der Gesell⸗ schaft Marcelle Josset eine Wiederholung von Victorien Sardou's Schau⸗ spienMarcelle“ statt, während sich am Dienstag die französischen Künstler in Jules Lemartre's Komödie „L'age difficile“ und einer Anzahl von Soloscenen vom Berliner Publikum verabschieden. Am Don⸗ nerstag werden die durch das französische Gastspiel unterbrochenen Auf⸗ führungen des Schauspiels „Die Wiederkehr“ wieder aufgenommen, und zwar in Verbindung mit Edouard Paileron’'s Lust⸗ spiel „Der zündende Funke“, das bei dieser Gelegenheit zum ersten Mal im Lessing⸗Theater zur Darstellung ge⸗ langt. Für den nächsten Sonnabend ist die erste Aufführung von George Feydeau's dreiaktigem Lustspiel „Das Ordensband“ („Le Ruban“) in Benno Jacobson's deutscher Bearbeitung angesetzt, das sodann am Sonntag wiederholt wird. Als Nachmittags⸗Vorstellung

t vom 30. Januar 8 r Morgens.

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Stationen. Wetter. 5 Akten.

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August West.

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L'Arronge.

Dienstag:

logues. Uebersicht der Witterung 8

Während das Minimum über der südlichen Ostsee sich wenig verändert hat, ist über den Britischen Inseln, vom Ozean kommend, ein neues Minimum erschienen, das auf seiner Westseite starke nördliche und nordwestliche Winde verursacht. Am höchsten ist der Luftdruck über Südwest⸗ und Nordost⸗Europa. In Deutschland ist das Wetter kalt und trübe, meistens ist Schnee gefallen; Schneehöhe zu Magde⸗ burg 21, Berlin 18, Karlsruhe 25 cm. Wärmeres, windiges Wetter demnächst wahrscheinlich.

Deutsche Seewarte.

burg.

Associé0.

Theater. Dircktion: 1 8 8 Marcelle. Königliche Schauspiele. Sonntag: Opern⸗ Sardou. haus. 27. Vorstellung. Undine. Romantische Lindau. Zauber⸗Oper in 4 Akten von Albert Lortzing. Lautenburg. Text nach Fouqué's Erzählung frei bearbeitet. Tanz von Emil Graeb. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Dr. Muck. Anfang 7 ½ Uhr. 8 6

Schauspielhaus. Male: Die Zeisige. Lustspiel in 4 Aufzügen von Heinemann.

Neues Königliches Opern⸗Theater (Kroll). Das Leben ein Traum. Nach dem Spanischen des Calderon de la Barca, für die deutsche Bühne bearbeitet von Karl Anfang 7 ½ Uhr.

Montag: Opernhaus. 28. Vorstellung. Carmen. Oper in 4 Akten von Georges Bizet. Text von Henry Meilhac und Ludovic Halévy, Novelle des Prosper Mérimée. Anfang 7 ½ Uhr.

Schauspielhaus. 1 . Lustspiel in 4 Aufzügen von Heinrich Heinemann. Anfang 7 ½ Uhr.

Deuisches Theater. Sonntag, Nachmittags Die Wildente. Abends 7 ½ Uhr: John Gabriel Borkman. Montag: Die versunkene Glocke. Dienstag: John Gabriel Borkmann.

Berliner Theater. 9 2 ½ Uhr: König Heinrich. Abends Kaiser Heinrich.

Montag: Renaissance.

Dienstag: Die Jungfran von Orleaus.

Lessing -Theater. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr (volkstbümliche Preise): Das Glück im Winkel. Abends 7 ½ Uhr: Zum ersten Male: Vor der Ehe. Schauspiel in 3 Akten von Hans

Montag: Vorletztes Gastspiel der Tournée Marcelle ss Marcelle.

Aöbschieds⸗Vorstellung der Marcelle Josset.

Residenz-Theater. Direktion: Sigmund Lauten⸗ Sonntag: Letzte Sonntags⸗Aufführung. Die Franenjäger. 1 1 3 Akten von Georges Feydeau, übersetzt und für die deutsche Bühne bearbeitet von Benno Jacobson. Anfang 7 ½ Uhr. Montag und folgende Tage: Die Frauenjäger. Sonnabend, den 6. Februar: Zum ersten Male: Schwank in 3 Akten von Leon Gandillot, Deutsch von Max Schönau. 1

Nenes Theater. Schiffbauerdamm 4 a./5. Sigmund Komödie in 4 Für die deutsche Bühne bearbeitet von In Scene gesetzt Anfang 7 ½ Uhr. Sonntag, Mittags 12 Uhr: matischen Gesellschaft. Montag und folgende Tage: Marcelle.

31. Vorstellung. Zum ersten Anfang 7 ½ Uhr. Dramatisches Gedicht in Irrungen.

Voiksfeind.

nach einer

Tanz von Emil 4 Akten von Alexander von Rob

7 ½ Uhr: Unsere Frauen. Montag: Unsere Frauen.

32. Vorstellung. Die Zeisige.

Obersteiger. und L. Held.

1 Akt von Joseph Braun.

SEFyuppé.

Nachmittags 7 ½ Uhr:

Sonnttag. Musik von J. Beyer.

von J. Haßreiter.

Dahms. Montag:

um Wien.

Dreodenerstraße 72/73.

Trilby.

Hermann Hirschel.

Tournée und Victor Roger.

L'äge dirficile. Mono-

Bentral⸗Theater.

Alte (Le Dindon.) Schwank in Nacht.

städt. Musik 7 ½ Uhr.

von

Male: Eine tolle Nacht. Dienstag: Eine wilde Sache.

1

Schiller⸗Theater. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Die Stützen der Gesellschaft. Abends 8 Uhr: Der Schierling. Die Komödie der

Montag, Abends 8 Uhr: Zum ersten Male: Ein

Theater des Westens. Kantstraße 12. (Bahn⸗ hof Zoologischer Garten.) Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu halben Preisen: ö erts.

Theater Unter den Linden. Behrenstr. 5557. Direttion: Julius Fritzsche. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Bei zur Hälste ermäßigten Preisen: Der Operette in 3 Akten von M. West Musik von C. Zeller. Abends 7 ½ Uhr: Flotte Bursche. Komische Operette in Musik von Franz von Dirigent: Herr Kapellmeister Korolanvi. Hierauf: Rund um Wien. Pantomimisches Ballet in 9 Bildern von Fr. Gaul und A. M. Willner. Der choreographische Theil Dirigent: Herr Kapellmeister

Flotte Bursche. Hierauf:

Thalia-Theater (vorm. Adolph Ernst⸗Theater). Direktion: W Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Bei ermäßigten Preisen: Drama in 5 Akten nach dem Roman des George du Maurier von G. Okonkowsky. Abends 7 ½ Uhr: Fran Lieutenant. Vaudeville in 3 Akten von Paul Ferrier und Antony Mars. Musik von Gaston Serpette

Montag und folgende Tage: Fran Lieutenaut.

Jakobstraße 30. Direktion: Richard Schultz. Sonntag: Emil Thomas g9. G. boßt⸗ Sonntags⸗Aufführung:

Große Ausstattungsposse mit Gesang und Tanz in 5 Bildern von J. Freund und W. Mann⸗ Julius Einödshofer.

Montag: Benefiz für Thea Göhrs.

eelangt morgen „Das Glüͤck im Winkel“, am nächsten Sonntag „Der Fall Clémenceau“ zur Aufführung.

Im Schiller⸗Theater wird morgen Nachmittag Ibsen's Schauspiel „Die Stützen der Gesellschaft“ eegeben. Abends gehe das Lustspiel Der Schierling“ und Shakespeare's „Komödie der Irrungen“ in Scene. Am Montag findet die erste Aufführung von „Ein Volksfeind“, Schauspiel in 5 Akten von Ibsen, statt; am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend werden diese Vorstellung, am Mittwoch „Der Schierling“ und „Die Komödie der Irrungen“, am

Freitag Kretzer's Volksstück „Der Millionenbauer“ wiederholt. 8

Im Theater des Westens ist der neue Wochenspielplan folgendermaßen festgesetzt worden: Montag „Unsere Frauen“, D tag „Der Militärstaat“, Mittwoch und Donnerstag

Am Freitag findet die Erstaufführung von zwei Neuheiten

. Das unsichtbare Königreich“ von Carl Wirtemsohn, ein zwei aktiges Schauspiel, und das einaktige Lustspiel „Jephta's Tochter“ von Cavalotti. Dieselben werden am Sonnabend wiederholt.

Im Theater Unter den Linden wird ein „Strauß⸗Cyclus“ vorbereitet. Die erste Vorstellung in diesem Cvclus wird die der Operette „Indigo und die vierzig Räuber“ sein. Neue Dekorationen und Kostüme sowie ganz neuartige, aus London importierte Lichteffekte sollen dabei in Anwendung kommen.

Im Residenz⸗Theater findet morgen von dem Schwank „Die Frauenjäger“ die letzte eees s eung Fatt Am Sonn⸗ abend, den 6. Februar, geht Gandillot's neuester in deutscher Uebersetzung und Bearbeitung von Max Schönau erst⸗ malig in Scene. ie beiden Hauptrollen des Stuüͤcks werden von Richard Alexander und Eugen Pansa dargestellt.

Das Repertoire des Neuen Theaters wird auch in der nächsten Woche ausschließlich von Sardou's „Marcelle“ beberrscht. Am Sonntag, den 7. Februar, Nachmittags, findet eine Aufführung von Ohnel's „Hüttenbesitzer“ zu halben Preisen statt.

Im Central⸗Theater findet morgen die letzte Sonntags⸗

vorstellung der „tollen Nacht“ statt. Am Montag, den 1. Februar, eht diese Posse zum Benefiz der Soubrette Thea Göhrs zum letzten Mhan. in Scene, während vom Dienstag bis inkl. Freitag die vier letzten Vorstellungen der wilden Sache’ stattfinden. Für den Rest der Spielzeit werden in Form eines dramatischen Quodlibets alle theatralischen Ereignisse der Saison, zusammengefaßt als „Revue“, zur Aufführung gelangen. Die Premidre dieser dramatischen Gabe dürfte bereits Ende der nächsten Woche stattfinden.

Der bekannte Possendichter Dr. Eduard Jacobson, dem die deutsche Bühne zahlreiche heitere Bühnenwerke verdankt, ist gestern in Berlin verstorben. Der Dichter wurde am 10. November 1833 zu Großstrehlitz in Oberschlesien geboren und studierte 1854 bis 1858 in Berlin Medizin, wo er auch seinen dauernden Wohnsitz nahm. Der Erfolg seines in jungen Jahren geschriebenen Schwankes „Faust und Gretchen“ veranlaßte ihn, sich ganz der Schriftstellerlaufbahn zu widmen. Zu seinen erfolgreichsten Stücken gehörten „Singvögelchen“, .500 000 Teufel- „Der Postillon von Müncheberg“, „Die Galoschen des Glücks“, „Das Mädel ohne Geld“, „Die Lachtaube“, „Der jüngste Lieutenant“, „Der Mann im Monde“ u. a. Bis an sein Lebensende blieb ihm die Kunst, scharf pointierte, witzige Kuplets zu schreiben, treu.

5* 8

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

Philharmonie. Montaag, Anfang 7 ½ Uhr: II. Konzert des Philharmonischen Chors. Dirigent: Siegfried Ochs. (Schubert⸗Feier.)

Saal Bechstein. Sonntag, Anfang 7 ½ Uhr: VI. Sonntags⸗Abend von Amalie Joachim. (Schubert⸗Abend.)

Montag, Anfang 7 ½ Uhr: Klavier⸗Abend von Nachmi Nicolai von Lestovnitschy.

Schauspiel in Abends

Birkus Renz. Karlstraße. (Jubiläums⸗ Saison 1896/9 7.) Sonntag: Zwei große Vorstellungen. Nachmittags 4 Uhr (ermäßigte Preise und 1 Kind unter 10 Jahren frei): Auf⸗ führung des großen militärischen Ausstattungsstückes 1870/71. Abends 7 ½ Uhr: Aus der Mappe eines Riesengebirgs⸗Phantasten. Eine romantisch⸗phantastische Handlung von Direktor Fr. Renz und dem Greßherzeglich hessischen Hof⸗Ballet⸗ meister August Siems. Komische Scenen! Gebirgs⸗ episoden! Hochinteressanter Schlitten⸗Korso auf die steilen Anhöhen! Staunenerregende Auffahrt eines dahinjagenden Viererzuges, der mit Blitzesschnelle den über vierzig Fuß hohen Berg erreicht. (Erregt jedesmal die größte Sensation!) Höchster Triumph der heutigen Zirkus⸗ kunst! Naturgetreue Hörnerschlittenfahrt im Riesen⸗ Feoe Im Reiche des Geisterfürsten: Zauberisches

allet.

Montag, Abends 7 ½ Uhr: „Aus der Mappe eines Riesengebirgs⸗Phantasten“.

Rund

W. Hasemann.

2

Familien⸗Nachrichten. Verlobt: Frl. Auguste von Schroeder mit Hr Forst⸗Assessor und Lieut. d. R. Max Wegener (Groß Münsterberg b. Alt⸗Christburg Berlin). Verehelicht: Hr. Graf Georg von Wedel mi Freiin von Magnus (Dresden). Hr. Magistrats⸗ Assessor Felix Hellwig mit Frl. Marianne Schlesier (Berlin). b Geboren: Eine Tochter: Hrn. Regierungt⸗ Assessor Scholtz (Köln). Hrn. Prem.⸗Lieut. don Nussbaum (Altona). 1 Gestorben: Hr. Ober⸗Baurath a. D. Theoder Krancke (hier). Hr. Major a. D. Vivigenz Frhr. von Eickstedt (Eickstedtswalde b. Ramelom i. Pom.). Fr. Baronin Margarethe von Sobeck⸗ Trebenow, geb. von Arnim (B⸗rlin). Hr. Re⸗ gierungs⸗Assessor und Sec.⸗Lieut. d. R. Karl von Boetticher (Potsdam). Hr. Unter⸗Lieut. z. S.

Deutsch von

Eine tolle

Anfang

Zum letzten

Konzerte.

Sonntag: Sing⸗Akademie.

Lautenburg. Victorien

Akten von

von Sigmund

Matinée der dra⸗

unter Mitwirkung des

aydn.

Sonntag, Anfang 7 Uhr: Schubert⸗Feier der Berliner Liedertafel.

Konzerthaus. Karl Menyder⸗Konzert.

Sonntag, Anfang 6 Uhr: Gesellschafts⸗Abend. Montag, Anfang 7 Uhr: Symphonie Konzert, Violin⸗Virtuosen Herrn lorenz Werner. Symphonie Nr. 1, E

Georg Stenzel (Wilhelmshaven).

Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin.

Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.

Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 8 Sieben Beilagen

dur von

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reeccht durchsichtig;

zu beseitigen. mitteleuropäisches, ein

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und 3

Berichte von deutschen Fruchtmärkten.

Qualität mittel gut

gering

Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner (100 kg)

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12,90 13,10 Bemerkungen.

Menge wird auf volle Doppelzentne en unabgerundeten Zahlen berechnet.

465 30 30 94

e, Mayen geringe Zufuhr. d er Verkaufswerth auf volle Mark abgerundet mitgetheilt. Der Durch⸗

.

unbekannt)

Deutscher Reichstag.

164. Sitzung

Die zweite Berathung des Reichshaushalts⸗Etats gür 1897/98 wird fortgesetzt und zwar beim Etat der Reichs⸗ ost⸗ und Telegraphen⸗Verwaltung in der Debatte

über das Gehalt de

Abg. Dr. Hasse (nl.): Wohl keine deutsche Stadt hat ein so großes Interesse an der Entwickelung des

verkehrs wie Leipzig.

empfinden für die Leistungen der Post bedauern sie doch, daß der Staatssekretär keinerlei Entgegenkommen zeigt bezüglich des Briesportos, der Telephongebühren u. s. w. Die Handelskammern sind doch in erster Linie diejenigen, die hierbei vor⸗ sehen müssen, und wenn nicht mehr Eingaben gekommen sind, so iegt das an der bisherigen Erfolglosigkeit aller 18”

verstanden sind wir mit

Gewährung des Sommerurlaubs u. s. w. noch der Berücksichtigung, nämlich für die Unterbeamten sollten Dienst⸗ wohnungen errichtet werden, damit die Beamten nicht unter der groß⸗

städtischen Wohnungsnot

sind nach der Verhandlung im Reichstage theilungen gebracht worden, die den Ausführungen des Staalssekretärs

widersprachen. Es schein welche diese Mittheilung

ist. Der Staatssekretär sollte

Ich bin für die E mindestens und

Fbsehemm. die In

nicht gesprochen werden wollen wir nicht man nicht unterlassen.

zwecke sollte man entweder aus den doch dafür keine ewigen Renten ausgeben. die Verwaltung wird sich dem nicht entziehen Uebersich und den buchmäßigen Werth der Betriebsanlagen.

können, eine

sämmtlichen sächsischen

der Gebühr für Ferngespräche im Verkehr mit

berg und Oesterreich.

für Entfernungen unter 50 km 50 ₰, darüber hinaus 1 wird eine Gebühr von 2 erhoben. Reichs⸗Postverwaltung haͤtte alle Veranlassung, eine solche Anomalie Po tverwaltung hätte dem vorzuarbeiten, eitliches Wirthschaftsgebiet geschaffen wird. sollte erweitert werden auf die Schweiz, Belgien

Bayern u. s. w. aber

Die 2

Vertrag mit Oesterrei und die Niederlande, dar stehen kann. nach Vigo den Kolonien hoffentlich werden die Jahrzehnten eine wichtig esorgung des interna 100 eillionen Mark

ebenso für die auch für

Sachsen wird innerhalb zehn Fernsprecheinrichtung haben.

machen;

Der Abg. Müller⸗Sagan

Kolonialunternehmungen in e Rolle spielen.

Deutschland follte sich davon frelmachen, denn

1

vom 29. Januar 1897, 1 Uhr

s Staatssekretärs.

r Post⸗ und Telegraphen⸗ So sehr die Leipziger daher Anerkennung in den siebziger Jahren, so

Ein⸗

emühungen.

Postverwaltung kunft gestellt. tischen Rechtha der Staatssekr Volkswohlfahrt dienen.

Abg. Pauli (Rp.) stattet dem Staatssekretär des Reichs⸗Post⸗ amts den Dank des platten Landes a Interessen desselben und empfiehlt die Nichterhebung des für außerhalb der Dienststunden aufge Arzeneien in Betracht kämen.

Abg. von Leipziger (d. kons.): V können wir nicht tadelnd sprechen,

unsere Kabelgesellschaften können dass anderen Völker empfinden es von der Kontrole Englands Weltpolitik eifert, so verkennt man die nimmt in sehr hohem Maße theil an d

ist also eine überaus dankbare Aufgabe für die Zu⸗ Sie sollte sich nur fern halten von der bureaukra⸗ berei und der steigenden Fiskalität; Ruhm zum alten hinzu

etär neuen

abhängen.

der Ausdehnung der Sonntagsruhe, mit der Fentbervültung zur Niederhaltung der

Aber eine Frage bedarf

h zu leiden haben. Ueber den Fall Bashford in den Zeitungen Mit⸗ t nicht, daß gegen die betreffenden Beamten, en gemacht haben, disziplinarisch eingeschritten doch darüber Aufklärung geben. Briefgewichts auf 17 g Ermäßigung der Telepbon⸗ Land von Bedeutung sind. Jahren wohl jedes Dorf seine Von einer schlechten Finanzlage kann . Neue Schulden für unproduktive Zwecke aber produktive Anlagen sollte Ausgaben für Marine⸗ und Militär⸗ laufenden Mitteln decken oder Der Post⸗Etat ist nicht

rhöhung des das platte

Vermögensstand Ein Gesuch der Handelskammern verlangt eine Ermäßigung Bayern, Württem⸗ Innerhalb des Reichs⸗Postgebiets zahlt man Die

t zu geben über den

gültig.

daß ein Der Ueber den nit später auch ein einheitliches Zollgebiet ent- geglitten. befürchtete, daß das neue Kabel bekannt. hoffe das, denn den nächsten England verdient an der lährlich über

zu gute kommen solle. J

tionalen Telegraphenverkehrs

größeren u

Abg. B der Postbauten b habung der So Akten, welche hat, zeigen, daß die Schemata dafür vorhanden sind. sehr zweifelhaft nach den Klagen der Unterbeamten, auch wirklich angewendet werden. 5000 vermehrt wird, Beamten nichts, denn ob die Leute als angestellt sind oder ob sie et Es müßte eben d Aber die Ueberschüsse für die Reichska Hauptsache geworden. Postdirektors in die anderen Oberbeamten daraus, daß Fal Auerswald ist Daß die

Ressorts. Die Erhöhung des wir lediglich als eine finanzielle,

handelt sich um die Deckung des Ausdehnung des Postregals müss liche Verzinsung erzielen und dürfen nicht gaben und Schmälerung der Einnahmen Ich empfehle die Ausdehnung der Aversionierung, wie preußischen Staatsbehörden eingeführt ist, auf die Selbstverwaltungs⸗ behörden. Bezüglich der Telephongebühren nd den kleineren

Unionklubs angeordnet. auch wenn die betreffenden Beamten Ein Hamburger Telegramm an die Kampf bis aufs Messer“*

1“

Karlsruhe

nicht als

kann.

mir der Unter⸗Staatssekretär zur Verfügung

ändert an der FesHaftlichen Belastung

Wenn der Ton

nicht

Einnahmeausfalls. en wir für das Reich eine erheb⸗

Orten unterscheiden. wird ein Ausfall von 6 Millionen berechnet, den man doch nicht durch Belastung der Steuerzahler decken wird trotz der besten Refo Die Reform dieses Ta wirklichen Leistungen der Post, wünsche ich ebel (Soz.): Für die Beamten und für die Verbesserung aben wir stets nach Möglichkeit gesorgt. untagsruhevorschriften ist ja geordnet worden; die

atsmäßige Stellen haben. as Personal inegesammt vermehrt werden. sse sind ha

emißbilligt wird, so

der Unter⸗Saatssekrekär Vorschriften für alle Aber der Vorsteher des Bevorzugung des Herrn von Auerswald und anderer Mitglieder der

Telephonamts bat

elbe leisten wie die englischen. Die ebenfalls unbequem, daß sie im Weltverkehr Wenn man gegen eine deutsche Thatsachen; denn Deutschland em Welthandel.

Der Reichs⸗

dadurch würde sich erwerben und der

b für die Berücksichtigung der

uschlags

gebene Packete, soweit dabei

on einer steigenden Fiskalität denn wir wünschen eine starke

Forderungen der einzelnen

Gewichts für einfache Briefe betrachten

eine postalische Frage; es Bei der großen

durch Steigerung der Aus⸗ die Ueberschüsse verkürzen. sie für die

möchte ich zwischen den Aber auch hier

Der Postzeitungs⸗Tarif

im eine solche Summe nicht einbringen können. rifs nach gesünderen Grundsätzen, nach den

dringend. Die Hand⸗ estellt

aber es ist doch ob die Schemata

Daß die Zahl der Beamten um

der

2

Diätare oder auf Kündigung

ist dabei gleich⸗ schlieslich die

des Zirkulars dern Oder⸗ dinwes- gleichmäßig sind, eben eine

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dieser

Das sollte die Verwaltung nicht dilligen.

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solchem Andringen nachgeden. „Volkszeitung“,

in dem von deur

ist nicht dess

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s-An eiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

Berlin, Sonnabend, den 30. Januar

weil es staatsgefährlich sein sollte. Die Redensart „Kampf bis aufs Messer“ haben alle Parteien gegeneinander gebraucht, aber niemals im Wortsinne genommen. Von anderer Seite wurden aber Telegramme aufgegeben, in denen wahrheitswidrig den Strikenden Gewaltthaten vorgeworfen wurden. Solche Nachrichten waren geeignet, Unruhe zu erzeugen. Aber für solche wahrheitswidrigen Angriffe giebt es keine Zensur, die der Postverwaltung eigentlich garnicht zustehen sollte. Die Post ist eine Dienerin des Publikums und hat weder das Recht, noch die Möglichkeit der Kontrole darüber, ob eine Postsendung die Staatsgesetze verletzt. Die Heraufse ung des Briefgewichts hat eine besondere Bedeutung für die Behör een, welche für den Verkehr unter einander und mit dem B12325 eine gewisse Papierstärke vor⸗ schreiben. In Oesterreich kosten die Briefe bis 20g 10 ₰, in der Schweiz bis 250 g 8 ₰, im Ortsverkehr 4 ₰. Wenn der Staats⸗ sekretär mit den Privat⸗Postanstalten in Berlin nicht konkurrieren will, dann sollte er die Privilegien der Post aufgeben und eine ganz freie Konkurrenz zulassen. Das Privilegium hat überhaupt keinen Boden mehr, wenn die fiskalischen Ruͤcksichten so in den Vordergrund gedrängt werden. Andererseits sieht der Staatssekretär mit großer Strenge darauf, daß ihm niemand ins Gehege kommt bei der Beförderung von Zeitungen. Mit großer Genugthuung bringt der Staatssekretär die Zahlen über die Steigerung des Verkehrs vor. Seine Schuld ist das nicht; das liegt in den Verkehrs⸗ und Produktionsbedingungen, aber diese Verkehrsbedingungen fordern eine Berücksichtigung durch Reformen. England und Oesterreich sind mit dem Einheitsporto vorangegangen, ehe Deutschland vorging. Der Reichstag wird nichts 8v wenn nicht vorher die Fiskalität beseitigt wird.

Direktor im Reichs⸗Postamt Scheffler: Es ist eine alte Er⸗ fahrung der Telephonie, daß sie sehr nervös macht; diese Nervosität ist gewachsen, seitdem das Publikum selbst an die Apparate heran⸗ tritt. Es giebt geduldige und grobe Menschen, und man warnt ja wohl auch jemanden vor einem Menschen, der sehr geneigt ist, zu ex⸗ plodieren. Im Fernsprechverkehr fehlt der mildernde Eindruck des Auges. Es ist die Gewohnheit im Fernsprechverkehr eingetreten, vor Leuten zu warnen, die Krakehler sind. Man ist ohne jede Vorschrift dazu übergegangen, ein kleines Zeichen an der Klappe zu machen. Ob dieses Zeichen eine Begünstigung ist, das frage ich Sie alle. Ganz so liegt der Fall; der betreffende Herr ist als Krakehler bekannt geworden; er ist ja auch zu einer erheblichen Geldstrafe verurtheilt worden. Wie eine derartige Erzählung hat entstehen können, daß Beschwerden an die Allerhöchste Stelle gegangen sind, kann ich mir nicht erklären. Davon ist nichts richtig. Die Prüfung des Inhalts von Telegrammen beruht auf den Bestimmungen des internationalen Verkehrs und der Telegraphenordnung für das Deutsche Reich. Wenn das Postamt in Hamburg ein Telegramm beanstandet hat wegen des Aus⸗ druckes „Kampf aufs Messer“, so kann das nicht getadelt werden; denn solche Ausdrücke sind gefährlicher als Explosivstoffe.

Abg. Dr. Förster⸗Neuftettin (Reformp.): Die Einführung der Tagegelder und der Freifahrt, die Regelung des Vereinswesens sollte man ebenso dringend und mit den schärfsten Mitteln fordern wie die Erfüllung der Wünsche, die wir in Bezug auf die Pest⸗ verwaltung haben. Bezüglich der Beurlaubungen der Beamten befolgen die Ober⸗Postdirektionen nicht die Vorschriften, die das Reichs⸗Postamt erlassen hat. Wenn wir ehrlichen Willen beweisen und auch etwas erreichen denn bezüglich des Braunschweiger Ober⸗Postdirektors hat ja der Staatssekretär von Stephan die Be⸗ schwerden meines Freundes Werner anerkannt —, dann sollte man uns auch dankbar sein. Durch die Resolutionen und Anträge bezüglich der Aufbesserung der Gehälter der Postbeamten, bezüglich der besseren Regelung der Verhältnisse der Assistenten u. s. w. hat der Reichstag nichts erreicht. Einnahmeausfälle werden höchstens vorübergehend entstehen; denn Verkehrserleichterungen bringen immer Steigerung des Verkehrs. Bei der Ermäßigung der Telephongebühren sollte man nicht unterscheiden zwischen den größeren und kleineren Städten. Will man Ersparungen machen, dann sollte man dies bei den Dienstgebäuden thun. Die Posteleven sollten nach ihrer Würdigkeit angenommen werden, nicht nach der Stellung ihrer Eltern. Die Kinder von Post⸗Unterbeamten sollen nicht angenommen werden. Bezüglich der mittleren und unteren Postbeamten sollte eine Aufbesserung der Gehälter erfolgen. Das Gratifikationswesen sollte vollständig beseitigt werden. Für die Militäranwärter verlange ich die Anrechnung ihres Probejahres bei der Berechnung der Dienft⸗ zeit, wie das früher geschah. Ein Ober⸗Telegraphen⸗Assistent bat den Postfiskus verklagt und ein obsiegendes Erkenntniß erreicht, gegen welches allerdings der Postfiskus Berufung eingelegt hat. Die Sonntagsruhe, namentlich auch für die Landbriefträger, ist noch nicht durchgeführt trotz aller Scheinberichte, die hbier vor⸗ getragen würden. Die Telegraphistinnen erreichen ihr Höchstgehalt von 1500 nicht, weil sie nicht so lange im Dienste bleiben. Die Telephongehilfinnen werden schon nach zehn Jahren angestellt, die Telegraphistinnen aber müssen länger warten. Die Sonntagsrube im Fernsprechverkehr ist noch ziemlich unvollständiag. Wenn man auf die nervösen Leute im Telephonverkehr solche Rücksicht nimmt, dann wird die rothe Klappe sich schnell vermehren. Die Frage, der preußische Erlaß wegen des Verbots der Unterzeichaung don Petitiomen gegen die Regierung für die Reichspostbeamten mündlich wiederbolt ist, ist nicht beantwortet worden. Daß den Postbeamten nicht verbotem ist, dem Assistentenverbande beizutreten, scheint mir nicht zu stimmen. Die Eingaben der Beamten darüber besagen etwas Anderes.

Unter⸗Staatssekretär im Reichs⸗Postamt Dr. Fischer: Die B schriften über die Anrechnung des Probejahres ber Militäranwärt können nicht zu Grunde gelegt werden dei den Dienstalterszulagen. Denn diese Dienstalterszulagen beginnen don der etatsmäßigen stellung an. Es wird den Militäranwärtern also kein Unrecht zu⸗ gefügt. Der Prozeß eines detheiligten Beamten ist in erster Limte zu seinen Gunsten, in zweiter Instanz aber jn Gunsten der Ver⸗ waltung entschieden worden. So lange der Prozes schwedt, köunen wir von unserer Auffassung nicht zarückreten.

„Abg. Dr. Müller⸗ Sagan (fr. Volksr.) Herr Gamd hat gestern Legeneese zwischen mir und metnen Parteikrrunden konstrutert bezüglich des Post. Zeitungstarifs. Ein solcher Gegensaß destedt ader durchaus nicht. Die Einnahmen und Auszaden der Post aus der

Zeitungsverkehr steden in keinem richtgen Verhältnes. Die Einnahm

und Ausgaben der Post aus dem Zeitungsverkehr daden sich von 1877 ab nur um 32 9% gesteigert, während die Befsederung von Zeitungen den I14 ¾ auf 822 Millienen Nummern gestegen ist, also um 161 5

und die Ausgaden für die Post haden sich ogar um 395 % vermehrt. Bezüglich der Erdödung der Gewiches der einfachen Briese müste Festgestellt werden, weie diel Briefe zwischen 15 une D. Gramm hefördert werden, da wird sich kein Ginnahme⸗ derluast des 4 Millienen Mark ergeden. Dieienigen Nutee. welche bine Briefwage dhaden, zahlen das Strafporte, micht der kaufmsaantsche Werkehr ist daran Nideilst. Bezüglich des Leenden⸗ edn eüde man wächt e Koften der Einrichtungen in ad⸗

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dar. Uoder dee Aalage selcher Linien sollte der Wrichetea wront xdeh., dact er auch ein Wort witreden demm. Hesvand eerhe⸗ trage iead. „de denm Neicheodausdalts⸗Cdat nftg emem Teie⸗ apea- und Ferusdrech⸗NMeuanlagen, deren elundesten Na

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