1897 / 111 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 12 May 1897 18:00:01 GMT) scan diff

Hoheit

3 Der im Reichs⸗Eisenbahnamt Pesgesnns über die in den Monaten Januar bis März 1897 auf den ee deutschen Eisenbahnen (ausschließlich der bayerischen) bei den fahrplanmäßigen ügen mit Per⸗ onenbeförderung vorgekommenen Verspätungen ist lgendes zu entnehmen: 2₰ in Vergleich gezogenen Bahn⸗ 1X“ deren Gesammtlänge Ende März 1897 davon zweigleisig. Beförd Schnellzüge. Personenzüge. gemischte Züge Geleistet wurden

39 175 km, 14 446

. 72 195 .698 506 .321 707

wurden

auf 1 km im Tages⸗ Betriehslänge

it im Vierteljahrs⸗ durchschnitt V durchs gr er

Zugkilometer 47 579 8455 528 665 1 215 1 Von den fahrplanmäßigen Zügen mit Personenbeförderung

gegen das Vorjahr + 8 427

+ 4 249 + 4 178

im Ganzen

8 und zwar durch

Abwarten verspäteter Anschlußzüge

. bei den verspäteten Zügen Von den Verspätungen der letzteren Art entfallen auf: 2 1 Million Zugkilometer . . . 133 + 87 Anzahl der versäumten Anschlüsse 10 084 + 7 400 . Die beträchtliche Zunahme gegenüber dem gleichen Zeit⸗ raume des Vorzahres ist hauptsächlich 8 die ungünstigeren Witterungsverhältnisse in den drei ersten Monaten des laufenden Jahres zurückzuführen, wo infolge von Schneever⸗ wehungen außerdem auf 23 Bahnen 827 Züge ganz und 361 Züͤge streckenweise ausgefallen sind.

Der Präsident des Ober⸗Landeskulturgerichts Rintelen ist nach Bad Nauheim abgereist.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich sächsische Geheime Finanz⸗Rath Dr. Schaffrath ist hier eingetroffen.

Der Regierungs⸗Assessor von Lucke aus Frankfurt a. O., zur Zeit in Gr.⸗Kloden, Kreis Guhrau, wird von Mitte Mai d. J. ab an die Königliche Regierung in Breslau versetzt.

Danzig, 11. Mai. Zu dem gestern von dem Reichs⸗ Marineamt im Artushof veranstalteten Festmahl waren 62 Einladungen ergangen. Ihre Majestät die Königin von Württemberg hatte zwischen Seiner Königlichen dem Prinzen Heinri und dem komman⸗ dierenden Admiral, Admiral von Knorr Plaß ge⸗ nommen. Der Kontre⸗Admiral Büchsel brachte einen Trink⸗ spruch auf Seine Majestät den Kaiser aus. Bald darauf erhob sich Seine Königliche Hoheit der Prinz Hein⸗ rich und brachte, der Danzig Allg. Ztg.“ zufolge, nach⸗ stehenden Toast auf Ihre ajestät die Königin von Württemberg aus:

Eure Majestät wollen mir gnädigst gestatten, namens Seiner Majestät des Kaisers und namens der Marine den Dank darzubringen für die erwiesene Huld. Es gilt als besonders gutes Omen bei der Marine, wenn ein Schiff von Frauenhand getauft wird; soviel steht fest, daß Frauenhuld und Frauenlob dem Seemann die höchsten Güter sind. Ich fasse meinen Dank in dem Rufe zusammen: Ihre Majestät die Königin von Württemberg Hurrah!

Im Auftrage der Königin erwiderte der Hof⸗Marschall Frei⸗ herr von Reischach mit einem Hurrah auf die deutsche Marine, welche überall sich mit Recht des Rufes großer Tüchtigkeit erfreue, und zu der Ihre Majestät gern in nähere Beziehungen getreten sei.

Um 2 Uhr Nachmittags verließ die Königin Danzig mittels Sonderzuges. Der Prinz Heinrich speiste später wieder bei dem Offizierkorps des 1. Leib⸗Husaren⸗Regi⸗ und reiste am Abend nach Berlin ab.

Seine Königliche Hoheit der Großherzog hat, wie die „Karlsr. Zn. meldet, an den Staats⸗Minister Dr. Nokk das folgende Handschreiben gerichtet:

Lieber Herr Staats⸗Minister Nokk!

Seit langen Jahren von dem erhebenden Bewußtsein getragen, daß Freud und Leid meines Hauses von dem Badischen Volk in stets gleicher und treuer Theilnahme mitgefühlt wird und dabei zum wärmsten Ausdruck gelangt⸗ empfinde ich nun wiederum ein leb⸗ vasens Dankgefühl, das ich gerne zum öffentlichen Ausdruck bringen möͤchte.

Nachdem die große Zahl Adressen, Briefe und Telegramme, welche mir und meinem Hause die liebevolle Theilnahme und das treue Mitgefühl an dem schmerzlichen Verluste meines geliebten Bruders, des Prinzen Wilhelm, kundgaben, dankend beantwortet worden sind, erfülle ich eine theuere Pflicht, indem ich Sie ersuche, meinen Dank und die Dankbarkeit der Angehörigen meines verewigten Bruders an alle Theilnehmenden des Landes zu übermitteln.

Die vielen uns bekannt gewordenen Erweisungen der Liebe und Verehrung, welche dem Andenken des Entschlafenen gewidmet wurden, schätzen wir im höchsten Maße. Die gerechte Anerkennung seiner Verdienste um des Landes Wohl und Gedeihen, die volle Würdigung seiner hervorragenden militärischen Eigenschaften, die wohlthuende Anerkennung seiner edlen und wohlwollenden Gesinnungen alle diese Kundgebungen der Verehrung aus den weitesten Kreisen unseres

eliebten drängen uns zum Ausspruch des wärmsten ankes für das dem theueren heimgegangenen Prinzen gewidmete underg teh⸗ Andenken. ir erkennen in diesem ehrenden Gedächtniß ein bleibendes Denkmal der Liebe, die uns mit allen Denen verbindet, für die unser heutiger Dankesausdruck bestimmt ist.

Ich ersuche Sie, lieber Herr Staats⸗Minister, diese Dankesworte

zur öffentlichen Kenntniß zu bringen. 8

Karlsruhe, den 10. Mai 1897.

Ihr ergebener

Friedrich. An den Herrn Staats⸗Minister Dr. Nokk, dahier.

chweisung

Porgestern Abend empfing Seine Kön gice Sebgt de Großherzog in Aubdienz den persis sandten Mirza Reza Khan, die Thronb sung des

. ehe.dn Rirn notifizierte.

8 Oesterreich⸗Ungarn. 8 Der Prinz⸗Regent Luitpold von Bayern ist mi der Prinzessin Therese zum Besuche der Herzogin von Modena heute früh in Wien eingetroffen und am Bahnhofe von der Herzogin empfangen worden. der gestrigen Sitzung des elsenn Ab⸗ geordnetenhauses erklärte der Minister⸗Präfident Graf Badeni in seiner Beantwortung einer Interpellation des Abg. Malfatti, betreffend die in den Küstenländern an⸗ läßlich der Reichsrathswahlen vorgekommenen Ausschreitungen, daß seitens der Behörden sofort energische Maßregeln ergriffen worden seien. Die unverzüglich angestellten, durchaus unparteiischen Erhebungen hätten keinen einzigen n er⸗ geben, in welchem die Staatsbehörden einer Partei Beistand geleistet hätten. Die Behörden würden auch in Zukunft mit allen Kräften für die Aufrechterhaltung der Ordnung eintreten. Schließlich wandte sich der Munister⸗Präsident in seiner Rede an die betreffenden Kreise der beiden Nationalitäten, die er 9 thatkräftigen S. der Behörden aufforderte. Graf Badeni beantwortete ferner noch eine Interpellation des 88 Spincic über die Angriffe, welchen angeblich in Capo d'Istria die dortigen Slaven ausgesetzt gewesen seien. Er gab eine ausführliche Darstellung der Vorgänge, aus der sich ergab, daß dort seitens der Angehörigen beider Natio⸗ nalitäten Ausschreitungen begangen worden seien, daß aber von seiten der Behörden alles geschehen sei, um die Ruhe und Ordnung aufrecht zu erhalten. Die in der Interpellation enthaltenen Vorwürfe seien daher ungerechtfertigt, doch habe er den Statthalter angewiesen, neuerdings Erhebungen zu veranstalten, um die Schuldigen festzustellen. ie Vorlage, betreffend die Kaiserlichen Rothstandsverordnungen vom 18. Februar, wurde nach kurzer Debatte, in welcher die Redner die Nothlage der Landwirthschaft hervorhoben, einem Ausschuß von 48 Mitgliedern überwiesen. Das Haus beschloß sodann nach längerer Debatte, die Regierungsvorlage, betreffend landwirthschaftliche Berufsgenossenschaften, an einen landwirthschaftlichen Ausschuß von 48 Mitgliedern zu über⸗ weisen. Im Laufe der Debatte drückte der Ackerbau⸗Minister Graf Ledebur den Wunsch aus, es möge gelingen, die Vor⸗ lage, welche den Ausgangspunkt und den Grundstein einer sozialreformatorischen Bewegung für die Landwirthschaft bilde, mehlichst bald der parlamentarischen Erledigung entgegen⸗ zufuͤhren

Großbritannien und Irland.

Im Unterhause machte gestern der Erste Lord des Schatzamts Balfour die Mittheilung, daß die Vertreter sämmtlicher Mächte in Athen gestern früh ihre Instruktionen erhalten und die Vermittelung der Mächte angeboten hätten, welche Griechenland angenommen habe.

Der parlamentarische Ausschuß zur Untersuchung des Einfalls Jameson's in Transvaal hielt gestern eine Sitzung ab. Labouchere fragte den Herzog von Abercorn, ob Börsenzwecke bei dem Jameson'schen Einfalle mit im Spiele gewesen seien. Die Frage wurde beanstandet und der Saal geräumt. Nach einer geheimen Verhandlung von 40 Minuten wurde die Oeffent⸗ lichkeit wieder aufgenommen. Der Herzog von Abercorn erklärte, er habe im letzten Halbjahre 1895 keine einzige Aktie der Chartered Company gekauft oder verkauft. Vor dem Einfalle habe die Gesellschaft keine Kenntniß davon ge⸗ habt, daß Rhodes darin verwickelt gewesen sei. Der Herzog von Fife sagte aus, er habe von dem Einfalle, bevor derselbe erfolgt sei, nichts gewußt; er habe auch keinen Argwohn gehabt, daß Truppen der Gesellschaft bei Un⸗ ruhen in Johannesburg oder sonstwo in Transvaal verwendet werden könnten, oder daß eine Einmischung in die Angelegen⸗ heiten Transvaals von Personen, welche mit der Chartered Company in Verbindung ständen, Fegehe werde. Er habe große Achtung vor Cecil Rhodes, erkläre jedoch, daß derselbe ihn getäuscht habe. Der Herzog von Fife und zwei andere Direktoren sagten ferner aus, sie hätten im Herbst 1895 eine Anzahl Aktien verkauft; dieses Vorgehen habe jedoch nichts mit dem Einfalle zu thun geharbt. .“

Italien. u“ 1““ In der gestrigen Sitzung der Deputirtenkammer

antwortete der Kriegs⸗Minister, General Pelloux auf die

Reden, welche mehrere Deputirte in den letzten Tagen über die Heeresorganisation gehalten hatten, und in denen als Bei⸗ spiele aus der letzten Zeit die militärischen Mißerfolge der Griechen und die militärische Organisation der Türken an⸗ geführt worden waren. Den Griechen, sagte der Minister, hätten Cadres und alle Nebenzweige einer Heeresorganisation gefehlt. Die türkische Organisatkon dagegen, die einem Deutschen zu verdanken sei, sei der italienischen sehr ähnlich, nämlich auf dem Friedensfuß sehr beschränkt im Ver⸗ Püas zum Kriegsfuß. Bei Schluß der Sitzung führte der

inister des Aeußern Visconti Venosta in Erwiderung auf eine Anfrage des Deputirten Lucifero aus, daß die Mächte, als der Krieg zwischen der Türkei und Griechenland aus⸗ gebrochen sei, sich zwei Ziele vorgesetzt hätten, nämlich die

irkungen des Krieges zu beschränken und sobald als möglich vermittelnd einzuschreiten. Das erstere Ziel sei erreicht worden, und jetzt sei auch der Augenblick gekommen, eine Vermittelung ein⸗ treten zu lassen. Um ein praktisches Ergebniß zu erlangen, sei es aber nöthig gewesen, vorher festzustellen, daß Griechenland bereit sei, die athschläge der Mächte anzunehmen und auf die Bedingungen einzugehen, welche Griechenland schon vor dem Kriege von den Mächten als für eine friedliche Lösung der Frage unumgänglich bezeichnet worden seien. Auch sei für diese Vorfragen die Zustimmung aller Mächte erforderlich gewesen; denn für ein Vorgehen, das nicht nur in Athen, sondern auch in Konstantinopelstattfinden sollte, sei eine einmüthige Haltung der Mächte Bedingung des Erfolgs. Das sei erreicht worden. Die Vertreter der Maͤchte in Athen hätten Griechenland eine Vermittelung vorgeschlagen, die von Griechenland angenommen worden sei. An den Vermittelungsverhandlungen nehme die Regierung theil, getreu jener Politik europäischen Einverständnisses, von der Italien jetzt weniger als je sich trennen u und erfüllt von jener versöhnlichen und wohl⸗ wollenden Gesinnung gegenüber Griechenland, von der die italienische Regierung sich habe leiten lassen. „Alle unsere Bestrebungen“, schloß der Minister, „werden darauf gerichtet

sein, durch die Vermilteln g und durch einen ehrenha g⸗ 8. Lage ein Ende zu bereiten, die im vesefin

ropas und der Zivil ohne neue und schwere Gefahren nicht länger andauern

Schweiz.

Die , des s, eee. für die Berathung des Rückkaufs der Eisenbahnen beschloß mit 6 gegen 5 Stimmen, in die Verhandlung über den Entwurf einzutreten, und begann die Einzelberathung.

Türkei.

Das Wiener „Telegr.⸗Korresp.⸗Buxeau“ meldet aus Konstantinopel, daß in einer stern abgehaltenen Konferenz der Botschafter in einen eenaustausch über die seitens Griechenlands nachgesuchte Friedensvermittelung ein⸗ geterten worden sei; ein Beschluß sei jedoch noch nicht gefaßt worden.

Der Sultan hat, wie „W. T. B.“ meldet, anläßlich des jetzigen Krieges für die Angehörigen der Armee besondere Denkmünzen gestiftet, und zwar eine goldene und eine silberne. Durch ein Irade des Sultans ist die diesjährige Armee⸗ rekrutierung bis auf weiteres vertagt worden.

Die Berichte der Konsuln melden, daß die von der S den griechischen Unterthanen bewilligte letzte

erminverlängerung für das Verlafsen des tür⸗ kischen Gebiets in den Provinzen nicht bekannt gemacht worden sei und daß die Lokalbehörden daher auf Grund des früher erfolgten Ausweisungsbefehls die Griechen zur sofortigen Abreise zwängen.

Dem Journal „Sabah“ ist aus Larissa vom Montag die Meldung zugegangen, daß von Pharsala aus zwei tür⸗ kische Truppenkolonnen vorgeschoben worden seien, von denen die eine gegen Domoko, die andere gegen Almyro vor⸗ gehen solle.

Aus Lamia vom gestrigen Tage berichtet die „Agence Havas“, daß in Domotko alles ruhig sei. Die griechischen Truppen befänden sich in guter Verfassung. Bisher sei keine türkische Truppe in Sicht gemeldet worden. Die Hügel rechts und links von Domoko seien mit Wachtposten besetzt. Zwei Gebirgsbatterien würden daselbst aus Lamia erwartet. Die Straße von Lamia nach Domoko sei seit Montag stellen⸗ weise infolge des strömenden Regens unpassierbar. Der Verkehr sei sehr schwierig. Der „Agence Havas“ wird ferner aus Athen berichtet, daß das griechische West⸗ geschwader am Montag die Ortschaft Sykia an der Küste von Epirus, wo sich einige türkische Proviant⸗Niederlagen befänden, beschossen habe.

Eine in Konstantinopel veröffentlichte amtliche Kund⸗ gebung, betreffend die Verwaltung des occupierten griechischen Gebiets, bestimmt: Ein aus der Gendarmerie der Vilajets Monastir und Saloniki kombiniertes, aus Landsturmpflichtigen des Grenzgebiets sich rekrutierendes Bataillon wird nach Larissa geschickt. Die früheren türkischen Konsuln in Larissa, Volo und Trikkala werden zu Kaimakams an ihren früheren Sitzen ernannt, mit dem Auftrage, das Gemeindewesen, die Ad⸗ ministration der Städte in dem Rayon, die Orts⸗ polizei und das Zollwesen zu organisieren.

Griechenland.

Aus Athen meldet die „Agence Havas“, daß der russische Gesandte Onou gestern dem Minister des Auswärtigen Skuludis folgende Note überreicht habe:

„Die Vertreter Frankreichs, Italiens, Englands, Deutschlands und Oesterreich⸗Ungarns beauftragen den Vertreter Rußlands Onou, den Doyen des diplomatischen Korps in Athen, im Namen ihrer Regierungen, ebenso wie im Namen seiner eigenen Regierung, zu erklären, daß die Mächte bereit sind, ihre Vermittelung zum Zwecke der Erlangung eines Waffenstillstandes und der Beilegung der gegenwärtig zwischen Griechenland und der Türkei bestehenden Schwierigkeiten unter der Bedingung anzubieten, daß die griechische Regierung erkläre, sie werde zur Abberufung ihrer Truppen von Kreta schreiten, der Autonomie Kretas formell beistimmen und ohne Vorbehalt die Rathschläge annehmen, welche die Mächte ihr im Interesse des Friedens ertheilen werden.“

Die griechische Regierung habe sofort mit folgender Erklärung geantwortet:

Die Königliche Regierung nimmt von der im Namen der Ge⸗ sandten der Mächte von dem Vertreter Rußlands abgegebenen Er⸗ klärung Akt und giebt kund, daß sie zur Abberufung der auf Kreta befindlichen Königlichen Truppen schreitet, daß sie der Autonomie der Insel Kreta formell beistimmt und daß sie die Interessen Griechen⸗ lands der Fürsorge der Mächte anvertraut.“

Die Regierung hat noch gestern der Armee das Ver⸗

lungs-Anerbieten der Mächte bekannt gegeben.

8 Montenegro.

Vermählung der Prinzessin Anna von Montenegro mit dem Prinzen Franz Joseph von WE1“ wie „W. T. B.“ aus Cetinje erfährt, auf

i angesetzt worden.

Dänemark. Das Ministerium hat, wie „W. T. B.“ aus Kopen⸗ hagen meldet, gestern seine Entlassung eingereicht. Der König empfing darauf den früheren Minister⸗Präsidenten Estrup.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Berichte über die gestrigen Sitzungen des Reichs⸗ tages und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten Beilage.

In der heutigen (221.) Sitzung des Reichstages stand zunächst zur Berathung der Antrag der Abgg. Auer (Soz.) und Genossen, betreffend die Aufhebung der 88 95, 97, 99 und 101 des Strafgesetzbuches (Majestäts⸗ beleidigung).

Zur des Antrages erhielt bei Schluß des Blattes der Abg. Bebel das Wort.

Das Haus der Abgeordneten ehrte in der heutigen (82.) Sitzung, welcher 82 nanz⸗Minister Dr. von Miquel und der Minister der öffentlichen Arbeiten Thielen bei⸗ wohnten, zunächst das Andenken des gestern verstorbenen Abg. Bartmer (nl.) in der üblichen Weise.

Auf der Tagesordnung stand die erste Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Erweiterung des Staats⸗ Eisenbahnnetzes und die Betheiligung des Staats an dem Bau von Kleinbahnen sowie an der Errichtung von landwirthschaftlichen Getreidelagerhäusern.

demnächst zu bauen. Kreis und Bevölkerung hätten gehofft, daß 89.

Gemeinden zur unentgeltlichen Hergabe nicht zwingen.

Bisbing „Paris, Smits⸗

Die Vorlage fordert 69 416 000 ℳ, wovon 59 416 000 r Sekundärbahnbauten, 8 000 000 zur Förderung des Baues von Kleinbahnen und 2000 000 zur Errichtung von landwirthschaftlichen Getreidelagerhäusern bestimmt sind.

Vorschlag des Präsidenten wird zunächst über die . s danach über die Getreibetagerhauser

diskutiert.

Abg. Broekmann (Zentr.) empfiehlt den Aufschluß der armen Fifelgegend. Die Bepölkerung sei gezwungen, nach dem Ober⸗ oder Niederrhein oder nach Belgien auszuwandern, um Arbeit zu finden. Seit 14 Jahren hoffe sie vergeblich auf eine Eisenbahn in den Kreisen Daun, Prüm und Bitburg. 1

Abg. Hobrecht (nl.) fragt an, ob die beabsichtige, äine Sekundärbahn im Kreise Stargard von Norden nach Süden

Bahn in diesem Jahre zur Ausführung kommen werde. Diese Hoffnung sei leider nicht erfüllt worden, wahrscheinlich infolge der Agitation des Nachbarkreises Marienwerder. Die dortigen Inter⸗ essenten hätten versucht, die Bahn nach der Weichsel zu leiten, wodurch die Bahn eine vollständig veränderte Bedeutung erhalten und dem Staate sehr hohe Kosten 54—— würde, worauf die hefieghe begreiflicher Weise nicht habe eingehen wollen. Redner empfiehlt, der Bahn die Linienführung von Schöneck über Stargard und Skurz nach Czerwinsk zu geben. 8 1

Minister der öffentlichen Arbeiten Thielen erwidert, daß die Staatsregierung dieses Projekt noch nicht aufgegeben habe. 8

Abg. Krebs (Zentr.) vermißt immer noch eine größere Berück⸗ sichtigung Ostpreußens.

Abg. Dr. Eckels (nl.) empfiehlt den Bau der Linien Göttingen Adelebsen Uslar und E ee. Eisenach und fragt, wie 8 mit der Kesselrevision der Kleinbahnen und den Gebühren stehe.

Ministerial⸗Direktor Dr. Micke bemerkt, daß die Kesselrevision auf gesetzlicher Bestimmung beruhe und die Gebühren von den Unter⸗ nehmern zu tragen seien. b

Abg. von Kölichen k(kons.) hätte mit seinen Freunden gewünscht, daß für Sekundärbahnen in diesem Etat noch größere Summen aus⸗ geworfen würden, und dankt der Regierung dafür, daß sie mit der österreichischen Regierung über die Fortsetzung der Linie von Warm⸗ brunn— Petersdorf über die österreichische Grenze verhandelt habe. Seine Freunde würden für die Vorlage stimmen.

Abg. Dr. Rzepnikowski (Pole) empfiehlt, die in der Vorlage enthaltene Fortsetzung der Stichbahn Opalenitza—Grätz nicht nach Czempin, sondern nach Kosten zu führen. 3

Abg. Schmieding (nl.); Die fucgewarscne Summe für Bahnen sieht ja recht stattlich aus. Bei unserer günstigen Finanzlage hat sie mich aber doch einigermaßen enttäuscht, sie beträgt nur 1 % unserer Eisenbahnausgaben. Ich wünschte, daß das Tempo des Baues solcher Sekundärbahnen beschleunigt und auch der ärmere Westen etwas mehr bedacht würde, namentlich das Siegerland. Den Inter⸗ essenten ist gestattet, statt der Hergabe des Grundes und Bodens einen bestimmten Geldbeitrag zu leisten, wodurch sie in der Lage sind, die Höhe ihrer Leistung zu übersehen. Die Verhandlungen über die Hergabe des Grundes und Bodens sind in den meisten Fällen höchst unerquicklich. Wo allgemeine Verkehrsinteressen in Frage kommen, sollte man die Wünschens⸗ werth wäre auch der Bau einer Bahn von Mölln 88 Wandsbeck, die leider von der Regierung bis jetzt abgelehnt worden ist.

Hierauf nimmt der Minister der öffentlichen Arbeiten Thielen das Wort, dessen Rede morgen im Wortlaut wieder⸗ gegeben werden wird.

Arbeiterbewegung.

In Bochum haben, wie der „Rhein.⸗Westf. Ztg.“ berichtet wird, die Maurer in einer Versammlung am Sonnabend beschlossen, ihren Arbeitgebern zu kündigen, wenn ihre Forderungen zehn⸗ stündige Arbeitszeit und 45. Pf. Mindestlohn für die Stunde nicht

gewährt werden.

Aus Düsseldorf wird demselben Blatt gemeldet, daß dort 21 Schlosser der Rheinischen Metallwaaren⸗ und Maschinenfabrik in den Ausstand eingetreten sind.

In Schwab in Mittelfranken haben der „Frkf. Ztg.“ zufolge die Maurer, Steinhauer und Zimmerleute am Montag wegen Lohnstreites die Arbeit niedergelegt. 8

In Leipzig bat, einer Mittheilung des „Vorwärts“ zufolge, ein Theil der Koffer⸗ und Kistenbauer wegen Lohnstreits die Arbeit eingestellt; die Zahl der Ausständigen wird mit 81 angegeben.

Aus Desfau wird der „Modb. Ztg. geschrieben: Die Annahme, daß der Ausstand der hiesigen Tischlergesellen bald beendet sein würde, hat sich nicht bestätigt. Es haben vielmehr jetzt sämmt⸗ liche Gesellen die Arbeit eingestellt.

8 Feteemir haben, wie das Wiener „Fremdenblatt“ mit⸗ theilt, die Bauarbeiter an den größeren Bauten, welche eine Kürzung der Arbeitszeit um zwei Stunden und eine Lohnerhöhung verlangen, die Arbeit eingestellt.

Kunst und Wissenschaft.

Von der ersten internationalen Kunstausstellung zu

Dresden wird berichtet: Die Sitzungen des Preisgerichts sind

am Sonnabend, den 8. d. M., Vormittags, beendet worden. Es er⸗ bielten folgende Künstler die große goldene Medaille (Plakette): die Maler Kuehl⸗Dresden, Leibl⸗München, Kalckreuth⸗Karlsruhe, Liebermann⸗Berlin, Angeli⸗Wien, Weeks⸗Paris, Harrison⸗ 8 Struys⸗ Mecheln, Courtens⸗Brüssel, Segantini⸗Mailand, Strang⸗London, Pohle⸗ Dresden, Mackensen⸗Worpswede, Stuck⸗München und Dagnan⸗Bouveret⸗ Paris; der Radierer Koepping⸗Berlin; die Bildhauer Lambeaux⸗ Brüssel und Lagae⸗Brüssel. Die kleine goldene Medaille wurde eean Künstlern zuerkannt: den Malern: Baum⸗Dresden, Stremel⸗Dresden, Zwintscher⸗Meißen, Vinnen⸗Worpswede, Overbeck⸗ orpswede, Hagen⸗Weimar, Braendel⸗Weimar, Oppler⸗Hannover, Stahl⸗Berlin, von Hofmann⸗Rom, Jernberg⸗Düsseldorf, Liesegang⸗ Düsseldorf, Jettel⸗Paris, Hirschl⸗Wien, Falat⸗Krakau, Blos⸗München, Strobentz⸗München, Burger⸗München, Waltenberger⸗München, Marr⸗ München, itchcock⸗Egmond⸗ - olland, gterbosch (Belgien), de Bock⸗Borkum

(Holland), Baertsoen⸗Gand (Belgien), Dierckx ⸗Antwerpen, Luyten⸗Antwerpen, Reis⸗Lissabon, Morbelli⸗Mailand, Watson⸗London, La Thangue⸗Bosham (England), Roche⸗Glasgow, ee. Aman.Jean Harih, Carriêre⸗Paris, Ring⸗Kopenhagen; den Gra⸗ phikern Mediz⸗Dresden, Lührig⸗Dresden, Greiner⸗Rom, Vogeler⸗

Worpswede, Veth⸗Bussum bei Amsterdam, Cameron⸗Glasgow,

Lunois⸗Paris; dem Aquarellisten van der Waay⸗Amsterdam; den

Zil dhauern Samuel⸗Brüssel, Flozmann⸗München, Maison⸗München, Schott⸗Berlin, Pöppelmann⸗Dresden, Troubetzkoy⸗ Mailand, Gardet⸗ Paris, Bisi⸗Mailand, ram⸗London, Lucchesi⸗London, Frampton⸗ London, Charlier⸗Brüssel, Rivière⸗Paris; den Architekten Schilling und Graebner⸗Dresden; den Kleinkünstlern Rentsch⸗Dresden,

ubois⸗Brüssel, Charpentier⸗Paris und der Königlichen Porzellan⸗ anufaktur in Kopenhagen. Außer Preisbewerbung blieben vnß den Juroren die Maler: Prell, Felix, Kunz⸗Meyer, Kießling, pi de Haas, Hinné, Lasch, Melchers, Olde, Skarbina, Bantzer, Hietschmann, Ritter, Stagura; die Bildhauer: Hartmann, Paul,

anzel, üeeig. öͤlbe; die Graphiker: Otto, Fischer, Unger, und 8 rchitekt Wallot; ferner die früher in Dresden mit erster Medaille Wämiierten Künstler: von Gebhardt, Zügel, Ludwig, Klinger, Scharf,

antzer, Austen⸗Brown und Dettmann; sowie in Betreff der zweiten

Medaille: Bruno Fischer, von Volckmann, von Blaas, Hochmann

und Moll. Außerdem wurden auf Antrag der reisrichter außer reisbewerbung gestellt: Knaus, O. Achenbach, A. Achenbach, Menzel, .A. Kaulbach, Defregger, Uhde, Böcklin, Gussow, Israels, Neuhuys, Maris, W. Maris, Bisschop, Breitner, Meunier, von der Stappen,

de Vriendt, de Groot, Stewart, Me. Ewen, Dannat, Whistler, Zorn,

Mesdag, Lenbach, Kröner, Schönleber, Echtler, A. Keller, Hildebrandt,

Roty, Siemering, Sisley, Monet, 8 arro, Degas, Seymour Haden,

Legros, Rodin, Barrias, Frémiet, Dubois⸗Paris, Bartholomé, Alt, ggo Johannsen, Giese und Weidner.

Aus Rom wird daß der Commendatore Felice Barnabei, bisher Abtheilungs⸗ Vorstand und Referent für Kunst und Alterthümer im Unterrichts⸗Ministerium und als solcher Haupt⸗ förderer der archäologischen Unternehmungen in Italien, zum General⸗ Direktor der schönen Künste ernannt worden ist.

v11X“ Literatur.

Aufgaben der Kunstphysiologie von Georg Hirth. Zweite Auflage. 40 Bogen. 80. Mit 17 Illustrationen. 1. Lieferung (Pr. 60 ₰). München und Leipzig, G. Hirth's Kunst⸗ verlag. Dieses zuerst im Jahre 1891 veröffentlichte Werk, in welchem der für die Popularisierung alter Kunstschätze und die Ver⸗ allgemeinerung des Kunstverständnisses unermüdlich thätige Feräshr seine in langjähriger Beobachtung und Spekulation erworbenen An⸗ schauungen vom Wesen der Kunst und des künstlerischen Schaffens in einer Art von praktischer Aesthetik niedergelegt hat, erscheint jetzt in einer zweiten Auflage. Das Buch verfolgt einen doppelten Zweck: Einerseits sucht Hirth und das ist, was er „Kunstphysiologie“ nennt die „für die bildenden Künste und ihre Kritik, für das künst⸗ lerische Schaffen und den guten Geschmack in Betracht kommenden Regeln, soweit thunlich, aus der Natur der menschlichen Sinne und Seelen⸗ kräfte“ zu erklären. Bei diesen ungemein scharfsinnigen, auf gründliche naturwissenschaftliche Kenntnisse gestützten Untersuchungen gelangt er zu höchst überraschenden, zumeist durchaus überzeugenden Ergebnissen, die den Prozeß des künstlerischen Schaffens, den Weg, den das Kunst⸗ werk vom Auge durch das Gehirn bis zur Hand zurückzulegen hat, in einem völlig neuen Lichte erscheinen lassen. Andererseits verlangt er, auf Grund seiner aus den natürlichen Eigenschaften der menschlichen Sinne und Seelenkräfte geschöpften Analyse des künstlerischen Schaffens, eine gründliche Reform unseres Kunstunterrichts. Wie er schon seinem Buche durch das Wort Seneca's „Alle Kunst ist Naturnachahmung“ den geistigen Stempel aufgedrückt hat, so läßt er seine Beweisführung zum Schlusse in der Forde⸗ rung gipfeln, „daß bei aller und jeder Unterweisung in den bilden⸗ den Künsten mit dem Studium der Natur begonnen und daß dieses so lange fortgesetzt werde, bis eine gewisse fect rganisation der Natur⸗ bilder und eine der selbständigen Naturauffassung entsprechende Technik gesichert ist.“ Trotz seines halb analytischen, halb didaktischen Inhalts bildet das Hirth'sche Buch auch für den künstlerischen Fragen ferner stehenden Laien eine ungemein fesselnde Lektüre, weil die dem Ver⸗ fasser eigene Frische und Kraft der Ausdrucksweise ihn selbst bei den schwierigsten und subtilsten Erörterungen nicht verlassen und weil er in seinem Stil jede Spur von philosophischer Tüftelei Ffrnis vermieden hat. Die neue Auflage erscheint, um auch den

inderbemittelten, Kunsteleven und Studierenden die Anschaffung des Werks zu erleichtern, in zehn vierzehntägigen Lieferungen zum Preise von je 60 ₰.

Der soeben erschienene, die Stichworte „Russisches Reich“ (Ge⸗ schichte) bis „Sirte“ umfassende fünfzehnte Band der neuen, fünften 5. Auflage von Meyer's Konversations⸗Lexikon (Leipzig, Bibliographisches Institut) enthält zunächst umfangreiche geschichtlich⸗ geographische Arbeiten über das russische Reich, Russisch⸗Zentral⸗ Asien (mit Geschichtskarte), Sachsen, Schleswig⸗Holstein, Schweden, Schweiz (mit reicher Stastitik), Sansibar, Sibirische Eisenbahn (mit neuer Karte von Sibirien). Aus dem Gebiete der Kunst⸗

eschichte ist der Artikel „Schauspielkunst“ von besonderem . ferner sind zwei der vornehmsten Repräsentanten und Meister des deutschen Liedes und deutscher Musik, Franz Schubert und Robert Schumann, biographisch eingehend gewürdigt. Geschickte lexikographische Leistungen nach Inhalt und Form sind die literargeschichtlich⸗ biographischen Artikel „Schiller“, „Schopenhauer“, „Shakespeare“, die sich durch Klarheit des Urtheils und warme Empfindung für das Geistesleben dieser Dichter und Denker auszeichnen. Auch die Ab⸗ handlungen aus dem Bereiche der Naturwissenschaften, der Physik und der Technik sind sorgfältig und dem Stande der neuesten Forschungen entsprechend bearbeitet; hervorgehoben seien die Artikel: „Salz“ (mit Tafel „Salzgewinnung“), „Schaugebilde“ (mit farbiger Tafel), „Schmarotzerpflanzen“ (mit farbiger Tafel), „See“ (mit Tafel „Seebildungen“), „Schall“ (mit vielen Textillustrationen), „Schieß⸗ pulver“, „Schiff“ (mit Tafel „Schiffbau“) und „Silber“ (mit Tafel „Silbergewinnung“). In das Gebiet des Kunstgewerbes gehören die instruktiven Aufsätze „Schmiedekunst“ (mit Tafel) und „Schmuck’“ mit Tafel „Schmucksachen“*), während die Architektur außer in andern

eiträgen, besonders in dem Artikel „Säule“ (mit Tafel „Säulen⸗ ordnungen*) eine kunstverständige Bearbeitung gefunden hat. Reiches, fachmännisches Wissen ist ferner in den der Landwirthschaft zugehörigen Mittheilungen über Saat, Säemaschinen (mit Tafel), Schafzucht (mit Tafel), Schweinezucht (mit Tafel), Schlachthaus eꝛc. niedergelegt. Der Reichthum an bildlichen Darstellungen ist außerordentlich groß, denn der neue Band enthält außer 250 Textabbildungen nicht weniger als 87 Sondertafeln, darunter 13 buntfarbige vesane und 21 Karten und Pläne. Dem naturwissenschaftlichen Gebiet gehören die prächtigen Farbendrucktafeln „Schaugebilde der Pflanzen“, „Schlingpflanzen“, „See⸗Anemonen“ ꝛc.], sowie die auf photographischen Aufnahmen beruhende Holzschnitttafel „Schneegebilde’ an. Die Tafeln „Schiffs⸗ typen“ bringen die Entwickelung des Schiffsbaues vom Alter⸗ thum bis zum modernen Ozeandampfer und eisernen Segelschiff in historischer Treue zur Darstellung. Der umfangreiche kartographische Apparat ist bereichert durch thiergeographische Karten (wie die „Karten zur Verbreitung der Säugethiere“). Auch die geologischen Karten der Hauptgebiete Deutschlands haben durch eine solche des Schwarzwaldes eine Erweiterung erfahren. Endlich sei noch des instruktiven Blatts „Seekartendarstellung“ gedacht, das sich dem früher erschienenen Blatt „Landkartendarstellung“ anschließt.

v11WöD5́5W4“*“

Der Winterroggen hat im nördlichsten Theile Livlands gut über⸗ wintert und steht in diesem Theile des Gouvernements jetzt be⸗ friedigend. Anders ist es im mittleren Theile Livlands, wo die Wintersaat unbefriedigend unter dem Schnee hervorgekommen ist. Hier sind warme Regen für die kräftige Entwickelung des Winter⸗ roggens erforderlich.

Mit der Bestellung der Felder für die Sommersaaten ist erst hier und da der Anfang gemacht worden.

Saatenstand in Rumänien.

Obwohl im Ganzen mehr kühl als warm, war das Wetter im Monat April doch der Vegetation im allgemeinen günstig. Stellen⸗ weise hat freilich der anhaltende Regen sowie Hagel Schaden an⸗

erichtet; auch werden aus manchen Gegenden des Landes Ueber⸗ schwemnzungsschäden berichtet; im Großen und Ganzen scheint jedoch die Aussicht auf eine F. Ernte nicht herabgemindert zu sein.

Die der Sommerfrucht ist infolge überreicher Nieder⸗ schläge noch nicht überall beendet.

Mit dem Anbau von Mais wurde in einigen Gegenden begonnen.

Saatenstand in der Bukowina. Ueber den Saatenstand in der Bukowina liegen folgende Nach⸗

richten vor: Die Wintersaaten stehen, mit Ausnahme vo Wint raps, t,

in manchen Gegenden sehr gut.

Die rechtzeitige Bestellung der Sommersaaten wurde durch das kalte und nasse Frühjahr behindert. Hafer und Gerste sind bereits untergebracht, aber Kartoffeln und insbesondere die Hauptfrucht des Landes, der Mais, werden kaum vor 14 Tagen bestellt werden können. Die vigfcee ecpesahh wurden zum theil mit Gerste bestellt, zum theil dem offelanbau zugewendet. Futterpflanzen haben ein zufriedenstellendes und dort, wo keine stagnierende Nässe sie in ihrer Entwickelung störte, ein üppiges Aussehen. Die Obstbäume entwickeln reichliche Blüthen; der Fruchtansat erscheint aber aus dem Grunde nicht gesichert, weil nach vorangegangenen warmen Tagen seit Anfang Mai naßkalte Witterung herrscht und die Befruchtung hindert.

Nr. 4 des zweiten Jahrgangs der „Nachrichten vom Deutschen Landwirthschaftsrath“ vom 12. Mai hat leghsben Inhalt: Bericht über die Verhandlungen der XXV. enar⸗ versammlung des Deutschen Landwirthschaftsraths und die Sonder⸗ abdrücke der einzelnen Verhandlungsgegenstände; Eingabe des Vor⸗ standes an den Reichstag zum Entwurf eines Invalidenversicherungs⸗ gesetzes; Eingabe des Vorstandes an den Reichstag zum Entwurf eines Geseßes über das Auswanderungswesen; die Entstehung, Organi⸗ sation und Entwickelung des Deutschen Landwirthschaftsraths, von

reiherrn von Hövel⸗Herbeck; Verhandlungsgegenstände und

Beschlüsse der deutschen landwirthschaftlichen Fenzker „Ver⸗ tretungen seit dem 1. Oktober 1896: 1) gesetzliche Ver⸗ tretung der Landwirthschaft (Landwirthschaftskammern), 2) Kredit⸗ wesen, Verschuldung, Lebensversicherung, 3) Reform des Viehhandels, 4) Viehverst erungswesen, 5) Zollbehandlung der Mühlenfabrikate, 6) landwirthschaftliches Unterrichtswesen, Buchführung, 7) Bertpehes der Maul⸗ und Klauenseuche, 8) Prämiierung von bäuerlichen Wirth⸗ schaften, 9) Aufbesserung bäuerlicher Wirthschaften, 10) landwirth⸗ schaftliche Verwendung des Hausunraths, 11) Weidenanbau, Korb⸗ flechtschule, 12) agecbesterunogcesn 13) Reform des ländlichen Taxwesens, 14) Ortstafeln an Arbeitswagen, 15) Abänderung der Baupolizeiordnung, 16) Zuckersteuer, 17) Aichungsgebühren, 18) In⸗ validitäts⸗ und Altersversicherung, 19) bäuerliches Erbrecht.

„Der Tropenpflanzer“, Zeitschrift für tropische Landwirth⸗ schaft, herausgegeben von Dr. O. Warburg⸗Berlin und Professor Wohltmann⸗Bonn⸗Poppelsdorf. (Redakteur: G. Meinecke⸗Berlin.) Die Nr. 5 des 1. Jahrgangs 1897 hat folgenden Inhalt: Dr. O. Warburg: Kickxia africana (mit Abbild.). Dr. H. Polakowsky: Einige offizielle Angaben über den Stand des Ackerbaues in Peru. Dr. J. Buchwald: West⸗Usambara, die Vegetation und der wirthschaft⸗ liche Werth des Landes (Schluß). Pflanzungsgesellschaften: afrikanische Pflanzungsgesellschaft Bibundi. Hanseatische Kolonisations Pefemnchest m. b. H. Aus deutschen Kolonien: Orleanfarbstoff im ogogebiet. Arbeiterfrage in Sansibar und Deutsch⸗Ostafrika. Preis auf Erzeugnisse aus den deutschen Kolonien. Aus fremden Kolonien: Landwirthschaftliche Ausstellung in Java. Export der Kap⸗Verdeschen Inseln. Senegal⸗Gummi. Vermischtes: Der öö von Formosa. Baumwoll⸗Versuchsstation in Egypten. Neue Literatur. Marktbericht. Personalnotizen. Sprech⸗ saal. Die Zeitschrift „Der Tropenpflanzer“ erscheint monatlich. Bestellungen werden bei dem Comité zur Einführung von Erzeug⸗ nissen aus den deutschen Kolonien, z. H. des Sekretärs Th. Wilckens, Berlin NW., Unter den Linden 471I, sowie durch die Post oder im Buchhandel entgegengenommen. Bezugspreis: in Deutschland und Oesterreich jährlich 5 ℳ, im Ausland und in den Schutzgebieten 6

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrung Maßregeln.

Schweden.

urch Königliche Bekanntmachung vom 5. März d. J., sind die bis dahin sür Kunstwolle (shoddy) noch geltenden Einfuhr⸗ beschränkungen, soweit es sich um die Einfuhr aus Deutsch⸗ land, Norwegen, Dänemark, Großbritannien und Irland handelt, bis auf weiteres aufgehoben worden. (Vergl. „R.⸗Anz.“ Nr. 288 vom 3. Dezember 1895.)

Der öö in Berlin war auch in der Woche vom 25. April bis 1. Mai ein Hünstiger und die Sterblichkeit eine niedrige, wenn auch gegen die ece eine gesteigerte; von je 1000 Einwohnern starben, aufs Jahr berechnet, 18,0. Unter den Todes⸗ ursachen herrschten zwar auch in dieser Woche akute Entzün⸗ dungen der Athmungsorgane vor, doch ist eine weitere Ab⸗ nahme derselben und der durch sie bedingten Sterbefälle ersichtlich. Auch Erkrankungen an Influenza traten seltener zu Tage, und die Zahl der durch sie veranlaßten Sterbefälle ging auf 5 (von 7 der Vorwoche) herab. Etwas häufiger kamen dagegen akute Darmkrankheiten zum Vorschein und endeten in 33 Fällen (gegen 23 der Vorwoche) tödtlich. Die Gestorbenen standen fast aus⸗ schließlich im Alter unter 2 Jahren. Die Betheiligung des Saͤuglings⸗ alters an der Sterblichkeit war eine etwas größere als in der Vor⸗ woche. Von je 10 000 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, 51 Säuglinge. Das Vorkommen der meisten Infektions⸗ krankheiten blieb ein beschränktes. Erkrankungen an waren plten. Erkrankungen an Scharlach kamen fast in gleich beschränkter

ahl wie in der Vorwoche zum Vorschein. Erkrankungen an Masern haben etwas ab⸗, die an Diphtherie etwas zugenommen, doch zeigten sich letztere nur in der jenseitigen Luisenstadt und in der Rosenthaler Vorstadt in nennenswerther Zahl. An Genickstarre kamen 2 weitere Erkrankungen zur Anzeige. Erkrankungen an rosenartigen Entzün⸗ dungen des Zellgewebes der Haut wurden wenig beobachtet. Erkran⸗ kungen an Kindbettfieber wurden 2 bekannt. Zahlreich waren Er⸗ krankungen an Keuchhusten, die auch in 11 Fällen tödtlich endeten. Gesteigert kamen ferner Erkrankungen an akutem Gelenkrheumatismus zur ärztlichen Behandlung, während rheumatische Beschwerden der Wigse keine wesentliche Veränderung in ihrem Vorkommen auf⸗ wiesen.

Verkehrs⸗Anstalten.

Bremen, 12. Mai. (W. T. B.) Norddeutscher Llopd. D. „Crefeld“, n. New⸗York u. Baltimore best., 10. Mai Nm. Lizard passiert. SD. „Aller⸗ 10. Mai Nachts New⸗York angek. PD. „Stuttgart“, n. Australien best., 11. Mai Mrgs. Ouessant passiert. D. „Weimar“, v. New⸗York kommend, 11. Mai Nm. a. d. Weser angek. PD. „Bonn“, v. Baltimore kommend, 11. Mai Nm. Prawle Point passiert.

Hamburg, 11. Mai. (W. T. B.) Hamburg⸗Amerika⸗ Linie. PD. „Valencia“ ist, von Hamburg kommend, heute in St. Thomas eingetroffen. PD. „Persia' hat, von New⸗York kommend, heute Morgen Lizard passiert.

London, 11. Mai. (W. T. B.) Union⸗Linie. D. „Scot⸗ ist heute auf der Ausreise in Kapstadt eingetroffen. D. „Greek“ ist auf der Heimreise heute bei den Canarischen Inseln an⸗ gekommen.

Rotterdam, 11. Mai. (W. T. B.) Holland⸗Amerika⸗ Linie. D. „Veendam“ von New⸗York nach Rotterdam, hat heute Vormittag die Insel Wight passiert.

12. Mai. (W. T. B.) D. Werkendam von Rotter⸗ dam heute nach New⸗York abgegangen. D. Veendam von New⸗ York heute Vormittag in Rotterdam angekommen.

Theater und Mufik.

Theater Unter den en.

Fräulein Annie Dirkens vom Theater an der Wien setzte

ern in Carl Zeller's dreiaktiger Operette „Der Vogel⸗ ändler“ als Brief⸗Christel ihr Gastspiel fort. Schon in der miß⸗ lungenen Operette „Der Wunderknabe“ hatte die junge Soubrette ein bemerkenswerthes Bühnentalent entwickelt; 85 gelan indessen gestern in dem musikalisch und dramatisch reizvolle