1897 / 148 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 26 Jun 1897 18:00:01 GMT) scan diff

ür di t der 2 20. April 1897 Allerhöchst vollzogene Statut für die der Belgier. Um 7 Uhr Abends erfolgte die Abfahr r Drats)cerGenossenschaft in R.leraie im Landkreise Cassel durch Nacht nach Brunsbüttel, von wo Seine Majestät heute Vor⸗ das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Cassel Nr. 21 S. 109, mittag 9 Uhr die Fahrt nach Kiel durch den Kaiser Wilhelm⸗ usgegeben am 26. Mai 1897:; Kanal fortsetzten. angeh) der Allerböchste Erlaß vem 8. Meat 18, benehenah foriset erleihung des Rechts zur C ausseegelderhebung an den Kreis Halle n Westfalen für die 8 ihm v; B Ch ersmo is zur Kreisgrenze in 8 Mene und von Versmold nach Hörste, durch das Amts⸗ Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für Zoll⸗ latt der Königlichen Regierung zu Minden Nr. 22. S. 170, ausgegeben und Steuerwesen und für Elsaß⸗Lothringen, sowie die ver⸗ e h. ee he⸗s⸗ „einigten Ausschüsse für Zoll⸗ und Steuerwesen und für Handel 4) der Allerhöchste Erlc vom 10. Mai 1897, betreffend die und Verkehr hielten heute Sitzungen. Verleihung des Rechts zur Chausseegelderhebung ꝛc. an den Kreis . Namslau sar die von ihm zu bauende Chaussee von Namslau Deutsche 8 8 88 8 hg Vorstadt bis zur Grenze des Kreises Oels, durch das Amtsblatt der 8 v1“ Königlichen Regierung zu Breslau Nr. 24 S. 293, ausgegeben am 2. Juni 1897;

8

Der Kaiserliche Gesandte in Kopenhagen, Geheime

17. Mai 1897 Allerhöchst vollzogene Nachtrag zum Legations⸗Rath von Kiderlen⸗Waechter hat seinen Posten

sir den Haffdeichverband im Memeldelta vom 24. Januar verlassen und sich nach Berlin begeben, um sich demnächst auf

1894, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Gumbinnen Befehl Seiner Majestät des Kaisers und Königs dem Aller⸗

Nr. 21 S. 201, ausgegeben am 26. Mai 1897. 1““

höchsten Gefolge auf der bevorstehenden Nordlandsreise als Vertreter des Auswärtigen Amts anzuschließen. Während der Abwesenheit desselben fungiert der etatsmäßige Legations⸗ Sekretär der Kaiserlichen Gesandtschaft, Legations⸗Rath Frei⸗ Personal herr von Seefried auf Buttenheim als Geschäftsträger.

II. (Königlich Sächsisches) Armee⸗Korps. Der Wirkliche Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath im Offiztere, Portepee⸗Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Ange⸗

Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere; legenheiten D. Dr. Schneider ist aus der Provinz Sachsen 22. Juni. Seyfert, Oberst à la suite des Pion. Bats. Nr. 12 lcgehhe zurückgekehrt.

Di ographischen Bureaus, unter Belassung in dieser 1 umd. Fiaktan venno arsan he Genie⸗Direktion, Fasine Oberst⸗ Der zur Vertretung des beurlaubten Kaiserlichen Minister⸗ Lt. vom Pion. Bat. Nr. 12, zum Kommandeur dieses Bats., er: Residenten für Halti und San Domingo Grafen von Lux⸗ nannt. Vieweg, Major à la suite des Pion. Bats. Nr. 12, unter burg nach Port au Prince entsandte Gerichts⸗Assessor Graf Enthebung von der Stellung als Eisenbahnlinien⸗Kommissar, bei von Schwerin ist an seinem Bestimmungsort eingetroffen

Zesen Zet wiegereinsanecr e, Regseh niesar, unde gölassuna und hat die Geschäftezder⸗ orligen,küiniser⸗ Resdentur als

à. I suite dieses Regts., zum Eisenbahnlinien⸗Kommissar, v. Seyde⸗ interimistischer Geschäftsträger übernommen. witz, Hauptm. u. Komp. Chef v. 3. Jäger⸗Bat. Nr. 15, unter S Der bisherige Spezial⸗Kommissar in Rinteln, Regierungs⸗ Alasuite dieses Bats, und Kommandierungaufein Jahr zur Dienstleistung Rath Korb ist an die General⸗Kommission in Frankfurt a. O.

nisk pre, Grehen, encraisahe wrg dsenüein samn don als außeretatsmäßiges Mitglied versetzt und infolge dessen die

daraj Spezial⸗K ission in Rinteln dem f. Regt. Prinz Friedrich August Nr. 104, v. Karajan vom weitere Verwaltung der Spezial Kommission in 3. Snen Gem Ar. 107, Lehmann vom 9. Inf. Gerichts⸗Assessor Tuercke übertragen worden. Regt. Nr. 133, Patente ihrer Charge verliehen. v. Kiesen⸗ wetter, Pr. Lt. vom 1. Jäger⸗Bat. Nr. 12, unter Beförderung zum Hauptm., als Komp. Chef in das 3. Jäger⸗Bat. Nr. 15, Lommatzsch, Pr. Lt. vom 11. Inf. Regt. Nr. 139, in das 3. Inf. Laut telegraphischer Meldungen an das Ober⸗Kommando Regt. Nr. 102 Prinz⸗Regent Luitpold von Bayern, Pank, Pr. Lt. der Marine sind S. M. S. „Kaiser“ Flaggschiff der Kreuzer⸗ vom 3. Inf. Regt. Nr. 102 Prinz⸗FRegent Luitpold Division, Chef Kontre⸗Admiral von Diederichs —, Kom⸗ Bapenfe 8 n 1lana eh tn Forntzggen n mandant Kapitän zur See Zeye, und S. M. S. „Cormo⸗ igen Uniform in das 11. . gt. . tt. 1 8 1 8 2. EE Sec. Lt. vom 1. Jäger⸗Bat. Nr. 12, zum Pr. Lt., I ““ b8 ö dSe vorläufig ohne Patent, befördert. Frhr. v. Rochow, Rittm. und 24. Juni in hefoo ange ommen; der Dampfe 8 8 8 :t. Eskadr. Chef vom Garde⸗Reiter⸗Regt., ein Patent seiner Charge ver⸗ ist mit dem Ablösung stransport für LEöGö liehen. Steeger, Unteroff. vom 5. Inf. Regt. Prinz Friedrich „Bussard“ und „Falke“, Führer: Korvetten⸗Kapitän Wall⸗ August Nr. 104, v. Criegern, Unteroff. vom Garde⸗Reiter⸗Regt., mann, heute in Sydney eingetroffrern. 88 zu Port. Fähnrichen, Bock v. Wülfingen, Oberst⸗Lt. z. D. und Bezirks⸗Offizier beim Landw. Bezirk Meißen, unter Verlerhung des Charakters als Oberst, zum Kommandeur dieses Landw. Bezirks, Graeße, charakteris. Oberst⸗Lt. z. D. und vierter Stabsoffizier beim Landw. Bezirk Leipzig, zum Kommandeur des Landw. Bezirks Anna⸗ 1 1ö8“ berg, Kratzert, charakteris. Oberst⸗Lt. z. D. und Bezirks⸗Offizier Seine Majestät der König empfing gestern, beim Landw. Bezirk Leipzig, zum zweiten Stabsoffizier dieses Landw. „Dresdener Journal“ meldet, im Residenzschlosse zu Dresden Bezirks, ernannt. in Gegenwart des Staats⸗Ministers der auswärtigen Angelegen⸗ Im Beurlaubtenstande. 22. Juni. Die Sec. Lts. der heiten von Metzsch den persischen außerordentlichen Ge⸗

* zttner des 2. Gren. Regts. Nr. 101 Kaiser Wilhelm, Se-. Minister, General Mirza Fela Preußen, Schneider⸗Dörffel des 7. Inf. Regts. Prinz hns 1“ seines neuen Beglaubigungs⸗ Georg Nr. 106, Just des 10. Inf. Regts. Nr. 134, Kirchbach, ez⸗. di g Um 6 U d in der Villa Sirehlen Sec. Lt. vom Train 1. Aufgebots des Landw. Bezirks Döbeln, schreibens in Audienz. m 6 Uhr fand in der 1n 8 u Pr. Lts. befördert. ein Diner statt, zu welchem auch der General Mirza Reza 3 Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 22. Juni. Khan geladen war. 1 8 . Semig, charakteris. Oberst z. D., unter Fortgewährung der gesetz⸗ Seine Königliche Hoheit der Prinz Georg ist vorgestern mhem Pension und mit der Erlaubniß zum Tragen der Uniform des von der Inspizierungsreise aus Schlesien wieder in Dresden 7. Inf. Regts. Prinz Georg Nr. 106 mit den vorge chriebenen Ab⸗ eingetroffen. zeichen, von der ““ 2 8 Württemberg. ¹ is. erst⸗Lt. z. D., unter Fortg u 1 1 eens Fanäbterihd mit 8 Erlaubniß zum Tragen der Uniform Die Kammer der Abgeordneten hat gestern bei der des 4. Inf. Regts. Nr. 103 mit den vorgeschriebenen Abzeichen, Berathung des Einkommensteuergesetzes den von der von der Stellung als Zweiter Stabsoffizier beim Landw. Bezirk Kommission vorgeschlagenen Tarif, nach welchem bei einem Leipzig, Lentz, charakteris. Major z. D., unter Fortgewährung Einkommen von 200 000 der Steuersatz auf 6 Proz. steigt, der gesetzlichen Hension und mit der Erlaubniß zum Tragen der mit 51 gegen 33 Stimmen angenommen, obgleich der Finanz⸗

Uniform des 1. Feld⸗Art. Regts. Nr. 12 mit den vorgeschriebenen Minister D’r. von Riecke eine solche Steigerung für unan⸗ eichen, von der Stellung als Kommandeur des Landw. Bezirks 8 C Gebemn enthoben. Schubert, Oberst und Kommandeur des Pion. nehmbar erklärt hatte. Die Regierung hatte öö g

Bats. Nr. 12, Vorstand der Genie⸗Direktion, in Genehmigung seines bis 4 Proz. vorgeschlagen. Abschiedsgesuches mit Pension und der Erlaubniß zum Forttragen der bisherigen Uniform mit den vorgeschriebenen Abzeichen zur Disp. .Se. ö . Sn 9ge. Züer Negt. Hehe n Georg Nr. 107, v. Carlsburg, . Fähnr.; 9. Inf. A 3 138 unter gleichzeitiger Ueberführung in die Reihe der 8 Oesterreich Ungarn Einjährig⸗Freiwilligen, zur Res. beurlaubt. v. Ehrenthal, Hauptm. Wie die Wiener Blätter von heute Morgen melden, haben z. D., zuletzt Komp. Chef vom 4. Inf. Regt. Nr. 103, unter Fort⸗ die Stadtvertretungen von Brüx und von Teplitz

gewährung der gesetzlichen Pension und mit der Erlaubniß zum Fort⸗ einstimmig beschlossen, die Arbeiten in dem ihnen von der Re⸗ Faih 8. 69 gierung übertragenen Wirkungskreise vom 15. Juli ab einzu⸗

1nee „— der Ab⸗ stellen. 8 1 8 8 r. dewiigr. 1“ 8 Im ungarischen Oberhause erklärte gestern der

eurlaubtenstande. 22. Juni. Kautzsch, Hauptm. Minister des Innern Perczel in seiner Erwiderung auf von 82 ve 4 aebsis des Landw. Bezirks Glauchau, behufs eine Interpellation des Baron Vecsey über die Gährung Ueberführung zum Landsturm 2. Aufgebots mit der Erlaubniß zmm unter den Landarbeitern, daß in acht Komitaten und zwei Tragen der Armee⸗Uniform, Adler, Hauptm. von der Feld⸗ Städten Feldarbeiter durch Agitatoren zum Ausstand aufgereißt Art. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks Schneeberg, mit Pension und würden. Da die Agitationen an mehreren Orten von Erfo

ö-2 E“ Aufgebotz 31““ gewesen seien, habe die Regierung eine Verfügung erlassen, daß

f ü 2. Aufgebots, der Ab⸗ die Arbeiter über ihr unvernünftiges Vorgehen gehörig auf⸗ Fe Enn J11AA“ geklärt würden. In Mezocsegyd unterhalte die 1 Im Sanitäts⸗Korps. 22. Juni. Dr. Stock, Stabs⸗ Arbeiterreserve von mehreren tausend Mann, sodaß nach jeder und Bats. Arzt des 2. Bats. 7. Inf. Regts. Prinz Georg Nr. 106, Richtung in jedem Augenblick Aushilfsarbeiter entsendet von dem Kommando zur Universität Leipzig enthoben. Dr. v. Bünau, werden könnten. Da aus mehreren Orten bedrohliche Aus⸗ Asst. Arzt 1. Kl. des Train⸗Bats. Nr. 12, unter Kommandierung standsmeldungen eingetroffen seien, sei für ausreichenden Schutz zur Universität Leipzig, in das 8. Inf. Regt. Prinz Johann Georg durch Gendarmerie und Militär vorgesorgt worden. Auf eine Nr. 107, Dr. Schippan, Assist. Arzt 1. Kl. vom Fuß⸗Art. Regt. des Grafen Stephan Szapary I“ Nr. 12, zum Train⸗Bat. Nr. 12, versetzt. Dr. Birch⸗Hirsch⸗ emerkung Grafen 2 die A Lr ene. Kacs vcs feld, Unterarzt der Res., Dr. Teucher, Unterarzt der Landw. Minister: es sei schwierig, gegen K. eLee⸗ 1. Aufgebots, des Landw. Bezirks Leipzig, zu Assist. Aerzten zugehen, da die Aufreizungen auf dem Wege der Presse ge⸗ 2. Kl. befördert. schähen, gegen welche die Verwaltungsbehörde kein Mittel zum Beamte der Militär⸗Verwaltung. Vorgehen besitze. Die Regierung biete alle gesetzlichen Mittel Durch Verfügung des Kriegs⸗Ministeriums. 29. Mai. auf, um die Agitationen zu paralysieren. 3 Schneider, Unter⸗Apotheker der Landw. 1. Aufgebots vom Landw. Die Wahlen zum serbischen Kirchen kongreß haben, Bezirk Zwickau, zum Ober⸗Apotheker befördert. wie „W. T. B.“ aus Budapest meldet, den Sieg der Oppo⸗ sition ergeben. Von insgesammt 75 zu wählenden Kandidaten wurden bisher 46 Oppositionelle und nur 12 Anhänger der Regierungspartei gewählt. Die Ursache dieses Ausfalls der Wahlen ist die völlige Passivität der Re ierungsfreundlichen, während die Opposition eine überaus e Thätigkeit ent⸗ faltete, und die radikal⸗demokratische Wahlordnung. Großbritannien und Irland. Preußen. Berlin, 26. Juniij. Die Königin ließ d im. 1 . 1 Seine Majestät der Kaiser und König empfingen, 6000 Kinder, welche dort das Jubiläum Ihrer Majestät feierten, wie ö Nemelder wird, gestern Mittag an Vor⸗ R. b22. 8 Feuerwehr von Windsor 3 7 9 242 SToej 9 jestn 9 83 Allerhöchstihrer Nacht „Hohenzollern“ Seine Majestät den König] defilierte gestern ig

8

2

Bei dem Lordmayor von London fand gestern im Mansion House ein großes Dejeuner statt, an welchem der Prinz und die Prinzession von Wales, die fremden Fürstlich⸗ keiten, unter ihnen der Prinz und die Prinzessin Heinrich von Preußen, der Großfürst und die Großfürstin Sergius, der Groß⸗ herzog und die Großherzogin von Hessen, der Herzog und die Herzogin von Sachsen⸗Coburg und Gotha, der Prinz und die Prinzessin von Neapel, sowie die zu dem Jubiläum eingetroffenen besonderen Gesandten theilnahmen. Nach dem mit großer Begeisterung aufgenommenen Trinkspruch auf die Königin brachte der Lordmayor einen Trinkspruch auf die fremden Fürst⸗ lichkeiten und die besonderen Gesandten aus, worin er, wie „W. T. B.“ berichtet, sich an den Prinzen von Neapel wendend, hervorhob: der Prinz sei der Enkel des Königs, der so hervorragend durch seine Energie wie durch seine Sorge für das Volk gewesen sei, er sei der Abkömmling jenes großen Humbert, der vor achthundert Jahren so viel für Italien ge⸗ schaffen habe; es sei für ihn eine große Ehre, den Prinzen willkommen zu heißen. Alsdann wandte der Lordmayor sich an den französischen besonderen Gesandten, den Herzog von Auerstädt, und erinnerte daran, daß die britischen und französischen Fahnen sich oft in der Sache der Freiheit vereinigt hätten. Franzosen und Eng⸗ länder könnten niemals Nationen sein, die gesonderte Inter⸗ essen hätten; beide Nationen hätten dieselben freisinnigen Be⸗ strebungen. Der Prinz von Neapel erwiderte in englischer Sprache im Namen der Gäste der Königin und dankte dem Lordmayor für seine liebenswürdigen Worte und für seine Gast⸗ freundlichkeit; er wie seine Gemahlin seien Seiner Lordschaft für die freundlichen Worte für Italien, für das Haus Savoyen und das italienische Volk überaus dankbar. „Wir danken“, so schloß der Prinz, „von ganzem Herzen“. Der Herzeg von Auer⸗ städt hob in seiner Erwiderung den tiefen Eindruck hervor, den die Haltung der englischen und kolonialen Truppen auf Alle gemacht habe; desgleichen seien die enthusiastischen Kund⸗ gebungen und das treffliche Verhalten der britischen Be⸗ völkerung während der Jubiläumstage zu rühmen;: er sei ferner tief bewegt von der Aufnahme, die den Gästen von dem Prinzen von Wales und den Mitgliedern der Königlichen Familie bereitet sei. .

Die fremden Fürstlichkeiten, die besonderen Ge⸗ sandten und die Botschafter der fremden Mächte nahmen gestern Abend an einem Diner bei dem Staatssekretär des Krieges Marquis von Landsdowne und sodann an einem Ball bei der Herzogin von Westminster theil. 1

In Portsmouth gab gestern Abend die Admiralität zu Ehren der ausländischen und der britischen Admirale im Rathhause ein Festbankett, an welchem auch der Prinz Heinrich von Preußen theilnahm. Der Erste Lord der Admiralität Goschen brachte das mit Begeiste⸗ rung aufgenommene Hoch auf die Königin aus, bei welchem die Musik die Nationalhymne spielte. Alsdann feierte derselbe in längerer Rede die ausländischen Marine⸗ Offiziere, hieß sie herzlich willkommen und betonte, daß die guten Seemannseigenschaften in allen Ländern dieselben seien und den Geist der Brüderschaft unter allen Marinen beförderten. Der österreichisch⸗-ungarische Admiral Spaun wies in seiner Erwiderung auf die viel bewunderte britische Seemann⸗ schaft hin, welche die Beherrschung der Meere seit vielen Jahrhunderten erlangt habe durch den festen Entschluß, bis um letzten Blutstropfen zu kämpfen. Die ausländischen

Karine⸗Offiziere wüßten, daß die jetzige Generation den Geist ihrer Vorfahren nicht verloren habe und fähig sei, die ruhm⸗ reichen Traditionen der britischen Nation zu bewahren. Der Redner schloß mit einem Hoch auf die britische Marine.

Frankreich.

hebung der Steuer auf hygienische Getränke, genehmigt. Die Deputirtenkammer nahm die Gesetzentwürfe, betreffend die Uebereinkommen mit mehreren südamerikanischen Staaten zum Schutze der Fabrikmarken, sowie des industriellen, literarischen und künstlerischen Eigenthums, an. Hierauf wurde über die Ausgaben, die anläßlich des Brandes im Wohl⸗ thätigkeits⸗Bazar veranlaßt waren, berathen. Der Deputirte Trouillot warf der Regierung vor, daß sie die Initiative zu der religiösen Feier ergriffen habe. Der Minister des Innern Barthou erwiderte, die Regierung habe in keiner Weise eine religiöse Kundgebung veranstalten wollen, die Radikalen seien zu tadeln, weil sie die Gelegenheit ergriffen hätten, um das Kabinet anzugreifen. Der Deputirte Hub bard warf der Regierung vor, daß sie sich auf die Geistlichkeit stütze. Der Deputirte Cochin be⸗ mängelte, daß die Radikalen eine unnütze Debatte über den kaum geschlossenen Gräbern eröffneten. Der Deputirte Hubbard brachte hicrauf ein Amendement ein, wonach der Kredit für die Zeremonie in der Notre Dame⸗Kirche abgelehnt werden solle. Das Amendement wurde mit 332 gegen 187 Stimmen verworfen und die Kredite angenommen.

Italien.

Der Senat hat gestern die Berathung des Gesetzentwurfs betreffend die Reorganisation der Armee, begonnen.

Spanien.

Der von den Cortez bewilligte außerordentliche Kreke⸗ von fünf Millionen Pesetas zur Herstellung und Un⸗ änderung von Artilleriematerial ꝛc. soll, wie daed „Memorial de Artilleria“ mittheilt, einem Königlichen Erlaß zufolge nachstehende Verwendung finden: Zur Vergröße⸗ rung der Artilleriewerkstätten 1 ½ Millionen, für kauf von Munition 1 600 000, Ankauf oder Herstellung von Geschützen für ein Gebirgs⸗Artillerie⸗Regiment 1 Million, Herstellung von Küsten⸗Belagerungs⸗ und Feldgeschüten 300 000 Pesetas, von welcher Summe die Geschützgießerei in Trubia 200 000, die Werkstatt in Sevilla 100 000 erhält, für Ankauf von Rohmaterialien behufs Erweiterung des Be⸗ triebes in der Fabrik für Handfeuerwaffen zu Oviedo 600 000 Pesetas. Von der zur Vergrößerung der Artillerie⸗ werkstätten bestimmten Summe von 1 500 000 Pesetas erhält die Geschützgießerei in Trubia zur Anfertigung von 26 cm⸗Geschüt⸗ rohren aus Stahl 700 000, die Fabrik zu Oviedo zur Ver rößerung der Betriebseinrichtungen und Steigerung der Fabrikation g jährlich 30 000 Stück Gewehre 100 000, die Fabriken . Toledo für die Vergrößerung der Einrichtungen behufs Her stellung von jährlich mindestens zwölf Millionen Patronen es Mausergewehre und 30 000 Säbelbajonetts 300 000, die eawnand werkslaboratorien in Sevilla, ebenfalls zu Betriebserweiterunges und Erhöhung der Jahresproduktion auf zwölf Millionen f tronen ꝛc., 400000 Pesetas. In der Geschützgießerei zu ve-r 8 und der Werkstatt zu Sevilla sollen für die zugewieje tüc

300 000 Pesetas 6 Stück 12 cm⸗Geschütze und 6 S

Der Senat hat gestern den Gesetzentwurf, betreffend Auf⸗

15 ecm⸗Haubitzen einschließlich Lafettierung ꝛc. hergestellt werden. Das See⸗Offizierkorps soll für die Zukunft bestehen aus: 1 Admiral, 6 Vize⸗Admiralen, 15 Kontre⸗Admiralen, 24 Schiffs⸗ kapitänen 1., 47 2. Klasse, 87 Fregattenkapitänen, 117 Lieute⸗ nants zur See 1. Klasse, 313 Lieutenants zur See und 224 Schiffsfähnrichen (Seekadetten). An diesem Stande fehlen zur Zeit 4 Schiffskapitäne 1., 6 2. Klasse, 17 Lieutenants zur See 1. Klasse und 55 Lieutenants zur See. Stellungen auf dem Lande bekleiden zur Zeit 22 Schiffskapitäne, 37 Fregatten⸗ Kapitäne, 43 Lieutenants zur See 1. Klasse und 51. Lieute⸗ ants zur See. Das Offizierkorps der Marine⸗In⸗ fanterie besteht aus: 1 Mariscal de campo und ommandeur, 4 Brigade⸗Generalen, 12 Obersten, 16 Oberst⸗Lieutenants, 32 Majoren, 140 Kapitänen, 164 Lieutenants und 80 Fähnrichen. Dasselbe soll um Oberst, 2 Oberst⸗Lieutenants, 4 Majore und

47 Kapitäne vermehrt werden. Die Marine⸗Infanterie, rund 7000 Mann stark, ist in drei Regimenter zu zwei Bataillonen, u je vier Kompagnien (die Stäbe dieser Regimenter stehen in en Hafenorten Cadiz, Cartagena und Ferrol), ferner eine Hatb⸗Brigade auf Cuba, zwei Regimenter zu zwei Bataillonen uf den Philippinen, vier Kompagnien Arsenalwächter und ine Ordonnanz⸗Kompagnie eingetheilt. 8

Schweiz. Der Ständerath wies das ganze Kapitel der Vorlage, rhee den Rückkauf der Eisenbahnen, über die Organisation er Verwaltung der Bundesbahnen an die Kommission zurück, ehufs Prüfung der neu eingebrachten Anträge, und beschloß, en Reinertrag der Bundesbahnen, welcher sich nach Abzug er Summe füͤr die Verzinsung, Amortisation und Speisung es Reservefonds ergiebt, zur Erleichterung des Verkehrs, zur Herabsetzung der Tarife sowie zur Erweiterung des Bahn⸗ netzes, und zwar vorzugsweise für Nebenbahnen, zu verwenden. Die Bundesbahnen erhalten Steuerfreiheit; ausgenommen von ieser sind die mit dem Bahnbetrieb nicht in direktem Zu⸗ sammenhang stehenden Immobilien. Hoffmann (St. Gallen) stellte für den Fall der Annahme des den Bau und den Betrieb einer Eisenbahn durch den Simplon betreffenden Artikels einen Zusatzantrag, nach welchem der Bund in gleichem Maße die Bestrebungen für den östlichen Alpen⸗

urchstich fördern soll.

1“

Niederlande.

Nach dem Ergebniß der Wahlen wird, dem „W. T. B.“ ufolge, die neue Kammer folgendermaßen zusammengesetzt ein: 45 Liberale, 22 Katholiken, 20 orthodoxe Protestanten,

4 Radikale, 4 Sozialisten. Der frühere oortvliet wurde zweimal, der Sozialist Troelstra dreimal gewählt. Der Minister des Innern van

Minister Tak von outen unterlag dem Gegenkandidaten. Türkei.

Die „Kölnische Zeitung“ erfährt aus Kanea, daß die sterreichisch⸗-ungarischen Kriegsschiffe neuerdings griechische Schiffe aufgebracht hätten, welche Aufständische sowie Waffen,

Kriegsvorrath und Dynamit an Bord gehabt hätten. Die österreichisch⸗ungarischen Schiffe „Blitz“ und „Comet“ seien in der Bucht von Kissamo während der Nacht zum Freitag durch Treibminen, die von den Aufständischen gelegt und in Be⸗

den seien, in großer Gefahr gewesen

Griechenland

wegung gesetzt

. Der „Agence Havas“ wird aus Athen vom heutigen Tage gemeldet, daß die daselbst eingetroffenen Nachrichten über die Friedensverhandlungen wenig günstig lauteten, denn die Kriegsentschädigung solle nicht weniger als 4 Millionen Pfund Sterling betragen. Es sei wahrscheinlich, daß die an den griechischen Finanzen interessierten Mächte ie Beaufsichtigung der ganzen öffentlichen Schuld Griechen⸗ ands beantragen würden. In der Grenzregulierung werde die Abtretung eines Landstriches von zwei Kilometern Breite längs der bisherigen Grenzlinie und eines walachischen Weilers verlangt. Die Türkei bestehe sogar darauf, drei Dörfer mit mohamedanischen Einwohnern einzuschließen. Die Regierung

habe erklärt, daß ein derartiger Friede die Existenz NWoo

ö1X1X“ Aus Havanna wird gemeldet, daß in der gleichnam

igen Provinz ein vierzehnstündiges Gefecht zwischen den panihcgen Truppen und den Aufständischen stattgefunden habe, nach welchem

ie ersteren die befestigten Stellungen des Feindes besetzt hätten.

Die Aufständischen hätten 10 Todte, die Spanier 6 Todte,

arunter einen Lieutenant, und 25 Verwundete, darunter zwei Offiziere, verloren. Afrika.

Die „Times“ meldet aus Johannisburg vom 25. d. M., daß die Regierung zu dem Festmahl, welches am 24. d. M.

ALbends dort zu Ehren des Jubiläums der Königin von

Großbritannien stattfand und das von den meisten ervorragenden Einwohnern der Stadt besucht war, als ihre Vertreter den General Joubert und das Mitglied des Ausführenden Rathes M. Burger entsandt habe. Burger etonte in seiner Rede, daß der Präsident Krüger ihn usdrücklich mit seiner Vertretung betraut und ihn beauftragt abe, der Sympathie des Präsidenten mit dem Zweck der Versammlung Ausdruck zu verleihen. Der Präsident habe in er letzten Zeit manches Schwere erlebt, allein er sei sich enau seiner Verantwortlichkeit und der Wichtigkeit, der rhaltung des Friedens bewußt. Die schwarzen Wolken, welche och vor kurzem drohend am Himmel Se da en⸗ habe ein ünstiger Wind verjagt.

Parlamentarische Nachrichten.

In der heutigen (24.) Sitzung des Herrenhauses, elcher der Finanz⸗Minister Dr. von Miquel, der Justiz⸗ Minister Schönstedt und der Minister des Innern Freiherr on der Recke beiwohnten, wurde zunächst für die Rech⸗ ungen der Kasse der Ober⸗Rechnungskammer für as Jahr 1895/96 die Entlastung ertheilt. in einmaliger Schlußberathung nimmt sodann das Haus den 11 betreffend die Regelung der Forst⸗ verhältnisse für das ehemalige Justizamt Olp im Kreise Olp, Regierungsbezirk Arnsberg, in der Fassung des Abgeordnetenhauses 11611666A6A*“

5

des Landes

Es folgt der mündliche Bericht der Etats⸗ und Finanz⸗ kommission uͤber die Vorlage, betreffend das Verwaltungs⸗ strafverfahren bei Zuwiderhandlungen gegen die Zollgesetze und die sonstigen Vorschriften über indirekte Reichs⸗ und Landesabgaben sowie die Bestimmungen über die Schlacht⸗ und die Wild⸗ pretsteuer. Der Referent, Staats⸗Minister Dr. Freiherr Lucius von Ballhausen, beantragt, den Gesetzentwurf dn der vom Abgeordnetenhause beschlossenen Fassung anzu⸗ nehmen.

Auch diese Vorlage wird ohne Debatte in der vorliegenden Fassung unverändert en bloc angenommen.

Die Landgemeindeordnung 2 Hessen⸗Nassau ist bereits einmal vom Herrenhause berathen worden. Das⸗ selbe hatte sich damals im wesentlichen den Beschlüssen des Abgeordnetenhauses angeschlossen, nur in 45 trat es der vom anderen Hause beschlossenen Fassung nicht bei. Diese Fassung hatte für die Landgemeinden von mehr als 500 Einwohnern die Bildung eines kollegialischen Gemeindevorstandes als Regel statuiert und damit dem bestehenden Zustand und den auf Bei⸗ behaltung desselben gerichteten, vielfach geäußerten Wünschen der Bevölkerung Rechnung getragen. Der abweichende Beschluß des Herrenhauses, wonach die Bildung des kollegialischen Gemeindevorstandes nur die Ausnahme bilden sollte, ist vom Abgeordnetenhause nicht acceptiert worden; viel⸗ mehr hat dasselbe an seinem früheren Beschlusse festgehalten. Die verstärkte Kommunalkommission (Berichterstatter Ober⸗ Bürgermeister Dr. von Ibell⸗Wiesbaden) empfiehlt jetzt, dem Beschluß des anderen Hauses beizutreten.

Graf von Klinckowstroem hält es nicht für richtig, daß das andere Haus wegen einer solchen Kleinigkeit den Ent⸗ wurf nochmals an das Herrenhaus hat zurückgehen lassen, und bittet das Abgeordnetenhaus, in Zukunft etwas ent⸗ gegenkommender zu verfahren, damit die aus dem Zweikammersystem sich ergebenden Schwierigkeiten sich nicht noch steigerten. Dennoch habe sich seine wenn auch mit schwerem Herzen, entschlossen, dieses wichtige Gesetz auch in der weniger befriedigenden Fassung des § 45 zu verabschieden.

Das Gesetz wird darauf nach den Beschlüssen des Ab⸗ geordnetenhauses angenommen.

(Schluß des Blattes.)

Der Bericht über die gestrige Se des Hauses der Abgeordneten befindet sich in der Ersten Beilage.

Nr. 25 des „Centralblatts für das Deutsche Reich“, berausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 25. Juni, hat folgenden Inhalt: 1) Konsulat⸗Wesen: Verlegung des Amtssitzes eines Konsulats; Entlassung; Todesfall; Exequatur⸗Erthei⸗ lungen. Zoll⸗ und Steuer⸗Wesen: Ergänzung des Verzeichnisses I der Anlage A zum Schiffbau⸗Regulativ (Zollfreiheit der Schiffsbau⸗ materialien); Bestellung eines Stations⸗Kontroleurs. 2) Polizei⸗ Wesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiete.

8 Arbeiterbewegung.

Die Lohnbewegung der Grubenarbeiter in Weißenfels (vgl. Nr. 147 d. Bl.) dehnt sich der „Magdeb. Ztg.“ zufolge auch auf das Meuselwitzer Kohlenrevier aus. Der Reichstagsabgeordnete Horn bereist das Gebiet behufs Agitation.

Eine Versammlung der Hamburger Schauerleute, die über den Vorschlag der Packetfahrtgesellschaft wegen eines festen Engagements (vergl. Nr. 144 d. Bl.) berieth, verhielt sich wie der „Volks⸗Ztg.“ ein Privat⸗Telegramm aus Hamburg meldet, ablehnend. Die Versammlung ernannte eine Kommission zwecks Verhandlung mit der Packetfahrtgesellschaft und Klarlegung mehrerer Punkte.

Aus London meldet „W. T. B.“ vom gestrigen Tage, daß der Ausstand auf der Kohlengrube Ashington in Northumberland (vgl. Nr. 144 d. Bl.) dadurch beigelegt ist, daß sämmtliche der Union nicht angehörigen Arbeiter eingewilligt haben, derselben beizutreten. In Brüssel brach der „Köln. Ztg.“ zufolge in der Hutfabrik Vimenet ein allgemeiner Ausstand aus. ie Ausständigen beschlossen, eine Abordnung zum Gouverneur der Provinz Brabant zu entsenden. In der Umgegend von Ferrara sind, wie der „Voss. Ztg.“ aus Mailand telegraphiert wird, sämmtliche Feldarbeiter (vgl. Nr. 143 und 144 d. Bl.) in einen Ausstand eingetreten, sodaß einstweilen die Einbringung der Ernte vollständig ruht. Da in einzelnen Ortschaften bereits Unruhen stattgefunden haben, ist ein starkes Aufgebot von Karabinieri sowie Infanterie dorthin abgegangen. Die „Frkf. Ztg.“ bestätigt diese Nachricht und fügt hinzu, daß man in Argenta, wo mehrere Frauen verhaftet wurden, Unruhen befürchtet, In den Orten Malmö, Bottna und Warberg in Schweden

befinden sich, dem „Vorwärts“ zufolge, die Steinarbeiter im Ausstande.

Kunst und Wissenschaft.

Wie die „Laibacher Zeitung“ mittheilt, ist die im Jahre 1872 entdeckte und am Südende des Laibacher Moores an einigen Stellen bloßgelegte Römer⸗Straße nunmehr in einer Länge von 418 m weiter aufgedeckt worden. Die Straße ist 9 m breit und 1 m mächtig. Der solide, aus Dolomit und Rollsand hergestellte Straßenkörper ruht auf einem Holzrost. Die ganze Länge der durch das Moor führenden Straße beträgt 4 km und liegt zum großen Theil noch unter einer 30 bis 40 cm tiefen Torfschicht; doch dürfte die gänzliche Fenlegung mit Rücksicht auf die Brauchbarkeit der Straße bei der

““ durch die Anrainer sehr bald in Angriff genommen werden.

Land⸗ und Forstwirthschaft. Saatenstand in Oesterreich.

Bericht des K. K. Ackerbau⸗Ministeriums nach dem Stande in der zweiten Hälfte des Monats Juni 1897.

In der zweiten Hälfte des Mai waren Regen und tiefe Tempe⸗ ratur vorherrschend, doch ohne die Extreme, welche die erste Hälfte dieses Monats charakterisiert hatten; ja in den Südländern waren die Wärme und Niederschlagsverhältnisse nahezu normal. Die Witterung der ersten Juni⸗Hälfte unterschied sich von einigen Schwankungen abgesehen nicht wesentlich von jener anderer Jahre und war im allgemeinen sowohl der Vegetation als auch den Kulturarbeiten nicht ungünstig. Allerdings brachte der Juni an 1n9 e Orten auch längere Regenzeiten, so in vielen Gegenden von Galizien und der Bukowina, wo erst um Mitte Juni heiteres Wetter, nicht selten mit sprunghafter Steigerung der Wärme eintrat; aus Ost⸗Galizien kommen zahlreiche Klagen über stauende Nässe; in den Alpenländern wird ne der 8. Juni als der Wendepunkt in der Witterung be zeichnet. Gewitter waren nicht 1, dieselben waren manchmal von orkanartigen Stürmen und leider ziemlich häufig auch von Hagel⸗ schlägen begleitet. Auch über Fröste und über wolkenbruchartige Regen, welche lokale Ueberschwemmungen herbeiführten, liegen Nach⸗ richten vor, namentlich aus Süd⸗Steiermark und Krain . aus

wurden in den Alpenländern auch durch rasches Schmelzen der großen Schneemassen verursacht; übrigens kamen vereinzelte Schneefälle noch im Juni vor. Im allgemeinen kann gesagt werden, daß die vor⸗ wiegend günstige Witterung der ersten Juni⸗Hälfte manche Schäden wenigstens theilweise wieder gutgemacht hat, welche schlechtes Wetter verursacht hatte. Der Roggen verspricht im Ganzen einen mittleren Ertrag; seine Ernte dürfte meist nicht später fallen, als in anderen Jahren, stellenweise sogar etwas früher. Der Stand der Roggen⸗ saaten ist in den verschiedenen Gegenden sehr verschieden. Zahlreiche Nachrichten besagen, daß die Saaten, welche durch schwere Regen und Stürme (in den Alpenländern durch den Schnee) zu Boden gedrückt worden waren, sich wenigstens soweit aufgerichtet haben, daß sie blühen konnten, wenn auch die Bildung von Knien in den Halmen sehr häufig vorkommt; es fehlt selbst nicht an Nachrichten über sehr schönen Stand der Roggensaaten, beträchtliche Länge der Halme und reichen Besatz der Aehren; andererseits aber sind auch Klagen über schlechten Stand nur zu häufig. Vielfach ver⸗ hinderte die Lagerung der Halme, welche in vielen Gegenden erst in der Berichtsperiode auftrat, den normalen Verlauf der Blüthe, manchmal diese selbst, die Aehren blieben schartig oder ganz taub, manche Saaten wurden als hoffnungslos zu Futter abgemäht. Jeden⸗ falls bildet die Lagerfrucht diesmal einen ungewöhnlich hohen Prozentsatz. Auch Klagen über Rost sind häufiger als in anderen Jahren; auch sind die Roggensaaten sehr oft recht schütter. Die angeführten Uebelstände haben sich in besonders ausgedehntem Maße in Galizien gezeigt, wo namentlich auch eine vorzeitige Reife des Roggens auf Kosten der Körner⸗ entwicklung öfter beobachtet wurde. Die Weizensaaten sind in der nördlichen Zone theils im Schoßen, theils schon im Blühen begriffen, haben in der mittleren Zone die Blüthe zum theil schon beendet und in der südlichen bereits abgeblüht. Trotz der zahlreichen Nachrichten über recht guten, mitunter vorzüglichen Stand kann man doch im Durchschnitt nur auf eine mittlere Weizenernte rechnen. Vielfach zeigen sich dieselben Uebelstände wie bei den Roggensaaten, namentlich Lagerung und Rost, welch letzterer sich nicht selten auch auf die Aehren erstreckt. Die kräftigere Bestockung, welche sich dank der feuchten Frühjahrswitterung gezeigt hatte, wurde nicht selten durch stauende Nässe wieder aufgehoben; auch gelbe Färbung der Saaten wurde häufig beobachtet und verschwand nur dort wieder, wo rechtzeitig schönes Wetter eintrat. Klagen über Brand kommen nicht sehr häufig vor. Auch beim Weizen erscheint Galizien am meisten in Mitleidenschaft gezogen. Eine auch nur annähernde Ernteschätzung bezüglich der Sommerungen und der Hackfrüchte aufzustellen, ist zur Zeit nicht möglich, denn der Anbau wurde in der Mehrzahl der Fälle durch die ungünstige Witterung ungemein verzögert und erstreckte sich nicht selten von der ersten Hälfte des März bis in den Juni hinein. Vielfach, namentlich in Galizien, wurde der Anbau angesichts der Bodennässe und der vorgerückten Jahreszeit ganz unterlassen. Jedenfalls befand sich der Boden meist in einem für den Anbau sehr ungünstigen Zu⸗ stande, indem er vorher nicht genügend bearbeitet werden konnte. Diese ungenügende Bearbeitung hatte vielfach eine ungewöhnlich üppige Ent⸗ wickelung von Unkräutern zur Folge. Der Entwickelungszustand der Sommersaaten ist entsprechend der Verschiedenheit der Anbauzeiten sehr ungleich; doch kann im allgemeinen gesagt werden, daß die vor Mitte April angebauten Saaten viel günstiger stehen als die später in den Boden gebrachten; es fehlt aber auch nicht an Nachrichten, daß Gerste und Hafer dank der günstigen Witterung der ersten Juni⸗ Hälfte recht schön stehen. Ueber schütteren Stand und über Eingehen ganzer Saaten wird vielfach, namentlich in Galizien, geklagt; dichter stehende Saaten hinwiederum lagern nicht selten und sind vom Rost befallen. Im Durchschnitt kann kaum eine Mittelernte von Gerste und Hafer erwartet werden. Bezüglich des Mais sind die günstigen Nachrichten in der Mehr⸗ zahl; allerdings wurden auch bei dieser Kulturpflanze ähnliche Uebelstände wahrgenommen wie bei Gerste und Hafer, doch nicht in solchem Maße; über lückenhaften Stand wird häufig geklagt. Die Entwickelungs⸗ stadien sind sehr verschieden. Aehnlich verhält es sich mit den Hülsenfrüchten, bei welchen Ausbleiben oder Ausfaulen mitunter einen wiederholten Anbau nothwendig machten. Der Raps hat in Böhmen und Mähren gut verblüht und reichlich Schoten angesetzt. Minder günstig lauten die allerdings spärlichen Nachrichten aus Ober⸗ Oesterreich und Steiermark, ungünstig jene aus Galizien; dort haben Bodennässe und Insekten den Raps sehr geschädigt. Auch Klagen über Aus⸗

noch immer nicht überall beendet. Der Stand ist infolge Ausfaulens nicht selten lückenhaft; hierzu haben oft auch Engerlinge beigetragen. Peronospora wurde bis jetzt nur selten beobachtet; dagegen machen sich Verkrustung und Verunkrautung des Bodens oft empfindlich fühlbar. Die Zucker⸗ und Futterrüben leiden vielfach durch Verkrustung des Bodens, durch Insekten (namentlich Drahtwurm) und durch Unkräuter; auch Nachrichten über Wurzelbrand fehlen nicht. Doch sind die Ernteaussichten nicht geradezu ungünstig, vorausgesetzt, daß bald die sehr im Rückstände befindlichen Kulturarbeiten durch⸗ geführt werden können. Die Futterpflanzen auf Wiesen und Klee⸗ feldern sind nach der überwiegenden Mehrzahl der Berichte sehr gut gerathen. Die Futterernte war namentlich in den Alpenländern un⸗ gewöhnlich reich. Auch die Qualität war zumeist gut, wenn auch häufig das Heu verschlämmt und dadurch in seinem Werthe wesentlich

den Wiesen ist infolge der Nässe nicht selten beobachtet worden. In Galizien hat vielfach das Futter noch während der Ernte durch Faulen gelitten, wurde oft auch überständig. Der Klee hat der Qualität nach meist sehr befriedigt, wenn auch an manchen Orten gelagerte Kleeäcker faulten und vor der Blüthe gemäht werden mußten.

Saatenstand in Livland und Kurland. Nachrichten aus Riga zufolge haben heftige, mitunter wolken⸗ bruchartige, oft mit Hagel vermischte Regen manchen Schaden an⸗

anhaltende Dürre laut. Im allgemeinen wird aber eine leichte und frühzeitige Feldbestellung gerühmt.

Wie der Winterroggen, der durch den Winter nicht unerheblich gelitten hatte, sich seitdem entwickelt hat, darüber läßt sich bei den so verschiedenartigen Witterungsverhältnissen ein Gesammturtheil nicht bilden, wahrscheinlich aber 92 die Roggenernte nicht gut ausfallen, weil das vorhandene Korn durch ungleiche Reifung und oft auch durch vorzeitiges Lagern an Werth einbüßen dürfte.

Ebenso ist der Winterweizen nicht überall gleich gut, viel hat umgepflügt werden müssen, und was man stehen ließ, weist ungleiche Bestandung auf.

Der Stand der Futterfelder befriedigt allgemein, und man darf eine gute Ernte erwarten.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

8 Marokko.

Zur Verhütung der Einschleppung der Pest bat der Gesundheits⸗ rath in Tanger unter dem 15 d. M. folgende Maßregeln angeordnet:

1) Schiffe mit marokkanischen Passagieren an Bord. 88 nicht durch von den zuständigen Behörden ausgestellte Zertifikate zur Be⸗ ftiesgung des Gesundheitsraths nachweisen können, daß sie sich vor ihrer inschiffung während zweier Monate in einem nicht verseuchten Lande aufgehalten, oder daß sie sich einer Quarantäne sowie der Desinfektion ihrer Personen und ihres Gepäcks in einem europäischen Hafen oder Lazareth unterzogen haben, werden in den Häfen Marokkos nicht zugelassen. .2) Die marokkanischen Passagiere, welche vorstehende Bedingungen erfüllt haben, werden in Marokko nur in dem Hafen von Tanger und auch nur nach Desinfektion ihres Gepäcks zugelassen.

Verkehrs⸗Anstalten. 8 8 Vom 1. Juli ab ist im Verkehr mit Großbritannien und Irland bei Postpacketen bis 5 kg das Verlangen der Eil⸗ ““ zulässig. In solchem Falle ist vom Absender neben dem

Böͤhmen, Galizien und der Bukowina. Solche Ueberschwemmungen

111“

tarifmäßigen Porto eine Gebühr von 40 zu entrichten

winterungen sind nicht selten. Der Anbau der Kartoffeln wurde

beeinträchtigt wurde. Auch das Ueberhandnehmen saurer Gräser auf

gerichtet. Andererseits werden aus einzelnen Gegenden Klagen über

2. .

Meir. ʒi Ee'

8

22

8