Süddeutschland gingen zahlreiche, in Ostdeutschland
Juan“, „Zar und Zimmermann“, „Waffenschmied“, „Wildschütz“, Nachtlager“, „Troubadour“, „Maskenball“ (Verdi, Riplento., „Tell’, „Barbier von Sevilla“, „Regimentstochter“, „Martha“, „Stradella“, „Jüdin“, „Freischütz“, „Lustige Weiber“, „Fidelio“, „Postillon“, ame“, „Nürnberger pe“, sowie mit Ge⸗ nehmigung der General⸗Intendantur der vr. Schauspiele Carmen?, Cavalleria“ und „Margarethe“’. — Am 22. Juni wird deinrich Bötel ein Gaftfpie⸗ beginnen.
Die Daten der nächstwinterlichen großen Philharmonischen Konzerte unter Arthur Nikisch's Leitung lauten, wie folgt: 11. und 25. Oktober, 8. und 29. November, 13. Dezember, 10. und
8 7. und 21. Februar, 7. März. Abonnements⸗Anmeldungen werden täglich in der Hof⸗Musikalien⸗Handlung von Ed. Bote u. G. Bock, Leipzigerstr. 37, sowie bei der Konzertdirektion Hermann Wolff, Berlin W., Am Carlsbad 19 I, entgegengenommen.
Mannigfaltiges.
Die hiesige ältere Garnison⸗Kirche in der Neuen Friedrich⸗
straße wird nach Allerhöchster Bestimmung am 31. d. M. das
1 ihres 175jährigen Bestehens in feierlicher Weise egehen.
Der Polizei⸗Präsident von Windheim ist von seiner Reise nach Paris hierher zurückgekehrt.
Das Königliche Polizei⸗Präsidium theilt mit: Es ist wahrgenommen worden, daß die zu Beleuchtungszwecken ange⸗ legten elektrischen Leitungen nicht immer mit der nöthigen Sorg⸗ falt gegen brennbare Stoffe (Holz, Vorhänge, Guirlanden u. s. w.) isoliert werden, sodaß sie bei zufälliger Beschädigung große Gefahren herbeiführen können. Die Besitzer elektrischer Beleuchtungsanlagen werden deshalb ersucht, den Leitungen ihre volle Aufmerksamkeit zu⸗ zuwenden, auch die Anlagen öfters durch zuverlässige Firmen eingehend untersuchen zu lassen. Die größte Vorsicht ist in Theatern, öffent⸗ lichen Versammlungsräumen, Kaufhäusern, Lagerhäusern und Fabriken, nr 8 brennbare Gegenstände gelagert oder verarbeitet werden, geboten.
Die Stadtverordneten genehmigten in ihrer gestrigen öffent⸗ lichen Sitzung zunächst einige unwesent iche Vorlagen, betreffend die Erwerbung und Veräußerung von Grundstücken. — Auf den Vor⸗ schlag des Vorstehers trat die Versammlung alsdann unter Zurück⸗ 8 FLnng anderer Gegenstände der Tagesordnung in die nochmalige
erathung des Vertrages mit der Berliner Pferdebahn⸗Gesellschaft wegen Abänderung einiger von der Stadtverordneten⸗Versammlung beschlossenen Paragraphen, welche die Pferdebahn⸗Gesellschaft als für sie unannehmbar bezeichnet hatte, ein. Der Magistrat bemerkte hierzu in seiner neuen Vorlage: „In einer Besprechung von Kommissaren der Verkehrs⸗Deputation mit Vertretern der Ge⸗ sellschaft (Direktion und Aufsichtsrath) sind von den letzteren eine Reihe von Abänderungsvorschlägen gemacht, im übrigen aber die Erklärung abgegeben worden, daß bei Berücksichtigung lene Vor⸗ schläge der Vertragsentwurf bei den Gesellschaften Annahme finden werde. Die wichtigste Aenderung an dem Beschlusse der Stadt⸗ verordneten⸗Versammlung, welche die neue Vorlage enthält, ist die, daß die Mitbenutzung der Geleise der Gesellschaft durch andere Unternehmer nicht auf 650 m, sondern, wie in der ursprüng⸗ lichen Magistratsvorlage gefordert, nur auf 400 m gestattet sein solle.“ Zu dem Gegenstande lag wieder eine Reihe von Anträgen vor, welche theils gänzliche Ablehnung der Nachtragsvorlage und Festhalten an dem Beschlusse der Stadtverordneten⸗Versammlung forderten, theils weitere Strecken über 400 m hinaus festgestellt wissen wollten. Nach längerer Debatte wurde mit 58 gegen 24 Stimmen die Magistratsvorlage bezüglich der Umwandlung des Pferdebahn⸗ betriebs in einen elektrischen angenommen. Das Mitbenutzungsrecht der Schienen durch fremde Gesellschaften (mit Ausnahme von drei enau präzisierten Strecken) wurde mit 52 gegen 38 Stimmen wie vpoorher auf 400 m festgesetzt. Abgesehen von einigen redaktionellen Aenderungen, wurde nur eine neue Bestimmung in den Vertrag auf⸗ 1 eempen, nämlich daß es der Direktion nur ausnahmsweise gestattet ein soll, die Wagenführer mehr als 10 Stunden zu beschäftigen. — Es folgte die Berathung des Antrags der Stadtverordneten Dr. Friedemann und Genossen: den Magistrat zu ersuchen, in gemischter
berathen, auf welche Weise dem Uebel⸗ ist, daß Grundstückseigenthümer beim Erwerb unverschuldeter Unkenntniß bleiben von der Verpflichtung zur ortsstatutarischer Beiträge für Herslhag der Straßen. ach kurzer Begründung des An⸗ trages durch den Stadtverordneten Dr. Friedemann wurde derselbe ohne weitere Debatte angenommen. — Dem Antrage des Arbeits⸗Aus⸗ schusses der Berliner Gewerbe⸗Ausstellung 1896, ihn gegen Zahlung einer Summe von 160 000 ℳ aus der Verpflichtung der Wieder⸗ herstellung des Treptower Parks zu entlassen und die Wieder⸗ herstellung selbst zu bewirken, ist der Magistrat nach Anhörung der . Deputation insoweit beigetreten, als hiervon das dem
artenbau⸗Verein zur Ausstellung zur Verfügung gestellte Terrain zwischen Treptower Chaussee und Spree, Chemie⸗ und Fischerei⸗ gebäude, zu dessen Wiederherstellung der Gartenbau⸗Verein verpflichtet ist, sowie diejenigen Parktheile ausgeschlossen sind. zu deren Wiederherstellung dritte Personen verpflichtet sind. Mit den in Betracht kommenden Ausstellern bezw. Pächtern ist der Arbeits⸗ Ausschuß in Verbindung getreten, und es soll die ve dieser Terrainabschnitte einem Unternehmer übertragen werden. Au dieser Antrag wurde nach Befürwortung durch den Magistratskommissar, Stadtrath Namslau, entgegen einem Antrage des Stadtverordneten auf Ueberweisung desselben an einen Ausschuß, angenommen. uf die öffentliche folgte eine geheime Sitzung.-
Eine unter der Leitung des bekannten Hippologen und Pferde⸗ malers, Majors a. D. Richard Schoenbeck zu Ehren des „Deutschen Sportvereins“ veranstaltete Pferdesport⸗Ausstellung wurde gestern Nachmittag im Festsaale des „Kleinen Journals“ eröffnet. Zweck derselben ist, die bildliche und plastische Darstellung des Pferdes in möglichster Mannigfaltigkeit und Naturtreue vorzuführen. Die Aus⸗ stellung ist sehr reich beschickt und macht einen überaus günstigen Eindruck; besonders gut und zahlreich ist die Malerei von der Hand erster Meister auf sportlichem Gebiet vertreten. Oelgemälde von Freyberg, Steffeck, Sperling, Hünten, Krause, Krüger, Reichenbach, Schoenbeck und Horace Vernet, Aquarellen von Koch, Bildhauerarbeiten von Max Landsberg und Anderen zeigen dem Besucher das Pferd in allen Gang⸗ arten, im Stall und als Porträt. Daneben finden sich Kunstdrucke und Photographien in großer Anzahl. In einem Nebensaale haben verschiedene hiesige Firmen Ausrüstungen für Pferd und Reiter zur Schau gestellt. Dem Sportliebhaber und Pferdekenner bietet die Ausstellung, welche bis zum 5. Juni geöffnet bleibt, sonach reichen Stoff zur Belehrung und Unterhaltung.
In der gestrigen Sitzung des „Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den preußischen Staaten“ wurde der Rechnungsabschluß der Gartenbau⸗Ausstellung vorgelegt. An Eintrittsgeldern gingen danach 108 000, an Platzmiethen 6000, an Restaurationspacht 4000 ℳ ein. Den Werth der Ehrenpreise schätzt man auf 7000 ℳ Der Zuschuß des Arbeits⸗Ausschusses beträgt 10 000 ℳ Die Ausstellung hatte also eine Gesammteinnahme von 135 000 ℳ und wird, da die bisher berechneten Ausgaben etwa 132 000 ℳ betragen, somit noch einen Ueberschuß aufweisen.
Das Verkehrsbureau, welches „Der Tourist', das offizielle Organ des Verbandes deutscher Touristenvereine, als Geschäfts⸗ stelle des Verbandes unterhält, verausgabt unentgeltlich die Prospekte der meisten deutschen und der angese zenstan auswärtigen Bäder Öund Sommerfrischen, und zwar sowohl einzeln, wie, nach balneologischen oder geographischen Gesichtspunkten geordnet, in Gruppen. Bei Beginn der Kursaison sei auf diese seit Jahren bestehende Einrichtung, die auch dem Interesse der Kurorte und süebmdenpl ih⸗ dient, aufmerksam gemacht. Das Verkehrsbureau be⸗ Unhet sich 121 g und ist wochentäglich von 9 bis
r geöffnet.
Bochum, 20. Mai. Heute fand hierselbst die Beerdigung des Geheimen Kommerzien⸗Raths Baare unter außerordentlich großer Betheiligung statt. Die Leiche wurde in der Familiengruft auf dem alten Kirchhofe beigesetzt. Die Läden in den Straßen, welche der lange Trauerzug passierte, waren geschlossen. Im Auftrage Seiner We e des Kaisers, Allerhöchstwelcher an die Familie des Verstorbenen ein Beileids⸗Telegramm gerichtet hatte, legte der Regierungs⸗Präsident in Arnsberg Winzer einen prachtvollen
Deputation zu stande zu ee von Grundstücken in
Kranz am Sarge nieder. Vertreter der Behörden, Repräsentationen des Werkes, Beamte, Meister, Arbeiter, Belegschaften, Vereine mit den Vereinszeichen, Geistliche beider Konfessionen und viele Bürger nahmen an der Trauerfeier theil. 1
Sgarbrüchen, 20. Mai. Die Königliche Eisenbabn⸗Direktion
macht bekannt: Bei dem Eisenbahnunfall bei Gerolstein wurden der Bremser Merzbach aus Trier, die Reservisten Hermann Bruns, Christian Broicher und Peter Kraft aus Barmen, Abraham Ernestus, Karl Kuhn und August Krause aus Elberfeld und August Carl Hüßgen aus Velbert getödtet, die Reservisten Becher, Biermann oppe, Dornieder und Borchert aus Barmen, Isenberg, K * es, Becker und Besch aus Elberfeld und Ischer aus Kahnem aus Langenberg, Becker aus Mettmann, rbslöher aus Wermelskirchen, lügel aus Ronsdorf, der Füsälie Frensher vom Füsilier⸗Regiment Nr. 39 schwer und die eservisten Klarholtz, Kleinhagen, Büdicker, Adolfs, Bäumer, Giebel, Brauch, Bänker und Asbeck aus Barmen, Becks, Grehn genannt Fiesler, Freiherr von der Heydt aus Elberfeld, Burberg aus Voiß⸗ winkel, Figge aus Wülfrath, Kissewetter und Hartmann aus Wer⸗ melskirchen, Adolxhs aus Benrath und Conradi aus Solingen sowie der Füsilier Berger vom e Nr. 39 leicht verletzt. Die Angehörigen wurden seitens der ahnverwaltung sofort benach⸗ richtigt. Die Namen von zwei Leichen konnten noch nicht festgestellt werden; in den Kleidungsstücken der einen befand sich ein Brief an Engelbert Kern.
Karlsruhe, 20. Mai. Heute wurde die Grundsteinlegung für das Kaiser Wilhelm⸗Denkmal bhierselbst in schlichter, würdiger Weise vollzogen. Ober⸗Bürgermeister Dr. Schnitzler that nach Verlesung der Urkunde die üblichen drei Hammerschläge mit dem Wunsche, daß das Denkmal, welches sich über dem Grundstein erheben werde, viele Jahrhunderte einem Gemeinwesen tüchtiger deutscher Bürger voranleuchten möge.
Katzhütte (Schwarzburg⸗Rudolstadt), 20. Mai. Der „Köln. Ztg.“ wird gemeldet: Gestern Abend 7 Uhr 45 Min. fiel dicht ober⸗ halb Meuselbach (10 km südlich von Königsee) ein Meteorstein unter explosionsartigem Knall nieder. Er flog über den Kopf eines auf dem Felde beschäftigten Mädchens hinweg 18 m in genau west⸗ licher Richtung, schlug in die Erde und wurde noch ganz heiß aus⸗ egraben. Das Gewicht beträgt 1,380 kg. Der Stein wird vom
agneten angezogen. Der Bruch ist hellgrau.
Budapest, 21. Mai. In dem Heizraum der Kunst⸗ schlosserei von Fodor, in der Waitzner Straße, brach in der vergangenen Nacht Feuer aus, durch welches das ganze Haus ein⸗ geäschert wurde; vier Gehilfen kamen bei dem Brande ums Leben, etwa zehn wurden mehr oder weniger schwer verletzt.
Le Mans, 20. Mai. Die Waggonfabrik der Brüder Carel ist heute Nacht fast vollständig niedergebrannt. Der Schaden wird auf eine halbe Million Francs geschätzt.
Charkow, 20. Mai. In dem großen Dorfe Peressietschnoje brach eine Feuersbrunst aus, welche, dem „ B.“ zufolge, bei heftigem Winde binnen einer Stunde dreihundert Höfe einäscherte. Mehrere Personen sind im Feuer umgekommen, auch viele Hausthiere und Vorräthe von Getreide und Heu sind von den Flammen ver⸗ nichtet worden. Etwa 1700 Menschen wurden obdachlos.
Nach Schluß der Redaktion eingegangene
Depeschen. 3
Wien, 21. Mai. (W. T. B.) In der heutigen Schluß⸗
sitzung der österreichischen Quoten⸗Deputation wurde
das Scheitern der Verhandlungen bezüglich der
Quoten festgestellt. Der an beide Fäusee des Reichsrathes hierüber zu erstattende Bericht wurde festgesetzt.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
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cht vom 21. Mai,
Nürnberg. Morgens.
Wagner.
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Stationen. Wind. Wetter.
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Bar. auf 0Gr. Temperatur 50 C. = 40R.
u. d. Meeressp. red. in Millim.
Belmullet.. Aberdeen.. Christiansund Kopenhagen. Stockholm. 1 . St. Petersbg. Moskau.. Cork, Queens⸗ town..
um Nichts. Shakespeare,
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762 760 763 762 761 761 760 758
757 760 757 758 758
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Wiesbaden. München.. Chemnitz.. . e--8. Breslau..
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stellenweise Gewitter nieder. Die Morgentemperatur iegt in Norddeutschland ziemlich unter dem Mittel⸗ werthe, zu Magdeburg um 5 Grad. Deutsche Seewarte.
des Khalifen.
Sonntag, üimmelfahrt.
Theater.
Königliche Schanspiele. Sonnabend: Opern haus. 126. Vorstellung. Die Meistersinger von
Große Oper in 3 Akten von Richard In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Dr. Muck. (Hans Sachs: Herr Theodor Reichmann, K. K. Kammer⸗ sänger aus Wien; Walther von Stolzing: Herr Emil Götze, Königlicher Kammersänger, als Gäste.) Anfang 6 ½ Uhr.
Schauspielhaus. 137. Vorstellung. Viel Lärmen Lustspiel in 5 Aufzügen von William übersetzt von August Wilhelm von Schlegel und Ludwig Tieck. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. ¹
Sonntag: Opernhaus. 127. Vorstellung. Haschisch. Oper in 1 Aufzuge. Musik von Oscar von Chelius. — La Traviata. (Violetta.) Oper in 4 Akten von Giuseppe Verdi. Ballet von 8 Taglioni.
na Prevosti, als Gast.) Anfang 7 Uhr.
Schauspielhaus. Historisches Drama in 5 Aufzügen von William übersetzt von Schlegel und Tieck. Nach der Bühneneinrichtung von Wilhelm Oechel⸗ häuser in Scene geseßt vom Ober⸗Regisseur Max Anfang 7 ½ Uhr.
Neues Opern⸗Theater. Reiginag,Zaupemärchen in 3 Aufzügen von Ferdinand u Der Billet⸗Verkauf zu dieser Vorstellung findet heute und morgen in der im Königlichen Schauspielhause statt.
Plätze: 3, 2, 1,50 ℳ und 75 ₰. Anfang 7 ½ Uhr. Montag, den 24. Mai cr., mit auf⸗ gehobenem Abonnement und unter Fortfall der permanent reservierten Dienst⸗ und Freiplätze, Gast⸗ spiel des Herrn Francesco Tamagns: Der Prophet. — Fremden⸗Loge I. Rang Balkon und Loge 15 ℳ, Parquet 15 ℳ, II. Rang Balkon und Loge 8 ℳ, III. Rang Balkon und Loge 6 ℳ, IV. Rang 3 ℳ, Stehplatz 2 ℳ — Der Billetverkauf ist eröffnet.
Die Opernhaus⸗Abonnements⸗Billets, Balkon rechts Nr. 13 und 14, für die 128. Vor⸗ stellung sind abhanden gekommen. deshalb für ungültig erklärt; vor Ankauf wird ge⸗
Deutsches Theater. Sonnabend: Der Sohn Anfang 7 ½ Uhr. Nachmittags 2 ½ Uhr: — Vorher: ½ Uhr: Am Ende. — Die Schulreiterin. — Guten Morgen, Herr Fischer!
Montag: Don
Berliner Theater. Sonnabend: Renaiffance. Anfang 7 ½ Uhr.
Ferenczy⸗Ensembles.
3 Akten von Owen
Anfang 7 ½ Uhr. Sonntag:
Die Geisha. Montag:
Anfang 7 ½ Uhr. Dichtung von Axel Delmar.
(Violetta: Signorina
138. Vorstellung. Coriolan.
Sonnabend:
Im Pavillon. 1 3 Akten von Ernest
Der Verschwender. von Konradin Kreutzer. —
eit von 9 — 10 und 10 ½ — 1 Uhr reise der
Aufgeld wird 5 Theater.
piel des
Potter,
20 ℳ, Orchester⸗Loge 18 ℳ, 7 ½ Uhr. Sonntag: Trilby.
Marcelle. Sardou.
Anfang 7 Uhr. II. Rang
Dieselben werden Madame Bonivard.
Die Journalisten.
Hannele’s Blau. — Abends hof Zoologischer Garten.) des Herrn Augu Anfang 7 ½ Uhr.
Sonntag,
Carlos.
Bräfig.
Sonntag, Nachmittags 2 ½ Uhr: Kabale und Liebe. — Abends 7 ½ Uhr: Die Maschinenbauer. Montag: Die Maschinenbauer. 8—
Lessing-Theater. Sonnabend: Gastspiel des Die Geisha, oder:
apanische Theehaus⸗Geschichte. 8. — beun Musik von Sidney Jones.
Deutsch von C. M. Roehr und Julius Freund. Gastspiel des Ferenczy⸗Ensembles.
Gastspiel „des Ferenczy⸗Ensembles. Die Geisha. 8
Residenz⸗Theater. Direttion: Sigmund Lauten⸗ burg. Abschieds⸗Cyclus der Direktion Lautenburg. Der Besuch nach der Hochzeit. Lustspiel in 1 Akt von Alexandre Dumas. — Hierauf: (Le Parfum.) Blum und Raoul Toché, deutsch von Ludwig Fischl. Anfang 7 ½ Uhr.
Sonntag und folgende Tage: Der Besuch nach der Hochzeit. — Im Pabillon.
Schiffbauerdamm 4 a./5. Direktion: Sigmund Lautenburg. Sonnabend: Gast⸗ Willem Royaards vom Königlich iederländischen Theater in Amsterdam. Trilby. Schauspiel in 4 Akten nach George Maurier und deutsch von Emanuel Lederer. ne gesetzt von Sigmund Lautenburg. Anfang
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu halben Preisen: Komödie in 4 Akten pon Victorien
Schiller⸗Theater.é Sonnabend, Abends 8 Uhr:
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: B Der eingebildete Kranke. —
Theater des Westens. Kantstraße 12. (Bahn⸗ Sonnabend: Gastspiel st Junkermann. Onkel Bräfig.
Nachmittags 3 Uhr: Bei halben Preisen: Die wilde Jagd. — Abends 7 ½ Uhr: Onkel
Montag: Unser Doctor. Bei günstiger Witte⸗ rung: Vor und nach der Vorstellung: Garten⸗ Konzert.. 8
Beginn der Opern⸗Saison: Sonntag, den 6. Juni (I. Pfingstfeiertag). Sommervpreise.
Theater Unter den Linden. Bebrenstr. 55/57. Direktion: Julius Fritzsche. Sonnabend: Gastspiel des Fräuleins Annie Dirkens vom Theater an der Wien in Wien. Der arme Jonathan. Operette in 3 Akten von Hugo Wittmann und Julius Bauer. Musik von Carl Millöcker. Dirigent: Herr Kapell⸗ Feier Korolanyi. Regie: Herr Glesinger. Anfang
r.
Sonntag: Gastspiel des Fräuleins Annie Dirkens.
Der arme Jonathan.
Eine Operette in
Thalia-Theater (vorm. Adolph Ernst⸗Theater). Dresdenerstraße 72/73. Direktion: W. Hasemann. Sonnabend: Gastspiel des Herrn Leopold Deutsch. Zum ersten Male: Rothe Zettel. Schwank in 4 Akten von Richard Mark. In Scene gesetzt von Julius Türk. Anfang 7 ½ Uhr.
Sonntag und folgende Tage: Rothe Zettel.
-11.; Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Elisabeth Richter mit Hrn. Sec⸗ Lieut. August Heinrich Ziegler (Davos — Hannover). Verehelicht: Hr. Amtsrichter Max Kinzel mit Frl. Alice Steinbock (Frankfurt a. O.). In Geboren: Ein Sohn: Hrn. Pfarrer Schliep (Liebenow i. Pomm.). — Hrn. Pastor A. Schreiber (Kaiserswerth a. Rh.). — Eine Tochter: Hrn. Major Ludwig von Aster (Berlin). Gestorben: Hr. Oberst⸗Lieut. a. D. Friedrich Wilhelm von Hobe (Weilburg a. L.). — Hr. Ver⸗ waltungsgerichts⸗Direktor, Geheimer Regierungs⸗ Rath Johann Rudolph Heydenreich (Osnabrück). — Fr. Hulda Agnes von Frisch, geb. Schönborn (Breslau). — Hr. Prem.⸗Lieut. Guisbert Zenker (Mörchingen i. Lothr.) — Fr. Lyda von Karger, geb. Müller (Berlin). — Hr. Ober⸗Postrath a. D. Paul Robert Wentzel (Berlin).
Schwank in
—
auernehre. — Abends 8 Uhr:
8
Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth
in Berlin.
Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.
Sechs Beilagen (einschließlich Bürsen⸗Beilage).
8
Qualität
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Durch⸗ Markttage
kaufte schnitts⸗ (Spalte 1)
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Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner
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15,00 14,40
12,50
— Bemerkungen.
Die verkaufte Menge wird auf polle Doppelzentner und der Verkaufswerth auf volle Mark abgerundet mitgetheilt.
schnittspreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet.
Der Durch⸗
Ein liegender Strich (—) in den Spalten für Preise hat die Bedeutung, daß der betreffende Preis nicht vorgekommen ist; ein Punkt (.) in den letzten sechs Spalten, daß entsprechender Bericht fehlt. 8 “
Deutscher Reichstag. 225. Sitzung vom 20. Mai 1897, 2 Uhr.
8 Der Gesetzentwurf, betreffend die Feststellung eines dritten Nachtrags zum Reichshaushalts⸗Etat für 1897/98, wird in erster Lesung erledigt und der Budgetkommis⸗ sion überwiesen.
Es folgt die dritte Berathung des von den Abgg. Rickert (fr. Vgg.), Ehni (fr. Volksp.), Dr. von Jazdzewski (Pole), Dr. Lieber (Zentr.), Richter (fr. Volksp.), Singer (Soz.) und Werner (Reformp.) beantragten Gesetzentwurfs, be⸗ treffend das Vereinswesen. In der Generaldiskussion er⸗
hält das Wort
Abg. Ahlwardt (b. k. F.). Redner führt qus, daß das im Abge⸗ ordnetenhause vorgelegte Gesetz die Sozialdemokratie treffen solle, sie aber nicht treffen werde, denn sie agitiere weniger in öffentlichen Ver⸗ sammlungen, als von Fabrik zu Fabrik und von Haus zu Haus. Daß man Ideen durch Gesetze nicht beseitige, müßten auch die Urheber des Gesetzes wissen, und deshalb müsse das Gesetz noch einen anderen Zweck haben, als die Sozialdem kratie zu treffen. Der Entwurf richte sich vielmehr gegen andere mißliebige Parteien. Durch das Gesetz würde die antisemitische Agitation, die hauptsächlich in Vereinen Fn. werde, in der erheblichsten Weise beschränkt, und das Gesetz sei daher für die antisemitische 3 gleichbedeutend mit der Vernichtung. Die antisemitische Partei habe eine solche Behandlung nicht verdient, denn nur durch sie sei die Militärvorlage zur Annahme gebracht worden. Die antisemitische Partei wolle die gegenwärtige Entwickelung nicht durch Revolution, sondern durch Reformation bessern. Die anti⸗ semitische Partei stehe durchaus auf monarchischem Boden. Durch das Gesetz würden nur die Parteien gekräftigt, die durchaus nichts mit der gegenwärtigen Entwickelung gemein hätten. Die Sozialdemokratie glaube, daß das Kapital an sich der Feind der Menschheit sei. (Präsident Freiherr von Buol bittet den Redner, auf das Vereins⸗ geset zu kommen.) Redner erklärt zum Schluß, er werde für den
ntrag stimmen. 2
Abg. Lerno (Zentr.): Die Behauptungen des Reichskanzlers und des Staatssekretärs von Boetticher, daß die bayerische Gesetz⸗ gebung dieselben Bestimmungen enthalte wie die preußische Vorlage, kann ich nicht unwidersprochen lassen. Unser Vereinsgesetz datiert von 1850, also aus der Zeit der finstersten Reaktion. Wenn man ein neues Gesetz machen will, geht man doch nicht auf solche alten Gesetze zurück. Nach dem bayerischen Gesetz darf die Auflösung einer Versammlung nur erfolgen, wenn jemand in derselben direkt das Vürlgefes das ist etwas Anderes, als in der preußischen
orlage steht.
Abg. Werner (Reformp.): Die Behauptung des Herrn von Boetticher, daß die preußische Vorlage eine . sei, ist un⸗ richtig; die Vorlage enthält lediglich eine Ver lessferäunf. Der sächsische Bevollmächtigte Graf Hohenthal mußte sich selbst berichtigen, aber nicht aus den Akten, sondern er benutzte lediglich ein Zeitungsblatt. Ich bedauere, daß Sachsen solche Vertreter hier hat. (Präsident Frei⸗ herr von Buol bezeichnet diese Bemerkung als ungehörig gegenüber den Mitgliedern des Bundesraths.) Man will lediglich ein Knebel⸗ gesetz. Aber es wird kein Druck im stande sein, die Wahrheit zurück⸗ zuhalten; namentlich wird es niemals gelingen, die Antisemiten zu unterdrücken. Die dehnbaren Begriffe der preußischen Vorlage kann man nicht untergeordneten Polizeibeamten in die Hand geben.
Abg. Hilpert (b. k. F.): Ich habe gegen das bayerische Vereins⸗ gesetz nichts Anderes einzuwenden, als daß et gegen die verschiedenen politischen Parteien verschieden angewendet wird. Ich werde für den Antrag stimmen. 1
Abg. Dr. Förster⸗RNeustettin (Reformp.): Die Befaffung sehe dem Reiche die Gesetzgebung und Beaufsichtigung des Vereinswesens, daher hat der Reichstag das Recht, sich um den preufzschen Landtag zu kümmern, und er hat ferner das Recht, die Erfüllung des ihm gegebenen Versprechens zu verlangen. Der, Reichgtag konnte nach 6 Versprechen erwarten, daß im Wege der Landesgesetzgebung die Aufhebung des Ver inpungeverdon⸗ herbeigeführt würde, und zwar allein, ohne irgend welche Kompen⸗
sationen. Diese Erwartung ist nicht erfüllt worden, und dadurch ist
rroße Beunruhigung in weiten Volkskreisen entstanden. Der Kampf pitzt sich zu einem Kampf zwischen der deutschen und der vermeintlichen preußischen Volksvertretung zu, die nur eine Klassen⸗ vertretung ist. Der Reichstag ist einer solchen Klassenvertretung über⸗ geordnet. Deswegen müssen wir die Vorlage annehmen.
Damit schließt die Generaldiskussion. In der Spezial⸗ diskussion wird der einzige Artikel ohne weitere Erörterung angenommen; die Annahme des Antrags im Ganzen erfolgt gegen die Stimmen der beiden konservativen Gruppen.
Darauf wird die zweite Berathung der Vorlage wegen Aen derung der Gewerbeordnung (Handwerkervorlage) fortgesett bei den §§ 81b und 85, von der Errichtung
chiedsgerichten, Innungskrankenkassen u. s. w. handeln.
Die Abgg. Auer (Soz.) und Genossen beantragen, die Schaffung von Innungskrankenkassen nur dann zu gestatten, wenn die Mehrheit der in dieselbe Aufzunehmenden zugestimmt
at und nachdem der Vorstand derjenigen Ortskrankenkasse, ei welcher die Betheiligten bisher versichert waren, gehört worden ist.
Abg. Brühne (Soz.) führt aus, daß die Innungen bisher durch⸗ aus keine erheblichen 18 für die Lehrlingsausbildung auf⸗ zuweisen hätten, daß man ihnen daher auch keine Vorrechte einräumen dürfe. Redner wendet sich gegen die Einrichtung besonderer Innungs⸗ schiedsgerichte und Innungskrankenkassen, durch welche die gewerb⸗ 19 Schiedsgerichte und die Ortskrankenkassen beeinträchtigt werden würden.
Abg. Dr. Hitze (Zentr.) tritt für die Aufrechterhaltung der Innungsschiedsgerichte und Innungskrankenkassen ein. Die Sozial⸗ demokraten unterschieden freilich nur die beiden Gruppen Arbeiter und e.I. mit angeblich entgegengesetzten Interessen. Man müsse aber die Arbeiter und Arbeitgeber, die auch vielfach gemeinsame Inter⸗ essen hätten, gemeinsam organisieren und einen Ausgleich der Interessen herbeizuführen suchen. 8 1
bg. Richter (fr. Volksp.): Hinter den Zünftlern steht nicht die Mehrheit der Handwerker, sondern nur eine verschwindende Minderheit, denn sonst würde man nicht so ängstlich bemüht sein, Bestimmungen in das Ces aufzunehmen, durch welche Innungszwang dekretiert werden kann. Die Schädlichkeit der Innungsschiedsgerichte und venesge ss stesen für die anderen Schiedsgerichte und Kranken⸗ kassen wird in der Begründung der Vorlage selbst anerkannt. Je nachdem ein Arbeiter bel einem Innungsmeister oder Nicht⸗Innungs⸗ meister arbeitet, wechselt die Sust ndigkeit der Schiedsgert te und der Krankenkassen. Innungs⸗Schiedsgerichte hätten eine Bedeu⸗ tung, wenn dadurch eine besondere Sachverständigkeit der Schieds⸗ richter geschaffen würde. Aber in Berlin haben nur zwei Innungen selbständige Schiedsgerichte; die übrigen 45 Innungen haben nur ein gemeinsames Schiedsgericht, vor welchem zwei Streitfälle im Monat verhandelt werden. Per Bundestag der Fee. Schiedsgerichte, welcher im September 1896 in Straßburg getagt hat, hat sich deshalb mit Recht gegen die Zulassung der Innungsschiedsgerichte nusgesprochen. denn je mehr die Gewerbegerichte durchbrochen werden von den Schiedsgerichten der Innungen, umsomehr wird auch die Wirksamkeit der Einsgungeämter gehemmt.
Die Anträge werden abgelehnt und § 81 b, sowie ohne erhebliche Debatte die §8 82 bis 87 unter Ablehnung mehrerer unerheblicher Anträge, unverändert genehmigt.
Nach § 88 können die Innungen für die Fachschulen Gebühren erheben.
Abg. e. (fr. Foc. beantragt, diese Bestimmung zu streichen, denn die Gebühren könnten doch nur von den Lehrlingen erhoben werden. Von der besseren Ausbildung der Lehrlinge hätten aber die Meisster Vortheil, die daher auch die Kosten tragen müßten. Da die Lehrlinge in die Fachschulen gezwungen werden könnten, so vertrage es sich damit nicht, für den Besuch der Schulen Gehühren zu erheben. Bazu komme, daß die Fachschulen meist Zuschüsse von
von
den Gemeinden und zuweilen auch vom Staate erhalten.
Abg. Schmidt⸗Berlin (Soz.) vertheidigt einen Antrag der Sozialdemokraten, nach welchem für die Benutzung des Innungs⸗
Arbeitsnachweises von den Arbeitnehmern Gebühren nicht erhoben
werden dürfen; die Meister sollten ihre Einrichtungen sich selber er⸗ halten und nicht die Arbeitnehmer dazu heranziehen.
Abg. Gamp (Rp.): Die Innungen übernehmen den Arbeits⸗ nachweis und müssen natürlich die Kosten decken, wie jeder Privat⸗ unternehmer seine Kosten auch deckt. Ohne Gebühren kann wohl kaum eine Innung die Kosten der Fachschule decken. Gemeinden die Kosten der Fachschulen decken, fällt natürlich die Er⸗ hebung von Gebühren fort.
Die Anträge werden abgelehnt und § 88 unverändert an⸗ genommen. —
Wenn die
Bei § 89a wird ein Antrag des Abg. Dr. Schneider
der Aufsichtsbehörde zeitig verfügbare Gelder anders als pupillarisch sicher sollen anlegen können, abgelehnt.
Niach § 94c sind die Innungen befugt, durch Beauftragte die Befolgung der gesetzlichen und “ orschriften in den zur Innung 8 Betrieben zu überwachen.
Die Sozialdemokraten beantragen, daß dabei ein Vertreter des Gesellenausschusses zugezogen werden solle.
Der Antrag wird abgelehnt.
Nach § 97 kann die Schließung einer Innung erfolgen u. a., wenn die Innung sich Handlungen oder Unterlassungen schuldig macht, durch die das Gemeinwohl ge⸗ fährdet wird, oder wenn sie andere als die gesetzlich zulässigen Zwecke verfolgt.
Abg. Dr. Schneider beantragt, diese Bestimmung dahin zu fassen: „wenn die Innung das Gemeinwohl dadurch gefaͤbrdet, daß 5 gfleten ege Beschlüsse faßt, oder gesetzwidrige Handlungen ihres
orstandes wiss
gesetzlich zulässigen Zwecke verfolgt.“
Der Antrag wird abgelehnt.
(fr. Volksp.), wonach die hüvertg auch ohne Genehmigung
Um 5 „¾ uc wird die weitere Berathung bis Freitag Außerdem Gesetz, betreffend den Servistarif
1 Uhr vertagt. und Besoldungsvorlagen.)
Statistik und Volkswirthschaft.
Die Großstädte der Erde im 19. Jahrhundert.
Das Zusammenströmen zahlreicher Bevölkerungsmassen verschie⸗ denster Herkunft in „Großstädten“ ist in neuerer Zeit mehrfach
Gegenstand eingehender Untersuchungen und Besprechungen gewesen, so besonders auch auf dem VIII. internationalen Kongreß für Hygiene Dort gab Dr. Stephan Sedlaczek,
und Demographie in Budapest.
Leiter des städtischen statistischen Departements in Wien, eine Ueber⸗
sicht über die Bevölkerungszunahme der Großstädte im 19. Jahrhun⸗
dert. Er beschränkt sich auf die Städte mit 300 000 Einwohnern und mehr, berücksichtigt jedoch thunlichst alle n unserer Erde (36); nur von
Asien scheint er ungenügende Auskunft erhalten zu haben, da er hiefür
nur eine Stadt (Bombay) aufführt. Von 1800 bis 1890 haben sich
nach seinen Angaben (für 32 Städte), wie wir den „Mittheilungen des Königlich württembergischen Statistischen Landesamts“ entnehmen verdoppelt 5 (Amsterdam 408 061*), Birmingham 429 171, Brüssel
465 517, Manchester 505 308 und Rom 423 217), verdreifacht 2 (Kopenhagen 312 859 und Marseille 403 749), vervierfacht 5 (London 4 211 743, Lyon 438 077, Paris 2 424 705,
St. Petersburg 954 400 und Prag 360 185), verfünffacht 5 (Breslau 335 265, Dresden 276 522, Hamburg
564 728, Köln 281 681 und Wien 1 364 548),
8s 3 (Leeds 367 506, Liverpool 517 980 und Warschau 582), versiebenfacht 2 (Glasgow 565 839 und Sheffield 325 304), verachtfacht 1 (München 350 000),
18 “ 3 (Berlin 1 578 794, Budapest 492 237, Leipzig verzehnfacht 1 (Baltimore 434 139); 1 Eine 25 fache Vermehrung der Bewohnerzahl weisen 2 Städte
(New⸗York 1 515 301 und Philadelphia 1 046 964), eine Vermehrung
um das 245 fache 1 scbterce 1 099 850), endlich eine Vermehrung
um das 339 fache ebenfalls 1 (Brooklyn 806 343) auf.
Die Bevölkerung Dublins ist innerhalb der letzten 40 Jahre von 261 700 auf 245 001, also um nicht weniger als 16 699 zurück⸗ gegangen. 1
Kla: und scharf tritt hervor, ‚daß das Zunahmeprozent der amerikanischen Städte jenes aller übrigen Städte weit hinter sich läßt“; sobald die Bewohner von New⸗York und Brooklyn über die Vereinigung dieser beiden Städte abgestimmt haben werden, wird in allernächster Zeit New⸗York unmittelbar hinter London kommen, welches im letzten Jahrzehnt allein von allen Großstädten bereits einen Theil des im Wege der natürlichen Vermehrung sich ergebenden Zuwachses wieder nach auswärts abzugeben, gezwungen bezw. in der Lage war.
Mit Recht sagt Sedlaczek im Laufe seiner Besprechung dieser Ziffern: „Die Frage nach den Ursachen des Zuzuges nach der Stadt, wenn auch nur kurz und in großen Zügen, zu berühren, gehört wohl zu den schwierigsten Aufgaben; denn das Studium dieser Frage ist mit dem Studium der Entwickelung des Bürger⸗ thums, mit dem Studium des Organismus der gesammten wirth⸗ schaftlichen Thätigkeit der Völker und Nationen. Die stetige und rapide Zunahme der industriellen Thätigkeit, die damit Hand in Hand gehende, stets wachsende Arbeitstheilung einerseits, so⸗ wie die durch letztere bedingte, unabweisbare Forderung nach möglichster Vereinigung der Arbeitskräfte andererseits, unterstützt durch die stets fortschreitende Se der räumlichen Entfernung und Abgeschiedenheit im Wege der Schaffung neuer Verkehrsmittel, müssen in stets höherem Grade auf die Bildung und das rasche Wachsthum 88 er Bevölkerungszentren hinwirken. Alle statistischen Untersuchungen führen zu dem Resultate, daß einerseits die Zah der Städte in steter Zunahme begriffen ist und daß andererseits die . Bevölkerung einen immer größeren Antheil an der Ge⸗ ammtbevölkerung der verschiedenen Länder und Staaten aufweist. Angesichts einer so gewaltigen, allerwärts zu beobachtenden, in stetem und zwar rapidem Steigen begriffenen Wanderbewegung, durch welche die Zahl der Städte und die Bewohnerzahl derselben von Jahrzehnt zu ahpegat gesteigert wird Fschent eine zeitlich und räumlich möglichst weit ausgreifende stati 2 8 Beobachtung derselben wohl vollkommen gerechtfertigt. Der Beobachter fragt sich erstaunt, welches endlich das Resultat dieses Sgr Umwandlungsprozesses der An⸗ 1.-1e . ein werde, dessen Wirken während des letzten Jahr⸗
underts wir ziffermäßig zu verfolgen bemüht waren, dessen endlicher
Abschluß aber heute noch garnicht abzusehen ist.“
„ Die Zahlen geben die Einwohnerzahl der einzelnen Städte nach der Zählung im Jahre 1890 an. “ “
8
entlich geschehen läßt, oder wenn sie andere als die