1897 / 38 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 13 Feb 1897 18:00:01 GMT) scan diff

das Zentral⸗Comité

dem Zinsgenuß wohl die Befugniß zu einer allmählichen Ab⸗

welche fuüͤr Unterstützung von Angehörigen der Marine und

Wegnern, sind von hier abgereist.

Laut telegraphischer Meldung an das Ober⸗Kommando

Ausschuß zur Prüfung überwiesen.

geschichtlichen Kunstdenkmäͤler in der

Sitzen.

Befriedigung zurückblicken.

über die Verwendungen der bedeutenden Ueberschüsse

8

8

bei Lüneburg, eine festere

8 lebendigem Geiste erfüllten sein mögen, erkläre ich kraft der mir den XX X. Provinzial⸗Landtag für geschlossen.“

der

Provinzial⸗Landtages wurde zunäch

Ihnen anvertraute Verwaltung der Provinz

anstalt zu Langenhagen in das Eigenthum und die Verwaltung der

für das in weiterem Steigen begriffene Bedürfniß von

Weise bei den verschiedenen Sammelstellen so reiche Beiträge eingegangen, daß deren Gesammtsumme sich zur Zeit auf rund

122 000 stellt. In richtiger Erkenntniß, daß nur von zentraler Stelle aus eine gerechte Vertheilung der Gelder

möglich sei, haben die Hauptsammelstellen von denen

der Deutschen Vereine vom Rothen Kreuz und die Hamburg⸗Amerika⸗Packetfahrt⸗Aktiengesell⸗

schaft Summen von über 60 bezw. 26 000 beibrachten

die gesammelten Gelder dem Staatssekretär des Reichs⸗

Marineamts zur Verfügung gestellt, und von diesem wurde

wiederum die hiesige Marinestiftung „Frauengabe Berlin⸗

Elberfeld“ mit der Vertheilung betraut; dieselbe hat an der

Hand der durchweg eingezogenen amtlichen Auskünfte die Ver⸗

hältnisse sämmtlicher Hinterbliebenen eingehend geprüft, ins⸗ besondere erwogen, welche Art der Unterstützung gerade in jedem einzelnen Falle die rathsamste sei, und nunmehr

den von ihr aufgestellten Vertheilungsplan in diesen Tagen

zur Ausführung gebracht.

An 99 Hinterbliebene sind Unterstützungen gewährt worden;

für 2 hinterlassene Kinder wurden bei der Preußischen Renten⸗

Versicherungsanstalt auf Sparkassenbücher die Unter⸗

stützungsbeträage mit der Maßgabe eingezahlt, daß die

Zinsen einstweilen der Mutter zustehen, das Kapital selber

aber den Kindern bei erreichter Großjährigkeit ausgezahlt wird.

Für 9 Personen wurden bei derselben Anstalt lebenslängliche

Renten angekauft, in den anderen Fällen kam es zur Aus⸗

zahlung der Unterstützungssummen. Um indessen hierbei

einer vorzeitigen oder unvorsichtigen Verausgabung der

Gelder vorzubeugen, wurden in zahlreichen Faͤllen

diese nicht den Unterstützten selber ausgehändigt, sondern

den betreffenden örtlich zuständigen Behörden (Landraths⸗

ämtern, Magistraten, Antisvorstehern) zur Anlage und Ver⸗

waltung anvertraut und zwar so, daß den Unterstützten neben

hebung des Kapitals im Bedarfsfalle, aber stets unter Kon⸗ trole jener Behörden zusteht.

In dieser Weise dürfte der Wunsch und Gedanke der hochherzigen Geber, sowie das eigene Interesse der Hinter⸗ bliebenen am besten gewahrt sein.

Bei dem großen Interesse und der allgemeinen Sympathie, welche unserer Marine überall in Deutschland entgegengebracht werden, darf bei dieser Gelegenheit auf das segensreiche Wirken der leider nicht genügend bekannten Marinestiftung „Frauengabe Berlin⸗Elberfeld“ hierselbst hingewiesen werden,

deren Hinterbliebenen bestimmt ist. Seit ihrem Bestehen (1859) hat sie zwar in stillem Wirken viel Noth gelindert, aber bei der großen Zahl der in Frage kommenden Unterstützungs⸗ gesuche sind doch ihre Mittel nicht ausreichend, sodaß es dringend wünschenswerth erscheint, diese durch freiwillige Bei⸗ träge zu verstärken.

Der Königliche Gesandte in Karlsruhe, Wirkliche Geheime

Rath von Eisendecher hat einen ihm Allerhöchst bewilligten kurzen Urlaub angetreten.

Die Bevollmächtigten zum Bundesrath, Großherzoglich badischer Wirklicher Geheimer Rath, Präsident des Ministeriums der Finanzen Dr. Buchenberger und Fürstlich schaumburg⸗ lippischer Wirklicher Geheimer Rath, Staats⸗Minister von

Marine ist S. M. S. „Cormoran“, Kommandant Kor⸗ vetten⸗Kapitän Brussatis, gestern in Hongkong angekommen.

1

Hannover, 12. Februar. In der gestrigen Sitzung des 8 die Berathung über u““ Provinzial⸗Wittwen⸗ und Waisen⸗ kasse wieder aufgenommen. Die Anträge der Abgg. Schwiening und Denicke wurden abgelehnt und der Bericht dem Provinzial⸗ Sodann wurden die Positionen des Etats bewilligt, erausgabe e. Werkes über die

rovinz Hannover. Der Vorsitzende, Graf zu Inn⸗ und B e,g dankte hierauf für das ihm bei seiner Amtsführung entgegengebrachte Ver⸗ trauen und schloß die Sitzung. Der Abg. Struck⸗ mann gab den Dankgefühlen der Mitglieder für die Leitung der Geschäfte durch den Vorsitzenden Ausdruck mit dem Wunsche, denselben noch recht oft zu begrüßen und recht lange an derselben Stelle zu sehen. Zur Bestätigung des Dankes erhoben sich die Mitglieder des 1 von ihren

bis dahin ausgesetzten darunter 8000 zur H

Um 2 Uhr schloß sodann der Ober⸗Präsident, Wirkliche Geheime Rath Dr. von Bennigsen die Session des Pro⸗ vinzial⸗Landtages mit folgender Ansprache:

Sochgeehrte 7.e

Auf Ihre nunmehr beendigten Verhandlungen können Sie mit

Durch die Beschlüsse über den Haushaltsplan für 1897/98, der Vorjahre 5 demge dee wesentli efördert. Auf den verschiedensten Gebieten haben Sie Ihre Furforge be⸗ hätigt, für Kunst und Wissenschaft nicht minder wie für die Land⸗ virthschaft und die Anstalten der Provinz namhafte neue . wendungen bewilligt. Mit bedeutend erhöhten Summen haben Sr. ür die Erneuerung und Unterhaltung der Chausseen Sorge getragen und dem Kleinbahnwesen weiteren Fortgang gesichert. Nur der in manchen Gegenden der Provinz noch dringend erwünschte Neubau von Landstraßen und Gemeindewegen wird in den nächsten Jahren, dem on Ihnen auf einem fruͤheren Landtage bereits prinzipfell gefaßten Beschlusse entsprechend, die Aufwendung größerer Mittel erfordern.

Durch die Uebernahme der Verwaltung der Königlichen Bibliothek n Hannover und durch die Uebernahme der umfangreichen Idioten⸗

und in Ihren sonstigen Entschließungen haben Sie

Provinz haben Sie den Bereich Ihrer Thätigkeit abermals erweitert nd durch die beschlossene Anstellung eines eigenen Hechbautechnikers

. „Ste Provinzial⸗ auten, insbesondere für die Erbauung der neuen großen Irrenanstalt

1 Grundlage gewonnen.

Mit dem Wunsche, daß Ihre von vaterländischem Sinne und erhandlungen für die Provinz von Segen Allerhöchst ertheilten Vollmacht

Graf 4n Inn⸗ und Knyphausen brachte hierauf ein och auf Seine Majestät den Kaiser und König aus,

Baden.

eingetreten, doch ist absolute Ruhe noch immer geboten.

Hessen.

dem Prinzen Rumänien nach Bukarest begeben.

Mecklenburg⸗Schwerin. 1 Höchstdersel

nehmen.

1

Oesterreich⸗Ungarn.

Der niederösterreichische Landtag hat gestern einen Antrag des Abg. Sauer auf Erhöhung der Eisenbahntarife für ausländisches und Herabsetzung der Tarife für inländisches Getreide angenommen.

Das ungarische Unterhaus erledigte gestern das Budget des Handels⸗Ministeriums. Bei dem Titel „Fluß⸗ und Seeschiffahrt“ erklärte der Handels⸗Minister Daniel, daß die Donau⸗Dampfschifffahrts⸗Gesellschaft eine autonome Gesellschaft sei, in deren Disziplinarangelegen⸗ heiten die Regierung sich nicht mischen könne. Er würde es gern gesehen haben, wenn die ungarische See⸗ und Flußschifffahrts⸗Gesellschaft den Lokalverkehr auf der Donau übernommen hätte, doch habe die Donau⸗Dampf⸗ schifffahrts⸗Gesellschaft vortheilhaftere Bedingungen gestellt. Das Haus genehmigte hierauf den Gesetzentwurf über die Abschaffung des kleinen Lottos. Sodann wurde von zehn Abgeordneten der Opposition ein schriftliches Ansuchen Wum Abhaltung einer geschlossenen Sitzung eingereicht. Zur Begründung hob der Abg. Polonyi hervor, daß die Lage auf

ereta in eine bedenkliche Entwickelung eingetreten sei; es sei daher, wenn jemals, so jetzt geboten, 8 Ungarn zu der orientalischen Frage einmüthig Stellung nehme um so mehr, als in diesem Jahre die Delegationen erst im Herbst würden einberufen werden, das Land daher bis dahin keine Gelegen⸗ heit haben werde, sich zu unterrichten. Polonyi sprach die Befürchtung aus: es handele sich nicht mehr allein um Kreta, sondern um eine Theilung des Orients; er fordere von der Regierung Aufklärung zur Beruhigung des Landes. Der Minister⸗Präsident Baron Banffy erwiderte, die Einberufung einer geheimen Sitzung sei vollkommen un⸗ nöthig; schon die Thatsache der Einberufung müßte Be⸗ unruhigung hervorrufen. Gesetz und Praxis schrieben vor, wie auswärtige Fragen be handelt würden; er wolle sich der Besprechung dieser Frage auf dem üblichen Wege einer Inter⸗ pellation nicht entziehen. Die Regierung werde eine solche Interpellation beantworten und die nöthigen Aufklärungen ertheilen. Der Antrag auf eine geheime Sitzung wurde hierauf zurückgezogen. Auf eine an den Kaiser gerichtete Beschwerdeschrift einiger serbisch⸗ orthodoxen Kirchengemeinden Bosniens und der Herzegowina ist, der „Pol. Korresp.“ zufolge, der Bescheid ertheilt worden, daß die Art des Vor⸗ gehens bei der Beschwerde mißfällig bemerkt worden sei. Gleichzeitig sei die serbisch⸗orthodoxe Kirchengemeinde in Mostar, welche seit langer Zeit mit dem Metropoliten sich in Konflikt befinde, aufgelöst und ein Regierungskommissar zur Fortführung der Geschäfte bestellt worden.

Großbritannien und Irland.

Die Kaiserin Friedrich verabschiedete sich gestern früͤh in Osborne von der Königin Victoria und begab sich an Bord der Yacht „Alberta“ nach Portsmouth, wo bei der Ankunft Allerhöchstderselben das Wachtschiff „Australia“ sowie die anderen im Hafen liegenden Kriegsschiffe Salutschüsse abgaben. Von Portsmouth reiste die Kaiserin nach London, wo Allerhöchstdieselbe bei der Ankunft von dem deutschen Botschafter Grafen Hatzfeldt und den Mitgliedern der Botschaft empfangen wurde. Die Kaiserin fuhr alsbald nach dem Kensington⸗Palast, frühstückte dort mit der Prinzessin Louise, Marchioneß of Lorne, und begab sich Nachmittags nach Sandringham. Der griechische Geschäftsträger Metaxas hat, wie „W. T. B.“ berichtet, am Donnerstag Abend dem Marquis von Salis⸗ bury eine Note überreicht, worin ausdrücklich erklärt wird, daß die griechische Regierung eine Landung türkischer Truppen auf Kreta mit allen in ihrer Macht stehenden Mitteln verhindern werde.

Im Unterhause erklärte gestern der Parlaments⸗Sekretär des Aeußern Curzon, daß die Großmächte das Reformprojekt für die Türkei noch nicht angenommen hätten, sondern daß dasselbe bisher nur von den Botschaftern in Konstantinopel ver⸗ einbart worden sei. Das Projekt sei noch nicht in endgültiger Form eingetroffen; er könne daher nicht sagen, wann die sich daraus ergebenden Mittheilungen dem Sultan gemacht werden könnetn. Curzon theilte ferner mit: die neuesten von Kreta eingegangenen Nachrichten besagten, daß die Christen in den Dörfern bei Sitia die „Mohamedaner angriffen. Viele Mohamedaner sollten getödtet und 13 Dörfer niedergebrannt worden sein. Die meisten mohamedanischen Familien aus dem Be⸗ irk Amari hätten sich nach Rethymon begeben. Die Konsuln hätten oten mit Briefen dahin gesandt, um die Christen zu bestimmen, der Abreise der noch dort befindlichen mohamedanischen Familien keinen Widerstand entgegenzusetzen. Ferner erklärte Curzon, die Regierung habe keine Bestätigung der Nachricht erhalten, daß der griechische Gesandte in Paris Delyannis erklärt habe, Berswitsch Pascha sei ein ausgezeichneter und befähigter Mann; der Sultan habe demselben jedoch einen militärischen Befehlshaber nachgesandt mit dem geheimen Befehl, die Wirksamkeit Berowitsch Pascha's zu durch euzen und die

Auch am Mittwoch waren bei Ihrer Königlichen Hoheit der Großherzogin Störungen in der Wundheilung nicht

Wie die „Darmst. Ztg.“ hört, werden sich Ihre König⸗ lichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin am 18. d. M. zu längerem Besuch bei Ihren Königlichen Hoheiten und der Prinzessin Ferdinand von

Das Befinden Seiner Königlichen Hoheit des Groß⸗ herzogs hat sich, wie den „Meckl. Nachr.“ aus Cannes vom 12. d. M wird, in letzter Zeit soweit gebessert, daß

e jetzt täglich das Bett auf einige Stunden ver⸗ läßt und anfängt, bei gutem Wetter kurze Spazierfahrten zu unter⸗

keine n zu

Bestimmungsorten abgegangen. Seitdem scheine weitere Einwanderung in großem Maßstabe stattgefunde haben. Bisher seien keine Flüchtlinge am Landen auf Cypern verhindert worden; wenn aber ein großer Zufluß hilfloser

lüchtlinge zu erwarten sein sollte, so wuͤrden wahrscheinlich die Behörden auf Cypern wegen Mangels an Geldmitteln zur Hilfeleistung von der gesetzlichen Befugniß Gebrauch machen die Landung Mittelloser zu verhindern. Das Haus setzte so⸗ dann die Berathung des Armee⸗Etats fort. Der Parlaments⸗Sekretär des Kriegsamts Brodrick erklärte in seiner Begründung der ersten Position, welche den Heeres⸗ Präsenzstand auf 158 774 Mann festsetzt, daß derselbe größer sei als alle früheren seit dem Jahre 1815, mit einziger Aus⸗ nahme der Heeresstärke während des Krimkrieges. In den letzten zehn Jahren sei das Heer stetig vermehrt im Ganzen um 16 000 Mann im stehenden Heer und um 40 000 Mann in der Reserve. In 8229 Besprechung der geplanten Reorganisation der Reiterei theilte Brodrick mit, daß das erste und das zweite Dragoner⸗Regiment nicht auf die Liste für den ostindischen Dienst gesetzt seien; ferner, daß das 21. Husaren⸗Regiment in ein Lanciers⸗Regiment umgewandelt werden solle. Des weiteren führte der Redner aus, daß man die Bildung eines Belagerungstrains beabsichtige, und daß ein bedeutender Betrag für Schnellfeuer⸗Kanonen gefordert werde. Dagegen sei für die kleinen Waffen aller Gattungen volle Ausrüstung und Munition vorhanden. Das Haus verwa sodann mit 134 gegen 20 Stimmen den Antrag Labouchdre'’'s, den Präsenzstand des Heeres um 4000 Mann, nämlich um das Occu⸗ pationsheer in Egypten, herabzusetzen. Im Laufe der Debatt bekämpfte der Erste Lord des Schatzes Balfour den Antrag und erklärte, es sei nicht angängig, bei dieser Gelegenheit die egyptische Politik zu erörtern. Wenn diese Frage durch einen besonderen Antrag aufgeworfen werde, dann sei die Regierun bereit, auf dieselbe einzugehen. Das Unterhaus nahm hierau den Präsenzstand sowie die Position „Löhnung“ und mehrere andere Positionen des Armee⸗Etats an.

Frankreich. Auf Verlangen des Ministers des Aeußern Hanotaux wurde gestern von der Deputirtenkammer die Be⸗ sprechung der Interpellation Cochin über die Angelegen⸗ heiten im Orient auf die nächste Woche, bis nach Veröffent⸗ lichung des Gelbbuches, vertagt. Hierauf wurde die Budget⸗ berathung wieder aufgenommen.

Rußland.

Wie „W. T. B.“ aus St. Petersburg meldet, wird ven kompetenter Seite erklärt: Die Erhöhung des Mannschafts⸗ standes einzelner Truppentheile, die Einberufung beurlaubter Offiziere und die Inbereitschafthaltung der Schwarzmeer⸗Flotte, welchs im Auslande eine durch nichts begründete Erregung der Gemüther verursacht haben, sind bei den jetzigen unruhigen Zeiten als ganz natürliche Vorsichtsmaßregeln anzusehen, welche nichts mit einer Mobilmachung d oder der Flotte gemein haben.

Portugal. 1 Der König unterzeichnete, wie „W. T. B.“ meldet. gestern die Dekrete, durch welche das Fortbestehen der durch das letzte Kabinet aufgelösten früheren Handels⸗ in⸗ dustriellen Gesellschaften genehmigt wird.

Türkei.

Nach einer Meldung der „Times“ aus Kanea von gestern sind vier griechische Torpedoboote unter dem Befehl des Prinzen Georg sowie ein Transportschiff da⸗ selbst eingetroffen. Die Christen hätten auf das türkische Kriegsschiff gefeuert, welches am 11. d. M. vor Kissamo eingetroffen sei. Die Konsuln schilderten die Lage in Rethymon als höchst besorgnißerregend. Ueber 200 chrig liche Fluͤchtlinge seien in dem Kloster Chrysopyghi, in der Nähe von Suda, eingeschlossen. „Der „Agenzia Stefani“ wird aus Kanea von gestern berichtet: Die Christen hätten in den Ortschaften der Um⸗ gegend von Sitia die Familien von Mohamedanern niedergemetzelt. Man befürchte, daß diese Ausschreitungen einen Vergeltungsakt in Kandia zur Folge haben könnten, wo die Christen an der Einschiffung verhindert würden und wo bereits 82 Läden derselben geplündert worden seien. In Rethymon machten die Konsuln alle Anstrengungen, um die eingeschlossenen Soldaten und einige noch im Innern der Insel zuruͤckgebliebene mohamedanische Familien zu befreien.

Griechenland.

„In Athen fand, einer Meldung der „Agence Havas“ zufolge, in der vergangenen Nacht ein Ministerrath statt. Die Torpedoboots⸗Flottille des Prinzen Georg soll heute in Rethymon ankommen. In den Provinzen finden zahlreiche Sammlungen zu Gunsten der Kreter statt. Die russischen Panzerschiffe „Navarin“ und „Alexander II.“ sind vom Piräus nach Kreta abgegangen.

Rumänien.

In der gestrigen Sitzung der Deputirtenkammer legte der Finanz⸗Minister Stoicesco den Voranschlag für den Staatshaushalt 1897/98 vor. Danach balancieren die Einnahmen und Ausgaben mit 214 841 000 Lei, was gegen das Vorjahr eine Erhöhung von 4 913 000 Lei bedeutet. 8

Afrika. Aus Durhan (Natal) meldet das „Reuter'sche Bureau“ der Premier⸗Minister Sir J. Robinson habe aus Gesund⸗ heitsrücksichten seine Entlassung gegeben. Der General⸗

Staatsanwalt H. Escombe sei mit der Bildung eines neuen Ministeriums beschäftigt.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Berichte über die gestrigen Reichstages und des Hauses der sich in der Ersten Beilage.

Sitzungen des Abgeordneten befinden

Mohamedaner zum Widerstand gegen die Reformen aufzu⸗ stacheln. Er köoönne daher die Meldung nicht bestätigen. Bie Regierung habe auch keinen Grund zu glauben, daß sich der General⸗Gouverneur im griechischen Konsulat zu Haleppa be⸗

In der heutigen (175.) Sitzung des Reichstages,

welcher der Kriegs⸗Minister, General⸗Lieutenat von Goßler

beiwohnte, wurde die zweite Berathung des Reichshaus⸗ halts⸗Etats für 1897/98 beim Militär⸗Etat, und zwar

finde. Auf eine Anfrage theilte der Parlaments⸗Sekretär Curzon weiter mit: im September und Oktober 1896

zwelches die Abgeordneten lebhaft einstimmten.

1“ 1

gelandet.

seien 120 armenische Flüchtlinge in Larnaka auf Cypern Von diesen seien eiwa 40 sofort nach anderen * 8 .

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beim „Gehalt des Kriegs⸗Min isters“ fortgesetzt.

Bis zum Schluß des Blattes nahmen die Abgg. de Witt

Rentr) und Dr. Förster (Reformp.) und der Kriegs⸗ inister das Wort

worden, und zwar

8 Haus der AhgeordnFnene seßte 8b der . —2) Sitzung, in welcher Minister des Innern 2 82 er Meae zugegen war, die zweite Berathung Frethgtaatshaushalts⸗Etats für 1897,98, und zwar 5 Ministeriums des Innern fort. Kapitel der Landgendarmerie befürwortet Riepenhausen⸗Crangen stons. Te efhsferers er Gendarmerie, deren Aufgaben durch die Umsturz⸗ 5 —— schwerer würden. Das Bedürfniß dieser Auf⸗ schon vor Jahren von dem Minister anerkannt worden. befferge eimer Regierungs⸗Rath von Holleuffer erwidert, daß die Gendarmen bereits 1891 eine Aufbesserung erhalten hätten, und daß die Distrikts⸗Offiziere jetzt in diesem Etat eine Gehaltserhöhung aber. Eb beklagt sich darüber, daß die Gendarmen 8 schar mit 2 8 erlangen vorgingen, bei jeder Gelegenheit den Jag⸗ ein don Wochelberg (kons.) bittet im Einverständniß mit seinen Freunden die Regierung, ihr Wohlwollen anstatt den städtischen Sicherheitsbeamten, wie es gestern in überschwänglicher Weise verlangt orden sei, lieber den Wachtmeistern und Gendarmen auf dem Lande eaeeeessdee und ihnen eine Gebaltsaufbesserung zu theil werden zu sassen da ihr Dienst ein besonders schwerer und sie nicht einmal am Sonntag dienstfrei seien. Der Wohnungsgeld⸗ zuschuß der Gendarmen sei auch nicht ausreichend, ebenso wenig die Dienstaufwandsentschädigung der Ober Wachtmeister. Das System der Stellenzulagen müsse aufgehoben werden, da erfahrungsmäßig diese Zulagen weiter bezahlt würden, auch wenn die Vorbedingung dazu fortgefallen sei. Ueber die vom Abg. Schulz gestern getadelte Sonntagsverordnung habe man auf dem Lande gar keine Erregung empfunden; die Verordnung verlange nur, was eigentlich selbstver⸗ ftändlich sei. Die Thüren der Schankstätten sollten vorn nicht für diejenigen geschlossen sein, welche von hinten hineingehen denn diesen sei dech nicht zu helfen —, sondern lediglich zu dem Zwecke, damit kein Lärm auf die Straße durch die geöffneten Thüren dringe. 8 8 1 b Abg. von Tzschoppe (fr. kons.) befürwortet gleichfalls eine der Fenvarmen und bemerkt, daß die Unteroffiziersprämie war der Armee genützt, aber der Gendarmerie geschadet hätten, denn ein zwölf Jahre gedienter Unteroffizier gehe lieber gleich in eine Zivil⸗ stellung über, anstatt sich dem aufreibenden Dienst eines Gendarmen zu unterziehen; dadurch sei der geeignete Personalersatz erschwert. Deshalb müsse der Dienst der Gendarmerie angenehmer gemacht werden als eine Zivilstellung durch Aufbesserung der Deensth⸗sage 3

Abg. Graf von heCh kons.) wünscht eine Erhöhung

ationen für die Pferde der Gendarmerie. 8 vine ““ (nl.) schließt sich den Ausführungen der Vor⸗ redner an und ls vasr hesoabere, daß der “]

zbt und den Gendarmen ein Dienstzimmer gewähr 8

echörgy ntger des Innern Freiherr von der Recke: Auch die Re⸗ gierung sympathisiert mit den Wünschen dieses vorzüglichen Korps nach Aufbesserung, damit es vor allen Anfechtungen gesichert bleibt. Aber bereits 1891 hat eine Aufbesserung des Gehalts um 15 o statt⸗ gefunden. Die erneute vereae wird aber eine neue Erwägung dieser Frage herbeiführen. Die Revision der Jagdscheine mußte in der ersten Zeit nach der Erhöhung der Jagdscheingebühr eine besonders ttrene ei her (kons.) wünscht, daß die Gendarmen mit Fahr⸗ rädern versehen würden. 8 3

Geheimer Regierungs⸗Rath von Holleuffer⸗ Das Fahrrad kann dem Gendarmen manchmal wohl nützlich, in manchen Fällen aber auch hinderlich sein, z. B. kann der Gendarm einen Verbrecher mit dem Fahrrad über einen Graben nicht verfolgen. Die Frage soll indessen geprüft werden. Der Mangel an Ersatz für die Gendarmerie liegt nicht an den Gehaltsverhältnissen, sondern daran, daß ge⸗ nügend andere bequemere Stellungen bei anderen Verwaltungen dem Militär⸗Anwärter offen stehen, wo er nicht mehr der militärischen Disziplin und Kontrole unterliegt. Wenn aber der Mangel an Ersatz fortschreiten sollte, werden besondere Maßregeln erwogen werden müssen, um geeigneten Ersatz zu erhalten. Bisher können wir unserem Gendarmerie⸗Korps nur das beste Zeugniß ausstellen. Es ist schon die Errichtung einer Gendarmerieschule in Erwägung gezogen worden. Die Stellenzulagen köͤnnen nicht g8 geschafft werden. Ein Antrag auf Erhöhung der Pferderationen ifg noch von keiner Seite eingegangen, der Dienst der Pferde ist auch nicht so anstrengend; indessen soll auch diese Anregung seprüft W Reimnitz (nl.) kommt auf die Frage der Tanzlustbarkeiten zurück und wünscht deren Beaussichtigung durch die Gendarmen, nicht durch die Amtsdiener. Die Gendarmen müßten dafür natürlich eine Funktionszulage erhalten, damit sie nicht gezwungen seien, auf Kosten des Schankwirthes zu essen und zu trinken. Die Ausführung des Börsengesetzes zeige, daß allzu scharf schartig mache. Wenn man den öffentlichen Tanz zu sehr beschränke, dann würden die jungen Leute geschlossene Gesellschaften bilden und um so mehr tanzen. Mit einer zweimaligen Tanzerlaubniß im Monat sei nicht auszukommen.

Abg. Kirsch (Zentr.): Nach diesen Worten könnte man annehmen, daß die Provinz Brandenburg im Süden liege, wo heißes Blut pul⸗ siere und das Tanzen nothwendig sei. Viele andere Unterbeamte stehen sich schlechter als die Gendarmen; diese müssen zwar aufge⸗ bessert werden, aber die anderen Unterbeamten auch. 3 8

Abg. Rickert: Die Verfügung von Frankfurt a. O. über das Tanzvergnügen halte ich auch für eine verunglückte, der Minister sollte verhindern, daß den Leuten das Vergnügen gestört wird. Für die Aufbesserung der Gendarmen bin ich auch immer eingetreten. Der Minister will die Frage wohlwollend von neuem prüfen, aber das genügt mir nicht; beim Finanz⸗ Mmister liegt das Hinderniß. In den letzten Jahren sind die Gendarmen leider als politische Werkzeuge vielfach benutzt worden; das ist ein Mißbrauch, den wir in jedem einzelnen Fall tadeln werden. Wenn die Gendarmen sich 11 Pflichten voll bewußt sein sollen, müssen sie auch befriedigend besoldet werden.

gdch einigen weiteren Bemerkungen des Abg. Bockelberg wird das Kapitel bewilligt.

(Schluß des Blattes.) 2

Etats des 9 Bei dem Abg. von

von

Aus Hamburg wird der Berliner „Volks⸗Ztg.“ be JIn der nes Versammlung der Staatsquai⸗Arbeiter wurde eine Kundgebung der Staatsquai⸗Direktion verlesen, wonach diese 500 alte Arbeiter (also die Hälfte) anstellen will. Gestern arbeiteten noch 202 fremde Arbeiter im Hafen.

In Elberfeld sind, wie der „Rhein.⸗Westf. Ztg. geschrieben wird, die Bürsten⸗ und Pinselmacher in eine Lohnbewegung eingetreten; sie haben eine Kommission beauftragt, bei den 3* deßern in Barmen, Emerhc SBeheehec Wund Schwelm um Auf⸗ esserung der Löhne ꝛc. vorstellig zu werden.

85 v. Lahh stehen, einer Mittheilung des „Vorwärts Hiu⸗ folge, etwa 150 Arbeiter der Wollwaaren⸗Fabrik von Beer u. Co. aus. 8 8 3 8.

In Landsberg a. d. W. befinden sich nach demselben Blatte die Bürstenmacher im Ausstande. 8

In S ist der Ausstand der Tischler, Meltben⸗ arbeiter, Polierer und Poliererinnen der Firma Pau Hötz durch Bewilligung der Forderungen der Arbeiter beigelegt worden vgl. Nr. .Bl.).

Aus „W. T. B.“: Bei der Nordost⸗Bahn droht wieder eine Lohnbewegung auszubrechen, 2 8 5.. einem Jahre dem Personal gemachten Versicherungen nicht gehalt

vornehmen und weichen Tons

I⸗

Kunst und Wissenschaft.

Der 26. Chirurgen⸗Kongreß wird, der Ankündigung des dies jährigen Professor Bruns in Tübingen zufolge, in den Tagen vom 21. bis 24. April in Berlin stattfinden. Als Hauptgegenstände stehen auf der Tagesordnung: 1) Die chirurgische Behandlung des Magengeschwürs (Referenten Professor von Leube und Professor Mikulicz); 2) Die Bedeutung der Röntgenstrahlen für die Chirurgie (Referent Dr. Kümmell); 3) Die operative Behandlung der Prostatahvpertrophie (Referent Professor Helferich). Ankündi⸗ gungen von Vorträgen und Demonstrationen sind an den Geheimen Medizinal⸗Rath, Professor Dr. Gurlt, Berlin, Keitbstraße 6, zu richten. Der Vorstand des „Deutschen Patriotenbundes zur Errichtung eines Völkerschlacht⸗National⸗Denkmals bei Leipzig“ hat in seiner letzten Sitzung beschlossen, von der Ver⸗ anstaltung eines nochmaligen Wettbewerbes abzusehen; er ist vielmehr mit dem Professor Bruno Schmitz in Berlin in Verbindung getreten und hat diesen beauftragt, bis zum Juli d. J. endgültige Pläne für den Denkmalbau anzufertigen.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

Gesundheitsratbs ufolge Beschlusses des internationalen Gesundheitsraths in gen Seshlüben vom 3. d. M. sind die am 7. Dezember 1892 erlassenen Vorschriften bezüglich der Einfuhr von Häuten und anderen Thierabfällen für Herkünfte aus Indien in Kraft gesetzt worden. (Vergl. „Reichs⸗Anzeiger“ Nr. 307 vom 28. Dezember 1892.)

nhagen, 13. Februar. Wezen eines Falles von Maul⸗ un ven 2. sb e auf Fünen hat der Landwirthschafts⸗Minister, wie „W. T. B.“ meldet, ein sofort in Kraft tretendes Verbot der Ausfuhr von Vieh aus Fünen nach den übrigen Theilen Dänemarks und nach dem Ausland erlassen.

Theater und Mufik.

Berliner Theater. „Uriel Acosta“, Karl Gutzkow's immer noch wirkungs⸗ volles Trauerspiel, ging gestern als Abonnementsvorstellung unter der neuen Direktion erstmalig in Szene und fand die warme Aufnahme, welche ihm immer beschieden sein wird, wenn die Hauptrolle einen nur einigermaßen guten Darsteller findet. Gestern bürgte Herrn Sommer⸗ storff’s Name schon von vornherein für den Erfolg; sein männliches Organ und der temperamentvolle Schwung seiner Sprechweis⸗ ließen ihn wie kaum einen Anderen zur Verkörperung des Uriel Acosta geeignet erscheinen; die Begeisterung, die er in der großen Widerrufs⸗ Scene erweckte, ließ sich voraussehen. Die weniger dankbare Rolle der Judith war in den Händen der Frau Geßner vortrefflich aufgehoben: sie traf den Ton glühender Leidenschaft ebenso gut wie denjenigen schmerz⸗ licher Entsagung. Mit wirksamem? ealismus stattete Herr Dr. Pohl die Gestalt des alten Rabbiners Ben Akiba aus. Auch die Herren Kraußnech (De Silva), Hahn (Ben Jochai), Nollet (Vanderstraaten) und Beck (de Santos) sind mit Anerkennung zu nennen. Als junger Baruch Spinoza debütierte Fräulein Niedt vom Stadt⸗Theater in Breslau und fiel in dieser kleinen Aufgabe durch ihre verständige Sprechweise

und angenehme Bühnenerscheinung 88 Schiller⸗Theater. Richard Stowrsacne s Lanfpien „Eine Palastrevo⸗ lution“, das vor längerer Zeit schon im Lessing⸗Theater erfolgreiche Aufführungen erlebte, wurde vorgestern Abend mit schönem dem Spielplan des Schiller⸗Theaters eingefügt. Die dramatische Gattung, welche dieser Dichter mit Vorliebe pflegt, ist von 8 Lösung ernster menschlicher Probleme fern; er er mit Geschick harmlos⸗heitere Stoffe in dem Gese ebe leben aufzufinden, welche in der dramatischen Bear ie” ihr Publikum gut unterhalten, ohne es tiefer zu erregen. idyllische „Palastrevolution“ verbreitete auch vorgestern 5,ehdie Stimmung in dem gut besuchten Hause, und die im Ganzen S be Darstellung trug zur Belustigung der Zuschauer wesentlich bei. n erster Stelle ist unter den Darstellern Herr Patry zu nennen, b5 zugleich die Regie in Händen hatte; er gab den Dr. Neuland mi rische und einem angenehmen Wesen, dessen natürliche Warme an Flsce lstangen der Königlichen Bühne erinnerte; Frau Levermann stand ihm als Lili durch verständiges Spiel glücklich zur Seite. Ferner verdienen Herr Eyben, der den alten Professor Weibrecht gab, und Herr Pauly als Findeisen sowie die Damen Detschy (Eugenie) und Heinsdorff (Florence Farber) für 8 Leistungen besondere Anerkennung. Die Zuschauer spendeten na

allen Akten lebhaften und wohlverdienten Beifall.

““ Leitung des Kapellmeisters Felix Weingartner fan VII. Symphonie⸗Abend der Königlichen Kapelle statt (das 500. Konzert). Richard Wagner s8 Vorspiel zu Tristan und Isolde“ und das „Siegfried⸗Idyll des am 13. Fe⸗ bruar 1883 dahingeschiedenen Meisters eröffneten die u Es folgte die romantische Symphonie (Es-dur) von Anton .“ dessen großartiges „Te Deum“, von dem Philharmonischen Chor aufgeführt, seiner Zeit so allgemein bewundert Die gestern gehörte Symphonie des im ver Se auf dem Höhepunkt seines künstlerischen Schaffens plötzli durch den Tod dahingerafften Komponisten enthält in ibrem 82 und in dem dritten, einem Jagdstück ähnlichen Satz die musikalis bedeutendsten Gedanken, während das Andante und Finale in ihnen enthaltenen Längen weniger gelungen sind. 8 8 Schluß des in jeder Hinsicht genußreichen bi 85 Beethoven’s herrliche „Pastoral“⸗Sympbonie, deren musikalisf be Schil⸗ derungen der Natur und des ländlichen Lebens wohl unerreicht da⸗ stehen. Zu gleicher Zeit ließ sich im Saal⸗ Bechstein der Klaviervirtuose Herr Akos von Buttykay (aus reere. hns ersten Mal hierselbst hören. Mit einem schönen gesangreichen An chlag und technischer Sicherheit verfügt der Künstler ebh, 8— ständnißvolle, fein schattierende Vortragsweise, die in B 28 occata und Fuge in D-moll, in Beethoven8 Sonate op. 27 und in n. Stücken von Brahms, Schumann, Chopin und in einem anmut igen Walzer.Caprice eigener Komposition vortrefflich zur Das Publikum nahm sämmtliche Leistungen mit reichem Beifa entgegen. vach 2. eal statt

sikalische Ve ungen . voch 1 Zuastkalisc Gardeicke, welche in Stettin als Sängerin bekannt und geschätzt, dort auch mit Erfolg als Lehrerin thätig ist. Ihre umfang⸗ reiche, weiche Stimme wäre wohl im stande, auch einen V Raum als den Saal Bechstein auszufüllen und berührte sympatbhisch, obgleich Tonbildung und Intonation nicht durchweg einwandfrei een. In der Ballade „Esther⸗ bewies ihr Organ große Leistungsfäbig eit. Diese Giesebrecht'sche Dichtung krankt nicht nur an zu greßer Länge, auch ihr Text ist wenig anziehend, sodaß selbst die kompositorische Kunst eines Loewe sie nicht beliebt machen konnte. Nach ihren fünf Abschnitten erklang Hildach's „Spielmann besonders Jegeefrige und anziehend. Herr Kammermusiker Hasse und Hugo

beiden vorhergebenden Tagen fanden mehrere Am Mittwoch konzertierte Frau

üdel spielten

9 Gesängen gemeinschaftlich sowohl die „Kreutzer⸗Sonate“, See de Sedn⸗ 88 die F-dur. Romanze von Beethoven korrekt und gewandt, nur erschien 8q für die zarten Melodien der letzt⸗

en S etwas zu robust. 88

gnetiesn 81 e Kammermusik⸗ Veranstaltungen dieses Winters nimmt das Quartett der Herren Professor Halir, M arkees, Müller und Dechert eine der ersten Stellen ein. Der zweite Abend am Donnerstag in der E1“ bot nicht nur durch das präziseste Zusammenspiel, sondern, nicht zum durch Herrn Professor Halir'’s meisterliche Bogenführung, auch hbohen Genuß. Nicht viele Violinisten können sich eines so ruhig

Scherzo und Beetboven’'s F-dur⸗Quartett. In Schumann’s wunder⸗ vollem Es-dur-Quartett spielte Herr Professor Barth die Klavierpartie. Bei so vollendeter Ausführung erklang der Cantabile⸗Satz, in dem Herrn Dechert’s edler Cello⸗ esang voll zur Geltung kam, fast wie Sphärenmusik. Her Königliche Domchor gab an demselben Tage in der Marienkirche unter Leitung des Herrn Professors Albert Becker ein Konzert, welches zahlreich besucht war. Nach einem Präludium und Fuge für die Orgel, von Herrn Irrgang trefflich vor⸗ getragen, sang der Chor Palestrina's herrliche Motette „Super flumina“, an die sich zwei geistliche Chorlieder von Meißner und Eccard anreihten. Unter den folgenden Chorgesängen war vor allem Bach's achtstimmige Motette Fürfhte dich nicht“, ein Wunderwerkpolyphonischer Gestaltung, von nachhaltigem Eindruck; auch die Choral⸗Motette: „Geh' aus, mein Herz“, deren Melodie von dem Grafen von Hoch⸗ berg berrührt, und deren weitere Durchführung Herr Becker übernommen hat, erregte das Interesse der Hörer in hohem Grade. Die bekannte Sängerin Frau Professor Schmidt⸗Köhne er⸗ freute außerdem durch den gelungenen Vortrag einiger Ge⸗ sänge von Bach, Schubert und Schlottmann, die bei der prächtigen. Akustik der Kirche trefflich wirkten. Der Pianist Herr Nikolai von Lestopnitschy. dessen künstlerische Leistungen hier nicht mehr unbekannt sind, gab an demselben Donners⸗ tag im Saal Bechstein einen Klavier⸗Abend, den er mit u⸗ mann'’s öfter gehörten „Etudes symphoniques“ cröffnete. Die an dem Künstler steis wahrgenommenen Vorzüge: energischer Anschlag, technische Sicherheit und geniale, schwungvolle Art des Ausdrucks kamen in diesem Werk, wie in anderen kleineren, meist be⸗ kannten Stücken von Chopin, Lissenko, Cui, Tschalkowsky, Liszt und in einem recht anmuthigen Walzer eigener Komposition vortrefflich zur Geltung, sodaß er vielen Beifall erntete. Das Publikum, das nachgerade eine Abneigung gegen Klavier⸗Abende an den Tag legt, war nur in geringer Anzahl erschienen. Auch im Konzertsaal Potsdamerstraße 9 wurde an diesem Tage musiziert. Die junge Mezzosopranistin Elsbeth Berner gab dort einen Lieder⸗Ahbend. Ihre nicht sehr kräftige, jedoch wohlklingende Stimme ließ eine sorg⸗ fältige Ausbildung erkennen; Reinheit der Intonation und Deutlichkeit der Aussprache ließen nichts zu wünschen, auch ist die Vortragsweise der Sängerin meist eine belebte, wie dies in einer Arie aus „Odysseus“ von M. Bruch und in mehreren Liedern von Beethoven, Schubert, Rubinstein, Brahms, Franz und Anderen zu erkennen war. Der Violinvirtuose Herr Paul Müller unterstützte das Konzert durch den wohlgelungenen Vortrag eines Kon⸗ zertsatzes von Vieuxtemps und der Faust⸗Phantasie von Sarasate. Die Klavierbegleitung war den geschickten Händen des Herrn O. Bake anvertraut. Ällen Vortragenden wurde reicher Beifall des zahlreich erschienenen Publikums zu theil.

Im Königlichen Opernhause wird mergen Lortzing’'s Oper „Undine“ mit Fräulein Hiedler in der Titelrolle gegeben. Die Bertalda singt Frau Herzog, den Kühleborn Herr Bulß. Am Montag findet eine Aufführung von Ambroise Thomas’ „Mignon statt.

Im Neuen Königlichen Opern⸗Theater wird morgen zu ermäßigten Preisen Karl Gutzkow's „Königslieutenant gegeben.

Im Königlichen Schauspielbause wird morgen Gustav von Moser's Lustspiel „Der Bibliothekar“ aufgeführt. Am Montag geht neueinsturiert Shakespear⸗s „König Heinrich IV.“, I. Theil, in Scene. Die Besetzung ist nachstehende: König Heinrich: Herr Ludwig; Heinrich, Prinz zu Wales: Herr Matkowsty;

rinz Johann von Lancaster: Herr Hertzer; Graf von Peinnzes. Herr Nesper; Graf von Northumberland: Herr Kahle; Heinrich Percp: Herr Keßler; Glendower: Herr Arndt; Sir John Falstaff: Herr Molenar; Poins: Herr Purschian; Franz, Küfer: Frau Conrad; Lady Percy: Fräulein Lindner; Frau Hurtig: Frau Schramm. Die Inscenierung hat der Regisseur Grube, die dekorative Einrichtung der Ober⸗Inspektor Brandt besorgt. Die Kostüme sind nach den Angaben und Zeich⸗ nungen des Theater⸗Kostümiers Maler Guthknecht angefertigt. Neu sind folgende Dekorationen: Zimmer des Königs und Zimmer auf Schloß Bangor vom Königlichen Theatermaler Quaglio, Berlin; Gemach auf Burg Warkworth, Hof in der Herberge, Wirthsstube vom Dekorationsmaler Bukacz⸗Berlin; Landstraße und Schlachtfeld vom Dekorationsmaler v Zelt vom Herzoglichen Hoftheater⸗

8 fessor Bruckner⸗Coburg. M EE“ des Deutschen Theaters für die nächste Woche lautet: Morgen Abend und am Montag: Die Glocke“; Dienstag: „Der Meister von Palmyra“ (mit Alwine en vom Hoftheater in Weimar als Gast); Mittwoch: „John Borkman“; Donnerstag und Freitag: „Die versunkene Glocke“; Sonnabend: „Morituri“; am nächstfolgenden Sonatag b am Montag, den 22.: „Die versunkene Glocke“. Als Vorstellungen morgen „Die Weber“, am nächstfolgenden S Die Wildente“ gegeben. 88 G““ e gelangt am Montag „König Heinrich’ und am Dienstag „Kaiser Heinrich zur Aufführung. „Renaissance“ geht morgen, am Mittwoch und Sonnabend in Scene. Der Gymnasialdirektor“, Schausviel in vier Aufzügen S Zabel und Alfred Bock, wird am Donnerstag, Freitag (23. A onne⸗ ments⸗Vorstellung) und nächsten Sonntag Abend gegeben werden. Als Nachmittags⸗Vorstellung geht morzen Die Jungfrau von Orleans“, am nächsten Sonntag „König Heinrich“ in Scenc. 8

Im Lessing⸗Tbeater wird die vieraktige Schauspiel⸗Novität „Meeresleuchten“ von Ludwig Ganghofer morgen, am 8n Donnerstag, Sonnabend und nächsten Sonntag wiederholt. in Montag kommt „Der Fall Clémenceau“ zur Anesrand, er rend am Dienstag unter Mitwirkung von Frau Hedwig jemann⸗ Raabe eine Wohlthätigkeits⸗Vorstellung stattfindet, die der Verein für Einrichtung von Kindergärten für taubstumme Kinder“ veranstaltet. Am Freitag wird „Das Glück im Winkel wiederholt. Als Nachmittagsvorstellung zu volksthümlichen Preisen gelangt morgen Oscar Blumenthal'’s Lustspiel „Der Probepfeil mit Louise Dumont als Hortense G“ und am nächsten Sonntag D émenceau“ zur Aufführung. . 8 Der gae eneee Theater wird morgen Nachmittag „Romeo und Julia“, Abends Kretzer's Volksstück „Der Millionenbauer ge⸗ geren. Am Montag und Freitag wird das Skowronnek’sche Lustspiel „Eine Palastrevolution“, am Dienstag Ein Winter⸗ märchen“, am Mittwoch „Ein Volksfeind“, am Donnerstag „Der Schierling“ und Die Komödie der Irrungen wiederholt. Am Sonnabend findet zu Gunsten des Unterstützungs⸗ fonds der Genossenschaft deutscher Bühnenangehörigen die erste L- führung des einaktigen Familiendramas „Der letzte Tag 28 Pau Linsemann und des dreiaktigen Lustspiels „Doktor Schmi t N. Dr. Karl Weitbrecht F. Bürgersaale des Rathhauses finde

in „Uhland⸗Abend“ statt. 2 des Westens ist der neue Wochenspielplan

feftgesetz den: „Wilhelm Tell“ wird morgen, am folgendermaßen festgesetzt worden; Am Mittwoch wird das Lusispiel

Montag und am Dienstag wiederholt. Lustspi eee,endehn gegeben, und am Donnerstag beginnt dann das vess. Gustav Kadelburg's in seinem mit F. von Schönthan gemeinscha tli

verfaßten Lustspiel „Die berühmte Frau’. Letzteres Stück wird P Freitag, Sonnabend, Sonntag und nächsten Montag wiederholt. Die Nachmittags⸗Vorstellungen werden morgen das Luftspiel, 4*

Frauen“ und am nächsten Sonntag der Schwank „Der Raub der

Sabinerinnen“ bilden. 1 Ser Sabinerinnen bleibt Leon Gandillot's Schwank

m Residenz⸗Theater 8 bwank .Asscains⸗ vorläufig auf dem Repertoire. „Der Hüttenbesitzer“

d i fführr 1 ieder in

elangt nur morgen Nachmittag zur Aufführung, um dann wier bas 8 achmittags Repertoire des Neuen Theaters aufgenommen zu werden. 8 1

Sardou's „Marcelle“ wird im Neuen Theater au . nächsten Woche den Spielplan ausschließlich beherrschen. ee. Mittag um 12 Uhr geht als Matinée der „Dramatischen 4 sell. schaft“ vor den Mitgliedern dieses Vereins das Schauspiel „Agnete

rühmen. Das Programm brachte

worden seien.

zunächst Cherubini's Erstes Streichquartett mit seinem anmuthenden

1 1

in Secene.