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8 Aus Neustadt a. H. wird der „Frkf. Ztg.“ unter dem 10. d. M.]† bat, versetzte die Zuschauer in die heiterste Laune. In der That kann em. Der Maurerausstand, der vor etlichen Tagen in der Offiziersbursche, den Junkermann hier verkörpert, in der äußeren
peyer ausgebrochen ist (vgl. Nr. 104 d. Bl.), scheint sich nach und Erscheinung und im Wesen als ein Muster von komischer Naivetät nach weiter ausdehnen zu wollen. Seit heute ist auch ein Theil der gelten. In der dramatisierten Episode „Müller Voß⸗ aus „Ut de Maurer Neustadts ausständig und, wie man hört, soll auch in den Franzosentid“ stellte Junkermann eine lebenswahre, kraftvolle Bauern⸗ übrigen pfälzischen Städten eine Bewegung unter den Maurern gestalt auf die Bühne, mit der er seine . die Charakte⸗ bemerklich sein. Die Forderungen der Arbeiter richten sich durchweg ristik von Volkstypen wieder nach einer anderen Richtung hin zeigte. auf die Einführung der zehnstündigen Arbeitszeit, welche von den Unternehmern abgelehnt wird.
Aus Mailand wird demselben Blatte gemeldet: Im Land⸗ Im Königlichen Opernhause geht morgen zum 41. Mal bezirk von Cremona stellten die Landarbeiter und Kolonisten die Carl Goldmarl's Oper: „Das Heimchen am Herd“ unter Kapell⸗ Arbeit ein. Die Bewegung dehnt sich rasch aus. Mehrere Dörfer meister Dr. Muck's Leitung in Scene. „Die Besetzung ist wurden militärisch besetzt, obgleich bisher keine Unruhen eintraten. folgende: Dot: Frau Herzog; May: Fräulein Weitz; Plummer:
In Lyon haben, wie im „Vorwärts“ mitgetheilt wird, sämmt⸗ Herr Philipp; Tackleton: Herr Krolop; Heimchen: Fräulein liche Maurer wegen Lohnstreits die Arbeit eingestellt. Rothauser. Als John gastiert zum ersten Male Herr Bachmann vom
In Marseille sollen die Kupferschmiede, 400 an der Zahl, Stadt⸗Theater in Nürnberg. — Die am Sonnabend neueinstudiert
“ 1“ zum 70. Male in Scene gehende Oper „Aida“ ist folgendermaßen besetzt: König: Herr Krolop; Amneris: 8 Götze; Aida: Fräulein Hiedler; Radames: Herr Sylva; Ramphis: Herr Mödlinger; Amonasro: Perr Hoffmann. Kavpellmeister Sucher dirigiert. Das Werk ist in Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff, die dekorative Einrichtung
Kunst und Wissenschaft. vom Ober⸗Inspektor Brandt besorgt. Die letzte Aufführung fand am 6. Oktober 1892 statt.
Kunstgeschichtliche Einzeldarstellungen“, von Pro⸗ 8 1 8* 1 8
8 Ilivpi. * . je K m Königlichen Schauspielbause wird morgen Shake⸗
85b .“ 8 88g 88 1 Drama „Coriolan“ mit Herrn Matkowsky in der Titelrolle 1 . 8 . .A. 8 eipzig. G gegeben. 8 8 1 1
populäre Darstellung der Entwickelung der Renaissancekunst in Italien Schiller s „Räubern“ auf Fächsten ienstag, den 18. Mat; festgesetzt.
unternommen. Der Verfasser schildert, aus dem reichen Born der L1 Herrn Ipeg. u“ in 8 g Josef Pena⸗
Kunst⸗Wissenschaft schöpfend, das spontane Erblühen der selbständigen Vn. en verin no 85 “ vur esees⸗ Euul dwi
Kunstübung in den einzelnen Landstrichen Italiens, soweit sie für iensfeldt, Hanns Fischer, Ferdinand Gregori, Emil Marr. Kudwig
den Gegenstand in Frage kommen. Indem er das Wirken Herwann Mäller, Fermaneg 82 Max Reinhardt, Rudolf üb. ; z 88 ittner, Guido Tielscher, Richar allentin.
der führenden Geister darstellt, unterläßt er nicht, den Kin. Lühwig Fulda’s Luftspiel „Fräulein Wittwe“ kommt i
üssen unpersönlicher Art, denen sie ausgesetzt waren, 28 L 2 888 zu er berücksichtigt die Eigenthümlichkeiten der nächster Zeit am Schiller⸗Theater zur Aufführung.
Landschaften, die Einflüsse der Gesellschaft, in der sich die großen Künstler der Renaissance bewegen, und sucht so die pragmatische Art der kunstgeschichtlichen Darstellung zu vertiefen. Der Verfasser ver⸗ “ meidet zu viele Namen und Einzelheiten, giebt aber die Bahn der Zusammenstellung Sterne erster Größe am Kunsthimmel Italiens möglichst klar und des im Bezirk des Königlich preußischen Hof⸗Jagd⸗ bestimmt an. Hiermit wird besonders denjenigen Lesern gedient sein, amts in der Jagdsaison 1896/97 erlegten Wildes und bte etnen dlgeneicen Neberblha 88 gewirnnen ee. Raubzeuges. ohne durch alle Einzelheiten hindurcharbeiten zu müssen. Da 1 “ Prer schchelut hin fünf einzeln käͤuflichen Abtheilungen, die se 2 bis Grusspeh eree güneneenrden rlegt. dn 3. November Ja6 im 3 ℳ kosten. Der vorliegende erste Theil handelt von den Künstlern Per⸗ 9 Seeüe⸗ 11414“ der Vorrenaissance⸗Zeit, den Bildhauern von Pisa und den Malern 13. und 14. November in der Kolbitz⸗Letzlinger Heide bei drei Lapp⸗ Giotto und Fiesole. Die Ausstattung ist gefällig, die Illustratton jagen mit Kammern und Laufstellung auf Damwild, einer Suche ; b Mnsührli 8 b 3 mit der Findermeute auf Sauen im abgestellten Distrikt 151 650 Abbildungen) reich und gut. Ansführliche Prospekte werden auf— S chaufter, 112 Spießer und Wild, 202 grobe Sauen;, am 4. und Verlangen von der Verlagsbuchbandlung persandt. 8 5. Dezember im Saupark bei bei zwei Suchen mit der “ g 8 im ““ 8 iftih, und .. PMeee agen auf Damwild und Sauen Schaufler, Spießer “ * Wild, 239 grobe, 107 UFeringe am 88 —— Saatenstand in Rußland. ranewald bei einem eingestellten Jagen auf Damwild 71 Schaufler, z—t⸗ eTas . S “ 244 Spießer und Wild; am 5. Januar 1897 im Enten⸗ 3 Nachrichten aus Nikolajew zufolge, läßt der SFtehe der Saaten fang bei drei Standtreiben auf Fasanen 408 Fasanen, 3 Hasen, in dem südlichen Chersoner und Jekaterinoslawschen Gouvernemen t 8 Cin 1 1 21 8 e 5 2 1 h 8 sr ück verschiedenes Wild; am 15 Januar in den Feldmarken Britz, 29 Fegenazüft “ 1 Buckow, Groß⸗Ziethen bei zwei Standtreiben auf Hasen, in denen werden bereits ernste Befürchtungen laut. In dem Poltawaschen un e111“*“ . sind die Aussichten besser, doch verlangt man “ Melstgt “ “ gden wurden erlegt: am 9. Ja⸗ auch dort nach Regen. nuar 1897 in Kiekedusch und Rotzis bei vier Kesseltreiben und einem Saatenstand im nördlichen Bulgarien. Standtreiben 307 Hasen; am 12 Jannar auf den Feldmarken Lankwitz Die Saaten sind gut durch den Winter gekommen. Die seit und Mariendorf bei drei Kesseltreiben und einem Standtreiben 521 Anfang April anhaltende kühle Witterung hat das Wachsthum und Hasen und 1 Fuchs; am 13. Januar auf der Feldmark Bornim bei die kräftige Entwickelung der Wintersaaten sowie das gute Ansetzen sechs Standtreiben 187 Hasen. 8 des Sommergetreides wesentlich gefördert, sodaß der Stand der Felder C. Auf der Pü⸗ rsche, Suche, Parforce⸗ und kleinen zur Zeit als sehr gut bezeichnet werden kann]. 8 jegen lasn 8 ” dng. in 8 Scharfagen, 8 Vs wald, bei Potsdam un alkenhagen: 71 Hirsche, 2 othwild⸗ 8 e ⸗Wild, 106 “ 98 81X 2 Wi robe inge Sauen, he, an, 7 asen, 3 er stens. 44 Iltisse, 1 Wiesel, 23 Raubvögel; in der Kolbitz⸗Letzlinger Heide: Herr August Junkermann, der treffliche Darsteller Reuter⸗ 5 Hirsche, 10 Rothwild⸗Spießer und⸗Wild, 65 Schaufler, 118 Dam⸗ scher Gestalten, setzte gestern sein Gastspiel mit Poßem Erfolg fort. wild⸗Spießer und ⸗Wild, 19 Rehe, 6 Hasen, 20 Reiher und Cormo⸗ Er spielte in der dramatischen Idylle „Hanne Nüte“ den Pastor rane, 40 Füchse, 5 Marder, 2 Iltisse, 4 Wiesel, 20 Raubyvögel; in lebendig und mit Gemüth, sodaß die heiteren und wehmüthigen der Göhrde, im Saupark bei Springe, im Thiergarten bei Kirchrode: Seiten des Seelenlebens des alten Geistlichen ihre volle Wirkung auf, 11 Hirsche, 23 Rothwild⸗Spießer und ⸗Wild, 10 Schaufler, 35 Dam⸗ die Hörer und Zuschauer ausübten. Der kleine Schwank, den wild⸗Spießer und ⸗Wild, 42 grobe, 48 geringe Sauen, 5 Rehe, 12 sich der Darsteller aus dem bekannten Reuter'schen Ge⸗ Hasen, 23 Reiher und Cormorane, 5 Marder, 3 Iltisse, 2 Wiesel,
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ausständig sein.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
8
dicht „Jochen Päsel, wat büst Du vör'n Esel“ geschaffen 39 Raubvögel; im Hammer⸗Königs⸗Wusterhausener Gehege: 1 Hirsch,
2 Schaufler, 13 Damwild⸗Spießer und ⸗Wild, 33 grobe Sauen, 1 Reh, 15 Hasen, 64 Reiher und Cormorane, 4 Füchse; im Wildpark und im Feldjagdgehege bei Potsdam: 8 Hirsche, 10 Rothwild⸗Spießer und ⸗Wild, 2 Damwild⸗Spießer und Wild, 7 Rehe, 197 Fasanen, 184 Hasen, 330 Rebhühner, 1 Fuchs, 10 Marder, 35 Iltisse, 22 Wiesel, 71 Raubvögel; im Feldja dsegege bei Berlin: 4 Rehe. 113 Hasen, 1819 Rebhühner, 3 Fülchse⸗ 4 Iltisse, 37 Wiesel, 4 Raub⸗ vögel; in der Stadtforst Spandau: 15 Damwild⸗Spießer und ⸗Wild, 34 Rehe, 26 Fasanen, 76 Hasen, 120 Rebhühner, 5 Fahs⸗ 2 Iltisse, 2 Raubvögel; im Fürstenwald bei Ohlau: 32 Rehe, 54 Fasanen, 147 Hasen, 509 Rebhühner, 1 Fuchs, 21 Marder, 42 Iltisse, 74 Wiesel, 474 Raubvögel; im Feldjagdgehege bei Cassel: 5 Rehe, 3 Fasanen, 17 Hasen, 65 Rebhühner, 18 Füchse, 2 Marder, 3 Iktisse, 14 Wiesel, 33 Raubvögel. Ferner wurden auf den unter C ange⸗ führten Jagdgebieten erlegt 393 Gänse, Enten, Schnepfen ꝛc. und 1529 Stück Verschiedenes, Krähen c.
Insgesammt wurden erlegt 96 Hirsche, 317 Rothwild⸗Spießer und ⸗Wild, 419 Schaufler, 1339 Damwild⸗Spießer und „Wild, 523 grobe Sauen, 163 geringe Sauen, 217 Rehe, 689 Fasanen, 3106 Hasen, 3066 Rebhühner, 147 Reiher und Cormorane, 393 Gänse, Enten, Schnepfen ꝛc., 218 Füchse, 63 Marder, 135 Iltisse, 154 Wiesel, 1 el und 1537 Stück Verschiedenes, mithin im Ganzen
Mannigfaltiges. “
Die Gartenbau⸗Ausstellung im Treptower Park hat gestern Abend ihre Pforten geschlossen. An den letzten Tagen, an denen der Eintrittspreis 50 ₰ betrug, war der Besuch trotz des regnerischen Wetters noch ein verhältnißmäßig guter. Die Besucherzahl schwankte zwischen 3⸗ und 5000. Heute wird mit den Aufräumungsarbeiten be⸗ gonnen. Die anläßlich der Ausstellung verlängerten Linien der elektrischen und der Pferde Bahn werden von heute ab wieder auf ihre frühere Fahrtgrenze verkürzt.
Die Erhebung der Stempelgebühren erfolgt in den ver⸗ schiedenen Kulturstaaten durch Verwendung von Werthzeichen in der Art, daß die den Steuerbetrag darstellenden Marken auf die Urkunde geklebt und entsprechend entwerthet werden. Eine Wieder⸗ verwendung kassierter, von werthlos gewordenen Urkunden abgelöster
Marken ist möglich, wenn es gelingt, den fehlenden Theil der auf das
Papier der ÜUrkunde hinübergreifenden Entwerthungsstempel oder „Vermerke auf den neuen Urkunden wieder zu ergänzen. Die Gefahr der Wiederverwendung ist eine um so größere, als dieselbe leicht aus⸗ geführt werden kann und bei hohen Werthbeträgen auch verlockend und lohnend erscheint. Den Bemühungen des Kontroleurs des hiesizen Haupt⸗Stempel⸗Magazins Thielemann (8S. Gneisenaustr. 55) ist es nun gelungen, durch ein einfaches und sinnreiches Verfahren die Wiederverwendung vorschriftsmäßig verwendeter Stempel⸗ marken unmöglich zu machen. Das neue Verfahren sichert nicht allein die Einnahmen an Stempelgebühren, sondern es eignet sich auch für das Publikum zur Selbstkassierung von Urkunden aller Art, die namentlich für die Versteuerung von Quittungen ꝛc. erwünscht erscheint. Die Einführung des Verfahrens ermöglicht übrigens die Beibehaltung der seither benutzten Original⸗Druckstempel, ver⸗ ursacht somit keine wesentlichen Unkosten. Die Details des Ver⸗ fahrens werden von dem Erfinder desselben den Betheiligten auf Wunsch direkt mitgetheilt.
Hamburg, 12. Mai. Die Bürgerschaft berieth heute die zu erlassende neue Radfahrer⸗Ordnung und genehmigte mit 65 gegen 58 Stimmen im Prinzip den Nummernzwang. Es wurde sodann ein Ausschuß von 9 Mitgliedern mit der weiteren Ausarbei⸗ tung der Vorlage beauftragt.
Wien, 12. Mai. Aus Ober⸗Oesterreich, Steiermark, Kärnten und Tirol werden starke Schneefälle und Be⸗ schädigungen der Saaten und Obstbäume gemeldet.
Paris, 13. Mai. Aus Bordeaux, Montlugon und Macon wird starker Frost gemeldet, welcher in den Wein⸗ gärt seh oßen Schaden anrichtete.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)
—— =15 8 8 ——
Wetter
exher. t vom 13. Mai, Theater.
Morgens. burg. Freitag: Vaterfreuden.
Stationen. Wind. Wetter. namiger Erzählung) von A. M. Willner. Musik, 7 ½ Uhr.
von Carl Goldmark. In Scene gesetzt vom Ober⸗
Temperatur in 0 Celsius 50 C. = 40 R.
Bar. auf 0Gr. u. d. Meeressp. red. in Millim.
Inspektor Brandt. Dirigent: Kapellmeister Dr. Muck. Anfang 7 ½ Uhr.
Schauspielhaus. 129. Vorstellung. Sonder⸗ Abonnement B. 19. Vorstellung. Coriolan.
Belmullet.. WSW bedeckt Aberdeen .. 769 NNW Fbedeckt Christiansund 765 N. 2 bedeckt Kopenhagen. 758 ONO FLI bedeckt Stockholm. 757 NW 4 bedeckt echande. 284 299 disenl t. Petersbg. 98 Fewen häuser in Scene gesent vom Ober⸗Regi 2 1 wolken „Regisseur Max 7 Moskau. 765 ONO. l wolkenlos Grube. Dekorative Einrichtung vom Ober⸗Inspektor 7 ½ Uhr. 85 Cork, Queens⸗ Brandt. Anfang 7 ½ Uhr. Sonnabend: Trilby. town 772 N heiter Sonnabend: Opernhaus. 119. Vorstellung. Neu Cherbourg 769 ONO balb bed. einstudiert: Aida. Oper in 4 Akten von G. Verdi. Marcelle. belder 165 F halb bed. Text von Antonio Ghislanzoni, für die deutsche vlt 759 NW bedeckt Buͤhne bearbeitet von Julius Schanz. Ballet von mburg.. 760 W. bedeckt Paul Taglioni. Anfang 7 ½ Uhr. Uer winemünde 760 SSW wolkig Schauspielhaus. 130. Vorstellung. Viel Lärmen Der G'wissenswurm. Neufahrwasser 760 heiter um Nichts. Lustspiel in 5 Aufzügen von William Memel. . 759 bedeckt Shakespeare, übersetzt von Fahaf Wilhelm von
—2 —1 —
—
Shakespeare, übersetzt von Schlegel und Tieck.
—,J—— 00 —
Residenz⸗Thenter. Direktion: Sigmund Lauten⸗
Küönigliche Schanspiele. Freitag: Opern⸗ 3 Akten von P. Hirschberger und G. Klitscher. —
haus. 118. Vorstellung. Das Heimchen am Herd. Vorher: Der neue Ganymed. (Café Lefort.) Oper in 3 Abtheilungen (frei nach Dickens' gleich, Schwank in 1 Akt von Bolten⸗Bäkers. Anfang
Fesücer Tetzlaff. Dekorative Einrichtung vom Ober⸗ — Vorher: Der neue Ganymed.
Nenes Theater. Schiffbauerdamm 4a./5.
istoris in 5 1 n William Direktion: Sigmund Lautenburg. Freitag: Trilby. Kozaczy⸗Karczag und des Herrn Bauberger. Die Eee“ Schauspiel in 4 Akten nach George Maurier und schöne 1S Jegs He 8 g
ach der Bü ichtun n' Wilhelm Oechel. P. Potter, deutsch von Emanuel Lederer. In Rach der Bühneneinrichtung von Wilh Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Anfang
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu halben Preisen:
Schiller⸗Theater. Freitag, Abends 8 Uhr:
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Bei halben Preisen:
Schwank in Der Bettelstudent.
Thalia-Theater (vorm. Adolph Ernst⸗Theater). Dresdenerstraße 72/73. Direktion: W. Hasemann.
Sonnabend und folgende Tage: Vaterfreuden. Freitag: Drittletztes Gastspiel der Frau Julie
Kopaczy⸗Karczag und zweites Gastspiel des Herrn Oscar Bauberger. Letzte Woche. Die schöne Helena. Operette in 3 Akten von J. Offenbach. Anfang 7 ½ Uhr. 1
Sonnabend: Vorletztes Gastspiel der Frau Julie
Montag: Frau Lieutenant.
Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Frida Lucks mit Hrn. Gutsbesitzer und Prem.⸗Lieuf. d. L. Arthur Henninges (Kulm — Trebisfelde).
Sonnabend, Abends 8 Uhr: Der Bureaukrat. Verehelicht: Fürstl. Lipp. Brunnenarzt Dr.
Georg Edler von Hoffmann mit Frl. Helene von Natzmer (Görlitz).
Erste Beilage
Berlin, Donnerstag, den 13. Mai
Berichte von deutschen Fruchtmärkten.
Qualität
Außerdem wurden am
1-
gering mittel V gut 8 schnitts⸗ Markttage
Ver. Durch⸗ Am vorigen Markttage
kaufte (Spalte 1)
Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner Menge für
preis nach über⸗ läglicher
b Schätzung 1 Doppel⸗ verkauft
nie⸗ höch⸗ nie⸗ höch⸗ nie. drigster ster drigster ster drigster
ℳ ℳ ℳ ℳ ℳ
höch⸗ Doppel⸗ zentner Doppel⸗ ster zentner E“ ntner
(Preis ℳ Znunbekannt)
Paris 7769 Ser ang 7 ½ Uhr. Münster 762 edeckt
Karlsruhe. 765 bedeckt Wiesbaden 764 heiter München. 764 bedeckt Chemnitz 764 heiter Berlin.. 761 wolkig Wien.. 763 wolkig Breslau .. 763 wolkenlos
TleecsocotocateoaeeSeoeo- e Soore
le d'Aix. 769 N halb bed. dizza.. 768 N wolkig Triest 764 SSW bedeckt
Uebersicht der Witterung.
uch heute zeigt die Wetterlage wenig Aenderung. Das Hochdruckgebiet, dessen Kern westlich von Irland liegt, hat sich ostwärts über Deutschland hinaus ausgebreitet, barometrische Minima liegen über den dänischen Inseln und dem Rigaischen Busen. In Deutschland ist das Wetter bei schwacher Luftbewegung kühl und trübe, nur in dem Streifen Chemnitz — Danzig herrscht heitere Witterung; meist ist Niederschlag gefallen, 20 cm zu Königsberg; im zentralen Deutschland fanden Gewitter statt.
Deutsche Seewarte.
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02
Schlegel und Ludwig Tieck. An
8
Deutsches Thrater. Freitag: Die versunkene Glocke. Anfang 7 ½ Uhr.
Sonnabend: Freiwild.
Sonntag, Nachmittags 2 ½ Uhr: Hamlet. — Abends 7 ½ Uhr: Die versunkene Glocke.
Berliner Theater. Freitag (35. Abonnements⸗ Vorstellung): Krieg im Frieden. Anfang 7 ½ Uhr.
Sonnabend: Renaissance.
Sonntag, Nachmittags 2 ½ Uhr: Die Brüder. — Abends 7 ½ Uhr: Renaissance.
Lessing-Theater. Freitag: Die Geisha, oder: Eine japanische Theehaus⸗Geschichte. Operette in 3 Akten von Owen Hall. Musik von Sidney Jones. Deutsch von C. M. Roehr und Julius Freund. (Ferenczy⸗Ensemble.) Anfang 7 ½ Uhr.
Sonnabend: Die Geisha. (Ferenczy⸗Ensemble.)
Sonntag: Die Geisha. (Ferenczy⸗Ensemble.)
Theater des Westens. Kantstraße 12. (Bahn⸗ hof Zoologischer Garten.) Freitag: Gastspiel des Königlich württembergischen Hofschauspielers Herrn August Junkermann. Hanne Nüte’s Abschied. — Hierauf: Müller Voß. — Zum Schluß: Jochen Päsel, wat büst Du vorn Esel. Anfang 7 ½ Uhr.
Sonnabend, Nachmittags 3 ½ Uhr: Kinder⸗Vor⸗ stellung. Hänsel und Gretel. — Abends 7 ½ Uhr: Gastspiel des Herrn August Junkermann, des Herrn Franz Guthery und Fräulein Martha Glück. Zum ersten Male: Unser Doctor. 1
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Bei halben Preisen: e. Stuart. — Abends 7 ½ Uhr: Unser
octor.
Theater Unter den Linden. Bebrenstr. 55/57. Direktion: Julius sche. Freitag: Gastspiel des Fräuleins Annie Dirkens vom Theater an der Wien in Wien. Der Vogelhändler. Operette in 3 Akten von M. West und L. Held. Musik von C. Zeller. Anfang 7 ½ Uhr. 1
Sonnabend: Gastspiel des Fräuleins Annie Dirkens. Der Vogelhändler.
Geboren: Eine Tochter: Hrn. Divisions⸗ Auditeur Schramm (Bresden). — Hrn. Re⸗ gierungs⸗Assessor Scherer (Münster i. W.). — Hrn. Professor Dr. Wilhelm Neumann (Breslau). — Hrn. Rentmeister Heyne (Kosel). 1
Gestorben: Fr. Superintendent Luise Seidenstücker, geb. Weber (Westeregeln). — Hr. Pfarrer em. Gustav Spendelin 2 — Hr. Regierun Rath Wilhelm Rahlfs (Wennigsen). — Kanzlei⸗Raͤth und Geheimer Registrator Fr⸗ Dedow (Berlin). — Hr. Geheimer Kriegsrat a. D. Carl Weppler (Berlin).
—
Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin. Verlag der Expedition (Scholz) in Ses u 8 Dere des. Pebertn vechdrhas ege Nr. 32. Sechs Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage)
Frankfurt a. O.. — — — — 15,40 Stargard. 15,60 15,70 15,80 15,90 16,00 Limburg a. L. — — — — 18,09 1““ 15,30 15,30 15,80 16,30 16,30 Dinkelsbühl.. 16,80 17,00 17,00 17,10 17,10 Schweinfurt... 15,75 15,75 15,90 15,90 16,15 Braunschweig †13,00 13,00 13 50 13,50 14,00 Breslau ... 14,50 15,50 15,80 16,20 111111“ 15,80 16,30 16,30
Insterburg ... — — 1 11,00 Frankfurt a. O.. 11,70 11,80 11,90 Stargard .11,40 11,60 11,80 11110 5 10,90 10,95 Bromberg. 8 — 11,00 “ 11,60 — imburg a. L. — 13,40 ““ 10,80 11,30 Dinkelsbühl.. 14,20 14,50 Schweinfurt... 13,25 13,70 Braunschweig.. 11,50 11,70 Breslau... 11,20 11,50 1111A1“ — 10,80 11,30
2 2 2 *. 8 2 2*. u 2
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Roggen.
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15,40 16,00 18,42 16,80 17,20 16,15 14,00 16 50 16,80
11,00 11,90 11,80 10,95 11,00
13,61 11,80 14,60 13,70 11,70 11,70 11,80
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16,40 15,10 14,40
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14,00 14,00 15,20 13,20
12,30 13,60
12,80 16,10 14,00 13,70 13,50 12,80
——
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3 Bemerkungen. 8 Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentner und der Verkaufswerth auf volle Mark abgerundet mitgetheilt. Der Durch⸗
schnittspreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet.
Ein liegender Strich (—) in den Spalten für Preise hat die Bedeutung, daß der betreffende Preis nicht vorgekommen ist; ein Punkt (.) in den letzten sechs Spalten, daß entsprechender Bericht fehlt.
Deutscher Reichstag. 221. Sitzung vom 12. Mai 1897, 2 Uhr.
Auf der Tagesordnung steht der Antrag der Sozial⸗
demokraten, die §88 95, 97, 99 und 101 des Strafgesetz⸗ buchs, welche die Majestätsbeleidigungen betreffen,
aufzuheben.
Vor dem Beginn der Berathung bemerkt
Abg. Singer (Soz.): Mir ist die Mittheilung geworden, daß
f den Tribünen Kriminalpolizisten anwesend sind. Ich nehme an, daß sie nur als Zuhörer erschienen sind. Ich möchte aber daraus Veranlassung nehmen, das Publikum auf den Tribünen zu warnen, solche Aeußerungen zu thun, welche vielleicht zu Denunziationen Ver⸗ anlassung geben könnten.
Präsident Freiherr von Buol: Das Publikum auf den Tribünen hat sich jeder Aeußerung zu enthalten, sonst würden bei der geringsten Störung die Tribünen unnachsichtlich geräumt werden.
Zur Begründung erhält das Wort
Abg. Bebel (Soz.): Es liegt hier zum ersten Mal ein Antrag
f Milderung des Strafgesetzbuchs vor. Wenn man an eine Milde⸗ rung nur dann herangehen will, wenn die betreffenden Vergehen nicht mehr vorkommen, dann muß unser Antrag abgelehnt werden, denn die Zahl der Bestrafungen wegen Majestätsbeleidigung vermehrt sich. Die Verurtheilungen betrugen 1890 508, sie stiegen in den folgenden Jahren auf 524, 525, 593, 622, und erst 1895 ist eine Verringerung eingetreten. Zur Zeit Luther's bestand kein Majestätsbeleidigungs⸗ Paragraph. Auch Friedrich der Große wollte von Majestätsbeleidigungen nichts wissen. Die größte Zahl der Majestätsbeleidigungs⸗Prozesse wäre niemals angestrengt worden, wenn sie nicht durch Denunziationen an⸗ geregt wären, die auf der niedrigsten Rachsucht beruhten. Als 1878 nach dem Attentat die Sucht nach Denunziationen einen hohen Grad er⸗ reichte, sprach sogar der Minister Graf zu Eulenburg sich dagegen aus und meinte, man hätte delcg. Aeußerungen gleich selbst strafen sollen. Redner führt einzelne Fälle an, in denen die Denunztation von den eigenen Verwandten der Angeklagten ausgegangen sei, und fährt dann fort: Nicht bloß die Beleidigung, sondern auch die Ehr⸗ verletzung eines Fürsten wird als Majestätsverbrechen angesehen; man gt sogar eine indirekte Majestätsbeleidigung erfunden. Durch die Unwendung des dolus eventualis werden Majestätsbeleidigungen
wiesen und bra. obgleich die größten juristischen Auto⸗ tsten, wie z. B. Professor von Liszt, Widerspruch gegen solche Urtheile erheben. Der Ober⸗Staatsanwalt Drescher wollte die Aus⸗ assungen, daß eine Nebenregierung bestehe, als Majestätsbeleidigung auffassen. Solche Vorkommnisse lassen schließlich Alles glaubhaft erscheinen. Auch das Sitzenbleiben beim Hoch 2 einen Monarchen urde als Majestätsbeleidigung aufgefaßt. Die Ursache zu zahlreichen
Majestätsbeleidigungen ist die Provokation dazu, die durch Angriffe gegen Parteien und Personen hervorgerufen wird. Die beleidigenden Angriffe richten sich gegen meine Partei insbesondere, aber auch gegen andere Parteien und Bevölkerungsschichten, ja gegen den ganzen Reichstag. Der regierende Monarch befindet sich in einer unverantwortlichen Stellung, befreit von jeder Schranke des Strafrechts. Für die Handlungen des Monarchen sind die Minister verantwortlich. Daraus folgt, daß der Monarch sich alles Eingreifens in die Parteipolitik enthalten müßte. Hält der Monarch ein Einschreiten gegen eine Partei für nothwendig, so muß er Minister auswählen, die dafür die Verantwortung über⸗ nehmen. Wenn jemand seinen Mannesstolz vor Königsthronen zeigen wollte, so würde bald der Strafrichter einschreiten. Was man sich alles gefallen lassen muß, beweisen Aeußerungen, die zu verschiedenen Zeiten und Gelegenheiten aus Fürstlichem Munde gefallen sind. 1889 dieß es, daß jeder Sozialdemokrat gleich sei einem Reichs⸗ und Vater⸗ landsfeind. Die Aeußerung, daß die Soldaten auf ihre Brüder und Eltern schießen müßten, wenn es befohlen würde, hat ebenfalls schwer verletzt, weit über die Kreise der Sozialdemokratie hinaus. Eine Aeußerung richtete sich gegen die Nörgler, womit nach dem Zusammenhange die Herren von der Rechten gemeint waren. Schließlich kommt auch der Tag, wo die Partei der Rechten als Umsturzpartei angesehen wird; sie hat in Bezug auf die Untergrabung der Verhältnisse in den letzten Jahren mehr geleistet als die Sozialdemokratie. In der schärfsten Weise wurde der Beschluß des Reichstages wegen der Be⸗ glückwünschung des Fürsten Bismarck getadelt. Keinem Parlamente der Welt ist je etwas Aehnliches gesagt worden. Gegen uns wurde gesagt: Eine Rotte von Menschen, nicht werth, den Namen Deutsche zu tragen. Die Pastoren wurden aufgefordert, von der Politik zu lassen, dieweil sie das garnichts angehe. Das geht doch so nicht weiter, dogegen muß man sich wehren, da muß der ganze Reichstag wie ein Mann auftreten. ann die Aeußerungen von dem Herrn und dem Knecht, von den Edlen und Unfreien, die Front machen müßten gegen den Umsturz. Wenn über die Verweigerung der Marine⸗Ausgaben nach Zeitungsnachrichten gesprochen wird von den vaterlandslosen Gesellen, wohin soll das führen! Wenn derartige Beschuldigungen gegen die geschleudert werden, welche zum Wohle des Vaterlandes gehandelt zu baben glauben, so müssen wir uns dagegen wehren. (Glocke des Präsidenten.)
Präsident Freiherr von Buol: Ich muß den Redner unter⸗ brechen. Es ist allgemeine und althergebrachte Sitte in diesem Hause, daß das Staatsoberhaupt in keiner Weise in die Debatte gezogen wird. Mit Rücksicht auf die Eigenartigkeit des Gegen⸗ standes habe ich dem Redner die Schranken weit gezogen, muß aber unbedingt daran festhalten, daß jedenfalls nicht in irgend auch nur entfernt unehrerbietiger oder gar verletzender Weise das Staatsober⸗ haupt hier erwähnt wird. Das scheint mir aber der Fall zu sein, wenn der Redner dazu übergeht, die großen Gefahren und die schreck⸗ lichen Zustände zu schildern, welche eintreten würden, wenn das so
schen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger
fortgehe. Ich hatte gehört, daß er besonders den Vorwurf in dem angeblichen Telegramm als Zeitungsnachricht bezeichnet hat, und habe ihn deshalb hierbei nicht unterbrochen; aber ich möchte doch gerade mit Rücksicht auf das, was er im Begriff ist auszuführen, ihn er⸗ suchen, an dieser Sitte unbedingt festzuhalten, daß jedes Hineinziehen des Staatsoberhauptes in die Debatte nur in der ehrerbietigsten und
jedenfalls in keiner verletzenden Weise zu gescheben hat.
Abg. Bebel (fortfahrend): Ich glaube mich bemüht zu haben, direkt keine Person in die Debatte zu ziehen. Beim letzten Beispiel insbesondere habe ich lediglich von Zeitungsnachrichten gesprochen. Es ist bisher allerdings Gepflogenheit 883,8 keinerlei regierende Person in die Debatte zu ziehen; man hat sich dafür besonders auf das englische berufen. Ich bestreite das. Nicht bloß regierende Personen, sondern auch Mitglieder des Königlichen Hauses sind im dortigen Parlament in der lebhaftesten Weise kritisiert worden, namentlich bei Geldforderungen für Heirathszwecke. Das englische Parlament hat sich stets auf das energischste gewehrt gegen die Re⸗ gierung; ich wünschte, daß der Deutsche Reichstag auch nur die Hälfte dieses Muthes zeigen möchte. Auf die Dauer geht es nicht, daß zweierlei Recht besteht, daß für gewisse Personen eine besondere Stellung geschaffen wird. Das kann beseitigt werden, ohne daß Deutschland in seiner Stellung als Staatswesen irgend welche Ge⸗ fahr läuft. Der Staat kommt nicht in Gefahr, wenn ein Trunken⸗ bold oder eine Frau eine unbedachte Aeußerung thut. Früher, als die einzelstaatlichen Strafgesetze noch bestanden, war wenigstens der Antrag zur Strafverfolgung nothwendig. Wie es zu Luther's Zeiten keine Majestätsbeleidigungen gegeben hat, so kann man auch heute ohne solche auskommen. .
Abg. Dr. Lieber (Zentr.): Der Vorredner schien in einem Theile seines Vortrags eine ruhige, sachliche Behandlung einleiten zu wollen. Der Gedanke, die Bestrafung der Majestätsbeleidigun von einem Antrag oder einer Genehmigung abhängig zu machen, ist von anderer Seite Fuferhalb des Reichstages auch schon ausgesprochen. Der Begriff der Majestätsbeleidigung hat eine Ausdehnung gefunden, die niemals im Sinne der Gesetzgeber gelegen hat. Der dolus even- tualis hat nirgend größere Verwüstung angerichtet, als gerade auf dem Gebiete der Majestätsbeleidigung. Aber trotzdem können wir uns nicht dazu entschließen, das Kind mit dem Bade auszuschütten und die Strafbestimmungen überhaupt aufzuheben. Daß es früher keine Majestätsbeleidigungsstrafe gegeben hätte, ist ein Irrthum des Abg. Bebel. Ich möchte nicht die Strafen der Carolina auf die Mafjestätsbeleidiger von heute angewendet sehen. Es sind schon Vorschläge gemacht, um nur die wirklichen Fehltritte zu bestrafen, so von Herrn Professor von Schulte⸗Bonn. Wir könnten daher in ganz ruhiger Weise verhandeln. Aber die Beispiele, die der Redner angeführt hat, zeigen, daß der Antrag ab irato ver⸗ handelt werden sollte. Er hat ausgeführt, daß derjenige, welcher sich eines besonderen gesetzlichen Schutzes erfreut, . besondere Pflichten habe, daß der Reichstag daher gegen gewisse Aeußerungen Front machen müsse. Man kann über derartige Dinge verschieden⸗ artiger Meinung sein. Ich verstehe es, daß die Freunde des Herrn Bebel es schwer ertragen, wenn sie von wem immer Vaterlandsfeinde oder ähnlich genannt werden. Wir unsererseits sind in dieser Be⸗ ziehung schon härter geworden. Wir haben vor Jahrzehnten uns solche Vorwürfe vom ersten Beamten des Reichs ins Gesicht schleudern lassen müssen, sind jedoch unbeirrt unseren Weg gegangen. Auch wenn von noch höherer Stelle derartige Aeußerungen über uns fallen sollten, so werden meine Freunde den Beweis, daß dieser Vor wurf zu Unrecht erhoben werde, nicht zwingender erbringen, als dadurch wir für diesen Antrag unter dieser Begründung nicht stimmen werden.
Abg. Richter (fr. Volksp.): Wir werden für diesen Antrag auch nicht stimmen, aber wir halten die Frage für revisionsbedürftig. Man sollte ihn benutzen, um in einer Kommission den Weg zu suchen, auf dem diese Revision sich bewegen muß. Die Beseitigung der betreffenden Bestimmungen des Strafgesetzbuchs würde nicht Alles erreichen. Wir halten bei der Revision des Strafgesetzbuchs folgende Aenderung für nothwendig: Die Staatsanwaltschaft darf nicht gezwungen sein, jede Anzeige wegen Majestätsbeleidung weiter zu verfolgen. Höhere Justizbeamte, sogar der preußische Justiz⸗Minister, haben sich dahin T“ daß sie einen solchen Zustand bedauern. Die Einleitung eines Prozesses sollte daher abhängig gemacht werden von einer Ermächtigung des Justiz⸗Ministers, der für die Justi politik verantwortlich ist. In Fällen der Majestätsbeleidigung wird oft die Begnadigung ausgesprochen, aber erst nach Durchführung des Prozesses. Majestätsbeleidigungs⸗Prozesse tragen niemals zur Hebung des Ansehens der Majestät bei. Das Straf⸗Minimum ist ferner viel zu hoch gegriffen, so daß der verurtheilende Richter meist selbst zu einem Begnadigungsgesuch auffordert. Aber es giebt Personen, die nicht Gnade, sondern ihr Recht verlangen. Bei der Stellung der fürstlichen Personen ist die Widerklage ausgeschlossen; der Richter muß auf die Strafe erkennen, auch wenn eine Provokation vorliegt. Wenn die fürstlichen Personen ohne ministerielle Begleitung in die Arena hinabsteigen, dann ändert sich die Situation vollständig. Der betreffende Angegriffene wird dann wehrlos, und das muß ihn verbittern und in der Erregung zu Aeußerungen veranlassen, die er sonst unterlassen hätte. Es stellen sich deshalb auch andere Personen auf seine Seite, welche den Angriff auf einen Wehrlosen für unrecht halten. Wenn sich Aeußerungen Fürstlicher Personen gegen den Reichstag oder seine Mitglieder richten, so müssen die Angegriffenen sich vertheidigen können. Wenn perletzende Aeußerungen fallen, wenn der Reichstag nicht versammelt ist, so sind die Angegriffenen wehr⸗ los, weil sie des Schutzes der Immunität entbehren. Wenn der Reichstag versammelt ist, wäre die Möglichkeit vorhanden, das Privi⸗ legium der Redefreiheit gegen das andere Privilegium der Unverant⸗ wortlichkeit anzuwenden. Hier tritt uns aber die Sitte entgegen, daß Aeußerungen Fürstlicher Personen nicht zum Gegenstand parlamen⸗ tarischer Erörterungen gemacht werden dürfen. Diese Sitte rührt aus einer Zeit her, wo es undenkbar war, daß Fürstliche Personen den Reichsrag zum Gegenstand einer solchen Kritik machten. Wenn Herr Lieber auf die Bezeichnung des Zentrums als Reichs⸗ feinde hingewiesen hat, so ist das doch etwas Anderes. Gegenüber dem Reichskanzler konnte sich das Zentrum vertheidigen, und es hat ihm wahrlich nichts geschenkt. Wenn solche vüerersge Fürstlicher Per⸗ sonen allgemein bekannt werden, so ist es möglich, ihren Wortlaut zur Verhandlung zu bringen, ohne daß die Person genannt wird, denn das ist peinlich für den Präsidenten. Es muß eine volle, offene ehrliche Auseinandersetzung parlamentarisch möglich sein, wenn solche Angriffe vorkommen; man darf nicht fingieren, daß solche Aeußerungen überhaupt nicht vorhanden sind. Wir sind der Ansicht, daß es für die Geschäftsordnungs⸗Kommission eine zweckmäßige Aufgabe wäre, zu er⸗ wägen, ob die bisherige parlamentarische Praxis noch länger aufrecht erhalten werden kann. Wenn der Reichstag dazu übergeht, eine solche Aeußerung zur Diskussion zu stellen, dann wird die alte gute Sitte sich wieder einbürgern, daß die Fürsten in Bezug auf die anderen gesetz⸗ gebenden Faktoren sich jeder Aeußerung enthalten werden. Die ein⸗ fache Aufhebung der betreffenden Paragraphen ist nicht möglich. Be⸗ leidigungen der Maiestät können auch auf Grund der gewöhnlichen Be⸗ leidigungs⸗Paragraphen sehr schwer geahndet werden. Richtig ist es wohl, den Antrag an eine zu überweisen und die Bestimmungen des Strafgesetzbuches einer Revision zu unterziehen.
Abg. D Levetzow (d kons.): Aus den von Herrn Bebel
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