1897 / 43 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 19 Feb 1897 18:00:01 GMT) scan diff

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., E. Feie ee (II. in S .6n. zung lautet: König nri .: Herr Ludwig; Prinz Heinrich zu Sal⸗ Matkowsky; Graf von Warwick: Herr Nesper; Ober⸗ Klein; Graf von Northumberland: Herr Kahle; Erz⸗

Herr Plaschke; Hastings: Herr Keßler; Falstaff: Herr

Pistol: Herr Vollmer; Poins: Herr Purschian; Page: Fräulein Hausner; David: Herr Blencke; Lady Northumberland: Fräulein Abich; Lady Percy: Fränlein Lindner; Frau Hurtig: Frau Schramm; Dortchen: Frau Conrad. 8

Im Theater des Westens setzt Herr Gustav Kadelburg in den nächsten Tagen sein Gastspiel fort.

Das Theater Unter den Linden kann den „Strauß⸗Cyelus“ auch morgen noch nicht beginnen, da Herr Steiner noch einen Tag der Schonung bedarf; es geht also am morgigen Tage Lecog’ Operette „Der kleine Herzog“ in Scene. Die Erst⸗Aufführung der großen Ausstattungs⸗Opererte „Indigo und die 40 Räuber“ sell nun⸗ mehr am Sonntag stattfinden. 11““

Mannigfaltiges.

Am 16. Februar ist im Hohenzollern⸗Museum ein größerer Die bstahl ausgeführt worden. Der Dieb hat sich augenscheinlich eingeschlichen und his nach Schluß des Museums dort verborgen ge⸗ halten. In der Zeit von 6 bis 10 Uhr muß sodann der Diebstahl nach Aufbrechen eines Glaskastens und Eindrücken der Glasscheiben eines Schranks ausgeführt sein. Der Dieb hat sich außerdem aus einem Zimmer einen Degen geholt, anscheinend, um sich im Falle einer Ueberraschung damit zur Wehr zu setzen. Vermißt werden: 1) Ein antiker eiserner Ring mit Hiersglvphen. 1 a) Ein goldener Ring, ausgelegt mit weißer und blauer Emaille, und einem gefaßten Aquamarin. 2) Ein antiker eiserner Ring mit drehbarer Platte von braunem Stein, deren obere Seite ein Käfer ist und die untere Seite Hiero⸗ glypben hat. 3) Ein antiker goldener Ring, achteckig mit griechischer Inschrift. 4) Ein antiker goldener Ring, achteckig (Fingerreif). 5) Ein antiker silberner Ring, durchbrochen gearbeitet. 6) Ein alter messingener Ring mit einem Türkis. 7) Ein alter goldener Ring mit blauem Emaillefeld. 8) Ein alter goldener Ring mit einem un⸗ geschliffenen blauen Stein. 9) Ein alter goldener Ring mit grau⸗ blauem Stein, worin eine Ratte eingraviert ist. 10) Ein alter goldener Ring mit weißem Marmorstein, worauf en relief ein Engel. 11) Ein alter goldener Ring mit einem rothen Dreieck und einem desal. blauen Stein. 12) Ein silberner Ring mit großem ovalen Schild, darauf in Emaille en silhouette das Porträt der Königin Sophie Dorothee. 13) Ein goldener Ring mit einer Camee: Brust⸗ bild Friedrich des Großen. 14) Ein goldener Ring mit großem Schild, darauf ein zother Carneol mit Gravierung und zwei grauen Karneolen. 15) Ein gsldener Ring mit Camee, männliche Gestalt. 16) Ein goldener Ring mit Gemme, Seejungfer. 17) Ein goldener Ring

Königlichen Schauspielhause geht morgen Shale⸗

Berloque, darstellend ein kleines silbernes Riech⸗Flacon. 41) Ein gol⸗ denes Berloque, darstellend einen kleinen Kalender von 1822 mit Deckel ec. von Perlmutter und Gold. 42) Ein Uhrschlüssel, darstellend eine Schild⸗ kröte. 43) Eine Camee, Kopf ven Ziethen. 44) Eine Camee, Kopf von Schleiermacher. 45) Eine Camee: einer Frau. 46) Ein Nephrit als Scarabäus. 47) Ein runder Rauchtopas, brillantiert ge⸗ schliffen. 48) Eine kleine goldene Taschenuhr, auf der Rückseite ein⸗ graviert „L.“, in schwarzem Lederetui. 49) Ein goldenes Brett. 50) Sechs goldene Becher. 51) Zwei goldene Becher mit Fuß. 52) Fünf goldene Pokale. 53) Ein goldener Becher mit Deckel. 54) Em größerer goldener Pokal. 55) Ein goldene Dose mit zwei Klappen. Auf den Gegenständen unter Nr. 49 bis 55 sind russische Inschriften und Ornamente eingraviert. 56) Eine Guitarre en miniature: mit kleinen Perlen besetzt; im Innern ein Spielwerk. 57) Ein Collier von Haaren und Gold; auf dem Schloß das Wort „George“. 58) Ein silberner Becher, auf dessen Boden eine Medaille eingelassen ist.

Die hiesige Kaiserliche Ober⸗Postdirektion theilt Folgendes mit: Vor einigen Tagen fand sich in einem Hotel in der Wilhelmstraße ein Herr ein, der sich als Ober⸗Inspekror Dr. Wegner vorstellte, Telegrarhenbeamter zu sein vorgab und nach einigen Fragen über den Zustand und die Bedienung des Fernsprech⸗Apparats für die Hinterbliedenen eines angeblich verunglückten Beamten Geld zu sam⸗ meln versuchte. Als die Frau des Hotelbesitzers sich indeß eingehender nach dem Unglücksfall erkundigen wollte, entsernte sich der Schwindler unter ausweichenden Redensarten. Er war von kleiner untersetzter Figur und hatte einen auffallend starken schwarzen Schnurrbart. Seine Kleidung bestand aus einem schwarzen Ueberzieher mit Sammetkragen, graubrauner heller Hose, weichem Filzhut mit etwas abgegriffener, an der linken Seite herabhängender Krempe; außerdem trug er einen Kneifer mit schwarzer Einfassung. Aus Anlaß dieses Falles wird das Publikum erneut darauf auf⸗ merksam gemacht, daß nicht nur die Ferusprech⸗Bauarbeiter, wie all⸗ jährlich im Dezember besonders bekannt gemacht wird, sondern alle Beamten und sonstige bei der Post⸗ und Telegraphenverwaltung beschäftigte Personen, die dienstlich zu einem Fernsprechtheilnehmer entsandt werden, mit Ausweiskarten versehen sind, die sie auf Verlangen vorzeigen müssen.

In der gestrigen Sitzung der Stadtverordneten erstattete zurächst der Stadtverordnete Munckel Bericht über die Vorlage, be⸗ treffend die Feier des bundertjährigen Geburtstages Kaisen Wilhelm's I. Der Ausschuß empfahl folgende Beschlußfassung: „Die Versammlung erklärt sich mit den für die Hundertjahrfeier des Geburtstages Kaiser Wilhelm's I. in der Vorlage des Magistrats vem 5. Februar d. J. näher bezeichneten Veranstaltungen mit der Maßgabe ein⸗ verstanden, daß die Beleuchtung der beiden Springbrunnen im Lustgarten und des Schloßbrunnens unterbleibt, falls eine Absperrung der in Betracht kommenden Straßentheile erfolgt. Zur Bestreitung

Dife am 16. d. M. auf Einladung der Comenius⸗Gesellschaft ver⸗ sammelt Vertreter bhiesiger Körperschaften und Vereine haben beschlossen, die behufs des in Görlitz geplanten Denkmals für Jakob Böhme beabsichtigte „Böhme⸗Feier” am Sonntag, den 4. April, Mittags 12 Uhr, in einem großen hiesigen Festsaal abzuhalten. Den Hauptvortrog des Tages hat r Professor Dr. Adolf Lasson bierselbst übernommen. Die Mitwirkung weiterer Kreise, besonders auch der hiesigen Innungen ist dem Unternehmen gesichert. Die Böhme⸗Feier in Magdeburg, die am 12. Februar stattgefunden hat, ist unter regster Theilnahme ver. laufen. Andere Städte, die ein gleiches Vorgehen bereits beschlossen haben, werden nachfolgen.

Der Verein für Besserung der Strafgefangenen“ hielt am Montag unter dem Vorsitz des Wirklichen Geheimen Ober⸗ Justiz⸗Raths a. D. Dr. Starke seine Februarsitzung ab. Der Beitritt einer Reihe neuer Mitglieder und Pfleger wurde freudig degrüßt. Das Arbeitsnachweis⸗Bureau hat im Monat Januar von 514 Per⸗ sonen 371 Arbeit, größtentheils außerhalb Berlins (62 mehr als im Januar 1896), verschaffen können. Auch wurden 4 Familien Inhaftierter unterstützt und ihnen gleichzeitig Erwerbsquellen nachgewiesen.

Der Verein für künstlerische Bestrebungen „Pallas“ hat beschlossen, in corpore sich an dem zur Centenarfeier am 23. März stattfindenden Festzuge zu betbeiligen, und zwar als ein geschlossener „Landsknechtszug“ aus dem Jahre 1520. Dem Zuge voran wird die Kapelle des Garde⸗Kürassier⸗Regiments in Landsknechtskostümen reiten; die Standarte, zwei Hauptleute in Rüstung zu Pferde und eine Reiter⸗ gruppe werden folgen; hinter denselben marschiert das Gros der Pikeniere, Arkebusiere, Hellebardiere mit Trommeln und Pfeifen; den Beschluß macht die Bagage und der Troß mit Wagen, Hunden zc. In das Comité zur Leitung des Zuges wurden gewählt: der Vor⸗ sitzende, Maler S. Linckelmann, Urbanstraße 7, der Maler E. Henschel Lützowstraße 82, und der Schriftsteller Victor Laverrenz, Schöneberg. Helmstraße 5. Letzterer ist mit der Zusammenstellung und Führung der Reitergruppe betraut.

Am Dienstag, den 23. Februar, Abends 8 ½ Uhr, wird der ge⸗ prüfte Lehrer der Stenographie Herr Otto Jenson im Hörsaal der Königlichen Akademie der Künste, Schinkelplatz 6 I (Bau⸗ Akademie), einen Vortrag halten über Wesen, Zweck und Bedeutung der Stenographie. Der Zutritt steht Damen und Herren unentgeltlic frei. Es ist beabsichtigt, bieran einen Unterrichtskursus in der vereinfachten Stolze'schen Stenographie anzuschließen, ü;ber den Näheres mitgetheilt werden wird.

Gotha, Donnerstag, 18. Februar. Das Infanterie⸗Regimen: Nr. 95 beging heute die Feier seines gOjährigen Bestehens. Nach der Parade fand ein Festmahl statt, bei welchem Seine Königliche Hoheit der Herzog ein Hoch auf

Kopenhagen.

mit Camee, Christuskopf. 18) Ein goldener Ring mit einer leeren Kapsel. 19) Ein goldener Ring mit graviertem Chrysopras. 20) Ein goldener Schlangen umwundenen Carneolen.

Emailleschild, worauf eine russische In⸗ schrift mit Adler, 1815. 22) Ein goldener Ring mit einem kleinen 23) Ein goldener Ring mit 8 verschiedenen kleinen Edel⸗ steinen. 24) Ein großer goldener Ring mit dem Wappen eines geist⸗ Tuchnadel mit Hundekopf. 26) Eine goldene Tuchnadel mit einem kleinen Bären von Emallle. goldene Tuchnadel mit grünem Emaille⸗Blatt. chnadel mit Türkisen und bunter Emaille. 29) Eine

Ring mit 3 von goldener Ring mit blauem

Brillanten. lichen Fürsten. 25) Eine antike braune

27) Eine g. goldene Tu

goldene Tuchnadel mit einem Schmetterling, darauf; r großen Amethyst.

30) Eine goldene Tuchnadel mit einem 31) Eine goldene Tuchnadel (klein). 32) Eine nadel mit kleiner Steinbutte von T goldene Tuchnadel mit Perlmutter ⸗Muschel, Stein und einem Brillanten in goldener obale Platte: ein Hund. 35) Eine kurze

Perlen.

zwei gravierten Petschaften. Ei . Uhrschlüsseln, graviertem Petschaft, Haken und Ring.

denes Berloque mit kleinem achtseitigen Prisma von Achat. goldenes Berloque mit dreieckigem Bergkrystall. 40) Ein goldenes

Bernstein.

Kapsel. goldene Erbskette. 38) Eine kurze goldene Kette, sechsfach, mit Schieber; Uhrschlüssel mit

37) Eine kurze Korallenkette mit zwei

21) Ein bildungsschulen und in den nehmen sind, bewilligt die 160 000 unter der 2 Deputation mit der Ausführung

259 n

Rubinen und

goldene Tuch⸗ . 33) Eine Lapis⸗Lazuli⸗ 34) Eine

lung über die wesentlichsten

Antrag des Vorstehers wurde die

39) Ein

der Kosten für die Veranstaltungen mit Ausnahme derjenigen für die Festspeisungen in den städtischen Anstalten, für die Feier in den Fort⸗ städtischen Betrieben, für welche die Ausgaben aus den Etats der betreffenden Verwaltungen zu ent⸗ Versammlung Bedingung, daß die betreffende des Beschlusses bezüglich der Aus⸗ schmückung der Feststraße betraut wird.“ mung wurde dieser Antrag mit 65 gegen 41 Stimmen angenommen.

Verlauf der Berathungen über den vorläufigen Entwurf einer neuen Bau⸗Polizeiordnurg für den Stadtkreis Berlin es ihm nicht erwünscht erscheinen lasse, sich schon gegenwärtig mit der Stadtverordneten⸗Versamm⸗ Abweichungen des geplanten wurfs von dem bestehenden Rechte ins Einvernehmen zu setzen. Auf Angelegenheit wegen ihrer Wichtig⸗ keit einem Ausschusse von fünfzehn Personen überwiesen Ferner der Magistrat der Versammlung Kenntniß von seiner Eingabe an den Minister des Innern, betreffend die Aufhebung der Polizeiverordnung über die äußere Heilighaltung der Sonn⸗ und Feiertage vom 10. Ok⸗ tober 1896. Auf die öffentliche folgte eine geheime Sitzung.

Cadix, Dampfkessel an setzte, p W. T 2 .

schwunden, und

Betrag bis gemischte

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In namentlicher Abstim⸗

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Seine Majestät den Kaiser ausbrachte.

Februar. In dem Augenblick, wo man einen rd des Schiffes „Prinzessin von Asturien“ ie Maschine. Mehrere Personen wurden, dem getödtet, drei andere sind im Wasser verx⸗ n, darunter ein Ingenieur, wurden vermwundet.

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der Versammlung mit, daß der

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Athen, 19. Februar. ( Korrespondenz⸗Bureaus“.) begiebt sich auf Urlaub.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten

Nach Schluß der Redaktion eingegangene

Depeschen.

Meldung des „Wiener Telegrapher

Der hiefige russische Gesandte Onu

und Zweiten

Beilage.)

Wetterbericht vom 19. Februar, 8 Uhr Morgens.

Meeressp. fred. in Millim.

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5 C. = 40 R.

Stationen.

V V Wind. Wetter.

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4 bedeckt 2 wolkig 4 bedeckt 3 Nebel 6 wolkig 4 hbeiter

3 bedeckt 2 bedeckt

Belmullet .. Akerdern.. Chbristiansund

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Stockholm.

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St. Petersbg.

Moskau.

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Cherbourg.

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3 wolkig

3 bedeckt

4 Dunst

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1 Dunst still wolkenlos

3 bedecki¹) still Nebel²)

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1 wolkenlos

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1 Dunst

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2 heiter

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Memel... Künster.. Karlsruhe .. Wiesbaden München. Chemnitz. Berlin .. Wien.. Breslau. FIle d'Aix. J“ 1 E18111111 still wolkenlos ¹) Reif. ²) Reif. ³) Reif. ⁴) Reif. Uebersicht der Witterung. Ein Hochdruckgebiet erstreckt sich von Westfrank⸗ reich ostwärts über Süddeutschland hinaus nach Un⸗ garn bin, während der Luftdruck über Lappland am niedrigsten ist. Dementsprechend wehen über Zentral⸗ Europa südliche und südwestliche Winde, welche allenthalben nur schwach oder mäßig auftreten. In Deutschland, wo meßbare Niederschläge nicht gefallen sind, ist das Wetter mild, theils heiter, theils neblig, nur in den südlichen Gebietstheilen liegt die Tempe⸗ ratur noch unter dem Mittelwerthe und herrscht am Morgen leichter Froft.

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Deutsche Seewarte.

Theater.

Königliche Schauspiele. Sonnabend: Opern⸗ haus. 44. Vorstellung. Die Afrikanerin. Oper in 5 Akten von Giacomo Meverbeer.

von Paul Taglioni. In Scene gesetzt vom Ober⸗ Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Sucher. Anfang 7 Uhr.

Schauspielbaus. 51. Vorstellung. rich IV. II. Theil. Schauspiel in 5 Aufzügen von William Shakespeare, mit Benutzung der Schlegel⸗Tieckschen Uebersetzung für die deutsche Bühne bearbeitet von Wilbelm Oechelhäuser. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Mar Grube. Dekorative Einrichtung vom Ober⸗Inspektor Brandt. Anfang 7 ½ Uhr.

Sonntag: Opernbaus. 45. Vorstellung. Wilhelm Tell. Große romantische Oper in 4 Akten von Rossini. Text nach dem Französischen von Theodor Haupt. Ballet von Paul Taglioni. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 52. Vorstellung. 1812. Schau⸗ spiel in 5 Aufzügen von Otto von der Pfordten. Anfang 7 ½ Uhr.

König Hein⸗

Deutsches Theater. Sonnabend: Horituri. (Teja. Fritzchen. Das Ewig⸗Männliche.) Anfang 7 ½ Ubr.

Sonntag, Nachmittags 2 ½ Uhr: Die Wildente. Abends 7 ½ Uhr: Die versunkene Glocke.

Montag: Die versunkene Glocke.

Berliner Theater. Sonnabend: Nenaissance. Anfang 7 ½ Uhr.

Sonntag, Nachmittags 2 ½ Uhr: König Heinrich. Abends 7 ½ Uhr: Renaissance.

Montag: Faust.

Meer⸗

Sonnabend:

Lessing⸗Theater. leuchten. Anfang 7 ½ Uhr. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr Preise): Der Fall Clémenceau. 7 ½ Uhr: Meerleuchten.

Montag: Meerleuchten.

(volksthümliche Abents

8 Residenz-Theater. Direktion: Sigmund Lauten⸗ burg. Sonnabend: Afsociés. Lustspiel in 3 Akten von Léon Gandillot. Deutsch von Max Schönau. Anfang 7 ½ Uhr. 1 Sonntag und folgende Tage: Associés.

Nenes Theater.

Schiffbaunerdamm 4 a. /5. Direktion: Sigmund Lautenburg. Sonnabend: Marcelle. Komödie in 4 Akten von Victorien Sardou. Für die deutsche Bühne bearbeitet von Paul Lindau. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Anfang 7 ½ Uhr

Sonntag und folgende Tage: Marcelle.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Bei halben

Text von

Preisen: Die Grille.

Eugene Scribe, deutsch von Ferd. Gumbert. Ballet Schiller⸗Theater. Sonnabend, Abends 8 Uhr:

Zum Besten der Pensions⸗Anstalt deutscher Bühnen⸗ angehöriger. Zum ersten Male: Der letzte Tag. Doktor Schmidt.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Des Meeres und der Liebe Wellen. Abends 8 Uhr: Die Jonrnalisten.

Theater des Westens. Kantstraße 12. (Bahn⸗ hof Zoologischer Garten.) Sonnabend: Zweites Gastspiel von Gustav Kadelburg. Die berühmte Frau. Anfang 7 ½ Uhr.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Bei halben Prei Der Ranb der Sabinerinnen. Abends 7 Die berühmte Fran.

Montag: Die berühmte Frau.

8

Theater Unter den Linden. Bebrenste. Direktion: Julius Fritzsche. Sonnabend:

leine Herzog. Anfang 7 ½ Uhr.

Sonnlaa: Strauß⸗Cyelnus. Indigo und die vierzig Räunber. Ausstattungs⸗Operette mit

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Bei halben Preisen: Der Bettelstudent.

Thalia Theater (vorm. Adolph Ernst⸗Theater). Dresdenerstraße 72/73. Direktion: W. Hasemann. onnabend: Franu Lientenant. Vaudeville in Akten von P. Ferrier und A. Mars. Deutsch n H. Hirschel. Musik von G. Serpette und V. oger. Anfang 7 ½ Uhr. Sonntag und folgende Tage: Frau Lieuntenant. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Trilby.

.—

Bentral-Theater. Alte Jakobstraße 30. Direktion: Richard Schultz. Sonnabend: Emil Thomas a. G. Ein fideler Abend. Burleske dramatische Repue in 1 Vorspiel und 3 Bildern von J. Freund und W. Mannstädt. Musik von verschiedenen Meistern, arrangiert von Julius Einödshofer. Anfang 7 ½ Uhr.

Sonntag und die folgenden Tage: Ein sideler Abend.

Sonntag. Nachmittags 3 Uhr: Bei ermä Preisen: Ein fideler Abend. Abends 7 ½ Ein fideler Abend.

Uhr:

Konzerte.

Konzerthaus. Karl Sonnabend: 23. Operetteu⸗

Meyder⸗Konzert. und Walzer⸗

1

Saal Bechstein. Sonnabend, Anfang 7 ½ Uhr II. Lieder⸗Abend von Franz Heuri v. Dulong.

Karlstraße. (Jnubiläums⸗ Saison 1896/9 7.) Sonnabend, Abern ds 7 ½ Uhr High -lire -Vorstellung. Aufführung der stets den ungetbheilten Beifall aller Kreise findenden Novität: „Ans der Mappe eines Riesengebirgs⸗ Phantasten. Außerdem die hervorragendsten Num⸗ mern des Repertoires: Edinburgh, ostvreuß. Hengft in Freibeit vorgeführt von Frau Robert Renz Mazud und Atharguel, arabische Henaste, dress. und vorgef. von Herrn Hugo Herzog. Qusdrille à ¹2 cour, geritten von 8 Damen und 8 Herren. Auf⸗ treten des Schulreiters Mr. Gaberel mit dem Schulpferd Albarac.

Sonntag. Zwei große Vorstellungen. Nach⸗ mittags 4 Uhr (ermäßigte Preise und 1 Kind unter 10 Jahren frei): Lustige Blätter! Großes elektrisches Ballet. Abends 7½¼ Uhr: Aus der Mappe eines Riesengebirgs⸗Phanutasten“.

Birhus Renz.

Familien⸗Nachrichten.

Verlobt: Frl. Ada Mensch mit Hrn. Referendar August von Plessen (Schwerin). Frl. Marie Moll mit Hrn. Sec.⸗Lient. Paul Gnügge (Brieg- Schneidemühl). 8

Verebhelicht: Hr. Sanitäts⸗Rath Dr. J. Hofmeier mit Frl. Minzi Hofmeier (Berlin— Wien).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Eckard Grafen ver Schlieben (Colmar i. E.). Hrn. Pastor Horter (Wendisch⸗Ossig). Eine Tochter: Hrn. Ge⸗ beimen Kriegsrath Dr. Kirschstein (Berlin). Hrn Major von Trotha (Berlin). Hrn. Oberst⸗Lieut und Flügel⸗Adjutarten Mackensen (Danzig). Hrn. Direktor, Professor Dr. Roehl (Breslau).

Gestorben: Fr. Major Gertrud von Kurnatowsk. geb. von Skopnik (Gießen). Fr. Landratt Marie von Wißmann, geb. Eck (Berlin). Verr Fr. Gutsbesitzer Pauline Niedenführ (Naselwiß b. Zobten).

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Verantwortlicher Redakteur: Siemenr o h in Berlin.

Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagt⸗ Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Acht Beilagen

(einschließlich B örs

Beilage

er und Königlich Preußischen

Berlin, Freitag, den 19. Februar

Berichte von dentschen Fruchtmärkten.

Qualität

Außerdem wurden am

gering mittel

2

gut

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Durch⸗

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Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner

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Schätzung

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für

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8

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verkauft

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1 Doppel⸗ zentner

Doppel⸗ zentner

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15,25 14,40 16,30

16,00

11,70 12,50

Ratibor. Aschersleben

11,10

Aschersleben

Breslau

—918

Ratibor. Aschersleben Neuß. Döbeln. Breslau Neuß

12,50

11,60 11,80 13,10 11,60

Weizen.

16,40 16,30

Roggen. 11,10 11,80 11,90

Gerste. 14,00 14,50

Hafer.

15,45 16,50 16,80 15,55 16,70 16,80

11,90

11,60 12,00 12,10 11,60

16,10 15,40

12,50

12,60 12,00 13.20 12,60

Bemerkung.

Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentner und der Verkaufswerth auf volle Mark

schnittspreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet.

abgerundet mitgetheilt. Der Durch⸗

Deutscher Reichstag.

179. Sitzung vom 18. Februar 1897, 1 Uhr. „Auf der Tagesordnung steht die zweite Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Kündigung und Umwand⸗ lung der vierprozentigen Reichs⸗Anleihen.

Den § 10, welcher bestimmt, daß die umgewandelten Reichs⸗Anleihen vor dem 1. April 1905 nicht gekündigt werden sollen, beantragt Abg. Richter (fr. Volksp.) zu streichen oder die Schutzfrist nur bis 1903 auszudehnen.

Abg. Richter: Die Konzession einer solchen Schutzfrist ist nicht erforderlich, das hat das Vorgehen Bayerns gezeigt, welches ohne solche Frist konvertiert hat. Diese Konzession kann aber der Reichskass eine größere Zinslast auferlegen als nothwendig ist. % Zinsen weniger bedeutet eine Ersparniß von 2 Millionen Mark. Mit der Schutzfrist sind noch weitere Nachtheile verbunden. Die schon vorhandenen 3 ½ prozentigen Papiere haben keine Schutzfrist, für umgewandelten wird sich ein höherer Kurs herausbilden. Die fung solcher verschiedenartigen Papiere mit gleichem Zinsfuß die Begebung der 3 prozentigen Papiere erschweren. Dadurch wird der Zinsfuß künstlich höher gehalten zu Ungunsten des ver⸗ schuldeten Grundbesitzes. Zu Gunsten dieser Interessenten beantrage ich, die Schutzfrist zu streichen. Sctaatssekretär des Reichs⸗Schatzamts Posadowsky⸗Wehner:

Meine Herren! Ich bitte, entgegen den Ausführungen des Herrn

Dr. Graf von

Ich glaubg, es nicht nöthig zu haben, die Gründe sozial⸗ voli ischer Humanikaͤt und finanzpolitischer Klugheit noch einmal an⸗ zuführen, welche zu der Gewährung einer achtjährigen Schutzfrift ge⸗ führt haben. Ich möchte aber gegenüber den Ausführungen des Herrn Abg. Richter noch einen neuen Grund hinzufügen. Der Herr Abg. Richter hat, glaube ich, treffend ausgeführt, daß diejenigen 4 prozentigen Papiere, die auf 3 ½ % konvertiert werden, voraussichtlich einen etwas höheren Kurs haben werden, wie die schon ursprünglich zu 3 ½ aus⸗ gegebenen Anleihen. Was würde aus dieser Entwickelung folgen, wenn andere Staaten, wie Preußen, Baden, Württemberg, eine Schonfrist far ihre konvertierten Anleihetitel gewährten, und das Reich thäte das n icht⸗ Ich halte es an und für sich schon nicht für besonders er⸗ wünscht, daß die Schonfrist in verschiedenen Staaten verschieden bemessen ist. Es ist nicht unmöglich, daß der Vortheil einer längeren Schonfrist, auch wenn sie nur wenige Jahre beträgt, auch eine höhere Wertbschätzung derjenigen Papiere herbei⸗ führt, die eine solche längere Schonfrist erhalten haben, und daß der Kurs dieser Papiere sich etwas günstiger gestaltet wie der Kurs der mit kürzerer Schonzeit konvertierten Papiere. Wenn aber die Reichs⸗Anleihe gar keine Schonfrist bekäme, während die breußischen, badischen, württembergischen Staatspapiere eine solche Schonfrist für ihre konvertierten 4 prozentigen Papiere gesetzlich be⸗ siten, so wäre die einfache Folge die, daß die auf 3 ½ % konvertierte 4 rozentige Anleihe demnächst im Kurse niedriger stehen würde, wie die ko vertierten 4 prozentigen preußischen, württembergischen und badischen Staatspapiere. Meine Herren, ich habe es schon immer scmerzlich empfunden, daß die Titel der Reichs⸗Anleihe eine Kleinig⸗ keit niedriger stehen wie die Titel der gleichverzinslichen preußischen Konsols. Wenn aber diese Spannung zwischen dem Kurse der x84689 konvertierten preußischen Konsols und der 3 prozentigen onvertierten Reichs⸗Anleihe durch verschiedenartige gesetzliche Be⸗ bandlung noch größer würde, so könnte das dem Ansehen und dem des Reiches nicht vortheilhaft sein. Es müßte einen eigenthüm⸗ Eindruck nach außen machen, wenn die Papiere des Deutschen welches in seinem Staatengebilde sämmtliche Einzelstaaten in

solcher Staatskörper verschieden bemessen kann, einen höheren Kredit verdiente wie jeder einzelne Staat wenn diese Papiere thatsächlich niedriger ständen wie die gleichverzinslichen Papiere irgend eines Einzelstaats! (Sehr richtig!) Hiermit würde aber noch eine weitere Folge verbunden sein. Würden die auf 3 ½ % konvertierten 4 prozentigen Papiere niedriger stehen wie die gleichverzinslichen konvertierten preußischen Staats⸗ papiere, so würde dieser niedrigere Kurs der konvertierten Reichs⸗ anleihen wahrscheinlich auch den Kurs der nicht konvertierten 3 ½ prozentigen Reichsanleihen beeinträchtigen und möglicherweise sogar noch auf den Kurs der 3 prozentigen Reichsanleihen drücken. Das scheint mir ein so durchschlagender Grund dagegen, die konvertierten Papiere des Reiches anders zu behandeln wie die konvertierten Papiere des Präsidialstaates Preußen, daß schon aus diesen rein finanziell⸗technischen Erwägungen heraus wir uns hier nicht von dem Wege entfernen sollten, den wir im Präsidialstaat Preußen und auch in anderen Bundesstaaten bereits gesetzlich festgelegt sehen.

Der Herr Abg. Richter hat dann ferner exemplifiziert auf Bayern, wo, trotzdem daß eine Schonzeit gesetzlich nicht festgelegt sei, die Konvertierung ganz glatt durchgeführt wäre. Meine Herren, ich ge⸗ statte mir demgegenüber zunächst darauf hinzuweisen, daß der bayerische Herr Finanz⸗Minister im bayerischen Landtage die beruhigendsten Er⸗ klärungen abgegeben hat, daß in absehbarer Zeit die konvertierten Papiere unter keinen Umständen wieder konvertiert werden würden. Aber daraus ferner, daß jetzt in keinem betheiligten Staat ein irgend nennenswerther Prozentsatz der zu konvertierenden Papiere zur Baar⸗ zahlung gekündigt ist, folgt die glatte Konvertierung noch keines⸗ falls. Wer unter den gegenwärtigen Verhältnissen statt eines Papiers zu 3 ½ %, welches über pari steht, die Baarzahlung zu pari verlangt, der kann doch nur in einem groben Irrthum handeln; denn sonst ist es voll⸗ ständig unverständlich, wenn ein Staatsgläubiger bei der Konvertierung ein Papier zu 3 ½ % bekommen kann, was über pari steht, und er nimmt trotzdem nur baar Geld zu pari. Ich habe mich immer ge⸗ fragt: was sind das für wunderliche Leute, die unter diesen Verhält⸗ nissen Staatsanleihen zur Kündigung anmelden? Ein Theil der Leute hat ja seinen Irrthum auch nachträglich eingesehen und, soweit noch Zeit dazu war, rückgängig gemacht. Ob aber eine Konvertierung glatt durchgeführt wird, zeigt sich erst, wenn diejenigen Gläubiger, die die konvertierten 3 ½ proz. Papiere genommen haben, dieselben auch behalten, statt sie wieder zu verkaufen, um höher verzinsliche Industrieaktien oder fremde Papiere dafür einzutauschen. Die Nach⸗ wirkungen der Konvertierung müssen also sorgfältig beobachtet werden, und erst nach der Bewegung des Geldmarkts in Staatspapieren, welche etwa folgt, wird man sicher beurtheilen können, ob wirklich die Konvertierung im wirthschaftlichen Sinne glatt durchgeführt ist oder nicht.

Zum Schluß hat der Herr Abg. Richter zu meiner großen Ueberraschung eine stark angehauchte agrarische Rede gehalten. Er hat erklärt, vor allen Dingen wäre es unbedingt nothwendig im Interesse der deutschen Landwirthschaft und aller übrigen Erwerbs⸗ zweige (Zuruf) —, gewiß, er hat sehr Recht! —, daß der Zinsfuß unserer Staatspapiere nicht künstlich hoch gehalten würde, weil der Zinsfuß dieser Papiere auch eine Rückwirkung auf den Zinsfuß der Privathypotheken übte. Gestatten Sie mir, daß ich diesen An⸗ führungen gegenüber mich etwas mit fremden Federn schmücke. Ich glaube nämlich, der Herr Dr. Barth, der doch iin seinen wirthschaft⸗ lichen Anschauungen dem Herrn Abg. Richter ziemlich nahe steht, hat

faß 5 „we in überh ie Kreditwürdigkeit

schlagend ausgeführt, daß für den Zinsfuß der Privathypotheken nicht

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der Zinsfuß maßgebend ist, den der Staat für die älteren, schon begebenen Anleihen thatsächlich zahlt, sondern der Zinsfuß, zu dem der Staat zur Zeit neue Anleihen geben kann. Das ist das Entscheidende für den Privatzinsfuß und insbesondere den Hypothekenzinssuß. Wir geben aber schon seit einer Reihe von Jahren unsere Reichs⸗Anleihen, eben⸗ so wie die preußischen Konsols, zu 3 % aus, und der Kurs dieser drei⸗ prozentigen Papiere ist so gestiegen, daß hieraus eigentlich die Forderung hervorgegangen ist, nicht nur die 4 prozentigen auf 3 ½ %, sondern sogar die 3 ½ prozentigen noch auf 3 % zu konvertieren. Aus den Gründen, die Ihnen allen bekannt sind, haben sich diesen weit⸗ gehenden Forderungen die verbündeten Regierungen nicht fügen, sondern nur die Konvertierung der 4 prozentigen auf 3 prozentige nachgeben können. vor allen Dingen aber für die Landwirthschaft, wichtig ist, niedriger verzinsliche Gelder zu bekommen; aber ich bestreite, daß auf den Zins⸗ fuß der Hypotheken die Verzinsung früher begebener Staats⸗Anleihen irgend welchen Einfluß hat. Wichtig ist lediglich der Zinsfuß der Papiere, die zur Zeit gegeben werden, und da haben wir bereits seit sieben Jahren den 3 prozentigen Typus. Besteht also ein Zusammen⸗ hang zwischen dem Zinsfuß der Staatsanleihen und dem Zinsfuß der Privathypotheken, so würden diejenigen Personen, die Hypotheken auf⸗ nehmen müssen, schon jetzt keinen Grund mehr zur Klage gegen den Zinsfuß der Staatspapiere geltend zu machen haben, welche jetzt zur Ausgabe gelangen. Fritzen entr.) schließt sich namens seiner Freunde den Ausführungen des Staatssekretärs an; die Annahme des Antrages Richter würde die Reichs⸗Anleihen minderwerthige ls di ter würde die Reichs⸗Anleihen minderwerthiger machen als die Anleihen Preußens, Württembergs und Badens 4 Abg. Dr. von Marquardsen (nl.) teitt im Namen seiner Freunde ebenfalls der Meinung Staatssekretärs bei und empfiehlt die Verwerfung des Antrages.

Abg. Freiherr von Stumm (Rp.): Ob wir auf 3 ½ oder 3 % konvertieren, hat auf den Zinsfuß für die Landwirthschaft gar keinen Einfluß. Wenn das Reich auf seine Gläudiger weniger Rücksicht nimmt als die Einzelstaaten, so wird es schwieriger sein, die Reichs⸗ Anleihen unterzubringen. Deshalb stimme ich gegen den Antrag Richter.

Abg. von Staudy (d. kons.): Die Schutzfrist ist geeignet, den Zinsfuß zu erhöhen. Einen Fehler, den Preußen gemacht hat, sollte man im Reiche nicht nachmachen. Redner erklärt sich für den Antrag Richter.

Abg. Richter: Es hat einen günstigen Zeitpunkt gegeben, wo man auf 3 % konvertieren konnte; wenn man diesen Zeitpunkt ver⸗ säumt hat, so foll man nicht den weiteren Fehler machen und sich binden dahin, daß ein wiederkebrender günstiger Augenblick wieder versäumt werden muß. Die beruhigenden Ertlärungen in Bayern wirken auf die Abgeordneten; das Geschäft aber sieht auf das, was schwarz auf weiß geschrieben steht. Die Schutzfrist trifft nur den kleineren Theil der 3 ½ proz. Papiere, der übrige größere Theil wird auf den Kurs drücken. Agrarisch war meine Rede nicht; sie entsprang nur dem Gefühl der Gerechtigkeit, denn was der agrarischen Rente recht ist, ist der Zinsrente billig.

Damit schließt die Diskussion. abgelehnt.

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Die Vorlage wird unverändert nach den Vorschlägen der Regierungen angenommen.

Es folgt die nachstehende Interpellation der Abgg. Dr. von Levetzow (d. kons.) und Genossen:

An den Herrn Reichskanzler erlauben wir uns die Anfrage zu richten, wie weit die Berathung des von der Königlich preußischen Staatsregierung an den Bundesrath gebrachten, am 3. Augast 1896 im „Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗ Anzeiger“ publizierten Entwurfs eines Gesetzes, betreffend die Ab⸗ änderung der Gewerbeordnung (Organisation des Handwerks), ge⸗ diehen ist, bezw. welche Hindernisse einer schleunigen Vorlage des

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Der Antrag Richter wird

lange verheißenen Entwurfs an den Reichstag entgegenstehen?“

Der Staatssekretär des Innern, Staats⸗Minister Dr. von Boetticher erklärt sich zur sofortigen Beantwortung bereit.

Abg. Dr. von Levpetzow (d. kons.): Die Nothlage der Hand⸗ werker hat den dringenden Wunss erregt, durch eine Organisation widerstandsfähiger zu werden. Dieser Wunsch wird von meinen politi⸗ schen Freunden lebhaft getheilt. Die preußische Staatsregierung hat unter dem 3. August vorigen Jahres einen dahin zielenden Gesetz⸗ entwurf publiziert und dem Bundesrath vorgelegt. Seitdem hat man Authentisches nicht gehört; nur einmal wurde mitgetheilt, daß die Vorlage des Bundesraths wohl noch vor Weihnachten an den Reichstag kommen würde. Die Handwerker sind nachgerade unge⸗ duldig geworden. Wir verkennen die Schwierigkeit einer legislatorischen Regelung dieses Themas nicht, glauben aber doch, daß ein Zeit⸗ verlauf von mehr als 6 Monaten ausgereicht haben müßte, um alle Hindernisse zu beseitigen und die öffentliche Kritik des Entwurfs

voll in Betracht zu ziehen. Wir haben geglaubt, diese Anfrage an den Reichskanzler richten zu sollen. Gebe Gott, daß die Antwort befriedigend laute!

Staatssekretär des Innern, Staats⸗Minister Dr. von Boetticher:

Meine Herren! Ich begreife ebenso wie der Herr Vorredner die Ungeduld derjenigen, denen die endliche Organisation des Hand⸗ werks am Herzen liegt, und wenn es auf den Wunsch ankommt, diese Frage zur endgültigen Erledigung zu bringen, darf ich versichern, daß die verbündeten Regierungen in der Wärme dieses Wunsches hinter niemandem zurückstehen. Ich habe im Dezember und im Januar auf Anfragen, die im Hause an mich gerichtet waren, die damalige Lage der Verhandlungen über den preußischen Antrag vom 3. August vorigen Jahres dem hohen Hause mitgetheilt. Ich habe gesagt, daß diese Vor⸗ lage im Bundesrath den Ausschüssen für Handel und Verkehr und für Justizwesen überwiesen ist, daß bei der ersten Ausschußberathung ein Grundprinzip der preußischen Vorlage auf lebhafte Bedenken gestoßen ist, und daß diese Bedenken dazu geführt haben, eine Subkommission einzusetzen mit dem Auftrage zu prüfen, auf welchem Wege und durch welche Vorschriften diese Bedenken zu beseitigen sein werden. Die Subkommission hat die ihr gewordene Aufgabe zur Zeit erledigt, und es steht für die nächste Woche die weitere Berathung ihrer Vorschläge

in den Ausschüssen des Bundesraths bevor. Ueber diese wird sich

dann das Plenum des Bundesraths schlüssig machen.

Die Schwierigkeiten, die, wie ja auch der Herr Vorredner an⸗ erkannt hat, der Erledigung der großen gesetzgeberischen Aufgabe ent⸗ gegenstehen, sind, soweit es sich um die Aktion des Bundesraths handelt, keine anderen als solche, die in der Sache selbst liegen. Ich glaube,

ich brauche für jeden Sachverständigen nur daran zu erinnern, daß

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Ich erkenne vollkommen an, daß es für alle Erwerbskreise,