belasten, wie man ebenmäßig z. B. auch bei der Maischraumsteuer
8 8 Wirkung sind mit in
— Zollkredit, die des Rendements und die
—
einen Standpukt aufrecht,
berg schon erwähnte, sowie der Identitätsnachweis und seine Betracht zu ziehen. Die gemischten der gesammte Transitverkehr in Getreide, der
Mühlenkonten, und mit diesen die Frage Wirkung des Ddeentitätsnach⸗ weises sind Fragen, die eng mit einander zusammenhängen. Nun, meine Herren, alle diese Fragen sind von schwerwiegender Bedeutung, es ist daher nicht so leicht, ein endgültiges Urtheil zu gewinnen und dabei die Gesammtinteressen des Staates bezw. aller Produktivstände zu berücksichtigen. Nach meiner persönlichen Auffassung sind die in Betracht stehenden Fragen mit die schwierigsten, die an mein Ressort herantreten. Es liegt daher auch eine große Verantwortung in der Entscheidung der Fragen. Es sollen doch die Gesammtinteressen nach allen Richtungen hin sorgfältig erwogen werden. Sie werden es daher begreiflich finden, wenn in dieser äußerst schwierigen Frage die Staatsregierung mit größter Vorsicht vorgeht. Nun, meine Herren, hat Herr Graf von Klinckowstroem ge⸗ sagt, die Frage der Zollkredite sei nicht die Hauptfroge, nach s. E. sei die Hauptfrage die. Aufhebung der gemischten Transit⸗ lager. Ich habe ja schon hervorgehoben, daß beide Fragen nahe zusammenhängen. Der vorliegende Antrag beschäftigt sich aber nur mit der Beseitigung der Zollkredite. Der Herr Graf Schwerin⸗ Löwitz, der bekanntlich im Reichstage und Abgeordnetenhause diesen Antrag eingehend und sehr gründlich beleuchtet und begründet hat, hat dargelegt, weshalb zur Zeit nur Aufhebung der Zollkredite erstrebt werde. Nachdem auf Anregung des Staatsraths ein Theil der gemischten Transitlager aufgehoben ist, könnte es doch auch bedenklich sein, schon jetzt an eine weitere Aufhebung gemischter Transitlager heranzutreten, weil dann den bestehen bleibenden gemischten Transitlagern gewisser⸗ maßen ein Monopol gewährt würde. Auch nach dieser Richtung hin ist die Frage äußerst schwierig. Sie sehen, die Herren Graf von Klirnckowstroem, Graf zu Stolberg und Graf von Schwerin stehen nicht auf demselben Standpunkt; der Eine meint, die Beseitigung der Zollkredite sei die Hauptsache, der Andere: die Aufhebung der gemischten Transitlager, und Herr Graf Klinckowstroem will radikal vorgehen und sofort alle gemischten Transitlager aufheben. Die Beseitigung aller gemischten Trarsitlager in Preußen könnte doch die Folge haben, daß der Getreidehandel aus Preußen in die Seestädte verlegt würde, weil dort zollfreie Niederlagen seien, daß dort sich in großem Umfange auswärtiges Getreide ablagert, daß dann einmal eine Schädigung des preußischen Handels eintrete, andererseits die gefahrdrohende Wirkung der Anhäufung auswärtigen Getreides, die Graf Klinckowstroem angeführt hat, ich will nicht sagen verschärft, aber doch dieselbe bleiben würde. Sie sehen auch hier, daß doch sehr ver⸗ schiedenartige Gesichtspunkte zu erwägen sind.
Nun hat Herr Graf Klinckowstroem darauf hingewiesen, ich habe im Abgeordnetenhause darauf aufmerksam gemacht, daß die Beurtheilung dieser verschiedenen Fragen sowohl rücksichtlich der Auf⸗ hebung der Zollkredite, wie rücksichtlich der Aufhebung der gemischten Transitlager in agrarischen Kreisen verschieden beurtheilt werde. Herr Graf Klinckowstroem hat in seinem Vortrag darauf hingewiesen, daß ich auch den Grafen Mirbach in dieser Richtung genannt habe. Ein Vorwurf hat darin nicht liegen sollen, daß ich sagte: Graf Mirbach habe seine Ansicht gewechselt. Ich habe das nur darlegen wollen, daß auch diejenigen, welche diese Fragen mit Einst und Eifer prüfen, ihre
Transitlager,
Ansicht wechseln.
Meine Herren, Herr von Puttkamer⸗Plauth hält heute noch der vollständig von dem des Grafen Klinckowstroem abweicht, und der kennt doch auch die Verhältnisse des Ostens sehr genau. Er ist der Meinung, daß die Beseitigung der gemischten Transitlager in den Seestädten Ostpreußens für den Handel dieser Städte äußerst bedenklich sein würde, daß dadurch auch die Landwirthschaft geschädigt würde. Die Gründe dafür sind ausführlich dargelegt. Der Zentralverein für Westpreußen hat sich, und zwar schon bevor dort eine Landwirthschaftskammer bestand, auf eine an ihn ge⸗ richtete Anfrage gegen die vollständige Beseitigung der Transitlager, besonders in den östlichen Seeplätzen, ausgesprochen, und zwar nicht unbe⸗ rufen, weil er damals noch die Landwirthschaft vertrat und zum Gutachten aufgefordert war; er hat sein Gutachten auch durchaus sachlich begründet, und ist mit seinem Vorsitzenden Herrn von Puttkamer⸗Plauth zu dem Ergebniß gekommen, daß die gemischten Transitlager auch im Interesse der Landwirthschaft im Osten nicht aufgehoben werden dürfen. Ab⸗ weichend davon ist allerdings jetzt die westpreußische Landwirthschafts⸗ kammer wie die ostpreußische, wie im wesentlichen alle Landwirth⸗ schaftskammern unter eingehender Begründung zu der Ansicht gelangt, daß der Zollkredit beseitigt werden muß und daß die gemischten Transitlager aufgehoben werden müssen. Zu der gegentheiligen Ansicht und ebenfalls mit durchaus sachlicher Begründung sind eine Reihe von Sachverständigen gelangt, ohne darin einen einseitigen Interessenstanpunkt einzunehmen. Sie meinen wieder, unser ganzes wirthschaftliches Leben würde gefährdet, wenn man in die bisherige wirthschaftliche Entwicklung, mit so tief einschneidenden Maßnahmen eingreife.
Sie sehen also, meine Herren, daß es leicht ist Ansichten aus⸗ zusprechen, daß für die eine, wie für die andere Ansicht gewichtige Gründe sprechen, daß aber derjenige Faktor, welcher schließlich die Verantwortung für das, was geschieht, übernehmen soll — und das ist in diesem Falle die Königliche Staatsregierung — doch bei der Schwierigkeit der Sache verpflichtet ist, sorgfältig diese Fragen zu prüfen und zu erwägen. Das zu thun ist die Staatsregierung gewillt.
Herr Graf von Klinckowstroem hat ferner darauf hingewiesen, daß das nothwendige statistische Material für die Beurtheilung dieser Frage fehle. Das ist zutreffend. Wir besitzen statistisches Material, das, wenn ich mich recht erinnere, bis zum Jahre 1893 reicht. Von da ab wird versucht, das Material genauer zu beschaffen und, sobald es vorliegt, wird es zweifellos der Oeffentlichkeit übergeben werden.
Der Hinweis, den ich im Abgeordnetenhause auf die Broschüre eines Herrn Wernicke gemacht habe, welche lehrreich und interessant ist — ja, wenn ich meinen persönlichen Standpunkt darlegen sollte, könnte ich den dargelegten Anschauungen vielfach mich an⸗ schließen — diesen Hinweis machte ich im Abgeordnetenhause, um einem Vorwurf, welchen der Abg. Gamp der Königlichen Staats⸗ regierung machte, der besagte: Es existiere über alle diese Dinge kein Material, zu begegnen. Ich verwies darauf, daß, wenn die Staats⸗ regierung das Material nicht vorgelegt habe, so sei doch wesentliches in dieser Beziehung in der agrarischen Presse zu finden, und ver⸗ wies dabei beispielsweise auf die Schrift des Herrn Wernicke.
Nun, meine Herren, werden Sie von mir nicht erwarten, daß ich in
der eingehenden Weise, wie Herr Graf von Klinckowstroem es that, mich mit der Broschüre beschäftige. Ich erwähnte dieselbe im Ab⸗ geordnetenhause Herrn Gamp gegenüber, habe damit aber eine parla⸗ mentarische Diskussion über den Inhalt dieser Schrift nicht provozieren wollen und können, dazu dürfte der Schrift auch die erforderliche Be⸗ deutung feblen.
Meine Herren, Herr Graf von Klinckowstroem hat eine Unmenge Zahlenmaterial hier vorgetragen, er war so liebenswürdig, mir pri⸗ vatim mitzutheilen, der Zweck der Mittheilung sei, daß er hoffe, sein Zahlenmaterial werde bei der weitern Prüfung der Angelegenheit von der Staatsregierung eine sachgemäße, geeignete Unterlage bilden. Ich kann Herrn Grafen Klinckowstroem zusichern, daß bei weiterer Bcarbeitung der Sache dies Material in ausgiebigster Weise geprüft und berücksichtigt werden wird. Herr Graf von Klinckowstroem führte dann aus, daß Klarheit über die Zugänge und Abgänge in den Transitlagern schwer zu gewinnen sei, daß überall eine Reihe dunkler Punkte vorliege, daß der Antrag, wie er be⸗ züglich des Zollkredits gestellt sei, wonach nachträglich das aus den gemischten Transitlagern in das Inland eingeführte Getreide verzollt werden solle, als kaum durchführbar sich erweisen werde u. s. w. Zu meinem Bedauern muß ich bekennen, zu diesen Fragen kann ich mich nicht äußern. Es sind das speziell zolltechnische Fragen, mit denen ich mich nicht so eingehend, wie anscheinend Graf Klinckowstroem es gethan hat, beschäftigt habe. Ich bewundere überall den Bienenfleiß des Herrn Grafen Klinckowstroem, den er auf Beschaffung seiner Zahlen verwandte, habe solchen Fleiß allerdings schon häufig zu bewundern Gelegenheit gehabt. Ich enthalte mich jeder Kritik über das vorgelegte Material und kann nur die Zusicherung wiederholen, daß ich bemüht sein werde, dessen Richtigkeit und seine Bedeutung zu prüfen, zu berücksichtigen.
Meine Herren, ich könnte dann vielleicht noch mit einigen Worten darlegen, daß, selbst wenn die Zollkredite auf⸗ gehoben werden, doch die gemischten Transitlager sowohl im allgemeinen wirthschastlichen Interesse wie im Interesse des Handels und wie besonders auch im Interesse der Landwirthschaft eine gewisse Bedeutung behalten. Aber bei der vorgerückten Zeit, und da diese Frage nicht eigentlich den Gegenstand der Verhandlung bildet, will ich davon absehen. Sollte im Laufe der Debatte nach dieser Richtung das Bedürfniß der weiteren Klärung noch hervortreten, so würde ich allerdings versuchen, Ihnen nachzuweisen, daß, selbst wenn man den Zollkredit beseitigt, die Erhaltung der gemischten Transitlager nach meiner persönlichen Auffassung — materiell bin ich ja überall garnicht befugt, bevor die Staatsregierung Beschlüsse gefaßt hat, mich zu der Sache zu äußern —, also nach meiner persönlichen Auffassung auch im Interesse der Landwirthschaft und zwar wesentlich im Interesse der östlichen Landwirthschaft die Er⸗ haltung gewisser gemischter Transitlager eine größere Be⸗ deutung hat. Einstweilen — daraus habe ich niemals ein Hehl gemacht — habe ich mich noch nicht überzeugen können, daß man anstandslos die gemischten Transitlager in Königsberg, Memel, Danzig, Tilsit u. s. w. aufheben darf. Ich persönlich neige auch jetzt noch der Ansicht zu, daß man unsere östlichen deutschen Handelsemporien einer Gefährdung gegenüber der russischen Konkurrenz in Libau u. s. w. preisgeben würde, die geradezu Lernichtend wirken könnte. Ich stehe auf dem Standpunkt, daß die Auswüchse des Handels scharf zu bekämpfen sind, daß aber, und die Ansicht vertritt auch Herr Graf Kanitz, die Landwirthschaft sehr gut thun wird, mit dem reellen Handel auf einen guten Fuß sich zu stellen, den reellen Handel zu schirmen und zu schützen. Denn allein, meine Herren, werden die Landwirthe die Ver⸗ werthung ihrer Produkte, die Beschaffung des fehlenden Getreides und die Verwerthung des Ueberschusses, ohne Vermittelung des Handels — das ist meine persönliche Ueberzeugung — nicht aus⸗ führen können. Gegen die Auswüchse und Mißbräuche des Handels bin ich bereit zu kämpfen, andererseits will ich den reellen Handel schützen und erhalten. Durch Genossenschaften, durch Silos und ähnliche Einrichtungen, welche die Landwirthschaft nach vielen Richtungen unabhängiger vom Handel stellen, als das bisher der Fall war, kann man doch nicht den reellen Handel entbehrlich machen oder beseitigen. Ich warne davor, zu voreilig vorzugehen. Das ist in wirthschaftlichen Dingen stets gefährlich; sicherer ist es und nicht so gefährlich, wenn man vielleicht mal zu vorsichtig vorgeht.
Zum Schluß, meine Herren, kann ich nur meinem Dank dafür Ausdruck geben, daß die Verhandlung von den Herren Antragstellern und den Herren, die bisher zur Sache gesprochen haben, wie das in dem hohen Hause hier immer der Fall ist, sich auf durchaus objektiver Basis bewegt hat. Auch ich habe mich bemüht, das zu thun. So gebe ich mich der Hoffnung hin, daß, wenn Sie, wie zu erwarten ist, den Antrag annehmen, die heutige Berathung zum Wohle des Staats gereichen wird.
Ober⸗Bürgermeister Hoffmann⸗Königsberg ist von der persön⸗ lichen Stellungnahme des Ministers sehr befriedigt. Königsbergs Herßser führt er aus, hat nach langem Ruückgang in den letzten Jahren wieder einen Aufschwung genommen infolge der Aufhebung des Identitätsnachweises. Der Antrag, den der Reichstag ange⸗ nommen hat, zerstört wieder, was auf diesem Wege erreicht worden ist. Die Forderung der Beseitigung des Zollkredits geht von einer falschen Auffassung aus. Ein Zollkredit entsteht erst, wenn eine Zoll⸗ schuld entstanden ist; diese entsteht aber erst nach Einführung des .“ in den Inlandsverkehr. Der angebliche Zins⸗ verlust ist ja schon mit der Verminderung der Kreditfrist auf drei Monate erheblich reduziert worden. Die spezielle Buchführung, die der Reichstagsantrag für das auf Transitlager gebrachte Getreide vorschreibt, bedeutet aker eine solche Erschwerung des Handels, daß er nahezu unmöglich wird; zolltechnische Autoritäten haben an dem Entwurf jedenfalls nicht mitgearbeitet. Deshalb stimme ich gegen ein olches unzureichendes und unausführbares Gesetz, welches lediglich eine
exation für den Handel bedeutet. Die Mischung des Getreides nennt Graf Klinckowstroem ein Märchen. Im Reichstage hat man bei der Zollgesetzgebung von 1879 und bei der Berathung des Antrages auf Aufhebung des Identitätsnachweises eine solche . nicht aufgestellt; dort weiß man das Gegentheil nur zu gut. Was an angeführt worden ist, ist keine Statistik, sondern eine
usammenstellung der Resultate einseitiger Ermittelungen aus 1895. Bei einem Umsatz von 450 000 t ist ein Lagerbestand von 50 000 t in Köͤnigsberg doch nichts Ungeheuerliches; es muß vielmehr wenigstens soviel stets am Lager sein. Nach den amtlichen Angaben des Vorsteheramts der Kaufmannschaft in Königsberg für 1894/96 ist die Roggenausfuhr der ⸗Einfuhr um mehr als 70 000 t überlegen gewesen. eelchen Schaden hat der ostpreußische Grundbesitzer, daß das russische Getreide nach Mannheim oder nach dem Rhein geht?
Ja, wenn das alles nicht gelten soll, hätte man doch mindestens Kommissionsberathung stattfinden lassen sollen. Ich bitte, den Antrag
abzulehnen. Geheimer Kommerzien⸗Rath Frentzel: Nach der bestehenden
Einrichtung will man eben den Importeur nicht direkt mit dem Zoll
ergiebige Kreditfristen gestellt hat. Der Import wird nach Erfabrung dadurch nicht gesteigert. Der Importeur bezieht häufig Weizen und Gerste, die erheblich theurer sind als im Inlande; die Ersparniß an Zollzinsen mit 1 % kann dahei nicht in Betracht kommen. Die mit dem Antrage angestrebte Gleichmacherei ist die
reine Theorie und ganz unpraklisch; der kleine Landwirth und der
kleine Müller würden nichts davon merken. Deshalb bin ich dagegen
Was die gemischten Transitlager und die Mühlenkonten betrifft, so haben manche ““ des Binnenlandes ihnen seit 1894 weniger Bedeutung beigelegt, und es sind eine Anzahl solcher Lager aufgehoben und den übrigen die Summen, welche zur Anschreibun
gelangen können, sehr reduziert worden. Diese Maßregeln haben sehr durchgegriffen, zumal die Zollverwaltung ein sehr scharfes Auge darauf hat, daß der Kredit nicht zu den angedeuteten Zwecken ge⸗ mißbraucht wird. Damit könnten Sie sich begnügen. Niecht diese paar Pfennige, sondern ganz andere Umstände sind an dem steigenden Import schuld, nämlich die Zunahme der Bevölkerung um jährlich † Million und die Zunahme des Konsums. Hinzutritt die Zunahme des Viehbestandes, während die Produktion lange nicht in dem Maße zugenommen hat. Diese Umstände, die zur Steigerung der Einfuhr führen, kommen auch der Landwirthschaft zu gute, welche sonst in die prekäre Lage der russischen oder der ungarischen Landwirthschaft käme. Der regenreiche Sommer 1896 hat Getreide ergeben, welches kein backfähiges Mehl liefert, weil es feucht ist. Die Land⸗ leute erhalten dafür schlechte Preise, würden aber noch viel schlechtere erkalten, wenn der Handel die Mühlen nicht in den Stand setzte, dieses feuchte Getreide durch Mischung mit trockenem russischen Korn zu vermahlen. Der in der ganzen Welt berühmte Danziger Weizen ist eine Mischung polnischen Weizens mit Niederungsweizen des Danziger Werders, das war und ist kein Märchen, solche Mischung wird auch noch heute in Danzig und Königsberg vorgenommen. Aller. dings kommt die Mischung weniger bei Roggen vor. Das Gleiche gilt von den Mühlen. Wird der Handel jetzt mit dem Zoll belastet, so kommt er seinen Konkurrenten in Libau, Mitau, Riga, Reval gegenüber in Nach⸗ theil. Der Exporthandel Königsbergs ist durchaus nicht von ungünstigem Einfluß auf die ostpreußische Landwirthschaft. Unrichtig ist, daß alle großen Mühlen bohbe Dividenden vertheilen; auch ist es nicht bekannt, daß die kleinen Windmüller sich sämmtlich für den Antrag aus⸗ gesprochen hätten. Thatsächlich sind die kleinen Mühlen in der Frage getheilter Meinung. Finden aber die Exportmühlen keinen Absatz nach dem Auslande mehr, so werden sie sich auf den Inlandemarkt werfen und dort die Konkurrenz vergrößern. Der Gegensatz zwischen den Klein⸗ und Großmüllern hat seinen Grund nicht in dem Zoll⸗ kredit, im Mühlenkonto, sondern in den Fortschritten der Technik, die fast ausnahmsles der Großmüllerei zu gute kommen. Bekommt wie Danzig auch Königsberg einen Freibezirk, dann ist die ganze Maßregel wie weggeblasen. Im Gegensatz zur ostpreußischen Landwirthschafts⸗ kammer bin ich nach wie vor der Ansicht, daß die bestehende Ein⸗ richtung auch der Landwirthschaft zum Vortheil gereicht.
Graf Udo zu Stolberg bemerkt, daß im Reichstage die große Mehrheit für die Aufhebung der Zollkredite, nicht aber auch für die Be⸗ seitigung der gemischten Transitlager zu haben war; deshalb habe man sich dort entschieden, letztere Frage vorerst beiseite zu lassen, und sie stehe auch heute nicht zur Verhandlung. Der Import werde zwar nicht erheblich nachlassen, aber eine kleine Preisaufbesserung werde eintreten, und damit müsse man sich zufrieden geben. Die großen Erleichterungen, welche nach 1879 den Exportmühlen zu⸗ gestanden wurden, hätten zu Schädigungen des inländischen Marktes geführt, die sich damals garnicht hätten übersehen lassen. Ihr Ex⸗ port werde übrigens auch durch den Antrag nicht geschädigt. Redner wiederholt die Aufforderung an die Regierung, sobald als möglich die Sache zum Austrag zu bringen.
Herr von Graß⸗Klanin bekämpft die Ansicht der Gegner des Antrages, daß der Zoll erst fällig werde beim Uebergang der impor⸗ tierten Waare in den Konsum. ie Transitlager im Inlande seien nach Aufhebung des Termingeschäfts in ihrer Bedeutung zurück⸗ gegangen; aber gerade die Transitlager der großen Seestädte bildeten eine permanente Gefahr für den Preisstand im Innern des Landes. In dem Antrage des Grafen Stolberg sei eine Abschlagszahlung zu erblicken, und deshalb werde er dafür stimmen.
Damit schließt die Diskussion. Der Antrag wird mit er⸗ heblicher Mehrheit angenommen.
Schluß 5 ³¾ Uhr. Nächste Sitzung Sonnabend 1 Uhr. (Hessische Landgemeinde⸗ und Städteordnung, kleinere Vor⸗ agen. 8
Nr. 17 des „Eisenbahn⸗Verordnungsblatts“, heraus⸗ egeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 21. Mat, an folgenden Inhalt: Bekanntmachung des Reichskanzlers, betr. die dem internationalen Uebereinkommen über den Eisenbahnfrachtverkehr beigefügte Liste, vom 7. Mai 1897. — Erlasse des Ministers der öffentlichen Arbeiten: vom 12. Mai 1897, betr. Stempelpflichtigkeit der Bahnarztverträge; vom 13. Mai 1897, betr. Geschäftsbereich von Prüfungskommissionen in Frankfurt a. M.; vom 13. Mai 1897, betr. Genehmigung von Privatanschlußgeleisen. — Nachrichten.
8 Buauten.
Für Entwürfe zum Bau einer Oberlausitzer Ruhmes⸗ halle mit Kaiser Friedrich⸗Museum in Görlitz ist ein allgemeiner Wettbewerb unter den deutschen Architekten aus⸗ geschrieben worden. Als Preise sind ein erster von 3000 ℳ, ein zweiter von 1500 ℳ und zwei dritte von je 750 ℳ ausgesetzt; der Ankauf weiterer Entwürfe zu je 400 ℳ ist vorbehalten. Das Preis⸗ Se besteht aus den Herren Baurath Schmieden in Berlin, Ge⸗ eimer Regierungs⸗ und Baurath von Zschock in Liegnitz, Stadt⸗ Baurath Kubale in Görlitz, Baugewerksschul⸗Direktor Dr. Bohn eben⸗ daselbst und aus zwei Nicht⸗Technikern. Die Unterlagen sind gesen Einsendung von einer Mark von dem Denkmal⸗Ausschuß zu beziehen, an den auch d ürfe bi September d. J. einzu⸗
liefern sind. 8
hrs⸗Anstalten. ·
Bremen, 22. Mai. (W. T. B.) Norddeutscher Llo yd. Pd. „Kaiser Wilhelm II.“ 21. Mai Mrgs. Reise v. Neapel n. Genua fortges. „Coblenz“, n. Brasilien bestimmt, 21. Mai Mrgs. Lissabon angek. „Wartburg“, v. Brasilien kommend, 21. Mai Mrgs. auf Weser angek. „Bayern“ 20. Mai Abrs. Reise v. Port Said n. Neapel fortges. „Prinz Regent Luit⸗ pold⸗ 20. Mai Nm. v. New⸗York n. d. Weser abgeg. Preußen, n. Ost⸗Asien bestimmt, 21. Mai Vm. Colombo angek. „Luisianz 20. Mai v. Buenos⸗Aires n. d. Weser abgegangen.
Hamburg, 21. Mai. (W. T. B.) Hamburg⸗Amerika⸗ Linie. SD. „Columbia“, von New York kommend, ist benr⸗ Nachmittag in Cuxhafen eingetroffen. SD. „Fürst Bismarc⸗
mburg kommend, heute Morgen in New⸗York eingetroffen.
ö
meiner
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Saatenstand in Ungarn.
LAus Budapest wird der „Wiener Ztg.“ telegraphisch gemeldet: Nach den beim Ackerbau⸗Ministerium eingelangten Berichten regnete
es mit geringer Ausnahme auch in der ersten Hälfte des Monats Mai. Das Wetter war kühl, ja kalt. Zwischen dem 10. und 15. Mai war im großen Theile des Landes geringerer Reif; in Ober⸗Urgun ver⸗ ursachte Frost Schaden, stellenweise fiel sogar Schnee. Die wirth⸗ schaftlichen Arbeiten sind mit Ausnahme einzelner Gegenden unter⸗ brochen. Die mit Sommergetreide und Hackfrüchten bebaute Fläche ist viel kleiner als im Vorjahre, besonders in der oberen Gegend, in den siebenbürger Komitaten und theilweise in den oberen Theilen der Theiß. Der viele Regen hat die Flüsse und Bäche angeschwellt, welche überall sich auf die Saaten ergossen und Verschlammungen herbeiführten; dies ist auch ein Grund, daß der Frühjahrsanbau ein eringerer ist. Mit dem Maisanbau wurde man nicht einmal im Alfökd fertig; überhaupt ist man im ganzen Lande, hier mit der einen, dort mit der anderen Arbeit, ja stellenweise mit dem Frühjahrsanbau derart im Rückstand, daß man infolge der vorgeschrittenen Saison schon nirgends mehr volle und gute Arbeit machen kann. Infolge des nassen und kühlen Wetters hat sich Rost, hauptsächlich aber Brand in den südlichen, westlichen, theilweise ferner in den östlichen Theilen des Landes und stellenweise auch in den nördlichen Komitaten an der Segge und den Halmen des Weizens schon ge⸗ zeigt. Da aber während der Abfassung dieses Berichtes schon aus mehreren Gegenden des Landes Berichte über stetigeres und günstigeres Wetter, welches auch dringend nothwendig ist, einlaufen, wird sich die Verwüstung durch den Rost hoffentlich nicht auf das ganze Land ausbreiten. Infolge des anormalen Wetters kann man von dem heutigen Stand der Saaten auf die Ertragsaussichten eine ziffer⸗ mäßige Schätzung bestimmt nicht folgern. Aus diesem Grunde kann man nur soviel konstatieren, daß die Weizensaaten im größeren Theil des Landes befriedigen, ja an mehreren Orten gut stehen, aber infolge der großen Nässe und des Ro stes an zahlreichen Orten stark ver⸗ gilbt und angegriffen sind. Im allgemeinen bietet der Winterweizen, wenn der Rost keinen bedeutenderen Schaden verursachen wird, Aus⸗ sichten auf einen Mittelertrag. Der Sommerweizen entwickelt sich zur Hälfte gut, zum theil kaum mittel. Der Roggen blüht hbauptsächlich im Alföld und jenseits der Donau; kalter Regen und stärkerer Frost hat stellenweise geschadet, stellenweise ist er schlecht in die Halme geschossen und verspricht im Durchschnitt nur einen Mittel⸗ ertrag, steht aber in manchen Gegenden besser als Weizen. Die Wintergerste entwickelt sich mit geringen Ausnahmen be⸗ friedigend, in der Sommergerste zeigt und verbreitet sich sporadisch Rost. Die mit Gerste bebaute Fläche ist bedeutend geringer als im Vorjahre; Sommergerste steht infolge des schlecht vollendeten Anbaues verschieden, an manchen Stellen ist sie schlecht emporgekeimt, an anderen Orten ist sie schütter und der Same in der nassen Erde verfault. Die Ertragsaussichten sind heute noch ungünstige. Der Haferanbau wurde ebenfalls durch schlechtes Wetter behindert; auch hier ist die bebaute Fläche geringer und wird so wie die Gerste noch jetzt angebaut. Der Hafer ist im Durch⸗ schnitt gut emporgekeimt, eine Ausnahme bilden nur jene Gegenden, wo das Wasser viel Schaden anrichtete. Nach dem derzeitigen Stande zu urtheilen, kann derselbe, trotzdem viel vergilbt und vom Rost an⸗ egriffen ist, im Durchschnitt als mittel bezeichnet werden. Der
aps ist im Durchschnitt schwach mittel und verspricht stellenweise einen guten Mittelertrag. Reif und Kälte verursachten stellenweise
Schaden.
Saatenstand in Frankreich.
Das „Journal officiel“ von heute früh veröffentlicht die Ernte⸗ schätzung für Weizen nach den seitens des Ackerbau⸗Departements am 10. d. M. erfolgten Feststellungen. Der Bericht stellt eine erhebliche Abnahme der mit Winterweizen bebauten Fläche fest; diese Abnahme ist durch die leichte Zunahme der mit Frühjahrsweizen bestellten Fläche nicht wieder eingebracht. Der Durchschnittsstand des Winterweizens beträgt 69,1 gegen 62,4 Ende Januar d. J. und 81,7 im Mai 1896. .“ für Frühjahrsweizen beträgt 65,6 gegen 74,3 m Mai
“ Das nasse und kalte Wetter, welches während des Monats April 1897 vorherrschend gewesen ist, hat sowohl die Entwickelung der Wintersaat, als auch die Frühjahrsbestellung etwas aufgehalten, sodaß die letztere Anfang Mai noch nicht überall beendigt war. enig günstig lauten die Nachrichten aus der Provinz Lüttich, wo infolge vielen Regens die Feldarbeiten noch mehr als vorher im
1“
Rückstand sind und die Saaten durch die große Nässe gelitten haben.
Auch in der Provinz Limburg ist das Wintergetreide in seiner
Wieiterentwickelung durch Kälte und Feuchtigkeit beeinträchtigt worden und die Frühjahrsarbeiten befanden sich im Rückstand, die Aussaat
des Hafers um wenigstens 14 Tage.
In der Provinz Ostflandern war die Wintersaat, besonders der Weizen, stark zurückgeblieben, hat sich aber gegen Ende des Monats unter dem Einfluß des besseren Wetters sehr erholt. Letzteres ist
auch der Frühjahrsaussaat zu statten gekommen.
Eine bedeutende Verbesserung des Standes der Felder hat in der
Provinz Westflandern stattgefunden, wo infolge verminderten Anbaues der Zuckerrübe und der Zichorie ein größerer Theil des Landes als früher mit Weizen und Hafer bestellt worden ist.
Günstig ist der Stand der Ländereien in den Provinzen Brabant,
Luxemburg und Hennegau. In den beiden letzteren ist die Frühjahrs⸗ aussaat zwar auch durch die Witterung etwas beeinträchtigt worden, das Wintergetreide steht aber sehr gut. “ besten lauten die Nachrichten aus der Provinz Antwerpen, in welcher die Felder nichts zu wünschen übrig ließen und auch die Feüdss e eeelms fast ganz und zwar unter günstigen Bedingungen eendigt war.
Handel und Gewerbe.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 21. d. M. gestellt 13 342, nicht rechtzeitig gestellt 45 Wagen. In Oberschlesien sind am 21. d. M. gestellt 3841, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen.
Antwerpener Getreidehandel. 8 ö in Antwerpen zu Anfang Mai wurden ge⸗
35 000 000 kg Weizen, 1 500 000 „ Roggen, 7 500 000 „ Gerste,
500 000 „ Helen
10 000 000 „ Mais.
„Igmport und Export von Getreide gestalteten sich in Antwerpen während des vorigen Monats, wie folgt:
111“
v “
nzeiger und Königlich Preu
Berlin, Sonnabend, den 22. Mai
I. Import: Roggen: aus Rumänien . . . . . . . . den Ver. Staaten von Amerika Rußland. “ 290 000 „ Deutschland 39 000 „
2203 000 kg.
Uattlzatüttrt . . . . . . . . . 8.11
ee Verein. Staaten von Amerika 8 494 000 Rußland 11““; 8 392 000 Argentinien 4 592 000 Bulgarien. 3 000 000 England. 679 000 Ostindien. 301 000 s 3 100 000
eutschland
3 10 000 Griechenland. 2 000
5̃757700 xkg.
9 930 000 3 571 000 3 021 000 2 029 000 88 000 77 000 54 000
7 000
I777 000 Fg. 2 713 000 578 000 25 000
11 000 3 000
3 330 000 14 314 000
2 050 000 kg. 1 724 000 „
“ den Ver. Staaten von Amerika! Rußland E“ Türkei.
Oesterreich
England.
Deutschland
Holland
c“ MPierein. Staaten von Amerika Schweden. ““ Norwegen. Deutschland
aus den Ver. Staaten von Amerika Rumänien. “ 3 690 000 Argentinennnl . . 3 008 000 Brasil 1X“ 876 000 Deutschlan ö“ 313 000 22000 kg. 635 000 „
44 000 „ 4 000 „
683 000 kg.
2 316 000 „ 706 000 „
Jo52 Ooo Fg. 10 050 000 „ 27068 000 . 77v100 kg.
2 090 000 1 720 000 58 000
5 000
J2873 000 7 693 000
125 000 „ 7818000 kxg.
4 438 000 panien. 53 000 Schweden. “ 50 000 8ZZ16A1X“; 19 000 7560 000 kg.
110 000 26 000 14 000
5 000 1 000
156 000 kg.
Kartoffeln: aus Holland. England “
II. Export: Roggen: nach Deutschland uu SHGHolland.
Weizen: nach Deutschland Holland
Gerste: nach Holland. Deutschland Schweden.
Frankreich.
Hafer: nach Deutschland Holland.
olland.
Kartoffeln: nach England Brasilien Congo. Holland. Portugal
Berlin, 21. Mai. (Bericht über Speisefette von Gebr. Gause.) Butter: Die eingetretene warme Witterung hat die Marktlage sehr verändert. Während zu Anfang der Woche noch Knappheit in Butter herrschte, wuchsen die Zufuhren gegen Ende der Woche so sehr an, daß sich die Lager bedenklich füllten. Es war da⸗ her dringend geboten, die Preise wesentlich herabzusetzen, um einen größeren Konsum herbeizuführen und dadurch ein weiteres Anwachsen der Lager zu verhindern. Die heutigen Notierungen sind: Hof⸗ und Genossenschaftsbutter: Ia. Qualität 95 ℳ, IIa. Qualität 93 ℳ, abweichende 90 ℳ, Landbutter: 73 — 86 ℳ — Schmalz: Die an⸗ dauernd ziemlich großen Schweinezufuhren drücken auf die Preise. Die Kauflust sür spätere Termine ist ganz unbedeutend und die Bedarfs⸗ frage für den Konsum auch nur gering. Zum Schluß der Woche be⸗ festigte sich der Markt etwas. Die heutigen Notierungen sind: Choice Western Steam 28 — 29 ℳ, Hamburger Stadtschmalz 30 ℳ, ameri⸗ kanisches Tafelschmalz 31 — 32 ℳ, Beorliner Tafelschmalz 32 — 34 ℳ
— In der gestern in Essen a. d. Ruhr abgehaltenen Versamm⸗ lung von Vertretern Deutscher Grobblechwalzwerke wurde, wie die „Rhein.⸗Westf. Ztg.“ meldet, das Syndikat mit dem Sitz in Essen gegründet und die Einrichtung von Verkaufsstellen in Berlin und Saarbrücken beschlossen.
— Vom oberschlesischen Eisen⸗ und Zinkmarkt be⸗ richtet die „Schl. Ztg.“”: In Roheisen ist keine Veränderung des Marktes eingetreten: die Lage ist anhaltend gleich sodaß die Hochöfen dem Bedarf kaum genügen können. — In Walzeisen ist die Geschäftslage ebenfalls nach wie vor eine gute. Der Eingang von EIö auf Handelseisen und Bleche hat sich nicht unerheblich gebessert, desgleichen sind von den mechanischen Werkstätten und den Schiffswerften größere Bestellungen an die Werke ertheilt worden, sodaß die Beschäftigung fortgesetzt sehr lebhaft ist. — Auf dem heimischen Zinkmarkt haben sich in der letzten Woche bemerkenswerthe Vorfälle nicht ereignet; es ist daher auch von keiner Preisveränderung zu berichten. Dagegen meldete London noch weiter weichende Notierungen, bis schließlich ein Tief⸗ stand von 17 Pfd. Sterl. für gewöhnliche Marken erreichten. Dieser niedrige Stand scheint indessen Kauflust zu erwecken und der Preis dürfte sich infolge dessen befestigen. Dazu wird e- auch der Umstand beitragen, daß sich doch noch ein ziem⸗ ich bedeutendes Deckungsbedürfniß herausstellt, dem auf der anderen Seite keineswegs gofs Bestände gegenüberstehen. Einzelne schlesische Hütten haben sogar für prompte Lieferung und nahe Termine nichts mehr anzubieten. Von den Großhändlern liefen bei den Hütten in den letzten Tagen Anfragen wegen größerer Posten für entferntere Termine ein. Sie führten indessen noch nicht zu Abschlüssen, weil
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die Käufer noch hofften, auf Basis der niedrigen Londoner Preise zu kaufen, was die Hütten mit gutem Grund ablehnten. Die letzten Lon⸗ doner Meldungen besagen denn auch, daß sich der Markt dort wieder befestigt hat und gewöhnliche Marken mit 17 Pfd. Sterl. 5 Sh. bis 17 Pfd. Sterl. 7 Sh. 6 P., besondere Sorten also wahrscheinlich entsprechend höher, gehandelt worden sind. Unter 34 ℳ frei Breslau ist für gewöhnliche Marken keinesfalls anzukommen; sogar sind solche Gebote zurückgewiesen worden. Im Zinkblechgeschäft hat sich mit Beginn der wärmeren Witterung eine regere Nachfrage eingestellt, und die Walzwerke sind mit Aufträgen angemessen beschäftigt. Die Preise für Bleche sind unverändert.
Stettin, 21. Mai. (W. T. B.) Nach Privatermittelungen wurde im freien Verkehr notiert: Weizen loko 160—161, Roggen loko 116—117, Hafer loko 125 — 131. Rüböl pr. Mai 54,50. Spiritus loko 39,40. Petroleum loko —.
Breslau, 21. Mai. (W. T. B.) (Schluß⸗Kurse.) Schl. 3 ½ % L.⸗Pfdbr. Litt. A. 100,35, Breslauer Diskontobank 116,25, Breslauer Wechslerbank 104,00, Schlesischer Bankverein 131,50, Breslauer Spritfabrik 143,00, Donnersmarck 152,10, Kattowitzer 160,00, Oberschl. Eis. 100,50, Caro Hegenscheidt Akt. 128,75, Obersch. P. Z. 146,25, Opp. Zement 155,00, Giesel Zem. 145,50, L.⸗Ind. Kramsta 146,50, Schles. Zement 195,25, Schles. Zinkh.⸗A. —,—, Laurahütte 161,10, Bresl. Oelfbr. 106,75.
— Produktenmarkt. Spiritus per 100 1 100 % exkl. 50 ℳ Verbrauchsabgaben pr. Mai 59,50 Gd., do. do. 70 ℳ Verbrauchs⸗ abgaben pr. Mai 39,60 Gd.
Magdeburg, 21. Mai. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker exkl. von 92 % —,—, Kornzucker exkl. 88 % Rendement 9,55 — 9,67 ½. Nachprodukte exkl. 75 % Rendem. 7,00 — 7,75. Ruhig, stetig. Brotraffinade I 23,00. Brotraffinade II 22,75. Gem. Brotraffinade mit Faß 22,50 — 23,25. Gem. Melis I mit Faß 22,25. Ruhig. Rohzucker I. Produkt Transito f. a. B. Hamburg pr. Mai 8,72 ½ bez., 8,75 Br., pr. Juni 8,77 ½ Gd., 8,80 Br., pr. Juli 8,85 bez., 8,87 ½ Br., pr. August 8,90 bez. und Br., pr. Oktober⸗ Dezember 8,85 Gd., 8,87 ½ Br. Ruhig, stetig.; — Wochenumsatz im Roh⸗
zucker eschäft 178 000 Ztr.
rankfurt a. M., 21. Mai. (W. T. B.) (Schluß⸗Kurse.) Lond. Wechs. 20,382, Pariser do. 81,166, Wiener do. 170,50, 3 % Reichs⸗A. 97,70, Unif. Egypter 108,30, Italiener 92,50, 3 % port. Anleihe 23,60, 5 % amort. Rum. 100,90, 4 % russische Kons. 103,00, 4 % Russ. 1894 66,60, 4 % Spanier 61,20, Mittel⸗ meerb. 96,10, Darmstädter 156,00, Diskonto⸗Kommandit 201,30, Mitteld. Kredit 113,20, Oesterr. Kreditakt. 308 ½, Oest.⸗Ung. Bank 819,00, Reichsbank 160,70, Laurahütte 161,00, Westeregeln 179,90, Höchster Farbwerke 442,00, Privatdiskont 2 ¼.
Effekten⸗Sozietät. (Schluß.) Oesterr. Kreditaktien 308 ½, Gotthardbahn 157,80, Diskonto⸗Kommandit 201,10, Laurahütte —,—, Portugiesen 23,70, Ital. Mittelmeerb. —,—, Schweizer Nordostbahn 114,20, Ital. Möridionaux —,—, 6 % Mevxikaner
—,—, Italiener 92,80. (W. T. B.) Rüböl loko 58,50, pr. Mai
Köln, 21. Mai. 56,80.
Dresden, 21. Mai. (W. T. B.) 3 % Sächs. Rente 97,40, 3 % do. Staatsanl. 101,40, Dresd. Stadtanl. v. 93 101,60, Allg. deutsche Kredit 213,50, Dresd. Kreditanstalt 142,25, Dresdner Bank 159,50, Leipziger Bank 180,50, Sächs. Bank 128,00, Dresd. Straßen⸗ bahn 230,00, Sächs.⸗Böhm. Dampfschiffahrts⸗Ges. 250,00, Dresdner Baugesellsch. 221,00, Dresdner Bankverein 118,50.
„Leipzig, 21. Mai. (W. T. B.) (Schluß⸗Kurse.) 3 % Sächsische Rente 97,45, 3 ½ % do. Anleihe 101,60, Zeitzer Paraffin⸗ und Solaröl⸗Fabrik 107,10, Mansfelder Kuxe 1020,00, Leipziger Kreditanstalt⸗Aktien 213,90, Kredit, und Sparbank zu Leipzig 116,40, Leipziger Bankaktien 181,00, Leipziger Hapothekenbank 148,25, Sächsische Bankaktien 127,40, Sächsische Boden⸗Kreditanstalt 135,00, Leipziger Baumwollspinnerei⸗Aktien 170,00, Kammgarnspinnerei Stöhr u. Co. 182,00, Altenburger Aktienbrauerei 240,00, Zuckerraffinerie Halle⸗Aktien 108,50, Große Leipziger Straßenbahn 263,50, Leipziger Elektrische Straßenbahn 177,00, Thüringische Gasgesellschafts⸗Aktien 206,00, Deutsche Spitzenfabrik 262,00, Leipziger Elektrizitätswerke 132,50.
Kammzug⸗Terminhandel. La Plata. Grundmuster B. pr. Mai 3,10 ℳ, pr. Juni 3,10 ℳ, pr. Juli 3,10 ℳ, pr. August 3,10 ℳ, pr. September 3,10 ℳ, pr. Oktober 3,10 ℳ, pr. No⸗ vember 3,10 ℳ, pr. Dezember 3,10 ℳ, pr. Januar 3,10 ℳ, pr. Februar 3,10 ℳ, pr. März 3,10 ℳ, pr. April 3,10 ℳ Umsatz: 10 000. e.
Bremen, 21. Mai. (W. T. B.) Börsen⸗Schlußbericht. Raffiniertes 1 oleum. (Offizielle Notierung der Bremer Petroleum⸗ Börse.) Behauptet. Loko 5,65 Br. — Schmalz. Fester. Wilcox 22 ₰, Armour shield 22 ₰, Cudahy 23 ₰ hoice Grocery 23 ₰J. White label 23 ₰. Speck. Ruhig. Short clear middl. loko 25 ₰. Reis fest. Kaffee —. Baumwolle. Niedriger. T“ loko 39 ½ . Taback. 307 Seronen Carmen, 500 Packen
. Felix.
Kurse des Effekten⸗Makler⸗Vereins. 5 % Norddeutsche Wollkämmerei und Kammgarnspinnerei⸗Aktien 171 Br. 5 % Nordd. Lloyd⸗Aktien 105 ½ Gd., Bremer Wollkämmerei 275 Br.
Hamburg, 21. Mai. (W. T. B.) (Schlußkurse.) Hamb. Kommerzb. 137,10, Bras. Bk. f. D. 163,75, Lübeck⸗Büchen 163,50, A.⸗C. Guano⸗W. 74,00, Privatdiskont 2 ½, Hamb. Packet 120,75, Nordd. Lloyd 106,75, Trust Dynam. 173,50, 3 % H. Staatsanl. 96,25, 3 ½ % do. Staatsr. 107,00, Vereinsb. 155,10, mburger Wechsler⸗ bank 131,50. Gold in Barren pr. Kilogr. 2789 B., 2785 Gd., Silber in Barren pr. Kilogr. 81,50 Br., 81,00 Gd. Wechselnotierungen: London lang 3 Monat 20,32 ½ Br., 20,29 ½ Gd., 20,31 bez., London kurz 20,38 ½ Br., 20,34 ½ Gd., 20,37 bez., London Sicht 20,40 Br., 20,36 Gd., 20,38 ½ bez., Amsterdam 3 Monate 167,80 Br., 167,50 Gd., 167,75 bez., Oest. u. Ungar. Bkpl. 3 Monat 168,80 Br., 168,40 Gd., 168,70 bez., Parts Sicht 81,25 Br., 81,05 Gd., 81,80 bez., St. Petersburg 3 Monat 214,00 Br., 213,50 Gd., 213,90 bez., New⸗York Sicht 4,19 ½ Br., 4,16 ½ Gd., 4,18 ½ bez., do. 60 Tage Sicht 4,16 ½ Br., 4,13 ½ Gd., 9 52% bez.
— Getreidemarkt. Weizen loko behauptet, holsteinischer loko 160 — 165. Roggen loko behauptet, mecklenburger loko 122 —135, russischer loko ruhig, 82,00. ais 83,50. Hafer still. Gerste still, Rüböl fest, loko 56 Br. Spiritus (unverzollt) ruhig, pr. Mai⸗Juni 20 ¼ Br., pr. Juni⸗Juli 20 ¼ Br., pr Juli⸗ August 20 8 Br., pr. August⸗September 20 ½ Br. Kaffee ruhig, Umsatz 2000 Sack. Petroleum fester, Standard white loko 5,60 Br.
— Kaffee. (Nachmittagsbericht.) Good average Santos pr. Mai 38, pr. Septbr. 39 ¼, pr. Dezember 40, pr. März 40 ½. — Zuckermarkt. (Schlußbericht.) Rüben ⸗Rohzucker I., Produkt Basis 88 % Rendement neue Usance, frei an Bord Hamburg pr. Mai 8,75, pr. Juni 8,77 ½, pr. Juli 8,85, pr. August 8,90, pr. Oktober 8,82 ⅛, pr. Dezember 8,90. Ruhig. . 1
Wien, 21. Mai. (W. T. B.) (Schluß ⸗Kurse.) Oesterr. 4 ⅛ % Papierrente 101,95, Oesterr. Silberrente 101,90, Oesterr. Goldrente 123,00, Oesterr. Kronenrente 100,85, Ungar. Goldrente 122,45, do. Kron.⸗A. 99,85, Oesterr. 60r. Loose 146,00, Länderbank 241,00, Oesterr. Kredit 362,25, Unionbank 302,00, Ungar. Kreditb. 399,50, Wiener Bankverein 261,25, Wiener Nordbahn 270,50, Buschtiehrader 562,00, Elbethalbahn 266,50, Ferd. Nordb. 3515,00, Oesterr. Staatsbahn 353,60, Lemb. Czern. 287,00, Lombarden 77,00. Nordwestbahn 263,00, Pardubitzer 215,00, Alp.⸗Montan 92,00,