kanntmachung erfolgt in dem „Deutschen Reichs⸗ und Preußischen Staato⸗Anzeiger’“, dem Amtsblatt der Königli ierung zu Potsdam und dem „Teltower Krreisblatt“. d die Filgung der Schuld durch Ankauf von Anleihescheinen bewirkt, so ist dieses unter Angabe des Betrages der angekauften Anleihescheine alsbald nach dem Ankauf in gl Weise bekannt zu machen. Geht eines der vorbezeichneten Blätter ein, so wird an dessen Statt von der Gemeinde⸗Vertretung mit Genehmigung des Königlichen Regierungs⸗ räsidenten zu Potsdam ein anderes Blatt bestimmt. Bis zu dem I wo solchergestalt das Kapital zu entrichten ist, wird es in halbjährlichen Terminen, am 1. April und 1. Oktober, von heute an 22 mit 3 ½ % jährlich verzinst. Die Auszahlung der Zinsen und des Kapitals lolgt gegen bloße Rückgabe der fällig gewordenen sasgsage beziehungsweise dieses
gerec
Anleihescheins bei der Gemeindekasse zu Friedenau, und zwar auch in der nach dem Eintritt des lligkeitstermins folgenden Zeit. Mit dem zur Empfangnahme des Kapitals eingereichten Anleihescheine sind auch die dazu gehörigen Zinsscheine der späteren Fälligkeits⸗ termine zurückzuliefern. Für die fehlenden Zinsscheine wird der Betrag vom Kapital abgezogen. Die gekündigten Kapitalbeträge, welche innerhalb dreißig Jahren nach dem Rückzahlungstermine nicht er⸗ oben werden, sowie die innerhalb vier Jahren nach Ablauf des alenderjahres, in welchem sie fällig geworden, nicht erhobenen Zinsen verjähren zu Gunsten der Gemeinde Friedenau.
Das Aufgebot und die Kraftloserklärung verlorener oder ver⸗ nichteter Anleihescheine erfolgt nach Vorschrift der §§ 838 und ff. der Zivilprozeßordnung für das Deutsche Reich vom 30. Januar 1877 (Reichs⸗Gesetzblatt S. 83) bezw. nach § 20 des zur Deutschen Zivilprozeßordnung vom 24. März 1879 (Gesetz⸗ Sammlung S. 281). Zinsscheine können weder aufgeboten, noch fuͤr kraftlos ärt werden. Doch soll demjenigen, welcher den Verlust von Zinsscheinen vor Ablauf der vierjährigen Verfäcrungageist bei dem Gemeinde⸗Vorstande anmeldet und den stattgehabten Besitz der Zinsscheine durch Vorzeigung des Anleihescheins oder sonst in 49 aub⸗ hafter u⁵ darthut, nach Ablauf der Verjährungsfrist der Betrag der angemeldeten, bis dahin nicht vorgekommenen Zinsscheine gegen Quittung ausgezahlt werden. 8
Mit Ueüsen Anleihescheine sind Fnchiseeec. Zinsscheine bis ““ ausgegeben; die ferneren Zins⸗ scheine werden für zehnjährige Zeiträume ausgegeben werden. Die Ausgabe einer neuen Reibe von Zinsscheinen h bei der Gemeinde⸗Kasse in vgeg gegen Ablieferung der der älteren Zins⸗ scheinreihe beigedruckten Anweisung. Beim Verluste der Anweisung erfolgt die Aushändigung der neuen Zinsscheinreihe an den Inhaber des Anleihescheins, fosern dessen Vorzeigung rechtzeitig geschehen ist.
Zur Sicherheit der hierdurch eingegangenen Verpflichtungen haftet die Landgemeinde Friedenau mit ihrem Vermögen und mit ihrer Steuerkraft.
Dessen zu Urkunde haben wir diese Ausfertigung unter unserer Unterschrift ertheilt.
h 189.
Der Gemeinde⸗Vorstand.
Provinz Brandenburg. Regierungsbezirk Potsdam. insschein zu dem Anleihescheine der Gemeinde Friedenau, N. . . Üüber Mark zu 3 ½ % Zinsen
8 h III Ffennige.
Der Inhaber dieses Zinsscheins empfängt gegen dessen Rückgabe in der Zeit vom 1. April.. bezw. 1. Oktober .... ab die Zinsen des vorbenannten Anleihescheins für das Halbjahr vom ZIen it Mark. Pfennigen bei der Gem einde⸗Kasse in Friedenau.
Friedenau, den. 189
Kontrolbeamter. 11X“
Dieser Zinsschein ist nnfattig. wenn dessen Geldbetrag nicht innerhalb vier Jahren nach Ablauf des Kalenderjahres der Fälligkeit erhoben wird.
Anmerkung. standes kann mit Lettern oder Faksimilestempel gedruckt werden, doch muß jeder Zinsschein mit der eigenhändigen Namensunterschrift eines Kontrolbeamten versehen werden.
Provinz 1“ Regierungsbezirk Potsdam. nwe i
un g zu dem Anleihescheine der Gemeinde Friedenau, Buchstabe.. Nr. über . Mark.
Der Inhaber dieser Anweisung empfängt gegen deren Rückgabe zu dem obigen Anleihescheine die.. Reihe von Zinsscheinen für die zehn Jahre.. bis. .. bei der Gemeinde⸗Kasse zu Friedenau, sofern nicht rechtzeitig von dem als solchen sc ausweisen⸗ den Inhaber des Anleihescheins dagegen Widerspruch erhoben wird.
riedenau, den. ö““
Der Gemeinde⸗Vorstand.
Kontrolbeamter.
Bemerkung. Die Namensunterschrift des Gemeinde⸗Vorstandes kann mit Lettern oder Faksimilestempel gedruckt werden, doch muß jede Anweisung mit der eigenhändigen Namensunterschrift eines Kontrolbeamten versehen werden.
Die Anweisung ist zum Unterschiede auf der ganzen Blattbreite unter den beiden letzten Zinsscheinen mit davon abweichenden Lettern in nachstehender Art abzudrucken:
-.. ter Zinsschein. V ...ter Zinsschein.
“
Anweisung.
1ö1uöu“
Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ un Medizinal⸗Angelegenheiten.
Der bisherige Privatdozent Dr. Carl Spannagel zu Berlin ist zum öb Professor in der philosophischen Fakultät der Akademie zu Münster i. W. ernannt worden.
Am Schullehrer⸗Seminar zu Dramburg ist der bisherige ordentliche Seminarlehrer Lic. Kabisch zu Berlin als Seminar⸗Oberlehrer,
am Schullehrer⸗Seminar zu Bütow der bisherige Zweite Präparandenlehrer Medrow zu Massow als ordentlicher Seminarlehrer,
am Schullehrer⸗Seminar zu Kreuzburg O.⸗S. der bis herige Präparanden⸗Anstalts⸗Hilfslehrer Winkler zu Schmiede⸗ berg als Seminar⸗Hilfslehrer, und
an der Präparanden⸗Anstalt zu Rummelsburg der bis⸗ zerige Seminar⸗Hilfslehrer Mielentz zu Bütow als Zweiter
räparandenlehrer angestellt wordben. “
Die Namensunterschrift des Gemeinde⸗Vor⸗
1“ 8
Seine Excellenz der Staats⸗Minister und Minister der öffentlichen Arbeiten Thielen, nach Saßnitz und Trelleborg;
Seine Excellenz der Staats⸗Minister und Minister für Handel und Gewerbe Brefeld und
der Präsident des Reichs⸗ Eisenbahnamts Dr. Schulz, nach Saßnitz. “ 8
Preußen. Berlin, 29. April.
Seine Majestät der Kaiser und König verließen gestern Nachmittag 3 Uhr 50 Minuten Cronberg und reisten nach Schlitz ab. Ihre Majestät die Kaiserin Friedrich owie Seine Hoheit der Prinz und Ihre Königliche Hoheit die
rinzessin Friedrich Carl von Hessen gaben Seiner Majestät bis zum Bahnhof das Geleit. Bei der Ankunft in Salzschlirf wurden Seine Majestät von dem Grafen Görz 2 dem Bahnhof empfangen und sodann nach Schlitz geleitet, wo Aller⸗ höchstdieselben um 7 ¾ Uhr eintraefen.
“ 8 88 1“
Im Auswärtigen Amt ist gestern von dem Staatssekretär, Staats⸗Minister Freiherrn von Marschall und dem General⸗ Konsul des Oranje⸗Freistaats für die Niederlande Dr. Muller ein Freundschaste⸗ und Handelsvertrag zwischen dem Deutschen Reich und dem Oranje⸗Freist ter⸗ zeichnet worden. — 8
Der kommandierende Admiral, Admira norr hat ee,- eine dreitägige Dienstreise nach Wilhelmshaven an⸗ getreten.
Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich bayerische Ministerial⸗Rath von Heller ist hier eingetroffen.
Kiel, 29. April. Ihre Königliche Hoheit die Prin⸗ ze sin Heinrich ist heute früh von hier nach St. Peters⸗ urg gbereist.
Baden.
Die Leiche Seiner Hoheit des verewigten Prinzen Wilhelm wird, laut Meldung aus Karlsruhe, heute in aller Stille nach der 2H Schloßkirche überführt und daselbst ausgestellt werden. Am 1. Mai erfolgt dann die feierliche Beisetzung in dem Mausoleum.
8 Heessen.
Wie die „Darmst. Ztg.“ erfährt, wird Ihre Königliche Hoß eit die Großherzogin in Begleitung Ihrer Königlichen oheit der Prinzessin Ferdinand von Rumänien am 4. Mai von Bukarest abreisen und am 6. Mai in Darmstadt eintreffen.
Sachsen⸗Coburg⸗Gotha. “
Dem gemeinschaftlichen Landtage der Herzog⸗ thümer Coburg und Gotha sind, der „Magd. Ztg. zu⸗ folge, Vorlagen, 8 ge die See den. der Richtergehälter nach dem Dienstalter, betreffend die Besteuerung des Hausier⸗ Uüce und betreffend die Bewilligung der erforderlichen
ittel zur Anstellung eines eigenen Fabrik⸗Inspektors, zu⸗ gegangen.
Anhalt.
Ein Erlaß Seiner Hoheit des Herzogs vom heutigen Tage ermächtigt das Staats⸗Ministerium, solchen zu Freiheits⸗ strafen verurtheilten Personen, welche scch aus Unbesonnenheit oder Unerfahrenheit oder infolge von Verführung zu einer Verfehlung wider das Strafgesetz haben verleiten lassen, in den 8 geeigneten Fällen Aussetzung der Strafvollstreckung unter Vorbehalt jederzeitigen Widerrufs zu bewilligen und später, nach Ablauf einer angemessenen Probezeit, bei guter Führung der verurtheilten Person wegen Erlasses oder Milde⸗ rung der Strafe an Seine Hoseh Bericht zu erstatten. Von dieser Ermächtigung soll jedoch vornehmlich nur zu Gunsten solcher erstmalig verurtheilten Personen gemacht werden, welche zur Zeit der That das achtzehnte ebensjahr nicht vollendet hatten und gegen welche nicht auf eine längere als sechsmonatige Strafe erkannt worden ist.
3 1
In der gestrigen Sitzung des österreichischen Ab⸗ E brachten die Abgg. Frhr. d' Elvert und enossen, sowie die Abgg. von Schönerer und Genossen dringliche Anträge auf Aufhebung der verordnungen ein. Die Abgg. Ebenhoch und Ge⸗ nossen überreichten dringliche Anträge wegen Auf⸗ hebung der Gewerbeordnung. Vor Eintritt in die Tagesordnung verlangte der Abg. Götz die sofortige Be⸗ rathung der dringlichen Anträge. In namentlicher Ab⸗ stimmung wurde beschlossen, am Schlusse der Sitzung über die Anträge zu verhandeln. Das Haus trat sodann in die erste Lesung der Regierungsvorlage über die Checks ein. Der Abg. Abrahamovicz beantragte die Ueberweisung der Vorlage an den Justizausschuß von 24 Mitgliedern, der 5; Schücker die Ueberweisung an einen besonderen Ausschuß von 32 Gliedern und der Abg. Funke die Ueberweisung an einen Ausschuß von 31 Mitgliedern. Die Anträge Schücker und Funke wurden in namentlicher Abstimmung abgelehnt. Es folgte sodann die erste Lesung des Jeae. es mit Bulgarien, wobei der Abg. Lecher (deutsch⸗ fortschrittlich) die von seiner Partei begonnene Obstruktionspolitik begründete. Die Vorlage wurde einem Ausschuß von 36 Mitgliedern überwiesen. Die oben mitgetheilten dringlichen Anträge gelangten nicht mehr
Sprachen⸗
zur Berathung.
8
Im ungarischen Unterhause richtete gestern de Abg. 5 App onyi an den Minister⸗Präsidenten Baron Banffy folgende Interpellation: 1) Giebt es unter den Mächten ein Uebereinkommen bezüglich der Grundsätze, welche beim 8 Friedensschluß zur Geltung gelangen sollen? 2) Wenn, wie vorauszusetzen ist, der territoriale status uo und die Autonomie Kretas auch jetzt das Hauptorinzid ind, bezüglich dessen ein Einvernehmen unter den Großmächten besteht, hält das österreichisch⸗ungarische Auswärtige Amt den Zeitpunkt nicht für gekommen, um Schritte zu thun, damit dem zwecklosen und politisch schädlichen Kriege ein Ende gesetzt werde und Zustände herbeigeführt werden, welche dem inter⸗ nationalen Recht und der Humanität entsprechen? 3) Bezweckt die St. Petersburger Reise des Kaisers eine solche Aktion, unsere Bündnißverhältnisse ““ oder bezweckt ie barung mit Rußland bezüglich der Lage im Orient? Ist die Regierung geneigt⸗ seiner Zeit das Unterhaus über die politischen Ergebnisse dieser Monarchenreise zu orientieren?
Großbritannien und Irland.
Der Staatssekretär der Südafrikanischen Republik Dr. Leyds ist aus dem Haag in London eingetroffen.
Nach einer Depesche des Ober⸗Kommissars von Cypern Sir W. Sendall an den Staatssekretär der Kolonien Chamberlain fand am 21. d. M., Abends, in Famagusta in der Nähe einer Kirche eine Explosion statt; 30 Personen hätten dabei Verletzungen erlitten. Mehrere Türken seien ver⸗ haftet worden, und die Untersuchung sei im Gange.
Frankreich.
die Rückreise nach England angetreten. Auf dem Bahnhof, wo der Königin die militärischen Ehren erwiesen wurden, hatten sich die Spitzen der Behörden zur Verabschiedung ein⸗ gefunden.
Der Großfürst⸗Thronfolger von Rußland hat sich e. an Bord der Nacht „Zarnitza“ von Algier nach Palermo egeben.
Rußland.
Die gestrige Parade der St. Petersburger Garnison auf dem Marsfelde, welcher auch die Großfürstinnen beiwohnten, nahm, wie „W. T. B.“ berichtet, einen glänzenden Verlauf. Der Großfürst Wladimir Alexandrowitsch kom⸗ mandierte die Parade, die anderen Großfürsten waren bei ihren Truppentheilen eingetreten oder befanden sich im Gefolge des Kaisers. Nachdem beide Kaiser die Fronten der Truppen abgeritten hatten, i. der Vorbeimarsch, welchen der Kaiser Nikolaus an der Spitze seiner Suite eröffnete. Der Kaiser Franz Joseph führte sein Garde⸗Grenadier⸗Regiment Kexholm vorbei. Den Schluß der Parade bildete eine Attacke der Kavallerie, die dann plötzlich vor den Monarchen Halt machte. Die Kaiserin Alexandra Feodorowna nahm die Parade von dem Palais des Prinzen von Oldenburg aus in Augenschein. Nach der Parade sprach der Kaiser Frang Joseph wieder⸗ holt seine 528 Befriedigung un reude über die Haltung der Truppen aus. Beide Kaiser sowie die
roßfürsten und Großfürstinnen nahmen nach der Parade das Frühstück bei dem Prinzen Alexander von Oldenburg ein. Am Nachmittag empfing die Kaiserin Alexandra
eodorowna den österreichisch⸗ungarischen Minister des
eußeren Grafen Goluchowski, der Kaiser Franz Joseph den russischen Minister des Auswärtigen Grafen Murawjew. Das Diner nahmen die Majestäten im engsten Familienkreise ein. Alsdann begaben sich Aller⸗ höchstdieselben zu der Galavorstellung im Marien⸗Theater, wo das Ballet „La belle au bois dormant“ zur Aufführung gelangte. Das gesammte Parterre war von Offtzieren besetzt, während die Vertreter des diplomatischen Korps sich in den Logen befanden. Als die Majestäten die Kaiserliche Loge betraten, erhoben sich die “ von ihren Plätzen, hörten die österreichische olkshymne, welche die Musik intonierte, stehend an und brachen sodann in stürmische Hurrahrufe aus, während sich die Majestäten dankend verneigten. Die Hymne mußte noch einmal wieder⸗ holt werden. Der Kaiser Franz Joseph führte die Groß⸗ fürstin Sergius, der Kaiser Nikolaus die Großfürstin Elisa⸗ beth Mawrikjewna und der Erzherzog Otto die Großfürstin Penia. Der Kaiser Franz Joseph trug die Uniform seines Grenadier⸗Regiments Kexholm, während der Kaiser Nikolaus die Uniform eines österreichisch⸗ ungarischen Obersten der Infanterie angelegt hatte. Außer den Großfürsten befanden sich auch Graf Goluchowski und Graf Woronzow⸗Daschkow in der Hofloge. Die Majestäten zollten der Aufführung wieder⸗ holt lauten Beifall. Die Vorstellung war gegen 10 Uhr be⸗ endet. Als die Majestäten das Haus verließen, erstrahlten das Theater und die Stadt in Illumination.
Heute Vormittag begab sich der Kaiser Franz Joseph nach der österreichisch⸗ungarischen Botschaft und empfing raselbst Deputationen der in Rußland lebenden österreichisch⸗ungarischen Unterthanen. Später nahm der Kaiser die Sehenswürdigkeiten der Stadt in Augenschein.
Bei dem großbritannischen Botschafter Sir N. O' Conor fand gestern, nach der Parade, zu Ehren des Grafen Goluchowski ein Dejeuner statt, an welchem der russische Minister des Aeußern Graf Murawjew, die Botschafter, der deutsche Geschäftsträger von Tschirschky, alle Mitglieder der österreichisch⸗ e Botschaft, sowie zahlreiche hohe russische Würdenträger theilnahmen. — Zu dem Diner bei dem . Murawjew waren 40 Einladungen ergangen; Graf Golu saß dem Grafen Murawjew gegenüber. — Graf Murawjew und Graf Goluchowski hatten gestern⸗ Nachmittag eine längere Unterredung. Frr Broß furg Alexander Michailowitsch wird sich zu den Beisetzungsfeierlichkeiten nach Karlsruhe begeben.
Italien.
8
Die „Agenzia Stefani“ veröffentlicht ein Schreiben des Königs an den Minister⸗Präsidenten di Rudini, welches diesen beauftragt, der vesr gSre⸗ Bevölkerung Italiens, ins⸗ besondere den Studierenden und deren Lehrern, den herz⸗ lichsten Dank Allerhöchstdesselben für die warmen Kundgebungen anläßlich des jüngsten Attentats auszusprechen.
Der zum Gesandten in Belgrad ernannte bisherige russische Gesandte bei dem Vatikan Is wolsky ist gestern von.
Rom nach St. Petersburg abgereist.
eise des Kaisers ohne solche Modifikation eine Verein⸗
Die Königin Victorria hat gestern Nizza verlassen und
und dem Prinzen Christian empfa
1““ b1uq“ 1“
Der deutsche Botschafter Freiherr Saurma von der Jelt wurde, wie „W. T. B.“ meldet, gestern vom Sedeng Audienz empfangen.
Das Wiener „Telegr.⸗Korresp.⸗Bureau“ meldet, daß gestern Mittag eine Konferenz der Botschafter statt⸗ gefunden habe. Rußland, 1ö“ und Groß⸗
ritannien übernähmen den dhuß der orthodoxen griechischen Unterthanen in Konstantinopel und in der Provinz. Eine hierauf bezugnehmende Note sei gestern Nachmittag der Pforte überreicht worden. — Das französische Konsulat, welches mit dem Schutze der Griechen in Kon⸗ stantinopel beauftragt ist, hat dies durch Straßenanschläge be⸗ kannt gemacht. Im griechischen Konsulat werden durch einen Beamten des fragföfgschen Konsulats Schutzscheine ausge⸗ fertigt. Der französische Konsul hat die Griechen ermahnt, ihm seias Aufgabe durch Beobachtung von Ordnung und Ruhe u erleichtern. Der serbische Gesandte Georgewitsch ist von Konstanti⸗ nopel nach Belgrad abgereist, um dem König vor dessen Reise nach Cetinje über die Lage Bericht zu erstatten.
Es verlautet, Ghazi Osman Pascha weerde sich nicht nenn⸗ nach Epirus begeben, sondern nach Konstantinopel zurück⸗ kehren.
Eine Depesche Edhem Paschas vom gestrigen Tage an den Kriegs⸗Minister meldet, daß die erste Hiviston gegen Trikkala marschiere und Zarsko besetzt habe. — Ein Telegramm des Kommandanten des Korps in Epirus an den Kriegs⸗Minister besagt, daß nach einem Bericht die erste Brigade vorgestern in siebenstündigem Kampfe bei Kudozaki den Feind mit einem Verluste von 20 Todten und vielen Verwundeten geschlagen und zum Rück⸗ zuge gezwungen habe. Das Telegramm besagt ferner, daß die Bruücke bei Plaka, sowie ein griechisches Blockhaus erobert worden seien. Keichzeitig kündigt der Bericht den weiteren Vormarsch nach der Küste an.
Aus Athen berichtet die „Agence L daß gestern bei Velestino ein Gefecht stattgefunden habe, welches einen für die Griechen günstigen Verlauf genommen habe. Die Türken seien unter Verlusten zurückgeschlagen worden.
Demselben Bureau wird aus Volo von heute Vor⸗ mittag gemeldet, die Stadt sei fast ganz geräumt, Frauen und Kinder seien in großer Anzahl eingeschifft worden, und die Konsulate hätten ihre Flaggen gehißt. Im Hafen von Volo befänden sich ein italienisches und ein britisches Panzerschiff.
Griechenland.
Der von den zur Opposition gehörenden Deputirten erlassene Aufruf (s. die gestrige Nr. d. Bl.) hat, dem „W. T. B.“ zufolge, nachstehenden Wortlaut:
„Mitbürger! Während der keitischen Augenblicke, die das Vater⸗ land durchmacht, ist die Einberufung der Kammer für nöthig erachtet worden. Die Opposition hält es für ihre Pflicht, an alle Bürger die Aufforderung und Bitte zu 8. daß jeder nach Maßgabe seiner Kräfte zur Aufrechterhaltung der Ordnung beitrage, die nicht nur für die Sicherheit Aller unumgänglich nöthig ist, sondern unentbehrliches Element der “ der Ehre und der Rechte der Nation bildet. Vergessen wir nicht, daß der Feind den Boden des Vaterlandes betreten hat und daß unser Heer ihm gegenübersteht. In einem solchen Augenblick würde ein jeder, der die Ordnung zu steren versuchte, ganz einfach ein Verbündeter der Türken sein.“ „Deer Aufruf wurde von allen in Athen befindlichen opposi⸗ tionellen Deputirten unterzeichnet und hat auf alle Kreise der Bepölkerung eine beruhigende Wirkung ausgeübt.
Vorgestern Abend wurde ein Ministerrath abgehalten. Die Mitglieder der Opposition waren bei Scanludis ver⸗ sammelt.
Vorgestern Abend und gestern herrschte in Athen voll⸗ ständige Ruhe.
Zu der für gestern anberaumten Sitzung der Depu⸗ tirtenkammer hatten sich nur 95 Deputirte eingefunden. Da zur Beschlußfähigkeit die Anwesenheit von 104 Deputirten erforderlich ist, so wurde die Sitzung unter lebhafter Unruhe des Hauses sofort wieder geschlossen. Die Deputirten der Opposition hielten darauf eine Berathung ab und beschlossen, drei Deputirte zu beauftragen, sich zu dem König zu begeben und mitzutheilen, daß die Sitzung nicht habe stattfinden können, weil die ministeriellen Abgeordneten gefehlt hätten. — Der Minister⸗Präsident Delyannis hatte estern Abend eine Unterredung mit dem König. 8
auch ein
Dänemark.
„Der Herzog Adolf Friedrich zu Mecklenburg ist, wie „W. T. B.“ meldet, gestern Abend in Kopenhagen ein⸗ getroffen und auf dem Bahnhofe von dem Kronprinzen ngen worden.
e
Dem „Reuter'schen Bureau“ wird aus Nokohama vom Tage gemeldet, der koreanische Kriegs⸗Minister abe die Anwerbung von 168 russischen Soldaten für den Dienst auf Korea beantragt. Das koreanische Kabinet sei über diesen Vorschlag getheilter Meinung, die
. japanische Regierung erhebe Einspruch gegen denselben
8
Parlamentarische Nachrichten.
Die Berichte über die gestrigen Sitzungen des Reichs⸗ tages und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten Beilage.
— In der heutigen (211.) Sitzung des Reichstages, welcher der Staatssekretär des Innern, Staats⸗Minister Dr. von Boetticher beiwohnte, wurde die erste Berathung des Invalidenversicherungsgesetzes und der damit ver⸗ bundenen Anträge der Abgg. von Ploetz (d. kons.) und Roesicke (b. k. 8) fortgesetzt.
Als erster Redner nahm der Abg. Molkenbuhr (Soz.) das Wort. 5 8
(Schluß des Blattes.) .““ —
— Das Haus der Abgeordneten setzte in der heutigen (71.) Sitzung, welcher der Minister der geistlichen ꝛc. An⸗ gelegenheiten D. Dr. Bosse beiwohnte, die zweite Berathung es Etats des Ministeriums der geistlichen, Unter⸗ SSn8 und Medizinal⸗Angelegenheiten bei dem tel „Gehalt des Ministers” fort. 8
Abg. Graf zu Limburg⸗Stirum (konsf.): Neues ist in der Debatte nicht vorgebracht worden, und auch ich kann zur Sache nichts Neues beitragen. Aber man kann die Bemerkungen vom Zentrum nicht unerwidert ins Land gehen lassen, um nicht den Schein zu er⸗ wecken, als habe man seinen Standpunkt aufgegeben. Wie der Abg. Seyffardt sich auf den Art. 12 der Verfassung für seine Ansicht über den Religionsunterricht der Dissidentenkinder berufen kann, verstehe ich nicht; man kann daraus nicht deduzieren, daß die Dissidentenkinder nicht gezwungen werden könnten, einen angemessenen Religionsunterricht zu nehmen. Der Staat verlangt, daß jedes Kind einen angemessenen Religionsunterricht habe, und irgend jemand muß doch prüfen, ob es wirklich ein Religionsunterricht ist, den die Kinder be⸗ kommen. Das kann nicht jedem einzelnen Vater anheimgestelltwerden, der vielleicht an nichts glaubt und seine darwinistischen Grundsätze als seine ganze Religion hinstellt. Nur die Unterrichtsverwaltung, die dafür zu sorgen hat, daß jedes Kind eine ordentliche Schule bekommt, kann prüfen, eb ein angemessener Religionsunterricht vorliegt Der frühere Kultus⸗Minister Graf von Zedlitz sagte einmal: Wenn auch die Eltern aus der Kirche ausscheiden und die Segnungen der Religion nicht für sich haben wollen, so muß * der Staat wenigstens dafür sorgen, daß in die Kinder der Keim gelegt wird, daß ihnen die Möglichkeit gegeben wird, die Heils⸗ wahrheiten, die seit Jahrhunderten zum Segen der Menschheit ge⸗ reichen, zu erkennen. Ob die Kinder den Segen nachher behalten, ist ihre Sache, aber der Staat hat wenigstens seine Pflicht gethan. Die Regierung hat in dieser Feas. vollkommen Recht. Daß der Abg. Roeren von dem großen prinzipiellen Standpunkt aus⸗ gegangen ist, bedaure ich, denn damit kommen wir nicht weiter. Die prinzipiellen Ansprüche von Kirche und Staat sind an und für sich unvereinbar, und wir sind über diese alte Sache längst hinaus. Wir können uns nur über einzelne Fragen verständigen und friedlich mit einander auszukommen suchen, wie es früher war und auch jetzt ist. Darum gehe ich auf die großen prinzipiellen Fragen nicht ein. Was das Volksschulwesen betrifft, so muß den Kindern allerdings ein an⸗ gemessener konfessioneller Religionsunterricht gegeben werden, und er muß verschieden eingerichtet werden. je nachdem er in einer konfessionellen Schule oder in einer andern ertheilt wird. Ich will nicht annehmen, daß die statistischen Angaben des Abg. Roeren unrichtig sind; aber ich müßte mir diese Statistik 28 darauf hin ansehen, ob nicht in einer überwiegend katholischen Gegend den protestantischen Minoritäten auch Unrecht geschieht. Jedenfalls muß ein guter und richtiger AEb“ ertheilt werden. Aber darin sind die Ansichten der Bischöfe und geistlichen Oberen mir maßgebender als das, was die Herren hier sagen. Wenn ich also von den geistlichen Oberen noch keine wesentlichen Klagen gehört habe, kann ich auf die Sache nicht solches Gewicht legen.
dem Umstande, daß nur wenige Regierungsbeamte katholischer
onfession sind, soll eine Imparität liegen? Die rren vom Zentrum glauben doch selbst nicht, daß sie keinen Einfluß auf die Verwaltung haben. Sie haben unter den Ministern eine stattliche Anzahl Ihrer Konfession, ebenso in anderen Verwaltungskreisen, von den Botschaftern will ich garnicht reden. Wenn Sie keine angemessene Anzahl von Regierungs⸗Präsidenten Ihrer Konfession haben, so liegt das daran, daß die jungen Herren sich nicht dem Studium zuwenden und in die Verwaltung eintreten; auch aus Kreisen, die mir näher stehen, werden junge wohlhabende herren, die befähigt wären, etwas zu lernen, 8 ein paar Jahre ffiziere und gehen dann aufs Land. (Zwischenrufe im Zentrum: Mallinckrodt! Die Herren werden nicht zu Regierungs⸗Räthen ge⸗ macht!) Vergleichen Sie doch nicht damalige Zeiten mit den jetzigen! Ich wünschte sehr, daß wir mehr Herren aus katholischen Kreisen in der Verwaltung hätten; aber als höhere Beamte und Regierungs⸗ Präsidenten würden sie, wenn sie auch treue Glieder ihrer Kirche wären, sich doch nicht des Beifalls des Zentrums erfreuen. Unausbleiblich kämen sie mit den Bestrebungen des Zentrums in Konflikt. In der rovinz Posen wollen wir keineswegs germanisieren, sondern wir tehen in der Defensive gegen die konzentrierten Angriffe der polnischen ationalität gegen die deutsche. Ein katholischer Regierungs⸗Präsident in der Provinz Posen würde ebenso überzeugt wie ein anderer die Politik des Kultus⸗Ministers vertreten, ohne 88ee Konfession irgend⸗ wie zu schaden. Aber die Angriffe, die er vom Zentrum und dessen Presse bekäme, und solche Ausdrücke wie Staatskatholik möchte ich nicht hören. Ueber die Polenfrage werden wir uns mit dem Zentrum nie verständigen, weil es in der Haltung der Regierung gegen die einen Angriff auf die katholische Religion erblickt. iese Ansicht i unbedingt falsch. Aber die Regierung muß auch gegen einen Geistlichen vorgehen, wenn er sein Amt im Interesse der polnischen Agitation mißbraucht. Nur wenn die Herren vom Zentrum genau unterscheiden, wo die nationalen Fragen aufhören und die Fragen der Kirche anfangen, können wir uns verständigen. Aber auch Herr Roeren hatte die Auffassung, wir wollten germanisieren. Eine katholische Fedenx möchte an sich gerechtfertigt sein, aber wenn eine so solide Abtheilung hier im Hause sitzt, die eine Kommission hat, welche alle Beschwerden prüft, so ist das ein vollkommener Ersatz für eine katholische Abtheileng im Ministerium. Der Minister läßt sich ja von katholischen Räthen über die Dinge informieren. Auch Ihre Bischöfe 9 sehr fleißig in der Wahrnehmung Ihrer Interessen. Sie haben alle Jahre Konferenzen und stehen im dauernden Verkehr mit dem Kultus⸗Ministerium. Die Interessen der katholischen Kirche werden 28 genügend gewahrt. err Roeren verlangt eine Regelung der Ordensfrage nach dem ereinsrecht. Bei der Natur der Orden, ihrer straffen Organisation und bei der Thatsache, daß die Oberen der Orden zum großen Theil außer Landes sind, müssen die Orden vom Staat anders behandelt werden. Allerdings kann jeder aus einem Orden aus⸗ treten, aber das ist gleichbedeutend mit dem Ausschluß des Betreffen⸗ den gus allen Kreisen, in denen er geleht 19 s wäre einfach eine Thorheit, wenn der Staat eine solche Organisation na dem Vereinsgesetz handhabte. Angesichts der Kämpfe der siebziger Jahre ist allerdings eine vorsichtige Behandlung der Ordensfrage nothwendig, aber entbehren können wir eine Aussicht über die Orden nicht. Was die krankenpflegenden Orden leisten, ist über alles Lob erhaben, und ich würde wünschen, daß in dieser Beziehung die Klagen über den zu langsamen Geschäftsverkehr bei der Genehmigung von Niederlassungen abgestellt werden. In der Frage der Missionspfarrer ist die Haltung der Regierung eine wohlwollende und angemessene. Ueber die schwankende Politik der Regierung den Polen gegenüber habe ich immer geklagt. Die Polen wünschen die olitik, die vor 6 Jahren etwa cingeschlagen ist; wir wünschen das esthalten an der Politik, die Fürst Bismar . ein schwankendes Hin⸗ und Hergehen macht allerdings im Lande den übelsten Eindruck. Denn einer Bevölkerung, mit der man bald so, bald so umgeht, thut man Unrecht, wenn man ihr nimmt, was man ihr einmal gegeben hat. Die deutsche Schule in den polnischen Landestheilen hat den weck, die Leute zu deutschen Staatsbürgern auszubilden. eutsch ist die Sprache unseres Staats, und daher muß den Kindern in erster Linie das Deutsche beigebracht werden. Die Polen machen ihre Landsleute unzufrieden, und es würden über⸗ haupt gar keine Schwierigkeiten entstehen, wenn die polnische Agitation nicht wäre. Wir wünschen, daß die Regierung auf der Bahn fort⸗ schreite, die sie jetzt wieder beschritten hat. Sie möge ohne Härte,
aber mit Bestimmtheit die Ziele des Staatswohls weiter verfolgen.
(Schluß des Blattes.)
— Dem Hause der Abgeordneten sind die Nachweisungen der auf Grund der Gesetze vom 8. April 1895 und vom 3. Juni 1896 im Etatsjahre 1896/97 zur Förderung des Baues von Klein⸗ bahnen bewilligten b Ulten Staatsbeihilfe zugegangen. 1b
Nr. 16 des „Centralblatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 23. April, hat folgenden Inhalt: 1) Konsulat⸗Wesen: Ernennung; — Exequatur⸗ Ertheilung. — 2) Finanz⸗Wesen: Nachweisung der Einnahmen des Reichs vom 1. April 1896 bis Ende März 1897. — 3) Zoll⸗ und Steuer⸗Wesen: Vorschriften über die Revision der Branntwein⸗ Meßapparate; Veränderungen in dem Stande oder den Befugnissen der Zoll⸗ und Steuerstellen. — 4) Polizei⸗Wesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiet.
Nr. 17 der „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Ge⸗ sundheitsamts“ vom 28. April hat folgenden Inhalt: Gesund⸗ heitsstand und Gang der Volkskrankheiten. — Zeitweilige Maßregeln egen Pest. — Gesundheitswesen im Reg.⸗Bez. Aurich, 1892/94. — Geburten und Sterbefälle in Rhode Island, 1893/94. — Gesetz⸗ gebung u. s. w. (Preußen. Stadt Nordhausen.) Schlachthof. — (Gioz⸗ britannien.) Vieheinfuhr. — (Brasilien.) Gesundheitsdienst. — Gang der Thierseuchen in Bosnien und der Herzegowina, 4. Viertel⸗ jahr. — Desgl. in Bulgarien. — Rinderpest und sibirische Pest in Rußland, 3. Vierteljahr. — Zeitweilige Maßregeln gegen Thierseuchen. (Deutsches Reich, Bremen, Oesterreich, Groß⸗ Üerre, ve. — Kongresse. (Belgien.) VIII. internationaler pharma⸗ zeutischer Kongreß. — Veschenkliste.— Wochentabelle über die Sterbe⸗ fälle in deutschen Orten mit 40 000 und mehr Einwohnern. — Desgl. in größeren Städten des Auslandes. — Erkrankungen in Kranken⸗ häusern deutscher Großstädte. — Desgl. in deutschen Stadt⸗ und Landbezirken. — Witterung. — Beilage: Gerichtliche Entscheidungen auf dem Gebiete der öffentlichen Gesundheitspflege (Wasserversorgung, Wohnungen, Beseitigung von Abfallstoffen).
Nr. 13 des „Eisenbahn⸗Verordnungsblatts“, heraus⸗
segehan im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 26. April, at folgenden Inhalt: Allerhöchster Erlaß vom 29. März 1897, be⸗ treffend Verleihung des Enteignungsrechts an den Kreis Ost⸗Prigni für die Ausführung des Baues einer Kleinbahn von Kyritz na 2Se. mit Abzweigung nach Breddin. — Bekanntmachung des
eichskanzlers, betreffend Aenderung der Betriebsordnung für die Haupteisenbahnen Deutschlands vom 5. Juli 1892, vom 24. März 1897. — Bekanntmachung des Reichskanzlers, betreffend Aenderung der Normen für den Bau und die Ausrüstung der Haupteisenbahnen Deutschlands vom 5. Juli 1892, vom 24. März 1897. — Bekannt⸗ machung des Reichskanzlers, betreffend Aenderung der Bahnordnung für die Nebeneisenbahnen Deutschlands vom 5. Juli 1892, vom 24. März 1897. — Erlasse des Ministers der öffentlichen Arbeiten: vom 11. April 1897, betreffend Aenderung der Betriebsordnung für die Haupteisenbahnen, der Normen für den Bau und die Ausrüstung der Haupteisenbahnen und der Bahnordnung für die Nebeneisenbahnen Deutschlands; vom 11. April 1897, betreffend Vorbereitungs⸗ und Militärdienstzeit der Zivil⸗Supernumerare; vom 14. April 1897, be⸗ treffend Neubildung des Bezirks⸗Eisenbahnraths zu Frankfurt a. M.; vom 20. April 1897, betreffend Umzugskosten der Beamten der Staatseisenbahn⸗Verwaltung. — Nachrichten.
Arbeiterbewegung.
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Aus Stettin berichtet die „Ostsee⸗Ztg.“ zum Ausstand der Getreideträger, daß Verhandlungen, die gestern zwischen den Arbeitgebern und Vertretern der Ausständigen stattfanden, ergebnißlos verlaufen sind. In einer Versammlung der Ausständigen ergab sich, daß die Getreideträger lediglich darauf bestehen wollen, daß der im letzten Herbst ausgearbeitete Tarif genau innegehalten werde, was ihrer Behauptung 5 theilweise nicht geschehen sein soll. Es wurde einstimmig be⸗ schlossen, vorläufig im Ausstand zu verharren und heute nochmals mit den Arbeitgebern in Unterhandlung zu treten.
Aus Barmen wird der „Köln. Ztg.“ FA Wie die Elberfelder Tischlergesellen in der vorigen Woche, so haben jetzt auch die Barmer beschlossen, den Ausstand für beendet zu erklären. hat der Ausstand wie in Seeren sechs Wochen. Erreicht
aben die Gesellen nichts, denn die Meister ziehen die früheren Be⸗ willigungen jetzt wieder zurück. us Osnabrück meldet dasselbe Blatt: Die Fabrikanten⸗ und industriellen Vereinigungen von Osnabrück und Umgegend verweigerten die von den Arbeitern verlangte Freigabe des 1. Mai als Feiertag.
In Crimmitschau i. S. haben, wie der „Vorwärts“ mit⸗ theilt, die Textilarbeiter es erreicht, daß die Firmen B. Haase und A. Kirchhübel die Lohnkürzung zurückgezogen haben. Dagegen dauern bei der Firma Oskar u. Viktor Schanfeld die Lohnstreitig⸗ keiten fort. (Vgl. Nr. 98 d. Bl.)
In Meerane in Sachsen befinden si Lohnstreits im Ausstande.
Verkehrs⸗Anstalten.
Postpackete für Guatemala sind fortan außer nach dem Hafenort San José de Guatemala auch nach der Hauptstadt Guatemala zulässig.
Bremen, 29. April. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. SD. „Trave“ 27. April Mttgs. v. New⸗York n. d. Weser abgeg. RPD. „Sachsen“, v. Ost⸗Asien kommend, 27. April Nm. Genua angek. PD. „Willehad“, v. New⸗York kommend, 27. April Abds. Dover passiert. D. „Löwenburg“, n. Brasilien best., 27. April Nachts Antwerpen angek. SD. „Spree“, v. New⸗York kommend, ist 28. April Vm. in Cherbourg angekommen und hat die Reise n. Bremen fortges.; er . 414 Passagiere und volle Ladung. SD. „Havel“, n. New⸗York best., 28. April Vm. Eastbourne passiert. PD. „Hohenstaufen“, v. Brasilien kommend, 28. April Mittags Antwerpen angekommen.
London, 28. April. (W. T. B.) Union⸗Linie. D. „Scot⸗ ist heute auf der Ausreise in Madeira angekommen. D. „Moor“* ist heute auf der Ausreise in Kapstadt eingetroffen.
Rotterdam, 28. April. (W. T. B.) Holland⸗Amerika⸗ Linie. D. „Amsterdam“, von Rotterdam nach New⸗VPork abge⸗ gangen, D. „Maasdam“, von New⸗York heute Vormittag in Reltervam ineekemnhrehn.. 8 “ ö“
— .1“ Theater und Mufik
Konzerte. Der dritte Kammermusik⸗Abend der Herren Carl Halir,
Carl Markees, Adolf Müller und Hugo Dechert, der am Dienstag im Saale der Sing⸗Akademie stattfand, wurde mit
dem Klavier⸗Quartett in G-moll von J. Brahms eröffnet. Die⸗ sem durch kräftige Rhythmen und oft überraschende Modulationen interessierenden Werke folgte Beethoven'’s Streich⸗Quartett in B-dur, das durch die Lieblichkeit seiner Themen ein gut gewähltes Gegenstück zu dem vorhergehenden bildete. Mit einer Novität von Georg Schumann aus Bremen, der seine Ausbildung im Leipziger Konservatorium erhalten hat und bei seinem Abgange mit dem Beethoven⸗ reis ausgezeichnet wurde, schloß der Abend. Der Komponist hat ich bereits durch mehrere Werke für Kammermusik und Orchester einen ehrenvollen Namen erworben. In dem neuen Tonwerk folgt er, wie früher, klassischen Spuren, .v sich jegoch überall an enge Grenzen zu binden. pdhn 8 en vier Sätzen erkennt antasie
man einen mit reicher begabten, 1 Künstler, der eigene Seelenstimmungen den Hörern unauf⸗