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Maschinenarbeitern und den Fabrtkanten beizulegen. Die Sperre, welche über die Maschinenarbeiter in der Provinz verkängt ist, wird am Mittwoch aufgehoben werden, und die gegen die Arbeiter in Kepenhagen angekündigte Sperre wird überhaupt ber⸗ mieden werden.
Kunst und Wissenschaft.
Für die VII. Internationale Kunst⸗Ausstellung zu München 1897 sind die Anmeldungen bis zum 1. Mai 1897 einzu⸗ senden und zwar ausschließlich an das Ausstellungsbureau im König⸗ lichen Glaspalast. Der letzte Termin für die Einsendung der Kunst⸗ werke ist der 1. Mai, Abends 5 Uhr. Die deutschen Künstler. soweit sie nicht Mitglieder eines der Münchener Vereine sind, können sich nur der Jury der Künstlergenossenschaft oder der der Sezession unter⸗ stellen. Ausländische Künstler unterstehen der Jurvy ihres betreffenden Staats, sofern derselbe sich kollektir an der Ausstellung betheiligt; ist dies nicht der Fall, so sind die Kunstwerke in München einer kombinierten Jury unterworfen, zu der jede der drei Münchener Jurnys ihre Delegierten entsendet. Jeder der Aussteller hat sich durch Beschickung der Ausstellung allen in den Satzungen ausgesprochenen Bedingungen, also auch der Prämiierung, zu unterwerfen. Außer Freisbewerbung bleiben die Werke derjenigen lebenden Künstler, die im Glaspalast schon mit der I. Medaille ausgezeichnet worden sind. Die Besitzer der II. Medaille konkurrieren nur um die I. Medaille. Für die „Retrospektive Ausstellung“ besteht keine Jury. Es werden für dieselbe nur ganz hervorragende W d zwar auf dem Wege der Einladung, beschafft.
Theater und Musik.
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Friedrich⸗Wilhelmstädtisches Theater.
Die erste Aufführung des vieraktigen Charakterbildes „Im Maler⸗Atelier“ von Gustav Heinrich Schneideck sand gestern Abend eine sehr freundliche Aufnahme. Der Verfasser hat sich als Novellist durch seine stimmungsvellen und fein empfundenen „Berliner Märchen“ und „Berliner Träumereien“ bereits vortbeilhaft bekannt gemacht, wie auch seine dramatische Dichtung „Die Dia⸗ konissin“ Anerkennung gefunden hat. Dem Charalterbild „Im Maler⸗Atelier“ liegt ein realistisches dramatisches Motiv zu Grunde, das aber von dem Dichter in ein unrealistisches Gewand gehüllt wird. Der Titel klingt zwar „modern“ und verfäng⸗ lich, die ganze Handlung spielt sich aber sittsam und zunmeist sehr launig ab. In der Heldin des Charakterbildes, Hermine Karsten, einer jungen Dame, die kühn in ein Maler⸗Atelier dringt, vermuthet man anfangs eine eigenwillige kräftige Mädchennatur, eine neue „Widerspänstige“, die von einem jungen Dichter gezähmt werden soll; sie verwandelt sich aber allmählich in ein oberfläͤchliches, launisches und gefallsüchtiges Mädchen, den zum Glück in den Atelierbekannt⸗ schaften zwei ehrenhafte Jünger der Musen gegenüberstehen. Das kleine Abenteuer findet einen etwas alltäglichen Ausgang durch die Verlsbung des jungen Mädchens mit einem ehrbaren Vetter. Im Ganzen ist das Charakterbild im Lustspielton gehalten, aber um ein wirkliches Lustspiel zu sein, müßte dem Humor eine noch breitere und festere Grundlage geboten sein. Manche bumoristischen Episoden, wie die Scenen mit dem Bilderkäufer, einem reich gewordenen Fett⸗ händler und mit dem betrügerischen Bettler, sind treffend nach der Natur gezeichnet, stehen aber mit der Handlung in einem zu lockeren Zusammenhang, um nachhaltig wirken zu können. Die Charaktere sind geschickt angelegt, aber für ein „Charakterbild“ darf man doch noch mehr Vertiefung und feinere Herausarbeitung der Gegensätze fordern. Der Dialog ist reich an klugen Gedanken, bietet auch manche launigen Einfalle und vermeidet — was bei einem mo⸗ dernen Dichter besondere Anerkennung verdient — alles Anstößige oder
Weitz. 8 Königlichen
Quartal der Spielzeit eröffnet.
entsprechend billigerem Preise.
stellen ausgegeben.
Nachmittag findet zu „Marcelle“ statt.
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um Vortrag bringen.
Dem soeben erschienene
jetzt einen Bestand von 223,
Präsenz von Kranken in
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ist die Sterblichkeit derselben von
Im Königlichen Operuhause geht morgen Rossini's Oper „Wilbelm Tell“ unter Kapellmeister Dr. Muck'’s Leitung in Scene. Der Kaiserlich Königliche Kammersänger Herr Theodor Reichmann Die gastiert in der Titelrolle; den Geßler singt Herr Krolop, den Walther Fürft Herr Mödlinger, den Arnold Herr Sommer, die Mathilde den Fräulein Hiedler, die Hedwig Frau Götze, den Gemmy Fräulein
Schauspielhaufe wird Ebermann’'s Drama „Die Athenerin“ gegeben. 1 Keßler, Nesper, Arndt, Matkowskv, Molenar, die Damen Poppe, von Hochenburger und Stollberg sind darin beschäftigt. 3 Das Schiller⸗Theater hat das Abonnement für das vierte 87,1 EEE“ enthalten diesmal nicht sechs Eintrittskarten, sondern nur fünf, zu 309 —= 5 Der Grund für die Ausgabe von nur Mg. 14,4 009 fünf Karten liegt in der Absicht der Direktion, im Sommer für eine bestimmte Zeit das Haus zu schließen, damit einige nothwendige Re⸗ paraturen im Zuschauerraum und auf der; erde können. Die Abonnementshefte für das vierte Quartal werden täglich in der Billet⸗Abtheilung des Theaters und in den bekannten Verkaufs⸗
Die Vorbereitungen zu „Trilby“ machen es nothwendig, daß das Neue Theater am Freitag Abend geschlossen bleibt. tag gelangt noch einmal „Marcelle⸗ — abend geht dann das genannte Schauspiel mit Wilhelm Royards und Marie Reisenhofer in den Hauptrollen 8 halben Preisen eine
Im Theater Unter den Linden folgt am Donnerstag als dritter Abend des Strauß Cyelus „Die Fledermaus“. Auch in dies gepflegten Park Operette ist das Ballet (im 2. Akt) hervorragend beschäftigt. D gPütegre — Hauptrollen singen die Damen Fischer, Sigl, Cornelli, die Her Wellbof, Hanno, Bruch und Steiner. 8
Professor Carl Halir wird in seinem am Donnerstag in der ing⸗Akademie stattfindenden Konzert mit dem Philharmonischen chester an Stelle des ursprünglich angesagten „Dwvertimento“ für oline und Orchester von Ch. M. Loeffler (für welches noch im anuskript befindliche Werk das Matertal aus Boston, dem Domizil
Komponisten, leider verspätet eintrifft) Spohr’s „G
Ernst von Wildenbruch hat, der „Nat⸗Ztg.“ zufolge, Festdichtung mit dem Titel „Hoste 8 Wochen anläßlich der sechshundertsten Aufführung des im Königlichen Opernhause in Scene gehen soll
rwitz“ vollendet, die in ein
Mannigfaltiges. er P sechsten Jahresbericht über das unter taatseisenbahn⸗Gesellschaft eine tt, durch welche dem elegt wurde. Unt 1 1 Die Rettungsarbeiten wurden sofort aufgenommen. dur bei stärkster Belegung 238 Betten. Bei 6 Todte, sechs Schwerverwundete und eine größere Anzahl Leich verletzter geborgen.
dem Allerhöchsten Protektorat Ihrer Majestät der Kaiserin Friedrich stehende „Kaiser und Kaiserin Friedrich⸗Kinder⸗Kranken⸗ haus“ sind die folgenden Angaben entnommen:
dem bisherigen Normalbestande von 213 Betten bat die tägliche der kalten 1 150 überschritten. . iel ge⸗. ringeren Aufnahme von Säuglingen (374 gegen 680 im Vorjahre) und trotz minutiöser Aufmerksamkeit auf die zu verabfolgende Milch
Wenngleich sich diese ungünstige Veränderung aus der roßen Zahl schwerer Fälle erklärt, so glaubt der Vorstand
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nahmen betrug
2155,
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nwendung von
morgen Leo Die Herren Ludwig,
immunisiert
der Bühne vorgenommen werden
Am Donners⸗
zur Aufführung. Am Sonn⸗
in Scene. Am Sonntag Aufführung von
getroffen. Es
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Die Anstalt hat
Jahreszeit mehr⸗ Trotz einer viel ge⸗
33,8 % im Vorjahre auf 40,1 %
verantworten zu können, ohne daß eine bei der der Avstalt unmögliche Vermehrung und Verbesserung
davon wurden 3 Was speziell die Diphtherie betriftft, so befanden sich unter den Auf. enommenen recht schwere Falle. d 1 Heilserum Genesenen größer als in den Vorjahren versuchsweise Anwendung von 82 Scharlach hat den erhofften Erfolg nicht gebracht. Polikliniken man davon die Infektionskrankheiten 2 dleiben 7654 poliklinische Kranfe übrig, welche der Wohlthaten der Anstalt theilhaftig geworden sind. Diese nebst den 2155 Kranken der stationären Abtheilungen ergeben die Gesammtzahl von 9809 he, handelten 2 überdies 186 Kinder, welche gegen Diphtherie wurden. wesentlich kleiner als im Vorjabre; sie betrug einschließlich der Säug⸗
die Verwaltung unablässig. d belegenen kleinen Vogelbause, in welchem außer Tauben, Schreit, und Hühnervögeln auch zahlreiche und meist sehr seltene kleinere Säuge⸗ thiere untergebracht sind, vor kurzem eine merkwürdige ist die Ceplon⸗Zwergkatze, felis Iltis. Sie lebt nur auf der wird in Süd⸗Asien und auf den Sunda⸗Inseln durch nahe verwandte, nur etwas größere und deutlicher gefleckte Formen vertreten. Was
Oravicza, März. n 2 e etroleum⸗Raffinerie der Oesterreichisch⸗Ungarischen
Rohe. Den Darstellern fehlte es bis auf Herrn Eißfeldt, der den doch nicht eine nennenswerthe Betgräßerung der Säuglingzabtheclung Dichter spielte, freilich an der nöthigen Vornehmheit für den feineren
Lustspielton; jedenfalls aber unterhielt das Stück und erzielte bei den dglic n Zuschauern einen starken Erfolg, der durch lebhaften Beifall und den personals berbeigeführt würde.
Ruf nach dem Verfasser zum Ausdruck kam.
etigen Einrichtun
des Wartan der Auf. 1 Dezember 1895 entlassen 1708; es starben 309. r„⸗
Die Gesammtzahl
mit dem Bestand vom 31.
Trotzdem ist die Zahl der n
Antistreptokokken⸗Serum
Die Zahl 8. überwiesenen Fälle d Quarantänefälle) ab,
behandelten Kranken 922 der Station (einschließlich
Die Sterblichkeit im Krankenhause war
während sie 1895 16,7 % ergeben hatte.
Rechnet man die 374 Säuglinge ab, so ergiebt sich für die 1781 übrigen Kranken eine Mortalität von 8,9 %. Dies ist ein höchst günstiges Ver⸗ hältniß. — Der Beitrag der Stadt Berlin (50 000 ℳ) bietet eine sichere Grundlage 1
Dazu kommen die Kur⸗ und Vexpflegungsgelder mit 75 748 ℳ., nnter denen 64 894 ℳ von der städtischen Armendirektion gezahlt worden sind. Da die gesammten Verwaltungsausgaben 158 573 ℳ betragen ie Deckung aus städtischen Mitteln aber nur 114 894 ℳ, so würze
für die wirthschaftliche Thätigkeit der Anstalt.
sich, falls die Stadt selbst das Krankenhaus verwaltete, ein Deßtit von 43 679 ℳ ergeben. Leistungen des Vereins aus.
Diese Summe drückt ungefähr die besonderen
Im Zoologischen Garten hat der Frühling bereits seinen Einzug gehalten; überall knospt und sprießt es in dem schönen wohl⸗
Auch für die Vermehrung des Thierbestandes sorgt So ist in dem nahe dem Haupteingang
Katze ein⸗ lebenden Katzen, die 29
Thierchen von der Insel Ceylon und
kleinste unter den rubiginosa, ein
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sie aber noch besonders interessant erscheinen läßt, ist ihre Gestalt: sie erinnert den Beschauer unwillkürlich an die Ginsterkatze, auch ihre Bewegungen sind fremdartig. 8 9 Bäumen, springen und klettern vorzüglich, laufen auf den dünnen Aesten geschickt dahin und nähren sich vorwiegend von kleinen Vögeln.
Die Zwergkatzen leben vorwiegend auf
30. März. Gestern fand in der Benzin⸗Abtheilung . Kessel⸗Explosisn W. T. B.“ zufolge die Fabrik in Trümmer er den Trümmern sind zahlreiche Arbeiter verschättet. Bisber wurden H† 2*
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten, Zweiten und
Dritten Beilage.)
Oper in 4 Ak
Französischen vo Taglioni. In
icht vom 30. März, r Morgens.
red. in Millim. 18
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3) Abends Regenschauer. ⁴) Nachts Regen.
6) Reif. ⁶) Gestern Regen. ¹) Gestern Vormittag Regen.
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Uebersicht der Witterung. rometrische Minimum, welches gestern über g, ist langsam ostwärts nach den fortgeschritten, an der deutschen Böen aus westlicher Richtung ver⸗ britischen Inseln ist wieder etter eingetreten, welches sich In Deutschland, gefallen sind, ist das ,sodaß die Temperatur
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Donnerstag:
hen Grenzgebieten, unter dem Mittelwerthe lieat; an der westdeutschen Küste fanden Schnee⸗ und Graupelböen statt: Grünberg und Breelau hatten gestern Gewitter. 8 Deutsche See
von Baron, N Vorstellung actes de Mr. Donnerstag: Freitag: schlossen. Sonzabend:
Sonntag,
Königliche Schaunspiele. Mittwoch: Opern⸗ haus. 77. Vorstellung. Wilhelm Tell. Große
Deutsches Thenter. sunkene Glocke.
erliner Theater. fang 7 ½ Uhr.
Cyprienne. — 1 ü Die Ehre. (Max Loewenfeld als Gast.)
— Nenes Theater. b Direktion: Sigmund Lautenburg. 1 spiel der Compagnie Française unter Mitwirtung
Ma Cousine.
Wegen
ten von Rossini. Text nach dem n Theodor Haupt. Ballet von Paul Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur
8
Tetzlaff. Dekorative Einrichtung vom Ober⸗Inspektor Dirigent: Kapellmeister Dr. Muck. belm Tell: Herr Theodor Reichmann, K. K. Kammer⸗ sänger aus Wien, als letzte Gastrolle.) Anfang 7 Uhr. Schauspielhaus. 88. Vorstellung. Die Athenerin. Drama in 3 Aufzügen von Leo Ebermann. In
(Wil⸗ — 1¼
vom Ober⸗Regisseur Max Grube.
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Donnerstag: Opernhaus. 78. Vorstellung. Undine. Romantische Zauber⸗Oper in 4 Akten von Albert
nach Fouqué's Erzählung frei be⸗ von Emil Graeb. Anfang 7 ½ Uhr.
Schauspielhaus. 89. Vorstellung. Die Athenerin.
Aufzügen von Leo Ebermann.
Anfang 7 ½ Uhr.
Mittwoch: Anfang 7 ½ Ubr. Einsame Menschen.
Freitag: Die versunkene Glocke.
ch: Renaissance.
Kinder der Bühne. Abonnements⸗Vorstellung): Neu ein⸗ und Stadt.
Lessing⸗Theater. Mittwoch: Niobe. (Agnes
st.) — Hierauf: In Civil. Anfang
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Gastsvpviel von Auguste Prasch⸗
Hierauf: In Civil.
heater. Direktion: Sigmund Lauten⸗ ch: Affocies. Lustspiel in 3 Akten ndillot. Deutsch don Max Schönau.
Associés.
Anfang 7 ½ Uhr.
Schiffbauerdamm 4a. /5. Mittwoch: Gast⸗
karcelle Lender, Barral. Abschieds⸗ Comédie en trois Henri Meilhac. Anfang 7 ½ Uhr. Marcelle.
Vorbereitung zu Trilby: Ge⸗
Zum ersten Male: Trilby.
Nachmittags 3 Uhr: Zu halben
Preisen: Marcelle.
Schiller⸗Theater. Mittwoch, Abends 8 Uhr: mersten Male: Die Bildhguer. Donnerstag, Abends 8 Uhr: Die Bildhauer.
a. 8 8 8. n
Theater des Westens. Kantstraße 12. (Bahn⸗ f Zoologischer Garten.) Mittwoch: Gastspiel Gustav Kadelburg. Reif⸗Reiflingen.
Zum ersten Male: Corpsgeist. in 4 Akten von Max Meßner.
Theater Unter den Linden. Bebrenftr. 55/57.
irektion: Julius Fritzsche. Mittwoch: Strauß⸗
Der Karneval in Rom. Operette mit
Ballet in 3 Akten von J. Braun. Musik von Strauß. Anfang 7 ½ Uhr.
Donnerstag: III. Abeand im Strauß⸗Cyelus. Die Fledermaus mit Ballet.
(vorm. Adolph . Direktion: W Lieutenaut. Vaudeville in .Ferrier und A. Mars. Deutsch Musik von G. Servpette und Anfang 7 ½ Uhr. Donnerstag: Frau Lieutenant. In Vorbereitung: Die Drillingsmutter. Schwank in 3 Aufzügen von Cla Gravos
V. Roger.
Zentral⸗Theater. Alte Iakobstraf Direktion: Richard Schultz. Mittwoch: Emil Thomas a. G. Ein sideler Abend. Burleske dramatische Repue in 1 Vorspiel und 3 Bildern von J. Freund und W. Mannstädt. Musik von verschiedenen Meistern, arrangiert von Julius Einödshofer. Anfang 7 ½ Uhr.
Donnerstag und folgende Tage: Ein fideler Abend.
Schluß der diesjährigen Possen⸗Saison: Sonntag, den 18. April.
Konzerte.
Sing-Akademie. Mittwoch, Aafang 8 Ubr: III. (letzter) Lieder⸗Abeund von Camilla Landi. Mitwirkung: Herr Anton Hetking (Violoncello).
Fonzerthaus. Karl Meyder⸗Konzert.
Mittwoch: Unter gefälliger Mitwirkang des Kom⸗ ponisten Herrn Professor Julius J. Major. „Serenade’ für Streichorchester von Major. „Scénes Millénaires“, Suite für greßes Orchester von Major, unter Leitung des Komponisten.
Saal Bechstein. Mittwoch, Anfang 7 ½ ÜUbr: Konzert von Mary Münchhoff (Gesang). Mit⸗ wirkung: Herr Herbert Butter (Violine).
Birkus Renz. Karlstraße. Nur noch kunze Jeitt (Jubiläums ⸗Saison 1896/9 7.) Mittwoch, Abends 7 ½ Uhr: Durchschlagender Erfolg! Aus der Mappe eines Riesengebirgs⸗Phantasten. Außerdem: Blondel, ostpr. Hengst. Hierauf: Monstre⸗Tableau mit 70 der edelsten Freiheitspferde, dress. und vorgef. vom Direktor Fr. Renz. Schul⸗ quadrille, geritten von 8 Herren. Einfache und doppelte Baguettesprünge, ausgeführt von 12 Ungarn. Auftreten der Frau Robert Renz als Schulreiterin. Hoch⸗ und Weitsprünge, aus⸗ geführt von den besten Springern der Gesellschaft. 6 Pierrots, kom. Intermezzo. Auftreten der hervorragendsten Künstler und Künstlerinnen, sowie der beliebtesten Clowns.
Donnerstag, Abends 7 ½ Uhr: Aus der Mappe eines Riesengebirgs⸗Phantasten.
nlA MTMesnxnxLRxHHDIxExnTN svKeeeg; Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Agnes Lincke mit Hrn. Fabrit⸗ besiter Hermann Land (Großbreitenbach— Crimmitschau i. S.). — Frl. Clotilde Pietsch mit Hrn. Gerichts⸗Assessor Wilhelm Graßbof
Geboren: Ein Sobhn: Hrn. Sanitäts⸗Mato Dr. Wilhelm Gericke (Berlin). — Hrn. Ooer⸗ Steuer⸗Kontroleur Eitner (Stallupönen). — Eine Tochter: Hrn. Hauptmann a. D. Curt⸗ Bogislab Grafen von Hacke (Marburg a. L.). — Hrn. Lieut. von Elbe (Bromberg). — Drr. Prem. Lieut. Koegel (St. Johann). 88
Gestorben: Verw. Fr. Prediger Eleonore Naab, ger. Kirsch (Neusolz). — Verw. Fr. Snrperintendent
Auguste Möllhausen, geb. Bandelow (Isinger 8.
Pyritz). — Hr. General⸗Lieut. 3. D. Carl von
Hym'inen (Wiesbaden). — Hr. Georg Friedricg
von Alten (Stolp). — Hr. Fritz von Müͤblenfels
(Putbus). — Hr. Dr. Heinrich Suchsland Halle).
— Charlotte Reichsgräfin von Arco, 928. wor
Wallhofen (Oppeln). — Hr. Steuer⸗Rath Car
Lindenberg (Breslau). — Verw. Fr. Rutterguts⸗
besitzer Pauline Tiede, geb. Schumacher (Berlin).
—
Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin.
Verlag der Expedition (Schol;z) in
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Ves Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 38.
8 Zehn Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage),
sowie die Inhaltsangabe zu Nr. 6 des Iee⸗ lichen Anzdigers (Kommanditgefellschaften ch
Berlin.
Aktien und Aktiengesellschaften) für die Wo
vom 22. bie 27. März 1897.
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Berlin, Dienstag, den 30. März
Berichte von deutschen Fruchtmärkten.
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Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentner und der shnittspreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet.
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Bemerkungen. . Verkaufswerth auf volle Mark abgerundet mitgetheilt. Der Durch⸗
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Ein liegender Strich (—) in den Spalten für Preise hat die Bedeutung, daß der betreffende Preis nicht vorgekommen ist; ein Punkt (.) in den letzten sechs Spalten, daß entsprechender Bericht fehlt.
Deutscher Reichstag. 8
200. Sitzung vom 29. März 1897, 1 Uhr.
Tagesordnung: Fortsetzung der dritten Berathung des Reichshaushalts⸗Etats für 1897/98 bei dem Etat des Reichs⸗Schatzamts.
Die im Anfangsbericht der Sitzung in der gestrigen Nummer d. Bl. im Auszuge wiedergegebene Antwort des Staatssekretärs des Reichs⸗Schatzamts Dr. Grafen von Posa⸗ dowsky⸗Wehner auf die Frage des Abg. Dr. Grafen zu Stolberg⸗Wernigerode (d. kons.), wie das Jahres⸗ erzꝛugniß der Zuckerfabriken berechnet werden solle, hatte folgenden Wortlaut:
Meine Herren! Der gesammten Anlage des Gesetzes entspricht es jedenfalls nicht, die erzeugte, statt der abgefertigten Menge der Kontingentierung zu Grunde zu legen; denn das Gesetz geht un⸗ zweifelhaft davon aus, daß sowohl der Betriebssteuerpflicht wie der Kontingentierung lediglich die abgefertigte Menge zu Grunde zu legen ist. Im § 65 des Zuckersteuergesetzes ist, wie ein Vergleich mit den vorhergehenden Sätzen ergiebt, das Wort „Zuckererzeugung' gleich⸗ bedeutend gebraucht mit der Menge des aus der Fabrik ausgeführten, abzüglich des eingeführten, Zuckers. Es liegt nahe, die in § 72 gewählten Ausdrücke „Jahreserzeugung“ und „bergestellte Menge“ in demselben Sinne aufzufassen. Diese Interpretation wird besonders stark unterstützt durch den Inhalt der Begründung zu dem Gesetz⸗ entwurf selbst; dort sind die Ausdrücke „Produktion“, „Jahreserzeugung“, hergestellter Zucker“ offenbar in der Bedeutung gebraucht: abge⸗ fertigter Zucker abzüglich des in die Fabrik eingebrachten Zuckers. Außerdem heißt es aber in der Begründung wört⸗ lic, „„daß diese Fabriken nur in demselben Maße, in welchem sie betriebssteuerpflichtig sind, auch der Kontingen⸗ tierung unterliegen.““ Könnte man aber auch über diese Bedenken angesichts des Wortlauts des Gesetzes hinfortkommen, so liegen meines Grachtens doch auch nicht unerhebliche sachliche Gründe für die jetzige Handhabung des Gesetzes vor. Meine Herren, selbst wenn wir den Weg gehen wollten, die Kontingentierung auf Grund des erzeugten Zuckers aufzubauen, so könnte man das für das nächste Jahr doch nur in beschränktem Umfange thun. Die nächste Kontingentierung wird im Hertste des Jahres für das Jahr 1898/99 stattfinden; der Kon⸗ tngentierung für 1898/99 werden zu Grunde gelegt die Betriebsjahre 1894/95, 1895/96 und 1896/97. Aus den beiden Jahren 1894/95 und 1895/96 kennen wir überhaupt nicht die „erzeugte“, sondern nur die abgefertigte“ Zuckermenge. Wir kennen aber auch die erzeugte Zackermenge nicht aus dem Jahre 1896/97, weil eine Bestands⸗ aufnahme im Anfange des Jahres 1896/97 nicht stattgefunden hat. Wir können deshalb, soweit das Jahr 1896/97 in Betracht kommt, 5 nur zu Grunde legen den abgefertigten Zucker zuzüglich des vorhandenen, d. h. die im Laufe des Jahres erzeugte Zuckermenge azüglich der bei Beginn des Jahres vorhandenen Zuckermenge. Aber es liegen noch andere sachliche Bedenken vor. Zunächst vürde es nothwendig sein, um die Menge des erzeugten Zuckers fetzustellen, jährliche Bestandsaufnahmen vorzunehmen. Solche Bestandsaufnahmen sind aber bei den Fabriken bei der jeweiligen Lenderung der Gesetzgebung als eine außerordentlich lästige Maß⸗ regel empfunden worden. Wollte man die Bestandsaufnahmen ver⸗ meiden, so könnte man zur Selbstdeklaration übergehen; ich glaube aber, es roürde im Kreise der Interessenten lebhaften Widerspruch bemorrufen, wenn man so wichtige Entscheidungen wie die Kontingen⸗ Frung auf Selbstdeklaration basieren wollte. Gestatten mir die Ihnen in dieser Beziehung einen Passus aus dem Bericht 8. preußischen Provinzial⸗Steuerdirektors — der Herr Präsident wird
rdie Verlesung gestatten — vorzulesen. Der genannte Beamte be⸗ zutachtet:
„SDie zur Feststellung der hergestellten Zuckermenge unerläß⸗ liche Bestandsaufnahme am Schlusse des Betriebsjahres bedingt
entweder die Verwiegung des gesammten fertigen Zuckers, also
große Belästigung und Kosten, oder unvermeidlich schwere Unter⸗ schiede der Behandlung der einzelnen Zuckerfabriken in den ver⸗ schiedenen Verwaltungsbezirken und Bundesstaaten, falls Anschrei⸗ bungen in den Betriebsbüchern der Fabrik oder irgend eine andere Art der Ermittelung des Gewichts die Verwiegung ersetzen sollte. Selbst bei Gewichtsermittelung durch probeweise Ver⸗ wiegung einer oder einiger Maßeinheiten sind starke Verschieden⸗ heiten durch stärkeres oder geringeres Festschütteln des Zuckers im Maße, durch längeres oder kürzeres Liegen des Zuckers in Haufen, durch die Höhe des letzteren u. s. w. unvermeidlich, selbst wenn sie nicht beabsichtigt werden sollten.““
Schließlich spricht sich der genannte Herr hiernach gegen die Kontingentierung auf Grund der erzeugten Zuckermengen aus, und auf dem gleichen Standpunkt steht wohl die Mehrzahl der preußischen Provinzial⸗Steuerdirektoren.
Meine Herren, es besteht aber noch ein weiteres sachliches Be⸗ denken, und das hat der Herr Vorredner bereits kurz berührt. Wenn man nämlich den erzeugten Zucker der Kontingentierung zu Grunde legen wollte, so müßte man unbedingt zu dem erzeugten Zucker auch die schwimmenden Produkte rechnen; denn sonst wäre es möglich, eine große Menge Zuckers, trotz der zu erlassenden Abänderung des Reglements, in das neue Betriebsjahr hinäberzunehmen. Man könnte den Ablauf des ersten Produktes vollkommen stehen lassen, und zu diesem Ablauf demnächst selbst noch erstes Produkt hinzusetzen. Offenbar wollen diejenigen Herren, die den erzeugten Zucker der Kontingentierung zu Grunde zu legen wünschen, die von dem Herrn Vorredner bereits berührten Verschiebungen vermieden sehen. Die Herren gehen hierbei von der Ansicht aus, es wäre jetzt möglich, bei einer besonders glücklichen Zuckerernte einen Theil der Produktion ins nächste Jahr hinüberzunehmen und damit einerseits die Betriebssteuer zu ersparen, andererseits für das nächste Jahr, wo man auch vielleicht eine größere Fläche Rüben verschlossen hat, sich ein besonders hohes Kontingent zu sichern.
Ich glaube allerdings, daß die Abfertigung des Zuckers nach ganz anderen Gesichtspunkten stattfindet; die Abfertigung des Zuckers richtet sich nach der Nachfrage und nach den Konjunkturen auf dem Weltmarkt.
Meine Herren, ich kann auch sagen: im ersten Augenblick, als die Forderung hervortrat, nicht den abgefertigten Zucker, sondern den erzeugten Zucker der Kontingentierung zu Grunde zu legen, war der überwiegende Theil sämmtlicher Zuckerinteressenten für eine solche Aenderung der Ausführungsvorschriften. Demnächst sind aber aus den Kreisen der Zuckerindustrie selbst die lebhaftesten Bedenken da⸗ gegen geltend gemacht worden. Ich bemerke nur, daß der rheinische Zweigverein sich auf einen ähnlichen Standpunkt gestellt hat, selbst auf dem Landwirthschaftsrath haben sich Stimmen dagegen geltend gemacht, ebenso im anhaltinischen Zweigverein, der mehrjährige Ver⸗ suche mit dem bisherigen Kontingentierungsverfahren empfiehlt. Auch der Hannoversche Zweigverein hat sich dagegen ausgesprochen, und endlich erklärt der Hallische Zweigverein es geradezu für technisch unmöglich, die erzeugte Menge der Kontingentierung zu Grunde zu legen; ebenso hat sich auch der Verein der süddeuntschen Zucker⸗ fabrikanten gegen diesen Vorschlag ausgesprochen.
Eins gestehe ich zu: wenn wir der Kontingentierung die „erzeugte“ statt der „abgefertigten“ Menge zu Grunde legen wollten, so würde es für die Fabriken, die sich ausdehnen wollen, wesentlich leichter sein, eine solche Ausdehnung ihrer Produktion zu bewirken, weil sie das mit geringeren finanziellen Opfern durchführen könnten. Aber ich glaube, es schweben über der Zuckerindustrie verschiedentliche dunkle Wolken, und ich meine, die Zuckerindustrie handelt in ihrem eigenen Interesse, wenn sie alles zu vermeiden sucht, was der Ueberproduktion Vorschub leisten kann.
Die ebenfalls nur auszugsweise mitgetheilte Erwiderung des Staatssekretärs des Reichs⸗Schatzamts Dr. Grafen von Posadowsky⸗Wehner auf eine weitere Bemerkung des
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nzeiger und Königlich Preußisch
en Staats⸗Anzeiger 1802
Abg. Dr. Grafen zu Stolberg⸗Wernigerode, daß seine Auffassung bei dem Erlaß des Gesetzes allgemein verbreitet gewesen sei, lautete folgendermaßen:
Meine Herren! Ich bemerke, daß ich nur den Bedenken Ausdruck gegeben habe, die in der Behörde bestehen, deren Ressort⸗Chef ich zu sein die Ehre habe. Es schweben indeß zwischen den betheiligten Ressorts noch Verhandlunzen über die streitige Frage, vor deren Abschluß eine Entschließung nicht erfolgen kann. Ich will die Debatte über eine so diffizile technische Frage bei der dritten Lesung des Etats nicht weiter ausdehnen, weil ich auch das dringende Interesse habe, daß der Etat möglichst bald zum Abschuß gelangt. Aber ich möchte mir gestatten, den Herrn Grafen Stolberg auf einen Aufsatz auf⸗ merksam zu machen, falls er ihn noch nicht gelesen hat, in dem „Zentralblatt der Zuckerindustrie für die Welt“ unter der Ueber⸗ schrift: „Produktion und Kontingentsantheil in den verschiedenen Pro⸗ duktionsgebieten“, Nr. 20 S. 439, wo meines Erachtens die Be⸗ denken dagegen, die „erzeugte“ Menge der Kontingentierung zu Grunde zu legen, in geradezu schlagender Weise zum Ausdruck gebracht sind.
Beim Reichs⸗Invalidenfonds kommt
Abg. Graf von Oriola (nl.) auf seinen Streit mit dem General⸗ Lieutenant von Viebahn wegen der Pensionen der Wittwen französischer Offiziere und Unteroffiziere zurück, die höher seien, als die Pensionen der Wittwen der deutschen Militärs. Der Artikel der „Köln. Ztg.“, auf den er sih bezogen habe, sei nicht der, welchen General⸗Lieutenant von Viebahn gemeint habe, in welchem behauptet worden sei, daß aus dem Invalidenfonds an Hinterbliebene französischer Militärs größere Pensionen gezahlt würden als an die Hinterbliebenen deutscher Militärs. Er habe nur die Pensionen der neueren französischen Gesetze im Auge gehabt und bitte um eine Uebersicht über die Gesetzgebung der ver⸗ schiedenen Staaten bezüglich dieses Punktes.
General⸗Lieutenant von Viebahn: Dem Herrn Vorredner habe ich zu erwidern, daß meine Ausführungen in der Sitzung vom 23. Februar d. J. lediglich die Wittwen derjenigen französischen Soldaten im Auge hatten, welche in Elsaß⸗Lothringen leben und aus dem Reichs⸗Invalidenfonds Zuwendungen beziehen, und zwar im Ver⸗ gleich zu den deutschen Wittwen. Es kam darauf an, auf Grund amtlicher Ermittlungen der weitverbreiteten Version entgegenzutreten, als wenn diese französischen Wittwen höhere Zuwendungen aus dem Reichs⸗Invalidenfonds bezögen, wie die Wittwen unserer deutschen Soldaten. Das ist also nicht der Fall. Die von dem Herrn Abg. Grafen von Oriola damals und heute angeführten Zahlen über die französische Versorgung der Wittwen der Unterklassen nach dem jetzt gültigen neueren Gesetze habe ich nicht angezweifelt, und habe auch nach dem mir vorliegenden Material an französischen Gesetzen heute keine Einwendungen dagegen zu erheben. Ich möchte aber dabei, da die Sache doch noch einmal berührt worden ist, darauf aufmerksam machen, daß damit noch nicht unbedingt festgestellt ist, daß Franr⸗ reich seine Wittwen von 1870/71 besser versorgt als Deutschland; das würde nur in dem Falle festgestellt sein, wenn dieses neuere französische Gesetz rückwirkende Kraft auf die Wittwen von 1870/71 hätte. Nach dem, was wir ermittelt haben, ist das anscheinend nicht der Fall. Ich muß mich in dieser Beziehung etwas vorsichtig aus⸗ drücken; denn auch die französische Pensions⸗ und Wittwenversorgungs⸗ Gesetzgebung ist nicht ganz einfach, und es ist immerhin sehr leicht möglich, daß uns diese oder jene französische Verordnung oder ein einzelnes Gesetz nicht bekannt geworden ist; soweit unsere Nach⸗ forschungen reichen, hat also das neue französische Gesetz auf die Wittwen von 1870/71 keine rückwirkende Kraft, und wenn diese An⸗ nahme zutrifft, würden die deutschen Wittwen von 1870/71 der Feld⸗ webel, Sergeanten und Unteroffiziere besser wie die französischen Wittwen, die der Gemeinen mit denen der französischen Gemeinen ungefähr gleich gestellt sein. Nun hat der Herr Abg. Graf vsn Oriola selbst schon hervorgehoben, daß die Grundsätze der Versorgung überhaupt in einzelnen Punkten verschieden sind, und da fehlt in dem fran⸗ zösischen Geseh namentlich neben dem Wittwengeld das Waisengeld. Das französische Gesetz, sowohl das ältere wie das neuere, sieht nach unserer Information neben dem Wittwengeld Waisengeld nicht vor, sodaß die Wittwen, welche nach unserem Gesetz von 1871 versorgt werden, im Vergleich mit den Wittwen nach dem älteren französischen Gesetz durch die Gewährung des Waisengeldes eigentlich erheblich besser stehen. Wenn man nun uaser Gesetz von 1871 und das negere französische Gesetz in Vergleich stellt, so ist ohne weiteres zuzugeben, daß das Wittwengeld an sich nach dem französischen Gesetz erheblich höher ist; aber wenn eine deutsche Feldwebel⸗ oder Sergeantenwittwe von ihrem Mann mit drei Kindern hinterlassen wird, steht sie schon annähernd ebenso wie die Wtttwe eines französischen Feldwebels oder Sergeanten; sind etwa mehr Kinder vorhanden, so steht sie besser. Was den von dem Herrn Abgeordneten geäußerten Wunsch nach einer übersichtlichen Zusammenstellung anbetrifft, so bin ich nicht autorisiert, darüber eine bindende Erklärung abzugeben; ich hoffe aber, daß eine solche Zusammenstellung wird vorgelegt werden können, soweit zu⸗ verlässiges Material darüber zu beschaffen sein wird. Ich möchte aber auch hierbei ausdrücklich noch darauf aufmerksam machen, daß die verschiedenen Gesetze in den verschiedenen Staaten zum theil von so verschiedenen Grundsätzen ausgehen, daß es nicht unbedingt möglich sein wird, in jedem Falle einen ganz zutreffenden Vergleich auf⸗ zustellen. Ich habe augenblicklich Material zur Hand außer von Frankreich noch über die Wittwenversorgung, und zwar über die Ver⸗ sorgung derjenigen Wittwen, welche nach einem Krieg Wittwen ge⸗ worden sind, von Italien, Oesterreich und Rußland; ich kann meinen Bemerkungen, die ich vorher über die Versorgung der französischen Wittwen der Unterklassen gemacht habe, noch hinzufügen, daß die Versorgung der französischen Wittwen der Oberklassen, die Versorgung der Wittwen der Ober⸗ und Unterklassen in Italien, in Rußland und in Oesterreich im Großen und Ganzen gegen die deutsche Ver⸗ sorgung zurücksteht, was aber natürlich kein Hinderniß ist, daß die vom Herrn Abgeordneten ausgesprochene Voraussetzung im vollen Umfang zutrifft, daß die Militärverwaltung dieser wichtigen An⸗ gelegenheit andauernd die eingehendste Aufmerksamkeit zuwendet.
Zum Etat der Post⸗ und Telegraphenverwaltung liegt folgender Antrag des Abg. Dr. Müller-Sagan (fr. Volksp.) vor:
„Den Herrn Reichskanzler zu ersuchen, die Gleichstellung der Post⸗ und Telegraphen⸗Assistenten sowie Postverwalter aus der Klasse der Zivilanwärter mit den Post⸗ und Telegraphen⸗Assistenten sowie Postverwaltern aus der Klasse der Militäranwärter in Bezug auf die Zulassung zur Sekretärprüfung von neuem in Erwägung zu ziehen.“
Abg. von Czarlinski (Pole) bemängelt, daß man in West⸗ preußen nicht genügende Postagenturen einrichte.
Abg. Dr. Krzyminski (Pole) beschwert sich darüber, daß ein Rittergutsbesitzer im Kreise Inowrazlaw angeblich von der Post⸗ verwaltung benachtheiligt werde, weil er seinen Namen nicht so schreiben wolle, wie es der Landrath verlange, nämlich Manske statt Manski. Trotzdem das Gericht dem Manski Recht gegeben habe, würden sämmt⸗ liche an ihn gerichteten Briefe als unbestellbar zurückgeschickt und Ein⸗ schreibesendungen, die er nicht mit dem Namen Manske quͤtttiere,