1897 / 103 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 03 May 1897 18:00:01 GMT) scan diff

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Feenwärtig in einem der schönen, freistehenden Glaskasten eine für

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gestaltet werden. Die Arbeit dieser Zwischenjahre soll dann vorbildlich und musterhaft am deutschen Nationalfeste, im Rahmen deutscher Kunst vor versammeltem Volk zur lebendigen Anschauung gebracht werden, und so soll es als eine ständige Einrichtung seinen Einfluß dahin entwickeln, daß es, wie die Olympien im alten Griechenland, zu einem deutschen Volks⸗ ideal sich gestalte, das die bewahrenden Kräfte des deutschen Volkslebens zu kräftiger Thätigkeit zusammenfaßt, das die deutsche Jugend be⸗ eistert und die Grundlage einer gemeinsamen, der Größe des Vater⸗ andes dienenden Arbeit bildet. Die nächsten Hefte, die in rascher Folge erscheinen werden, sollen den Aufruf, die Frage des Festortes, die Einrichtung der Feststätte, die Betheiligung von Turnen und Sport, sowie eine Anzahl anderer auf die „Nationalfeste“ bezüglichen Fragen behandeln.

Die „Deutsche Gesellschaft für volksthünliche Naturkunde“ hat für den Monat Mai folgenden Arbeitsplan auf⸗ estellt: Dienstag, den 4. Mai, Abends 8 Uhr, im Ringel’'schen Pankow, Breitestraße 21 a: Vortrag des Professors Dr. üllenboff: „Das Genossenschaftsleben der Thiere“ (mit zahlreichen Original⸗Lichtbildern); Eintritt für Jedermann frei. Mittwoch, den 5. Mai, Abends 8 Uhr, im Bürgersaale des Rathhauses: Vor⸗ trag des Dozenten Dr. M. Klein: „Der Einfluß der Naturwissen⸗ schaft auf die Weltanschauung.“ Sonntag, den 9. Mai, Mittags 12 Uhr: Besuch der Zoologischen Sammlung der Königlichen Land⸗ wirthschaftlichen Hochschule (Invalidenstraße 42) unter Führung des ofessors Dr. Nehring. Sonntag, den 22. Mai, Mittags 12 Uhr: esuch des Königlichen Botanischen Museums (Grunewaldstraße 6/7) unter Führung des Kustos, Professors K. Schumann.

In der neuen „Urania“ Herbentnasgh wird diese ganze Woche hindurch noch der wissenschaftliche Ausstattungsvortrag „Der Kampf um den Nordpol“ wiederholt.

Das neue Vogelhaus des Zoologischen Gartens beherbergt

ogelliebhaber sehr interessante Art, den Goldstirn⸗Blattvogel, Phyllornis aurifrons Blyth. Die Blattvögel gehören zu den Honig⸗ fressern und bilden gewissermaßen den Uebergang von diesen zu den Kurzfußdrosseln. Während die echten Honigsauger sich durch eine lange, an der Spitze fadenförmig getheilte Zunge auszeichnen, besitzen die Blattvögel eine kürzere, um den ganzen Vorderrand herum faserig zer⸗ schlissene Zunge. Die Färbung dieser in Süd⸗Asien heimischen Vögel ist vorwiegend grasgrün. Der Goldstirn⸗Blattvogel, welcher in Vorder⸗ indien lebt, hat eine glänzend goldgelbe Stirn, einen schön ultramarin⸗ blauen Kinnfleck, ein schwarzes Gesicht, eine schwarze, unten durch ein herrlich orangeschimmerndes Band abgegrenzte Kehle und türkisblaue Flügeldecken. Der Vogel ist ungefähr so groß wie eine Sperber⸗Gras⸗ mücke und nährt sich von Früchten und Insekten. Mit dem gestrigen Sonntag ist die Konzertsaison des Zoologischen Gartens eröffnet worden. Von jetzt ab konzertieren sonach wieder alltäglich von 4 Uhr ab zwei Militärkapellen. Am Donnerstag, den 6. Mai, findet ein großes Monstre⸗Militärkonzert zum Besten des Gartenbeamten⸗Pensionsfonds statt, bei welchem der Sängerbund des Berliner Lehrervereins und die italienische Banda municipale di Pratola mitwirken werden.

Auf dem Joachim⸗Platz der Kolonie Grunewald wurde am Freitag v. W. das schon früher erwähnte, von dem Bildhauer Max Klein modellierte Bronze⸗Denkmal für den Fürsten Bismarck auf⸗

estellt. Die feierliche Einweihung soll am 10. Mai, dem Tage des rankfurter Friedensschlusses, stattfinden.

Schleswig, 2. Mai. einer Meldung des „W

jetzt als Kaserne des 16.

In der vergangenen Nacht brach, nach T. B.“, auf Schloß Gottorp, dem Husaren⸗Regiments dienenden Stamm⸗ schloß des russischen Kaiserhauses und Geburtsort des Königs von Dänemark, in einer leeren Thurmstube Feuer aus. Dank der andauernden Windstille, gelang es indessen, dasselbe auf den Thurm zu beschränken.

Minden, 1. Mai. Amtlich wird gemeldet: Heute Nachmittag 2 Uhr 10 Minuten entgleiste der Schnellzug 7 D Köln Berlin mit Zugmaschine und sämmtlichen acht Wagen, anscheinend infolge eines Schienenbruches. Reisende und Beamte blieben unversehrt mit Ausnahme des Küchenmeisters vom Speisewagen, welcher leicht verletzt wurde. Die Reisenden wurden mit einem späteren Zuge weiter befördert.

Saarbrücken, 1. Mai. Amtlich wird bekannt gemacht: Auf Bahnhof Louisenthal entgleiste heute ein Kohlenzug. Die Maschine und vier Wagen sind stark beschädigt; ein Bremser ist leicht verletzt. Der Betrieb ist nicht gestört.

Hamburg, 1. Mai. Heute Mittag wurde hierselbst die all⸗

wurde durch Gesangvorträge von etwa 1000 Sängern eingeleitet. Der Erste Bürgermeister Dr. Mönckeberg, als Vorsitzender des Comités, schilderte sodann die e und den Zweck der Ausstellung, die während einer ganzen Frühlings⸗, Sommer⸗ und Herbst⸗Saison das ge⸗ sammte Gebiet des Gartenbaues und aller Pflanzenkulturen zur Anschauung bringen solle. Redner schloß mit einem Hoch auf Hamburg. Bürger⸗ meister Dr. Versmann führte hierauf aus: das schöne, vollendet vorliegende Werk der Ausstellung sei nicht eine Schöpfung des Ham⸗ burger Staats, sondern es sei entsprungen aus der freien Initiative patriotischer Bürger, denen er namens des Senats und der ganzen Bevölkerung wärmsten Dank ausspreche. Das Unternehmen sei ein echtes Kind des Friedens und habe nur in einer Zeit ge⸗ sicherten Friedens geplant und vollendet werden können. Ein redender Beweis dafür, wie feste Wurzeln das Vertrauen auf die Erhaltung des Friedens geschlagen habe, sei die starke Betheiligung an dem friedlichen Wettkampf aus Ländern, die weit von den Grenzen des Vaterlandes entfernt lägen. Redner schloß mit einem begeistert aufgenommenen Hoch auf Seine Majestät den Kaiser, Allerhöchst⸗ welcher allezeit Seinen Ruhm darin gesucht und gefunden habe, dem Vaterlande den Frieden zu erhalten. Als das Hoch ver⸗ klungen war, erklärte Bürgermeister Dr. Versmann die Ausstellung für eröffnet. Böllerschüsse verkündeten weithin den feierlichen Moment. Die Ausstellung ist in allen Theilen vollständig fertig und reich beschickt. Eine große Anzahl von Ehrenpreisen und Medeaillen wurde für die Aussteller gestiftet. Viele fremde Länder, wie Schweden, Norwegen, Holland, Belgien, die Schweiz, Frankreich, England, Nord⸗Amerika, Auftralien ꝛc., sind durch Delegirte vertreten.

„Straßburg i. Els., 2. Mai. Der Hauptakt der Feier an⸗ läßlich des 25jährigen Bestehens der Universität Straßburg (s. a. Nr. 102 d. Bl.) begann gestern Vormittag 10 Ubr im Lichthofe des Universitätsgebäudes und nahm einen glänzenden Verlauf. Der Statthalter Fürst zu Hohenlohe⸗Langenburg, welcher zur Beisetzung des Prinzen Wilhelm von Baden nach Karlsruhe

ereift war, wurde durch den Staatssekretär von Puttkamer vertreten; erner waren sämmtliche oberen Behörden sowie die Generalität bei der Feier zugegen. Diese wurde durch eine Musikaufführung eingeleitet; als⸗ dann überreichte der Staatssekretär von Puttkamer als Vertreter des Statthalters im Namen Seiner Majestät des Kaisers dem Rector magnificus, Professor Dr. Windelband eine prächtige goldene Amts⸗ kette und verlas eine Kaiferliche Urkunde, laut welcher zum Andenken an den Erhabenen Stifter der Kaiser⸗Wilhelms⸗Universität die Kette zum Zeichen huldvollster Anerkennung dem jeweiligen Rektor als Amtskette verliehen und der Hochschule der fernere Schutz und Bei⸗ stand Seiner Majestät des Kaisers zugesichert wird. Nachdem der der Rektor, Professor Windelband mit Worten des Dankes erwidert hatte, brachte Bürgermeister Back namens der Stadt Straß⸗ burg deren Glückwünsche sowie ein Ehrengeschenk dar. Glückwünsche überbrachten ferner: Professor Schmoller⸗Berlin namens der Professoren, die früher an der Straßburger Hochschule gewirkt haben, und Professor Bünger im Namen der früheren Studierenden. Darauf hielt der Rector magnificus Windelband die Festrede, in der er den Werdegang der Hochschule schilderte und sie als die Morgen⸗ gabe bezeichnete, die vom Deutschen Reich dem wiedergewonnenen Elsaß⸗Lothringen dargebracht worden sei. Mit Chorgesang schloß die Feier, an welche sich eine studentische Wagen⸗ fahrt anschloß. Abends folgte ein großer Festkommers. Zu dem heute Mittag von dem Rektor und Senat der Universität gegebenen Festmahl hatten der Kaiserliche Statthalter Fürst zu Eeeee. und die Spitzen der Militär⸗ und Zivil⸗ ehörden Einladungen erhalten. Der Statthalter brachte einen Trink⸗ spruch aus, in welchem er betonte: Er komme vor allen Dingen der ehren⸗ vollen Aufgabe nach, in Vertretung Seiner Majestät des Kaisers die Repräsentanten der Universität und deren Gäste herzlich zu begrüßen. Sodann führte der Fürst, nach dem Bericht des „W. T. B.“, weiter aus: „Als vor 25 Jahren unser großer Kaiser die einst so berühmte altehrwürdige Universität hier wieder ins Leben rief und deren Neubegründung anordnete, geschab dies in der ausgesprochenen Absicht, eine geistige Brücke zwischen Altdeutsch⸗ land und dem wiedergewonnenen Lande zu schlagen, die auf dem neutralen Boden der Wissenschaft die Annäherung der solange ge⸗ trennten Brüder erleichtern und zu gleicher Zeit auf die berrschenden politischen Gegensätze einwirken sollte. Mit Jubel wurde damals in der Gedanke begrüßt, daß durch ein geistiges Band

lsaß⸗Lothringen enger an Altdeutschland angeschlossen wurde und die gemeinsame geistige Arbeit uns gegenseitig rasch näher bringen würde. Die junge Hochschule blühte freudig empor, und hochbe⸗ deutsame Männer der Wissenschaft widmeten und widmen noch heute ihre ganze Kraft der ihnen anvertrauten gewichtigen Aufgabe, damit das junge Reis gedeihe und wachse“. Der Fürst sprach hierauf den Professoren, als den geistigen Baumeistern der Universität Straßburg namens des Landes tiefgefühlten Dank für ihre treue Arbeit aus und spendete gleichzeitig dem Reiche und Lande Dank für das Eatgegen⸗

auszubauen und immer weiter idealen Güter sind es“, fuhr pflegt werden müssen, denn sie unser wissenschaftliches und staatliches Gedeihen. halb war es auch eine der ersten Thaten unseres großen Kaisers und seines roßen Kanzlers, nach der Wiedergewinnung des Landes eine Pfleg⸗ ätte für die idealen Güter zu schaffen, die trotz allen Widerspruchs mächtig wirkt und auch ferner wirken wird. In der Pflege dessen, was Kaiser Wilhelm I. hier geschaffen hat, ist unser Erhabener Kaiser bemüht, den Wegen zu folgen, die Sein unvergeßlicher Groß⸗ vater für alle Zeiten gewiesen hat“. Der Statthalter gab hierauf die Zeeheeg. daß er bestrebt sein werde, für die Bedürfnisse und das ohlergehen der Hochschule nach Kräften zu sorgen, und schloß mit der Mahnung, daß die kom⸗ menden Geschlechter steis dankbar der Gabe gedenken möchten, die Kaiser Wilhelm der Große und die deutsche Nation vor 25 Jahren gewährt haben, und daß auf der Straßburger Hochschule stets die Liebe zum Vaterlande gepflegt und gefördert werden möge. Der Statthalter schloß: „Mit froher Luverfächt auf die Zukunft unserer Alma mater trinke ich auf das Wohlergehen der Kaiser Wilhelms⸗Universität und fasse meine Wünsche zusammen in den Ruf: Der Hohe Protektor unserer Hochschule, Seine der Kaiser lebe hoch!“ Der Trinkspruch wurde mit großer Begeisterung auf⸗ genommen. 8

„Rom, 2. Mai. Auf Veranstaltung des hiesigen deutschen Künstler⸗Vereins begaben sich beute etwa Mitglieder der deutschen Kolonte in das Sabinergebirge, woselbst ein Denk⸗ mal Victor von Scheffel's in dem dem Deutschen Reich gehörigen Eichenhain Serpentara in der Nähbe des von dem Dichter in seinem „Gaudeamus“ besungenen Olevano Ro⸗ mano enthüllt wurde. Nachdem Professor Gerhardt die Feir durch eine kurze Ansprache eingeleitet hatte, siel die

entfalten zu können. „Die der Fürst fort, „welche ge⸗ bilden die dlage für

ruhe, der namens dieser Stadt einen Lorbeerkranz niederlegte,

Mit einem Festmahl im Albergo di Roma schloß die wohlgelungene, vom Wetter begünstigte Feier. Das Denkmal ist ein von dem Maler Klos⸗Karlsruhe gestiftetes Medaillon⸗Bildniß.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene 8 Depeschen.

Potsdam, 3. Mai. (W. T. B.) Seine Majestät der Kaiser und König begaben Sich heute Vormittag 9 Uhr vom Neuen Palais zu Pferde nach dem Bornstedter Felde und besichtigten dort die drei Bataillone des ersten Garde⸗Regiments z. F. Nach der Besichtigung fand eine Gefechtsübung im Feuer statt, an welcher das Leib⸗Garde. Husaren⸗Regiment, eine Schwadron der Gardes du Corps, eine Schwadron des 3. Garde⸗Ulanen⸗Regiments, sowie vom 2. Feld⸗ Artillerie⸗Regiment drei Fußbatterien und zwei reitende Batterien theilnahmen. Nach einem zweimaligen Parademarsch trat das erste Garde⸗Regiment z. 8 zu einem Viereck zusammen; Seine Majestät traten in die Mitte und hielten eine An⸗ sprache. Alsdann setzten Sich Seine Majestät der Kaiser an die Spitze des Regiments und führten dasselbe nach Potsdam. Seine Maäjestät hielten am Offizier⸗Kasino einen nochmaligen Vorbeimarsch ab, begaben Sich hierauf in das Kasino und nahmen daselbst das Fruͤhstück ein. An dem Frühstück nahmen auch Seine Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Leopold sowie mehrere Generale und fremde Offiziere theil.

„Konstantinopel, 3. Mai. (W. T. B.) Das ganze türkische Geschwader ist in den Dardanellen vereinigt; die Panzerschiffe sind längs der beiderseitigen Befestigungen vertheilt, die Torpedoboote stehen abwechselnd unter Dampf und patrouillieren vor und in den Dardanellen In den Werken von Hazidieh und Tschimerlik sind elektrische Scheinwerfer zur Beleuchtung während der Nacht aufgestellt. Die Behörden in der Provinz sind davon verständigt worden, daß die in Diensten der Kon⸗ sulate, der Zivil⸗ und Kirchenanstalten stehenden Griechen den Schutz der betreffenden Mächte genießen. Luros, das bisher von den Griechen noch gehalten wurde, ist wieder von türkischen Truppen besetzt worden. Die Griechen b. schleunigen ihren Rückzug aus Epirus.

gemeine Gartenbau⸗Ausstellung feierlich eröffnet. Die Feier

kommen und die Mittel, welche sie gewährt hätten, um das große Werk

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der E

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cht vom 3. Mai, Morgens.

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Königliche Schauspiele. Dienstag: Opern⸗ haus. 108. Vorstellung. von Georges Bizet. Text von Henry Meilhac und

Halevp, nach einer Novelle des Prosper 2 Tanz von Emil Graeb. In Scene Ffseßt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Musikdirektor Steinmann. Königlicher Kammersänger, als Gast.) Anfang

r. Schauspielhaus. 119. Vorstellung. Wie die Alten sungen. Lustspiel in 4 Aufzügen von Karl Nie⸗ In Scene gesetzt vom Grube. Anfang 7 ½ Uhr.

Mittwoch: Opernhaus. 109. Vorstellung. Oper in 1 Aufzuge. Musik von Oscar von Chelius. Der Maurer. Komische Oper in 3 Akten von Auber. Text nach dem 8 5 -e vom Freiherrn von Lichtenstein.

Schauspielhaus. spiel in 5 Aufzügen von Otto von der Pfordten.

Deutsches Theuter. Dienstag: Don Carlos.

Mittwoch: Die versunkene Glocke. 1““ 8 Freiwild. . Miiitttwwoch: ee des Herrn Gustav Kadelburg.

Berliner Theater. Dienstag: Die Brüder.

Mittwoch: Renaissance. Donnerstag: Kaiser Heinrich.

Lessing-Theater. Dienstag: Die Geisha⸗

japanische eeaee.

Operette in 3- von Owen Hall. ik von

Sidney Jones. Deutsch von C. M. Roehr und

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3 Die Geisha. (Ferenczy⸗Ensemble.)

Theater.

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Carmen. Oper in 4 Akten 1 Akt von Emil Berté

Anfang 7 ½ Uhr. *

Dirigent: Reisebekanntschaft.

(Don José: Herr Emil Direktion: Sigmund Lautenburg.

ber⸗Regisseur Max

aschisch. Delmar.

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Mittwoch: Trilby.

Schiller-Theater.

120. Vorstellung. 1812. Schau⸗ Der G'wissenswurm.

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Bearbeitet von C. von Joh. Strauß.

meister Korolanyi.

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Dresdenerstraße 72/73. Direktion: Dienstag: Vorletzte Aufführung:

Residenz-Theater. Direktion: Sigmund Lauten⸗ Vaterfreuden. 3 Akten von P. Hirschberger und G. Klitscher. Vorher: Eine und A.

Mittwoch: Vaterfreuden. Vorher:

Neues Theater. Schiffbauerdamm 4 a./5. Dienstag: Gast⸗ spiel des Herrn Willem Roygards vom Niederländischen Theater in Amsterdam. 2 Schauspiel in 4 Akten nach George Maurier und deutsch von Emanuel b e gesetzt von Sigmund Lautenburg. Anfang

Dienstag, Mittwoch, Abends 8 Uhr: Das Stiftungsfest.

Theater des Westens. Kantstraße 12. (Bahn⸗ b logis Garten.) Dienstag: Gastspiel des 8 29— Zwei glückliche Tage.

Donnerstag: Gastspiel des Königlich württem⸗ bergischen chauspielers Herrn August Junkermann

Junkermann vom Thalia⸗Theater. Onkel Bräsig von Fritz Reuter.

ZTheater Unter den Linden. Behrenstr. 55/57.

Direktion: Julius Fritzsche. Dienstag: Die Fleder⸗

Operette in 3 Akten von Meilhac und ner und R. Genée.

irigent:

Anfang 7 ½ Uhr.

Thalia⸗Theater (vorm. Adolph Ernst⸗Theater).

Probe. Posse mit Gesang in 3 Akten nach Gerö⸗ Buchbinder von Jean Kren. Gesangstexrte von Gustav Görß. Musik von Leopold Kuhn. Anfang

Donnerstag, den 6. Mai: s Kopaczy⸗Karczag und Adolf Perluß vom Landes⸗ Theater in Prag. Die schöne Helena.

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Schwank in M. Willner.

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Eine

Familien⸗Nachrichten.

Verlobt: Frl. Helene Knispel mit Hrn. Gerichts⸗ Assessor Dr. Bernhard Jaenisch (z. Zt. Ludwigs⸗

Lederer. In dorf b. Oels Breslau).

Verehelicht: Hr. Landrath Dr. Reumont mit Frl. Alexandra von Forckenbeck (Erkelenz —Aachen). Hr. Hauptmann Fritz von Viebahn mit Frl. Hildegard von Lindeiner⸗Wildau (Schweidnitz).

öniglich Trilby.

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bauch (Jena). Hrn. Eggert

benn, 9 Eine Tochter: Hrn. Frhrn. von

Münchhausen (Bockstadt). Hrn. von Prollius

(Gr. Latzkow b. Plönzig). Gestorben:

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Georg Frhr. von

Marie von Lessing, geb. Bayer Regge⸗ 98 E Oberst⸗Lieut. Bertha von Uentin, Schuchardt (Magdeburg). Hr. Professor ber Ago. r. Kontre⸗Admiral a. D.

riedrich Graf von Hacke (Berliuin).

Berliner

Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin. Verlag der Expedition (Scholz) in Berlita. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Ve⸗ Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr., 32. Acht Beilagen 1 (einschließlich Börsen⸗Beilage).“ 4

W. Hasemann. (822 ½) Heirath auf

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ülle des Denkmals. Alsdann feierte Architekt Canthian aus Karls⸗

hierauf in schwungvollen Versen Hermann Sudermann den Dichter.

Gastspiel von Julie

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Hans von Breiten⸗ von Woedtke

Großh. Mecklenburg. General der Brandenstein (Doberan i. M.). Hr. Richard Baron Wolff Gries). Verw. Fr. Geheime Regierungs⸗Rath

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zum Deutschen Reich

No. 103.

8-Anzeiger und Königlich Pre

Erste Beilage

Berlin, Montag, den 3. Mai

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Bemerkungen. Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentner und der Verkaufswerth auf volle Mark abgerundet mitgetheilt. Der Durch⸗

daß der betreffende Preis nicht vorgekommen ist; ein

Preußischer Landtag.

Haus der Abgeordneten. 73. Sitzung vom 1. Mai 1897.

lichen,

heiten bei dem Titel b Nach der bereits vorgestern im Aus

Rede des Abg. Dr. Por (nl.):

Auf der Tagesordnung ste Berathung des Etats des Unterrichts⸗

Abg. von Sanden mit ibren unberechtigten

20 Jahre in Russisch⸗Polen gelebt und in polnis 8 8 bin also ein kompetenter Beurtheiler d Staat hat das Recht und die Pflicht, dafür zu rache erlernen. 1 er Staat manche Ihrer Wünsche wohl er⸗ Mit Ihren heftigen Reden werden Sie von der Re⸗

kehrt; Der

Landeskinder die deutsche S

zunächst dafür, dann wi

füllen können.

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Fortsetzung der zweiten

inisteriums der geist⸗

Gehalt des Ministers“. zuge wiedergegebenen

entr.) erhält das Wort 8 han sollte glauben, daß die Polen Klagen endlich aufhören würden.

und Medizinal⸗Angelegen⸗

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nichts erreichen können. Was Sie treiben, nennen Sie keine Agitat on, 88 ö“ es nur als Agitation ansehen. Unsere braven Litthauer sind bisher gute Patrioten gewesen und haben in Zufriedenheit gelebt; daß jetzt eine Truͤbung darin einzutreten beginnt, ih eine Schuld der daß eten Agitation. Eine weitere Folge Ihrer gitation ist, daß auch die evangelischen Polen in Masuren sich enger zusammenschließen und beschlossen haben, bei den nächsten Reichstagswahlen eigene Kan⸗ didaten aufzustellen. Bei der letzten Wahl in Litthauen haben die Litthauer schon zur Wahl eines Freisinnigen beigetragen, und die Frei⸗ sinnigen stehen in engem Zusammenhange mit den Sozialdemokraten.

Abg. Dr. von Jazdzewski (Pole) führt aus, daß ein Schul⸗ system nur als gut anzusehen sei, wenn es die Bevölkerung selbst befriedige; das sei aber in den polnischen Landestheilen nicht der Fall. Die „Schlesische Zeitung“, ein polenfeindliches Blatt, welches aus Regierungskreisen in Posen Ifwnneehe erhalte und dem Grafen Nineburg⸗Stirum sehr nahe stehe, habe am 7. März d. J. darauf hingewiesen, daß die Kenntniß der deutschen Sprache in den polnischen Landestheilen im Rückgang begriffen sei. Also auch in deutschen Kreisen herrsche die Ansicht, daß das Schulsystem kein richtiges sei; denn die polnische Sprache werd iterd

ußischen Staats⸗A

daß die deutsche gefördert werde. Der Abg. Sattler habe eine

vorgefaßte Meinung gegen die Polen und schöpfe seine Kenntniß

über die polnischen Landestheile aus untergeordneten und unsicheren

Quellen. Die Sache mit den Lemberger Reden der Herren Gustella

und von Koscielski sei schon oft aufgeklärt worden, und doch komme

Herr Sattler immer wieder damit. Er kenne die Verhältnisse in

Posen nicht, aber durch solche Reden werde die deutsche Bevölkerung

gegen die polnische aufgehetzt. In der Diözese Posen und Gnesen

rr es eine ganze Menge deutscher Geistlichen, es hätte also der

Herbeiholung eines westfälischen Geistlichen für die westfälische Ge⸗ meinde gar nicht bedurft. Immer wieder spiele in der Presse und in der Diskassion die Behauptung eine Rolle, daß der Propst Szadzynski

aus Witacice geäußert habe, das Gebet in deutscher Sprache sei eine

Sünde; aber zeugeneidlich sei nachgewiesen, daß er nur gesagt habe,

die Benutzung des Gebets zur Germanisierung sei eine Sünde.

von Sanden mache die polnischen Abgeordneten für das Verhalten der Litthauer verantwortlich. Wozu seien denn aber die Abgeordneten da, als den Beschwerden der Bevölkerung Ausdruck zu geben?

Minister der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten D. Dr. Bosse:

Meine Herren! Ich empfinde es als eine unerhörte Härte, daß der Herr Abg. Dr. von Jazdzewski in diesem Stadium der Kultus⸗ debatte mich nöthigt, nochmal auf die Polenfrage einzugehen. Wir hatten uns vor vier Tagen eingehend und verhältnißmäßig ruhig aus⸗ einandergesetzt, hatten unsere verschiedenen Auffassungen gegen einander dargelegt, und ich glaube, damit hätte die Sache ruhig bewenden können. (Widerspruch im Zentrum und bei den Polen.)

Zwar hat der Herr Abgeordnete im Eingang seiner Rede gesagt, er sei genöthigt, sich gegen den Vorredner Herrn von Sanden zu wenden; in Wirklichkeit aber hat er sich fortwährend gegen den Kultus⸗Minister gewendet. Deshalb bin ich genöthigt, wenigstens mit zwei Worten einige Unrichtigkeiten in den Angaben des Herrn Vor⸗ redners zu widerlegen.

Auf die Beschwerde, daß ein Schulrath einem Kinde einen Vor⸗ wurf daraus gemacht haben soll, daß es zu Hause polnisch spreche, will ich mich nicht näher einlassen. Aber, meine Herren, schön finde ich das nicht, daß der Herr Abgeordnete uns hier einen einseitigen Brief eines Lehrers vorliest, der gegen den Kreis⸗Schulinspektor, seinen Vorgesetzten, gerichtet ist. Zwar fragt der Herr Abgeordnete: Wozu sind denn die Abgeordneten da, wenn sich die Leute nicht an sie wenden sollen? So liegt die Sache nicht. Die Landes⸗ vertretung hat stets die Sache so angesehen, daß zwar nach Erschöpfung des Instanzenzuges sich jeder Preuße hierher wenden kann, um sein Recht zu suchen. Aber auf eine einseitige Denunziation hin Be⸗ schwerden gegen die Behörden zur Sprache zu bringen, ohne daß ich in der Lage bin, auch den anderen Theil darüber zu hören (sehr richtig!), das, meine Herren, kann zu irgend welchen Resultaten nicht führen, und deshalb kann ich mich auf diese ganze Geschichte nicht weiter einlassen. (Bravo! bei den Nationalliberalen.)

Was dann die Witaschützer Angelegenheit anlangt der Herr Ab⸗ geordnete nannte den Ort Witacize, er heißt aber deutsch Witaschütz —, so halte ich es nicht für glücklich, daß die Sache hier zur Sprache gebracht ist, denn die Ausführungen des Herrn Abgeordneten soweit ich sie habe verstehen können richten sich ausschließlich gegen ein rechtskräftig gewordenes gerichtliches Urtheil. Ein Lehrer, ein Redakteur und ein Kreis⸗Schulinspektor waren wegen Beleidigung resp. Anstiftung zur Beleidigung angeklagt, und das Gericht hat für Recht erkannt, daß sie alle drei der Anstiftung oder der Beihilfe zur Beleidigung nicht schuldig waren. Sie wurden deshalb freigesprochen und die Kosten des Verfahrens fallen der Staatskasse zur Last. Das heißt also, daß das Gericht von irgend einer Schuld der Herren die Ueberzeugung nicht gewonnen hat. Welche Konsequenzen sich daraus ergeben für die Zeugen, die in dieser Sache vernommen sind, will ich hier nicht weiter erörtern; ich will nur be⸗ merken: für das polnische Interesse ist die Heranziehung der Wita⸗ schützer Angelegenheit sehr unglücklich. Die ist zu Gunsten der deutschen Sache, nicht zu Gunsten der polnischen entschieden.

Dann hat der Herr Abgeordnete auf meine Ausführung, daß in zwölf Niederlassungen Ordensschwestern sich in der Provinz Posen aufgehalten und dort eine Ordensthätigkeit ausgeübt haben, ohne auch nur der Obrigkeit Anzeige zu machen (hört! hört!) er⸗ widert, das wären garnicht Ordensschwestern gewesen, das wären wohl Mitglieder eines freien Vereins gewesen. Nein, Herr Abgeordneter, so liegt die Sache nicht; das waren Angehörige eines anerkannten Ordens! Ich habe mich mit den beiden betheiligten Bischöfen darüber in Verbindung gesetzt, und sie sind ganz mit mir einig, daß dies eine Ungehörigkeit ist, die nicht hätte vorkommen sollen. (Hört, hört!) Ich will die Namen hier nicht nennen, ich halte die Nennung von Namen garnicht für richtig in solchen Dingen, das würde nur zu einer Verschärfung der Gegensätze führen, für die wir gar kein Bedürfniß haben.

Endlich hat der Herr Abgeordnete sich darüber beklagt, daß ich nationalpolnischer Agitation gesprochen hätte, ohne irgend⸗ einen Beweis dafür vorgebracht zu haben, daß eine

ungerechtfertigte nationalpolnische Agitation bestände. Ja, ich

habe in der That Anstand genommen, Ihnen hier noch⸗ mals lange Vorlesungen zu halten aus literarischem Material, was mir in dieser Beziehung zu Gebote steht. Es giebt für eine parlamentarische Verhandlung und das wissen Sie alle, meine

Herren nichts Langweiligeres, als lange Vorlesungen von gedruckten

Berichten. Aber ich bin sehr gern bereit, doch wenigstens in einigen

Fällen dem Herrn Abgeordneten zu sagen, weshalb ich eine national⸗

polnische Agitation für bestehend halte.

Nach der ersten Etatsberathung hier stand in einem polnischen Blatt, dem „Kuryer Poznanski“ ein Artikel, der folgendermaßen lautet:

Von der Ministertribüne herab ertönte wieder das unheil⸗ verkündende: „Vae victis!“ und es sekundierten die fröhlichen Zu⸗ rufe der nationalliberalen und freikonservativen Prätorianer. (Heiter⸗ keit.) „Ihr seid die Schwachen mithin habt Ihr keine Rechte. Wir sind Eure Herren, mithin dürfen wir von Euch nicht allein Gut und Blut, sondern auch die Seelen und Gewissen und jegliche

von wie

ohne

NMedertracht fordern. Ihr seid Parias mitbin eckennen wir in