im Königlichen Hoftheater in Wiesbaden mit großem Erfolge die ünstlerin wurde
Elisabeth in der Oper „Tannhäuser“ gesungen. Die im Laufe des Abends vielfach hervorgerufen.
Im Königlichen Schauspielhause wird morgen Ernst
von Wildenbruch's vaterländisches Drama „Die Quitzow's“ in folgender Besetzung gegeben: Friedrich IJ. von Hohenzellern: Herr Ludwig; Femner von Pommern: die Herren Keßler und eben Barbara v. Bug: räulein Lindner; Dietrich von Quitzow: Herr Molenar; Konrad von Quitzow: Herr Purschian; Rieke: Frau Conrad; Thomas Wins: Herr Kahle; Gertrud: burger; Köhne Finke: Herr Vollmer. ¹ Das Programm des X. Philharmonischen Konzerts unter Arthur Nikisch's Leitung wird nur drei Werke enthalten, und zwar die B-dur-Symphonie von Schumann, die Suite für Streichorchester von J. S. Bach und die Cmoll-Symphonie von Beethoven. Das Konzert, welches am Montag, den 8. März, statt⸗ findet, ist das letzte in dieser Saison.
Professor Woldemar Bargiel Freezee Musik⸗Direktor, Mitglied des Direktoriums und Vorsteher der Abtheilung für Kompo⸗ sition und Theorie der Musik bei der Königlichen Akademischen Hoch⸗ schule für Musik, ist vorgestern Nachmittag infolge eines Herzschlags im Alter von 68 Jahren gestorben. Er war am 3. Oktober 1828 in Berlin als Sohn eines hiesigen Musiklehrers geboren und durch seine Mutter, die in erster Ehe Gattin Friedrich Wieck's gewesen, der Halbbruder von Klara Schumann. Nach⸗ dem er den ersten theoretischen Unterricht bei Dehn erhalten, ging er 1846 nach Leipzig, wo er am dortigen Konservatorium seine Studien vollendete. Dann wirkte Bargiel eine Zeit lang als junger Musiklehrer in Berlin, wurde 1859 als Lehrer an die Musik⸗ schule in Köln und 1865 als Musik⸗Direktor nach Rotterdam berufen. Im Jahre 1874 wurde er zum Lehrer der musikalischen Komposition und Theorie an der Berliner Hochschule für Musik, 1877 zum Mit⸗ 3— der Alademie der Künste ernannt. In der Folge erhielt er die eitung einer Meisterschule und der Kompositions⸗Abtheilung an der Hochschule und gehörte seit Jahren dem Direktorium derselben an. Bargiel's Thätigkeit als Komponist hat sich vorwiegend auf instru⸗ mentalem Gebiete bewegt; seine Werke zeigen eine glückliche Verschmelzung von Romantik und Klassizismus. Er komponierte eine Reihe von Stücken für Klavier und Kammermusik, eine Sonate, eine Suite, zwei Trios, ferner eine Symphonie, Ouvertüren zu einem Trauerspiel, zu „Medea“ und „Prometheus', endlich auch Psalmen, Frühlingslieder ꝛc.
8 Mannigfaltiges.
Zlur Behebung entstandener Zweifel hat das Königliche Polizei⸗Präsidium angeordnet, daß die Droschken⸗Fuhr⸗ herren und deren Vertreter die Nachweisungslisten über Personal und Betriebsmaterial. deren Führung ihnen nach dem Droschken⸗ Reglement obliegt, stets auf dem Laufenden zu erhalten haben, also die Eintragungen sofort bewirken müssen, nachdem die Droschke in Betrieb efete worden oder aus demselben zurückgekehrt ist.
Die öffentliche Ankündigung von Geheimmitteln, welche dazu bestimmt sind, zur Verhütung oder Heilung thierischer Krankheiten zu dienen, ist verboten. Uebertretungen dieser neuer⸗ dings erlassenen Polizei verordnung werden, falls nicht nach den allgemeinen “ eine härtere Strafe eintritt, mit Geldstrafen bis zu 60 ℳ oder verhältnißmäßiger Haft geahndet.
Der Brandenburgische Provinzial⸗Landtag hat sich in seiner gestrigen Sitzung damit einverstanden erklärt, daß der Landgemeinde Schöneberg ihrem Antrage gemäß die Annahme der Städte⸗ ordnung gestattet werde.
Sonnabend:
Wetterberi Undine.
vom 25. Februar, Morgens.
0092 8 —
frei bearbeitet. 7 ½ Uhr.
us
llim. S8.
[5°C. La.
Wetter.
Bar. auf 0Gr. u. d. Meeressp red. in Mi 8 3 Temperatur in ° Cel⸗
—
bedeckt bedeckt halb bed. Nebel bedeckt wolkenlos wolkenlos Dunst
2 7
—22 E mehn 60 S
Belmullet.. Aberdeen.. Christiansund Kopenhagen. 766 Stockholm . 762 Haparanda. 754 St. Petersbg. 750 Moskau 764 Cork, Queens⸗ toww 762 SW Regen Cherbourg. 772 3 wolkig E “ 4 wolkig v 1“ 5 bedeckt mburg 770 2 bedeckt Swinemünde 770 4 bedeckt Neufahrwasser 770 2 bedeckt Memel .. 767 2 Nebel Münster 772 1 halb bed. Karlsruhe .. 777 3 Nebel Wiesbaden . 776 2 bedeckt München. . 778 still Nebel Chemnitz .. 775 still halb bed. Berlin 773 Sm 3 bedeckt Wien 777 NNW bedeckt Breslau . 775 WSW I bedeckt Triest 775 still wolkenlos
Uebersicht der Witterung.
Ein barometrisches Minimum ist nordwestlich von Schottland erschienen und verursacht in Wechsel⸗ wirkung mit einem an der Nordseite der Alpen ge⸗ burg.
4L —6xꝙ᷑8gS2I2
Kalifen. Sonntag, immelfahrt.
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Dumont.)
—
Nordseegebiete. Bei leichten bis frischen südlichen und südwestlichen Winden ist das Wetter in Deutsch⸗ land trübe und mild, ohne meßbare Niederschläge. Nach der gegenwärtigen Wetterlage ist mildes, trübes und windiges Wetter mit Regenfällen wahr⸗ Direktion:
scheinlich. Deutsche Seewarte. namn, /— —— ul Lindau.
Theater.
Königliche Schauspiele. Freitag: haus. 50. Vorstellung. Undine. Romantische auber⸗Oper in 4 Akten von Albert Lortzing. ext nach Fouqué's Erzählung frei bearbeitet. Tanz von be; In Obe. Ffen. L2; veeg 2 “ vom er⸗Inspektor randt. sirigent: Kapell⸗ meister Dr. Muck. Anfang 71 Uhr. eeszea Schauspielhaus. 57. Vorstellung. Sonder⸗Abonne⸗ ment B. 9. Vorstellung. Die Quitzows.
Sonntag,
Vaterländisches Drama in 4 Aufzügen von Ernst hof Zoologischer Garten.) im Trappistenkloster. — Hierauf: Zum ale: Ein Weihnachtsabend. — Zum
von Wildenbruch. Regie: Herr Plaschke. Anfang Male: h ersten
Frau Seebach; Agnes: Frau von Hochen⸗
Schauspielhaus. 58. Vorstellung. Ein Sommer⸗ burg. nachtstraum von William Shakespeare, übersetzt
F Mendelssohn⸗Bartholdy. raeb. Anfang 7 ½ Uhr.
Deutsches Theater. Freitag: Die Weber. Anfang 7 ½ Uhr.
Sonnabend: Zum ersten Male: Der Sohn des Cyelus. Dramatisches Märchen von Ludwig Fulda. die vierzig Räuber. Große Ausstattungsoperette
Nachmittags 2 ½ Uhr:
Berliner Theater. Freitag (24. Abonnements⸗ Vorstellung): Kaiser Heinrich. Anfang 7 ½ Uhr.
Sonnabend: Der Gymnasialdirektor.
Sonntag, Nachmittags 2 ½ Uhr: Die Inngfran Der Obersteiger. von Orleaus. — Abends 7 ½ Uhr: Renaissance.
Lessing-⸗Theater. Freitag: Der Probepfeil. (Louise Dumont.) Anfang 7 ½ Uhr. . Freitag: Sonnabend: Das Glück im Winkel. (Louise 9 Akten von 2 Ferrier und A. Mars. Deutsch
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr (volksthümliche von H. Hrrscket Mfit von G. Serpette und V.
reise): Der Probepfeil. — rstes Gastspiel von Hedwig Niemann. schwister. — Hierauf: Monsieur Alphonse.
Residenz-Theater. Direktion: Sigmund Lauten⸗
Freitag: Associés.
Neues Theater. Sigmund . Marcelle. Komödie in 4 Akten von Wictorien Sardou. Für die deutsche Bühne bearbeitet von In Scene gesetzt von Sigmund zutenburg. Anfang 7 ½ Uhr
Sonnabend und folgende Tage: Marcelle. Nachmittags 3 Uhr: Opern⸗ Preisen: Der Hüttenbesitzer.
Schiller⸗Theater. Freitag, Abends 8 Uhr: cene gesetzt vom Zum ersten Male: Am Tage des Gerichts. Sonnabend, Abends .
Theater des Westens. Kantstraße 12. (Bahn⸗
Deutsche Gesellschaft von Freunden der Photo⸗ graphie. Angesichts der in neuerer Zeit in Aufschwung gekommenen öffentlichen Darstellungen momentphotographischer Aufnahmen mittels des Kinematographen war es von Interesse, in der vorgestrigen Sitzung den Altmeister der Moment⸗Photographie, Herrn Ottomar Anschütz, über den Entwickelungsgang der letzteren sprechen zu hören. Herr Anschütz begleitete seine Worte durch Vorführung etwa 70 prächtiger Moment⸗Photographien, welche mit Hilfe eines Skioptikons in der kleinen Aula der Kriegs⸗Akademie in bedeutend vergrößertem Maßstabe projiziert wurden. Als Lichtquelle diente eine neue, von Anschütz konstruierte Bogenlampe, die sich so⸗ wohl durch Einfachheit als auch höchste Wirksamkeit KEersgmg⸗ bis 4000 Kerzen) auszeichnet. Herr Anschütz ließ mittels dieses Apparats eine Anzahl seiner Moment⸗Photographien in chronologischer Ord⸗ nung als Lichtbilder erscheinen, wobei er interessante Erklärungen über deren Entstehung gab. Besonderen Beifall fanden diejenigen Bilder, auf denen Kaiser Wilhelm der Große zu sehen war; Herr Anschütz machte eine Anzahl davon als Gedenkblätter, in Platindruck ausgesührt, dem Verein zum Geschenk. Als Schlußbild wurde eine Serien⸗Aufnahme des Trabers „Bethel“ ezeigt. An diese anknüpfend, äußerte sich Herr Anschütz über die Hewegungsbilder im allgemeinen dahin, daß die Apparate der letzten Zen nicht viel Neues böten, vielmehr im Prinzip mit seinem vor zwei
ahren patentierten Projektions⸗Schnellseher übereinstimmten, welchem die intermittierende Bewegung zu Grunde liege; die Vorführung des⸗ selben stellte er für eine der naͤchsten Sitzungen in Aussicht. — In der sodann im Kasinosaal fortgesetzten Sitzung legte Herr Dr. Stettiner das erste Heft der „Kunst in der Phostographie“ vor. In seinen be⸗ gleitenden Worten machte Redner auf die Bedeutung dieser neuesten Erscheinung auf künstlerisch photographischem Gebiete aufmerksam, indem er darauf hinwies, daß die letzte Internationale Aus⸗ stellung für Amateur⸗Photographie, die im Herbst v. J. in
Berlin stattfand, die Anregung zu weiterem künstlerischen Streben gegeben hatte, und daß man es dankbar begrüßen müsse, wenn Gelegen⸗ P
t gegeben werde, die Erzeugnisse der hervorragendsten Amateur⸗
hotographen kennen zu lernen. — Herr Hinterlach zeigte eine Reihe von Stereoskop⸗Diapositiven und als Glanzpunkt seiner Vorlage eine Anzahl so vorzüglicher Stereoskop⸗Daguerreotypien, wie sie wohl nur noch selten vorkommen. Die Bilder sind so vorzüglich koloriert, daß ihre leuchtenden Farben den Spektralfarben nahe kommen. Alles, be⸗ sonders auch das Herkommen der Bilder, deutet darauf hin, daß dieselben von Daguerre's eigener Hand hergestellt worden sind. — Herr Direktor Schultz⸗Hencke zeigte zwei Neuheiten, die schon in photographischen Fachkreisen Aufsehen erregt haben. Zunächst waren es Bilder auf Seide und Sammet, die nach einem den Höchster Farbwerken patentierten Verfahren hergestellt sind und als Unterlage zum Uebermalen oder Besticken dienen sollen. Die zweite Neuheit stammt aus Amerika und besteht aus einer übermalten Photographie in Reliefform. Die Herstellung dieses Reliefs ist technisch inter⸗ essant: es wird eine Kopie auf Albuminpapier in gewöhn⸗ licher Weise genommen, sodann ein Holzblock mit lichtempfindlicher Substanz präpariert und auf diese Schicht von demselben Negativ ein Bild kopiert. Nach Entwickelung desselben schneidet der Holzschneider in roher Weise die Konturen des Bildes aus, der⸗ gestalt daß die Lichter erhaben und die Schatten vertieft werden.
unmehr wird die Papierkopie in angefeuchtetem Zustande mit der Bildseite nach unten auf eine Gummiplatte gelegt und das Holzblock⸗ Relief auf die Rückseite der Kopie gedrückt, sodaß die Konturen des Bildes in die weiche Gummimasse erhaben eingepreßt werden. Das Ganze wird unter diesem Druck so lange stehen gelassen, bis das Bild trocken ist, und sodann letzteres von der Gummiplatte abgenommen. Das Bild zeigt jetzt das gewünschte Relief und wird nunmehr auf⸗ geklebt, event. unter Ausfüllung der vertieften Stellen mit Gips, von der Rückseite her.
Der neue Dampfer „Oceanic', welchen die Firma Harland u. Wolff in Belfast für die White Star⸗Linie baut, wird, wie die Londoner „Allg. Korr.“ mittheilt, das längste Schiff werden, welches je die Meere befahren hat. Die Länge wird 704 Fu betragen, während der „Great Eastern“ nur 679 Fuß lang war. Die Wasserverdrängung des „Oceanic“ wird sich auf 17 000 Tons stellen. Bei dem Bau des neuen Dampfers soll vor allem der
Komfort Berücksichtigung erfahren, obgleich man auch eine große Fahr⸗
E zu erzielen strebt. Der „Oceanic' soll in einer Woche von iverpool nach New⸗York fahren. Das Riesenschiff wird im nächsten Ja⸗ nuar vom Stapel gelassen werden. — Vorher dürfte sich jedoch Deutschland rühmen dürfen, das gegenwärtig größte Schiff der Welt zu besitzen; es ist dies der auf der Werft des „Vulkan“ in Stettin seinem Stapellauf entgegensehende neue Doppelschrauben⸗ dampfer des Norddeutschen Llopd „Kaiser Wilhelm der Große“ mit einer Länge von 625 Fuß, einem Raumgehalt von 14 000 Registertonnen, einer Breite von 66 Fuß und Maschinen von 30 000 Pferdekräften, welche dem Schiffe eine Schnelligkeit von 22 Knoten verleihen sollen.
Osterode, 24. Februar. Amtlich wird gemeldet: Am 23. Fe⸗ bruar, Abends 9 Uhr 30 Minuten, ist in Kilometer⸗Station 52,6 der Strecke Allenstein —Soldau vom Zug 756 ein Fuhrwerk überfahren und der Führer desselben getödtet worden.
25. Februar. Heute Nacht 12 Uhr 51 Minuten ent⸗ gleisten, wie „W. T. B.⸗ weldet, auf dem Bahnhof Halbe 21 Wagen des Güterzuges Nr. 924 in einer Weiche aus noch nicht aufgeklärter Ursache. Personen sind nicht verletzt; der Materialschaden ist ziemlich beträchtlich. Der Verkehr ist nicht gestört. Die Unter⸗ suchung ist eingeleitet.
Stuttgart. Die Sammlungen zu einer Ehrenga in den letzten Jahrzelnten fast ganz verschollenen und in den dürf⸗ tigsten Verhältnissen lebenden Begründer der Vereine zum Rothen Kreuz und der Genfer Konvention Henry Dunant nehmen einen erfreulichen Fortgang. Insbesondere wurde das zentrale Stiftungs⸗ Comité, welches hier unter dem Vorsitz des Ober⸗ Bürgermeisters Rümelin seinen Sitz hat, in jüngster Zeit durch die reiche Beisteuer von 1000 ℳ seitens der Hohen S der Deutschen Vereine zum Rothen Kreuz, Ihrer NKajestät der Kaiserin, hocherfreut, umsomehr als die Hohe Frau hierbei dem Comité gegenüber Ihre Allerhöchste Anerkennung aus⸗ sprechen und zugleich zum Ausdruck bringen ließ, daß Allerhöchst⸗ dieselbe für die Bestrebungen des Comités den besten Erfolg wünsche. In gleich ermuthigender Weise hatte Ihre Majestät die Königin von Württemberg, die Protektorin des Württem⸗ bergischen Rothen Kreuz Vereins, dem Comité schon beim Beginn seiner Sammelthätigkeit die reiche Gabe von 500 ℳ zugewiesen.
„Dpover, 24. Februar. Die Passagiere des heute früh 8 Uhr hier fälligen Ostender Postdampfers „Princesse Henriette“, der unterwegs dienstunfähig wurde, sind heute Nachmittag von einem andern Dampfer hier gelandet worden.
Christiania, 24. Februar. Nach einer Meldung des „Morgen⸗ bladet“ hatte Dr. Nansen den König Oskar um die Erlaubniß gebeten, eine von ihm neu entdeckte Halbinsel Sibiriens
nach Allerhöchstdemselben benennen zu dürfen. Der König gab üne e
Einwilligung, falls die russischen Behörden zustimmen würden Zustimmung ist nunmehr erfolgt.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
Opernhaus. 51.
Abends 7 ½ Uhr: Die berühmte Frau.
“
Direktion: Julius Fritzsche.
Mit neuer
Poggiolest Anfang 7 ½ Uhr. onnabend: Viarter und Maskenball.
Frau Lientenant.
Roger. hr.
Abends 7 ½ Uhr: Die Ge⸗
Bentral-Theater. Alte
und W. Mannstädt. b arrangiert Schiffbauerdamm 4a./5. ang 7 ½ Uhr.
Lautenburg. reitag: Preisen:
Ein sideler Abend.
Vorstellung. Schluß: Zum ersten Male: Jephta’s Tochter. Romantische Zauber⸗Oper in 4 Akten Anfang 7 ½ Uhr von Albert Lortzing. Text nach Fouqué's Erzählung Tanz von Emil
Musik von Johann Strauß. Drei große Ballets, 8 entworfen und arrangiert vom Balletmeister Greco i, ene nieee Nir. .ee e.
letzter Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Bei balben Preisen:
Thalia⸗-Theater (vorm. Adolph Ernst⸗Theater). Dresdenerstraße 72/73. Direktion: W. Hasemann. Vaudeville in
Sonnabend und folgende Tage: Frau Lientenaut⸗ Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Trilbh.
Jakobstraße — Luftspiel in 3 Akten Direktion: Richard Schultz. Freitag: Emil Thomas legenen Hochdruckgebiete starke, stellenweise stürmische von Léon Gandillot. Deutsch von Max Schönau. — 8. g. Südwestwinde über den Britischen Inseln und dem Anfang 7 ½ Uhr. tich von Mar Schönau. g. G. Ein fideler Abend. Sonnabend und folgende Tage: Associés.
Burleske dramatische Revue in 1 Vorspiel und 3 Bildern von J. Musik von vers von Julius Einödshofer.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Bei ermäßigten in sideler Abend. — Abends 7 ½ Uhr:
(Inbiläums⸗
Birkus Renz. Karlstraße. Große Wohl⸗
Saison 1896/97.) Freitag:
Sonnabend, Nachmittags 3 Uhr: Schüler⸗Vor⸗ Sa raeb. Anfang stellung zu Aras ge Preisen: Wilhelm Tell. — E4“X“ astspiel des Herrn Gustav Kadel⸗ Berlins. Großer patriotischer Fest⸗Akt, arrangiert
vom Direktor Fr. Renz. Bagdad, arab. Vollblut⸗
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Bei halben Preisen: 1 8 t vanch tra fin Mücgelm von Schlege. Musik von Wilhelm Tell. — Abends 71 2 Wen pee⸗ des in Freiheit dress. u. vorgef. v. Di⸗ Tanz von Emil Herrn Gustav Kadelburg. Die berü 8E““
Frühlingsreigen, gefitten von hmte Frau. 5 Damen. 6 Trakehner Fuchshengste, dreff. und
vporgef. von Herrn Hugo Herzog. Auftreten des Schulreiters Mr. Gaberel mit dem Schulpferde
Theater Unter den Linden. Behrenstr. 55/57. Albarac. Durchschlagender Erfolg! Novität: „Aus Freitag: usstattung: Indigo und eines Riesengebiras⸗Phantasten.
der Mappe eines Niesengebirgs⸗Phantasten“. Sonnabend, Abends 7 ¼ Uhr: Aus der Mappe
Nach⸗
Strauß⸗
Sonntag: Zwei große Vorstellungen.
Hannele's in 4 Bildern, nach einem älteren Sujet für die „ 8 — Vorher: Ohne Liehe. — hiesige Bühne bearbeitet von e mittags 4 Uhr (ermäßigte Preise und 1. Kind unter bends 7 ½ Uhr: Der Sohn des Kalifen.
Jacobson. 10 Jahren frei): Lustige Blätter! Großes elek⸗
8 der
großer
I
Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Gertrud Reichenheim mit Hrn. Gerichts⸗Assessor Dr. Robert Weismann (Berlin — Frankfurt a. M.). — Frl. Elsbeth Schroeder mit Hrn. Sec.⸗Lieut. Axel von Uechtritz und Steinkirch (Prenzlau). — Frl. Marie Otto mit Hrn. Re⸗ glerungs⸗Assessor Dr. Albert Dehne (Heudeber — Euskirchen). — Freiin Valeska von Berlepsch mit Hen Lieut. Edgar von Hirschfeld (Berlin —
otsdam). — Frl. Anna Kreß mit Hrn. Bild⸗ hauer Wilhelm Wandschneider (Siegen — Char⸗ lottenburg).
Verehelicht: Hr. Amtsrichter Eckert mit Frl. Emilie Kluge (Krappitz, O.⸗S.).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Hauptmann H. D.
30. von Lücken (Schwerin). — Hrn. Regierungs⸗
Assessor Pitsch⸗Schroener (Gumbinnen). — Hrn.
General⸗Lieut. z. D. von Thiele (Stettin). —
Hrn. Regierungs⸗Baumeister Falck (Lauchstädt). —
Eine Tochter: Hrn. von Brockhusen (Lawaldaun).
— Hrn. Sec.⸗Lieut. von Legat (Hannover). —
Hrn. Otto von Rohr⸗Wahlen⸗Jürgaß (Frehne).
— H⸗n. Regierungs⸗Baumeister Carl Bernhard
(Wannsee). Gestorben: Hr. Bank⸗Direktor Albert Ellendt lin). — Hr. Geheimer Regierungs⸗Rath a. D. Gerald Frhr. von Seckendorff⸗Gutend
Freund iedenen
Bei halben Fing⸗Akademie.
Konzert von Dr. Geor il armonischen
ℳ 8
hr: Am Tage des
Freitag: Wagner⸗Abend.
Freitag: Zum ersten
Konzerte. Freitag, Anfang 8 Uhr:
Dohrn (Klavier) mit rchester
Konzerthaus. Karl Mender⸗
Saal Bechstein. Freitag, Anfang 7½ Uhr: II. Konzert von Wassili Besekirsky (Violine).
Weißer Hirsch b. Dresden). — Fr. Anna Clifford .* eFin geb. “ (Wiesbaden). — 5 Major a. D. Bernhard von Prittwitz und Gaffron (Mühnitz). — Hrn. Postmeister Wunsch Tochter Johanna (Trebnitz). — Fr. Oberförster Bertha Linz, geb. Görtz (Trier).
Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin.
Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr
8 Acht Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).
eutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Pr
Berlin, Donnerstag, den 25. Februar
88
18
Berichte von deutschen Fruchtmärkten.
Qualität
Außerdem
gering
mittel gut
1 (100 kg)
Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner
pre
nie⸗ höch⸗ nie. böch⸗ nie⸗ drigster ster ster drigster
ℳ ℳ ℳ
Doppel⸗ zentner
(Preis unbekannt)
höch· ster ℳ ℳ
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(fr. Vgg.
Insterburg. Stargard Lissa. Bromberg. derborn.. imburg a. L. Schweinfurt. Braunschweig. Brumath Breslau Neuß
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Insterburg. — — Elbing. — 11,60 12,00 2,00 12,40 rankfurt a. O. 12,00 — — ““ 2 12,40 12,40 12,80 Stargard . . . — 13,00 Lissa.. 1 — — — Bromberg. 13,00 — — “ . 12,00 12,10 12,60 imburg a. L. — — 12,13 Schweinfurt.. 13,00 — — Braunschweig .. — — 13.,00 — 13,50 Brumath 13,20 13,75 14,50 Breslau 12,30 12,50 13,10 Neuß — — 11,60
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Rogg — 12,00 12,40 11,60 11,55 12,60 13,19 13,00 11,10
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Hafer.
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13,50 12,10 11,60
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12,70 12,70 1 11,13
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13,20 12,00 12,60
12,80 14,00 b 1 13,00 407 12,71 13,40 32 419 13,09 13,00 12,50 6 74 12,40 12,30 88 10 130 13,00 5. 12,80 222 2 797 12,60 12,22 12,55 24 301 12,32 12,06 13,40 3 .
15,00% 200 2800 14,00 14,00 13,20
12,60 40 494 12,35 11,90
Bemerkung.
Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentner und der Verkaufswerth auf volle Mark abgerundet mitgetheilt.
eis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet.
184 Sitzung vom 24. Februar 1897, 1 Uhr.
Tagesordnung: Fortsetzung der zweiten Berathung des Neichshaughalls⸗Gtats für 1897/98 bei dem Etat des Reichs⸗Eisenbahnamts. Hierzu liegt folgender Antrag der Abgg. Dr. Pachnicke u. Gen. vor: „Den Herrn Reichskanzler zu ersuchen, dabin zu wirken:
.1) daß unter thunlichster Ermäßigung der Tarifsätze eine Ver⸗
einfachung, des Tarifsystems für den Personenverkehr stattfindet;
2) daß unter Aufhebung des Freigepäcks eine Ermäßigung und
Vereinfachung des Gepäcktarifs eintritt.“
Abg. Dr. Hammacher (nl.) weist darauf hin, daß neuerdings wieder Beschwerden seitens der deutschen Kaufleute über den inter⸗ nationalen Frachtverkehr nach Rußland erhoben seien. Die Berner Konvention sollte in ihrem Art. 10 besser zur Durchführung kommen. Leider sollten sich die meisten Eisenbahnen gegenüber den deutschen Anträgen ablehnend verhalten haben.
1 Präͤsident des Reichs⸗Eisenbahnamts Dr. Schulz: Auf der 1896 in Paris abgehaltenen Konferenz über eine Revision des Berner Uebereinkommens, betreffend den Eisenbahn⸗Frachtoerkehr hatte Deutsch⸗ land den Antrag gestellt, daß das in Artikel 10 des Uebereinkommens den Eisenbahnen ausschließlich vorbehaltene Recht zur Vornahme von Zollabsertigungen auf den Grenzstationen beseitigt und statt dessen dem Absender das Recht gewährt werden möge, auf dem Frachtbriefe sich selbst oder einem Bevollmächtigten das Recht zur Zollabfertigung vorzubehalten. Die deutschen Kommissare haben diesen Antrag auf das nachdrücklichste vertreten. Der deutsche Antrag ist aber leider nicht durchgedrungen. Nur insofern ist ein Fortschritt zu verzeichnen, als er diesmal nur mit füaf gegen vier Stimmen abgelehnt wurde, während er früher nur von zwei Stimmen unterstützt worden war. Es wird also einstweilen bei der bisherigen Bestimmung verbleiben. Das Uebereinkommen hat aber diese Bestimmungen Lemne Funnhe neu ins Leben gerufen; gerade an der russischen Grenze ist die private Zollbehandlung schon 1886 durch ein russisches Gesetz aufgehoben worden. Das Reichs⸗Eisenbahnamt und die preußische Eisenbahnverwaltun sind bemüht gewesen, die Nachtheile für die deutsche Ausfuhr nach Rußland fern zu halten, und die preußische Eisenbahnverwaltung hat die Tarife so bemessen, daß bei der Ausfuhr nach Rußland die Tarife für den gebrochenen Verkehr ebenso mäßig sind wie für den direkten Verkehr. Rußland hat eben⸗ falls die Tarife ermäßigt; es ist aber doch eine Differenz zwischen
russischen und deutschen Tarifen geblieben, wenn auch nur von 1, 3 und 5 Pfennig. Diese Frachtunterschiede ganz fern zu halten, war bei der ltung der russischen febegeefchang nicht nöglich Wir haben im vergangenen Herbst eine Versammlung der betheiligten Eisenbahn⸗Direktionen berufen und diese hat sich über⸗
einstimmend dahin ausgesprochen, daß gegen die Wiedereinführung eines
direkten deutschen Gütertarifs neben dem Tarif für den gebrochenen Verkehr nichts einzuwenden sei. Es ist also alles geschehen, was in unserer Macht stand. Was die Frage der Erschwerung der Abfertigung auf der Grenzstation Alexandrowo betrifft, so hat sich die Eisen⸗ bahnverwaltung schon im Sommer an die betheiligten Handels⸗ kammern gewandt und um entsprechende Mittheilungen gebeten; wir werden die Sache gern weiter verfolgen.
Abg. Hug (Zentr.) beschwert sich darüber, daß die auf Ver⸗ anlassung des Reichs gebaute südbadische strategische Eisenbahnlinie mit einem Defizit von 100 000 ℳ zu kämpfen habe; es sei nicht zu verlangen, daß das finanziell so schwache Baden diesen Zuschuß trage, sondern es müsse das Reich selbst dafür eintreten.
Präsident des Reichs⸗Eisenbahnamts Dr. Schulz erwidert, 88 in diesem Defizit ein Defizit von 40 000 ℳ aus früheren Jahren enthalten sei, sode⸗ sich das Defizit für ein Jahr auf 60 000 ℳ ermäßige. Er erinnere auch daran, daß der badische Staat durch diese Linie einen Zuwachs an Eisenbahnbesitz von 70 km für den geringen Preis von etwas über 1 000 000 ℳ erhalten habe. Die Befürchtung, daß die alte parallel laufende Linie in ihren Einnahmen durch die neue Linie beeinträchtigt würde, habe sich als nicht begründet erwiesen, im Gegentheil habe die alte Linie 9 % mehr Einnahmen gehabt.
Abg. Dr. Pachnicke (fr. Vgg.): Unser Antrag will das Reich nur an seine Pflichten erinnern bezüglich der 8— der Eisen⸗ bahntarife. Daß diese Pflichten vorhanden sind, beweist die Ver⸗ fassung, die das Eisenbahnwesen der Aufsicht des Reichs unterstellt, die Verwaltung aller Eisenbahnen als einheitliches Netz vorschreibt und auf eine Herabsetzung der Tarife hinweist. Wenn wir Privat⸗ bahnen hätten, würde schärfer vorgegangen werden gegen die Ueber⸗ füllung der Coupés auf der Stadtbahn u. s. w. Insolge der Ver⸗ staatlichung der Eisenbahnen sind wir in Preußen bezüglich der Per⸗ sonentarife stehen geblieben; einheitliche Tarife haben wir in Deutsch⸗ land nicht. Die Tarife sind so hoch, daß sie geradezu vom Reisen abschrecken. Württemberg und Baden stellen die dritte Flaßh⸗ in die Schnellzüge ein, Preußen nicht immer; Preußen erhebt die Gebühr für die platzkarte, andere Staaten nicht; in Württemberg ist die Landeskarte eingeführt: kurz und gut, der Wirrwarr ist größer geworden als früher. Die Gütertarife haben wir nicht in den Antrag hineingezogen, weil wir auf den Antrag eine möglichst große Mehrbeit vereinigen wollen. Die Gütertarife zeigen auch eine gewisse Beweglichkeit, es werden vielfach Ausnahmetarife eingeführt. Das preußische Herrenhaus hat erst kürzlich die Ebefabenng von Staffel⸗ tarifen beschlossen. Der Reform der Gütertarife ist der preußische Eisenbahn⸗Minister nicht abgeneigt, desto abgeneigter ist er aber der Reform der Parsoventafife. Deshalb haben wir unsern Antrag darauf beschränkt. Der preußische Finanz⸗Minister vertröstete bezüglich der Tarifreform früher auf eine günstigere Finanzlage. Jetzt, wo die Finanzen günstig sind, werden wir auf eine fernere Zukunft ver⸗ tröstet, bis die Gütertarife reformiert sein werden und sich eine Steige⸗ rung des Verkehrs zeiilg. “
Präsident des Reichs⸗Eisenbahnamts Dr. Schulz: Schon 1890‚91 wurden zwischen den Bundesregierungen Verhandiungen über eine Reform der Personentarife gepflogen; die Reform mußte wegen der damaligen ungünstigen Finanzlage zurückgestellt werden. Wir glauben, daß Ermäßigungen im Güterverkehr drin Seesn sind als im Personen⸗ verkehr; E im Interesse unserer Produktion werden von der Landwirthschaft und Industrie mit Recht gefordert, und die einzelnen Eisenbahnverwaltungen, in erster Linie die preußische, haben auch Tarifermäßigungen vorgenommen. In Bezug auf die Er⸗ mäßigungen für den Personenverkehr werden die Meinungen kaum übereinstimmen. Der Vorredner sprach über die erschreckend hohen Sätze, die wir im Personenverkehr in Deutschland haben; wir sind Jahre hindurch ftolz darauf gewesen, für die unbemittelten Volks klassen die billigsten Sätze zu die überhaupt existierten. Die Zahlen sind erst neuerdings von anderen Staaten über holt worden. Der Personenverkehr der deutschen Eise bahnen hat sich auch bei den bisherigen Tarifsätzen e heblich gesteigerr. Von 1880/81 bis 1895/96 ist die Zahl der Tonnenkilometer auf den deutschen Eisenbahnen im Ganzen um 97 % im Personenverkehr um 115 % gestiegen. Dieser Zuwachs ist um so bemerkenswerther, als die Vergrößerung des deutschen Eisenbahn⸗ netzes seit einer Reihe von Jahren hauptsächlich in den Neben⸗ bahnen sich vollzogen hat. Die Zahl der Eisenbahnfahrten ist seit 1884/85 von 6 auf 11 auf jeden Einwohner gestiegen. Aus diesen Zahlen kann man nicht die Nothwendigkeit herleiten, ex professo Ermäßigungen im Personenverkehr einzuführen. Ich will aber gern anerkennen, daß die Buͤntscheckigkeit in den Tarifsätzen ein wenig erfreuliches Bild bietet. Es wäre erwünscht, in dieser Beziehung bald Wandel zu schaffen. Eine Besserung könnte aber nicht stattfinden, ohne gleichzeitig Tarifermäßigungen vorzunehmen, und durch diese finanzielle Seite der Sache wird die Sache wesentlich er⸗ schwert. Es ist an sich schon schwierig, in den Tarifeinrichtungen für den Personenverkehr in Deutschland eine Uebereinstimmung herbeizuführen. Die Meinungen gehen da sehr auseinander. Es heißt hier: so viel Köpfe, so viel Sinne. Die Hauptschwierigkeit liegt darin, daß Süddeutschland die vierte Wagenklasse nicht kenn und kein Freigepäck giebt. Ueber eine Vereinsachung des Gepäcktarifs ließe sich vielleicht eine Uebereinstimmung erzielen, aber die vierte Wagenklasse werden die süddeutschen Verwaltungen schwerlich an⸗ nehmen. In Preußen haben aber im letzten Jahre nicht weniger als 36 % aller Reisenden sich der vierten Wagenklasse bedient, in Sachsen 21 %. Der frühere Minister Maybach Hatte in Aussicht genommen, den Einheitssatz der vierten Klasse auf die dritte zu übertragen. Das würde aber für die preußischen Staatsbahnen allein einen Ein⸗ nahmeausfall von rund 35 Millionen bedeutet haben. Ich nehme an, daß die preußische Staatseisenbahnverwaltung den gegenwärtigen Zeitpunkt zu einer Wiederaufnahme der Reform nicht für geeignet hält. Es h mir also von dem Antrag kein günstiger Erfolg zu erwarten zu sein.
Abg. Stolle (Soz.) bemängelt die bestehenden Betriebseinrich⸗ tungen, die noch nicht die genügende Betriebssicherheit mit sich ge⸗ bracht hätten. Durch Entgleisungen und falsche Signalisierungen seien die meisten Betriebsunfälle herbeigeführt worden. Die Unfälle hingen vielfach mit der übergroßen Arbeitszeit der Eisenbahnbeamten zusammen, namentlich der Zugbeamten. Die Einnahmen gestatteten doch die Heranziehung einer größeren Anzahl von Beamten. Nur für die erste und zweite Klasse wären Bequemlichkeiten vorhanden; für die dritte und vierte Klasse, welche die meisten Einnahmen ergäben, fehlten sie; für diese werde das schlechteste Betriebsmaterial verwendet, und vielfach mangele es an Betriebsmaterial überhaupt. Durch Er⸗ mäßigung der Tarife werde die Einnahme nicht geschädigt werden. Nothwendig sei die Ermäßigung der Gütertarife für landwirth⸗ schaftliche und industrielle Produkte.
Präsident des Reichs⸗Eisenbahnamts Dr. Schulz: Der Vor⸗ redner liebt es, die Zustände auf den deutschen Eisenbahnen möglichst schwarz zu malen. Er hat die Sicherheit des Betriebes als ungünstig bezeichnet. Wer aber den Verhältnissen näher steht, weiß, daß Hunderte von Millionen von den deutschen Eisenbahnverwaltungen ausgegeben werden zur Erhöhung der Sicherheit des Betriebes. Die Zahl der Entgleisungen und Zusammenstöße hat in dr Perioden zu je 5 Jahren ganz erheblich abgenommen. Auf 1000 Millionen Achskilometer entfielen von 1881/82 bis 1885/8. 44 Entgleisungen, in den folgenden 5 Jahren 40, in der letzten Periode 34 Entgleisungen. Zusammenstöße fanden statt in der ersten Periode 36, in der zweiten 25, in der letzten 21. Das ist ein außerordentlich; erfreulicher Fortschritt; ganz können wir mit dem besten Willen die Eisenbahnunfälle nicht aus der Welt schaffen, daz sind wir alle Menschen. Auch die Sicherheit der Reisenden i Deutschland ist keineswegs eine geringere als in anderen Ländern Von 1885/86 bis 1894/95 kamen auf 100 Millionen Reisende i Deutschland 1,6, in Oesterreich 2,4, in England 2,7, in Frankrei 3,5 Unfälle. Ich gebe nicht allzu viel auf diese statistischen Date aber sie beweisen doch, daß wir mindestens nicht ungünstiger stehe als andere Staaten. Der Vorredner verlangte, daß die deutsch Reichs⸗Eisenbahnverwaltung hinwirke auf eine bessere Ausrüstung der deutschen Eisenbahnen mit Betriebsmaterial. Es ist nicht zu ver hindern, daß im Herbst, wenn der Verkehr sich häuft, ein gewisse v. entsteht; es würde aber unwirthschaftlich sein, wen man so viel Wagen beschaffte, wie es nothwendig wäre, um währen 8 dieser paar Wochen den Verkehr absolut zu bewältigen. Im oberschlesischen Revier stehen schon jetzt doppelt so viel Wößf müßig, als gebraucht werden. Die deutschen Eisenbahnen gehe in anerkennenswerther Weise mit der Beschaffung des Betriebsmaterial vor. 1896/97 wurde das Betriebsmaterial der Reichs⸗Eisenbahne um 2,8, das der preußischen Staatsbahnen um 4,5, das der württem⸗ bergischen um 6,6, das der badischen um 5,9 % vermehrt. Wie 1b es die deutschen Eisenbahnen an Sorgfalt für ihre Arbeiter und Angestellten fehlen lassen, beweist der Umstand, daß in den letzten 10 Jahren die Zahl der Beamten und Arbeiter um 30 % erhöht worden ist und daß die Besoldungen um 49 % gestiegen sind.
Abg. Freiherr von Stumm (Rp.): Das Reichs⸗Eisenbahnamt ist ve nicht in der Lage, in der Weise auf die Eisenbahn⸗ verwaltungen einzuwirken, wie Herr Stolle das wünscht, trotz aller Verfassungsartikel. Der Präsident des Reichs⸗Eisenbahnamts hat vollständig recht, daß die Vermehrung des Betriebsmaterials eine recht erhebliche gewesen ist. Daß trotzdem im Herbst zur Zeit der Ernten ein Wagenmangel eintritt, ist gar nicht zu vermeiden. Ich möchte beinahe sagen, daß des Guten schon zu viel geschehen ist; in elf Monaten des Jahres bleibt fast die Hälfte der Wagen unbenutzt. Im Winter frieren die Kanäle und Flußläufe zu, un dann sollen die Eisenbahnen den Theil des Verkehrs wältigen, der sonst auf dem Wasserwege sich bewegt. Artikel 45 der Verfassung über die Tarife ist längst überholt In Bezug auf das Personal, die Arbeitszeit u. s. w. kann da Reichs⸗Eisenbahnamt den Verwaltungen keine Vorschriften machen. E wird vielfach Arbeits⸗ und Dienstzeit verwechselt. Die Dienstzei ist manchmal ür lang, aber die eigentliche Arbeit während der selben nicht sehr erheblich. Daß die deutschen Eisenbahnen am chersten fahren, ist Fereenam bekannt. Die preußischen Staats ahnen haben ein sehr verwickeltes Tarifsystem, aber wenn die Privatbahnen beibehalten wären, dann hätte man noch viel ver⸗ wickeltere Tarife. Bezüglich der Tarifermäßigungen sollte man vor sichtig sein, damit die Ueberschüsse nicht verschwinden, die doch auch