Die gelehrten Frauen“ von
Im Königlichen Schauspielhause geht morgen Wilhelm enzen's Drama Der Tod des Tiberius“ in Scene. Hierauf folgt n Abänderung des ¹ Feorsebten Spielplans das Lustspiel
olidre.
Im Deutschen Theater ist der Spielplan für die Pfingst⸗ feiertage folgendermaßen festgesetzt: Sonntag Nachmittags „Frei⸗ wild“, Abends „Die Räuber“; ontag Nachmittags „Die Weber“, Montag Abends „Die versunkene Glocke.“ 8 Im Schiller⸗Theater wurde die erste Aufführung der neuen poffe „Papa Nitsche“ von Walter und Stein auf Sonnabend ver⸗ . Der Spielplan gestaltet sich demnach folgendermaßen: morgen utsche Schwänke aus vier Zeitaltern“ („Die ehrlich⸗ Bäckin“, answurst“, Schneider Fips“, „Fräulein Wittwe’“), Sonnabend zum ersten Male „Papa Nitsche“, Sonntag Nachmittag „Der G'wissens⸗ wurm“, Abends „Madame Bonivard“, Montag Nachmittag „Deutsche Schwänke aus vier Zeitaltern“, Abends „Papa Nitsche“. 8
Mannigfaltiges
8 Die Besichtigungen der Garde⸗Kavallerie⸗Regi⸗ menter werden am 10. und 11. Juni d. J. in Potsdam auf dem Bornstedter Felde und am 12. und 14. Juni in Berlin auf dem Exerzierplatz an der Hasenhaide stattfkriden.
8
Besichtigung der zwischen zwei Eisenbahndämmen und dem Grunewald gelegenen Deutschen Versuchs⸗Anstalt für Handfeuerwaffen und der Anhörung eines Vortrages des In⸗ genieurs Preußing (vom Kaiserlichen Patentamt) über „die Ent⸗ wickelung der Rückstoßwaffen“ galt ein Ausflug, der vor wenigen Tagen die Mitglieder des Berliner Bezirks⸗Vereins deutscher Ingenieure mit ibhren Damen nach Halensee führte. Dem Vortrage, der mit Unterstützung von Zeichnungen ein sehr anschauliches Bild von dem Feortschreiten der Waffentechnik entrollte, entnehmen wir Folgendes: Der erste Gedanke, den Rückstoß der abgeschossenen Waffe, dadurch bewirkt, daß die Pubvergas. sich nicht bloß bis nach vorn, sondern auch in entgegengesetzter Richtung ausdehnen, zur selbstthätigen Wieder⸗ ladung der Waffe zu benutzen, rührt von keinem Geringeren als von Hendrik Bessemer her, der 1854 auf diese Erfindung in England ein Hnen nahm. Doch blieb die Erfindung unbeachtet, weil man damals, 12 Jahre vor den Erfolgen des preußischen Hinterladegewehrs, einer namhaften Beschleunigung des Schießens geringen Werth in der Ausbildung der Feuerwaffen beimaß. Auch beherrschte, soweit Faust⸗ feuerwaffen in Betracht kamen, das in den 40er Jahren eingeführte Prinzip des Revolvers — eine “ des schon am Anfang des 17. Jahrhunderts erfundenen Diehling⸗Gewehrs — als das Non plus ultra einer schnell schießenden Pistole die Meinung lange Zeit in solchem Grade, daß noch 1879 der „Armee⸗Revolver“ die Ehre der Einführung bei der deutschen Armee hatte. Es ist bekannt, eine wie unvollkommene Waffe in jedem Betracht der Revolver ist. Bewirkt der Finger beim Abschießen gleichzeitig die Weiterbewegung der Trommel, so beein⸗ trächtigt die ihm zugemuthete Anstrengung die Treffsicherheit in hohem Grade. Ist die Verschiebung der Trommel dagegen der linken Hand überlassen, so leidet darunter die Schnelligkeit des Schießens, und der un⸗ vermeidliche Bügel über der Trommel verkürzt die Visierlinie so er⸗ heblich, daß die Treffsicherheit und Leistungsfähigkeit des Revolvers eine sehr begrenzte ist. Eine solche Waffe konnte bei dem anderweiten Fortschritt der Waffentechnik unmöglich auf die Dauer als eine geeignete Lösung des Problems einer befriedigenden Faustfeuerwaffe gelten. Als nun 1884 Hyram Maxim, auf Bessemer's Vorschlag zu⸗ rückgreifend, das Prinzip des Rückstoßes zur Selbstladung mit großem und unleugbarem Erfolge auf Geschütze anwandte, und seitdem dieses thatsächlich bis zu 600 Schuß in der Minute leistende Selbstlade⸗ geschütz sich fast überall eingeführt hat, lag es nahe, der Anwendung des gleichen Prinzips auch für Hand⸗ und Faustfeuerwaffen näher zu treten. Es sind in enger Anlehnung an Maxim oder in freierer Ge⸗ staltung seitdem viele Erfinder in dieser Richtung thätig ge⸗ wesen. Das Einfachste schien, den Lauf beweglich zu machen, sodaß er im Rahmen der Waffe beim Schießen eine Rückwärtsbewegung vollzog, die man benutzte, um das Verschlußstück zu öffnen, die Patronenhülse hinauszuwerfen, aus einem
Nagazin eine neue Patrone in den Lauf zu schieben, zu schließen und den Schlagbolzen aufs neue zu spannen, sodaß dem Schützen nur das Zielen und Abziehen und nach Entleerung des Magazins das Ein⸗ setzen eines neuen Magazins als seine Thätigkeit übrig blieb. Andere machten den Lauf unbeweglich, trennten von ihm aber das Verschluß⸗ stück und ließen sich in diesem die vom Rückstoß ausgelösten Bewegungen vollziehen. Noch andere ließen, bei unbeweglichem Lauf uUnd Verschlußstück, einen Theil der Pulvergase sei es am hinteren Ende durch einen Seitenkanal austreten und wirken, oder am Vorderende, mit Hilfe einer auf den Lauf aufgesetzten weiteren Kappe durch eine Rückleitung an die Bewegungstheile treten. Neuerdings ist man zu der Verschiebbarkeit des mit dem Verschlußstück fest verbundenen Laufes, als zu der geeignetsten Konstruktion, zurückgekehrt. Das Verdienst, eine diesem Prinzip entsprechende, vorzügliche Waffe hergestellt zu
Einer
Wetterbericht vom 3. Juni.
8 Uhr Morgens. wahrscheinlich.
8 8 L
Nachmittagstemper
haben, gebührt Borchardt, einem Magdeburger, der längere Zeit in hervorragenden technischen Stellungen in bedeutenden amerikanischen Waffenfabriken (u. a. in Winchester) thätig ge⸗ wesen ist. Die Borchardt'sche Pistole, welche vorgezeigt und im weiteren praktisch versucht wurde, unterscheidet sich äußerlich von der herkömmlichen Gestalt der Pistole dadurch, daß der Griff nicht am hinteren Ende der Waffe, sondern in deren Mitte angeordnet ist, wo auch der werpunkt der Waffe liegt, welche somit ganz anders in der Hand ruht als Pistolen bisheriger Gestalt. Der Griff dient zugleich zur Aufnahme eines Magazins von 8 Patronen, dessen — den Bruchtheil einer Sekunde erfordert. Die
ückbewegung des Laufes hat alle oben genannten Bewegungen zur Folge, sodaß die Waffe in Wahrheit ein Selbstlader ist; ja sie besorgt unter Umständen auch das Abschießen der 8 Ptronen des Magazins selbstthätig, wenn der Schütze den Abzug nicht sogleich freigiebt, bezw. eine Sicherungsvorrichtung, welche den Abzug nach jedem Schuß feststellt, außer Anwendung ist. In solchen Fällen folgen sich die 8 Schuß in Zwischenräumen von ½ 5 Sekunden (genau 1/⁄1350 Minuten). Der Lauf der Borchardt⸗Pistole ist 190 mm, die ganze Waffe 350 mm lang, ihr Gewicht beträgt 1275 g, das Gewicht einer Patrone 5 ½ g, der Pulverladung 0,45 g, das Kaliber 7,65 mm, die Anfangsgeschwindigkeit des Geschosses 400 m, die Tragweite 1000 — 1500 m. Durch die beschriebene Art der Anbringung des Griffes wird der Vortheil einer 315 mm langen Visierlinie erreicht, was für die Sicherheit des Zielens von Bedeutung ist. Beim Abschießen schlägt die Borchardt⸗Pistole wohl auch etwas aus, doch abweichend vom Revolver nur in der Visierebene, was dem Schützen das Wiederauffinden des Zieles wesent⸗ lich erleichtert. — An den Vortrag schlossen sich von dem Erfinder Borchardt persönlich in ihrem ersten Theil vorgeführte Schießversuche, theils mit einem auf Lafette ruhenden Gewehr von der gleichen Kon⸗ struktion, theils mit der Pistole. Die ersteren Versuche erwiesen augenscheinlich die ungeheure Leistungsfähigkeit und Feuergeschwindig⸗ keit der Waffe, sowie ihre Eigenschaft als Selbstlader von 11”“ verlässigkeit, während beim Erproben der Pistole deren Trefffähigkeit auf ansehnliche Entfernungen in der Hand “ Schützen Be⸗ wunderung erregte. — Es wurden alsdann noch die musterzültigen Einrichtungen der Versuchsanstalt unter Führung und Erklärung durch deren Leiter in Augenschein genommen und einige außerordentliche Schieß⸗ leistungen auf Zugscheiben und durch Ballisten geschleuderte Thontauben mit der größten Aufmerksamkeit verfolgt. Zum Schluß erregte die Vorführung verschiedener neuer Pulversorten das allgemeinste Interesse. Daß Pulver Form und Farbe von weißem Gries oder gelben Nudeln oder von einem weißen Papierstreifen haben kann, war den Meisten ebenso unbekannt, wie daß diese enorm explosiven Pulversorten, ange⸗ zündet, so ruhig wie bengalische Flammen brennen.
Der Aktienverein „Zoologischer Garten“ hielt unter Vorsitz des Oberst⸗Lieutenants a. D. Duncker am Dienstag seine ordentliche Generalversammlung ab, welche von 26 Aktionären mit 86 Stimmen besucht war. Der vorgelegte Geschäftsbericht, sowie die Bilanz nebst Gewinn⸗ und Verlust⸗Rechnung für 1896 wurden ohne Debatte einstimmig durch Zuruf genehmigt und dem Vorstande Entlastung ertheilt. Ferner wurde der Etat für 1897 angenommen und die turnusmäßig aus dem Vorstande ausscheidenden Mitglieder Herren Oberst⸗Lieutenant a. D. Duncker, Fürst Anton Radziwill und Rittergutsbesitzer von Bleichröder mit
timmeneinheit wiedergewählt. Nach dem erstatteten Geschäftsbericht hat sich das Unternehmen auch im abgelaufenen Jahre günstig entwickelt. Die Gesammteinnahmen stellten sich auf 633 586 ℳ, während die Gesammtaufwendungen 541 919 ℳ betrugen. Für bauliche Anlagen sind im laufenden Jahre größere Aufwendungen zu machen, da die leichteren Bauten, die bereits ein Alter von 25 Jahren haben, kaum noch gebrauchsfähig zu erhalten sind. Es ist vor allem das Stelzvogelhaus zu vollenden, ferner sind ein Kameelhaus und ein Straußenhaus aufzuführen, wofür im Etat für 1897 110 000 ℳ in Aussicht genommen sind. In Ein⸗ nahmen und Ausgaben schließt der Etat für 1897 mit 595 000 ℳ ab. Nach dem wissenschaftlichen Bericht des Direktors Dr. Heck ist im vergangenen Jahre die gewohnte Summe für Thierankäufe verwendet worden, sodaß die Gesammtzahl der vertretenen Thiere jetzt 1200 übersteigt. Besonders verdient um die Förderung der wissen⸗ schaftlichen Bestrebungen des Unternehmens haben sich im ver⸗ gangenen Jahre die Firma Rex u. Co., die Herren Baurath Böckmann, Konsul Dorenberg, Paul Neumann und Plaut gemacht. Aus Kolonialkreisen wurden dem Uaternehmen reiche Geschenk⸗ sendungen gemacht von den Herren Major von Wissmann, Lieutenant von Grawert, Stabsarzt Dr. Hentschel, Stabsarzt Dr. Döring, Adolf Diehl, Wolff und Thiel und den Führern der Kaiser Wilhelmsland⸗Expedition Herren Dr. Lauterbach, Dr. Kersting und Tappenbeck. Auch im vergangenen Jahre ist wieder viel für die Verschönerung und Weiterentwickelung des Instituts unternommen worden. So ist die Erneuerung des Gemsberges zu erwähnen, die einen Kostenaufwand von 20 000 ℳ erforderte. Ferner wurde der Neubau des massiven Stelzvogelhauses begonnen, das von den
Deutsche Seewarte. Abends 7 ½ Uhr: Die Räuber.
eeressp. 4 °R.
Stationen.
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Wind. V Wetter.
Temperatur in ° Celsiu
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1 ( red. in Millim.
Bar. auf 0Gr.
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1 wolkenlos 3 bedeckt 7 wolkenlos 2 Dunst 2 bedeckt 4 halb bed.
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3 wolkig 1 wolkenlos 1 wolkenlos stib wolkenlos 1 heiter stil wolkig stin Nebel S 2heiter
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heiter wolkenlos SSW NNO
heiter 762 NNW
heiter halb bed. 764 N 765 N
bedeckt wolkig 760 O 761
heiter 3 still wolkenlos 26 Uebersicht der Witterung. Das Hochdruckgebiet über Nord⸗Europa hat an Höhe zugenommen, während jenseits der Alpen eine umfangreiche Depression lagert. In Mittel⸗Europa ind leichte nördliche Winde vorwiegend. In Deutsch⸗ and dauert die ruhige, warme, trockene und heitere Witterung fort; Gewitter werden nicht gemeldet; Regen ist nur an der ostpreußischen Küste gefallen. Im westdeutschen Binnenlande erhob sich gestern die
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Abonnement
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Fulda. Grube.
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überwiesen.
Aönigliche Schauspiele. Opern⸗Theater. Komische ini, übersetzt von Ignaz Kollmann. Dirigent: Kapellmeister Sucher. — Die Puppen⸗ Pantomimisches Haßreiter und Gaul. õ n In Scene gesetzt vom Balletmeister Emil Graeb.
Dirigent: Musikdirektor Steinmann. Anfang 7 ½ Uhr. Schauspielhaus.
Gioachimo Ros
von Cesar Ster
des Tiberius. Drama in 1 Aufzug, mit theil⸗ weiser Benutzung der Ballade von Wilhelm Henzen. vom Ober⸗Regisseur Max Grube. — Die gelehrten Lustspiel Baptiste Molière. Ir vo In Secene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Anfang 7 ½ Uhr. 8 Sonnabend: Neues Opern⸗Theater. 2. Vorstellung. Haschisch. Oper in 1 Aufzuge. Axel Delmar. — Bajazzi. (Pagliancci.) Oper in 2 Akten einem Prolog. R. Leoncavallo, Anfang 7 ½ Uhr. Schauspielhaus. Lustspiel in 4 Aufzügen Anfang 7 ½ Uhr. liche Opernhaus bleibt von heute ab bis auf weiteres geschlossen.
Den Abonnenten des Königlichen Opernhauses sind im Neuen Opern⸗Theater entsprechende Plätze
Deutsches Theater. Menschen. Anfang 7 ½ Uhr.
Theater.
Freitag: Neues 1. Vorstellung. Der Barbier von Oper in 2. Aufzügen von Dichtung nach Beaumarchais,
Ballet⸗Divertissement von 3 Akten von Owen
Musik von Joseph Bayer. Anfang 7 ½ Uhr. Sonder⸗ Die Geisha.
Vorstellung. Tod
Der
22050% stell
2. Vorstellung. As Die Geisha. gleichnamigen Geibel'’schen In Scene gesetzt
in 5 Aufzügen von Jean burg. In deutschen Versen von Ludwig
Deutsch von Ludwig Fischl.
Dichtung von
Dekoriert. von Chelius.
Musik von Oscar Henri Meilhac.
Musik und Dichtung von deutsch von Ludwig Hartmann.
151. Vorstellung. Die Jour⸗ von
7 ½ Uhr.
Deutsche Schwänke. Sonnabend,. Abends
Papa Nitsche.
Einsame
Freitag: *
worden.
ganz wodurch großer Schaden verursacht wurde.
Baumeistern Kayser und von Großheim in japanischem Stil
aufgeführt wird. Ferner wurde ein neues Ziegen⸗ und Schafhaus, ein Haus für die zw erghaften Hirsche, ein zmeicheiliges Haus für die Damhirsche und ein viertheiliges für die mittelgroßen 1— ge⸗ baut. Endlich sind auch umfangreichere gärtnerische Neuanlagen zur Verschönerung des Gartens vorgenommen worden. “
Die Besteigung des Rathhausthurms ist auch während der Pfingstfesttage in den Stunden von 10 Uhr Vormittags bis 3 Uhr Nachmittags gestattet. Das auf dem Thurm aufgestellte Fernrohr kann von den Besuchern unentgeltlich benutzt werden. 8
Rawitsch. Die Stadt Rawitsch hat zu ihrer Wasser in Schwinaren im Kreise Guhrau ein Wasserhebewerk anlegen lassen.
Ludwigsburg. Die an den Geburtshäusern der beiden .eeen.⸗ Dichter Justinus Kerner und Eduard Mörike in udwigsburg angebrachten Gedenktafeln wurden, wie der „Schwäb. Merkur“ mittheilt, am 29. v. M. feierlich enthüllt. Die von dem Bildhauer Kiemlen herrührenden Entwürfe mit den Relief⸗Porträts der Dichter sind von Paul Stotz in Stuttgart in Bronze gegossen
Mülhausen i. E. Der Verkehr in der hiesigen Herberge
zur Heimath“ hat im Jahre 1896 wiederum eine Steigerung er⸗
fahren. Nach dem jüngst erschienenen Geschäftsbericht für das ab⸗ elaufene Jahr wurden in der Herberge 2940 Namen eingeschrieben gegen 2808 im Jahre 1895), 4717 Schlafnächte von Reisenden und 7560 von Pensionären zugebracht, während 3454 Schlafnächte dem Hospiz, der zweiten Abtheilung, zufielen, also zusammen 15 731, welchen für das vorhergehende Jahr 15 137 gegenüberstehen. Ver⸗ abreicht wurden 16 884 Frühstücke (gegen 14 753 im Vorjahre), 25 702 Mittagessen (23 411) und 20 587 Nachtessen (18 526), zu⸗ sammen 61 373 Mahlzeiten (gegen 56 690 im Vorjahre). Verschiedene Unterstützungsvereine und ganz besonders die hiesige „Arbeitshütte“ schicken, wie es in dem Bericht heißt, zur Herberge Arbeiter und andere Leute, damit dieselben eine gesunde Kost ge⸗ nießen. Wie im allgemeinen der Arbeitsnachweis zu jeder Herberge zur Heimath vollkommen paßt, da beide für das Allgemeinwohl bestimmte Anstalten sich gegenseitig Dienste leisten, so führt auch die hiesige Arbeitsvermittelung der Herberge Gesellen und Arbeiter zu, welche daselbst sofort die beste Gelegenbeit finden, Beschäftigung zu erlangen, und vermehrt zugleich den Verkehr der Meister und Arbeitg eber in der Herberge zur Heimath. Infolge des so bedeutend gehobenen Besuchs der Herberge haben die Einnahmen eine noch nie erreichte Höhe aufzuweisen, nämlich 45 472,94 ℳ, während die Ausgaben 40 616,70 ℳ betrugen. Der Ueberschuß dient zur Zahlung der Imsen sowie der Amortisation der auf dem Grundstück seit Beginn lastenden Schuld. 1 “
Lissabon, 3. Juni. „W. T. B.“ meldet: Auf dem öster⸗ reichischen Kriegsschiff Wien“ sprang während der Abgabe von Salutschüssen das Verschlußstück eines Geschützes nach rückwärts ab. Ein Mann wurde getödtet, mehrere andere wurden verwundet. Das Kriegsschiff ist auf der Fahrt nach Spithead begriffen.
Belgrad, 2. Juni. Infolge and auernder Regengüsse sind in Serbien sowie in Bulgarien die Flüsse ausgetreten, Mehrere Städte in Serbien sind überschwemmt, der Eisenbah nverkehr ist unterbrochen. In Bulgarien sind zahlreiche Brücken und Straßen zerstört, und in Sofia seit vier Tagen keine Post eingetroffen. Die tiefer gelegenen Stadttheile von Sofia stehen unter Wasser, mehrere Häuser sind eingestürzt und Brücken fortgeschwemmt; einige Personen sind ertrunken.
Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen. Wien, 3. Juni. (W. T. B.) Der Kaiser empfing heute Vormittag während der allgemeinen Audienzen die beiden Vize⸗Präsidenten des Abgeordnetenhauses Abrahamovicz
und Kramarz, sowie die Obmänner der die Mehrheit bilden⸗
den Klubs, von Jaworski, Graf Palffy, Graf Falkenhayn, Kaizl, Baron von Dipauli, Lupul und Schusterschitsch.
Sonnabend: Die versunkene Glocke. Sonntag, Nachmittags 2 ½ Uhr: Freiwild. —
Berliner Theater. Freitag (38. Abonnements⸗ Vorstellung): Maria Stuart. Anfang 7 ½ Uhr. Sonnabend: Die Maschinenbauer.
Sonntag: Die Maschinenbauer.
Lessing⸗Theater. Freitag: Ferenczv⸗Ensembles. Die Geisha,
Theehaus⸗Geschichte. japanische —2 Musik von Sidney Jones.
Deutsch von C. M. Roehr und Julius Freund. Sonnabend: Gastspiel des Ferenczy⸗Ensembles. Sonntag: Gastspiel des Ferenczy ⸗Ensembles.
Residenz⸗Theater. Direktion: Sigmund Lauten⸗ Abschieds⸗Cyclus der Direktion Lautenburg. Freitag: Im Pavillon. (Le Parfum.) Schwank in 3 Akten von Ernest Blum und Raoul Tochs. Anfang 7 ½ Uhr.
Sonnabend und folgende Tage: Neu einstudiert: (Décoré.) Luftspiel
Nenes Theater. Schiffbanerdamm 4 a./5. Dietrion⸗ 1““ 8 uspiel in 4 en na eorge Maurier un
8 deutsch von Emanuel Lederer. In
ustav Potter, 1 gesetzt von Sigmund Lautenburg.
Sonnabend und folgende Tage:
Schiller⸗Theater. Freitag, Abends 8 Uhr: 8 Uhr: Zum ersten Male:
hof Zoologischer Garten) Saison. notten. Anfang 7 ½ Uhr.
von Säkkingen. Anfang 7 ½ Uhr. Dienstag, den 8. Juni:
oder: Eine Operette in 1 — Direktion: Fritzsche. Freitag: Obersteiger. und L. Held.
Julius
(Elly Seydl a. G.) — Montag, den 7. Juni: Giroflé⸗Girofla.
Schluß der
Familien⸗Nachrichten.
Hrn. Hauptmann a. D. Kurt (München-— Fuchshöfen b. Waldau, Ostpr.). 3 Akten von Geboren: Ein Sohn: Hrn. H
““
Tochter: Hrn. Landrath Jürgensen (Meldorf). (Bunzlau).
I W’” 1“
Theater des Westens. (Kantstr. 12. Bahn⸗ Eröffnung der Opern⸗ Sonntag (I. Pfingstfeiertag): Die Huge⸗ Große Oper in 5 Akten von Meyerbeer.
Montag (II. Pfingstfeiertag): Der Trompeter Oper in 5 Akten von Neßler.
Das Glöckchen des Eremiten. Komische Oper in 3 Akten von Maillart.
Theater Unter den Linden. Bebrenstr. 55,57. Der
Operette in 3 Akten von M. West Musik von C. Zeller. Anfang 7 ½ Ubr. Sonnabend: Zum ersten Male: Giroflé⸗Girofla.
Saison.
Verlobt: Freiin Marie Luise von Verschuer mit von Bassewitz
Hauptmann Sigis⸗ mund von Schlichting (Düßeldorf). — Eine
Gestorben: Hr. Fabrik⸗Direktor Julius Schulz
Freitag: Trilby.
Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin.
Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.
Anfang Trilby.
Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. “ Sechs Beilagen
11“
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗
8
zum Deutschen Reichs⸗A
MNo 129.
Berichte von deutschen Fruchtmärkten.
Erste
b 1“ nzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
Berlin, Donnerstag, den 3. Juni
Qualität
gering mittel
gut
Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner
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ℳ 1 ℳ
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Ver⸗ kaufs⸗
Durch⸗ schnitts⸗ preis für 1 Doppel⸗ zentner
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Durchschnitts⸗ preis
Außerdem wurden am Markttage (Spalte 1) nach über⸗ schläglicher Schätzung verkauft Doppel⸗ zentner
(Preis unbekannt)
vorigen arkttage
20‿
Insterburg... — —
Stargard.. — — Paderborn.. 11,00 11,00 14,80 14,80
Limburg.. 17,20 17,40
Neuß.. Dinkelsbühl
15,50 15,50 13,00 13,00
Schweinfurt. Braunschweig. 3 13,90 14,40 14,80
15,60 13,60
15,30 17,50 15,75 13,50 14,90 15,30
15,60 13,60
922 2 ½ — ½ 2½2¶8122α‿12α
Breslau. Lbbb“
Insterburg. rankfurt tolp
Stargard Lissa. 8
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11,30 11,60 11,40 10,70
11,00 11,60
Bromberg... Paderborn. “ Limburg . F Fenf 10,50 Dinkelsbühl. 14,00 Schweinfurt. 13,25 Braunschweig. 11,20 Breslau.. 10,90 Neuß .. 10,50
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Stolp . Breslau.
13,00
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12,00 14,40 13,00 12,90 12,50 13,00 14,26
15,20
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12,00 14,40 12,80
12,50
12,30
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13,40
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13,40 12,50
Dinkelsbühl Schweinfurt Braunschweig. Breslau... A
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Weizen.
— 16.00 15,80
18,03 16.30 17,80 16,15 13,60 15,60 15,80
Roggen. 11,00 11,00 11,50 11,80 12,00 11,60 11,00 12,20 12,78 11,00 11,50 14,50 14.,60 13,50 13,50
11,20 11,40 — — 11,00 11,50 8 v“ Gerste.
. 13,00 13,20 13,10
Hafer. 13,60 13,20 15,00 13,00 13,20 12,60 14,00
11,80 15,30 14,25 14,25 b 1 13,70 13,30 11,80
16,00 16,00
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11,50
11,80 10,85 11,00 12,20 13,19
13,00 13,40 14,00
13,60 13,20 15,00 13,20 13,40
14,00
12,80 15,50
13,70 1 13,40 12,80
Bemerkungen.
1 Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentner und der Vertaufswerth auf volle Mark ab det mit ilt. 8 schnittspreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet. “
509 470 12,60 75 230 379 187 174
383
15,80 13,00
15,84
15,95
11,00
11,84 11,60 10,76 11,00 12,20 13,11 11,25 14,34
11,45
13,25
12,60
13,05 13,05 12,42 13,50 13,44 12,47 15,15
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Ein liegender Strich (—) in den Spalten für Preise hat die Bedeutung, daß der betreffende Preis nicht g ; ei Punkt (.) in den letzten sechs Spalten, daß entsprechender Bericht fehlt. 1 “
—
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Statistik und Volkswirthschaft.
8 Konkursstatistik.
Niach der vorläufigen Mittheilung des Kaiserlichen Statistischen Amts zur Konkursstatistik gelangten im ersten Vierteljahr 1897 im Deutschen Reich 1932 neue Konkurse im volkswirthschaftlichen Sinne, d. h. Fälle wirthschaftlichen Zusammenbruchs, zur Zählung gegen 1927
im ersten Vierteljahr 1896, 6764 im Jahre 1896, 7111 im Jahre 1895. Es wurden 189 (1. Vj. 1896: 175, i. J. 1896: 573, i. J. 1895: 680) Anträge auf Konkurseröffnung wegen Mangels eines auch nur die Kosten des Verfahrens deckenden Massebetrages abgewiesen, und 1743 (1. Vj. 1896: 1752, J. 1896: 6191, J. 1895: 6431) Konkurs⸗
perfahren eröffnet; von den letzteren hatte in 1102 (1. Vj. 1896:
1115, J. 1896: 3873, J. 1895: 4155) Fällen der Gemeinschuldner usschließlich die Konkurseröffnung beantragt.
Beendet wurden im ersten Vierteljahr 1897: 1334 (1. Vj. 1896: 1449, J. 1896: 6361, J. 1895: 6362) Konkursverfahren, und zwar durch Schlußvertheilung 856 (1. Vj. 1896: 945, J. 1896: 4184, J. 1895: 4097), durch Zwangsvergkeich 355 (1. Tj. 1896: 360. J. 1896: 1617, J. 1895: 1704), infolge allgemeiner Einwilligung 30
3 1. Vj. 1896: 43, J. 1896: 168, J. 1895: 166), wegen Mangels
einer den Kosten des Verfahrens entsprechenden Konkursmasse 93. (1. Vj. 1896: 92, J. 1896: 392, J. 1895: 395). In 436 (1. Vj. 896: 492, J. 1896: 2134, J. 1895: 2169) beendeten Konkursverfahren
war ein Gläubigerausschuß bestellt.
Von den im ersten Vierteljahr 1897 gezählten 1932 (1. Vj.
1896: 1927, J. 1896: 6764, J. 1895: 7111) neuen Kenkursen be⸗
Jahr 1896 1895 5833 6202
646 679
1. Vierteljahr .1.““ “ 1897 1896 physische Personen überhaupt 1697 1652 darunter weibliche. . 168 1889 1122 182 522 595 Feleg degsernten “ 69 266 266 enossenschaften . . . 9 33 23 ndere Gemeinschuldner. 15 40 22 und von den. 1440 6361 6362 beendeten Konkursverfahren
physische Personen 1256 5512 5526 darunter weibliche 127 591 547
b35352 8 128 572 508
Feeeeghhtes . 43 227 296 Genossenschaften.. . 4 20 2 andere Gemeinschuldner. 9 30 “ „Ueber das finanzielle Ergebniß der beendeten Konkursverfahren giebt die vorläufige Uebersicht nur die Prozente an, welche bei den durch Zwangsvergleich beendeten Konkursverfahren für die nicht bevor⸗ rechtigten ET bedungen worden sind. Von den 355 im ersten Vierteljahr 1897 (360 im ersten Vierteljahr 1896, 1617 im Jahre 1896 und 1704 im Jahre 1895) durch Zwan svergleich beendeten Konkursverfahren schlossen ab mit einem solchen Prozentsatz
einschließlich der bereits verher ertheilten Prozente
100 bis über 90 90 80 80 70 70 60 50 40 35 30 25 20 15 10 5
Ueber die
Statistik des Deutschen
von denen man erwarten kommenden
hauptsäch
gefügt, von deren Mitthe “
Einwirkung der Versi auf die Armenpflege. In dem soeben erschienenen zweiten Vierteljahrsheft (1897) zur isti herausgegeben vom Kaiserlichen Statistischen Amt (Verlag von Puttkammer u. Mühlbrecht, Berlin), ist die Bearbeitung des Materials veröffentlicht, welches in Aus⸗ führung des Rundschreibens des Reichskanzlers vom 29. April 1894, betreffend die Feststellung der Einwirkung der Versicherungs⸗Gesetz⸗ gebung auf die Armenpflege, eingegangen ist. Gewinnung dieses Materials nicht um umfassende, auch eigentlich nicht um statistische Erhebungen nach einheitlichen Grundsätzen ge⸗ handelt, vielmehr, wie das erwähnte Rundschreiben ausdrücklich hervor⸗ hebt, um die Sammlung bereits bei den Armenbehörden vorhandenen Materials mittels einheitlicher Fragebogen, welche seitens der Landes⸗ Zentralbehörde namentlich an solche -ee. 8— waren, e über die ragen eine für den verfolgten Zweck brauchbare Auskunft zu ertheilen in der Lage wären.
Erstens waren gewünscht Nachweise über die „Leistungen der öffentlichen Armenpflege“ in den Jahren 1884 bis 1893, und zwar sowohl über die Gesammtzahl der 1— Personen, wie auch über den Gesammtaufwand öffentliche Armenpflege nach einem bestimmten Formular, und zweitens die Beantwortung folgender drei Fragen:
A. Ist die Armenpflege durch die Arbeiterversiche⸗ rung entlastet worden? Hat die Zahl der Unterstützten und der Aufwand für dieselben seit Einführung der einzelnen Versiche⸗ rungs 3,47 sich nicht vermindert, und worauf ist das ich zurückzuführen?
C. Ist die Armenpflege in häufigen 82 ergänzend neben den Leistungen der Arbeiterversi läufig an Stelle derselben eingetreten?
Jeder dieser drei Fragen war eine Anzahl von Unterfragen an⸗
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Was zunächst die Nachweise der Zahl der unterstützten Armen und des Gesammtaufwands für die gfsentfice Armenpflege in den Jahren 1884 bis 1893 anbelangt, so war das bis Januar 1896 beim Reichsamt des Innern eingegangene und so⸗ dann dem Statistischen Amt überwiesene Material, wie wohl nicht anders erwartet werden konnte, da es eben nur auf Grund verschiedener, bei den Armenbehörden bereits vorhandener Nachweise gewonnen war, sehr verschieden geartet. Eine kleine Anzahl Bundesstaaten und Gebietstheile hatten die Nachweise fär ihr ganzes Gebiet erbracht, zumeist aber waren die Nachweise nur aus einzelnen Armenverbänden erhoben. Das Material war aber auch nicht durchweg zuverlässig, und namentlich waren die Zahlen der unterstützten Armen vielfach durchaus nicht vergleichbar. Während einige Angaben nur die „Selbstunterstützten“ enthielten, erstreckten sich, wie das Sta⸗ tistische Amt hervorhebt, andere auf „Selbst⸗ und Mitunterstützte“, und war in einigen Orten jeder Unterstützte nur einmal gezählt, so geschah dies in anderen so oft, als er Unterstützung erhalten hatte, u. s. w. Natürlich sind die Mängel des Materials durch die statistische Be⸗ arbeitung nicht zu beseitigen gewesen, und der tabellarische Theil der hier besprochenen Veröffentlichung ist nur unter Berücksichtigung dieser Natur seiner Unterlagen richtig zu beurtheilen. Es seien daher lediglich einige Zahlen aus den Nachweisen derjenigen Bundesstaaten und Ge⸗
Frage A nach dem gewiß sa waltungen in bejahendem Sinne beantwortet ist.
selben seit Einführun vermindert, und worauf ist das hauptsächlich nurückzefübres 2“° ein noch Amt 2
umme der
führung der Ver minderung, sondern sogar eine beträchtliche.
bietstheile mitetheilt, für deren Gebiet vollständige Angaben — d. h. nicht nur die Nachweise einzelner ausgesuchter Armenbehörden — vor⸗ liegen. Nach den gemachten Angaben betrug die Zahl der Selbst⸗ der gesammte
1 unterstützten Armenaufwand
1884 1893 1884 18903 Westpreußen. 42 148 97 77 1 525 885 2 087 459 “ 198 588 597 860 6 965 477 11 304 703 Uvwepis 1 292 1 619 56 818 65 352 Bayern.. E 170 566 180 198 6 253 682 7 697 845 Württemberg... 37 352 37 318 3 075 740 3 544 563 6 — — 2 926 755 (2 929 503*) Sachsen⸗Altenburg.. 2 368 160 396 213 997 Sachsen⸗Ceburg⸗Gotha 2 938 141 780 188 775 Schwarzburg⸗Sonders⸗
vöö1ö1ö1“” 948 61 318 81 883 Waldeck.. 947 27 995 29 716 11““ 3 299 115 568 155 538 Stadt Hamburg und die
eböö Sa — 2 815 082 5 022 895
(* Bei Baden ist der Aufwand für 1893 nicht angegeben. Die obige Zahl gilt für 1892.)
Die Zahlen selbst lassen schon erkennen, daß sie nicht ohne weiteres vergleichbar sind. Namentlich fallen die Zahlen für Berlin auf, nach denen für den Zeitraum 1884/93 eine Mehrung der Selbstunter⸗ stützten von 198 588 auf 597 860 (das ist von 15,80 auf 35,04 in Prozenten der Bevölkerung) angenommen werden könnte, während sie in Wirklichkeit die Zahlen der „Unterstützungsfälle sind, die Zahl der unterstützten Personen aus ihnen aber garnicht zu ersehen ist. Auf die, allerdings sehr wesentliche, durch diese Zahlen ebenso wie durch die Masse der Nachweise der einzelnen Armenbehörden erwiesene Er⸗ scheinung, daß im allgemeinen die Zahl der Unterstützten und der Auf⸗ wand für die Unterstüͤtzungen erheblich gestiegen ist, wird bald zurück⸗ zukommen sein. 18
Wenn die statistischen Ergebnisse der erhobenen zahlenmäßigen Nachweisungen über die „Leistungen der öffentlichen Armenpflege“ weniger bedeutsam erscheinen mögen, so sind jedenfalls die auf die oben mitgetheilten Fragen — von, wie das Statistische Amt annimmt, mehr als 1500 Armenverwaltungen — bei den Landes⸗Zentralstellen eingegangenen Antworten von sehr erheblichem Interesse.
„Auf die Frage A: „Ist die Armenpflege durch die Arbeiter⸗ versicherungsgesetze entlastet worden?“ hat der weitaus größte Theil der befragten Armenverwaltungen konstatiert, daß die Versicherungsgesetzgebung auf die Armenpflege ent⸗ lastend gewirkt hat. „Allerdings sei die Zahl der unterstützten Per⸗ sonen“ — so berichtet das Statistische Amt wörtlich über den Inhalt der Antworten — „sowie der Aufwand für dieselben keineswegs geringer geworden, jedoch würde diese Erhöhung eine noch viel beträchtlichere gewesen sein, wenn die sozialen Versicherungsgesetze nicht eingeführt worden wären, da der größte Theil der durch dieselben unterstützten Per⸗ sonen andernfalls der Armenpflege bedurft hätte. Ziffermäßig könne diese entlasten de Wirkung freilich nicht nach⸗ gewiesen werden.“ 8 Im einzelnen wird zunächst der Krankenversicherung ent⸗ schieden ein entlastender Einfluß auf die Armenpflege zugeschrieben, freilich mehr in den städtischen Armenverbänden, da in den ländlichen die land⸗ und forstwirthschaftlichen Arbeiter zumeist nicht in die Ver⸗ sicherung einbezogen sind. Es gilt ersichtlich ziemlich allgemein, was der Bericht aus Elberfeld über den Einfluß der Krankenversicherung auf die Armenpflege sagt, daß nämlich „von der Masse der Versicherten piele Familienväter mit erwerbsunfähigen Angehörigen, viele alleinige oder Miternährer von Eltern und Geschwistern, viele allein⸗ stehende Personen ohne Familienanhalt sind, von denen allen anzu⸗ nehmen ist, daß sie in Erkrankungsfällen mehr oder weniger der Armenpflege anheimfallen würden, wenn nicht die Leistungen der
Krankenversicherung beständen.“ Die Unfallversicherung hat nach den vorliegenden Berichten — wie das Statistische Amt mittheilt — „von den drei Versicherungsarten die geringste Erleichterung der Armenpflege gebracht.“ Man führt dies darauf zurück, daß für die in Betracht kommenden Personen schon früher — auf Grund des Haft⸗ pflichtgesetzes — bei Unfällen Fürsorge getroffen gewesen sei, ferner darauf, daß eine große Anzahl der von Unfällen betroffenen Personen nur theilweis erwerbsunfähig und daher nicht so hilfsbedürftig geworden sei, um eine Armenhilfe in Anspruch nehmen zu müssen. Hervorgehoben wird übrigens auch, daß die Armen⸗Verwaltungen nur selten davon Kenntniß erhielten, daß von Unfällen betroffene Personen eine Rente beziehen. „Der merkbarste Einfluß auf die Armenpflege“ — so berichtet das Statistische Amt weiter — „wird dem Invaliditäts⸗ und Altersversicherungsgesetz beigelegt, indem ein großer Prozentsatz aller derer, die eine Rente beziehen, zu jenen zählen, für welche anderenfalls die Armenpflege hätte eintreten müssen.“ Von zahlreichen Armenverwaltungen ist auch ein „ziffermäßiger“ Nachweis der entlastenden Einwirkung der Versiche⸗ rungsgesetze auf die Armenpflege erbracht worden, im allgemeinen aber ist, wie bereits erwähnt, nach dem Stande der Armenstatistik und der einschlägigen Einrichtungen überhaupt ein solcher nicht möglich.
Hier muß schon in Rücksicht auf den Raum von Zahlenangaben darüber
daß die
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Es möge genügen, festgestellt zu haben verständigen Gutachten der
Durch diese Thatsache gewinnt natürlich die Beantwortung de Frage B: „Hat die Zahl der Unterstützten und der Aufwand für die⸗ der einzelnen Versicherungsgesetze sich nicht
erhöhtes Interesse. Wie schon angedeutet und wie das Statistische mittheilt, lautet die Antwort dahin, daß „im all⸗ meinen in der Zahl der unter däfien und in der Söe benen für dieselben seit Ein⸗ icherungsgesetze nicht nur keine Ver Vermehrungd