führung, die in erfreulicher Weise die umsichtige und kunstsinnige Lei⸗ tung des Direktors erkennen ließ. Nicht nur das präzise Zusammenspiel auf zwei Flügeln im Vortrag eines Symphoniesatzes von Haydn und der Ouvertüre zu Weber's „Eurvanthe“ verdient lobende Erwähnung, sondern auch die Solopibcen von Mozart, Beethoven, Chopin und Anderen gelangen den vortragenden Eleven vortrefflich. Das zahlreich erschienene — spendete allen Leistungen lebhaften Beifall.
Ein Klavierabend, der ebenfalls reges Interesse erweckte, fand am Sonntag in der Sing⸗Akademie statt. Auch hier war es eine Solilftin der Philharmonischen Konzerte, Frau Sophie Menter, welche denselben veranstaltete, die unzweifelhaft als eine der bedeutend⸗ sten Klaviervirtuosinnen gelten darf. Auch ihr ist eine ungemein entwickelte Technik nachzurühmen, die sich besonders in einem graziösen „Elfentanz“ von Sapellnikow glänzend bewährte. Aber auchdie Wiedergabe der E-dur-Sonate von Beethoven und der Es-dur-Polonaise von Chopin waren in hohem Grade beachtenswerthe Leistungen, wenn auch zu⸗ weilen die Stilreinheit einer gewissen Willkür in Auffassung und Rhythmus weichen mußte. Starker und wohlverdienter Beifall wurde der Künstlerin zu theil.
Das letzte Konzert, welches der berühmte Violinvirtuose Pablo de Sarasate am Montag im Saal der Philharmonie mit dem Philharmonischen Orchester veranstaltete, war außerordentlich zahlreich besucht. Der Künstler spielte das beliebte G-moll-Konzert von Max Bruch, ein „Rondo capriccioso“ von Saint⸗Saöns und ein FöKec aus vier Sätzen bestehendes Violinkonzert von Lalo, „Sinfonie espagnole“ betitelt. das hier schon einmal ausgeführt worden ist. Im Vortrag sämmtlicher Werke ließ der Keftler zwar seine frühere Frische, sebe Energie in der Hervorhebung des Rhythmischen vermissen, doch war ein einschmeichelndes piano in der Zartheit, mit der er die Andantesätze vortrug, oft von bestrickender Wirkung. Nach rauschendem Beifall und Hervorruf erfreute der Künstler noch durch einige Zugaben.
Im Königlichen Opernhause geht Lortzing's „Undine“ in Scene.
Im Königlichen Schauspielhause wird morgen Otto v. d. Pfordten's Schauspiel „1812“ in folgender ar. der Haupt⸗ rollen gegeben: Napoleon: Herr Kahle; Genera Pork: Herr Molenar; Johanna: Fräulein Abich; Luise: Fräulein Lindner. — Seine Majestät der Kaiser ließ nach der gestrigen Aufführung des Schwanks „Der Bibliothekar“ sämmtlichen Mitwirkenden durch den General⸗Intendanten Grafen von Hochberg Allerhöchstseine be⸗ sondere Zufriedenheit und Anerkennung übermitteln.
Unter der Direktion von José Ferenczy werden auch in diesem Jahre im Lessing⸗Theater während der Monate Mai, Juni und Juli EE veranstaltet werden. Die Eeam. Novität bildet das Vaudeville „Toledad“ von Edmond Audran. Es folgt dann Carl Millöcker's Operette „Nordlicht“ und endlich als dritte Novität die Operette „Gaisha“, die seit zwei Jahren in London .“ ausübt und für Berlin von Julius Freund bearbeitet worden ist.
Das Programm des am 8. d. M. stattfindenden X. (letzten) Philharmonischen Konzerts unter Arthur Nikisch’s Leitung erfährt durch die Mitwirkung von Signora Landi noch eine bedeutende Bereicherung; dasselbe bringt außer den Symphonien in B-dur von Schumann und in Gmoll von Beethoven sowie der Suite für Streichorchester von Bach nunmehr noch eine Arie aus Händel'’s „Ezio“, die Arie „La captive“ von Berlioz, eine altitalienische Arie von Astorga und ein Lied von Chaminade.
Bei dem morgen, Mittags 12 Uhr, stattfindenden Orgelvor⸗ trag in der Marienkirche werden Fräulein Johanna Haacke aus Halle, Fräulein Anna Eggers und Herr Dom⸗Organist C. Franz mitwirken. Der Eintritt ist frei. 8
morgen
Miit Allerhöchster Genehmigung wird am nächsten Sonntag, den 7. d. Mts., zum Besten der Unterstützungskassen des „Vereins Berliner Eeslle. im Königlichen 2. eine Matinée unter Mitwirkung hervorragender künstlerischer Kräfte stattfinden. So wird im ersten Theil, der einen reinen Konzert⸗ charakter tragen soll, die Pianistin Fräulein Sandra Drouker, die einstige Schülerin Rubinstein's, das A- moll⸗Konzert von Schumann mit Orchester⸗ 1— vortragen. Ferner wird Fräulein Rose Ettinger einige Lieder, darunter die Glöckchen⸗ Arie aus „Lakmé“ von Delibes, zum Vortrag bringen. Nach der Ausführung eines Violin⸗Konzerts seitens des italienischen Geigers rrn Arrigo Serato wird der K. K. Kammersänger Herr Theodor eichmann einige Lieder zu Gehör bringen. Den orchestralen Theil bringt die Feacca. Kapelle unter Leitung des Kapellmeisters Dr. Muck zur Aus⸗ führung. Dem Konzert wird die einaktige komische Oper „Bon soir, Monsieur Pantalon“ von Albert Grisar folgen, deren Hauptrollen mit den Damen 7 Kopka, Rothauser, den Ferr Krolop, Sommer und Schmidt besetzt sind. Der Billetverkauf zu dieser Vor⸗ stellung erfolgt morgen in den Vormittagsstunden von 11 bis 2 Uhr zu den im Opernhause üblichen Preisen an der Tageskasse des König⸗ lichen Opernhauses. “ 1
Mannigfaltiges. 8
In der gestern unter dem Vorsitz des Ober⸗Bürgermeisters Zelle abgehaltenen Sitzung der städtischen gemischten Deputation für die Hrntertisssisse legte der Stadt⸗Baurath Hoffmann seinen schon in allen Einzelheiten durchgearbeiteten Entwurf zur Aus⸗ schmückung der Feststraße vor. Nach diesem werden, wie die „Nordd. Allg. Ztg.“ mittheilt, auf der Strecke vom Palais des Hochselisen aisers Wilhelm bis zur Schloßbrücke zu beiden Seiten der Fahrbahn zwölf mit lumenkörben geschmückte Obelisken von 15 m Höhe errichtet. Dieselben werden durch zwischengestellte Bannermasten mit Reichsbannern, Blumenschmuck und Guirlanden unter einander verbunden. Da, wo die Straße an dem Zeughause und dem Palais Ihrer Majestät der Kaiserin edrich schmäler wird, soll zu beiden Seiten der Fahrbahn je ein 27 m hoher Obelisk, der in seinem unteren, breiteren Theile Figurenschmuck erhält, aufgebaut werden. Jenseits der Brücke wird die Feststraße durch einen vom Denkmal Friedrich's des Großen schon sichtbaren Obelisken von 35 m abgeschlossen. An seiner Vorderseite wird dieser Obelisk durch ein 23 m hohes, flaches, figürliches Relief geschmückt. In seinem unteren Theil soll die wieder⸗ gewonnene Einigkeit der deutschen Staaten durch eine in voller Ruhe durch⸗ gebildete mächtige Gestalt der Germania mit gesenktem Schwert und emporgehaltener Kaiserkrone verkörpert werden. Das Postament des Obelisken wird mit Blumen reich geschmückt und zeigt an seiner Vorderseite ein mächtiges Reichswappen. Zu Seiten dieses Obelisken tragen vier Fahnenmasten die Banner der vier Königreiche. Sie sind mit dem Obelisken durch vergoldete Taue ver⸗ bunden, an welchen die Banner der übrigen deutschen Staaten befestigt werden. Der Platz vor dem Denkmal der Kaiserin Augusta und das Denkmal selbst sollen reichen Blumen⸗ schmuck erhalten, während im Gegensatz hierzu die Neue Wache den Mittelpunkt einer stattlichen ernsten Dekoration bilden wird. Zu Seiten der Wache werden sich schmale, mit Trophäen bekrönte Auf⸗ bauten bis zu einer Höhe von 29 m erheben; sie sollen über dem Wachgebäude durch eine Stoffdekoration verbunden werden. Den Mittelpunkt wird ein großes Reichsbanner bilden. Seitliche, niedriger gehaltene Dekorationen in gleicher Art werden den Hintergrund für die zu Seiten der Wache stehenden Denkmäler abgeben. Die Schloß⸗ brücke soll diesmal in einfacherer Weise geschmückt werden, als bei früheren Gelegenheiten, um nicht die Wirkung des benachbarten Haupttheils der Dekoration, des großen Obelisken, dadurch zu beein⸗ trächtigen. — Auch für das Denkmal Friedrich's des Großen, für den Platz vor der Universität und die drei Denk⸗
mäler seitlich des Opernhauses ist eine bescheidene schmückung geplant. — Bei der Durchfuüͤhrung des gleich⸗ artigen Obeliskenmotivs beabsichtigt Stadt⸗Baurath Hoffmann, eine einheitliche Wirkung der Fe straße m erzielen. Diese einbeltliche Gesammtwirkung so
halten werden. Um jedoch jede Eintönigkeit zu vermeiden, sollen die von der Straße seitlich zurückliegenden Theile andere Farbenstim⸗ mungen zeigen. — Die Mitglieder der Deputation ertheilten diesem Entwurf ihre Zustimmung. ie Vorbereitungen zur Vergebung der
nach der Sitzung geschehen konn
gr gestrigen, letzten Vortragsabend des Vereins „Berliner Presse“ war eine Dame, Carry Brachvogel, aus München gekommen, um Gedichte und eine Erzählung, „Der Erntetag“, vorzulesen. Durch ihre Dichtungen geht ein Zug schwermüthiger Ent⸗ sagung, der besonders schmerzvoll in der Bauernerzählung „Der Erntetag“ hervortritt. Der heiße, dunstige Sommertag, der eindrucksvoll geschildert wird, nimmt ein — Nach der Dichterin trat Herr Josef Kainz auf, der Bruchstücke aus Bpron's Trauerspiel „Sardanapal“ vorlas, welches er selbst übersetzt hat. In der dramatischen Lebendigkeit des Mienenspiels und der Gestikulation, im flehenden oder drohenden Ausdruck der Stimme, im h schmelzenden Ton inniger Zärtlichkeit brach der Feuergeist des Künstlers durch, der auf der Bühne feine eigentliche Heimath hat. Soweit beim schnellen Vortrag scenischer Bruchstücke ein Urtheil möglich ist, muß man der Sprachgewandtheit und der dichterischen Ausdrucksfülle des Uebersetzers volles Lob spenden. Auf die Hörer wirkten Dichtung und Vortrag lesenden stürmischer Beifall zu theil wurde.
Greifswald, 1. März. Der Greifswalder Ferien⸗ kursus für Lehrer und Lehrerinnen findet in diesem Jahre in der Zeit vom 8. Juli bis 3. August statt. Der Anfangstermin ist um einige He verschoben worden, um den Lehrern und Lehre⸗ rinnen aus Schlesien, Sachsen, Mecklenburg, den Hansastädten, Böhmen und Norwegen, in welchen Ländern die Ferien später beginnen, den Besuch zu erleichtern. Wieder hat eine große Anzahl von Gelehrten ihre Unterstützung zugesagt, so die Greifswalder Universitäts⸗Professoren und Dozenten Richarz, Landois, Reifferscheid, Siebs, Stengel, Schuppe, Fuchs, Seeck, Bernheim, Altmann, Schmitt und Credner, ferner Direktor Harnisch aus Cassel, Professor Moore⸗Smith aus Sheffield, Lektor Boclinville aus Lüttich. Die Vorlesungen und Uebungen sind dem Gebiete der Lautlehre, der deutschen, englischen
schichte und Geographie entnommen. Theilnahme an sämmtlichen Vorlesungen und Uebungen des Kursus berechtigt, kostet 20 ℳ Für die Beschaffung billiger Wohnungen ist
liche Vorlesungs⸗Verzeichnisse versendet Professor Dr. Richard Schmitt, Greifswald, Domstraße 50. — Im voigen Jahre rahmen ca. 400
inland, Rußland England und Nord⸗Amerika. In
Baku, 1. März. dem Gebiete der
eitung“ meldet, enthält der Naphthasee der in Brand gerathenen Tagiew'schen Quellen acht Millionen Pud Naphtha.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
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Anfang 7 ½ Uhr.
von Rossini.
Temperatur in 0 Celsius
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urg. 753 winemünde 754 Neufahrwasser 754 Memel . 752 757 753 754 754 756 755 756 756 . 82 Eq181öö Triest 758 ¹) Nachm. etwas
still wolkig 10 ee 2) Nachts Regen, neblig. ³) Gestern Abend ³) Nachts Regen.
Regen. 28 Reif. Uebersicht der Witterung.
Die Depression über Nordwest⸗Europa hat an Tiefe abgenommen und hat einen Ausläufer süd⸗ wärts über die Alpen hinaus entsendet. Hochdruck⸗ eebiete lagern über der Biscayasee und Südost⸗ uropa. In Deutschland, wo Regen gefallen ist, ist das Wetter bei schwacher Luftbewegung andauernd mild und trübe. Das westliche Cürche bis zur Linie Christiansund, Riga, Odessa ist frostfrei. Fortdauer der bestehenden Witterungsverhältnisse noch wahrscheinlich.
Deutsche Seewarte.
—--———B—ꝛ—ÿͦ—y Theater.
Königliche Schanspiele. Mittwoch: Opern⸗ haus. 55. Vorstellung. Undine. Romantische uber⸗Oper in 4 Akten von Albert Lortzing. t nach Fouqué's Erzählung frei bearbeitet. Tanz von Emil Graeb. Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur 8— Dekorative Einrichtung vom Ober.Inspektor randt. Dirigent: Kapellmeister Sucher. Anfang 7 ½ Uhr.
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747 743 753 750 763 763 764
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Donnerstag: Freitag (25.
im Winkel.
mann.
Anfang 7 ½ Uhr.
Direktion: Marcelle.
ul Lindau. tenburg.
Schauspielhaus. 62. Vorstellung. 1812. Schau⸗ spiel in 5 Aufzügen von Otto von der Pfordten. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube.
Donnerstag: Opernhaus. helm Tell. Große romantische Oper in 4 Akten Text nach dem Französischen von Theodor Haupt. Ballet von eerr Theodor Reichmann, ien, als Gast.) Anfang 7 Uhr.
Schauspielhaus. Drama in 5 Aufzügen von Emi Benutzung der Dichtun Sudraka. Anfan
Mit Allerhöchster Genehmigung: Sonntag, den 7. März, Mittags 12 Uhr, im Königlichen Opern⸗ hause Matinée zum Besten der Unterstützungs⸗ Kasse des Vereins „Berliner Presse“, unter ütiger Mitwirkun Ettinger, —— Arrigo Serato, Theodor Reichmann, Krolop,
ommer, Schmidt und der Königlichen Kapelle. I. Theil: Konzert. . Pantalon“, Oper in 1 Akt von Grisar. — Billetverkauf zu den üblichen Opernhauspreisen findet von Mittwoch ab in der Zeit von 11—2 Uhr im ö Opernhause an der Matinöekasse statt.
Deutsches Theater. Mittwoch: Die ver⸗
sunkene Glocke. Donnerstag: Der Sohn des Khalifen. Freitag: Morituri.
Berliner Theater. Mittwoch: Renaissance. Anfang 7 ½ Uhr. um ersten Male: bonnements⸗Vorstellung): Hairau.
Lesfing- Theater. (Louise Dumont.) Anfang 7 ½ Uhr. Donnerstag: Drittes Gastspiel von Hedwig Nie⸗ Ein Tropfen Gift. 1b Freitag: Viertes Gastspiel von Hedwig Niemann. Madame Saus⸗Géne.
Residenz⸗Theater. Direktion: Sigmund Lauten⸗ burg. Mittwoch: Associés. Lustspiel in 3 Akten von Léon Gandillot. Deutsch von Max Schönau.
Donnerstag und folgende Tage: Associés. .
Neues Theater.
Sigmund
Komödie in 4
Sardou. Für 82 deutsche Bühne bearbeitet von
2-—*. 7 ½ Uhr. 0
Donnerstag und
Am Tage des Gerichts.
Gerichts.
56. Vorstellung. Wil⸗
aul Taglioni. (Wil⸗
K. Kammer⸗ ern Gustav Kadelburg.
63. Vorstenung. esantaserg. nfang 7 ½ Uhr.
ohl, mit freier
des altindischen Königs Die bverühmte F
burg. rau.
7 ½ Uhr. Jephta’'s Tochter. —
der Damen: Sandra Drouker,
erzog, Kopka, Rothauser, der Direktion: Julius Fritzsche.
Ausstattung: Strauß⸗Cyelus.
in 4 Bildern, nach einem
II. Theil: „Bon soir, Monsieur biesige Bühne
Der Poggiolesi. Anfang 7 ½ Uhr.
8
Dresdenerstraße 72/73. Direktion: Mittwoch: Frau Lientenant. 3 Akten von P. errier und von H. Hirschel.
Roger. Anfang 7 ½ U
Anfang 7 ½ Uhr.
airan.
Bentral⸗Theater. Alte
Mittwoch: Das Glück a. G. Ein fideler Abend.
und W. Mannstädt. Meistern, arrangiert Anfang 7 ½ Uhr.
von
Schiller⸗Theater. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Donnerstag, Abends 8 Uhr: Am T ge des
Theater des Westens. Kantftraße 12. (Bahn⸗ hof Zoologischer Garten.) Mittwoch: Gastspiel des Die berühmte Frau.
Donnerstag: Gastspiel des Herrn Gustav Kadel⸗
Freitag: Gastspiel des Herrn Gustav Kadelburg. Hierauf: Der Zigenner. — Zum Schluß: Eine vollkommene Frau.
Theater Unter den Linden. Behrenstr. 55/57. Mittwoch: Mit neuer
die vierzig Räuber. Große Ausstattungsoperette älteren Sujet für die bearbeitet von Eduard Jacobson. Musik von Johann Strauß. Drei große Ballets, entworfen und arrangiert vom Balletme
Donnerstag: Indigo und die vierzig RNäub Thalia⸗Theater (vorm. Adolph Ernft⸗Theater).
A. Mars. 88 von G. Serpette und V. T.
Donnerstag und folgende Tage: Frau Lientenaut. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Trilby.
Jakobstraße Direktion: Richard Schultz. Mittwoch: Emil Thomas Burleske dramatische Revue in 1 Vorspiel und 3 Bildern von J. Freund Musik von perschiedenen Julius Einödshofer.
Donnerstag und folgende Tage: Ein sideler Abend.
Konzert von Michael v. Serbuloff (Violine). Mitwirkung: Fräulein Christine Monton (Gesang).
Birhus Renz. Karlstraße. Saison 1896/9 7.) Mittwoch, Abends 7 ½ Uhr: Gala⸗Fest⸗Vorstellung. Centenarfeier.
tasten. Außerdem die hervorragendsten Nummern des Repertoires. Bagdad, arab. Vollblutschimmel⸗ hengst, dress. u. vorgef. v.
Fuchshengste, dress, und vorgef. von Herrn Hugo Herzog. Albarac, Fececr efe in der hohen Sch geritten von Mr. Gaberel.
Donnerstag, Aberds 7 ½ Uhr: Ans der Mappe eines RNiesengebirgs⸗Phantasten.
Indigo und Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Elfriede Miketta mit Hrn. Prem.⸗ ser Vrees Lieut. Günther von Bresler (Posen). — Frl. Else von Lüttwitz (Straßburg i. E.). — Frl.
mit Hrn. Amtsrichter Georg
H Dr. phil. Oscar Anwand (Mürchen — reslau). — Frl. Johanna Rieß mit Hrn. Ritter⸗ gutsbesitzer Ernst Arnthal (Berlin — Baiersee). Verehelicht: Hr. Referendar Dietloff von Hake mit Frl. Utta von Hake (Fürstenwalde, Spree). — Hr. Rittmeister Axel von Lepetzow mit Irm⸗ gard Gräfin ea. (Klein⸗Krichen). — Hr Günther S Leonie von Chappuis (Frankfurt a. M.). Geboren: Ein Sohn: Hrn. Lieut. Hugo (Han⸗ nover). — Hrn. Professor Rohde (Breslau). — Hrn. Regierungs⸗Assessor Dr. Lengner (Stade).
W. Hasemann. Vaudeville in Deutsch
30.
(Königsberg). — Hr. Referendar Hubert Frhr. von Lob (San Remo). — Keyserling⸗Ponewesch, geb. Gräfin von Keyserling⸗
hera). — Hr. Rittergutsbesitzer Carl von Unruh
joratsherr be29 Wilhelm von Paleske (Bord 9 2 (Lagiewnik b. Klezko). — Hr. Geheimer Kanzlei⸗
Kopo⸗onzerte.
Pfitzner. Mitwirkung: H
(Violine), H. Dechert (Cello).
Schiffbauerdamm 4a. /5.
Lautenburg. Mittwoch:
Akten von Victorien Rossini,
türen „Semiramis“ von des Eremiten“ von Mazillart.
Scene Sullivan.
gesetzt von “ „O cara memoria“
lgende Tage: Marcelle. “
von Wagner. Piston von Radecke (Herr Werner).
Sing⸗Akademie. Mittmwoch, Anfang 8 Uhr: Konzert (mit eigenen Kompositionen) von Haus Herren Sistermans (Ge⸗ sang), Dr. Jedliczka (Klavier), Professor Halir
Konzerthans. Karl Meyder⸗Konzert. Mittwoch: Jubel⸗Ouvertüre von Bach. Ouver⸗
Walzer „Neu⸗Berlin“ von Blon. Potpourri aus „Der Mikado“ von
Servais (Herr Smit). Phantasie aus „Lohengrin“ „Aus der Jugendzeit“ für Cornet⸗à⸗
Rath a. D. Hermann Schirmer (Breslau). — chl.)
in Berlin. Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.
828
Anst lt Berlin Neun Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage),
sowie die Inhaltsangabe zu Nr. 6 des öffent⸗ lichen Anzeigers (Kommanditgesellschaften auf
Wilhelmstraße Nr. 32.
„Das Glöckchen
für Cello von
vom 22. bis 27. Februar 1897.
Zum Besten der Großer patriotischer Fest⸗Akt. Ans der Mappe eines Riesengebirgs⸗Phan-
Aktien und Aktiengesellschaften) für die Woche
Aus.
noch dadurch verstärkt werden, daß die Dekora- tionen längs der - im wesentlichen in den gleichen Farben ge-
Arbeiten waren bereits so weit Fetroffen, daß die Vertheilung sofort
grauenvolles Ende.
8
leidenschaftlich schaf 8
gestern so lebhaft, daß dem Vor⸗ 8
ruinier, Konrath, und romanischen Philologie, der Pädagogik, Volkswirthschaft, 8 ine Vollkarte, welche zur
Sorge getragen. Ausflüge nach der Ostseeküste und nach der Insel Rügen werden die Ferien⸗Erholung nicht vermissen lassen. Ausführ-
Herren und Damen an dem Kursus theil, von denen 194 Vollkarten 8 Flas hatten, darunter 73 aus Oesterreich, Schweden, Norwegen,
Tagiew'schen Naphthaquellen ist Feuer ausgebrochen, welches über 2 Millionen 5 Naphtha vernichtete. Wie die hiesige „Handels⸗ und Industrie⸗-
Saal Bechstein. Mittwoch, Anfang 7 ¼ Ubr:
(Inbiläums⸗
Direktor Fr. Renz. - Frühlingsreigen, geritten von 5 Damen. 6 Trakehner
von Trotha mit Hrn. Hauptmann Frißß Frhrn.
lisabeth Vel⸗ Metzner Grottkau — Lublinitz). — Fel. Clara Ostler mit
raf von der Schulenburg mit Frl.
Gestorben: Hr. Rechnungs⸗Rath Adolph Obuch — 8 Cécile Gräfin von Rautenburg (Mitau i. Kurland). — Hr 1 8
IAu“ Max Werner (Neumarkt Verantwortlicher Redakteur: J. V.: Dr. Fischer
Druck der Buchdruckerei und Verlags⸗
1““
Heber den ersten Theil der Sitzung ist gestern berichtet
Erste Beilage
chen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeig
Berlin, Dienstag, den 2. März
Berichte von deutschen Fruchtmärkten.
Qualität
Außerdem
Ver⸗ wurden am
gering 1 mittel
gut
Markttage
kaufte (Spalte 1)
(100 kg)
Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner
nach über⸗ schläglicher Schätzung
Menge
bhböch⸗ nie⸗ höch⸗ nie⸗ drigster ster drigster
ℳ ℳ ℳ
nie⸗ V drigster V
ℳ
verkauft Doppel⸗ zentner
(Preis
unbekannt)
Doppel⸗ zentner
höch⸗ ster
ℳ 100 kg
Durchschnitts⸗ 8* hee.
Lissa.
w — 1929— Breslau b
14,70 15,20 15,70 V 16,00 16,40
8 11,50] 11,55 11,30 11,50
Lissa. 11,70 11,90
Breslau
Lissa.
2 12,75 — Breslau
13,20 14,50
11,20 1200 1
s 12,30 12,40
Lissa. 8“ V 12,10 12,30 12,50 12,90 1 13,10
Breslau
Weizen.
Roggen.
Gerste.
Hafer.
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fae 1 11,50] 26. 2. 11P. 8 ö66“
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Bemerkungen.
2. März. Neuß keine Zufuhr. Die verkaufte Menge wird auf schnittspreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet.
volle Doppelzentner und der Verkaufswerth auf volle Mark abgerundet
mitgetheilt. Der Durch⸗
Preußischer Landtag.
Haus der Abgeordneten. 40. Sitzung vom 1. März 1897.
worden. 1 Nach Ueberweisung des Antrags Knebel an die Gemeinde⸗
kommission folgt die Verlesung der Interpellation der Abgg. von Detten (Zentr.), Dr. von Achenbach (fr. kons.), Graf von Kanitz (kons.) und Knebel (nl.): 1) Beabsichtigt die Königliche Staatsregierung zum Schutze des Betriebes der heimischen Eichenschälwaldungen auf die bald⸗ tbhunlichste Einführung eines wirksamen Schutzzolles auf Quebracho⸗ holz und auf die Extrakte und Präparate dieses Holzes hinzuwirken? Im Verneinungsfalle: 2) Mit welchen Mitteln und Maßregeln deabsichtigt die Königliche Staatsregierung jene Waldungen, welche zur Erhaltung sowohl unserer Wehrkraft, als auch unserer Kleinbauern und zahlreicher Gerbereibetriebe unentbehrlich sind, vor dem durch die zollfreie Einfuhr von Quebrachoholz drohenden, heute bereits i die Erscheinung tretenden Untergang zu bewahren? 8
Minister für Handel und Gewerbe Brefeld:
Ich erkläre mich bereit, die Anfrage sofort zu beantworten.
Abg. von Detten (Zentr.) begründet die Interpellation mit dem Hinweise auf die Interessen der Schälwaldbesitzer, die meist kleinere Grundbesitzer seien und durch die Konkurrenz der überseeischen Gerbstoffe erheblich gelitten hätten. Mit der wachsenden Einfuhr des Quebrachoholzes werde sich die Eichenlohe nicht mehr halten können, und die Eichenschälwaldbesitzer würden ihre letzte Einnahmegquelle, welche ihnen baares Geld bringe, verlieren. Dagegen müßten sie geschützt werden. Das würde auch den Konsumenten zu gute kommen, die in Zukunft nicht mehr das minderwerthige Quebracholeder zu kaufen brauchten.
Minister für Handel und Gewerbe Brefeld:
Meine Herren! Ich werde mich auf die Beantwortung des ersten Theils der Interpellation beschränken, die Beantwortung des zweiten Theils dem Herrn Kommissar des Herrn Landwirthschafts⸗Ministers überlassen. Ich glaube mich auch bei der Beantwortung des ersten Theils ziemlich kurz fassen zu können, weil ich annehme, daß der Schwerpunkt der Interpellation in der Beantwortung des ersten Theils liegt. Ich glaube dies um so mehr annehmen zu können, als noch vor kurzer Zeit im Reichstage eine erschöpfende Behandlung der gleichen Frage wie unter Nr. 1 stattgefunden hat.
Die Interpellation bezüglich des Punktes Nr. 1 hat einen Vor⸗ gang in dem Beschluß des hohen Hauses vom 7. Mai 1894, den auch der Herr Vorredner erwähnt hat. Dieser Beschluß ging dahin, zwei Petitionen, in welchen die Einführung eines Schutzzolls auf Quebrachoholz und andere ausländische Gerbermaterialien gewünscht wird, der Königlichen Staatsregierung dahin zur Berücksichti⸗ gung zu überweisen, daß die Vertreter Preußens im Bundes⸗ rath dem Verlangen der Petenten entsprechende Anträge beim Bundes⸗ rath stellen. Dieser Beschluß ist natürlich Gegenstand der Berathung im Königlichen Staats⸗Ministerium gewesen. Das Königliche Staats⸗ Ministerium hat sich indeß dem Beschluß gegenüber ablehnend ver⸗ halten, indem es zu der Ueberzeugung gekommen ist, daß es äußerst zweifelhaft sei, ob ein Vorgehen im Sinne des Beschlusses des Ab⸗ geordnetenhauses einen Erfolg haben werde. Außerdem sei die Ansicht, daß die Landwirthschaft einen Vortheil von einem Zoll auf Quebracho⸗ holz haben würde, sehr bestritten, dagegen mit Sicherheit anzunehmen, daß die Lederindustrie durch einen solchen Zoll geschädigt würde.
Ich werde mir nun erlauben, Ihnen kurz die Gründe anzugeben, die das Königliche Staats⸗Ministerium in dieser Auffassung bestimmt
haben. Es ist den Herren bekannt, daß der Zolltarif für Quebracho⸗ hols keine besondere Position hat. Es fällt nach dem amtlichen Waarenverzeichnis unter die Sammelposition 5m Roh⸗ erzeugnisse für den Gewerbe⸗- und Medizinalgebrauch“ und unter die Position 13 b „Holzborke und Gerberlohe“. Bezüglich des Extraktes aus Quebrachoholz enthält das amtliche Waaren⸗ verzeichniß eine Bestimmung nicht, es ist aber nicht zweifelhaft, daß dasselbe unter die Position 5 m fällt: „chemische Fabrikate für den Gewerbegebrauch“. Nun ist nach dem Zolltarif die Position 5 m vollfrei, die Position 13 b trägt einen Zoll von 50 ₰ pro Doppel⸗
zentner. Es ist aber nach den Handelsverträgen, die wir mit Oester⸗
reich⸗Ungarn und Italien abgeschlossen haben, die Position 5 m zoll⸗ frei gebunden, und ebenso nach den Handelsverträgen, die geschlossen sind mit Rußland, Belgien und Rumänien und außerdem mit den beiden vorgenannten Staaten, auch die Position 13 b zollfrei. Hier⸗ nach ist es nun thatsächlich unmöglich, so lange die bestehenden Handelsverträge gelten, den Wünschen der Herren Interpellant en Rechnung zu tragen. Die Ursprungsländer, aus denen Quebrachoho lz bezogen wird, sind die La Plata⸗Staaten. Diese haben die Meist⸗ begünstigungsklausel, und so lange die Verträge mit den angeführten Staaten bestehen, ist thatsächlich nichts zu machen.
Nun sind natürlich die Herren Interpellanten der Meinung, man solle den Versuch machen, im Wege der Verständigung mit den Prinzipalstaaten zu erreichen, daß diese auf die Zollfreiheit des Que⸗ brachoholzes und der Quebrachoextrakte verzichten. Das ist nun nach Annahme des Staats⸗Ministeriums sehr schwer zu erreichen bezüglich des Quebrachoholzes und jedenfalls nur erreichbar im Wege von be⸗ sonderen Konzessionen. Solche Konzessionen zu machen, ist aber über⸗ aus bedenklich, denn sie stellen das ganze Gefüge der Handelsverträge in Frage. Man geräth dabei auf eine schiefe Ebene, auf der man nicht weiß, wohin man kommt.
Nach den Erklärungen, die seitens der Reichsregierung im Reichs⸗ tage abgegeben sind, ist es völlig zweifellos, daß bezüglich der Ex trakte und der Präparate aus Quebrachoholz eine Konzession überhaupt nicht erreichbar ist. Nach der bestimmten Erklärung, die seitens des Ver⸗ treters des Reichs⸗Schatzamts abgegeben ist, glaube ich in dieser Be⸗ ziehung auf eine nähere Begründung mich nicht einlassen zu sollen.
Nun wird von den Herren Interpellanten die Auffassung ver⸗ treten, es sei doch sehr wohl möglich, das amtliche Waarenverzeichniß, wonach also Quebrachoholz unter die von mir bezeichnete Position fällt, entsprechend zu ändern. Das amtliche Waarenverzeichniß ist nach § 12 des Vereinszollgesetzes maßgebend für die Auslegung des Zolltarifs. Natürlich schließt das nicht aus, daß man das amtliche Waarenverzeichniß ändert; denn das heißt nichts Anderes, als das je⸗ weilig geltende amtliche Waarverzeichniß ist maßgebend für die Aus⸗ legung des Zolltarifs. Aber, meine Herren, ganz anders liegt die Sache bezüglich derjenigen Handelsverträge, in welchen auf bestimmte Positionen des Zolltarifs Bezug genommen ist und diese Positionen gebunden sind. Daß man unter solchen Umständen nicht das Waaren⸗ verzeichniß beliebig ändern kann und eine Sammelposition, unter welche ein bestimmter Artikel wie Quebrachoholz fällt, beispielsweise vollständig evakuieren kann, indem man für einzelne Artikel bes ondere Zollpositionen macht, das liegt auf der Hand, und es würde gegen alle bona fldes der Handelsverträge verstoßen, wollte man solche Auffassung statuieren. Das muß unbedingt abgelehnt werden.
Nun ist das Staats⸗Ministerium aber auch der Meinung, daß, wenn es wirklich erreichbar wäre, im Wege der Konzessionen mit den betreffenden Regierungen eine Aenderung der Handelsverträge herbei⸗ zuführen, dies doch der Landwirthschaft wenig nützen würde. Es ist allerdings damals ja der Antrag nur gerichtet gewesen auf Einführung eines Zolls auf Quebrachoholz, nicht auf Extrakte von Quebrachoholz. Nachdem aber der vorliegende Antrag der Petenten auch auf Extrakte von Quebracho gerichtet ist, muß ich mich wiederum beziehen auf die Erklätungen, die der Herr Kommissar des Reichs⸗Schatzamts im Reichstage abgegeben hat, daß es nicht erreichbar wäre, bezüglich des Quebrachoholzes eine Konzession zu erringen. Erringen Sie die aber nicht, dann nützt Ihnen die Konzession bezüglich des Quebracho⸗ holzes garnichts, denn die Erxtrakte und Präparate aus Quebrachoholz enthalten einen bei weitem höheren Prozent⸗ gehalt an Gerbstoffen als wie die Rohmaterialien, und werden außerdem vorzugsweise bei dem sogenannten Brühverfahren zur Schnellgerberei verwandt. Diese Extrakte würden immer zollfrei eingehen, und die Wirkung würde nur die sein, daß die Extraktions⸗ anstalten, die es in Deutschland giebt — wir haben solche in Ham⸗ burg, in Benrath — einfach nicht mehr in der Lage sein würden, den Rohstoff, wie bisher, zu beziehen, sie würden also ihren Betrieb ein⸗ stellen oder einschränken zu Gunsten der ausländischen Extraktions⸗ anstalten, von denen man Extrakte für die Lederbereitung
beziehen würde. Es würde andererseits der Landwirthschaft schon aus dem Grunde wenig genützt werden durch eine solche Konzession, weil diese nur bei den Staaten erreichbar sein würde, die ein besonderes Interesse daran haben, ihre Rindenlohe zu importieren. Wenn aber die Rindenlohe in erhöhtem Maße importiert wird, dafür, daß die Zollfreiheit auf die übrigen Gerbstoffe wegfällt, so würde der Land⸗ wirthschaft nicht genutzt, sondern eher geschadet.
Auch im übrigen, meine Herren, ist es ganz zweifellos, daß durch den Wegfall der Einfuhr der fremden Gerbstoffe der Landwirth⸗ schaft wenig genutzt würde, denn die großen Fabriken und Leder⸗ bereitungsanstalten sind je nach ihren ganzen maschinellen Einrich⸗ tungen darauf angewiesen, nur die fremden Gerbstoffe zu verwenden; sie können die Rindenlohe nicht verwenden. Schließen Sie die fremden Gerbstoffe aus, so bringen Sie diese Gerbereien nicht dahin, nun⸗ mehr statt der fremden Gerbstoffe Rindenlohe zu verwenden, sondern Sie bringen sie in die Lage, ihr bisheriges Material minder leicht und minder billig zu beziehen wie früher. Es würde ihr Betrieb ver⸗ theuert werden.
Nun kommt noch eins in Betracht: d. i. die Schädigung der Lederfabrikation. Diese Industrie ist sehr bedeutend in Deutschland. Sie hat früher stark gelitten unter der Konkurrenz des Auslandes, besonders von Amerika. Das amerikanische Leder wurde in großen Mengen eingeführt. Nach und nach ist es gelungen, die Einfuhr zurückzudrängen, und es hat die Ausfuhr eine immer größere Bedeu⸗ tung gewonnen. Nach den Ziffern des Jahres 1895 hat die Einfuhr betragen 156 Millionen; nach den Ziffern des Jahres 1896 ist sie zurückgegangen auf 144 Millionen. Demgegenüber ist die Einfuhr von verhältnißmäßig geringer Bedeutung. Sie beziffert sich für 1895 auf 36 000 000, für 1896 auf 49 000 000 ℳ Der Ueber⸗ schuß der Einfuhr über die Ausfuhr beträgt also 100 Millionen. Wenn Sie nun erwägen, daß nun noch hinzukommt die Gesammt⸗ ziffer der Produktion für den inländischen Bedarf, so werden Sie ermessen können, welche Bedeutung die Lederfabrikation hat; sie repräsentiert einen Werth von vielleicht 5, 6, 700 Millionen jährlich. Das sind doch Werthe, die von so außerordentlichem Belang sind, daß demgegenüber das Interesse der Schälwaldkultur, so sehr es uns auch am Herzen liegen muß, zurücktritt. Denn die gesammte Schälwald⸗ produktion beziffert sich auf 800 — 900 000 Doppelzentner, der Werth derselben auf ungefähr 8 bis 9 Millionen Mark jährlich. Das ist ja eine Ziffer, die natürlich sehr bedeutend ist für diejenigen, die interessiert sind an der Produktion des Schälwaldes, aber die doch gegenüber den wirthschaftlichen Interessen des ganzen Landes, was bei der Leder⸗ fabrikation in Frage kommt, verschwindet.
Das Staats⸗Ministerium ist deshalb der Meinung gewesen, daß es zu seinem großen Bedauern und bei allem Interesse, das es für den deutschen Schälwald und auch die Rindlederfabrikation besitzt, so lange die Handelsverträge bestehen, thatsächlich nicht in der Lage ist, dem Wunsch der Herren Rechnung zu tragen. Nun ist es ja eine andere Frage, wie die Regierung sich stellen wird, wenn einmal die Handelsverträge zum Ablauf kommen. Dann wird ja die Frage in Erwägung genommen werden, ob es nicht angängig wäre, auf fremde Gerbstoffe überhaupt, nicht bloß auf Quebracho, einen mäßigen Zoll zu legen. So wie gegenwärtig die Verhältnisse liegen, wäre es ja vielleicht möglich, daß die Lederfabrikation einen solchen Zoll würde tragen können; aber wir können unmöglich jetzt mit Sicherheit voraussehen, ob dies nach Ablauf der Handelsverträge, also nach ungefähr sieben Jahren, der Fall sein wird. Auf dem Gebiet der Lederfabrikation ist die ganze Entwickelung eine schnell fortschreitende. Die Zahl der künst⸗ lichen Gerbstoffe hat sich ganz außerordentlich vermehrt: wenn Sie die Gütertarife der Eisenbahnen durchsehen, finden Sie jedes Jahr neue Artikel, von denen man zunächst nicht weiß, was sie bedeuten. Außerdem ist das Bereitungsverfahren ganz außerordentlich vervoll⸗ kommnet. Man ist jetzt bereits dahin gekommen, daß für gewisse Lederarten die schnelle Gerberei die allein geeignete Fabrikation ist; das ist besonders der Fall beim Roß⸗ und Schafleder, bei dem übrigen Leder ist man bereits dahin geksmmen, das Verfahren so zu gestalten, daß man eine recht gute Mittelwaare erhält.
Auf der anderen Seite aber, glaube ich, geht die Besorgniß hinsichtlich der Schälwaldkultur und der Lohlederfabrikation etwas zu weit. Ein gewisses Gebiet wird beiden immer vorbehalten bleiben, mag auch die Schnellgerberei sich noch so glänzend entwickeln. Es ist das Gebiet einerseits des Sohlleders, andererseits desjenigen Leders, bei dem es auf besondere Dauerhaftigkeit ankommt, vor allen Dingen der Armeebedarf. Die Herstellung von Militär⸗ stiefeln, des ganzen Geschirrs für Wagen und Pferde, der Tornister setzt mit Nothwendigkeit voraus, daß solches Leder verwendet wird, welches aus der Lohlederfabrikation hervorgegangen ist, weil es besser und dauerhafter ist. Das würde also immer der Lohleder⸗Fabrikation ver⸗ bleiben, und hierfür würde immer die deutsche Schälwaldkultur das Material liefern.
Insofern liegt die Sache nicht so schlimm, als es von seiten der Interpellanten angenommen ist. Im übrigen muß ich die Frage, ob etwa bei einer künftigen Erneuerung der Handelsverträge die Regierung in der Lage sein wird, die Interessen der deutschen Schälwaldkulturen und Lederfabrikion zu schützen, als eine offene bezeichnen, die zur Zeit nicht entschieden werden kann. (Bravo!)
Ober⸗Landforstmeister Donner: Die Eichenschälwaldungen finden sich vorzugsweise im Westen Preußens. In den Staats⸗ waldungen wurden 1868 30 000 Deoppelzentner, 1895 23 000 Doppel⸗ zentner Eichenlohe produziert; die Abnahme ist nicht auf einen Rück⸗ gang des Schälwaldes zurückzuführen, sondern darauf, daß die Loheerzeugung bei der Durchforstung aufgehört hat. Ehe das Quebrachoholz in Konkurrenz trat, fand schon ein Herabgehen des Preises der Eichenlohe statt. Seitdem sind die Preise etwas ge⸗ stiegen. Solche Preisdifferenzen wie im Privatbetriebe sind im fiskalischen Forstbetriebe nicht eingetreten. Der fiskalische Betrieb er⸗ giebt eine Reineinnahme von 10,15 ℳ für den Hektar für das Jahr 1895/96; 8,33 ℳ für 1894/95 und 9,30 ℳ füür 1893/94. Wir haben
den Schälwald da aufgegeben, wo er eine zu geringe Rente ergiebt wegen des zu armen Bodens und der klimatischen Verhältnisse. enn
der Schälwald ferner rentieren soll, so muß ihm die größte Auf⸗ 88 8 8