1897 / 71 p. 1 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 24 Mar 1897 18:00:01 GMT) scan diff

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Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den in Allerhöchstihrem Militärkabinet beschäftigten Ge⸗ imen expedierenden Sekretären, Geheimen Hofräthen pielenz und Schulz, beide vom Kriegs⸗Ministerium, ns Kreuz der Ritter des Königlichen Haus⸗Ordens von ochenzollern zu verleihen. ö1“

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den nachbenannten Personen die Erlaubniß zur Anlegung ihnen verliehenen nichtpreußischen Insignien zu ertheilen,

nd zwar:

des Ehrenkreuzes zweiter Klasse des Fürstlich

schaumburg⸗lippischen Haus⸗Ordens:

dem dienstthuenden Kammerherrn Ihrer Majestät der Kai⸗

in und Königin von dem Knesebeck;

des Kaiserlich russischen St. Stanislaus⸗Ordens zweiter Klasse:

dem Ersten Staatsanwalt Nentwig zu Beuthen O.⸗Schl.; es Oesterreichisch⸗Kaiserlichen Ordens der Eisernen Krone dritter Klasse:

dem Mitgliede des Direktoriums der preußischen Central⸗ Benossenschaftskasse, Bankdirektor Dr. Heiligenstadt zu Berlin; sowie es Ritterkreuzes des Päpstlichen St. Gregorius⸗ Ordens: 1 dem Dom⸗Organisten, Professor Nick zu Hildesheim.

Deutsches Reich.

In Wustrow wird am 5. April d. J. mit einer Prü⸗ ung zum Seeschiffer auf großer Fahrt und zum eesteuermann begonnen werden.

8 Königreich Preußen

Der Königliche Fof legt heute für Ihre König⸗ iche Hoheit die Großherzogin von Sachsen die Trauer auf vierzehn Tage an. 8 Berlin, den 24. März 1897. Der Ober⸗Zeremonienmeister. Graf A. Eulenburg.

Der Königliche Hof legt heute für Ihre Königliche Hoheit die Infantin Maria Luise WE“ ver⸗ vittwete Herzogin von Montpensier, die Trauer auf acht Tage an. Berlin, den 24. März 1897. . Der Ober⸗Zeremonienmeister. Graf A. Eulenburg.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten. Der bisherige Oberlehrer an der Landwirthschaftsschule zu Samter Dr. Max Lautenschlaeger ist zum Kreis⸗ Schulinspektor ernannt worden. 1 8

2 der Ministerial⸗Direktor im Ministerium für Handel und Gewerbe, Wirkliche Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath von endt nach der Rheinprovinz.

Nichtamtliches. Deutsches Reich. 1 Preußen. Berlin, 24. März.

Seine Majestät der Kaiser und König nahmen beun⸗ Vormittag um 10 Uhr den Vortrag des Chefs des ..“ Wirklichen Geheimen Raths Dr. von Lucanus entgegen.

Gestern Abend fand bei Ihren Kaiserlichen und Königlichen Majestäten in der Bilder⸗Galerie des König⸗ lichen Schlosses eine größere Tafel zu etwa 200 Gedecken statt. Bei derselben saßen Ihre Majestäten Sich gegenüber, Seine Königliche Hoheit der Prinz⸗Regent von Bayern zur Rechten Ihrer Majestät der Kaiserin, zur Linken Alllerhöchst⸗ derselben Seine Königliche Hoheit der Kronprinz von Schweden und Norwegen. Seiner Majestät dem Kaiser zur Linken hatte Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Friedrich Leopold von Preußen und rechts von Allerhöchstdemselben die Prinzessin Friedrich Carl von Preußen Platz genommen. Neben Seiner Königlichen Hoheit dem Prinz⸗Regenten von Bayern folgten Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Albrecht von Preußen, Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit der Erzherzog Friedrich von Oesterreich, Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Friedrich Carl von Hessen, Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Sachsen und Seine Königliche Hoheit der Prinz Albrecht von Preußen. Links von Seiner Königlichen Hoheit dem Kronprinzen von Schweden und Norwegen reihten sich an: Seine Königliche Hoheit der Erbgroßherzog von Baden, Seine Königliche Hoheit der Herzog von Connaught und Seine Königliche Hoheit der Prinz Ferdinand von Rumänien. Neben Ihrer König⸗ lichen Hoheit der Prinzessin Friedrich Leopold saßen Seine Kaiserliche Hoheit der Großfürst Wladimir von Rußland, Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Adolph zu Schaumburg⸗Lippe, Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Hessen, Ihre Königliche Hoheit die Erbprinzessin von Hohenzollern und Seine Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Leopold von Preußen. Neben Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Friedrich Carl von Preußen hatten Platz ge⸗ nommen: Seine Königliche Hoheit der Herzog von Genua, Ihre Königliche Hoheit die Erbprinzessin von Sachsen⸗Meiningen, Seine Koͤnigliche Hoheit der Großherzog von Baden und Seine Königliche Hoheit der Prinz Heinrich von Preußen. Die Tafelmusik hatte das 4. Garde⸗Regiment z. F. gestellt. Nach dem Diner nahmen die Allerhöchsten und Höchsten Herr⸗ schaften in den Nebengemächern den Kaffee ein. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin nahmen darauf von einem der nach dem Lustgarten zu belegenen Fenster des zweiten Stock⸗ werks des Königlichen Schlosses den Fackelzug der gesammten Studentenschaft aller Berliner Hochschulen entgegen, wobei einer Deputation von Chargierten die Ehre des Empfanges zu theil wurde. 1

Abends begaben Sich Ihre Majestäten mit Ihren Erlauchten Gästen in das Königliche Opernhaus, um der Wiederholung der vorgestrigen Festvorstellung beizuwohnen. In der großen Lofloge nahmen Ihre Majestäten nebeneinander Platz. Neben

einer Majestät dem Kaiser saßen die in Friedrich Leopold von Preußen, der Herzog von Genua und die Erb⸗ großherzogin von Baden, nebven Ihrer Majestät der Kaiserin der Kronprinz von Schweden und Norwegen, die Prinzessin Albrecht von Preußen und der Herzog von Connaught. Hinter Ihren Majestäten nahmen Platz die roßherzoge von Baden, Sachsen und Hessen, die Prinzen Albrecht, Heinrich und ““ Leopold von Preußen und der Prinz Ferdinand von Rumänien. Nach dem Schluß des ersten Aktes fuhren Ihre Majestäten und die Fürstlichen Gäste nach dem Zirkus Renz, um dem Festkonzert daselbst beizuwohnen. 8 8

Mit dem Fackelzug der Studentenschaft fanden

gestern Abend die öffentlichen Kundgebungen anläßlich der Hundertjahrfeier einen glänzenden Abschluß.

Schon um fünf Uhr begannen am Kupfergraben die Wagen der Korporationen und akademischen Vereine anzufahren, in welchen Chargierte in vollem Wichs die Fahnen und Banner dem Ver⸗ sammlungsorte zuführten. Die Vertreter der Ausschüsse der Hoch⸗ schulen waren beritten und wiesen den herankommenden Wagen auf den ausgedehnten Kasernenhöfen des Kaiser Alexander Garde⸗Grenadier⸗ Regiments ihre Plätze an. Einzelne Wagen waren mit Tannengewinden geschmückt, andere mit Blumen in den Farben der Couleurbänder. Ins⸗

gesammt nahmen über 2400 Studierende an der Kundgebung theil: die Universität stellte rund 1100, die Technische Hochschule 900, die Kaiser

Wilhelms⸗Akademie 100, die Landwirthschaftliche Hochschule 160, die Thierärztliche 150, die Hochschulen für die bildenden Künste und für Musik zusammen 130, das Kunstgewerbe⸗Museum 80, die Königliche Kunstschule 50. Im Ganzen waren 120 Korporationen vertreten.

Bei Anbruch der Dunkelbeit wurden die Fackeln entzündet, und kurz nach 7 ¼ Uhr setzte sich der Zug, geführt von dem berittenen cand. techn. Dinglinger, unter klingendem Spiel in Bewegung. Die Spitze

bildeten in drei Gliedern zwölf Chargierte zu Pferde; vier andere

Vertreter der Hochschulen schlossen sich zu Wazen an. Dann folgte

in vierspännigem Wazen das Universitätsbanner. Nun reihten sich ise

mannigfachen Korporationen an. Die Wagen wurden von Fackelträgern flankiert, dahinter marschierten die „Aktiven“ mit Band und Mützen in Gliedern zu vier Rotten; den Schluß machten die keiner Kor⸗ poration angehörigen Studierenden. Der Zug war in 5 Abtheilungen gegliedert, jeder voran marschierte eine Militärkapelle. Die beiden ersten Abtheilungen stellte die Universität, die dritte die Technische Hochschule; die vierte war gebildet aus einem Theil derselben An⸗ stalt, der Kaiser Wilhelms⸗, der Berg⸗Akademie, der Land⸗ wirthschaftlichen Hochschule; die fünfte endlich setzte sich aus der Thierärztlichen Hochschule, der für die biloenden Künste und für Mussk, dem Kunstgewerbe⸗Museum und der Königlichen Kunstschule zusammen. Vierspännig waren alle Wagen, in denen die Banner der Hochschulen gefahren wurden. Ueberall erwartete eine schaulustige Menge den Zug, der sich in imposanten Feuerlinien durch die Uni⸗ versitätsstraße, über die Plätze am Opernhaus und am Zeughaus und dann über die Schloßbrücke bewegte, wo er gegen 7 ½ Uhr eintraf. Von dem Dache der Kommandantur wurde in diesem Augenblick durch Scheinwerfer der große Obelisk beleuchtet, die Säulenhalle des Alten Museums erstrahlte im Glanze der Reflektoren, und auch sonst war in der Umgebung des Schlosses vielfach illuminiert. Der Fackelzug bewegte sich zunächst an der Seite der Anlagen des Lustgartens bis zum Dombauplatz weiter, bog bei der Schloß⸗ Apotheke um und erreichte im Gegenzug die Terrasse des Königlichen Schlosses, an der die Spitze Halt machte. Auf Wunsch Seiner Majestät des Kaisers begaben sich nunmehr Vertreter aller Hochschulen in das Schloß. Durch den Ober⸗Hof⸗Marschall Grafen zu Eulenburg wurden sie in den Rittersaal geleitet, wo Ihre Majestäten mit den Fürstlichen Gästen versammelt waren. Der Empfang dauerte etwa eine halbe Stunde. Der Abmarsch vollzog sich darauf über die Kurfürstenbrücke, durch die über die Eiserne Brücke, durch die Dorotheen⸗, Universitätsstraße, die Nordseite der Linden, zum Brandenburger Thor hinaus durch die Friedensallee und Moltkestraße nach Alt⸗Moabit. Ueberall wurde der Zug freudig begrüßt. Am Ulanenplatz formierten sich die Fackelträger im Kreise, und während volltönend das „Gaudeamus“ erscholl, wurden die Fackeln zusammengeworfen.

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Seine Majestät der König von Sachsen und Seine Majestät der König von Württemberg haben gestern Nachmittag um 5 bezw. 6 Uhr Berlin verlassen.

Seine Königliche Hoheit der Prinz⸗Regent von Bagyern ist gestern Abend gegen 11 Uhr nach München ab⸗

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Das Staats⸗Ministerium trat heute Nachmittag 2 Uhr im Reichstagsgebäude unter dem Vorsitz des Minister⸗

Präsidenten Fürsten zu Hohenlohe zu einer Sitzung zu⸗

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Bayern.

Seine Königliche Hoheit der Prinz⸗Regent ist heute Vormittag kurz nach 9 Uhr wieder in München eingetroffen. Zum Empfange waren der preußische Gesandte, die Minister, der Stadtkommandant, der Polizei⸗Direktor, die beiden Bürger⸗ meister mit den Gemeindekollegien in Amtstracht und Andere am Bahnhofe anwesend. Der Erste Bürgermeister von Borscht hielt, wie „W. T. B.“ meldet, eine An⸗ sprache, worin er betonte: Allüberall in Bayern habe die Reise Seiner Königlichen Hoheit nach Berlin die größte Freude und Begeisterung hervorgerufen. Die Bürgerschaft Münchens danke heute dem Regenten für diesen Entschluß, für die wiederholte Bekräftigung der Unlöslichkeit des Bandes, welches Alldeutsch⸗ land so eng umschlinge, und für die Einführung der deutschen Kokarde, des neuen Symbols der innigsten Zusammen⸗ gehörigkeit aller Deutschen. Redner brachte alsdann ein Hoch auf Seine Königliche Hoheit den Prinz⸗Regenten aus, das freudigen Wiederhall fand. Seine Königliche Hoheit der Prinz⸗Regent erwiderte mit Worten des Dankes und hob hervor, er habe glanzvolle und erhebende Tage in Berlin verlebt. Die nach vielen Hunderten zählende Menge auf dem Bahnhof und vor demselben brachte dem Prinz⸗ Regenten immer erneute enthufiastische Huldigungen dar.

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