1897 / 30 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 04 Feb 1897 18:00:01 GMT) scan diff

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Provinz Westfalen.

. Regierungsbezirk Minden. Zinsschein Nr. .. erste Reihe

zu dem Anleihescheine der Stadt Herford erste Ausgabe, Buch⸗ stabe Nr. über zu 3 ½ Prozent Zinsen über D8Der Inhaber dieses Zinsscheins empfängt gegen dessen Rückgabe vom 1. Oktober (bezw. 1. Weim 18 82 86 - Zinsen des g25 genannten Anleihescheins für das Halbjahr 1. April (1. Oktober 18 ) bis 30. September 18. (31. März 18 .) mit .

. of der Kämmereikasse zu Herford. 8 herford, den.

1 (Stadtsiegell)

Bürgermeist

Schuldenbuch eingetragen

Seite...

22 Zinsschein ist ungültig, wenn dessen Geldbetrag nicht innerhalb vier Jahren nach Ablauf des Kalenderjahres der Fälligkeit erhoben wird. 8 b Anmerkung. Die Namensunterschriften der Magistrats⸗ mitglieder können mit Lettern oder Faksimilestempeln gedruckt werden, doch muß jeder Zinsschein mit der eigenhändigen Namensunterschrift eines Kontrolbeamten versehen werden.

Regierungsbezirk Minden. Anweisung

Provinz Westfalen.

zu dem Anleihescheine der Stadt Herford erste Ausgabe Buchstabe ... G Nr. ..

Der Inhaber dieser Anweisung empfängt gegen deren Rückgabe

u dem vorgenannten Anleihescheine die. te Reihe von Zinsscheinen

für die zehn Jahre 19. . bis 19 ‧.. bei der Kämmereikasse zu Herford, sofern nicht rechtzeitig von dem als solchen sich ausweisenden Inhaber des Anleihescheines dagegen Widerspruch er⸗ hoben wird.

Herford, den ..

Stadtsiegel.) 5 Bürgermeister. I. Beigeordneter. II. Beigeordneter. Schuldenbuch Seite „Stadt⸗Kämmerer. 4 Anmerkung. Die Namensunterschriften der Magistrats⸗ itglieder können mit Lettern oder Faksimilestempeln gedruckt werden, doch muß jede Anweisung mit der eigenhändigen Namensunterschrift eines Kontrolbeamten versehen werden. Die Anweisung ist zum Unterschiede auf der ganzen Blattbreite nter den beiden letzten Zinsscheinen mit davon abweichenden Lettern chstehender Art abzudrucken:

Zinsschein Nr....

Der Magistrat.

Zinsschein Nr..

Anweisung.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und

Medizinal⸗Angelegenheiten.

Der bisherige Privatdozent Dr. Heinrich du Bois zu Berlin ist zum außerordentlichen Professor in der philosophischen Naehttst der Friedrich⸗Wilhelms⸗Universität hierselbst ernannt worden. 8

Abgereist:

Seine Excellenz der kommandierende Admiral, Admiral von Knorr, nach Danzig.

Nichtamtliches.

Dentsches Reich.

Preußen. Berlin, 4. Februar.

Seine Majestät der Kaiser und Koönig hörten heute Vormittag den Vortrag des Kriegs⸗Ministers, General⸗ Lieutenants von Goßler und arbeiteten daran anschließe dem Chef des Militärkabinets, General von Hahnke.

„Das gestrige Ballfest bei Ihren Kaiserlichen und Königlichen Majestäten, zu welchem nahe an zwei Tausend Einladungen ergangen waren, nahm denselben glänzenden Ver⸗ lauf wie in früheren Jahren. Die Anfahrt der geladenen Gäste begann bereits gegen 8 Uhr Abends. Nach dem Erscheinen der Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften im Weißen Saale nahm der Tanz seinen Anfang, dem um 10 ½ Uhr eine längere Pause folgte, während welcher das Souper an Buffets eingenommen wurde. Letztere waren für die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften, die Botschafter und deren Gemahlinnen, die Minister⸗Residenten und die Mitglieder souveräner Häuser in der Braunschweigischen Galerie, für die anderen Gäste Ihrer Majestäten im Braunschweigischen Saale, in der ersten Braun⸗ schweigischeen Kammer, im Schweizer⸗Saale und in den Königin Elisabeth⸗Kammern und den angrenzenden Gemächern errichtet. Gegen 1 Uhr erreichte der Ball sein Ende.

I“ G“ Heute fand im Lustgarten die feierliche Uebergabe der dem Kaiser Alexander Garde⸗Grenadier⸗Regiment Nr. 1 von Seiner Majestät dem Kaiser von Rußland verliehenen Fahnenbänder statt. Um 12 Uhr hatte das Regiment im Paradeanzug mit Paletot bezw. Mantel und Grenadier⸗Mützen im Lustgarten Aufstellung genommen, und zwar in offenem Carré, die Fahnen in der Mitte vorgezogen. Die direkten Vorgesetzten, begleitet von je einem ihres Stabes sowie sänramälsche berittenen Offiziere des Regiments erschienen zu Pferde. Ferner waren bei der 8 die Generale und Obersten der Garnison Berlin anwesend. Um 12 ½ Uhr erschienen Seine Majestät der Kaiser und König zu Pferde, begleitet von zwei General⸗ Adjutanten, zwei Flügel⸗Adjutanten und dem russischen Obersten Nepokoitschitzty. Nach dem Abreiten der Front erfolgte durch den letzteren die Uebergabe der Fahnenhbänder an das Regiment. Zur Assistenz des russischen Obersten waren der von Martini vom Kaiser Alexander Garde⸗

renadier⸗Regiment, sowie vier Unteroffiziere kommandiert, welche die Fahnenbänder an die Fahnen anknüpften. Während der Uebergabe stand das Regiment unter präsentiertem Gewehr. Der Oberst Nepokoitschitzky hielt eine Ansprache, worauf der Regiments⸗Kommandeur, Oberst und Flügel⸗Adjutant

verließen darauf den Sitzungssaal.

von Moltke mit dreifachem Hurrah auf Seine Majestät den Kaiser Nikolaus II. von Rußland dankte. Die Musik spielte die russische Hymne. Hierauf fand ein Parademarsch des Regiments statt. G 4.

Der Bundesrath versammelte sich heute zu einer Plenarsitzung. Vorher beriethen die vereinigten Ausschüsse für Handel und Verkehr und für Rechnungswesen

8

Durch eine im „Marine⸗Verordnungsblatt“ veröffentlichte Allerhöchste Kabinets⸗Ordre vom 25. v. M. ist be⸗ stimmt worden, daß die Panzerschiffe II. Klasse „König Wilhelm“, „Kaiser“ und „Deutschland“ aus der Liste der Panzerschiffe gestrichen und in die Liste der Kreuzer als „Kreuzer I. Klasse“ übernommen werden. 85

Die Bevollmächtigten zum Bundesrath, Königlich sächsischer Staats⸗ und Finanz⸗Minister von Watzdorf, Königlich württembergischer Finanz⸗Minister Dr. von Riecke, Fürst⸗ lich schaumburg⸗lippischer Staats⸗Minister von Wegnern, Königlich sächsischer Ministerial⸗Direktor, Geheimer Rath Dr. Diller und Landes⸗Direktor des Fürstenthums Waldeck und Pyrmont, Königlich preußischer Geheimer Regierungs⸗ Rath von Saldern sind hier angekommen.

Hannover, 3. Februar. Der 30. Hannoversche Provinzial⸗Landtag wurde heute Nachmittag durch den Königlichen Kommissar, Ober⸗Präsidenten Dr. von Benmsaen mit folgender Ansprache eröffnet:

Hochgeehrte Herren! Bei Beginn Fbrer Verhandlungen habe ich die Ehre, Sie im Namen der Königlichen Staatsregierung zu begrüßen.

Ihre Berathungen werden in diesem Jahre voraussichtlich nicht von sehr langer Dauer sein. Gesetzentwürfe werden Ihnen durch die Staatsregierung zur Begutachtung nicht vorgelegt werdeg, und Fragen von so weittragender Bedeutung für die provinzialständische Verwaltung wie in den letzten Jahren werden wohl nicht an Sie herantreten. Immerhin werden verschiedene nicht unwichtige Gegenstände, durch die Anträge des Ausschusses oder einzelner Mitglieder angeregt, Ihr Interesse in Anspruch nehmen. Auch werden die Verhandlungen über den Etat des nächsten Jahres und die Anträge des Ausschusses über die Ver⸗ wendung der erheblichen Ueberschüsse der Vorjahre Ihnen reiche Ge⸗ legenheit bieten, Ihre Fürsorge für das Wohl der Provinz von neuem zu bethätigen, durch Ihre Beschlüsse die Verwaltungszweige und Anstalten der Provinz zu fördern und zu erweitern und damit die angesehene Stellung zu behaupten, welche die Kommunalverwaltung der Provinz Hannover sich erworben hat.

Im Allerhöchsten Auftrage Seiner Majestät des Königs erkläre ich den 30. Provinzial⸗Landtag für eröffnet.

Im Anschluß daran brachte Graf zu Inn⸗ und Knyp⸗ hausen ein Hoch auf Seine Majestät den Kaiser und König aus, in welches die Abgeordneten lebhaft einstimmten.

Auf Vorschlag des Abg. Landrath Tilemann wurde durch Zuruf Graf zu Inn⸗ und Knyphausen einstimmig zum Vorsitzenden gewählt. Mit Dankesworten und der Er⸗ klärung, daß er sich bemühen werde, das ihm durch die Wiederwahl entgegengebrachte Vertrauen zu rechtfertigen, nahm derselbe die Wahl an und übernahm darauf den Vorsitz. In derselben Weise wurde die Wahl des Stellvertreters des Vor⸗ sitzenden durch die Wiederwahl des Geheimen Regierungs⸗ Raths Lauenstein vollzogen.

Elsaß⸗Lothringen.

Der Landesausschuß setzte in seiner gestrigen Sitzung die erste Lesung des Etats fort. Der Unter⸗Staatssekretär von Schraut stellte eine Erleichterung für die Landwirth⸗ schaft durch Ablösung der Fronden in Aussicht und wies darauf hin, daß in den letzten 10 Jahren 25 Millionen zu Melio⸗ rationen aufgewendet wurden, welche in der Hauptsache der Landwirthschaft zu gute gekommen seien. Der Unter⸗Staats⸗ sekretär sagte ferner eine Organisation des Handwerks durch die Landesregierung für den Fall zu, daß eine solche durch das Reich wider Erwarten nicht zu stande kommen sollte. Der Unter⸗Staats⸗ sekretär Zorn von Bulach bezeichnete die verhängte zwei⸗ monatige Viehmarktssperre als das wirksamste Mittel gegen die Ausbreitung der Maul⸗ und Klauenseuche. Die Ab⸗ geordneten Dr. Petri und Dr. Hoeffel bestritten entschieden, daß in Elsaß⸗Lothringen an die Abiturienten höhere Anfprüche gestellt würden, als in einem anderen deutschen Lande. So⸗ dann wurde die erste Lesung des Etats geschloss

esterreich⸗Ungarn.

Das „Fremdenblatt“ bezeichnet die Meldung eines Wiener Blattes, daß die diesjährige Delegationssession nicht im Frühjahr, sondern im Herbst stattfinden werde, als selbs verständlich, da die Konstituierung des auf den 27. März ein⸗ berufenen neu gewählten Hauses einige Zeit beanspruchen werde und hierauf die Ausgleichevorlage berathen werden müsse, sodaß die Delegationen, wenn sie nicht auf den Herbst verlegt würden, im Hochsommer würden tagen müssen. Der Umstand, daß letzteres nicht geschehe, beweise gerade die Unhaltbarkeit einer weiteren Melbung des erwähnten Blattes, wonach bei der Wahl des Zeitpunktes für die Delegationen die angebliche Möglichkeit von Zwischenfällen auf der Balkanhalbinsel sowie im Orient in Betracht gezogen worden sei.

Aus Prag wird gemeldet, daß das Exekutiv⸗Comité czechisch⸗nationaler Großgrundbesitzer dem Obmann der konservativen Großgrundbesitzer den Beschluß mit⸗

etheilt habe, eine selbständige Partei nicht mehr bilden, sich wieder dem konservativen Großgrundbesitz an⸗ schließen zu wollen.

In der gestrigen Sitzung des Landtages von Görz und Gradisca erklärte der Abg. Thuma, nachdem ein von ihm eingebrachter dringlicher Antrag, betreffend die Bildung eines administrativen Comités, abgelehnt worden war, im Namen der Slovenen, daß sie sich jeder Mitwirkung bei den Verhand⸗ lungen mit Ausnahme derjenigen über das Landesbudget ent⸗ halten würden, so lange keine Gewähr für eine günstigere Ge⸗ staltung der Verhältnisse geboten sei. Das Verhalten der italienischen Partei, welche von der Landesbehörde unterstützt werde, gestatte kein gemeinsames Vorgehen. Die Slovenen

(Srrpoßbritannien und Irland. Das Unte rhaus nahm gestern, wie „W. T. B.“ richtet, mit 228 gegen 157 Stimmen die zweite Lesun des von Begg eingebrachten Antrags, betreffend die Aus⸗ dehnung des parlamentarischen Wahlrechts auf Frauen, an.

An Stelle des zum Richter ernannten Konservativen Byrne wurde gestern in Walt amstow (Essex) der Liberale Woods mit 6518 Stimmen zum Mitgliede des Unter⸗ hauses gewählt. Der konservative Gegenkandidat Dewar erhielt 6239 Stimmen. 1““

Frankreich. ““

Die Zollkommission der Deputirtenkammer lehnte

gestern den Antrag des Deputirten Habert zu dem Gesetz⸗ entwurf, betreffend die Zuckersteuer, ab, welchen die Kammer gestern in Erwägung zu ziehen beschlossen hatte. Der Antrag verlangt, daß die Ausfuhrprämien nur denjenigen Industriellen zu theil werden sollen, von deren Arbeitern wenigstens drei Viertel Franzosen sind. 1 Rußland. 1

Zum Präsidenten des evangelisch⸗lutherischen General⸗ Konsistoriums ist, wie „W. T. B.“ aus St. Petersburg meldet, der Gehilfe des Geschäftsleiters des Minister⸗Comités, Geheime Rath von Scholz, ernannt worden 8

Spanien. .

Der Ministerrath hat, dem „W. T. B.“ zufolge, gestern das Reformprojekt für Cuba angenommen; das⸗ selbe wird heute der Königin⸗Regentin zur Unterzeichnung unterbreitet werden. Der Zeitpunkt der thatsächlichen Ein⸗ führzmg der Reformen bleibt von der Lage auf Cuba ab⸗ hängig.

Wie versichert wird, bestehen die für Cuba geplanten Reformen hauptsächlich in der Errichtung einer Landes⸗ versammlung unter dem Namen Verwaltungsrath, welche aus 35 Mitgliedern zusammengesetzt sein soll, von denen 21 durch das Volk, die übrigen von verschiedenen Körpers chaften gewählt werden. Die Landesversammlung wird das Budget aufstellen, die Beamten⸗ ernennungen prüfen und den Zolltarif festsetzen, bei welchem die spanischen Erzeugnisse begünstigt werden sollen. Ein General⸗ Gouverneur ist Träger der Regierungsgewalt; er wird nur Cubaner oder mindestens seit zwei Jahren auf Cuba wohn⸗ hafte Spanier anstellen; ihm liegt auch die Ernennung der höheren Beamten ob. Weitere Bestimmungen regeln die Pro⸗ vinzial⸗ und die Munizipalordnung in sehr liberalem Sinne. Im Falle von Unruhen behält sich die Regierung jedoch außer⸗ ordentliche Maßregeln vor. Im übrigen wird die Insel Cuba wie bisher Senatoren und Abgeordnete in das spanische Par⸗ lament entsenden.

Türkei.

Ein Irade des Sultans verbietet, wie „W. T. B.“ aus Konstantinopel meldet, in allen Tekes (Mönchsklöstern) die Abhaltung von nächtlichen Gebeten. Die Vor⸗ steher der Tekes mußten sich schriftlich verpflichten, das Verbot einzuhalten. Die Maßregel, welche in mohamedanischen Kreisen Aufsehen hervorruft, hat den Zweck, Versammlungen während des Ramazans zu verhindern.

Dem Wiener „Telegraphen⸗Korrespondenz⸗Bureau“ wird aus Philippopel berichtet: Den daselbst aus Konstantinopel eingetroffenen Berichten zufolge hätten sich der Staatsrath Tewfik Bey, ehemaliges Mitglied der ersten jung⸗ türkischen Partei, welche in den siebziger Jahren bestand, und Juzuf Pascha, seiner Zeit Deputirter für Jerusalem im türkischen Parlament, im Auftrage des Sultans nach Paris und London begeben, um die dortigen jungtürkischen Comités zum Verzicht auf weitere Thätigkeit zu bewegen und bei den Redakteuren der daselbst erscheinenden jungtürkischen Blätter darauf hinzuwirken, daß die Blätter ihr Erscheinen ein⸗ stellen. Weiteren Berichten zufolge wäre auch die Ab⸗ reise des Brigade⸗Generals Tewfik Pascha, der zuletzt Studienleiter in der Kriegsschule und früher Militär⸗Attaché in Paris war (s. Nr. 26 d. Bl.), nicht als Flucht anzusehen, sondern auf eine ähnliche Mission wie diejenige Tewfik Bey's in Paris zurückzuführen. Ferner wird aus Konstantinopel gemeldet, daß von dort aus dem jungtürkischen Comité in Paris die Erfüllung seiner Wünsche bezüglich der Wieder⸗ herstellung der Konstitution, und zwar zum Beiram⸗ fest, in Aussicht gestellt worden sei.

Der „Agence Havas“ wird aus Kanea von gestern gemeldet: Die Unruhen schienen veranstaltet zu sein, um die Anwendung der Reformen zu verhindern. Die Konsuln hätten sich an ihre Botschaften gewandt und suchten gleichzeitig auf die eingeborene Bevölkerung einzuwirken. Nachdem die Kriegsschiffe eingetroffen, seien Feindseligkeiten weder aus der Stadt noch aus Haleppa gemeldet worden; dagegen sei in der Umgebung von Suda Gewehrfeuer zu hören. Der Kapitän des britischen Stationsschiffes habe 6 Mann zum Schutze der Telegraphen⸗ pfähle landen lassen, die gleiche Anzahl Leute lasse der Kapitän des französischen Stationsschiffes landen.

Amerika.

Nach einer Meldung aus Montevideo sind die drei

Generale, welche wegen Theilnahme an einer regierungs⸗ feindlichen Versammlung verhaftet worden waren, gestern wieder freigelassen worden.

Afrika.

Das „Reuter'sche Burecu“ erfährt, daß es sich bei dem gestern gemeldeten Protest des französischen und des russischen Vertreters in Kairo zunächst nur um eine Anfrage handele, ob die egyptische Regierung in der That auf dem dem L’quidationsgesetz zuwiderlaufenden Wege einer Anleihe sich von England die für die Sudan⸗Expedition noth⸗ wendigen Mittel wolle zur Verfügung stellen lassen. Das Memorandum, welches gleichzeitig einen anderen Weg zur Beschaffung des Geldes vorschlage, bedeute lediglich das Er⸗ suchen um Information.

Aus Agordat von gestern wird der „Agenzia Stefani“ berichtet, daß die Derwische ihren Marsch längs des Laufes des Chor⸗el⸗Gash fortsetzten; vorgestern Abend seien dieselben am Fuße des Barbaro⸗Berges (2) angekommen. Der Vortrab der Italiener kläre, mit Patrouillen von Kassala zusammen⸗ wirkend, in der Richtung gegen Elit auf. Die Brunnen bei Bischa und darüber hinaus würden ausgebessert und vermehrt. Mit Kassala sei eine doppelte telegraphische Verbindung her⸗ gestellt worden.

Einer Meldung des ‚Reuter’schen Bureaus“ aus Prätoria zufolge äußerte der Präsident Krüger in einer

Unterredung: Vorausgesetzt, daß der an die südafrikanische

telegraphierte Bericht über Chamberlain’'s Rede im —8 29. Januar richtig sei, müsse er seine ernste Mißbilligung darüber aussprechen, daß die sogenannten Uitlander⸗Beschwerden mit dem Einfall der Leute von der Chartered Company vermengt würden. Da gebe es kein Weißwaschen, weil keinerlei örtliche Ursachen vorhanden gewesen seien, die den Einfall hätten rechtfertigen können. Er habe steis allen seinen Einfluß ausgeübt und übe ihn noch aus, um den Rassenhaß in Süd⸗Afrika zu mildern, aber die neuer⸗ lichen Auslassungen auf der anderen Seite gössen Oel ins Feuer. 1

Parlamentarische Nachrichten. 1 Der Bericht über die gestrige Sitzung des Reichs⸗ tages befindet sich in der Ersten Beilage.

Auf der Tagesordnung der heutigen (167.) Sitzung des Reichstages, welcher der Staatssekretär des Innern, Staats⸗Minister Dr. von Boetticher beiwohnte, stand die Berathung des folgenden Antrages der Abgg. Auer (Soz.)

d Genossen: .

8 98 verbündeten Regierungen zu ersuchen, dem Reichstage bis zur nächsten Session einen Gesetzentwurf vorzulegen, wodurch die regelmäßige tägliche Arbeitszeit für alle im Lobn⸗, Arbeits⸗ und Pifenftverhaltn h im Gewerbe⸗, Industrie⸗, Handels⸗ und Verkehrs⸗ wesen beschäftigten Personen auf acht Stunden festgesetzt wird.

ierzu lag folgender Abänderungsantrag der Abgg.

Dr. Hitze, Dr. Lieber und Dr. Freiherr von Hertling

ntr.) vor:

Ge Ablehnung des Antrags Auer und Genossen die ver⸗ bündeten Regierungen zu ersuchen, in Erwägung, „daß es eine der Aufgaben der Staatsgewalt ist, die Zeit, die Dauer und die Art der Arbeit so zu regeln, daß die Erbaltung der Ge⸗ sundheit, die Gebote der Sittlichkeit, die wirthschaft⸗ lichen Bedürfnisse der Arbeiter und ihr Anspruch auf gesetz⸗ liche Gleichberechtigung gewahrt bleiben,“ (Kaiserliche Erlasse vom 4. Februar 1890) thunlichst bald dem Reichstage einen Gesetz⸗ entwurf zum Zwecke der Beschränkung der Arbeitszeit der Arbeiter (über 16 Jahre) in Fabriken auf höchstens dreiundsechzig Stunden wöchentlich vorzulegen.“ 8

Das Wort nahm zuerst der Abg. Fischer (Soz.), dessen Rede bis zum Schluß des Blatts noch nicht beendet war.

* des Landtags ist eine Denkschrift über 111 und den Stand der ländlichen Fortbildungsschulen in Preußen im Jahre 13896/97 zu⸗ gegangen.

Aus Anlaß des in der Sitzung des Hauses der Ab⸗ geordneten vom 13. März v. J. bei der zweiten Berathung des

Entwurfs zum Staatshaushalts⸗Etat für 1896/97 zu Kav. 28

Tit. 8 der Einnahmen der Allgemeinen Bauverwaltung gefaßten Be⸗ schlusses ist dem Hause eine Zusamm vv der in Städten mit staatlicher Baupolizei inzwischen ein⸗ geführten Baupolizeigebühren zugegangen. Dazu wird bemerkt, daß den betreffenden Gebührenordnungen durchweg das gleiche Schema zu Grunde liege und daß die Einführung von Baupolizeigebühren in den übrigen Gebieten bezw. Gemeinden mit staatlicher Baupolizei noch bis zum 1. April d. J. vertagt sei. Von einer besonderen technischen Prüfung der Bauprojekte für einfache ländliche Gebäude, Wohnhäuser, Ställe ꝛc. sei dem Beschlusse des Haufes der Abgeordneten gemäß bis auf weiteres, wenn nicht be⸗

sondere Umstände eine Ausnahme erheischten, Abstand genommen worden.

Nr. 5 der „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Ge⸗ sundheitsamts“ vom 3. Februar hat folgenden Inhalt: Ge⸗ sundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten. Sterbefälle im Dezember. Zeitweilige Maßregeln gegen Pest. Desgl. gegen Gelbfieber. Weitere Mittheilungen aus Britisch⸗Ostindien. Gesetzgebung u. s. w. (Deutsches Reich.) Sublimatpastillen. (Preußen, Reg.⸗Bez. Bromberg.) Hebammenwesen. (Oldenburg.) Maul⸗ und Klauenseuche. (Oesterreich.) Arzneitaxe. (Ungarn.) Entfettungspillen. Cholera. (Belgien.) Bürstenfabriken. Thier⸗ baare. (Egypten.) Thierseuchen. Gang der Thierseuchen in Oesterreich. 4. Vierteljahr. Zeitweilige Maßregeln gegen Thier⸗ seuchen. (Preuß. Reg.⸗Bez. Gumbinnen, Bromberg, Oppeln, Liegnitz Stade, Württemberg, Baden, Oesterreich, Schweiz, Argentinien.]) Verhandlungen von gesetzgebenden Körperschaften. (Deutsches Reich.) Geisteskranke. (Großbritannien.) Pest. Vermischtes. (Ruß⸗ land). Lepra. Monatstabelle über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 15 000 und mehr Einwohnern, Dezember. Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Wochentabelle über die Sterbe⸗ fälle in deutschen Orten mit 40 000 und mehr Einwohnern. Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Kranken⸗ häusern deutscher Großstädte. Desgl. in deutschen Stadt⸗ und Landbezirken. Witterung. Beilage: Gerichtliche Entscheidungen zum Nahrungsmittelgesetz (Bier).

Arbeiterbewegung.

Aus Hamburg meldet „W. T. B.“: In einer Versammlung des Seemannsvereins wurde mitgetheilt, daß das Gewerkschafts⸗ kartell dem Beitritt des Vereins wahrscheinlich zustimmen werde. Im Mai werde ein Kongreß aller Hafenarbeiter und Seeleute Deutschlands stattfinden, dabei werde auch zur Entscheidung kommen, ob ein Zentral⸗Seemanns⸗Verband gegründet werden soll. Ferner wurde beschlossen, daß an Bord jedes Schiffes ein Obmann unter den Seeleuten erwählt werde, bis die neue Seemannsordnung, deren Berathung im Reichstage bevorsteht, in Kraft tritt. Mehrere Anfragen wegen Stellung des Vereins zum Ausstand blieben unbeantwortet, da der Ausstand nicht zu den An⸗ gelegenheiten des Vereins gehöre. 8

Aus Weißenfels wird der „Madb. Ztg.“ zum Ausstand der Arbeiter der Schuhfabriken geschrieben: In einer Sitzung der Schuhfabrikanten am Montag wurde beschlossen, von weiteren Ver⸗ handlungen mit der Ausstandskommission abzusehen und den einzelnen Fabrikanten zu überlassen, mit ihren Arbeitern oder deren Ver⸗ tretern von Fall zu Fall zu unterhandeln, und zwar in den Grenzen des vom Fabrikantenverein bereits aufgestellten Minimal⸗ lohntarifs. Es konnte festgestellt werden, daß alle Fabrikanten an den bisherigen Abmachungen des Fabrikantenvereins streng festgehalten haben. Seit Freitag weilt Herr Siebert aus Nürnberg, der Vor⸗ sitzende des deutschen Schuhmacherverbandes, wieder in Weißenfels,

um nach Möglichkeit die Sache zu klären. Die General⸗Ausstands⸗ kommission soll beabsichtigen, das Gewerbegericht im Laufe dieser Woche als Einigungsamt anzurufen. (Vgl. Nr. 28 d. Bl.)

Hier in Berlin fanden am Dienstag die angekündigten vier Bäckerversammlungen (vgl. Nr. 25 d. Bl.) statt, in welchen eine Resolutioen im Sinne der Arbeiterforderungen angenommen

wurde.

Aus Wien meldet „W. T. B.“: Eine von der sozialdemokratischen

Partei einberufene Versammlung Arbeitsloser, welche von erwa 1500 Personen besucht war, nahm einen stürmischen Verlauf.

Als die Redner heftige Angriffe gegen die bestehende Gesellschafts⸗

ichteten, löste der überwachende Beamte die Versammlung erhoben stürmischen Widerspruch, und die Räumung des Saales mußte durch Polizeimannschaften herbeigeführt werden.

Li wird der „W. Abdp.“ unter dem 2. Februar ge⸗ schrielas⸗ Der Ausstand der Arbeiter in der Fahrrad⸗Abtheilung der Waffenfabrik in Steyr wurde beigelegt. Morgen soll die Arbeit wieder aufgenommen werden. (Vgl. Nr. 29 d. Bl.)

Kunst und Wissenschaft. ¹

um Vorsitzenden der „Berliner physiologischen Ge⸗ s ellpbat⸗ 1 als Nachfolger des verstorbenen Geheimen Ober⸗ Medizinal⸗Raths Professor Dr. Emil du Bois⸗Reymond Herr Pro⸗ fessor Dr. Hermann Munk gewählt worden. 16“ 8*

1““

Literatur. 1

In der Kollektion von „Mever's Reisebüchern“ erschien soeben in e Auflage: „Riviera, Südfrankreich, Corsica, Algerien und Tunis“, von Dr. med. Th. Gsell Fels (Leipzig, Bibliographisches Institut; Pr. geb. 10 ℳ). Dieser Band bebandelt unter gleichzeitiger Berückfichtigung der an der Route nach dem Süden liegenden klimatischen Stationen der italie⸗ nischen Seen (Garda ⸗See, Lago Maggiore, Luganer See, Comer See) nebst Bozen⸗Gries und Meran das ganze Gebiet der Riviera di Ponente und di Levante. Da auch die klima⸗ tischen und hygienischen Verhältnisse aller Winterstationen des west⸗ lichen Mittelmeers von dem Verfasser auf Grund langjähriger eigener Erfahrungen darin dargestellt sind, so kann das Buch sowohl Patienten wie Aerzten als Wegweiser dienen. Zur Erläuterung des bei aller Gedrungenheit anzichend geschriebenen Textes dienen 25 Karten und 30 Pläne, unter ihnen die von Oran, Constantine und Tunis, in vorzüglich klarer technischer Ausführung. Die Kombination aller mit einer Riviera⸗Reise gern und häufig verbundenen Nebentouren überhebt den Benutzer in bequemer Weise der Mitnahme vieler Einzelführer. Den vielen Reisenden, welche zur Heilung von Leiden oder zur Er⸗ holung das milde Klima des Mittelmeers aufsuchen, wird Meyer’s „Riviera“ sich auch in dieser neuen Auflage als ein schnell und wohl, berathender Begleiter erweisen. 8

Allgemeine Bestimmungen über Vermessungen Entwürfe und Ausführungen von Park⸗ und Garten⸗ anlagen, sowie Kostenberechnungen, Gebührenforderungen u. s. w. Schriften des Vereins deutscher Gartenkünstler, Heft 1. Verlag von J. Neumann, Neudamm. (Preis 60 ₰.) Das Schriftchen enthält Angaben über die Darstellung des gegenwärtigen und neuen Zustandes eines zu Garten⸗ oder Parkanlagen bestimmten Terrains, sowie über die Höhe der von dem Gartenkünstler für diese Arbeiten wie für Aus⸗ führung der Anlagen zu fordernden Gebühren, theils nach festen Sätzen vom Hundert der Kostenanschlagssumme, theils nach Berechnung der Grundfläche. Diese Bestimmungen sind angenommen und heraus⸗ gegeben vom Verein deutscher Gartenkünstler, ähnlich wie sie die Architekten schon längst besitzen, und dürften Allen, welche mit der Ausführung von Garten⸗ und Park⸗Anlagen zu thun haben, einen Maßstab an die Hand geben, nach welchem sie ihre Forderungen be⸗ messen und event. vor Gericht vertreten können.

Die Gartenanlagen am Dom zu Köln einst und

jetzt. Ein Beitrag zur Geschichte der Freilegung des Kölner Dome s von H. R. Jung, städtischem Obergärtner zu Köln a. Rh. In Großquartformat mit 12 Abbildungen. Verlag von J. Neumann, Neudamm. Pr. geh. 2 Der Verfasser zeichnet zunächst in großen Zügen die wechselvollen Schicksale des herrlichen Gotteshauses von den ältesten Zeiten bis zur Feier der Vollendung am 15. Oktober 1880. Alsdann wird ein Bild entworfen von der unmnittelbaren Um⸗ gebung des Domes im Anfang dieses Jahrhunderts. Ausführlich schildert der Verfasser die Schicksale des ehemalizen Botanischen Gartens, der an der Nordseite des Domes lag und im Jahre 1859 dem Zentralbahnhof zum Opfer fallen mußte. Die Geschichte dieses Gartens beginnt mit dem Jahre 1629, führt den Leser also durch mehr als zwei Jahrhunderte hindurch. Mit seinen prächtigen Baum⸗ gruppen und Spazierwegen gingen die schönen Standpunkte verloren, die für die Beschauung des Doms gewählt werden konnten. Im Dezember 1859 fuhren die ersten Eisenbahnzüge über die einstigen Blumenfelder. Neue Gartenanlagen entstanden erst im Jahre 1865. Schritt um Schritt ist von da an weiter gearbeitet worden, sodaß die Umgebung des Doms sich heute stolz zu den schönsten Großstadtplätzen des Kontinents zählen kann; zahlreiche prächtige Bauten bilden die architektonische Umrahmung, aus deren Mitte, umgeben vom grünen Schmuck sinniger Blumen⸗ und Pflanzenanlagen, sich der mächtige Bau erhebt. Gute, UFrgtältig und klar ausgeführte Illustrationen ieren das anziehende Buch. 4 „Der Dachshund, seine Geschichte, Zucht und Verwendung zur Jagd über und unter der Erde“ ist der Titel eines im Verlage von J. Neumann in Neudamm erschienenen neuen kvynologischen Werkes von Emil Ilgner, welches Seiner Majestät dem König Albert von Sachsen gewidmet ist. Eingehend und sachkundig sind die Rasse und alles, was mit derselben in Verbindung stebt, behandelt. Die Geschichte, die Rassekennzeichen, die Anatomie dieser Hundeart, die verschiedenen Varietäten (veranschaulicht durch gute Abbildungen), ferner die Zucht, Erziehung, zweckmäßige Versendung ꝛc. werden aus⸗ führlich besprochen und beschrieben. Besondere Kapitel endlich sind noch dem Kunstbau, dem Einarbeiten des Teckels auf Raubzeug ꝛc. gewidmet. Forstmännern wie Jagdliebbabern kann das Buch (Preis geh. 4 ℳ, geb. 5 ℳ) als ein gründlicher, guter Rathgeber empfohlen werden.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Die nächstjährige Ausstellung der Deutschen Land⸗ wirthschafts⸗Gesellschaft, welche in der Zeit vom 17. bis 21. Juni in Hamburg stattfindet, wird eine reiche und vielseitige Beschickung der Schafabtheilang zeigen. Neben den vielgestaltigen Kulturrassen der merinoartigen und der Fleisch⸗Schafe werden zwei Naturrassen in den eigenartigen Formen der munteren, kleinen, filz⸗ wolligen Haidschnucken und der großen milchgebenden friesischen Marsch⸗Schafe vertreten sein. Einige neue Ausstellungs⸗Klassen werden die Kammwoll⸗Schafe sowohl in Wolle, wie auch gleichzeitig geschoren in ihren Fleischformen zur An⸗ schauung bringen. Probeschuren aller prämiierten Schafe während der Ausstellung werden in ähnlicher Weise wirken und durch sachgemäße Werthbestimmung der Wolle die Aufmerksamkeit auch wieder auf dieses längere Zeit zu sehr vernachlässigte heimische Er⸗ zeugniß richten, das für manche Zwecke durch Auslandwollen auf die Dauer nicht ersetzt werden kann. An Schweinen steht ebenfalls eine reiche und hochwerthige Beschickung sowohl mit weißen, wie mit schwarzen Gattungen, in Aussicht. Diese Abtheilung wird zeigen, wie allerdings überall englische Schläge benutzt sind, um die Früh⸗ reife und Mastfähigkeit der unsrigen zu steigern, wie aber dabei mit Glück die Gefahr der Ueberfeinerung vermieden und ein gesunder deutscher Typus in verschiedenen natürlichen Unterformen, den ver⸗ edelten Landschlägen, erfolgreich erstrebt wird.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

Aus den „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“ Nr. 5 vom 3. Februar. Pest. 1 Türkei. Einer Mittheilung vom 14. Januar zufolge ist der Gefundheitszustand der mit dem Pilgerschiff „Pekin“ (nicht „Perim“*) in Kamaran angekommenen Pilger gur. Weitere Pestfälle wurden

nicht beobachtet.

Cholera.

Britisch⸗Ostindien. Kalkutta. Vom 2. bis 26. De⸗ zember v. J. n 29 Personen an Cholera, 2 an Pocken und 215 an Fiebern. 8

Verschiedene Erkrankungen. 8

Pocken: Moskau 2, Odessa 9, Warschau 4 Todesfälle; Paris 11, St. Petersburg 8 Erkrankungen; Rückfallfieber: Moskau 5 Todesfälle; St. Petersburg 3 Erkrankungen; Genickstarre: New⸗York 2 Todesfälle; Influenza: Berlin 6, Barmen, Breslau, Frankfurt a. O., Leipzig, Magdeburg je 2, London 7, Moskau 5, New⸗York und Paris je 3 Todesfälle; Kopenhagen 432, Stockholm 54 Erkrankungen. Mehr als ein Zehntel aller Gestorbenen starb an Scharlach (Durchschnitt aller deutschen Berichtsorte 1881/90: 1,39 %); in Königshütte Er- krankungen kamen vor in Berlin 24, Breslau 33, München 39, Budapest und Edinburg je 33, Kopenhagen 40, London 249 (Kranken- häuser), Paris 35, St. Petersburg 78, Stockholm 22, Wien 61 an Diphtherie und Croup (1881/90: 4,49 %): in Halle und Spandau Erkrankungen wurden gemeldet in Berlin 66, Breslau 21, in den Regierungsbezirken Arnsberg 114, Düsseldorf 142, in München 39, Hamburg 29, Kopenhagen 38, London 93 (Kranken⸗ Münch⸗ Paris 57, St. Petersburg, Wien je 93 an Unter- leibstyphus (1881/90: 1,09 %): in Gera Erkrankungen sind angemeldet in Budapest 19, Paris 20, St. Petersburg 159, Prag 17 desgl. an Masern in Berlin 72, in den Regierungsbezirken Arnsberg 204, Aurich 132, Düsseldorf 141, Lüneburg 98, Posen 491, in München 35, Nürnberg 232, Budapest 86, Edinburg 126, Kopen⸗ hagen 159, St. Petersburg 37, Prag 62, Wien 1565.

Im Monat Dezember 1896 sind nachstehende Todesfälle gemeldet worden:

Pocken: Bukarest 22, Marseille 36, Alexandrien 5, Kairo 13, Bombay 4, Buenos Aires 6, Rio de Janeiro 33; Cholera und Pest: vgl. die fortlaufenden Mittheilungen in den Veröff.: Gelbfieber: Rio de Janeirs 4; Flecktyphus: Inowrazlaw, Memel, Spandau, Oldenburg. Alexandrien je 1, Kairo 9; Genickstarre: Genua 1, Brooklyn 5. San Franzisko 3; Influenza: Berlin 30, Barmen 3, Bromberg 2, Celle 1, Elberfeld 3, Flensburg, Forst je 1, Frank⸗ furt a. M. 4, Halberstadt, Halle je 1, Magdeburg 4, Freiberg 1, Leipzig 2, Zerbst 1, Hamburg 4, Baltimore, Cincinnati je 1, Buenos⸗ Aires 2. Im übrigen war in nachstebenden Orten die Sterblichkeit an einzelnen Krankheiten im Vergleich zur Gesammt⸗ sterblichkeit eine besonders große, nämlich höher als ein Zehntel: an Masern (1881/90 erlagen denselben 1,30 von je 100 in sämmtlichen deutschen Berichtsorten Gestorbenen): in Beuthen, Borbeck, Forst, Geestemünde, Gleiwitz, Hamm (höher sogar als ein Fünftel), Tilsit, Ueckendorf, Bamberg, Löbtau, Zwickau, Pforzheim; an Scharlach (1881/90: 1,39 % in allen deutschen Orten): in Kattowitz, Merseburg (höher sogar als ein Fünftel); an Diphtbherie und Croup (1881/90: 4,40 % in allen deutschen Orten): in Bocholt, Brieg, Düren, Flensburg, Gnesen, Insterburg (höher sogar als ein Fünftel), Kalk, Königshütte, Köpenick, Recklinghausen, Rheydt, Stargard, Velbert, Kaiserslautern, Pirmasens, Wurzen, Eßlingen, Heidelberg, Gießen, Apolda, Bernburg. Mehr als ein Fünftel aller Gestorbenen ist ferner nachstehenden Krank⸗ heiten erlegen: der Lungenschwindsucht (1881,90: 13,19 % in allen deutschen Orten): in Altenessen, Halberstadt, Minden, Neustadt, Remscheid, Amberg, Ingolstadt, Speyer, Bautzen, Jena, Le Havre, Bombay (höher sogar als ein Drittel); akuten Erkrankungen der Athmungsorgane (1881/90: 11,11 % in allen deutschen Orten): in 69. deutschen Orten, darunter sogar mehr als ein Drittel in Becck, Iserlohn, Soest, Uecken⸗ dorf, Erlangen, Speyer, ferner in Utrecht; akuten Darmkrank⸗ heiten (1881/90: 10,32 % in allen deutschen Orten): in Burg, Glauchau, Löbtau, Pieschen, Plauen, Jena, Le Havre, Bombay.

Unter den 255 deutschen Orten hatten im Berichtsmonat eine verhältnißmäßig hobe Sterblichkeit (über 35,0 auf je 1000 Ein- wohner und aufs Jahr berechnet) 5, nämlich Beeck 35,1, Mülbeim a. d. R. 36,2 (1881/90: 24,0), Werdau 37,1 (1889,93: 31,6), Stolp 38,0 (27,2), Langenbielau 40,7 (1889/93: 35,9). Das Sterblichkeits⸗ Maximum betrug im Vormonat 52,9 %%. .

Die Säuglingssterblichkeit war in 11 Orten eine be⸗ trächtliche, d. h. hoͤber als ein Drittel der Lebendgeborenen, in Chemnitz 344 (Gesammtsterblichkeit 26,3), Langenbielau 351 (40,0), Neuruppin 375 (22,3), Kempten 382 (21,9), Glauchau 392 (32,6), Pirna 395 (31,0), Witten 403 (26,8), Ingolstadt 417 (26,2), Prenzlau 441 (32,0), Werdau 446 (37,1), Göppingen 568 (32,2).

Die Gesammtsterblichkeit war während des Berichts⸗ monats geringer als 15,0 (auf je- 1000 Einwohner fuͤr den Zeitraum eines Jahres berechnet) in 20 Orten. Unter 13,0 %0 blieb dieselbe in Giebichenstein 12,7, Zerbst 12.7 (1886/90: 24,2), Herford 12,6 (22,8), Hagenau 12,5, Osnabrück 12,1 (1881/90: 22,0), Wilhelmshaven 11,9 (1890/94: 16,8), Konstanz 10,7 1889/93: 19,6), Jena 10,7. G . Die 240)1Pens orblichteit blieb unter einem Zehntel der Lebendgeborenen in Boxhagen⸗Rummelburg (Gesammtsterblichkeit 17,8), Steglitz (15,5), Celle (20,3), Eschweiler (16.5), Halberstadt (18,6), Herford (12,6), Hilvesheim (15,1), Jersitz (26 5), Inowraz⸗ law (19,8), Iserlohn (18,7), Cassel (16,5), Kiel (13,7), Lüdenscheid (20,7), Marburg (24,4), Minden (16,5), Oenabrück (12,1), Paderborn (16,7), Soest (14,8), Kaiserslautern (16,0), Bautzen (16,1), 1 Cannstatt (19,7), Reutlingen (21,6), Cöthen (19,1), Oldenburg (13,0), Hagenau (12,5). Weniger als ein Siebentel der Lebendgeborenen starb in 64, weniger als ein Fünftel derselben in 9 Orten.8

Im Ganzen scheint der Gesundheitszustand der Säug⸗ linge gegenüber dem Vormoaate ziemlich unverändert geblieben zu fein, derjenige der übrigen Altersklassen dagegen sich verschlechtert zu haben. Eine höhere Sterblichkeit als 35,0 % hatten 5 Orte gegen 2 im Vormonat, eine geringere als 15,0 „0 20 gegen 40. Mehr Säug⸗ linge als 333,3 auf je 1000 Lebendgeborene starben in 11 Orten gegen 6, weniger als 200,0 in 185 gegen 171 im Vormonat.

St. Petersburg, 4. Februar. (W. T. B.) Der „Regierungs⸗ bote“ weist auf die Erfolge hin, welche das Ministerium des Innern bei der Bekämpfung der Rinderpest im Reiche erzielt habe, und theilt mit, daß seit dem 15. Januar 1895 sämmtliche Orte des europäischen Rußland von Rinderpest frei seien, und der Nord⸗Kaukasus im Laufe des Jahres 1896 davon freigeworden sei; ebenso seien das Gouvernement Tobolsk sowie das Turgai⸗ und das Ural⸗Gebiet schon mehrere Jahre seuchen⸗ frei. Nur die Gebiete von Semipalatinsk, Semiretschensk und Akmolinsk, in welche die Rinderpest von China aus eingeschleppt worden sei, seien bislang noch nicht ganz frei. Um die in den meisten Orten des Reichs bereits erzielten günstigen Erfolge des peterinär⸗sanitären Wirkens zu sichern und um die Einschleppung der Epizooti nach dem Nord⸗Kaukasus aus Transkaspien und nach dem Steppengebiete aus China fu ver⸗ hüten, richteten die betreffenden Behörden auf Verfügung des Ministers des Innern gegenwärtig an den Grenzen der genannten Gebiete Veterinär⸗Quarantänen und Schutzlinien ein, durch welche Vieh und Rohprodukte nur unter Beobachtung von Vorsichtsmaßregeln durch⸗ gelassen werden. E111“

Niederlande. v“

8. Februar, im Timmerhuis zu Rotterdam: Lieferung von fünfzehn Partien eibener Brückenschwellen für den Fahrweg, zu-. sammen 2054 Stück. Die Bedingungen liegen an den Wochentagen im Timmerhuis aus und sind für 10 Cents bei Wed. P. van Waes⸗ berge & Zoon aan den Houittuin 73 erhältlich.

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