Der Landgerichts⸗Direktor Henschel in Kottbus und der Amtsgerichts⸗Rath Pfingsthorn in Bockenem sind ge⸗
waltung der Staatsschulden. Bekanntmachung.
Die am 1. April 1897 fälligen Zinsscheine der preußischen x. werden bei der Staats⸗ schulden⸗Tilgungskasse — W., Taubenstraße 29 hierselbst —, bei der Reichsbank⸗Hauptkasse, den Regierungs⸗Hauplkassen, den Kreiskassen und den übrigen mit der Einlösung betrauten Kassen und Reichsbankanstalten vom 20. d. M. ab ein⸗
elöst. Auch werden die am 1. April 1897 fälligen Fmnoscene der von uns verwalteten Eisenbahn⸗
nleihen, mit Ausnahme der nachstehend besonders er⸗ wähnten Schuldgattungen, bei den vorbezeichneten, sowie bei den auf diesen Zinsscheinen vermerkten Zahlstellen vom 20. d. M. ab eingelöst.
Die Zins scheine der nach unserer Bekanntmachung vom 16. März 1896 vom 1. April 1896 ab in unsere Verwaltung gekommenen Anleihen der Saal⸗ und der Werra⸗Eisenbahn⸗ Gesellschaft werden auch in Zukunft nur bei den bisherigen Einlösungsstellen eingelöst.
Die Zinsscheine sind nach den einzelnen Schuldgattungen und Werthabschnitten geordnet den Einlösungsstellen mit einem Verzeichniß vorzulegen, welches die Stückzahl und den Be⸗ trag für jeden Werthabschnitt angiebt, aufgerechnet ist und des Finliesernden Namen und Wohnung ersichtlich macht.
Wegen Zahlung der am 1. April fälligen Zinsen für die in das Staatsschuldbuch eingetragenen Forderungen be⸗ merken wir, daß die Zusendung dieser Zinsen mittels der Post, sowie ihre Gutschrift auf den Reichsbank⸗Girokonten der Empfangsberechtigten zwischen dem 18. März und 8. April erfolgt, die Baarzahlung aber bei der Staats⸗ schulden⸗Tilgungskasse am 18. März, bei den Re⸗
ierungs⸗Hauptkassen am 24. März und bei den sonftigen außerhalb Berlins damit betrauten Kassen am 26. März beginnt. ““
Die Staatsschulden⸗Tilgungskasse ist für die Zins⸗ zahlungen werktäglich von 9 bis 1 Uhr mit Ausschluß des öe Werktages in jedem Monat, am letzten Werktage des Monats aber von 11 bis 1 Uhr geöffnet. 1
Die Inhaber preußischer Konsols machen wir wiederholt auf die durch uns veröffentlichten „Amtlichen Nachrichten über das Preußische Staats⸗ schuldbuch“ aufmerksam, deren 6. Ausgabe durch jede Buchhandlung für 40 ₰ oder von dem Ver⸗ leger J. Guttentag in Berlin durch die Post frei
für 45 ₰ zu beziehen ist. Berlin, den 10. März 1897. Hauptverwaltung der Staatsschulden von Hoffmann. 8
Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 8 der Gesetz⸗Sammlung enthält unter Nr. 9883 das Gesetz, betreffend die Tilgung von Staats⸗ schulden, vom 8. März 1897; und unter Nr. 9884 die Verfügung des Justiz⸗Ministers, betreffend die Anlegung des Grundbuchs für einen Theil des Bezirks des Amtsgerichts Vöhl, vom 9. März 1897. Berlin W., den 13. März 1897. Königliches Gesetz⸗Sammlungs⸗2 hb“
Bekanntmachung.
Den Markscheidern August Murmann und Heinrich Leibold ist nach erfolgter Prüfung die Berechtigung ertheilt, innerhalb des preußischen Staats selbständig Markscheiderarbeiten auszuführen.
Der Markscheider August Murmann hat sich in Herne, der Markscheider Heinrich Leibold in Bochum niedergelassen.
Dortmund, den 10. März 1897.
8 Königliches Ober⸗Bergamt Taeglichsbeck.
1 Abgereist: 8 dder Mini Direktor im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, Wirkliche Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath Dr. Mi nach Breslau.
Personal⸗Veränderungen.
Königlich Preußische Armee.
Offiziere, Portepee⸗Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Berlin, 9. März. Graf zu Eltz, Pr. Lt. im 1. Garde⸗Ulan.
G Regt. dessen Kommando zur Botschaft in Wien um ein Jahr ver⸗ längert. 8
Durch Verfügung des Kriegs⸗Ministeriums. 1. März. Assmann, Zeug⸗Pr. Lt. vom Art. Depot Metz, zum Art. Depot Wesel versetzt.
Beamte der Militär⸗Verwaltung.
Durch Verfügung des Kriegs⸗Ministeriums. 23. Februar. Krippendorff, Ober⸗Amtmann und Remonte⸗Depot⸗Administrator vom Remonte⸗Depot Liesken, zum Remonte⸗Depot Weeskenhof, Maaß, Wirthschaftsinsp. vom Remonte⸗Depot Jurgaitschen, zum Remonte⸗Depot Liesken, Hassenstein, Wirthschaftsinsp. vom Remonte⸗Depot Sperling, zum Remonte⸗Depot Jurgaitschen,
Zillmer, Wirthschaftsinsp. vom Remonte⸗Depot Kattenau, zum
Remonte⸗Depot Sperling, Gisevius, Wutthschaftsinsp. vom Neuhof⸗Ragnit, zum Remonte⸗Depot Kattenau, — persetzt.
4. März. Berndt, Kanzlei⸗Diätar, zum Geheimen Kanzlei⸗ Sekretär im Kriegs⸗Ministerium ernannt.
Durch Verfügung der General⸗Inspektion des In⸗ genieur⸗ und Pionier⸗Korps und der Festungen. 26. Fe⸗ bruar. Koenigsmann, Festungs⸗Bauwart 2. Klasse der Fortifi⸗ kation Geestemünde, zur Fortifikation Straßburg versetzt.
8
Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 13. März.
Seine Majestät der Kaiser und König nahmen 82 v. von 10 Uhr ab die Vorträge des Chefs des eneralstabes der Armee, Generals Grafen von Schlieffen, und des Chefs des Militärkabinets, Generals von Hahnke, entgegen. Mittags empfingen Seine Majfestät der Kaiser
Seine Hoheit den Herzog Ernst von Sachsen⸗Altenburg.
Zu der morgen, Sonntag, in der Kapelle des Königlichen Schlosses stattfindenden feierlichen Einsegnung Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Friedrich Wilhelm von Preußen ist Seine Königliche Hoheit der Prinz Albrecht von Preußen, Regent des Herzogthums Braun⸗ schweig, gestern Nachmittag um 6 Uhr, von Braunschweig kommend, hier eingetroffen. Abends um 9 Uhr trafen Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Albrecht und Seine Hoheit der Herzog von Sachsen⸗Altenburg, aus Altenburg kommend, in Berlin ein.
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Seine Königliche Hoheit der Prinz Heinrich von Preußen hat nachstehenden Firmen in Kiel das Hofprädikat gnädigst verliehen, und zwar:
den Kaufleuten Carl Ramlau und Ferdinand Beyreis — in Wistinghausen Nachfolger — das Prädikat als Hoflieferanten,
dem Buchbinder Martin Engel das Prädikat als Hof⸗ Buchbinder, und
dem Uhrmacher Johann Thiessen das Prädikat als Hof⸗Uhrmacher. “ “M“
Zu der am 22. d. M. stattfindenden Feier der Ent⸗ hüllung des National⸗Denkmals des Hochseligen Kaisers Wilhelm IJ. werden folgende Truppentheile hier eintreffen:
die Leib⸗Kompagnie des 1. Garde⸗Regiments mit den Fahnen des Regiments, der Regimentsmusik und den Spiel⸗ leuten des 1. Bataillons, deas Lehr⸗Infanterie⸗Bataillon,
die Leib⸗Eskadron des Regiments der Gardes du Corps mit der Standarte und dem Trompeterkorp),
Abordnungen der Marine, und zwar:
der Inspekteur der Marine⸗Infanterie mit der Fahne des ersten See⸗Bataillons,
eine Abordnung von S. M. S. „König Wilhelm“,
eine aus beiden See⸗Bataillonen kombinierte Kompagnie,
eine kombinierte Kompagnie der Marinestation der Ostsee, eeine kombinierte Kompagnie der Marinestation der Nord⸗ see, ferner
die Kommandeure der Leib⸗Regimenter des Hochseligen Kaisers Wilhelm I., und zwar:
des Grenadier⸗Regiments König Wilhelm I. (2. West⸗ preußisches) Nr. 7,
des Leib⸗Grenadier⸗Regiments König Friedrich Wilhelm III. (1. Brandenburgisches) Nr. 8,
3 58 2. Badischen Grenadier⸗Regiments Kaiser Wilhelm I. r. 110
des Königlich Bayerischen 6. Infanterie⸗Regiments Kaiser Wilhelm, König von Preußen,
des Königlich Sächsischen 2. Grenadier⸗Regiments Nr. 101 Kaiser Wilhelm, König von Preußen, ddes Königlich Infanterie⸗Regiments Kaiser Wilhelm, König von Preußen (2. Württembergisches) Nr. 120,
des Leib⸗Kürassier⸗Regiments Großer Kurfürst (Schle⸗ sisches) Nr. 1,
des 1. Leib⸗Husaren⸗Regiments Nr. 1,
des 2. Leib⸗Husaren⸗Regiments Kaiserin Nr. 2,
des Husaren⸗Regiments König Withelm I. (1. Rheinisches) Nr. 7 mit je einer Fahne bezw. der Standarte des Regiments.
Die von auswärts hier eintreffenden Fahnen und Stan⸗ darten sollen am 21. d. M. auf dem Potsdamer Bahnhof gesammelt und Mittags, 12 ½ Uhr, erstere durch eine Kom⸗ pagnie, letztere durch eine Eskadron zu Pferde, nach dem Palais Kaiser Wilhelm's I. gebracht werden. Seine Majestät der Kaiser und König werden Allerhöchstselbst mit diesen Fahnen und Standarten nach dem Palais reiten. Die Fahnen und Standarten der Berliner Garnison werden zu derselben Zeit ebenfalls durch eine Kompagnie bezw. eine Eskadron dorthin überführt werden.
Am 22. d. M. werden sämmtliche Truppen des Garde⸗ Korps der Berliner Garnison in der Parade stehen. Die Paradeaufstellung erfolgt vom Lustgarten aus längs der Linden bis zum Brandenburger Thor. Nach dem Abreiten der Front am 22. werden Sich Seine Majestät der Kaiser und König vom Palais Kaiser Wilhelm's I. aus mit den Fahnen und Stan⸗ darten der Leib⸗Regimenter und des ersten See⸗Bataillons, sowie der Leib⸗Kompagnie des 1. Garde⸗Regiments z. F., der Leib⸗ Eskadron des Regiments der Gardes du Corps, dem Lehr⸗ Infanterie⸗Bataillon und der Deputation von S. M. S. König Wilhelm“ nach dem Denkmal begeben, woselbst diese heldnen und Truppentheile ꝛc. Aufstellung nehmen werden. Nach beendeter Enthüllungsfeier wird ein einmaliger Vorbei⸗ marsch der Truppen, und zwar Fußtruppen in Kompagnie⸗ Kolonne, Kavallerie und Feld⸗Artillerie in Zügen, Train in Abmarsch⸗Kolonne, am Denkmal in Richtung Lustgarten⸗ Schloßplatz stattfinden. ö“ 3
In der am 11. d. M. unter dem dec
Präsidenten des Staats⸗Ministeriums, Staatssekretärs des Innern Dr. von Boetticher abgehaltenen Plenarsitzung des Bundesraths wurde dem Gesetzentwurf, betreffend die Ab⸗ änderung der Gewerbeordnung, und dem Entwurf eines Gesetzes über das Auswanderungswesen, sowie dem Aus⸗ lieferungsvertrag zwischen dem Reich und den Niederlanden die Zustimmung ertheilt. Die Berechnung der nach dem Reichshaushalts⸗Etat für 1897/98 aufzubringenden atri⸗ kularbeiträge wurde genehmigt. Von der Vorlage, betreffend die im Jahre 1896 erfolgten Ausprägungen
von Gold⸗ und Silbermünzen, und von einer Mit⸗
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des Vize⸗
theilung über die Verhandlungen der Kommission für Arbeite⸗ statistik wurde Kenntniß genommen. Außerdem wurde einen Antrag auf Ueberlassung eines Arbeitsplatzes an 8 oologischen Station in Rovigno, ferner über die Seiner ajestät dem Kaiser zu unterbreitenden Vorschläge winer Besetzung von zwei Mitgliedsstellen beim Reichs⸗Versicherunder amt und endlich über verschiedene Eingaben Beschluß gefaßt Heute hielten die vereinigten Ausschüsse des Bundesrat für Rechnungswesen, für das Landheer und die Festungen und für das Seewesen sowie der Ausschuß für Rechnungswesen Sitzungen.
Das Staagts⸗Ministerium trat heute Nachmittag 2 Uhr im Dienstgebäude, Leipziger Platz 11, unter dem Vorsitz des Minister⸗Präsidenten Fürsten zu Hohenlohe zu einer Sitzung zusammen.
Der Regierungs⸗Assessor Dr. Reuscher zu Nauen ist Königlichen Regierung zu Gumbinnen zur weiteren dienstlichen
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Verwendung überwiesen worden.
Laut telegraphischer Meldungen an das Ober⸗Kommando der Marine ist S. M. S. „Stein“, Kommandant Kapitän zur See von Ahlefeld, gestern in Portland angekommen und beabsichtigte, an demselben Tage nach Wilhelmshaven in See zu gehen; S. M. S. „Gneisenau“, Kommandant Kapitän zur See Hofmeier, ist gestern in Plymouth an⸗ gekommen und beabsichtigt, am 15. März nach Wilhelmshaven in See zu gehen
ärz. Aus der gestrigen Sihung
Pommerschen Provinzial⸗Landtages ist nachzutragen, daß auf Antrag des Vorstandes der Alters⸗ und Invaliditäts⸗ versicherungsanstalt Pommern der Zinsfuß für die auf Grund des § 129 Abs. 2 des Reichsgesetzes vom 22. Juni 1889 zu gewährenden Darlehen von 3 ½ auf 3 Proz. herabgesetzt worden ist. In der heutigen Sitzung wurde über die Anbringung der Bilder Seiner Majestät des Kaisers und Königs Wilhelm II. und Seiner Majestät des Kaisers und Königs Friedrich III. unter Genehmigung der dadurch entstehenden Kosten Be⸗ stimmung getroffen, auch beschlossen, an Seine Majestät den Kaiser und König sowie an Ihre Majestät die Kaiserin Friedrich eine Dankadresse für die Schenkung der Bildnisse zu richten. Der Beschluß des 22. Provinzial⸗Landtages vom 5. März 1896, betreffend die Aufnahme einer Anleihe von 4 Millionen Mark, wurde aufgehoben und beschlossen: 8 Deckung der Kosten a. des Erweiterungsbaues der Provinzial⸗Irrenanstalt bei Ueckermünde einschl. des Anschlusses des alten Gebäudes an die Zentraleinrichtungen, b. der vom Provinzial⸗Verbande zu leistenden Beihilfe zur Ver⸗ tiefung der Schiffahrtsstraße von Stettin nach Swine⸗ münde, c. der Beihilfe zur Herstellung einer neuen Dievenowmündung, d. der Errichtung von Jsolierbaracken und Anbauten an die Gebäude der Beobachtungsstationen bei der Provinzial⸗Irrenanstalt zu Lauenburg i. P., e. der Erbauung eines Wohnhauses und eines Turnsaales bei der Taubstummen⸗ anstalt in Köslin, f. des Ankaufs und der Einrichtung des Gutes Röpke bei Lauenburg i. P. für die dortige Irren⸗ anstalt, g. der Errichtung einer neuen Irrenanstalt in Treptow a. R. h. der Mehrkosten des neuen Hebammen⸗ Lehrinstituts zu Stettin gegen den Kostenanschlag sollen die erforderlichen Geldmittel durch eine vom Provinzialverband von Pommern aufzunehmende Anleihe im Betrage von drei Millionen zweihunderttausend Mark beschafft werden. Die Anleihe ist mit 1 Proz. jährlich, zuzüglich der ersparten Zinsen, zu amortisieren. Der Provinzialhaushalts⸗Etat für die Zeit vom 1. April 1897 bis dahin 1898 wurde mit der Schluß⸗ summe von 4 423 100 ℳ festgestellt. Da Gegenstände zu weiterer Berathung nicht vorlagen, wurde der Landtag mit einem Hoch auf Seine Majestät den Kaiser und König geschlossen. Bayern.
Zur Vorfeier des Geburtstages Seiner Königlichen Hoheit des Prinz⸗Regenten fand am Donnerstag Abend in München großer Zapfenstreich statt. Die gestrige Feier wurde durch 25 Kanonenschüsse, welche auf dem Oberwiesenfeld gelöst wurden, eingeleitet. Gleichzeitig fand großes Wecken statt. Die Stadt war festlich geschmückt. Von der Residenz, den staatlichen und städtischen Gebäuden, sowie von zahlreichen Privat⸗ häusern, namentlich in der Altstadt und in den verkehrsreichen Straßen, wehten Fahnen in den bayerischen und Münchener Farben, während die Gesandtschaftshotels und Konsulate die Flaggen ihrer Staaten aufgezogen hatten. Um 9 Uhr empfing Seine Königliche Hoheit der Prinz⸗Regent die Mitglieder Höchstseiner Familie, welche ihre Gluckwünsche dar⸗ brachten. Bald darauf erschienen auch die Mit⸗ glieder der Familie der Prinzessin⸗Wittwe Adalbert und der Herzoglichen Familie zur Gratulation. Um 9 Uhr fanden in allen katholischen Stadtpfarrkirchen und in den Studienkirchen Hochämter mit Tedeum statt, ebenso wurden in der altkatholischen und griechischen Kirche, sowie in der Synagoge Festgottesdienste abgehalten. Seine Königliche ö Prinz⸗Regent fand sich um 10 Uhr mit Ihren
öniglichen Hoheiten der verwittweten Herzogin von Modena, der Prinzessin Therese sowie den anderen Prinzessinnen in der Allerheiligen⸗Hofkirche ein, wo der infulierte Stiftspropst von Türk das Pontifikalamt zelebrierte. Um 10 Uhr fanden in der protestantischen Matthäuskirche und in der St. Michael⸗Hofkirche, in letzterer für den katholischen Theil der Garnison, Festgoltesdienste statt. Während des Tedeums in der St. Michael⸗Hofkirche wurden 51 Kanonenschüsse abgefeuert. Hieran schloß sich eine Parade der Garnison vor Seiner König⸗ lichen Hoheit dem Prinzen Ludwig. Um 11 Uhr zelebrierte der Erzbischof von Thoma im hohen Dom das Ponti⸗ fikalamt, welchem die Staats⸗Minister Freiherr von Leonrod und von Landmann, das diplomatische Korps, die obersten Hofchargen, der Hofstaat Seiner Majestät des Königs, Hof⸗ und Staatsbeamte in großer Anzahl, die städtischen Kollegien mit den Bürgermeistern und viele sonstige Andächtige anwohnten. Im Laufe des Vormittags empfing Seine Königliche Fereit der Prinz⸗Regent von Seiner Majestät dem Deutschen
aiser, den deutschen Bundesfürsten, dem Reichskanzler, dem Kaiserlichen Statthalter in Elsaß⸗Lothringen, Seiner Majestät
Wählerklasse
b 8 — — Königlichen Hofe nahestehenden Personen Glückwunsch⸗ velegramme Nachmittags fanden in den Offizierskasinos Festessen 2. an welchen die Prinzen des Königlichen Hauses theil⸗ — Abends gab der Minister⸗Präsident Dr. Freiherr von Fmilsheim einen großen Rout, zu welchem die Mitglieder des Königlichen Hauses, das diplomatische Korps, die Aristokratie, ahlreiche Vertreter der Kunst, Literatur und Wissenschaft ꝛc. zoladen waren. In sämmtlichen Theatern fanden Festvor⸗ tellungen statt. Um 6 Uhr Abends wurde vor der Marsfeld⸗ kaserne abermals ein Salut von 25 Kanonenschüssen gegeben. Das Gesetz⸗ und Verordnungsblatt veröffentlicht folgende Allerhöchste Verordnung: 1“ ür diejenigen Veteranen⸗, Krieger⸗ und Kampfgenossenvereine, Ische 50 Jahre bestehen und zugleich während der letzten 10 Jahre lires Bestehens ununterbrochen dem genannten Bund angehört baben wird eine Medaille gestiftet und auf die Hof⸗Kasse über⸗ nommen. Die Medaille, welche die Benennung „Luitpold⸗ Medaille“ zu führen hat, ist von Silber und zeigt auf der Vorder⸗ seite Unser Bildniß mit der Umschrift „Luitpold Prinz⸗Regent von Bayern“, auf der Rückseite das Königlich baperische Wappen, darunter die Umschrift 50 Jahre in Treue fest“. Sie wird mittels weißblauen Seidenbandes an der Fahne bezw. Standarte des betreffenden Vereins angeheftet getragen. Die Verleihung der Luitpold⸗Medaille an diejenigen Vereine, welche die stiftungsmäßigen Voraussetzungen erfüllt haben, erfolgt durch Uns. Die verliehenen Medaillen sind alljährlich an Unserm Geburtstag an die betreffenden Vereine auszuhändigen. Das Präsidium des Bayerischen Veteranen⸗, Frieger⸗ und Kampfgenossenbundes wird spätestens bis zum 15. Februar jeden Jahres an das Königliche Staats⸗Ministerium ds Innern ein Verzeichniß der in Betracht kommenden Vereine belufs Vorlage an Uns einsenden. Im Falle der Auflösung eines nit der Luitpold⸗Medaille beliehenen Vereins oder dessen Austritts aus dem Bunde ist die Medaille ducch das Bundes⸗Präsidium an das Königliche Staats⸗Ministerium des Innern einzuliefern. Mit dem Vollzug der die Luitpold⸗Medaille betreffenden Anordnungen ist das Königliche Staats⸗Ministerium des Janern beaustragt.“
Hessen.
Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin gedenken am 18. d. M. von Bukarest nach Darmstadt zurückzukehren. Der „Darmstädter Zeitung“ zufolge, wird sich Seine Königliche Hoheit der Großherzog am 20. d. M. zur Theilnahme an der Feier des 100 jährigen Geburtstages des Hochseligen Kaisers Wilhelm I. nach Berlin begeben. 8 Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach.
Der Landtag hat gestern mit allen gegen zwei Stimmen die Steuervorlage angenommen. Die Selbsteinschätzungs⸗ pflicht beginnt danach bei Einkommen von 3000 ℳ Der Antrag des Ausschusses, die Grenze bei Einkommen von 2000 ℳ fest⸗ zusetzen, war vorher abgelehnt worden; es wurde jedoch eine Reso⸗ lution angenommen, welche dahin lautet, daß die Regierung dem Landtage nach Ablauf von drei Jahren nach Inkrafttreten des neuen Gesetzes einen Nachweis uͤber die mit der Selbst⸗ einschätzungspflicht gemachten Erfahrungen unterbreiten und dann, falls große Unzuträglichkeiten sich nicht herausgestellt haben, wegen Herabsetzung der Einkommengrenze eine weitere Vorlage machen möge.
Sachsen⸗Meiningen. Der Landtag ist vorgestern geschlossen worden.
Reuß j. L. Der Landtag überwies in seiner gestrigen Sitzung die Vorlage, betreffend die Pensionierung der Geistlichen, an die Finanz⸗Kommission, nachdem der Abg. Dr. Sturm sich für die Beseitigung der Bestimmung, wonach die Maximal⸗ ünz des Ruhegehalts eines Geistlichen 3000 ℳ betragen
oll, — als zu niedrig, ausgesprochen hatte.
Der Gemeinderath von Gera bewilligte in seiner gestrigen Sitzung 10 000 ℳ als Kaiser Wilhelm⸗Stif⸗ tung zur Unterstützung von Wittwen und Waisen städti ch Arbeiter. 8
Oesterreich⸗Ungarn.
Reichsrathswahlen der allgemeinen wurden gewählt! In Böhmen: 8 Jung⸗
Zechen, 7 Sozialdemokraten, 2 Deutschfortschrittler; 3 Stich⸗ wahlen sind nöthig. Das Wahlergebniß für Prag steht noch aus. In Galizien: 9 Kandidaten des polnischen Zentral⸗Comités, 1 Anhänger Stojalewski's, 1 Mit⸗ glied der polnischen Volkspartei, 2 Ruthenen und 2 Sozialdemokraten. In Steiermark: 1 Klerikaler, 1 Christlich⸗Sozialer, 1 Slovenisch⸗Konservativer. Für Graz steht das Wahlergebniß noch aus. In Tirol: 3 Klerikale. In Vorarlberg: 1 Klerikaler. In Dalmatien: 2 ge⸗ mäßigt kroatisch⸗nationale Kompromißkandidaten. Im Wahl⸗ bezirk Zara gaben 61 italienischautonome Wahlmänner weiße Zettel ab. — Bei der Reichsrathswahl der Städte⸗ kurie im Wahlbezirk Suczawa (Bukowina) wurde Rosch⸗ nann (parteilos) gewählt. 8 m. Im ungarischen Unterhause erwiderte gestern der Minister⸗Prästdent Baron Banffy auf die Interpellation des Abgeordneten Horanszk über Kreta, daß, ab⸗ esehen von. den Konflikten Kreta, deren Beilegung die roßmaͤchte beschäftige, auf der Balkanhalbinsel keinerlei Anzeichen
aufgetaucht seien, welche Besorgnisse erwecken könnten; auch sei die Türkei heute dort stark genug, um im Falle des Auftretens solcher Anzeichen etwaige revolutionäre Bewegungen daselbst im Keime ersticken zu können. Im übrigen bezogen sich die Fragen des bg. Horanszky, streng genommen, auf die Frage des Status
quo. Er (der Minister⸗Präsident) glaube, die gemeinsame Aktion der Mächte und die einhellige Erklärung der leitenden vetnatsmänner habe in nicht mißzuverstehender und unzweifel⸗ hafter Weise festgestellt, daß es der festeste Entschluß und das ernsteste Streben der Großmächte sei, die Integrität des Türkischen Keichs und des territorialen Status quò auf der Balkanhalbinsel unbedingt aufrecht zu erhalten. Dieser übereinstimmende Wunsch er Kabinette sei zweifellos die höchste und sicherste Garantie afüͤr, daß mit der Aufrechterhaltung des Status quo auf der Baltanhalbinsel auch Ruhe und Frieden unbedingt würden ufrechterhalten werden. Er glaube im Vorstehenden die gestelten Fragen erschöpfend genug beantwortet zu haben hoffe, daß sowohl das Haus wie der Interpellant
der diese Antwort zur Kenntniß nehmen würden, da er nterpellant in seiner einleitenden Rede erklärt habe, 8 habe zu der auswärtigen Politik der Regierung Ver⸗ nen. Die Thatsache, daß der Abg. Horanszky die auf
Bei den
ser von Oesterreich, sowie zahlreichen Korporationen
frühere, dieselbe Angelegenheit betreffende Interpellationen er⸗ theilten Antworten zur Kenntniß genommen habe, sowie seine Erklärung, daß er gegen die Leitung der auswärtigen Politik keine Einwendung habe, gestatte, dies zu Foffen umsomehr, als der Interpellant seine Interpellation auch mit dem Hinweis darauf begründet habe, daß in den Blättern üchte auftauchten, welche sich auf den Bestand eines Balkan⸗ bundes, ferner auf den Ausbruch eines türkisch⸗griechischen Krieges bezögen. Er (der Minister⸗Präsident) sei weder be⸗ rufen, noch berechtigt, solchen Gerüchten gegenüber Stellung zu nehmen. Er könne die Blätter weder einschränken, noch ihnen die Richtung geben, müsse aber seinerseits speziell auf diese zwei angeführten Fragen erklären, daß er von dem Ent⸗ stehen eines Balkanbundes absolut keine Kenntniß habe. Was den Ausbruch eines Krieges betreffe, so glaube er, daß nach den bisherigen Maßnahmen der Großmächte, sowie auch laut seinen bereits bei einer früheren Gelegenheit abgegebenen Erklärungen die Bestrebungen sämmtlicher Großmächte be⸗ wiesen, daß die Mächte in weitestgehender Weise entschlossen und bestrebt seien, die Eventualität eines jeden Krieges un⸗ möglich zu machen. Der Abg. Horanszky erklärte, er nehme die Antwort des Minister⸗Präsidenten als vollständig er⸗ schöpfend und beruhigend zur Kenntniß. Die Antwort wurde sodann auch von dem ganzen Hause einstimmig zur Kenntniß genommen.
Großbritannien und Irland.
Im Parlament wurde gestern, wie „W. T. B.“ be⸗ richtet, von der Regierung ein 1 EPefäsai vertheilt, welches über den Besuch des griechischen Geschäftsträgers Metaxas im Auswärtigen Amt nachstehenden Bericht giebt: Der Geschäftsträger erschien am 10. März im Auswärtigen Amt und überbrachte folgende Mittheilung seitens des griechischen Ministers des Aeußern:
Im Verfolg der von den Großmächten an die Königliche Regierung gerichteten Note halte ich es für meine Pflicht, Sie zu be⸗ nachrichtigen, 1) daß die Königliche Regierung, indem sie vorschlägt, daß die Großmächte den hellenischen Truppen das Mandat auf Kreta übertragen wollten, es gern sehen würde, daß Abtheilungen von den Geschwadern der Mächte bei dieser Aufgabe mit den griechischen Truppen zusammenwirken, wenn die Mächte dieser Maßnahme zu⸗ stimmten; 2) daß wir, wenn das Prinzip eines Plebiszits des kretischen Volkes angenommen würde, nichts dagegen einwenden würden, daß Kreta unter der Suzeränetät des Sultans bliebe, bis diese Maßregel durchgeführt sein würde.
Das Unterhaus setzte gestern die Berathung des Marine⸗Etats fort. Der Eeste Lord der Admiralität Goschen erklärte: die neue Marinebauten⸗Bill werde eine Anleihe⸗Bill sein; er könne noch nicht sagen, welche Bauten dieselbe umfasse. In Betreff des neuen Schiffsprogramms könne er nur mittheilen, daß dasselbe den Bau von vier neuen Lnienschiffen umfasse, welche einer der beiden Klassen der eng⸗ lischen Panzerschiffe ersten Ranges angehören sollten. Die in dem Programm vorgesehenen neuen Kreuzer sollten, abgesehen von kleineren Verbesserungen, im allgemeinen den Fesigen Kreuzern gleichen. Einige neue Kanonenboote, für Flußfahrt geeignet, würden als nöthig angesehen, ebenso zwei neue Tor⸗ pedoboots⸗Zerstörer, welche die Zahl dieser Fahrzeuge auf 92 — wie die Admiralität sie wünschte — bringen würden. Mit den Bauten des vorigen und dieses Jahres zusammen, glaube er, werde der Neubau von Schiffen hinreichen, obwohl derselbe noch keine übertriebene Vorkehrung für alle möglichen Bedürf⸗ nisse darstelle. Es bestehe jetzt ein Gleichgewicht in den Flotten Europas. Die Regierung werde mit Aufmerksamkeit darüber wachen, daß dies Gleichgewicht nicht gestört werde. Goschen schloß: ihm genüge das Programm; wenn aber irgend eine Macht abnorme Bestrebungen machen sollte, dann werde die Regierung die Position neuerdings erwägen und dabei auf die Unterstützung des Landes zuversichtlich bauen. Die Position des Etats der „Mannschaften“ wurde sodann angenommen.
In der gestrigen Sitzung des parlamentarischen Untersuchungs⸗Ausschusses über den Einfall Jame⸗ son's in Transvaal stellte Labouchère mit Graham Bower, dem Sekretär des High-Commissioner am Kap, ein Verhör an, um zu beweisen, Bower hätte trotz seines Rhodes gegebenen Versprechens, nichts zu sagen, Lord Rosmead mittheilen sollen, was Rhodes ihm in Betreff seines Vorgehens in Johannesburg gesagt habe, da aus Rhodes’ Aeußerungen 1 entnehmen gewesen sei, daß er einen Rechtsbruch eabsichtige. Bower erwiderte, er habe geglaubt, Rhodes wolle, bevor er handle, die Angelegenheit mit Lord Rosmead besprechen. Rhodes sei thatsächlich damit einverstanden ge⸗ wesen, dies zu thun. Ein Zwischenfall ereignete sich, als Labouchéère Bower wegen gewisser Telegramme ver⸗ nehmen wollte. Der Vorsitzende bemerkte, Bower habe von diesen Telegrammen erst nach dem Einfall Jameson’'s Kenntniß erhalten. Labouchdbre sagte, er sei der Ansicht, der Zeuge spreche nicht die Wahrheit; er beanspruche das Recht, denselben zu vernehmen. Der Staatssekretär für die Kolonien Chamberlain warf ein, der Ausschuß sei ver⸗ pflichtet, den Zeugen gegen Beleidigungen in Schutz zu nehmen. Labouchere entgegnete, er wolle sehen, ob die Untersuchung nur zum Schein geführt werde oder nicht. Nach lebhaften Erörterungen fragte Labouchere Bower, ob er, nachdem er die betreffenden Telegramme gelesen, noch behaupte, daß Rhodes ihm gegenüber sein Wort gehalten habe, indem er Lord Rosmead seine Absichten nicht mit⸗ getheilt hätte. Bower antwortete hierauf nicht und er⸗ klärte alsdann auf Befragen des Vorsitzenden, er wolle lieber nicht antworten. Auf weiteres Drängen Laboucheére's in Betreff des Ehrenpunktes äußerte Bower, er wolle als einen Präzedenzfall die Invasion Englands durch Wilhelm von Oranien anführen, die er 2 einen Jameson'schen Einfall nennen könne. Sir W. Harcourt warf in scharfem Ton ein, er sei erstaunt über eine solche Bemerkung eines Reichssekretärs. Der Zeuge entschuldigte sich schließlich und nahm seine Bemerkung zurück. Der Vorsitzende ordnete an, daß diese Bemerkung aus dem amtlichen Bericht gestrichen werden solle. Hierauf wurde die Sitzung vertagt.
Gestern Abend fand in der St. James Hall zu London eine Versammlung statt, in welcher eine Resolution an⸗ genommen wurde, welche Sympathie mit den Kretern ausdrückt und das Vorgehen Griechenlands billigt. Der Versammlung wohnten mehrere Mitglieder des Parla⸗ ments bei. 8 8
Frankreich.
Die Königin Victoria ist gestern in Nizza eingetroffen. Im Senat erwiderte gestern der Minister des Auswärti⸗ gen Hanotaux auf eine Anfrage bezüglich der kretischen Angelegenheiten, daß die Regierung nicht in der Lage sei,
sich gegenwärtig zu erklären, aber sie
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der nächsten Woche dem Parlament ihre Anschauungen und ihre Handlungsweise bekannt geben zu können. Die Politik der Regierung lasse sich in den Worten zusammen⸗ süen. Aufrechterhaltung des Friedens durch das europäische konzert.
Der Gemeinderath von Paris hat trotz der Ein⸗ wendungen des Präfekten die Absendung einer Ermuthigungs⸗ Adresse an Griechenland beschlossen. .“
Rußland. 111“
Der König von Siam wird, wie „W. T. B.“ m Ende April in St. Petersburg eintreffen.
Der Flügel⸗Adjutant des Deutschen Kaisers, Oberst von Moltke wurde am Donnerstag von der Kaiserin⸗Wittwe und gestern von der Kaiserin empfangen. Gestern Abend hat Oberst von Moltke die Rückreise nach Berlin angetreten.
f
eldet,
Türkei.
Der „Times“ wird aus Konstantinopel von vor⸗ gestern berichtet, daß die Pforte und die Botschafter die Nachricht von einem Blutvergießen in Everek, in der Nähe von Cäsarea, erhalten hätten. Einzelheiten darüber seien noch nicht bekannt.
Wie die „Agenzia Stefani“ aus Suda von gestern meldet, bestätigt der offizielle Bericht über den Zwischenfall in Hiera⸗ petra, daß das italienische Panzerschiff „Ruggero di Lauria genöthigt gewesen sei, einige Kanonenschüsse abzugeben, um dem Angriff auf das unter den Schutz der Mächte gestellte Hierapetra ein Ende zu machen. Dieser ungerechtfertigte Angriff sei trotz der strengen Weisung der fremden Kriegsschiffe seitens der von griechischen Offizieren befehligten Aufständischen aus⸗ geführt worden. In dem Kampf seien 3 Mohamedaner und 2 Griechen getödtet, 4 Griechen und 2 Mohamedaner ver⸗ wundet worden.
Aus Kanea berichtet die „Agence Havas“, daß die türkische Garnison aus Selino daselbst eingetroffen sei und mit ihren Waffen werde ausgeschifft werden. Der britische Konsul Billiotti sei zurückgekehrt; derselbe hebe das maßvolle Ver⸗ halten der Insurgentenführer in Selino bei Gelegenheit der Befreiung der eingeschlossenen Türken rühmend hervor. — Nach den Erzählungen der aus Kantano nach Kanea ge⸗ brachten Mohamedaner sind bei dem Zusammenstoße der euro⸗ päischen Geleitmannschaften mit den Aufständischen sieben Auf⸗ ständische verwundet worden, darunter zwei schwer.
Nach einem aus Kandia in Kanea eingelaufenen Telegramm sollen die Aufständischen mit einigen Geschützen das Fort Spinalonga zernieren. Es soll ein sehr heftiger Angriff erfolgt und eine lebhafte Kanonade vernommen
worden sein.
Griechenland.
Gestern haben, wie die „Agence Havas“ meldet, in Athen
zwei längere Berathungen der Minister stattgefunden.
Die griechische Regierung hat bei den Mächten und der
Türkei gegen die Befestigung des Golfes von Arta, die entgegen dem Berliner Vertrage erfolge, protestiert
Schweden und Norwegen. 8
Wie „W. T. B.“ aus Christiania meldet, hat das Storthing den Radikalen Ullmann zum Präsidenten für das Jahr 1897/98 gewählt. ö1““
Dänemark
In der gestrigen Sitzung des Folkething erklärte am Schlusse der dritten Berathung des Budgets der Minister⸗ Präsident Baron von Reedtz⸗Thott: das vom Hause angenommene Budget sei derart, daß das Ministerium damit nicht die Verwaltung führen könne. Wenn an der Verweigerung der Regierungsforderungen fest⸗ gehalten werde, so könne das Ministerium die Finanz⸗ vorlage nicht annehmen. Der Berichterstatter Christopher Hage erklärte, seine Partei habe den Konflikt nicht gewuͤnscht und bedauere die Aeußerungen des Ministers.
Die Finanzvorlage ist dem Landsthing übersandt worden. 8 “ S
8 Amerika.
Nach einer Meldung des „Reuter'schen Bureaus“ aus Montevideo vom 12. d. M. ist der Befehl zur Anwerbung einer Nationalgarde gegeben worden. Es sollen Verhand⸗ lungen zum Abschluß eines Offensiv⸗ und Defensivbündnisses zwischen Uruguay und Chile eingeleitet sein, weil Argentini der aufständischen Bewegung Beihilfe geleistet habe.
Afrika.
Der „Agenzia Stefani“ wird aus Djibuti gemeldet: Nach den neuesten, von dem Major Albertone eingetroffenen Nachrichten setzten die befreiten Gefangenen ihren Marsch fort. Major Albertone selbst hoffe, mit den letzten Offizieren und 300 Soldaten von Adis Abeba gegen den 15. März aufzubrechen, und wolle dort nur zwei Offiziere zurücklassen, welche die zu spät Gekommenen sammeln sollten. König Menelik habe durch öffentliche Bekanntmachung an⸗ geordnet, daß die zerstreuten Italiener schleunigst nach Adis Abeba gebracht würden.
Der Empfang, welcher dem Präsidenten Krüger bei seiner Reise nach Bloemfontein von allen Klassen der Bevölkerung des Oranje⸗Freistaates bereitet worden ist, hat, der „Agence Havas“ zufolge, in Prätoria einen ausgezeichneten Eindruck . obgleich die Thatsache voraus⸗ gesehen wurde. Die Bewohner des Oranje⸗Freistaates sind in großer Zahl in der Hauptstadt zusammen⸗ geströmt, um die Abgesandten der Südafrikanischen Re⸗ publik zu begrüßen. Die auf eine enge Vereinigung zwischen den beiden Republiken gerichteten Bestrebungen begegnen der allgemeinen Zustimmung. Bei einem Frühstück, welches am Donnerstag zu Ehren des Präsidenten Krüger in Bloemfontein stattfand, pries, wie das „Reuter'sche Bureau“ berichtet, der Präsident des Oranje⸗Freistaats Steyn den Prä⸗ sidenten Krüger als den geschicktesten Staatsmann Afrikas und sprach sich lebhaft für die Einigkeit der beiden Republiken aus. Der Präsident Krüger betonte in seiner Erwiderungs⸗ rede, daß er nicht gegen die Rechte der Königin von England handeln wolle. Die Zeit werde beweisen, dag er die Königin stets vertheidigt und dem Volk empfohlen habe, sie zu achten. Er hoffe, daß die beiden Freistaaten sich einander immer mehr nähern würden, bis niemand dieselben trennen könne; die Ide
einer Aufsaugung des Oranje⸗Freistaates durch die Sütd
afrikanische Republik habe nie bestanden. Er wisse, daß er die Londoner Konvention zu beachten habe, aber er hoffe, noch
denke zu Anfang
eine wirkliche Vereinigung ganz Afrikas zu erleben.
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