1897 / 62 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 13 Mar 1897 18:00:01 GMT) scan diff

Miinister der öffentlichen Arbeiten Thielen:

1 Meine Herren! Es gereicht mir zur hohen Befriedigung, daß es moͤglich gewesen ist, in dem Ihnen jetzt vorgelegten Etat 135 neue etatsmäßige Stellen für technische höhere Beamte auszuwerfen. Meine Herren, damit ändern sich zu Gunsten unserer höheren Techniker die Anstellungsverhältnisse in hohem Maße. Es ist zwar in den Etat die Bemerkung aufgenommen worden, daß diese Stellen in Zukunft zur Hälfte wegfallen. Meine Herren, diese Bemerkung ist nothwendig angesichts der Ungewißheit, ob es für alle Zeiten der Zukunft möglich sein wird, in selbständigen Stellungen die Zahl von höheren technischen Beamten zu beschäftigen, für die nach den vorliegenden Etatsverhält⸗ nissen etatsmäßige Stellen vorgesehen sind.

Schon jetzt ist bei der Etatsvermehrung um 135 Stellen nicht nur jede als dauernd anzusehende Stelle besetzt worden, sondern es ist auch den augenblicklichen Verhältnissen im vollsten Umfange Rechnung getragen. Ich bin in der Lage, unter Zustimmung des Herrn Finanz⸗Ministers zu erklären, daß bei der Aufstellung des demnächstigen Etats für 1898/99 wiederholt die Frage geprüft werden soll, ob angesichts der großen Anzahl von höheren technischen Beamten aus früheren Jahrgängen der Landtag der Monarchie ge⸗ beten werden soll, von dieser Bemerkung Abstand zu nehmen und zwar nicht nur für das nächste, sondern für alle diejenigen Jahre, in denen das für die Anstellungsverhältnisse der höheren technischen Be⸗ amten von erheblicher Bedeutung ist. Schon jetzt läßt sich indessen übersehen, daß das voraussichtlich nach drei Jahren nicht mehr der Fall sein wird. Hierfür gestatte ich mir, einige Ziffern an⸗ zuführen, die meines Erachtens durchaus schlagend sind. Von den am 1. April 1897, wenn die etatsmäßigen neuen Stellen besetzt sind, noch verbleibenden 121 diätarisch beschäftigten Regierungs⸗Baumeistern des Ingenieurbaufachs werden voraussichtlich 30 dem Prüfungsjahre 1887, 23 dem Prüfungsjahre 1888, und 28 dem Prüfungs⸗ jahre 1889 angehören. Von da an sinkt die Ziffer, und zwar in ganz gewaltigem Sprunge. 1890 sind es nur noch 8, 1891 12, 1892 4, 1893 gar keiner, 1894 2, 1895 6, 1896 6 und 1897 3. Es geht schon aus diesen Ziffern hervor, daß der Vermerk eine Nothwendigkeit ist, und ich bitte dringend, auch mit Rücksicht auf die Erklärung, die ich mit Zustimmung des Herrn Finanz⸗Ministers eben abgegeben habe, den Vermerk an sich aufrecht zu erhalten.

Meine Herren, was den zweiten Punkt anbetrifft, die Besoldungs⸗ verhältnisse der technischen höheren Beamten, so wird meines Er⸗ achtens bei der Betrachtung dieser Verhältnisse stets insofern von nicht ganz richtigen Voraussetzungen ausgegangen, als nicht der Ver⸗ gleich gezogen wird mit den juristischen und administrativen Beamten im allgemeinen, sondern mit der verhältnißmäßig geringen Zahl der juristischen Beamten, die in der Eisenbahnverwaltung be⸗ schäftigt sind. Und, meine Herren, der Herr Abg. Dr. Böttinger hat, wenn man sich auf den ersten Standpunkt stellt, vollständig Unrecht. Das Anfangsgehalt der Bauinspektoren ist 1200 höher als das Anfangsgehalt der Richter. Die Administrativ⸗ beamten werden in ganz bestimmte Stellen berufen und ausgewählt aus den juristischen und administrativen Beamten der allgemeinen be⸗ ziehungsweise der richterlichen Carriöre. Der Bauinspektor erreicht auch schon gerade mit Rücksicht auf seine verhältnißmäßig lange Zeit seiner diätarischen Beschäftigung in zwölf Jahren das Maximum seiner Stellung, die Vorsteher der Betriebs⸗Inspektionen mit fünfzehn Jahren.

Von der Bedeutung der Techniker innerhalb der Eisenbahn⸗ verwaltung kann niemand eine höhere Meinung haben wie der Eisenbahn⸗Minister selbst, er muß sich davon alle Tage überzeugen. Aber die gleiche Bedeutung dürfen auch die administrativ⸗juristischen Mitglieder der Eisenbahnverwaltung für sich beanspruchen. Auch in der Geltung nach außen, die der Herr Abg. Böttinger hier hervor⸗ gehoben hat, stehen sie, soweit ich das beobachten konnte, vollständig gleich. Es werden verhältnißmaßig ebenso viele Administrativbeamte der Eisenbahnverwaltung von der Industrie, vom Bankwesen, von größeren Privatverwaltungen engagiert, als das bei den Technikern der Fall ist; ich sage: verhältnißmäßig, so daß auch in dieser Be⸗ ziehung kein Unterschied besteht. Was ich dazu beitragen kann, um parallele Verhältnisse innerhalb der beiden großen Zweige der Ver⸗ waltung herbeizuführen, wird jeder Zeit von mir aus innerster Ueber⸗ zeugung geschehen. (Bravol)

8 1 unserer Eisenbahnen und der Vermehrung unseres Eisenb könnte auch für die kleineren Beamten etwas dsgrchen Shahageber der Bautechniker über eine zu lange Wartezeit sind alt und berechtigt. Das hat der Minister auch mit der Einstellung von 135 neuen Stellen anerkannt. Es werden jetzt Baumeister nach 12 bis 13 Jahren an⸗ gestellt. Hart ist die Einschränkung des Etats, wo mit der einen gegeben und mit der anderen Hand genommen wird. Ich timme in dieser Beziehung dem Antrage Rickert zu. Es ist un⸗ eheuer, daß ein Bautechniker erst nach 17 Jahren zur etatsmäßigen Anstellung kommt. Diese Beamten haben ein schweres Studium und einen schweren Dienst. Sie sind jederzeit entlaßbar ohne Kündigung, obwohl sie doch nicht erst bis zum 46. Jahre mit der Verheirathung warten können. Mit 35 Jahren müßte der Baumeister angestellter Beamter werden. Der Vermerk sollte erst dann angenommen werden wenn es unbedingt nothwendig ist. . Abg. Wallbrecht (nl.): Der Nothstand ist allerdings durch die 135 neuen Stellen einigermaßen beseitigt. Der Vermerk macht aber diese Verbesserung ilkusorisch. Ich werde deshalb für den Antrag Rickert stimmen. In absehbarer Zeit werden immer mehr solcher Beamten nöthig werden. Soviel ich weiß, sind jetzt sämmtliche Regierungs⸗Baumeister einberufen und beschäftigt. ie technischen Beamten stehen im Gehalt erheblich zurück hinter den Juristen. Diese kommen mit 38 Jahren in höhere Stellen, die ersteren mit 46. Durch die neue Gehaltsaufbesserungsvorlage wird das Verhältniß noch verschlechtert. Sie haben keinen rechtlichen Anspruch auf Umzugskosten und empfinden es bitter, daß sie im Gegensatz zu den Assessoren erst darum bitten müssen. Von Wohlwollen gegen die Baumeister kann ich wenig merken. Man behandelt sie vielmehr mit Mißtrauen, und - es 1 vee den 1 —— man nur noch schlechtes Bau⸗ meistermaterial im aatsdienst haben, und Bezenie efüter 1 1 n, und das muß uns mit großen

Geheimer Ober⸗Finanz⸗Rath Lehmann: Bei den wechse Verhältnissen der Bauverwaltung mußte bei der zugskostengesetzes hier ein etwas engerer Spielraum angenommen werden als bei den anderen Verwaltungen. Es soll aber den hervorgetretenen berechtigten Beschwerden abgeholfen werden. Die Anrechnung der diätarischen Beschäftigung der Regierungs⸗Baumeister auf das Dienst⸗ alter hat die Staatsregierung grundsätzlich abgelehnt; es wäre nicht zu empfehlen, eine einzelne Beamtenkategorie zu bevorzugen und herauszugreifen. In den achtziger Jahren ist die Zahl der Bau⸗ meister übermäßig und übereilt vermehrt worden; um dieses Mißver⸗ hältniß auszugleichen, hat der Finanz⸗Minister sich entschlossen, 135 neue Stellen in den Etat einzustellen. Was Abg. Rickert mit seinem Antrage bezweckt, ist mir nicht klar. Der Finanz⸗Minister wünscht durch den Vermerk Klarheit darüber zu verschaffen, was sie zu er⸗

Bei der günstigen Lage

warten haben, und vor einem Zudrängen zum Baufach zu warnen. Eine andere Fraa⸗ ist es, ob der Vermerk künftig, wenn es möglich ist, wieder aufgehoben wird. 4 Abg. Rickert (fr. Vgg.): Diese Erklärung schränkt die Er⸗ klärung des Eisenbahn⸗Ministers wieder ein. Dieser Vermerk ist ein Fen⸗ sonderbares, bei anderen Verwaltungen nicht beliebtes Vorgehen. s ist doch selbstverständlich, daß die Stellen wieder eingezogen werden, wenn kein Bedürfniß vorliegt. Der Vermerk ist in der vhat nur ein offener Brief an die Baubeamten draußen. Solchen Zweck konnte eine Verfügung erreichen. Wozu die vorsichtige Schutz⸗ maßregel des Finanz⸗Ministers gegen den Eisenbahn⸗Minister? Das Petitionsrecht der Beamten ist durch eine Verfügung des Staats⸗Ministeriums beschränkt worden. Ein Eisenbahnbeamter hatte eine Petition bereits abgeschickt, aber sie dann mit Rücksicht auf jenen Erlaß zurückgezogen, obwohl er nur um Gehaltsaufbesse⸗ rung gebeten hatte. Soll dieser Aehh die Beamten verhindern, auch solche Petitionen an den Landtag zu richten? Das müßten wir ent⸗ schieden mißbilligen, obwohl es nicht sehr praktisch ist, uns mit lang⸗ athmigen Petitionen zu bestürmen.

Minister der öffentlichen Arbeiten Thielen:

Meine Herren! Ich kann die Anfrage des Herrn Abg. Rickert nur dahin beantworten, daß nach meiner Auffassung keinerlei An⸗ ordnung getroffen worden ist, welche einen Beamten verhindert, eine Petition in seiner eigenen Angelegenheit an den Landtag der Monarchie

zu richten.

Geheimer Ober⸗Finanz⸗Rath Lehmann bestreitet, daß er sich in Widerspruch mit den Erklärungen des Eisenbahn⸗Ministers gesetzt habe. An sich ändere es nichts, ob der Vermerk stehen bleibe oder nicht; werde er aber gestrichen, so könne sich der Finanz⸗Minister es überlegen, ob er künftig einer solchen Vermehrung zustimmen solle.

Abg. Dr. Lohmann (nl.) erklärt, daß ein Theil seiner politi⸗ schen Freunde gegen den Antrag Rickert stimmen werde, um das jetzige gute Einvernehmen zwischen den beiden Ministern nicht zu stören, aber in der Hoffnung, daß von dem Vermerk kein Gebrauch gemacht werde. Mit der Vermehrung der etatsmäßigen Stellen sollte schon im nächsten Jahre fortgefahren werden. Die tüchtigsten Bau⸗ meister seien auch die billigsten; diese solle sich die Verwaltung durch ausreichende Gehälter zu erhalten suchen und nicht durch eine Klausel hinsichtlich der dauernden Beschäftigung vom Staatsdienste abschrecken.

Ministerial⸗Direktor Dr. Micke bemerkt, daß diese Klausel auf gesetzlicher Vorschrift beruhe.

Die Abgg. Felisch (kons.), Wetekamp (fr. Volksp.), Pleß (Zentr.) und Ehlers (fr. Vgg.) treten ebenfalls für die Regierungs⸗ Baumeister ein. Der Letztere hebt hervor, daß der Antrag Rickert lediglich die Bedeutung einer Resolution wegen Vermehrung der etats⸗ mäßigen Stellen habe. 8

Die Abgg. Freiherr von Erffa (kons.), Stengel Ifr. kons.) und Schmieding (nl.) erklären sich gegen den Antrag Rickert; den Wünschen der Baumeister sei jetzt schon in einem großen Umfange Rechnung getragen. Die Bedürfnißfrage könne die Verwaltung richtiger beurtheilen als der Landtag, und es sei alle Aussicht, daß schon im nächsten Jahre die Jahrgänge 1887/89 zur Anstellung ge⸗ angten.

Der Antrag Rickert wird mit den Stimmen der Konser⸗ vativen und eines Theils des Zentrums und der National⸗ liberalen abgelehnt.

Darauf wird die weitere Berathung um 4 Uhr bis Sonn⸗ abend 11 Uhr vertagt.

Kunst und Wissenschaft.

Die Königliche Akademie der Wissenschaften hält zur Feier des 100 jährigen Geburtstages Kaiser Wilhelm's des Großen am 25. März, Nachmittags 5 Uhr, eine öffentliche Sitzung ab.

Nach den „Amtlichen Berichten aus den Königlichen Kunstsammlun en“ erwarb die Gemälde⸗Galerie in dem Vierteljahr Oktober⸗Dezember 1896 durch Tausch einen kleinen Se der Jan van Exyck zuzuschreiben ist. Der unbärtige

ann von gesunder Gesichtsfarbe, mit einer großen dunkelgrünen, F Kopfbedeckung und pelzverbrämtem Gewande hebt sich

räftig ab von dem ganz dunklen Grunde. Dasselbe zeigt deutlich alle Eigenschaften der Eyck'schen Kunst, doch aber nicht jene Schärfe und Genauigkeit in der Behandlung des Fleisches, die der Meister bei einem miniaturartig kleinen Porträt erstrebt hätte. Die relativ flüchtige und derbe Behandlung erklärt sich daraus, daß man es nur mit einem Fhrasment zu thun hat, wie denn das Brettchen den ur⸗ sprünglichen Abschluß nur an einer Seite, nur oben zeigt. Vielleicht war der Kopf in seinem alten Zusammenhange garnicht eigentlich ein Porträt. Durch die Schenkung des Herrn Karl von der Heyd kam ein hl. Sebastian von Marco d'Oggiono in die Galerie. Das Werk des sehr seltenen Meisters ist von historischem Interesse, zumal da es mittelbar zur Kenntniß Lionardo da Vinci's beiträgt, unter dessen eherrschender Einwirkung Marco d'Oggiono die mittelgroße Tafel ausführte. Diese Er⸗ werbung ergänzt glücklich den Besitzstand der Sammlung, in der die meisten Mailänder Zeitgenossen des Malers bereits vertreten waren.

Die Sammlung der antiken Original⸗Skulptusen erhielt durch Tausch mit der Sammlung egyptischer Alterthümer von dieser einen überlebensgroßen weiblichen Marmorkopf aus Alexandrien gegen eine römisch⸗egyptische Alabastervase (Nr. 1099 der Beschreibung der antiken Skulpturen). In die Sammlung der Gipsabgüsse ge⸗ langte als Geschenk des Metropolitan Museum in New⸗York ein vom Bildhauer Heinrich Walger in Berlin hergestelltes Modell der Akro⸗ polis von Athen im Maßstabe 1:425 und als Geschenk des Malers Herrn Philipp Ritter in Berlin der Abguß eines Porträtköpfchens aus Merqnor. . 8

Die Abtheilung der Bildwerke aus der christlichen Epoche erhielt als Geschenk des Herrn Fritz Friedländer ein nstcntch Tbcpafh des Luca della Robbia, das aus der Sammlung Eastlake stammt. Die Madonna ist in Halbfigur dargestellt und häͤlt sorglich mit beiden das stehende Kind, das sich zärtlich an die Mutter schmiegt.

on der Färbung ist spärlich Gebrauch gemacht: nur der Grund ist tief blau angelegt, und die Augensterne sind mit Farbe bezeichnet. Nach dem Typus der Madonna und der bei aller Anmuth doch ernsten und monumentalen Komposition wird das Relief ohne Zweifel als eine Schöpfung Luca's erkannt. Eine geringere Schulwiederholung befindet sich im Bargello zu Florenz. Im Austausch wurden einige Gipsabgüsse erworben, darunter das berühmte Grabmal der Maria von Burgund, das sich in einer Kapelle der Kirche Notre⸗Dame zu Brügge befindet und von Pierre de Beckere ausgeführt sein soll.

Für das Antiquarium wurden im Kunsthandel erworben eine korinthische weibliche Terrakotta⸗Figur und ein attischer rothfiguriger Aryballos mit Goldschmuck. Die Darstellung zeigt Dionysos im Gigantenkampf. Außerdem wurden 99 Abdrücke von geschnittenen Steinen, die sich in Sammlungen auf Sardinien befinden, angeschafft. Die Neuaufstellung und Etikettierung der Terrakotten wurde fort⸗ geführt. An der Herstellung des FSS Silberfundes ist weitergearbeitet worden. Einige Stücke. die bisher nicht in ihrer Zusammengehörigkeit erkannt worden waren, haben sich

heile eines sehr zierlichen kleinen Dreifußes erwiesen; auf der Platte des Dreifußes steht die ebenfalls bisher unbeachtet gebliebene Inschrift, welche lautet: M. Scatonis II pondo II semis semiunciam. Eine zum Zweck der Neuaufstellung vorgenommene Cereiseseng der korinthischen Pinakes führte zu einem unerwarteten Ergebniß: ahlreiche Scherben, zum größeren Theile solche, die in dem Furtwaͤngler'schen Katalog als Einzelstücke verzeichnet, zum theil auch solche, die als werthlos unbeschrieben und unverzeichnet geblieben sind, haben sich zu größeren zusammenhängenden Darstellungen ver⸗ einigen lassen. Die Arbeit des Zusammensetzens ist noch nicht beendet. Bis jetzt haben sich 116 Einzelfragmente aneinander passen lassen.

als

Das Münzkabinet erhielt eine Reihe von Geschenken, j 6 Gold⸗, 196 Silber⸗, 24 Kupfermünzen und 3 Stücke in 8 ge Ministerium der sriftlichen, Unterrichts, und Medizinal⸗Anga heiten, der Königlichen Regierung in Potsdam, von errn inspektor Dr. Bahrseldt, von Fräulein von Heydler in roß⸗g felde, räulein Agnes Sack und Herrn Justus Strandes in Fancfer⸗ (6 Gold⸗, eine ilber⸗ und 21 Kupfer⸗ und Bleimünzen, zum the interessante orientalische Nachprägungen venezianischer Gold⸗Zecchi eil und von Seiner Durchlaucht dem Fürsten von Waldburg⸗ Wohfe (189 Brakteaten aus einem Münzfunde). fegg

Für das Kupferstichkabinet wurden im letzten Quartal d Jahres 1896 erworben: Kupferstiche von dem Meister mit den Banss rollen, von Martin Schongauer, A. Glockenton, Hans Sebald Behad⸗ Johann Theoodor de Bry, Jan Both, imon de Vlie n, Marcantonio Raimondi und einem unbekannten italienischen Meistr Ferner wurden angekauft eine Reihe von Büchern mit olzschnitte und Kupferstichen und eine Reproduktion in Lichtdruck von der Bilden handschrift in Aulendorf: Das Konzilium zu Constanz, von lac Richenthal. Aus dem vom Ministerium der geistlichen ꝛc. Angelege heiten überwiesenen —— zur Anschaffung von graphischen Kunf. werken des XIX. Jahrhunderts wurde eine Reihe von Radierungen 8 7 srü erpöier 1 1

Die egyp e. theilung erhielt von Herrn ü Emil Fischer in Berlin das Geschenk dreier kleiner dech. Hrafese Alterthümer, unter denen ein Bronzegriff mit der komischen Gruppe zweier Knaben hervorzuheben ist. Nesfe jor Petrie überwies auch i diesem Jahre wieder eine Auswahl aus den Funden seiner letzten Grabung in Theben. B „Dem Museum für Völkerkunde, und zwar der ethnologi⸗ schen Abtheilung, hatte Seine Majestät der Kaiser und König di⸗ Gnade, die von dem Maler Verwiebe gemalte Kopie eines in dem Königlichen Schlosse zu Schwedt befindlichen Gemäldes (in der Größ⸗ des Originals) zu überweisen, das eine Gruppe brasilischer Ureinwohner darstellt und aus dem Nachlaß des 1636 bis 1644 in Brasilien thätig gewesenen Fürsten Johann Moritz von 88 Siegen stammt Gegenstücke dieses Bildes befinden sich in dem openhagener Museum. Sämmtliche anderen Abtheilungen erhielten durch Ankäufe und Geschenke, die Abtheilung der vorgeschichtlichen Alterthümer ferner auch noch durch die von der General⸗Verwaltung der Museen ver⸗ anstalteten Ausgrabungen mannigfache Bereicherung.

Das Kunstgew erbe⸗Museum erwarb im letzten Vierteljahr 1896 folgende Gegenstände: einen großen spätgothischen Schrank aus dem Frauenkloster in Kaufbeuren (Deutschland 1509; aus der Samm⸗ lung Kuppelmayr); eine Truhe, Holz geschnitzt mit Wappenschildern (Italien, um 1500); eine Schüssel, Messing mit Silber eingelegt und reich graviert (Arbeit orientalischer Künstler in Venedig, um 1500); eine Bronze⸗Urne (um 1800); einen Seidenstoff mit Reiterfiguren (sassanidisch, v. bis VII. Jahrhundert). Ferner erhielt das Museum eine Reihe von Geschenken und Vermäͤchtnissen.

Im Anschluß an die im Lichthofe des Kunst ewerbe⸗ Museums ausgestellten Bildwirkereien der Schule ür Kunst⸗ weberei in Scherrebeck (Nordschleswig) sind jetzt ebendort Arbeiten in dergleichen gobelinartigen Technik aus Christiania zur Schau ge⸗ bracht. Dieselben sind gefertigt von Fräulein Nini Gulbranson und beruhen auf der in Norwegen von Alters her geübten Hausindustrie, welche in unseren Tagen von neuem belebt werden soll. Die Muster enthalten vorwiegend geometrische Figuren, welche der Technik am nächsten liegen; andere Versuche im Sinne des modernen Geschmackz sind angefügt. Den Zusammenhang mit älteren Originalen, von denen einige mit ausgestellt sind, bekunden zwei Nachbildungen von altnor⸗ wegischen, jetzt im Gewerbe⸗Museum zu Christiania aufbewahrten Bünne. diesjähre

Für die diesjährige VII. Internationale Kunst⸗Aus⸗ stellung in München hat, wie von dort geschrieben 15 das Zentral⸗Comité mit seinem Präsidenten Franz von Lenbach es als vornehmste Aufgabe erkannt, die Anordnung und Aufstellung der Kunstwerke so zu gestalten, daß der Aufenthalt in den weiten Räumen des Glaspalastes dem kunstliebenden Publikum eine Quelle wirklichen Genusses sei, d. daß die Kunstwerke in einer Um⸗

ebung dargeboten werden, die den Werth des einzelnen eerkes hebt und den Geist des Beschauers anregt und er⸗ freut. Man hat zu diesem Zweck eine reizvolle Abwechselung in der Ausgestaltung der einzelnen Räume ins Auge gefaßt: Zwischen den Sälen, in denen die Kunstwerke ausgestellt sind, sind Räume geplant, die durch schöne dekorative Ausstattung für Augen und Sinne eine angenehme Erholung bieten, gleichsam „Kunstpausen“, die dem Beschauer ein Ausruhen gestatten und seine Schaulust von neuem reizen. So soll gleich der Eintritt in das Vestibül durch seine har⸗ monischen Raumverhältnisse für die bevorstehenden Kunstgenüsse Stimmung erwecken. Von dort ausgehend, führt ein kleiner Säulen⸗ gang in den Südtrakt, der die beabsichtigte retrospektive Ausstellung aufnehmen wird. Hier soll der Versuch gemacht werden, indem man die bedeutendsten Kunstschöpfungen der letzten sechzig Jahre in günstig beleuchteten Räumen und taktvoller Anordnung zusammen⸗ stellt, ein Gesammtbild dessen zu geben, was die Kunstthätigkeit aller Länder innerhalb dieses Zeitraumes an Werken ersten Ranges bervor⸗ gebracht hat. Die Ausstellungsleitung hofft daher, daß die Vorstände von Galerien sowie die Besitzer von Privatsammlungen Einzelnes von ihren Schätzen dem Zentral⸗Comité zur Verfügung stellen werden, zumal auf den Werth ihres Besitzes durch die Zurschaustellung bei diesem Wettbewerb ein ganz neues Licht fallen werde. Eine größere Galerie führt aus diesem Raum weiter in den Osttrakt, der die Werke der Münchener Kunst in verschiedenen selbständigen Gruppen, sowie die Gemälde des übrigen Deutschland enthalten wird. Auch die Kleinkunst soll in zwei Räumen Berücksichtigung finden. Der West⸗ trakt ist dem Ausland vorbehalten. Die hier vereinigten Kunstwerke werden sich um einen architektonisch glänzend ausgestatteten Mittel⸗ saal reihen, der dazu bestimmt ist, der Plastik eine sorgfältige Auf⸗ stellung zu gewähren.

ELand⸗ und Forstwirthschaft.

““ Saatenstand in Rumänien. 1

Mit Ausnahme einer kurzen, streng winterlichen Periode mit Frost und starkem Schneefall war das Wetter auch im Februar schön und milde. Der Schnee ist von den Feldern geschwunden, und es zeigt sich, daß die Saaten gut durch den Winter gekommen sind und zu den besten Hoffnungen berechtigen. Nur Raps, welcher in diesem Jahre in größeren Mengen als in früheren Jahren angebaut worden sein sol,, hat stellenweise starken Schaden gelitten theils durch Frost, theils durch Wurmfraß; soweit er unbeschädigt geblieben, hat er sich in jüngster Zeit gut entwickelt.

Verkehrs⸗Anstalten. 8 Bremen, 13. März. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd⸗ PD. „Oldenburg“ 11. März Nm. v. New⸗York 8 d. Weser abgeg. PD. „Habsburg“, n. Bueasilien bestimmt, 11. März Abds. Antwerpen angek. SD. „Ems“ 11. März Abds. Reise v. Neapel n. Genua fortges. RP B. „Bayern“, 11. März Abds. eise v. Neapel n. Port Said fortgef. SD. „Havel“ 12. März Mrgs. New⸗York angek. PD. „Bonn“ 11. März Nachts Bal⸗ timore angek. PD. „Mark“ 12. März Vm. Reise v. Vigon. Southampton fortges. PD. „Pfalz“, n. La Plata bestimmt, 12. März Vm. Quessant passiert. BD. „Dresden“, v. New⸗ York kommend, 12. März Mrgs. Dover passiert. RP D. „Friedrich der Große“ 12. März Mrgs. Reise v. Genua n. Southampton

fortgesetzt. Hamburg, 12. März. (W. T. B.) Hamburg⸗Amerika⸗ D. „Prussia“, von New⸗York kommend, ist heute Mittag

Linie. in Cuxhaven eingetroffen. 1 (W. T. B.) Castle⸗Linie. D. ist heute auf der Ausreise von London ab⸗ gegangen.

London, 12. März. Union⸗Linie. D. „Greek“ ist heute auf der Ausreise von

„Arundel Castle“ den Canarischen Inseln abgegangen.

der Einnahme an Wechselstempelsteuer im Deutschen Reich für die Zeit v. 1. April 1896 bis zum S

nzeiger und Königlich Preußischen

Berlin, Sonnabend, den 13. März

Deutsches Reich. Nachweisung

chluß des

Monats Februar 1897.

2.

3. 4.

5.

6.

Einnahme im Monat

Februar

2

Hierzu Einnahme in den Vormonaten

g.

Zusammen +

Einnahme in dem⸗ selben Zeitraum des Vorjahres

(Spalte 4) J⸗₰

In 1896/97

+ mehr weniger

l

I. Im Reichs⸗Postgebiet. 1) Königsberg ““ 2) Gumbinnen . 3) Danzig. 4) Berlin. 5) Potsdam. 6) Frankfurt a. )) Stettin. 9 Késlin. 9) 8 10) Bromberg. 11) Breslau 12) Liegnitz. 13) Oppeln. 14) Magdebur 15) Halle a. S. Erfurt 1 Kiel. 1 nover. 19 8 ) Minden ) Dortmund. hee Frankfurt a. M. ö1“; ) Aachen.. 26) Koblenz. I] Düsseldorf. 281) Trier. 30) Leipzig.. 31) Karlsruhe. 32) Konstanz. 33) Darmstadt 34) Schwerin i. M. 35) Oldenburg 36) Braunschweig 1 3 mburg .. . 39) Benhens, i. E. Eö“;

d.

11 683 4 164 9 251

92 997 3 718 5 843 6 581 2 004 4 473 4 574

14 943 8 198 9 481

16 528 8 074

11 205 7 954

11 554 3 770 7 030

18 662 8 026

28 737

17 253 6 435 6 334

50 459 2 476

18 653

47 419

22 294 7 610

13 470 2 611 3 595 4 903

18 306

98 248

15 962 2 281

20 10 10 90 70 20 90 50 80 60 10 30 80 30 80 10 70 40 70 90 70 70 70 70 40 50 90 80 20 90 40 40 30 40 10 70

130 810 50 654 111 921 1 139 024 47 141 75 663 92 544 24 196 58 448 62 604 186 840 112 337 110 478 175 415 97 712 133 009 97 022 131 411 42 454 80 272 200 461 88 985 340 239 190 456 74 429 55 581 541 293 25 787 213 117 536 266 253 521 82 427 145 662 33 347 42 402 67 849 212 213 1 096 130 201 412 30 697

119 127 46 490 102 670 1 046 026 43 422 69 819 85 963 22 191 53 974 58 029 171 896 104 139 100 997 158 886 89 638 121 803 89 067 119 857 38 683 73 242 181 798 80 959 311 501 173 202 67 994 49 246 490 834 23 311 194 463 488 847 231 226 74 817 132 192 30 735 38 806 62 945 193 906 997 882 185 450 28 415

SSSSSSS3Ssssessssssssgsgsss!’ 8

88888288588

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90 40 30 20 10

883888818888181882882

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SSOSg DO SSS

119 157 44 250 104 693 1 152 728 43 393 74 534 87 401 21 489 55 502 56 732 183 104 107 573 94 176 172 497 93 533 127 686 90 540 117 296 37 387 79 356 181 819 83 905 351 734 180 604 69 380 46 477 499 489 23 993 199 757 498 557 239 819 77 396 141 754 35 357 40 837 70 635

197 864

983 964 205 711 32 445

20 10 30 50 50 50 70 70 10 10 90 40 20 50 20 40 05 70 20 60 10 10 30 50 60 50 40 50 60 80 10 20 50 90

11 653 6 404 7 228

14 703 3 748 1 128 5 143 2 706 2 945 5 872 3 736 4 764

16 301 2 918 4 179 5 323 6 482

14 115 5 066

916

18 642 5 080

11 494 9 851 5 049 9 104

41 804 1 794

13 360

37 708

13 701 5 031 3 907 2 010 1 564 2 786

14 349

112 166 4 298 1 748

eee]

441rnnn

Summe I

II. Bayern . III. Württemberg.

637 777

60 749

22 866

90 70 10

7 392 244 710 412

—₰¼½

6 754 466 649 663

do —₰¼½

256 606

⁴½

233 740

7 025 537 690 185

245 329

1

95 70 50

+ 366 706 +† 20 227 + 11 276

Ueberhaupt. im März 1897

88

7637 869 40 8 359 263

Haupt⸗Buchhalterei des Reichs⸗Schatzamts.

Biester.

7 961 053

15

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Theater und Musik.

Lessing⸗Theater. Das dreiaktige Lustspiel „Der Herr Abbé“ von H. Meilhac welches gestern zur ersten Aufführung gelangte, nicht zu jenen zahlreichen Erzeugnissen der leichten französischen ramen⸗Literatur, welche ohne tieferen Gedanken⸗ und geistigen Inhalt doch ein Theaterpublikum gut zu unterhalten vermögen. Zu einer unterhaltenden dem Lustspiel fast alle Vorhedee ge.

und St. Albin,

olchen anregenden und ndlung: ein Kampf zwischen einer

möglichst unter ihrer

Dialog

Lösung des Scherzes Pftandene heimliche Geliebte attin ist konnte er Theilnahme an

Die Darsteller versuchten redlich

sich

das junge,

und in der Sprache.

Diesem farblosen, französischen Lustspiel gegenüber erstrahlte Gu sta v In Civil“ im hellen Glanze des Die Zuschauer gaben sich der ungebundensten Heiterkeit hin, als Herr Schoͤnfeld in der Rolle des drolligen Offiziersburschen ritz dem überraschten Lieutenant in Zivil seine ganze Uniform in des 1 Liebespaar gaben Elsinger und Herr Werner frisch und natürlich, und der des strengen Obersten und nachgiebigen Vaters kam wieder

Kadelburg's alter Schwank umors.

bersten Haus hineinschmuggelt. räulein estalt

den Vorgängen auf der Bühne ihren Rollen einige unterhaltende Seiten abzugewinnen. Herr Schönfeld und Fräulein Elsinger spielten von der Schwiegermutter allzu gut behütete Ehepaar frisch und natürlich; Herr Waldow wirkte humorvoll in der Rolle eines alten geckenhaften Onkels, und Herr Merten traf als Abbé Micat überzeugend den Ton ländlicher Einfalt. F verner war als Lustspiel⸗Schwiegermutter zu ernsthaft im Wesen

Das junge

Wirksamkeit

Der

nämlich

das treffliche Spiel des Herrn Merten zu statten.

Konzerte.

In de 8 „Der F m gestrigen Konzert

führung. Diese kühn

Gegenstand der 1 chwiegermutter, die ihre Tochter Herrschaft behalten möchte, Schwiegersohn, ist nichts weniger als neu; aber auch die Durchführung des Motivs, der Scenenbau, die Charakteristik der Personen und der bieten nichts Neues oder Originelles und wenig Erheiterndes dar. Da der Zuschauer schon beim Beginn des Lustspiels die voraussieht, des Schwiege

und

die 88 seine eigene elten zu

Frau Moser⸗

2 der Sing⸗Akademie all Jerusalems“ nach längerer Ruhe wieder zur Auf⸗ elegte und großartig durchgeführte Ton⸗

stärkerer aufschwingen.

leistete Vorzügliches. Wolter ausgeführt. fehlen ihrem dis Logen und

und die „Ballade des wurde. Als Ersatz

ein⸗ „Heinrich der Vogler“.

Saͤnger, Im

ihres Spiels

Vorzüge il Einen

fehlen. haften Beifall erntete.

Akademie.

kam

„Großvaters Gesellschaft“

tieferen

und Liszt zum Vortrag brachte.

Technik ohne viel Innerlichkeit. an

und die

welche ausgezeichnet bei Stimme war, / Letztere brachte ihren kräftigen Alt in der Die Herren

sehr

odium waren dicht besetzt. 1 Schumann's Liederkreis (op. 39), „Die Löwenbraut“, „Blondel's Lied⸗“ arfners“ von demselben Meister, welche wiederholt ür Loewe's „Der Blumen Rache“ beliebte Ballade von Loewe Den Schluß des Abends bildeten desselben Meisters „Landgraf Ludwig“, „Der Mummelsee“ und „Der Zauber⸗ lehrling“, worauf nach dreimaligem Hervorruf der unermüdliche S der an diesem Abend vortrefflich disponiert war, noch die Ballade „Harald“ als Zugabe folgen ließ. aal Bechstein gab am Donnerstag die Pianistin Fräulein Marie Reimann ein Konzert, in welchem sie die F-moll⸗Sonate (op. 57) von Beethoven, sowie Werke von Kullak, Schumann, Chopin Sie bekundete darin eine recht flotte Zuhörer

Die und

ließen

und von

herrlichen Arie „Dein, o Heiland“ zu schöner Geltung. 2 Büttner und Pinks als Tempelhauptmann und Haupt der Christen⸗ gemeinde überboten sich an trefflicher Leistung. Kaiserin und Königin beehrte 8 Allerhöchstihrer Gegenwart. Der zweite populäre Balladen⸗ und Lieder⸗Abend Eugen Gura's, der ebenfalls gestern in der Phil⸗

harmonie stattfand, war wieder zahlreich besucht;

die

Frau

Skalen zu den Worten „Du schaltest das Schilfmeer“ charakterisieren die Stimmung vortrefflich. Der Schlußgesang der Christen mit dem tröstenden Hinweis auf das himmlische Jerusalem giebt dem Ganzen einen versöhnlichen Abschluß. Der Chor der Sing⸗Akademie klang frisch und Die Soli wurden von Fräulein ..

eller⸗

Ihre Majestät Aufführung mit

Saal,

Das Programm enthielt

erkannten

folgten dann

die

es an Beifall nicht Eindruck hinterließ

ein Konzert

die

in der

mitwirkende

Sängerin Frau Luisa Sobrino, welche ihren wohlklingenden hohen Sopran mit angemessenem Ausdruck zu verwenden wußte und leb⸗ An demselben Abend gab die Violin⸗ virtuosin Fräulein Mina Rode aus Frankfurt a. M. mit dem Philharmonischen Orchester Die Konzertgebexin gehört zu der großen Zahl der tüchtigen Violinspielerinnen, die durch ihre glatte Technik und eine gefällige Ausdrucksform durchaus befriedigen, aber doch noch nicht zur künstlerischen Vollendung durchgedrungen sind. rogramm umfaßte ein Konzert von Spohr und ein durch seine

Sing⸗

Das ansprechende

an 1b schöpfung des Professors die in ergreifender Weise das Drcgefmm un Arbeit hervorragendes Konzert mit Orchesterbegleitung außerdem kamen das Rondo capriccioso

über die Juden hereinbrechende Gottesgeri ie i 1 gericht schildert, wird nie ihre W Die iAcdankens 1 8— ristlichem eiste als gewaltiger Prediger R

Virkun ee g auf erfüllt;

den Zuhörer

Oratorium sind kernig, von

sich der T 6

monisati ceclogie gewidmet hatte.

d vermieden. Zu den düsteren

inhe de rubiger vecinftiehenden einen wohlthuenden

wie .Vertilget sie⸗ 82

88

verfehlen. echt auf es tritt der Komponist hier

Hwas nicht befremden kann, da er, bevor er zur Musik überging, Das Werk ist voll edler Har⸗ durchaus würdig gehalten; alle kleinlichen Verzierungen wildbewegten esänge der jungen Christen⸗ Kontrast. und der Chor am

haften Begleitung sind von besonderer Schönheit;

Volkschören

inzelne

Chöre, assahfest mit der leb⸗ die rollenden

von Gustav Holländer; von Saint⸗Saöns,

gramm auf.

Krebs (1713—1780)

eine Sarabande

auf

Frau Anna von

dem

von

Bach und eine Phantasie und Fuge (G-dur. 8 2 8 herrlichen Instrument

vorträge erfreuen sich eines wachsenden Zuspruchs. in welchem die Violinvirtuosin in Konzertsängerin Fräulein Dsirne, eine Schülerin der Frau Joachim, mitwirkten, war zahlreich besucht und wies ein interessantes Pro⸗ Dr. Reimann brachte ein Choralvorspiel von J. S.

8IS Bach und Zigeunerweisen“ von Sarasate zum Vortrag. Die von Dr. Heinrich eimann, dem vortrefflichen Organisten, an jedem Donnerstag in der Kaiser Wilhelm⸗Gedächtnißkirche veranstalteten Orgel⸗

Auch der letzte,

Pilgrim und die

von Johann Ludwig

zu

Gehör, das durch seine Bauart und einige Neuerungen, di daran noch vorgenommen werden, wohl zu den schönsten Orgeln der Welt zu zählen ist. Frau von Pilgrim spielte die Sonats G⸗moll von Tartini (1692 1770) und ein modernes „Andante religioso von Thomé. Der weiche singende Geigenton klang bei der günstigen Akustik der Kirche, in Verbindung mit der fein fühligen Begleitung des Organisten, außerordentlich wirkungsvoll Mit wohlklingender, wohlgeschulter Mezzosopranstimme sang ferne Fräulein Dsirne eine Arie aus der Matthäus⸗Passion von J. Bach, ein Passionslied von Carl Ch. Er. Bach und ein geistliche Lied von Joh. Wolfg. Franck (geboren 1641), welches ganz besonder schön klang. Der Tonsatz zu dem Liede rührt von Dr. Reimann her. Es sei bei dieser Gelegenheit darauf hingewiesen daß am Montag, den 22. d. M., zur Hundertjahrfeier Nachmittags 4 Uhr ein Festkonzert in der Kirche stattfindet. 3

„Im Königlichen Opernhause geht morgen Humperdinck Märchenspiel „Hänsel und Gretel“ unter Kapellmesster Weingartner's eitung in Scene. Hierauf folgen Leoncavallo's „Bajazzi“. Am Moatag findet auf Alerhöchsten Befehl der zweit „Gesellschaftsabend“ statt. Zur Aufführung gelangt Lortzing's „Undine“ unter Kapellmeister Dr. Muck's Leitung mit Fräulein Hiedler in der Titelrolle. Den Ritter Hugo singt Herr Naval den Kühleborn Herr Bulß, die Bertalda Fräulein Reinl.

Im Neuen Königlichen Opern⸗Theater wird morgen zu e Preisen das altindische Märchendrama „Vasantafena“ gegeben.

Im Königlichen Schauspielhause wird morgen Adolf L'Arronge's Lustspiel „Doktor Klaus“ gegeben. Am Montag geht „Was Ihr wollt“ von Shakespeare in Scene.

Der Spielplan des Deutschen Theaters weist für die nächst Woche folgende Vorstellungen auf: Morgen, Sonntag, Abends: „Der Sohn des Kalifen“; Montag: „Die versunkene Glocke“; Dienstag a Morituri“; Mittwoch: „Der Sohn des Kalifen“; Donnerstag und Freitag: „Die versunkene Glocke“; Sonnabend: „Der Sohn des Kalifen“; am nächstfolgenden Sonntag und Montag Abend: „Die versunkene Glocke“. Nachmittagsvorstellungen: morgen: „Hamlet“; am nächst⸗ folgenden Sonntag: „Die Weber“.

Das Berliner Theater bringt auch in der nächsten Woche an zwei aufeinanderfolgenden Abenden das Doppeldrama E. von Wildenbruch's zur Aufführung, und zwar am Montag „König Heinrich“, am Dienstag „Kaiser Heinrich“. Renaissance“ wird morgen, am Mittwoch und Sonnabend (zum 70. Mal) gegeben. Am Donnerstag findet die Aufführung von Ad. Rosée's „Marlksteine, vier Tage preußischer Geschichte“ statt und wird am Freitag (27. Abonnements⸗Vorstellung) und als erste Festvorstellung mit vor⸗ angehendem Prolog am nächsten Sonntag wiederholt. Als Nach⸗ mittagsvorstellung zu ermäßigten Preisen wird morgen „Die Jung⸗ frau von Orleans“ und am nächsten Sonntag „Uriel Acosta“ gegeben.

Im Lessing⸗Theater werden die Novitäten „Der Herr Abbé“ von Henry Meilhac und Gustav Kadelburg's Schwank „In Civil“ morgen, am Montag, Donnerstag und Sonnabend wiederholt. Am Dienstag kommt „Comtesse Guckerl“ in neuer Einstudierung, am Mittwoch „Der Veilchenfresser“, am Freitag „Die Ehre“ mit Max Loewenfeld als Gast zur Aufführung. Am nächsten Sonntag wird zur Centenarfeier das Lustspiel „Der Veilchenfresser“ wieder⸗ holt, welchem ein Festgedicht von Oscar Blumenthal vorangehen wird. Am gleichen Tage werden die Mitglieder des Lessing⸗Theaters, die in Moskau spielen, den vaterländischen Gedenktag durch eine Festauf⸗ führung von „Minna von Barnhelm“ feiern, welche die in Moskau lebenden deutschen Reichsangehörigen im Theater vereinigen wird. Als Nachmittagsvorstellung wird sowohl morgen wie am nächsten Sonntag „Comtesse Guckerl“ gegeben.

Im Schiller⸗Theater kommt morgen Nachmittag „Ein Volksfeind“ und Abends das Lustspiel „Eine Palastrevolution“ zur Aufführung. Wiederholungen von Reuling's neuer Komödie „Die gerechte Welt“ finden am Montag, Mittwoch und Donnerstag statt; am Dienstag geht Rosegger's Volksschauspiel „Am Tage des Gerichts in Scene. Am Freitag wird zum ersten Mal „Maria Stuart“ auf⸗ geführt und kommt am Sonnabend zur erstmaligen Wiederholung. Im Bürgersaale des Rathhauses findet morgen ein „Karl Loewe⸗ Abend“ statt.

Im Theater des Westens ist der Spielplan für die neue Woche folgendermaßen festgestellt worden: Adalbert von Hanstein’'s Drama „König Saul“ wird am Montag, Mittwoch, Freitag und nächsten Sonntag wiederholt. Morgen findet mit Gustay Kadelburg als Gast die letzte Sonntagsaufführung des Lustspiels „Die berühmte Frau“ statt, der nur noch eine Wiederholung am Dienstag folgen wird. Am nächsten Donnerstag geht der neue Schwank Tropen⸗ koller“ von Hanns Fischer zum ersten Mal in Scene und wird am Sonnabend und nächstfolgenden Montag wiederholt.

Direktor Lautenburg wird im Neuen Theater gelegentlich der Centenarfeier drei Festvorstellungen veranstalten, deren Repertoire in folgender Weise festgesetzt ist: Am Sonntag, den 21. März, wird ein von Otto Franz Gensichen gedichteter Prolog die Vorstellung er⸗ öffnen. Zur Aufführung gelangt an diesem Abend Gutzkow's „Zopf und Schwert“. Dieselbe Aufführung findet bei festlich be⸗ leuchtetem b auch am 22. März statt, während am 23. März an den Prolog sich Lessing's „Minna von Barnhelm“ anschließen wird.

Im Theater Unter den Linden wird als zweiter Abend im Sereiseeteekas „Der Karneval in Rom“ am nächsten Mittwoch in Scene gehen.

Im Thalia⸗Theater geht morgen Nachmittag das Schauspiel „Trilby“ wieder in Scene. Am Abend sowie an den folgenden Tagen finden Aufführungen des Vaudevilles „Frau Lieutenant“ statt.

Das Böhmische Streichquartett, welches zur Zeit in 29- land mit Erfolg auftritt, kehrt demnächst für kurze Zeit nach Deutsch⸗ land zurück und wird bei dieser Gelegenheit in Berlin noch eine Soirée zu ermäßigten Preisen, und zwar am 26. März in der Sing⸗ Akademie veranstalten. Der Kartenverkauf wird am Montag bei Bote u. Bock eröffnet. 1““

Mit Allerhöchster Genehmigung giebt der Königliche Dom⸗ chor mit auserlesenen Solokräften und gewähltem Programm am 1. April, Abends 7 ½ Uhr, in der Garnison⸗Kirche ein Konzert zum Besten der Evangelischen Missions⸗Gesellschaft in Deutsch⸗Ostafrika. Billets zu 4, 3, 2 und 1 sind bei Bote

Fegerstrasf 37, und Herrn Garnisonküster Streiff, an 1 lraße

Mannigfaltiges.

Zur Feier des hundertjährigen Geburtstages weiland Seiner Majestät des Kaisers Wilhelm des Großen findet am Sonntag, den 21. März, Vormittags 10 ½ Uhr, in der Kaiser Wilhelm⸗Gedächtnißkirche ein Festgottesdienst statt, welchem Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin und die zu der Feier eintreffenden Fürstlichen Gäste beiwohnen werden. Den liturgischen Theil der Feier wird der Ober⸗Konsistorial⸗Rath, Pfarrer Köhler leiten, die Festpredigt hält der General⸗Superintendent, Hof⸗ und Domprediger D. Faber. In der Liturgie und beim Gemeinde⸗

esang wirken, außer der Orgel, der Chor der Sing⸗Akademie, der Pom or und das Philharmonische Orchester mit.

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