1897 / 33 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 08 Feb 1897 18:00:01 GMT) scan diff

Au

ch Herr Werner verdient, in der Episodenrolle Mimen lobend erwähnt zu werden. Zentral⸗Theater.

Um die letzten Wochen dieser Spielzeit vor Antritt ihrer Gast⸗ spielfahrt in verschiedene deutsche Städte wirksam auszufüllen, hat die Direktion des Zentral⸗Theaters unter dem Titel „Ein fideler Abend“

eestern eine burleske dramatische Revue in einem Vorspiel und drei ildern zur Erstaufführung gebracht, welche fast durchgehends laute iterkeit erweckte. Als Verfasser sind die Hausdichter des Theaters, die erren Julius Freund und Wilhelm Mannstaedt, bezeichnet, während die den einzelnen darin vorkommenden Fragmenten von Possen, Operetten, Schwänken und Schauspielen zugehörige oder angepaßte Musik von dem Kapellmeister Julius Einödshofer mit großem Geschick zusammengestellt ist. Ein kurzes, nächtlicher Weile in einem Redaktionsbureau vor sich gehendes Vorspiel läßt die Revue als Traum eines Rezensenten erscheinen, der, über einer für das Morgenblatt zu schreibenden Kritik entschlummert, bekannte Scenen und Bühnengestalten in bunter Folge an seinem geistigen 25 vorüberziehen sieht. Das erste Bild führt eine Reihe von Bruchstücken älterer und neuerer Possen und Operetten vor, so aus: „Dr. Peschke“, „Endlich allein“, „Eine wilde Sache“, „Die kleinen Lämmer“, „Eine tolle Nacht“, „Fatinitza“, „Bei Wasser und Brot“ ꝛc. Namentlich erregte Herr Thomas als Dr. Peschke allgemeine Heiterkeit. Das zweite Bild, welches sich im wesentlichen mit der Muse Hauptmann's und Sudermann's beschäftigt und sich „In Schreiberhau“ betitelt, ist wohl das gelungenste, indem es Herrn Thomas als „Registrator auf Reisen“ mit den phantastischen Gestalten aus „Hannele“ und der „Versunkenen Glocke“ in belustigender Weise zusammenführt. Das dritte und letzte Bild endlich bringt eine Aufführung von Wildenbruch's „Heinrich und Heinrich's Ge⸗ schlecht“’, wie es sich etwa in der Darstellung einer reisenden Komödiantentruppe ausnehmen würde. Namentlich die komischen Zgwischenrufe, mit welchen Emil Thomas als in einer Loge sitzender Theaterbesucher diese Aufführung kommentierte, reizten hierbei die Lachlust. Die Mitwirkenden, welche das gesammte Darstellerpersonal des Theaters umfaßten, trugen sämmtlich das ihrige zu dem Erfolge bei. Auch der vorzüglichen Inscenierung des Direktors Schultz, welcher mit den Verfassern mehrmals hervorgerufen wurde, darf die Anerkennung nicht versagt werden. Konzerte.

Seit ihrer ersten Aufführung im Jahre 1801 in Wien haben Haydn's „Jahreszeiten“ auf ihrem Wege durch die Welt stets durch den ihnen eigenen Zauber die Zuhörer bestrickt. Der Chor der

Sing⸗Akademie brachte, vereint mit dem Philharmonischen Orchester, unter Professor Blumner's Leitung die Schönheit dieses oratorischen Werkes vergangenen Freitag voll zur Geltung und ent⸗ rollte jedes einzelne Chorbild farbenprächtig und mit frischem Klange. Der Gewitter⸗, Winzer⸗ und Jagdchor konnten garnicht besser aus⸗ geführt werden. Frau Herzog als Hanne erfreute wieder besonders in einzelnen Gesängen, z. B. im „Märchen“, durch die edle Bildung hres glockenhellen Soprans. Die Baßpartie des Pächters Simon ang Herr Karl Mayer ausdrucksvoll, mit sympathischer, wenn⸗ leich nicht recht gefestigter Stimme, während der kräftige Tenor des Ssac. Dierich als Bauer Lukas seine vornehme Gesangeskunst ntfaltete. Im Saal Bechstein fand gleichzeitig der zweite Konzert⸗Abend des Damen⸗Streich⸗Quartetts der bereits vor⸗ heilhaft bekannten Künstlerinnen Marie Soldat⸗Roeger, Elly ELEEEA11“ Natalie Lechner⸗Bauer und Lucy Herbert⸗ ampbell statt. Zur Ausführung kamen: Mozart's G-dur-Quartett, Schubert’'s Quartett in A-moll und das Sextett (B-dur) von Brahms 8 18), bei welchem die Herren R. Hausmann (zweites Cello) und .Finger (zweite Viola) mitwirkten. Sämmtliche Werke wurden mit der bei diesen Künstlerinnen und Künstlern stets anerkannten Sicherheit im Technischen und Tiefe des Verständnisses ins glänzendste cht gesetzt, sodaß am Schluß einer jeden Nummer rauschender Beifall erscholl. 8 Auch von anderen musikalischen Veranstaltungen der ver⸗ gangenen Woche müssen noch einige nachgetragen werden. Die merikanerin Miß Mary Forrest (Mezzosopran), die sich vor inem Jahre bereits hier hören ließ, gab am Mittwoch im Saal Bechstein einen Lieder⸗Abend, den sie mit einer alten italienischen

eines reisenden

dieser Arie ihre sehr klangvolle und umfangreiche Stimme und ihre seelenvolle Vortragsweise trefflich zur Geltung: Vorzüge, die auch in einigen französischen und deutschen Gesängen vortheilhaft wirkten, ebenso wie die Fähigkeit, langtaktige Tongruppen gebunden aus⸗ zuführen, ohne den Athemansatz spüren zu lassen. Eine hübsche Koloraturgewandtheit zeigte die musterhafte Schulung der Stimme, wie dies in einer Arie von Gounod so günstig hervortrat, daß dieselbe auf Wunsch wiederholt wurde. Im „Veilchen“ von Mozart und in Beethoven's „Wonne der Wehmuth“ war ihr piano von bestrickendem Wohllaut. Lebhafter Beifall folgte nach jedem Liede. An demselben Tage gab Frau Corally Böttcher im Konzert⸗ saal (Potsdamerstraße 9) ihren zweiten und letzten Liederabend, zu welchem sich eine ansehnliche Anzahl von Zuhörern eingefunden hatte, und errang mit ihrer wohlklingenden Stimme und ihrem von Ver⸗ ständniß zeugenden Vortrag wieder lebhaften Beifall. Das Programm enthielt Lieder von Brahms, Bungert, Woldemar Sacks, F. von Gernerth, Hermann, Reinhold L. Herman, Rubinstein u. A. Herr oldemar Sacks, dessen hübsches Lied „Warum?“ besonders gefiel, führte die Klavierbegleitung mit gewohnter Feinfühligkeit aus. Ebenfalls am Mittwoch trat im Saal der Sing⸗Akademie Herr Joseph Labor, der ehemalige Kammer⸗Pianist weiland Seiner Majestät des Königs von Hannover, als Orgelvirtuose, Klavierspieler und Komponist vor das Publikum, welches seiner Kunst lebhafte Theilnahme entgegenbrachte. Gleich seinem hohen Gönner des Augen⸗ lichts beraubt, sind Gehör und Tastsinn bei ihm hervorragend ausgebildet; mit nie fehlender Sicherheit beherrscht Herr Labor seine Instrumente und leistete besonders im Vortrag der Bach'schen Orgel⸗Phantasie in G-moll und der Orgel⸗Sonate von Mendelssohn Außerordentliches. Im Zusammenspiel mit der jungen Wiener Pianistin Fräulein Mar⸗ garethe Demelius trug er mehrere ziemlich unbekannte Kompo⸗ sitionen für zwei Klaviere vor; sowohl das „Impromptu“ von Thieriot als das „Divertimento“ von Braun und ein „Scherzo“ eigener Erfindung sind reizvolle Stücke, die durch das lebendige, frische Spiel des Künstlers und seiner temperamentvollen Partnerin noch gewannen. Viel eigenartige und schöne Melodien bot die Violinsonate von Reinhole, die besonders hübsche, charakteristische Variationen enthält. Herrn Labor's Sonate für Violoncello ist eine gediegene lebensfähige Arbeit, deren Schönheit durch Herrn Professor Hausmann's edles Spiel wesentlich gehoben wurde, während der vorhergenannten Violin⸗Sonate Herrn Professor Wirth's vorzügliche Ausführung zum Vortheil gereichte. In der Sing⸗Akademie gab am Donnerstag nach längerer Abwesenheit von Berlin der Pianist Herr Fritz Masbach ein Konzert mit dem Philharmonischen Orchester unter Professor Mannstaedt's Leitung. Das Programm umfaßte das G-dur-Konzert (op. 58) von Beethoven, das E-moll-Konzert (op. 11) von Chopin und dazwischen das Scherzo „Irrlichter und Kobolde“ von Heinrich Hofmann. Herr Fritz Masbach bewährte sich durchweg sowohl als tüchtiger Pianist wie als feinfühliger Musiker; sein Anschlag bringt indessen die zarten Stellen seines Vortrags besser zum Ausdruck als die kräftigen. Seinen Leistungen wurde wohlverdienter Beifall zu theil. An demselben Abend fand im Saal Bechstein das Konzert des „Deutschen Terzetts“ der Damen Johanna Meyerwisch (Sopran), Else Vogel (Mezzosopran) un Clementine Engelmann (Alt) statt, welches wohl infolge der Erinnerung an die vorjährigen vortreff⸗ lichen Leistungen dieser Sangesgenossenschaft sehr gut besucht war. Das Programm bot durch die wohl abgewogene Zusammenstellung von Terzetten, a cappella-Gesängen und Einzelvorträgen, in denen jede der drei Sängerinnen ihr eigenartiges künstlerisches Vermögen zeigen konnte, für den Hörer angenehme Abwechselung dar. Die zarte und exakte Verschmelzung der drei schönen Frauenstimmen, die schon im vorigen Jahre gerühmt wurde, trat gleich im Beginn in Mozart's „Mi lagnerò tacendo“ und Schumann's Triolett „Senkt die Nacht den sanften Fittich nieder“ eindrucksvoll hervor. Die besondere Gunst der Zuhörer fanden eine von Fräulein Engelmann vorgetragene „Barcarola“ von Eugenio Pirani und ein französisches Liedchen „Aime-moi“ von Chopin⸗Viardot, das Fräulein Meyerwisch auch in der Koloratur leicht und anmuthig zur Gehör brachte; endlich verdient aber auch Fräulein Vogel für den empfindungswarmen und fein abgetönten Vortrag einer Arie aus Saint⸗Saëns' „Samson und Dalila“ Anerkennung und Lob.

8 11“ . 1“ . 5 Im Königlichen Opernhause wird morgen Karl Gold⸗ mark'’'s Oper „Has Heimchen am Herd“ in folgender Besetzung egeben: John: „Dot: Frau Herzog, May: Fräulein ge duard: Herr Philipp, Tackleton: Herr Krolop, Heimchen: Fräuletn talichen Sch Im niglichen auspielhause gehen mor „D. Graf von Castanar“ mit Herrn Matkowsky in der Titelrone ve- „Die Schule der Frauen“ mit den Damen von Mayburg und Hausner und den Herren Vollmer und Matkowsky in den Hauptrollen in Scene. Direktor Dr. Oscar Blumenthal tbeilt mit, daß er am Sonnabend, den 6. d. M., einen Vertrag unterzeichnet ha nach welchem das Lessing⸗Theater vom 1. September sichabe auf die Dauer von zehn Jahren an eine Sozietät verpachtet wird, die sich aus dramatischen Schriftstellern und hervorragenden inanz⸗ männern zusammensetzt. Der Geschäftsleiter dieser Sozietät i Herr Dr. Otto Neumann⸗Hofer, welcher sich verpflichtet hat, das literarische und künstlerische Programm des Lessing⸗Theaters in feinen wesentlichsten Grundzügen aufrecht zu erhalten, während Dr. Blumen⸗ thal seinerseits sich verbindlich gemacht hat, während der Dauer der Pachtzeit in kein anderes Berliner Theater als Leiter oder Societär einzutreten. Der Wochen⸗Spielplan des Lessing⸗Theaters ist dahin ab⸗ geändert, daß morgen „Der Fall Clémenceau', am Mittwoch „Hei⸗ math“ mit Louise Dumont als Masda, am Donnerstag „Die Wieder⸗ kehr“ in Verbindung mit „Niobe“ und am Freitag „Das Glück im Winkel“ zur Darstellung gelangen, während am Sonnabend die erste Aufführung von Ludwig Ganghofer's vieraktigem Schauspiel „Meer⸗ leuchten“ stattfindet, welches dann am Sonntag wiederholt wird. Die Königliche Kapelle wird auch in diesem Jahre auf Einladung des „Liszt⸗Vereins’“ in Leipzig zwei Konzerte unter Kapellmeister Felix Weingartner's Leitung geben. Das erste Konzert (am 16. Februar) ist ein „Beethoven⸗Abend“, im zweiten Konjzert (am 17. Februar) gelangen nur moderne Werke zur Aufführung. Bei dem Orgelvortrag, der am nächsten Mittwoch, Mittage 12 Uhr, in der Marienkirche stattfindet, wird Herr Organist Bern⸗ hard Irrgang Variationen in As-dur von Thiele sowie die große Choral⸗Fuge von Albert Becker und ein Adagio von Dienel spielen. Fräulein Tilly Wachholz, Fräulein sete Horwitz und Herr Konzert⸗ meister Hartmann werden ihn unterstützen. Der Eintritt ist frei.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

London, 8. Februar. (W. T. B.) Wie die „Times“ aus Konstantinopel vom 6. d. M. meldet, haben dort die Verhaftungen von Armeniern wieder begonnen, unter dem Vorwande, Unruhen zu verhindern, welche, wie behauptet wird, für den Ramazan vorbereitet werden. Konstantinopel, 8. Februar. (Meldung des Wiener K. K. Telegr.⸗Korresp.⸗Bureaus.) In Kanea herrf Anarchie; die Mohamedaner plündern die von ihren chri lichen Bewohnern, die sich insgesammt auf die fremden Kriegs⸗ schiffe geflüchtet haben, verlassenen Häuser. Es wird be⸗ hauptet, der General⸗Gouverneur habe unter dem Vorwande, daß die Truppen zur Aufrechterhaltung der Ordnung nicht genügten, an die Mohamedaner Waffen und Munition vertheilt. Auch die aus dem Innern der Insel einlaufenden Berichte lauten sehr ernst. Die kretischen Mohamedaner richteten an den Sultan ein telegraphisches Bittgesuch um Schutz, unter Hin⸗ weis auf die Plünderung ihrer Güter und ihre persönliche Gefährdung. Der Minister des Aeußern Tewfik Pascha suchte in den letzten Tagen wiederholt bei den Botschaften Rath einzuholen. Geßtern fand ein außerordentlicher Ministerrath stut. (Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweite Beilage.)

Erste Beilage

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Berichte von deutschen Fruchtmärkten.

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wegen Meineids konnte man ihn meiner Meinung nach nicht ver⸗ hasten. Hoffentlich bringt der weitere Prozeß Aufflärung. Es ist ver⸗- wunderlich, daß man sich der Person des Normann⸗Schumann nicht 8 bemächtigt hat, daß man ihn immer noch weiter arbeiten ließ. 1893 war das Auswärtige Amt unterrichtet von dem Treiben des Herrn Normann; er verschwand immer rechtzeitig. Man hat doch Hammer⸗ stein aus Griechenland geholt; aber hier, wo es nöthig war, konnte die Polizei Normann nicht finden. Er war sogar bis zu dem Tage des Pro⸗ zesses hier. Nachdem ich ihn entlarvt, erklärte er, daß er sich um die antisemitische Bewegung nicht mehr kümmern würde. Jetzt kam er wieder und ersuchte mich um eine Unterredung. Warum hat man ihn nicht als Zeugen oder Angeklagten vor Gericht gebracht? Der Antrag ist ja überflüssig; er sollte nur eine Debatte hervorrufen. Von Hintermännern ist ja wohl keine Rede.

Abg. Dr. Friedberg (nl.): Der Antrag ist für die Regierung nicht brauchbar, indem er dem Reichskanzler ein Mandat anträgt, mit dem er nichts anzufangen weiß. Im preußischen Abgeordnetenhause habe ich bereits Gelegenheit gehabt, mich damit einverstanden zu er⸗ klären, daß, wenn solche Dinge hervortreten, wenn Beamte des Aus⸗ wärtigen Amts angegriffen werden, der Strafrichter angerufen werden muß ohne Rücksicht auf die eventuellen Folgen, die sich daraus für ein⸗ zelne Ressorts und ihre Beamten ergeben. Die eigentliche Wendung des Prozesses hat im großen Publikum den Anschein erweckt, als ob von dem Auswärtigen Amt dieser Prozeß deshalb habe angestrengt werden müssen, weil der Staatssekretär gegenüber den Angriffen eines an- deren Ressorts nicht den genügenden Schutz gefunden habe, und als ob innerhalb der Königlichen Staatsregierung keine politische Einheit der Auffassung vorhanden sei. Bestände diese Meinung nicht, dand hätte der Reichskanzler im preußischen Abgeordnetenhause nicht di feierliche Erklärung abgegeben, daß die Mitglieder des preußische Staats⸗Ministeriums in ihrer politischen Auffassung auf demselben Boden stünden. Auch ich habe damals, offen gestanden, ein ähn⸗ liches Gefühl gehabt. Die gestrigen Ausführungen des Staats sekretärs und die früheren Erklärungen des Reichskanzlers haben mich aber überzengt, daß dieses Gefühl ein unberechtigtes gewesen is Der Staatssekretär hat schlagend nachgewiesen, daß die Wahrhei ohne diesen mit seinen juristischen Beweismitteln sich n habe ermitteln lassen, und aus seinen und des Reichskanzlers Er klärungen geht mit Evidenz hervor, daß bei den von der König lichen Staatsregierung unternommenen Schritten ein fortwährende Konnexr unter den Mitgliedern des preußischen Staats Ministeriums stattgefunden hat, auch zwischen dem Gesammt Ministerium und dem Minister des Innern. Besonders ger habe ich die gestrige Erklärung des Reichskanzlers entgegengenommen daß die Aussicht besteht, daß der preußische Minister des Innern ein wesentliche Reform der politischen Polizei anbahnen werde. De preußische Minister des Innern hat im Abgeordnetenhause eine ähn liche Erklärung abgegeben, aber in einer sehr unbestimmten Weise Aber es ist wohl nicht Aufgabe dieses Hauses, nach der Richtung hi weiter zu drängen. Ich verspreche Herrn Rickert meinen Beistand, wen er im preußischen Abgeordnetenhause die Sache beim Etat des Ministe riums des Innern noch einmal zur Sprache bringen und volle Klarhe verlangen sollte. Der Abg. Bebel hat in seiner gewohnten Weise de hier hervorgetretenen Mißstand auf den früheren Reichskanzler, de Fürsten Bismarck zurückgeführt und von einem „System Bismarck zesprochen. Daß die sozialdemokratische Partei einen ich will ein sagen Haß gegen den Fürsten Bismarck hegt, ist mir als Bewei erschienen, daß dieser große Staatsmann es verstanden hat, die Sozial demokraten richtig anzufassen. In weiten Kreisen des Volks wird diese Gefühl getheilt. Was Herr Bebel gestern über das System Bismarck“ g

Alrie von Antonio Cesti (1620) eröffnete. Die Künstlerin brachte in

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5 sagt hat, hat Herr Richter neulich im preußischen Abgeordnetenhause vie 13,17 3. 2. besser gesagt. Nun glaube ich nicht ö zu haben, den Fürste 8 12,00 3. 2. 1 Bismarck gegen solche Insinuationen in Schutz zu nehmen. Der II1.“ 3 . Ruhm dieses Mannes wird noch strahlen, wenn die Irrthümer de 12,86 3. Sozialis mus, des evolutionistischen wie des revolutionären, schon lange

13,20 13,20 14,00 13,20 13,40 13,50 13,20 13,80 14,00 15,20 12,60 19,00 17,61 16,13 13,00 13,00

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euß. München. 14,00 Straubing. 12,50 Regensburg 13,44 Meißen .. . 11,00 plauen i. V. Bautzen. 1“ 12,00 Braunschweig 12,00 *) Hildesheim, 6. Febrlar: einem Gesammterlös von 13 140

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Oper in 3 Abtheilungen (frei nach Dickens' gleich⸗ namiger Erzählung) von A. M. Willner. Musik von Carl Goldmark. In Scene gesetzt vom Ober⸗ Regisseur Tetzlaff. Dekorative Einrichtung vom Ober⸗ Inspektor Brandt. Dirigent: Musikdirektor Stein⸗ mann. Anfang 7 ½ Uhr.

Schauspielhaus. 40. Vorstellung. Der Graf von Castanar. Schauspiel in 3 Aufzügen von Francisco de Rojas, für die deutsche Bühne be⸗ arbeitet von Adalbert Matkowsky. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Die Schule der Frauen. Lustspiel in 5 Aufzügen von Jean Baptiste Molisre. In deutschen Versen von Ludwig Fulda. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Marx Grube. Anfang 7 ½ Uhr.

Mittwoch: Opernhaus. 37. Vorstellung. Der Prophet. Große Oper in 4 Akten von Giacomo Meyerbeer. Text nach dem Französischen des Eugone Scribe, deutsch bearbeitet von Ludwig Rellstab. Ballet von Emil Graeb. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 41. Egmont. Trauerspiel in 5 Aufzügen von olfgang von Fertge. Musik von Ludwig van Beethoven. Anfang

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Opernhaus. Donnerstag: Undine. Freitag: 7. Symphonie der Königlichen Kapelle. An⸗

Neues Theater. Schiffbauerdamm 4 a./5. Direktion: Sigmund Lautenburg. Dienstag: Marcelle. Komödie in 4 Akten von Victorien Sardou. Für die deutsche Bühne bearbeitet von Lindau. In Scene gesetzt von Si

utenburg. Anfang 7 ½ Uhr.

Mittwoch und folgende Tage: Marcelle.

Schiller⸗Theater. Dienstag, Abends 8 Uhr: Ein Volksfeind.

Mittwoch, Abends 8 Uhr: Der Schierling. Die Komödie der Irrungen.

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Saal Bechstein. Dienstag, Anfang 7 ¾ Uhr:

Konzert von Karel Textor (Klavier). Mit⸗ wirkung: Fräulein Marie Bluhm (Gesang).

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zu dem Haufen jener abgestandenen Dinge geworfen sind, durch welch die Menschheit hindurchgehen muß, um zur Wahrheit und zu Licht zu gelangen. Herr Bebel sagte dann, wir hätten jetzt, Gott sei Dank eine Regierung, die auf politische Ehrlichkeit sähe. die politische Ehrlichkeit ist allerdings ein sehr großer Werth z legen. Ich heffe aber, daß auch Herr Bebel sich dieses Prinzips i Zukunft bewußt bleiben werde. Es giebt ein System indirekter Un wahrheit, und das besteht darin, daß man Dinge, in denen ei Körnchen Wahrheit ist, in maßloser Weise übertreibt und sie hinstell als Symptome der Versumpftheit und Verrottung der gegenwärtige Gesellschaftsordnung. Das ist auch eine Methode des unehrlichen, politischen Kampfes, und ich hoffe, daß Herr Bebel sich fortan nach I11“] 13,80 545 89.1 Kräften bemühen wird, dieser unehrlichen Methode den Garaus z 12,80 13,00 13,46 14,00 542 7 126 .I. . machen innerhalb und außerhalb seiner Partei, damit man nicht vo 12,00 13,00 13,50 13,50 1 1 8 8 ““ einem Sostem Bebel. S ʒ ini 75 „5 Abg. von ardor Mp.): Her 1 Außerdem zu Saatzwecken gereinigter Hafer 19,90. 18,09 ““ dankbar für seine entschiedene Erklärung über die Hintermänner, den Durchschufttspreis: 17,52 dieses Thema wurde von der freisinnigen und sozialdemokratische Bemerkungen.

8 f volle Mark ab der ni etheilt Presse üsgtbenge mit 88 gehegeh gasehage düs snäge Fedsn afte . velzen erkaufswerth auf volle Mark abgerundet mitgetheilt. Friedrichsruh führen. enn ich früher der Meinung gewesen bir schnitts Eb E“ * die Disziplinaruntersuchung in besserer Weise Herrn vo 8 8 Tausch hätte zu Leibe gegangen werden können, so bin ich durch di Ausführungen des Herrn von Marschall doch zweifelhaft geworder ob eine Disziplinaruntersuchung noch möglich war. Zugegeben muß werden, daß die Sache vielleicht von sozialdemokratischer Seite zur Sprache gebracht worden wäre. Aber ganz kann ich nicht abgehen vo meiner im Abgeordnetenhause ausgesprochenen Meinung, daß d Prozeß Aufsehen erregt und den Verdacht erweckt habe, als ob ni die Emnigkeit im preußischen Ministerium geherrscht habe, die noth wendig wäre. Es war nicht angenehm, daß wir mit Hohn über⸗ schüttet wurden von der ausländischen Presse. Dabei muß ich i Großen und Ganzen stehen bleiben. Ich bedaure, daß der Prozeß hat geführt werden müssen. Ich glaube, unter dem Fürsten Bismarck wäre der Prozeß nicht geführt worden. Er hätte Leute, wie Herr von Tausch, nach dem Worte des Herrn Abg. Friedberg im Ab geordnetenhause, mit eisernem Besen weggekehrt. Nicht einverstanden bin ich mit der Behandlung der Presse. Wir beanspruchen kein Monopol für unsere Presse. Die „Kölnische Zeitung“ wurde m Nachrichten versehen bis auf kurze Zeit, wo sie etwas kalt gestell wurde. Die Regierung kann die Presse nicht entbehren. Aber das hat zwei Seiten. Offiziöse Nachrichten bergen eine große Gefahr in sich. Zum Beispiel der Staatssekretär von Marschall fühlt sich veranlaßt, der „Kölnischen Zeitung“ eine Nachricht zu geben, zur Kenntniß für die Deutschen im Auslande; wenn unmittelbar darunter steht, der Ministe von Hammerstein hat sich als Gegner der Handelsverträge erklär Graf Posadowsky hat den autonomen Tarif als wünschenswerth b 1 zeichnet, und wenn dann dazu bemerkt wird: es handelt sich aber dabei nur um „Entgleisungen“ in den Reden der betreffenden Minister, kann das Publikum nicht unterscheiden zwischen offiziösen und nich offiziösen Nachrichten. Herr Richter meinte, die Konservativen würde

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Saison 1896/97.) Dienstag, Aberds 7 ½ Uhr: Extra⸗Vorstellung. Aufführung der Novität: Durchschlagender Erfolg! Aus der Mappe eines Riesengebirgs⸗Phantasten. Eine romantisch⸗ phantastische Handlung von Direktor Fr. Renz und dem Greßherzoglich hessischen Hof⸗Balletmeister August Siems. Außerdem die hervorragendsten Nummern des Repertoirs. 6 Trakehner Fuchs⸗ hengste, deß. und vorgef. von Herrn Hugo Herzeg. Die vier Ja reszeiten. Hohe Schule, geritten von 4 Damen. Einf. u. dopp. Baguettesprünge über Hindernisse, ausgef. von 12 Ungarn. Auftreten der hervorragenden Akrobaten en Michella und Saudro.

Mittwoch, Abends 7 ½ Uhr: Aus der Mappe eines Riesengebirgs⸗Phantasten.

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9 Theater Anter den Linden. Behrenstr. 55/57. Der Durch

Direktion: Julius Fritzsche. Dienstag: Die schöne Helena. Komische Operette in 3 Akten von Neilhar 8. Helshe⸗ bweutsch 8g J. Hoppe. 8 . 2 usik von Jacques Offenbach. Hierauf: Pierrot Ln- 8 11;. Tannhäuser. Anfang als Rekrut. Pantomimische Balletscene 598 Greco

Schauspiel 8 8 . Poggiolesi. Musik von M. Dahms. Anfang 7 ¼ Uhr.

chauspielhaus. Donnerstag: 1812. Freitag: Beittwoch: Die Fledermans. Hi 6 Die Jonrnalisten. Sonnabend: Abn Seid. Pierrot als Rekrut biecg Hie f. Das zweite Gesicht. Sonntag: Der Bibliothekar. b

880, Fer e bvöu“ Thalia-Theater (vorm. Adolph Ernst⸗Theater) 8 Dresdenerstraße 72/73. Direktion: W. Hasemann.

Dienstag: Frau Lientenant. Vaudeville in Deutsches Theater. Dienstag: John Ga riel 3 Akten von P. Ferrier und A. Mars. Deutsch

8 H. Lrische 7, üt von G. Serpette und V. Mittwoch: Die versunkene Glocke. oger. Anfang 7 ½ Uhr. 3 Donnerstag: Die versunkene Glocke. Brtroch 9n deggen⸗

Bentral⸗Theater. Alte Jakobstraße 30.

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ba ih i n e güden esh ench gfshen Hehg hettege deess anrrghnen gs See . . en Meistern, 6 B e: 3 .

arrangiert von Julius Einödshofer. Anfang 7 ½ Uhr. 5 *. D. Dr. Friedrich Frhr. von Reiten⸗

und die folgenden Tage: Ein sideler ia. Fröt uea) Br e.e Oheiut Frhr. ng end. Dr. Liebert Tochter Helene (Sagan).

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Herss ünster... Karlsruhe .. Wiesbaden. 16 emnitz.. Berlin 5 88 Wien 759 W Breslau 763 N. 8 773 S 1 758 still 756 O 2 bedeckt

¹) Gestern zeitweise Schnee. ²) Gestern Schnee und Regen. ³) Nachts starker Schnee. ⁴) Gestern anhaltender Schnee.

Uebersicht der Witterung.

Eine Zone höchsten Luftdruckes erstreckt sich von der Biscayasee nordwärts über das südliche Nord⸗ und Ostseegebiet hinaus nach Rußland hin, Depressions⸗ gebiete über Nordwest⸗ und Süd⸗Europa scheidend. Dementsprechend sind über Mittel. Europa nördliche bis östliche Winde vorwiegend. In Deutschland, wo fast überall Niederschlag gefallen ist, ist das Wetter trübe und kälter; nur an der deutschen Ostseeküste herrscht heitere Witterung. Ganz Deutschland, der Süd⸗ westen ausgenommen, hat am Morgen Frostwetter.

Deutsche Seewarte.

Familien⸗Nachrichten.

[69141] 8 Daß der Doktor der Theologie L. N. O.

J. H. W. Steinnordh

sanft entschlief in Linköping den 30. Januar 1897 im Alter von 87 Jahren 9 Monaten und 23 Tagen, haben wir die traurige Pflicht hiermit mitzutheilen. 1 Kor. 15: 55, 57. 1 Sv. Ps. 110: 8. Gattin und Kinder.

Stimmungen kennen lernen. Aber dazu sollte man sich anderer ersön⸗ 8 lichkeiten daeinen. Wir wünschen die Fortsetzung des Prozesses, den zweiten Akt der Tragikomödie Tausch. Ich könnte Stunden lang über Normann⸗Schumann sprechen, und es würde vielleicht nicht einmal langweilig sein, denn es sind sehr interessante Dinge vorgekommen. Normann⸗Schumann war sehr vielseitig; er drängte sich an hochkonservative Leute, verkehrte mit Rabbinern, hatte die aus⸗ edehntesten Preßbeziehungen. In den ihm nahestehenden Blättern erschienen die Artikel gegen die höchstgestellten Personen. Wie mit vornehmen Namen renommiert wird, das zeigt ein Fall, der sich auf der Journalistentribüne ereignet hat. Ein Mann schrieb nach Friedrichsruh als Redakteur der „Leipziger Neuesten Nachrichten’. Man erkundigte sich, daß er das nicht war, und erhielt einen Ab⸗ sagebrief. Er zeigte den Poststempel und die Unterschrift „Chrysander und meinte: „Nun sehen Sie doch, daß ich Beziehungen zu Friedrichsruh habe!“ Normann⸗Schumann drängte sich in Leipzig, wo er den Namen Werner führte, an Paasch heran und erzählte ihm die geheimnißvollsten Geschichten, die Paasch leider trotz alles Abrathens veröffentlichte. Mich vermied er. Er wurde nach Xanten geschickt und schrieb Artikel, welche zwei Redakteure vor Gericht brachten. Später siedelte er nach Berlin über, wo im Westend⸗Hotel sich ein Konventikel bildete, von dem aller Unfug ausging. Es schlossen sich allerdings unzurechnungsfähige Männer wie Ahlwardt ihm an. Die Vorgänge in diesen Kreisen wurden dem Polizei⸗Präsidenten 8 nnslats Fen. Kreisen gemelrer, 2 4 reisen der Regierung die Meinung, . 9 - 1 würd vöö e fei. Das hat gesessen, das zeigen um so höflicher, je schärfer sie angegriffen würden. Die Seesgfet. verschiedene Aeußerungen. Die antisemitische Bewegung ist monarchisch der Konservativen ist eben eine andere als die, welche 4 8 gewesen von Anfang an und ist es geblieben bis auf diesen Augen⸗ schät betreibt. Die Konservativen wissen, daß sie auf die Unte

8 1 h ü der Regierung angewiesen sind, wie die Regierung 1 eit 2 1 - ericht blick. Ich habe die Gelegenheit wahrnehmen müssen, meine Partei tützung 8 ange . 8 Oe. E Peherte. Bu mefeet eecen veeer. eZ Hapamer n . Gof 8 nen zu verwahren gegen diese 88 Snihbenucs H 8Z“ Fozeß gewonnen wie Herr von Marschall kraft hne saen 8 beren Moerulrfei, eneh daß man Herrn von Tausch vielleicht als ein idealer Zustand, daß die preußische Regierung si Sieben Beilagen dildung. Ich nehme eg der Regierung nicht übel, daß sie die anti⸗ ba onnte wegen Fälschung und Mißbrauchs des Amts, aber] mit Luten wie Leckert, Lützow und Tausch vor Gericht herumstreiten (einschließlich Börsen⸗Beilace). semitische Bewegung überwacht; sie soll die V g 88 8-

NW

767 768 767 2

still 169. Sitzung vom 6. Februar 1897, 1 Uhr.

Die zweite Berathung des Reichshaushalts⸗Etats für 1897 /98 wird fortgesetzt beim Etat des Reichskanzlers und der Reichskanzlei, und zwar beim „Gehalt des Reichskanzlers“.

Abg. Rickert (fr. Vgg.): Ich bedaure, daß der preußische Minister des Innern nicht anwesend ist; nur in seiner Gegenwart kann die Frage der politischen Polizei erörtert werden. Es ist ein Verdienst des Herrn von Marschall, daß in voller Oeffentlichkeit die schweren Uebelstände auf diesem Gebiet aufgeklärt sind. Es ist aber auch eine ernste Pflicht, dabei nicht stehen zu bleiben, sondern Einrichtungen zu treffen, welche die Wiederbolung solcher Vorgänge verhindern und wieder das Vertrauen im Volke erwecken.

m monarchischen Interesse wird man nur dann dienen, wenn man vorsichtig ist bei der Auswahl der Personen und bei der Ausgestal⸗ tung der politischen Polizei. 8

Abg. Liebermann von Sonnenberg (Reformp.): Ich bin einverstanden damit, daß die politische Polizei nothwendig ist, aber auch mit der Behauptung, daß einzelne Betheiligte sich sehr ver⸗ fehlt haben. Der Prozeß war nothwendig, aber man bätte dafür G S sollen, daß er nicht e . vnde. 8ch. ö“ . arschall Dank zu sagen für die antisemitische Ausbeute: L. : Fiensh jüdische Mutter, Lützow: jüdische Frau, Gingold⸗Staerk: jüdisches 8 Vollblut. Die Aufklärungen über Normann brachten mir nichts

Verlag der Expedition (Scholz) in Berlinun. Neues; ich habe seit Jahren den Kampf gegen diesen Agenten

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Verlobt: Frl. Elsbeth Burchardt mit Hrn. Repetitor und Sec.⸗Lieut. d. R. Wilhelm Pfeiffer (Südende Berlin). Frl. Elise Trepplin mit Hrn. Gerichts⸗Assessor Dr. Erwin Simony

ö11 ““ 5 eboren: in Sohn: Hrn. Pfarrer Hüneras (Kesselsdorf i. Schles.). 2

F. Krause

22—

Berliner Theater. Dienstag: Anfang 7 ½ Uhr.

Mittwoch: Renaissance.

Donnerstag: Kaiser Heinrich.

1““ Lessing-Theater. Dienstag: Der Fall Clémencean. Anfang 7 ½ Uhr. Mittwoch: Heimath. (Louise Dumont.) Donnerstag: Die Wiederkehr. (Louise Dumont.)

Riobe. Konzerte. Konzerthaus. Karl Meyder⸗Konzert. Dienstag: Ouverturen „Die Sirene“ von Auber, „Semiramis“ von Rosssni. „Das goldene Kreuz“ von Brüll. Walzer „Neu⸗Berlin“ (neu) von Blon. Phantasie aus „Traviata“ von Verdi. „Polonaise“

Residenz⸗-Theater. Direktion: Sigmund Lauten⸗ burg. Dienstag: Associés. Lustspiel in 3 Akten von Leon Gandillot. Deutsch von Max Schönau.

Anfang 7 ½ Uhr. . Mittwoch und folgende Tage: Associés. 83 CC 5 ben⸗ ehen hee eres

8 Wißt. (Herr Werner).

Theater.

Königliche Schauspiele. Dienstag: Opern⸗ Jaus. 36. Vorstellung. Das Heimchen am Herd.

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